Nr. 210.
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21. Jahrg.
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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Der Trade- Unions- Kongreß.
beachtenswert:
es
eine
Mittwoch, den 7. September 1904.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.
Tage von Liaujang eine zweite Niederlage bei Jantai folgen zu
Ueber die russischen Rückzugskämpfe laffen! Jedenfalls werden die Russen Mukden nicht früher erreichen
als die Japaner. Dann wird bei Mukden die Fortsetzung von Liaujang stattfinden. Auf eine solche Verlegung des Schlachtschauplages deutet folgendes, übrigens unverbürgte Telegramm:
Jantai, 5. September. ( Meldung des„ Reuterschen Bureaus".) Heute fand nordöstlich von hier ein heftiges Gefecht statt. Die Japaner marschieren längs des Bergrückens östlich der Eisenbahn nordwärts. In einer Entfernung von zwanzig Meilen im Südwesten von Mukden fanden mehrere Scharmützel statt. Die Russen halten Kurofi im gaume, während die russische Liaujang- Armee nach Norden marschiert. Petersburg, 6. September. Der 8eitung Rusi" wird aus Mukden telegraphiert, da der Feind sich 40 kilometer südlich von Mukden befinde, beginne die Räumung der Stadt; die Censur siedle bis auf weiteres nach Charbin über und es sei eine zeitweilige Unterbrechung der Draht- Berichterstattung möglich.
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Ueber die Vernichtung des Wladiwostokgeschwaders berichtet der stellvertretende Kommandant des„ Njurit":
Da ich
London , 3. September. ( Eig. Ber.) liegen heute nur spärliche Nachrichten vor. Vermutlich ist wegen der Am 5. September wird der 37. Jahreskongreß der britischen Erschöpfung der beiden Armeen durch die zehntägige Riesenschlacht Trades- Unions in Leeds eröffnet. Obwohl die Bedeutung des Trades- eine Pause eingetreten, während deren sich die Gegner für die letzten Unions- Stongresses im Auslande überschätzt wird, so sind seine Re- Kämpfe rüsten. Diese Kämpfe dürften aller Wahrscheinlichkeit nach folutionen doch infofern beachtenswert, als sie uns die verschiedenen zwischen Liaujang und Mukden stattfinden und den zweifellos enormen Strömungen und Wünsche innerhalb der organisierten Ar- russischen Verlusten neue Riefenverluste hinzufügen. beiter Großbritanniens obenbaren. In den Tezten zwei Ein Teil der Presse nimmt bereits an, daß es einem Teil, wahrJahren ist noch ein andrer Faktor hinzugekommen, der dem scheinlich sogar dem Gros der russischen Armee geglückt sei, sich der Trades- Unions- Kongreß einige Bedeutung giebt. Wie unsren Umklammerung der Japaner zu entziehen und den Rückmarsch nördLesern bekannt seine dürfte, ist das Labour Representation Committee lich von Jantai fortzusetzen. Es sei also den Japanern nicht ge( 2. R. C., die neue Arbeiterpartei, die jetzt etwa eine Million lungen, der russischen Hauptarmee das beabsichtigte Jena zu bereiten. organisierte Arbeiter zählt) eine Schöpfung des im Jahre 1899 in Andre Blätter gehen sogar so weit, den Rüdzug Kuropatkins als Plymouth abgehaltenen 32. Jahreskongresses der Trades- Unions. eine von vornherein beabsichtigte, wohl vorbereitete und glücklich Das 2. R. C. iſt an Mitgliederzahl und Bedeutung durchgeführte Operation darzustellen. Diese lettere Auffassung zeugt so rasch gewachsen, daß als politischer Faktor von geradezu ungeheuerlicher Urteils verwirrung. biel größere Beachtung verdient als der Trades- Unions- Kongreß. Warum in aller Welt hätte Kuropatkin seine Armee so unAber der Kongreß ist noch immer im stande, auf die Politik und die geheuren Verlusten aussetzen sollen, wenn es ihm nur darauf anBusammensetzung des L. R. E. einen Einfluß auszuüben und dieser gekommen wäre, 8eit zu gewinnen und das Eintreffen weiterer Von 22 Offizieren wurden verwundet und find an ihren Wunden Einfluß ist in der Regel mehr im liberalen als socialistischen Sinne Verstärkungen abzuwarten?! Hätte er vor 14 Tagen den Rückzug gestorben zwei Lieutenants, 3 Midshipmen und der Schiffsarzt; vergehalten. Das 2. R. C. ist aber noch zu jung an Jahren, um sich angetreten, so hätte er, ohne die Einbuße der wundet wurden ferner drei Lieutenants, zwei Midshipmen und ein vom Kongreß vollständig befreien zu können. Die Beschlüsse des 50000 Mann, die er schon jetzt verloren haben dürfte, ganz genau Ingenieur. Von 800 Mann Besatzung find annähernd 200 getötet Kongresses find deshalb noch zum Teil maßgebend für das 2. R. G. das gleiche Ziel erreicht! Ja, er hätte mehr erreicht, er hätte und 278 Mann schwer oder leicht verwundet worden. Dem Kongreffe liegen zahlreiche und meistens für das Proletariat fich die Möglichkeit gesichert, noch in diesem Jahre vorausgesetzt nicht die Möglichkeit hatte, das Schiff zu lenken und da das fehr wichtige Anträge der einzelnen Gewerkschaften vor. Neben den natürlich, daß die Verstärkungen in der nötigen Zahl eingetroffen Steuer und mehrere Hauptrohre beschädigt waren, so fonnte ich mich nicht vor ich mich nicht vor dem Feinde zurückziehen. Unsre Veralljährlich wiederkehrenden Anträgen über den Achtstundentag, den waren!- gegen die Japaner zum Angriff überzugehen, eine teidigungsmittel waren vernichtet und ich beschloß daher, Ausbau der Fabrikgesetzgebung, Alterspensionen und anständige Ent- Möglichkeit, die nach den Kämpfen von Liaujang aus weil 4 gepanzerte Kreuger, die von der Verfolgung unsrer Schiffe lohnung der Arbeiter in Staatsbetrieben sind noch folgende geschlossen ist, selbst wenn es ihm gelingen sollte, noch einen an- zurückgekehrt waren, und 3 Kreuzer 2. Klasse mit 5 Torpedobooten sehnlichen Rest seiner Armee nach Norden in Sicherheit zu bringen. fich zeigten, den Kreuzer in die Luft zu sprengen. Ein Versuch, dies Urteilte doch bereits am 3. September der militärische Sach- zu thun, mißglückte aber, da die Zündschnüre zum Teil durch ein explodiertes Geschoß vernichtet waren, zum Teil sich in einem unter verständige der Kreuz- Zeitung ": Die Niederlage der russischen Hauptarmee Wasser gesetzten Schiffsraum befanden. Ich befahl daher, den ,, Njurik" fann schon jetzt als besiegelt gelten. Sie könnte mur unter so zu versenken, was von den Ingenieuren ausgeführt wurde. Die bis großen Verlusten an Menschen und Kriegsmaterial nach Mukden ge- zur Versenkung des Schiffes übrigbleibende Zeit wurde zur Rettung langen, daß an die Fortsetzung des Widerstandes, an erneute der Verwundeten und der Besazung verwandt. Da alle Boote zerSchlachten nicht eher zu denken ist, als bis man dem siegreichen schossen waren, so wurden Rettungsgürtel und Holzreste benut. nachdem wir unser Feuer Feinde ein neues Heer entgegenstellen kann. Zwar wird von Bald eingestellt Petersburg verkündet, daß General Linewitsch mit seinen 30 005 hatten, hatte auch der Feind aufgehört auf uns zu feuern. Gegen Mann von Wladiwostok herangeeilt fei und bei Mukden zur Auf- Uhr mittags fant der Kreuzer und die Besagung wurde von nahme Kuropatkins bereit stehe, aber die 30 000 Mann können das feindlichen Schiffen aufgenommen. Diese schafften uns Geschick nicht wenden. Der Feldzug des Jahres 1904 unter voller Sorgfalt nach Sasebo . Die Aufnahme ist mit der Schlacht bei Liaujang entschieden; der Verwundeten und ihre Pflege war eine äußerst aufmerksame und denn bis die bereits angekündigten Verstärkungen aus dem euro - gegen die übrige Mannschaft war das Verhalten sehr gut. Die päischen Rußland auf dem Striegsschauplage eintreffen tönnen, Offiziere und die Mannschaft bewiesen während des Stampfes volle bricht der Winter herein, der den Operationen in der Mandschurei Kaltblütigkeit und erfüllten ihre Pflicht bis zum letzten Augenblic. borläufig ein Ziel segt. Grausam rächt es sich, daß man nicht Diesen Bericht hat der Hieromonach Alerei über Nagasati und einen Mann mit dem unumschränkten Oberbefehl auf dem Kriegs- Shanghai fiberbracht, der von den Japanern in Freiheit gesetzt theater betraut hat, daß Alexejew und Linewitsch nicht unter Kuro- wurde, weil er kein Kriegsgefangener war. patkin standen, sondern gleichberechtigt neben ihm. Wenn Linewitsch's Divisionen bei Liaujang Schulter an Schulter mit der Hauptarmee fechten würden, wenn kein Mann bei Charbin zurückgehalten würde, so stünde es besser um die russische Sache. Aller Voraussicht nach ist jetzt selbst Mukden nicht mehr zu halten. Die Reste des russischen Heeres werden weit nach Norden zurückgehen Die Vernichtung der„ Thea" durch russische Kriegsschiffe stellt müssen und vielleicht erst am Sungari Ruhe finden. Das Kriegsglück hat ein Urteil von unermeßlicher Tragweite gefällt und sich als einer der frechsten Völkerrechtsbrüche Rußlands Ohne jeden Grund, obwohl eine politische Lage geschaffen, deren Wirkungen dar, der nur ersonnen werden konnte. sich auf dem ganzen Erdenrund geltend machen sie wußten, daß keine Konterbande auf der Thea" vorhanden war, wurde das Schiff von den Russen in den Grund gebohrt, die nun die Genugthuung haben, wenigstens über Fischdünger Siege erringen zu können.
Arbeitsminister:" Der Kongreß ist der Ansicht, daß ein Arbeitsminister ernannt werden muß, der einen Sitz im Kabinett hat, um die Arbeiterschutz- Gesetzgebung zu vertreten, Nachrichten über den internationalen Arbeiterschutz zu sammeln und die Initiative zu ergreifen, die Monopolisierung( cornering) bon Rohmaterialien zu verhindern."
Arbeiterpresse:" Angesichts des auf dem 36. Kongreß gefaßten Beschlusses, eine tägliche Arbeiterzeitung zu gründen, légen die Londoner Buchdrucker einen Plan vor, wie eine genossenschaftliche Buchdruckerei zu errichten ist."
Gewerkschaftsrecht:„ Der Kongreß giebt seiner Genugthuung darüber Ausdruck, daß die Trades Unions and Trades Dispute Bill zur zweiten Lesung angenommen wurde. Aber er protestiert gegen die Obstruktion, die die konservativen Mitglieder unternommen haben, um die Bill zum Gesetz zu erheben. Der Kongreß beauftragt das Parlamentarische Komitee, Maßregeln zu ergreifen, um dem Entwurf die Gesezeskraft zu verleihen."
Parlamentarische Vertretung:„ Der Kongreß giebt feine aufrichtige Zustimmung zur Bolitik des Labour Representation Committee und ist der Ansicht, daß das L. R. C. allen offen ist, die eine unabhängige Arbeiterpartei mit eignen Errungenschaften und einer eignen Politit im Parlamente wollen, um auf diese Weise die politische Isolierung zu vermeiden, zu der das 2. N. C. durch die bisherige Politik verurteilt ist."
Diese Resolution ist sehr unklar, besonders für das Ausland, das nicht Gelegenheit hat, die Intriguen zu beobachten, die die liberale Partei gegen das 2. N. C. spinnt. In
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werden."
In Wirklichkeit hat Kuropatkin bei Liaujang mit seiner ganzen unfrem Artikel über das 2. Nt. C. im Vorwärts" vom Armee die Entscheidungsschlacht angenommen und im vollsten Anfang Februar 1904 ist der Kampf zwischen Liberalen, Gewerk- Umfange verloren! Daß er auch für einen möglichen Rückschaftlern und Socialisten um das 2. st. C. sfizziert. Die Lage ist zug Vorbereitungen traf, versteht sich von selbst. Daß er aber den etwa die: Das 2. R. C. entstand: 1. infolge der Unmöglichkeit Rückzug von allem Anfang an geplant habe, ist eine tollhäuslerische des Trade- Unionismus, die Rechte der Arbeiter zu schüßen; 2. in- und verbrecherische Insinuation, gegen die Kuropatkin selbst folge der Unwilligkeit der liberalen Partei, die Interessen der durch seine Telegramme protestiert, in denen von einem solchen Arbeiter wahrzunehmen. Diese Thatsachen entsprechen vollständig Striegsplan mit feiner Silbe die Rede ist. den Lehren des Socialismus. Die Socialisten erklärten sodann den Aber auch davon, daß es der russischen Hauptmacht bereits Gewerkschaftlern, fie müßten sich politisch von den Liberalen befreien und gelungen sei, ihren Rüdzug zu sichern, fann gar keine durch eigne Kraft ins Parlament gelangen und da selbständig thätig Rede sein. Davon erzählen wohl allerhand ausländische Blätter, fein. Die Verwirklichung dieses Vorschlages stieß auf Schwierig aber nicht die offiziellen Telegramme selbst. Selbst englische feiten von seiten der Gewerkschaftler und selbstredend von feiten der Blätter verbreiten allerdings solch voreilige Nachrichten. Liberalen. Die Gewerkschaftler glauben, Selbständigkeit heiße Sie, die die russische Niederlage anfangs fenfationell überIsolierung und Ohnmacht; die Liberalen wissen sehr genau, daß eine trieben der„ Vorwärts" hat ihre Berichte ignoriert selbständige, entschlossene Arbeiterpartei die Vernichtung des alters verfallen jetzt aus Ungeduld in das entgegengesezte Extrem, schwachen Liberalismus bedeute. Und da die meisten Gewerkschaftler die Bedeutung der japanischen Erfolge zu unterschätzen. Soweit aus Tradition den Liberalen anhängen, so haben sie zufammen amtliche russische und japanische Nachrichten vorliegen, hat sich die gegen die politische Selbständigkeit des 2. N. C. intrigiert. Bis russische Armee durchaus noch nicht der japanischen Umklammejetzt durften nur diejenigen Organisationen des 2. R. E. Kandidaten rung zu entziehen vermocht. Weldete doch gestern Kuropatkin, aufstellen, die entweder Trades- Unionisten oder Mitglieder der daß die Japaner am 4. September ihre Truppen gegenüber dem Independent Labour Party und und der Fabian Society find. linken ruffischen Flügel verstärkt hätten, indem sie sich von den Die Socialdemokratische Föderation, die ursprünglich dem Steinkohlengruben von Jantai sowohl nach Norden wie nach dem 2. N. C. angehört hatte, trat aus, da das 2. R. E. eine Westen ausbreiteten. Sie bedrohen also noch immer, ja mehr focialistische Resolution ablehnte. Jedenfalls war es Liberalen, die als zuvor, die russische Rückzugslinie. Denn von einem feiner Gewerkschaft angehörten, unmöglich, von dem 2. R. G. als russischen Durchbruch über Jantai hinaus hat Kuropatkin Kandidaten bestätigt zu werden. Die obige Resolution will unter noch fein Sterbenswörtchen gemeldet! der Maske der Arbeiterkandidatur liberale Politiker in das 2. N. C. einschmuggeln, um es an die liberale Partei zu verraten. Es ist deshalb kein Zweifel, daß die Diskussionen über diese Resolution lebhaft sein werden.
Socialismus:„ Die Gewerkschaft der Stuffateure fordert die Trades- Unions auf, ihre Bemühungen darauf zu richten, die Vergesellschaftung der Produktionsmittel durchzuführen."
Und ein amtliches japanisches Telegramm von heute meldet: Tokio , 6. September. Amtlich wird gemeldet: Ein Teil der russischen Truppen bleibt in Jingshuissu südlich von Jantai. Die Hauptmacht der Russen steht in Jantai.
Im russischen und japanischen Hauptquartier weiß man, zumal alle Berichterstatter auf beiden Seiten von der Front fern gehalten werden, doch zweifellos am besten über die Situation Bescheid!
Die russische Armee steht also noch immer im Feuer. Noch immer droht ihr die Gefahr, abgeschnitten zu werden. Und Kuroki wird zweifellos alles aufbieten, der Nieder
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Fischdünger als Konterbande.
Es wird jetzt der Bericht veröffentlicht, den der Kapitän der Thea" aus Wladiwostock an die Kieler Neederei von Diederichsen gerichtet hat. Es geht daraus hervor, daß zunächst die Russen, tros ihres Versprechens, das Telegramm des Kapitäns über das Schicksal feines Schiffes nicht abgeschickt haben.
Die Reise verlief ohne Unfälle und sonstige Vorkommnisse. Morgens, den 25. Juli, gegen 2 Uhr, wurde das Feuer von ,, Nojima" in m. u. 2. zu N. 10 Seemeilen Abstand gesichtet und darauf W. zu S. 1 S. gesteuert. Das Wetter war zeitweise regnerisch und diesige Luft. Gegen 2 Uhr 10 Minuten sichtete ich plötzlich( ich war auf der Brücke) an Backbord 4 Strich voraus einen großen dunklen Gegenstand, ohne jegliche Lichter, gleich darauf noch zwei mehr. Im Augenblic fiel auch der erste blinde Schuß und Lichter wurden sichtbar. Nun wurde mir klar, daß es drei russische Kriegsschiffe waren, ganz nahe der„ Thea". Gegen 2 Uhr 15 Minuten stoppte ich unsre Maschine, legte Nuder Steuerbord und wartete, was kommen würde, beorderte auch alle Mann auf Ded. Gegen 3 Uhr morgens kam eine Ruderpinasse mit zwei Offizieren und bewaffneten Soldaten längsseit. Die Offiziere berlangten die Schiffspapiere, Journal, Konnossemente Charter- Party usw. zu sehen, was ich nicht verweigern tonnte. Die Papiere wurden durchgesehen und darauf mit den Kriegsschiffen signalistert mit Lichtern. Gegen 3 Uhr 45 Minuten führ die Pinasse von„ Thea" fort mit der Order, daß ich auf weitere Drder zu warten hätte. Gegen 5 Uhr 25 Minuten tam eine Binaffe zurück und wurde mir erklärt, daß alle Mann unter Mitnahme der notwendigsten Effekten die" Thea" innerhalb 20 Minuten zu verlassen hätten, weil die Thea" in den Grund geschossen werden sollte. Auf meine Frage, weshalb unser Schiff nieders geschossen werden müsse, wurde mir erklärt, daß die Ladung FischDünger Konterbande sei und außerdem nicht genügend Kohlen an Bord seien, um nach Wladivostok zu dampfen.( Bunkerbestand war 120 Tonnen.) Ich beorderte alle Mann, einige Effekten zusammenzupacken und dann in die Pinasse zu gehen. Ich bat, uns unsre eignen Boote aussehen zu lassen, um unsre Sachen und unfer Zeug retten zu können, jedoch wurde mir dies verweigert. Es wurde sehr zur Eile angetrieben, da bereits drei viereckige Blechkaften mit Sprengstoff in den Maschinenraum gebracht waren, placiert und die Zündschnüre angezündet waren. Alle Leute waren bereits in der Binaffe, als auch ich die Thea" verließ. Von den Bündeln