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Nr. 209. 21. Jahrgang.

Lokales.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dienstag, 6. September 1904.

Mit dem Abbruch der großen Freitreppe, die vom Lustgarten aus zu der Vorhalle des alten Museums emporführt, ist gestern be­gonnen worden, da sie von Grund aus erneuert werden soll.

hausten. Kürzlich wollten abends um 11 Uhr zwei Radfahrer einen wohlflingender Stimme Koloraturen schmettert. Ebenfalls ist der berbotenen Weg über das Laubengelände fahren. Sauer wollte sie Tanzkomiker Little Carlsen ja nicht gerade neu für Berlin  . Aber durchlassen, Riemann aber nicht. darüber in einen heftigen Streit. Sauer holte schließlich aus seiner durch seine von leiser Musik begleiteten Tänze, in denen er unnach­Die beiden Männer gerieten seit den Tagen, wo er den Nixdorfer populär machte, amüsierte er Raube einen alten Säbel und streckte seinen Gegner durch einen ahmlich ist. Die Pistonbläserin Lucie Verdier ist in dieser Eigenschaft wuchtigen Hieb über den Kopf zu Boden. Die übrigen Lauben- aller Achtung wert; im Parodieren der Jvette Guilbert jedoch kam bewohner waren darüber so entrüstet, daß sie Sauer blutig schlugen. fie uns entfeßlich vor. Drollige Schnadahüpfeln singt die Jodlerin Er mußte mit Riemann zugleich in ein Krankenhaus gebracht werden. Mirzl Hofer; vortreffliche Leistungen auf dem Trapez vollbringt ein Dort führte der Säbelhieb zum Tode Riemanns, während Sauer Fräulein Carola und Reckkünstler allerersten Ranges haben wir in wieder hergestellt wurde. Als er vorgestern das Krankenhaus verließ, den Gebrüdern Finlay vor uns. Auch Herr Jork   mit seinen wurde er verhaftet und nach Moabit   in Untersuchungshaft gebracht. dressierten Forterriers tann sich sehen lassen. Das Zugftück des früh eine Frau in dem Hause Zionskirchstraße Nr. 53 machte. Auf mit Wasser gefüllten Glasbassin, das frei im hellen Lichte auf der Auf einen Kindesmord deutet ein Leichenfund hin, den Montag Monats September ist aber die Illusion Dida. In einem bis oben dem Vorboden des Quergebäudes lag ein Batet aus grauem Pac- Bühne steht, entwickelt sich ein weibliches Wesen und steigt frisch und papier. Es enthielt die schon start verwese Leiche eines neugeborenen bergnügt heraus. Eine optische Täuschung, die noch verblüffender Senaben, der erdrosselt zu sein scheint. Nach dem Gutachten eines ist als die frei in der Luft schwebende Dame, die seit langem im Arztes, der die Leiche besichtigte, hat das Kind gelebt. Aus dem Passage- Theater auftritt. Befund ist zu schließen, daß eine fachverständige Person, ein Arzt In der Berliner Secession   ist der Ausstellung ein neues be= oder eine Hebamme bei der Geburt nicht zugegen war. Sonntag- deutendes Werk des englischen   Walers Sargent einverleibt worden; abend um 6 Uhr war die Finderin an derselben Stelle, an der es stellt den Professor Joseph Jo a chim dar, und ist dem großen gestern morgen die Leiche lag; zu der Zeit befand sie sich noch nicht deutschen   Musiker von seinen englischen Freunden verehrt worden, zur dort. Da aber die Verwesung schon erheblich vorgeschritten ist, so Erinnerung an sein erstes Auftreten in England. muß die Leiche vorher schon mehrere Tage irgendwo anders ver­borgen gewesen sein.

Der Kommission zur Prüfung der Fähigkeiten des Klugen Hans" gehören dem Vernehmen nach an: Geheimrat Prof. Stumpf, Direktor Dr. Heck vom Zoologischen Garten, Kommissionsrat Busch, Graf von Kastell- Rüdinghausen, General Köring und andre. Herr Schillings wird der Kommission nicht angehören, ebensowenig die andern Herren, die mit dem Pferde experimentiert haben. Um Un­berufene fernzuhalten und das Pferd vor Störungen zu bewahren, wird ein Zelt auf dem Hof errichtet, unter dem die Versuche mit dem Tiere während einiger Wochen hindurch vorgenommen werden sollen. Zunächst soll festgestellt werden, ob das Pferd irgendwelche, wenn auch unbeabsichtigte Hilfen erhält, ferner wird es nötig sein, festzu­stellen, ob bei dem flugen Hans" ein höher entwickeltes begriffliches Denkvermögen vorliegt, oder ob man es mit einer Suggestion zu thun hat. Die Herren, die der Kommission angehören, sind zum Teil keineswegs der Meinung des Herrn Schillings oder des Herrn von Osten. Krankenheiler laut Verfügung der königlichen Regierung. Wegen unlauteren Wettbewerbes stand der Kaufmann und Naturheilkundige Gartenbau- Ausstellung der Berliner   Laubenkolonisten. Der Frik Westphal aus Lehnik vor der ersten Ferienstraffammer des Bund der Pflanzervereine Berlins   und Umgegend veranstaltet am Landsgerichts II. Zwei schwere Straßenbahn- Unfälle, darunter einer mit tödlichem 11. und 12. September d. J. im Etablissement Buggenhagen am Der Angeklagte ist Besizer eines Naturheil- Ausgange, werden von vorgestern gemeldet. Gegen 8 Uhr abends Morigplatz eine Ausstellung von Gartenerzeugnissen der Berliner instituts Westphalia" in Lehnitz bei Oranienburg  , in welchem er bog vor dem Hause Karlstraße 5 der in der Elsasserstraße 34 wohnende Laubenkolonisten sowie von Geflügel und Kaninchen. Für dieſe ein sogenanntes Pflanzenheilverfahren in Anwendung bringt. Die Droschtenkutscher Karl Kaiser mit der Droschte 1. Klaffe Nr. 711 etwa Beranstaltung haben verschiedene größere Vereine Ehrenpreise ge­glänzenden Erfolge dieses Verfahrens pries er in Zeitungsinseraten 3 Meter vor dem Straßenbahnwagen 2095 Linie 56 Richtung stiftet, so u. a. der Verein zur Förderung des Gartenbaues in den und veranlaßte dadurch die Aerztekammer der Provinz Brandenburg   Danzigerstraße auf das Geleise. Der Straßenbahnfahrer ver- preußischen Staaten"( filberne Medaille), der Zweigverein Deutscher  zur Stellung eines Strafantrages wegen unlauteren Wettbewerbes. mochte auf die kurze Distanz den Wagen nicht mehr zum Stehen Kaninchenzüchter Siz Berlin, außerdem sind dem Bunde von ber= Die 8. Straffammer verurteilte ihn jeiner Zeit zu 600 M. Geldstrafe, zu bringen. Bei dem darauf folgenden Zusammenstoß wurde die schiedenen Berliner   Firmen Ehrenpreise zur Verfügung gestellt obschon er eine Reihe von Zeugen gestellt hatte, die bekundeten, daß Droschke umgeworfen und der Kutscher   auf den Fahrdamm ge- worden. Die Ausstellung ist am ersten Tage von 12 Uhr geöffnet, sie durch das Heilverfahren des Angeklagten von langjährigen Zeiden   schleudert. Besinnungslos wurde Kaiser nach der Charité geschafft, am zweiten Tage von 2 Uhr. befreit worden seien. Die Verurteilung erfolgte wegen der Form woselbst er gegen 1 Uhr nachts an den Folgen eines Schädelbruchs der Ankündigungen. In dem schriftlichen Erkenntnisse wurde als verstarb. Der zweite Unfall ereignete sich am Baltenplay, Ede Diese vom Gewerkschaftshause veranstalteten Führungen finden am Vorträge und Führungen in der Ausstellung der Seceffion. wahr unterstellt, daß der Angeklagte eine Anzahl von Seilerfolgen Weidenweg. Gegen 5 Uhr nachmittags versuchte der in der Urban- Montag, den 12., Dienstag, den 13. und nach Bedarf Mittwoch, den erzielt habe. Diesen Passus benutzte alsdann der Angeflagte, um straße 107 wohnhafte Kaufmann Wilhelm Baarz kurz vor dem Wagen 14. September, statt. Bortragende sind die Herren Dr. Mt a g in neuen Ankündigungen für sein Verfahren Propaganda zu machen. 1622 der Linie 65 Richtung Moritzplatz   über das Geleise zu laufen. Osborn und Dr. Alexander Koch Hesse. Das Aus­In einigen Ankündigungen hieß es:" Das Westphalsche Heilverfahren Er wurde umgestoßen und kam unter den Vorderperron vor dem stellungsgebäude wird um Uhr abends geöffnet; der Vortrag habe die wunderbarsten Heilerfolge aufzuweisen, bestätigt und an Schuhrahmen zu liegen. B. erlitt einen fomplicierten Bruch des beginnt um 8% Uhr. Eintrittskarten zum Preise von 40 Pf. find erkannt durch Gerichtsurteil." In einem andern Inserat hatte sich linken Schlüffelbeins, Hautabschürfungen, Quetschungen an Armen im Cigarrengeschäft von Horsch, Engelufer 15, zu haben. W. als Krantenheiler laut Verfügung der Königlichen Regierung" und Beinen, sowie eine flaffende Wunde am Hinterkopf. Es gelang, bezeichnet. Darin erblickte die Aerztekammer einen neuen Verstoß den Schwerverletzten aus seiner gefährlichen Lage zu befreien, bevor gegen das Gesetz betr. die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes die von Passanten herbeigerufene Feuerwehr zur Stelle war. B. und stellte wiederum Strafantrag. Der Gerichtshof hielt einen erhielt die erste Hilfe auf der Unfallstation und wurde dann nach solchen Verstoß auch für vorliegend und verurteilte den Angeklagten einem Krantenhause geschafft. zu 1000 M. Geldstrafe. Die Veröffentlichung des Urteils­tenors auf Kosten des Angeklagten wurde angeordnet.

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Dasbach- Verfammlung polizeilich aufgelöst. Der Schriftsteller

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Hus den Nachbarorten.

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Die Citatelle von Spandau   ist in der Nacht zum Sonntag von einem großen Brande heimgesucht worden, wodurch die Kriegsbäderei zerstört und bedeutende Vorräte an Proviant vernichtet wurden. Die Denkmäler der Großen Berliner  . Die Vollendung der Adolf Brand- Charlottenburg sprach gestern abend vor einer Die Kriegsbäckerei, die insbesondere dazu diente, bei Belagerungen neuen Anlage am Großen Stern im Tiergarten ist für den nach den Induſtrie- Festfälen, Beuthstr. 19/20, einberufenen Volks- den Truppen Brot zu liefern, wurde zeitweise auch bei ſonſtigem 3. November bestimmt. An diesem Hubertustage soll auch der liebe". Als der Vortragende gerade ein Gedicht von Theognis   aus mehreren Tagen wieder in Thätigkeit, um einen Teil des Brotbedarfs bersammlung über das Thema: Kaplan Dasbach und die Freundes- außergewöhnlich starkem Bedarf in Betrieb geſetzt. Sie war feit Hubertusbrunnen am Südende des Bellevueparkes zum ersten Male Megara vorlesen wollte, erklärte der anwesende Polizeilieutenant der jetzt zum Corpsmanöver ausrüdenden Truppen zu decken. seine Wasser sprudln lassen. Auch die beiden dekorativen Bänke des angeblich unzüchtigen Wortes Senabe" wegen die Versammlung wurde Tag und Nacht gearbeitet. Nachts 2 Uhr platten unter lautem gegenüber an der Hofjäger- Allee und die vier I agdgruppen für aufgelöst. Die Versammlung, die von ca. 700 Personen besucht Knall einige Dampfrohre. Im Augenblick war das Bäckereigebäude sollen am 3. November fertig dastehen. Diese Denkmäler sind be­fanntlich von der Großen Berliner im Austausch für die Vorteile gewesen ist, erhob lebhaften Protest gegen die gesetzlich wohl schwerlich in Dampf gehüllt und brannte an mehreren Stellen zu gleicher Zeit. gestiftet worden, die die Regierung durch Zulassung der Oberleitung au rechtfertigende Auflösung, verließ aber in mustergültiger Ordnung Die Flammen ergriffen auch schnell die in der Nähe lagernden Bor­der Gesellschaft hat zukommen lassen. Aus diesem Grunde behalten auf Ermahnung des Vorsitzenden hin den Saal. räte an Mehl, sowie auch die bereits fertigen, nach Hunderten fie im Gegnfak zu vielen zurechtgehauenen Marmorblöcken einen Großer Speicherbrand. Gestern abend 7 Uhr entstand in der zählenden Brote. Da Feuersgefahr auch für die andern auf der bleibenden zeitgeschichtlichen Wert. Greifswalderstr. 212/213 auf dem Grundstück der Magnusschen Erben Citatelle befindlichen Baulichkeiten, z. B. die Artilleriefaserne, die Schlachtopfer. Große Trupps russisch polnischer Arbeiter ein Brand, der die Feuerwehr die ganze Nacht hindurch beschäftigte Schuppen mit den großen Kriegsvorräten an Proviant, Waffen und russisch- polnischer paffieren jest täglich Berlin  . Sie tommen meistens von den Gütern und zeitweise die weite Umgebung in dicken, übelriechenden Qualm Munition der vollkommen massive Juliusthurm war nicht be­befürchtet werden konnte, so wurden die gesamten Feuer­und Ziegeleien der Provinzen Brandenburg   und Sachsen   und begeben einhüllte. Das Grundstück gehört zu den umfangreichsten von ganz droht sich in ihre Heimat noch vor Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses Berlin  , denn es umfaßt eine Fläche von sieben Morgen, und fein löschmitel der Garnison  , der Fabriken und auch der Stadt alarmiert; zurüd, weil sie Order erhalten haben, sich zum Eintritt in das linter Seitenflügel erstreckt sich auf sieben Häuser der Immanuel- auch starke Truppenabteilungen wurden aufgeboten. Es gelang, eine russische Heer zu stellen. firchstraße. Auf ihm befinden sich neben der Pferdehandlung von weitere Ausbreitung des Feuers zu verhüten. Michaelis eine große Reihe von Fabrikbetrieben und Verkaufs­Die Enthüllung des Robert Belle- Denkmals im Bittoria- Bart geschäften. Fast am äußersten Ende ist in einem großen 1stödigen die Polizei in Rathenow   bei der letzten Sedanfeier in Anwendung Ein probates Mittel, um Ausschreitungen zu verhindern, hat findet am Montag, den 19. September, vormittags 11 Uhr statt. massiven Speicher die Lumpenhandlung von G. Caspary gebracht. Die Potsd. Corr." meldet darüber: Die Beerdigung der ermordeten kleinen Margarete Koschorek untergebracht und lagern hier Tausende von Centnern. In diesem Bei der Sedanfeier in Rathenow   fanden schon seit Jahren hat am vorgestrigen Sonntagnachmittag am 26 Uhr auf dem evan- Speicher kam das Feuer aus und nahm bald einen großen Umfang des Abends auf dem Marktplatz große Zusammenrottungen von halb­gelischen Kirchhofe in der Rölkestraße in Weißensee stattgefunden. an. Auf wiederholte Alarmierung eilten sofort die Löschzüge 1, 2, wüchsigen Burschen statt, welche lärmten, Feuerwerkskörper ab­Schon lange Zeit vorher waren die Pforten des Friedhofes gefchloffen 3, 5 und 8 zur Brandstelle und nahmen teils in der Greifswalder brannten und sonstigen Unfug vollführten, so daß die Polizei ein­worden, um eine allzu starte Massenansammlung des Publitums am straße, teils in der Immanuelkirchstraße Aufstellung. Bald waren schritt und auch die Feuerwehr ihre falten Wasserstrahlen entsandte. Grabe zu vermeiden. Trotzdem waren ca. 400 bis 500 Personen er- drei Dampfsprigen in voller Thätigkeit und mit acht Rohren wurden Mehrfache Prozesse waren dann stets das Nachspiel dieser widerlichen schienen. Der einfache Sarg war in der Leichenhalle aufgebahrt, wo- gewaltige Waffermengen den Flammen zugeführt. Der Rauch war Scenen, aber alle Bestrafungen fruchteten nichts, denn der Janhagel selbst die nächsten Angehörigen des auf so entsetzliche Weise ums aber zeitweise so erstickend, daß die Löschmannschaften nur unter fand sich von Jahr zu Jahr immer wieder ein, um zu lärmen und Leben gekommenen Kindes diesem das letzte Lebewohl sagten. Die großen Schwierigkeiten vordringen konnten. Die Pferde des Pferde- mit der Polizei anzubandeln. Auch in diesem Jahr begann bei Leichenrede hielt Herr Pastor Burgwiß aus Weißensee. In seiner händlers Michaelis waren beizeiten in Sicherheit gebracht. Eintritt der Dunkelheit auf dem Marktplab derfelbe Unfug, aber nicht Grabrede wies der Geistliche auf den entsetzlichen Mord an der Sehr gefährdet war das an dem brennenden Speicher anstoßende ein Polizeibeamter ließ sich sehen. Als dies die Radaubrüder merkten, Heinen Lucie Berlin hin, deren Eltern sich im Trauergefolge Grundstück des Fuhrherrn Oskar Haase, Immanuelfirchstr. 25( Ober- berzogen fie sich nach und nach von selber, weil sie befanden. meister der Fuhrherrninnung), in dessen Stallungen gegen 200 Pferde infolge der veränderten Taftit der Polizei um ihren Hauptzwed Die Verzweiflungsthat eines Ehepaares wird uns aus dem von Droschtenbefizern untergebracht find. Man beließ jedoch diese gekommen waren. Es ist anzunehmen, daß infolgedessen im nächsten Norden der Stadt gemeldet. In der Schönholzerstraße 22 wohnte Tiere in ihren Ställen, weil gerade von diesem Hofe aus Jahre überhaupt keine Ausschreitungen mehr statt. feit einem halben Jahre der 53 Jahre alte frühere Bäckergefelle der Hauptangriff der Feuerwehr erfolgte. Die an der Greifs- finden werden.' Ostar Habicht mit seiner ebenso alten Ehefrau Marie geb. walderstraße angelegten Schlauchleitungen erreichten eine un- Es würde wenig Ausschreitungen und wenig Landfriedensbruchs­Weniger. Der Mann war als Gefelle sehr fleißig und sparsam ge- gewöhnliche Länge. Erst nach zweistündigem unausgefeßtem prozesse mehr geben, wenn die nach den Grundfäßen des Redeschen wesen und hatte es so weit gebracht, daß er sich ein Grünframgeschäft Wassergeben war die Macht des Feuers gebrochen, so daß Schießerlasses zur Schneidigkeit erzogene Polizei überall so gescheidt einrichten konnte. Dieses eröffnete er vor einem halben Jahre in der einige Löschzüge zurückgezogen werden konnten. Die übrigen handeln würde wie in Rathenow  . Schönholzerstraße, nachdem er bis dahin mit seiner Frau in der blieben während der nun erfolgenden Aufräumungsarbeiten beim Ein Kohlenlager soll nicht weit von Berlin   entdeckt worden sein. Wolgasterstraße gewohnt hatte. Aber alle seine Hoffnungen schlugen Wassergeben.

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Da die glimmenden Lumpenballen einzeln aus- In den Krähenbergen bei Caputh   stieß man angeblich beim Anlegen

eines tiefen Brunnens auf eine Kohlenschicht. Weitere Bohrungen ergaben, daß fich das Kohlenlager bis zum Forsthaus Lienewiß er­streckt, so daß man mit der Absicht umgeht, die Kohle zu fördern.

fehl. Das Geschäft ging nicht und verschlang seine ganzen Er- einandergezogen werden mußten, fo gestaltete sich diese Arbeit sparnisse. Verzeiweifelt zeigte er oft den Nachbarn seine Ab- schwierig und dauerte die ganze Nacht hindurch. Die Entstehungs­rechnungen, die nur Verluste aufwiesen. Die Sorgen und Auf- ursache ist noch nicht ermittelt. Branddirektor Giersberg wohnte regungen ihres Mannes wirften auf Frau Habicht   so niederdrückend, mit einem auf einige Tage hier weilenden russischen Brand­Friedenau. Ein häßlicher Auftritt, verursacht durch das un­daß sie nervös wurde und ihr Geist sich zu umnachten begann. End- meister der Ablöschung bei. motiviert schroffe Auftreten des Totengräbers, spielte sich am lich beschlossen die Eheleute, allen Schivierigkeiten durch den gemein- Feuerbericht. Die Brandchronik der letzten 24 Stunden ist eine Sonntagnachmittag auf dem hiesigen Friedhofe ab. Ein zahlreiches famen Tod ein Ende zu machen. Als gestern morgen um Uhr ungewöhnlich reichhaltige, denn sie weist gegen 20 Alarmierungen Trauergefolge geleitete den Vorsitzenden des hiesigen socialdemokra der Wächter durch die Schönholzerstraße ging, nahm er an der auf. Sontagabend wurde die Wehr nach der Sieberstraße 10 ge- tischen Wahlvereins, Genoffen Jungnitsch, zur letzten Ruhe. Auf Stellerwohnung Habichts einen starten Gasgeruch wahr. Er rief den rufen, weil hier in einer Wohnung Feuer ausgekommen war. Bei Mitwirkung eines Geistlichen war verzichtet worden, dafür hatte der Schuhmann Drescher vom 89. Revier, der den Verwalter weckte und, ben vergeblichen Versuchen, die Flammen zu erstiden, erlitt eine Schöneberger Gefangverein" Rote Neffe" es übernommen, durch Bor­weil dieser keinen Schlüssel besaß, die Ladenscheibe an der Straße ein Frau und ein Mann Brandwunden an den Händen und im Gesicht. trag einiger Lieder die Feier zu einer würdigen zu gestalten. Einige schlug und durch die Deffnung in die Wohnung eindrang. Man fand Auch in der Kurfürstenstraße 19 und in der Kolbergerstraße 2 Kränze mit roten Schleifen und das Fehlen des Geistlichen schienen nun beide Eheleute in der mit Leuchtgas   gefüllten Schlafftube mußten Wohnungsbrände abgelöscht werden. In allen drei Fällen den Totengräber schon nervös gemacht zu haben; als nun gar ein regungslos daliegen, den Mann im Bett, die Frau auf dem Sofa. wurden im Wesentlichen Möbel, Decken und Kleidungsstücke ver- Genosse dem Toten einen Nachruf von vielleicht zehn Worten widmete, Tem Arzt Dr. Bartels aus der Brunnenstraße 138, der schnell ge- nichtet. In der Elsasserstraße 49 mußte später ein Feuer abge- da stürzte der Mann auf den Frebler zu und schrie ihn an: Reden rufen wurde, gelang es, nach längeren Bemühungen Habicht in das löscht werden, das den Fußboden und die Baltenlage ergriffen hatte. dürfen hier nicht gehalten werden!" Und um der gottlosen Gesell­Leben zurückzurufen, während bei seiner Frau alle Wiederbelebungs- Gardinen und Bortieren gingen in der Boppstraße 3 in Flammen fchaft seine ganze Macht fühlen zu lassen, verbot er dem Gesang­versuche erfolglos blieben. Der Mann wurde nach der Charité ge- auf, während in der Staligerstraße 8 Kohlen in einer Wertstelle berein, nach dem Hinabfenten des Sarges noch zu fingen. Mit bor  bracht und erholte sich dort bis heute Mittag soweit, daß er außer brannten. Balken usw. hatten in der Sonnenstraße 6 Feuer ge- Aufregung zitternder Stimme verkündete er:" Mehr wie zwei Lieder Gefahr zu sein scheint. Die Revierpolizei verschloß den Keller, aus fangen. Mit der Beobachtung von Schornsteinbränden hatte die dürfen nicht gesungen werden; das genügt vollständig!" Als dem dem die Leiche der Frau nach dem Schauhause gebracht wurde. Wehr lange Zeit in der Fehrbellinerstraße 5 und in der Thaer- angeblich sehr frommen Chriften Vorhaltungen ob seines unchristlichen Böswillige Alarmierungen der Feuerwehr durch das Telephon straße 11 zu thun. Abends gegen 8 Uhr lief ein Alarm nach dem und unpassenden Benehmens gemacht wurden, schrie er, am offenen sind in den letzten Tagen zu wiederholten Malen vorgekommen. So Cirkus Sarasani ein. Es brannte aber nicht im eigentlichen Cirkus, Grabe stehend:" Wir sind hier nicht christlich, wir sind politisch 1" wurde fie in voriger Woche nach der Wilhelmstraße und gestern sondern hinter diesem, und zwar ein Vorratswagen mit Inhalt. Mit Er ist anscheinend der Meinung, baß er auf dem der politischen gegen Abend nur wenige Häuser davon entfernt nach der Koch einer Schlauchleitung tonnte die Gefahr innerhalb einer halben Gemeinde gehörigen Friedhofe nicht christlich" zu handeln braucht. straße 3 auf telephonischem Wege gerufen. In beiden Fällen lag Stunde beseitigt werden, ohne daß die Besucher des Cirkus biel Daß die Auseinandersetzungen mit dem nervösen Mann seitens aber feinerlei Feuersgefahr vor und so fonnten die Löschzüge davon merkten. Die Vorstellung nahm ruhig ihren Fortgang. Die Vorstellung nahm ruhig ihren Fortgang. unsrer Genossen so glimpflich verliefen, ist nur mit Rücksicht auf den wieder Kehrt machen. Allem Anschein nach handelt es sich um ein Wegen eines Straßenbahnunfalles wurde die Wehr vorher nach dem Ort und der Zurüdhaltung der Beteiligten zu danken. und dieselbe Person, die sich ein Vergnügen daraus macht, die Feuer- Baltenplak gerufen. Der Kaufmann Wilhelm Baark war von einem wehr unnötigerweise zu chifanieren. Ein derartiger Spaß fann aber Wagen der elektrischen Linie 65 überfahren worden und konnte trob Eingegangene Druckschriften. sehr unangenehme Folgen nach sich ziehen. Es ist doch kurzweg eine der größten Anstrengung nicht wieder aus seiner unglücklichen Lage Von der Neuen Zeit"( Stuttgart  , Diez Berlag) ist soeben das böswillige Alarmierung, über die die Gerichte jetzt empfindliche befreit werden. Die alarmierte Feuerwehr holte den Bedauerns- 49. Heft des 22. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt des Heftes heben wir Strafen verhängen. Zur Entdeckung solcher Frebler wäre es bielleicht werten bald hervor. Er hatte so schwere Verlegungen davongetragen, hervor: Zur Naturgeschichte Jiegrims. Von Karl Stautsky. angebracht, wenn die Fernsprechämter sich in dergleichen Fällen die daß er einem Strantenhause zugeführt werden mußte. Die übrigen der Rentenansprüche bei der Invaliden- und Unfallversicherung. Bon Die deutschen   Volksschullehrer. Bon Corvus. Nummer des Telephons merkten, von dem aus die Feuermeldung Alarmierungen, die noch im Laufe des Sonntags einliefen, waren 5. Mattutat. Jugendorganisationen. Von Dr. Ludwig Frant( Mannheim  ). auf ganz geringfügige Anlässe zurückzuführen. erfolgte. Pro Rühle. Bon Georg Davidjohn. Litterarische Rundschau: Albert Kalthoff  , Die Totschlag in der Laubenkolonie. Die unverheirateten Arbeiter Rudolf Sauer aus der Rigaerstraße 12 und Emil Riemann am Ost- Das Baffage- Theater bringt in seinem September- Programm Enistehung des Christentums. Von F. M. Rotfeuer, Gedichte von Ernst Streowsfi. Von Franz Diederich. Notizen: Die macedonischen Komitees bahnhof 4 hatten in der Stolonie Friedrichshöhe zwischen der Elbinger- Bekanntes und Neues in recht bunter Abwechslung. Bekannt ist die und die internationale Socialdemokratie. Bon Milorad Popowitsch. Cine und Sniprodestraße jeder eine Laube, in der sie mit ihren Geliebten als indische Nachtigall auftretende Prinzessin Borahuntas, die mit gärtnereiftatistische Berufs- und Betriebszählung. Bon-rts.

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Das Erlöschen Socialistische