r. 210. 21. Jahrgang.
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Nochmals
Socialdemokratie und Staatsform.
Daß eine Reihe bürgerlicher Blätter aus Bebels Aeußerungen über den republikanischen Aberglauben den Schluß zogen, er wolle für den monarchischen Aberglauben Propaganda machen, war fonderbar genug. Nun fühlt sich aber gar der leitende Kopf unsres Centralorgans genötigt, die Republik vor mir zu retten, der ich den gleichen Gedankengang wie Bebel entwickelt, und mir die Idee zu unterfchieben, ich wollte für die preußische Monarchie gegenüber der franzöfifchen Republit eine Lanze einlegen.
Ein wenig mehr Verständnis für den Einfluß, den wir der Staatsform auf den Klassenkampf zuschreiben, hätte ich allerdings an dieser Stelle erwartet, namentlich angesichts meiner wiederholten ausdrüdlichen Anerkennung der Wichtigkeit der republikanischen Staatsform für den Befreiungskampf des Proletariats. Ich sehe jetzt, daß ich zuviel vorausgesetzt, und muß daher, um jedes Mißverständnis auszuschließen, nochmals den Gegenstand eingehender behandeln. Dazu erscheint mir aber der Vorwärts" nicht geeignet, ich werde mich darüber in der„ Neuen Zeit" äußern, und zwar nach dem Bremer Parteitag, wo für diese theoretische Frage in der Neuen Zeit" mehr Platz und bei den Lesern mehr Interesse vorhanden sein dürfte als jezt, wo der nahende Parteitag andre Dinge in den Vordergrund drängt.
Aber eines möchte ich nicht bis dahin verschieben. Ich hatte die Empfindung, Genosse K. E. habe den Streit mit mir ohne jeden ersichtlichen Zweck vom Zaune gebrochen. Er belehrt mich eines Besseren. Eine fittliche Pflicht habe ihn dazu gedrängt im Interesse der Einigung des französischen Socialismus. Dieser dienten wir am besten dadurch, daß wir ernst und nachdrücklich" gegen Jules Guesde Stellung nehmen und ihn entschieden des abouieren, der nur eine individuelle Richtung" vertritt und dessen " Taktik in jedem Punkte der deutschen widerspricht".
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So viel Worte, so viel Unrichtigkeiten.
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Und der gewichtige Grund, der ihm diese sittliche Pflicht" auferlegt? Seine Deutung der Rede, die Guesde in Amsterdam gehalten hat. Ich sage, seine Deutung, denn ihr Inhalt ist ein andrer, als die Deutung besagt.
Vor allem ist der Wortlaut des Berichts, nach dem K. E. citiert, feineswegs einwandsfrei. Einige der am anstößigsten flingenden Wendungen erinnere ich mich nicht gehört zu haben, obwohl gerade fie hätten auffallen müssen, und auch der Bericht der Nede, den der Socialiste", das Centralorgan des P. S. de F. giebt, enthält diese Wendungen nicht.
Was aber den Inhalt der Rede anbelangt, so muß man zu threm Berständnis wissen, daß die Frage, um die es sich damals handelte, nicht etwa die war, ob wir die Republik wollen oder nicht, ob wir die Trennung der Kirche vom Staat wollen oder nicht; das erschien allen als selbstverständlich. Sondern es handelte sich darum, ob die Thaten der bürgerlichen Republik für das Proletariat wirklich so immense Erfolge bedeuteten, wie Jaurès behauptete. Wenn man bas in Betracht zieht, erhält die Rede einen ganz andren Sinn, als K. E. ihr giebt.
befferungsarbeit des Tages zu leisten? Guesdes Kons Das ganze große Ansehen, das der Vorwärts", dank der Bedeutung sequenz ist der völlige Verzicht auf den Parlamentarismus, der deutschen Socialdemokratie, bei den Parteigenossen des Auslandes auf die Beeinflussung des Gesetzgebers, sie ist das Warten auf den genießt, wird so von seinem Chefredakteur in den Dienst der Gegner einen großen Tag. Mit einem so I chen Guesde könnte, wenn er der Einigung gestellt.
in Deutschland wirkte, die Socialdemokratie niemals Das ist trotz aller sittlichen Pflichten, die er empfindet, die noteinig werden, er würde sich unter anarchistischen Eingängern wendige Folge feines Eingreifens in die französische Einigungsverlieren. Sann man es da für möglich halten, daß aktion. Es bedeutet eine ganz grundlose, ja geradezu mutwillige auf Grundlage diefes Programms eine Einheit Störung des Konsolidierungsprozesses der Socialdemokratie Frankin Frankreich zu stande tommen wird?" reichs, wogegen man nicht energisch genug Front machen kann. Friedenau , den 4. September 1904. R. Rautsty.
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So wird Jules Guesde feierlich in der Lindenstraße aus der Socialdemokratie ausgeschlossen, um die Einheit in Frankreich zu stande zu bringen. Vergeblich fragt man, welche Worte Guesdes diese große Entrüstungsaktion K. E.'s rechtfertigen. Sie sollen ein Die Lefer werben mit Verwunderung bemerkt haben, welchen Programm sein, wo sie thatsächlich eine Kritik sind. Wenn Gang die Debatte genommen hat. Sie begann mit dem Protest aber Genosse K. E. das Programm Guesdes fennen lernen will, gegen die Kautskysche Interpretation", daß die Monarchie„ keine braucht er bloß das der socialistischen Pastei Frankreichs von 1908 birekte Klaffenregierung" fei daß aus tieffinnigen Gründen die anzusehen, an dem Guesde mitgearbeitet. Er findet da in 45 Bara- Bourgeoifte in demokratischen Republiken einen noch brutaleren graphen eine sehr ins Detail gehende Liste von Forderungen für Selaffenkampf führe als in Monarchien-, fie endigt mit dem liebensdie kleine positive Verbesserungsarbeit des Tages", und gleich im würdigen Hinweise, daß ich die Partei und den Vorwärts" fom 3. Artikel findet er die Forderung: Trennung des Staates promittiere". Da ich aber in dieser Kompromittierung beim besten von der Kirche, Aufhebung des Kultusbudgets. Willen fein neues Argument für die relativ größere focialpolitische Oder will K. E. Guesde lieber nach seinen Thaten beurteilen? Aufgeklärtheit der Monarchien und für die Verruchtheit der demoNun, Guesde kämpfte für die Republik , als dies in Frankreich noch kratischen Republik anerkennen kann, ist in diesem Punkte jede eine revolutionäre That war, nicht ein Kampf um Konservierung der weitere Erwiderung überflüffig. Kautsky redet nicht mehr bestehenden Regierung. Die erste seiner vielen Gefängnisstrafen von der preußischen Steuergesetzgebung- er wird fich erlitt er unter dem Kaiserreich, 1870, wegen eines Artikels, in dem inzwischen überzeugt haben, daß der französische Etat weit er die Bevölkerung aufforderte, sie sollte lieber, statt gegen die antikapitalistischer ift als die preußisch deutsche Schröpfung Deutschen , gegen das Kaiserreich zu Felde ziehn. und er erinnert auch nicht mehr an die französischen Als nach der Niederschlagung der Kommune in der zweiten Hälfte Streitmezeleien. Ich bin so optimistisch, anzunehmen, daß er sich der fiebziger Jahre wieder eine Arbeiterbewegung in Frankreich be- von diesen verzweifelten Argumenten hat abbringen laffen. gann, da war Jules Guesde einer der ersten, der seine ganze Energie Dafür unterhält er sich nur noch über Guesdismus und Jaurès und Begabung einfeste, um Theorie und taktische Principien der fismus. Er erweist mir die Ehre, mich für einen„ Jaurèsisten" zu deutschen Socialdemokratie nach Frankreich zu verpflanzen und im erklären, obwohl ich ausdrücklich meine Gegnerschaft bekannt habe, Gegensatz zu Anarchismus, Nurgewerkschaftlerei und Putschmacherei ja, er schreibt mir einstige Sympathien für Millerand zu, die ich eine parlamentarische socialdemokratische Partei zu begründen. Es zwar nicht für kompromittierend halten würde denn warum sollte waren schwere Kämpfe, die er zu führen hatte, nicht bloß gegen die ich mich nicht aus der Ferne über den Charakter eines Guesde sprach in Amsterdam nicht im Namen einer„ individuellen Bourgeoisie, sondern auch gegen die eben gekennzeichneten Richtungen mir persönlich unbekannten Mannes irren dürfen? aber Richtung", sondern im Namen der stärksten socialistischen Organisation der französischen Arbeiterbewegung. Die einen wie die andern hielten Kautsky ist doch wohl Leser der Neuen Zeit", und Frankreichs . Nichts falscher, als die Angabe, die Jaurèsisten bildeten ihm gern als vernichtendes Argument den deutschen Charakter seiner weiß also, daß ich das einzige Mal, wo ich mich über die stärkere Frattion. Der Parti socialiste de France hat seine Agitation entgegen. Seine Haltung war damals die gleiche die Frage des Ministerialismus geäußert habe Mitgliederzahl im letzten Jahre von 15 000 auf 17 000 wachsen sehen, wie heute, Mary und Engels haben sie mit Freuden begrüßt sie führungen, die ich noch heute in jedem Wort aufrechterhalte während die Mitgliederzahl der jaurèsistischen Organisation von wußten freilich wahrscheinlich nicht so gut, wie K. E., welches die theoretisch argumentiert und ausdrücklich jedes Urteil über den be11 000 auf 8 000 zurückging. Vor der Deffentlichkeit freilich erscheint Taktik der deutschen Socialdemokratie sei, und konnten weniger scharf fonderen Fall Millerand abgelehnt habe. die lettere Organisation als die mächtigere, weil ihr die Mehrzahl als er einen vollkommenen Socialdemokraten, für den fie Guesde Freilich, wie soll Kautsky noch richtig meine Ausführungen vom der socialistischen Abgeordneten angehört und sie über genügend hielten, von einem anarchistischen Eingänger" unterscheiden. Jahre 1901 wiederzugeben im stande sein, wenn er nicht einmal Geldleute verfügt, um sich den Lurus zweier täglichen Blätter in Mis Guesde endlich ins Parlament tam( 1893), da war er un forreft wiederholt, was ich gestern geschrieben habe. Ich habe mit Paris erlauben zu können, ganz abgesehen davon, daß die bürger- ermüdlich im Einbringen von Reformvorschlägen, in der Kritik und feiner Silbe die Ausschließung Guesdes aus der Partei verlangt; liche Presse ausschließlich von ihr Notiz nimmt und die andre Anregung von Maßregeln zum Schuße der Arbeiterschaft. Ebenso mir ist es fremd, solche Bannflüche für Beweise zu halten. Ich Fraktion totschweigt. Aber als Organisation ist diese weitaus die großen Wert, wie auf diefe parlamentarische Reformarbeit, legte er habe einfach festgestellt, ohne über Guesdes Vergangenheit ein stärkste. auf die Gewinnung von Majoritäten in den Gemeinden und deren Wort zu sagen, daß Guesde unter dem psychologischen Mit dieser soll num die deutsche Socialdemokratie einen Streit Ausnutzung für die kleine pofitive Verbesserungsarbeit". Die besten Drud, den Spaltungen immer bewirken, gegenwärtig Anschauungen beginnen, mit derselben Leichtigkeit, mit der K. E. feinen Streit mit Leistungen des sogenannten Munizipalsocialismus find in Frankreich vertritt, die mit der deutschen Auffassung nicht übereinstimmen. mir begann im Interesse der Einigkeit des Proletariats! mit dem Namen Guesdes und feiner Bartei verknüpft. Endlich hat Ich habe gemeint, daß auf der Grundlage folcher Ansichten er die Gewerkschaftsbewegung ftets gefördert, so viel er konnte. fich feine Einheit in Frankreich verwirklichen ließe. Darin hat Wenn diese feine Thätigkeit seit einigen Jahren gehemmt ist, Jaurès vollkommen recht, der, wie ich glaube, wieder mit Recht haben wir das nicht einer Veränderung seiner Anschauungen über gegen Guedes Intransigenz fich auf Vaillants Anschauungen beruft. Die Reformarbeit zuzuschreiben, sondern einfach den Wechselfällen Schließlich hat ja auch die deutsche Delegation in Amsterdam ganz des Wahlglücks, das z. B. auch einen Viktor Adler hartnäckig vom entschieden jenen Guesdismus" zurückgewiesen, der auf dem mertBarlament fern hält. würdigen Wege der Uebersetzung nicht erstreben", wurde in Sollte die Schroffheit und Kürze der Säge der Guesdeschen nicht annehmen" übersetzt die Dresdener Resolution grundRede von Amsterdam wirklich einem Leser ihre Deutung im Sinne fäglich zu verschärfen suchte. Mein Ausschlußantrag" aber bevon K. E. nahe legen, so muß dies für jeden ausgeschlossen sein, schränkt sich auf die ebenso bescheidene wie dringlich notwendige der Guesde und seine Geschichte kennt. Wenn K. E. fie nicht fennt, Mahnung, man solle Guesdes unmögliche Meinungen von gewisser so ist diese Unkenntnis ein schlechter Grund, einen der verdientesten deutscher Seite nicht noch unterstüßen, ihn nicht in Aeußernngen beBarteigenossen vor dem deutschen Proletariat herunterzureißen. stärken, die eine Einheit in Frankreich aussichtslos machen müßten. Ist auch Guesde nicht mehr in der Kammer, so steht er doch Die offenbare Tendenz diefer meiner Darlegung war, Guesdes auf gleichem Boden mit seinen Genossen dort, deren Anschauungen deutsche Freunde selbst müßten ihn dahin beeinflussen, daß er fich und Tattit er völlig billigt. Da ist nun bemerkenswert die That- den flaren Anschauungen der deutschen Partei nähere, auf deren sache, daß derselbe Jaurès , der jetzt die Wirkungen einer Trennung Basis eine Einigung auch in Frankreich möglich wäre. Guesdes von Kirche und Staat so enorm übertreibt, diese Trennung erst Anschauungen, die er in Amsterdam vortrug, stehen ohne Ueberpraktisch fördert, seitdem die Regierung sich nicht mehr ablehnend feßungsfünfte nicht auf dem Boden der Dresdener Resolution dagegen verhält. Ich habe im vorigen Jahre in einem Artikel der und der Bariser Resolution Kautskys. Er war thatsächlich ebenso Neuen Zeit" über Jaurès Kirchenpolitit" dargelegt, wie zwei isoliert wie Jaurès. deutig seine Haltung 1902 war, als es sich in der Kammer darum Es wäre leicht, aus den letzten Jahren reiches Material handelte, die Regierung zur Anerkennung dieser Forderung zu zusammenzubringen, um zu erhärten, daß Guesde neuerdings nicht zwingen. die deutsche Taftit vertritt; man denke z. B. an die Frage der Als im Oktober 1902 in der Kammer der Kulturkampf gegen Staatsschule, die Guesde ablehnt, weil man dem Bourgeoisiestaat die Kongregationen verhandelt wurde, suchte die socialistisch- rebo- jegliche Herrschaftsmittel verweigern müsse. Solche Untlarheit lutionäre Gruppe die Freunde Guesdes den Kampf zuzu ist denn auch die Ursache, daß man auf dem letzten Liller Guesdistenspitzen und brachte eine Resolution ein, welche die Regierung ein Kongreß die eigne guesdistische Fraktion arg gescholten hat, lud, das Konkordat aufzuheben und die Trennung von Staat und weil sie in der Kammer ganz jaurèsistisch fei. Daher auch die Kirche herbeizuführen. Jaurès aber, weit entfernt, sich dieser Re- bedentliche Erscheinung, daß heute die französischen Scharfmacher, solution anzuschließen, wußte die Abstimmung über sie zu vereiteln, welche die Kanaille", die in Marseille ausgesperrt ist, zu füfilieren indem er eine andre einbrachte, die einfach, ohne ein Wort über die auffordern, dem ehrlichen Guesde, gegenüber dem GeschäftsTrennung von Staat und Kirche zu enthalten, der Regierung ihr socialisten Jaurès , die Brüderschaft antragen. Bebel hat in Bertrauen aussprach. Ich habe aber noch nie vernommen, daß K. E. Dresden gesagt, wenn er von den Gegnern gelobt werde, fürchte er deswegen Jaurès seine Mißbilligung ausgesprochen hätte. Noch mehr. immer, eine Dummheit begangen zu haben. Das trifft nicht immer Guesde wird von K. E. aus dem Rahmen der Socialdemokratie zu, bleibt aber doch eine goldene Regel. Man wende sie nur ausgeschlossen, weil er sich über die Wirkungen einer Trennung unbeschadet aller verständlichen und zu billigenden Kameradschaft von Kirche und Staat steptisch äußert. Was that aber Millerand? auf den Fall Guesde an! Er stimmte für das Kultusbudget, lieferte der Priesterschaft Noch ein Wort über mein Citat aus Guesdes Taktikrede. Kautsky , 40 Millionen Staatsgelder jährlich aus. Das vermochte aber den der übrigens meine Kritik der guesdistischen Aeußerungen an der Hier wendet sich Guesde nicht gegen die Republik , erklärt sie warmen Sympathien feinen Eintrag zu thun, die Jaurès und K. E. entscheidenden Stelle abbricht, bezweifelt den von mir gegebenen nicht für gleichgültig, stellt keine Hypothese auf, sondern er erklärt: für diesen würdigen Socialisten empfanden. Wortlaut. Ich habe allerdings das Verbrechen begangen, wörtlich um die Republik zu retten, habt Ihr den Klassenkampf verdunkelt, Und derselbe K. E., der sich vor Entrüstung nicht fassen tann, aus dem Manuskript. des amtlichen Protokolls des Amsterdamer einen Blod mit der Bourgeoisie gebildet, also ein Mittel erwählt, weil Guesde meinte, die bürgerliche Republit wäre durch Preis- Kongresses au citieren. Ich finde aber, daß der Text, wie ihn Kautsky das die Vorteile aufhebt, welche die Republik für das Proletariat gebung der Forderungen und der Selbständigkeit des Proletariats giebt, noch viel kompromittierender für Guesde ist. Danach hätte Guesde haben kann. zu teuer erkauft, er trug es Millerand nicht nach, als dieser dem in Amsterdam gemeint, wenn man die Republik nur durch einen„ Block" War Guesde nicht berechtigt, das zu sagen? Wie darf man absoluten Despoten Rußlands die Hand füßte, und ich habe auch mit der Bourgeoisie retten tönne( d. h. doch nur mit gewissen Gruppen daraus schließen, die Republik sei ihm gleichgültig? nicht gesehen, daß er sich entrüstete, als Jaurès dem König der Bourgeoisie, so sei diese Verdunkelung des Massenkampfes" die Man dente sich einen analogen Fall in Deutschland . Nicht die von Italien seine Reverenz erwies. Derartiges hätte Guesde ganze Republik nicht wert. Und Kautsky fügt hinzu, wenn wir nur Nepublik, wohl aber das allgemeine Wahlrecht ist bei uns gefährdet. nie zu Stande gebracht, dazu ist er ein zu guter Republikaner. Er durch solch einen Block" mit der Bourgeoisie das Wahlrecht in Nehmen wir nun an, ein fluger Staatsmann erstünde in unfrer bekämpft das bürgerliche Regiment auch in der Republik , aber er Deutschland retten könnten, so wäre das auch verwerflich. Der Ver Witte und riete uns, um das Wahlrecht zu retten, sollten wir mit bleibt der unversöhnliche Feind jeglicher Monarchie. der Regierung Frieden machen, auf jede Oppofition verzichten und dem Proletariat raten, von der Verfechtung seiner Forderungen abzustehn. Und nun wendete sich dagegen ein deutscher Guesde und riefe:„ Nein, wenn das Wahlrecht nur gerettet werden könnte durch den Verzicht auf unfern Kampf und unfre Forderungen, dann würde Aber freilich, Kautsky macht sich das Beweisen leicht. der Versuch, es auf diese Weise zu retten, uns mehr schädigen als bingung des Blods" setzt er den Verzicht des Proletariats auf feine der Verlust des Wahlrechts selbst." Würde dann wohl K. E. mit Forderungen voraus. Warum geht er nicht weiter und nimmt als derselben Logik behaupten, diesem deutschen Guesde sei das WahlBedingung solchen Zusammengehens an, daß sich alle Socialdemo recht etwas Gleichgültiges, seine Taftit widerspreche in jedem In Amsterdam hatte Renaudel, ein Angehöriger der Mino fraten aufhängen sollen; dann ließe sich noch leichter beBuntte der deutschen Tattit und es sei unfre fittliche Pflicht, einen rität der Jaurèfiften, die in Opposition zu Jaurès steht, erklärt, weisen, daß dann das Wahlrecht für die Socialdemokraten Mann, der uns so kompromittiert, entschieden abzuschütteln? seine Freunde seien bereit, die Einigung mit der Gegenseite, also feinen Wert habe. Ich gestehe, daß ich solche Scherze für Wie mit der Staatsform ist es mit der Trennung von Kirche Guesde und seinen Freunden, anzustreben. Er gab diese Erklärung fompromittierend halte. Selbstverständlich muß man unter allen und Staat. Guesde hat nirgends behauptet, daß das leine ohne jede Einschränkung ab unter dem frischen Eindrud der Guesde Umständen die Republik retten, felbstverständlich muß man mit Wirkung haben würde", wie K. E. ihn fagen läßt; er hat bloß schen Rede. Vaillant antwortete entgegenkommend in feinem und allen Mitteln das Wahlrecht retten. Solche Verzichtleistungen, wie Jaurès gegenüber, der von der Befreiung der Gehirne" sprach, feiner Partei also auch in Guesdes Namen. Jaurès hatte den fie Kautsky an die Wand malt, find weder jemals in Frankreich Darauf hingewiesen, und mit Recht, daß man auch die Wirkungen Kongreß schon verlassen, als diese Erklärungen ausgetauscht wurden. vorgekommen, noch sind fie sonst denkbar nur ein Tollhäusler einer so entschiedenen Maßregel, wie die Trennung von Kirche und Aber nach Paris zurückgekehrt, beeilte er sich, in der„ Humanité" zu von Bourgeois fönnte solche Verpflichtungen auch nur fordern, weil Staat, in der bürgerlichen Gesellschaft nicht überschäzen und nicht erklären, nach der Guesdeichen Rede sei eine Einigung unmöglich, jo er ja genau weiß, daß keine Macht der Welt ihre Erfüllung erzwingen warten dürfe, daß daraus schon die Entchristianisierung des Volkes lange nicht Guesde von seiner Partei desavoniert werde. Das könnte. herborginge. In den Vereinigten Staaten sei das Christentum heißt, indirekt, er lehnt die Einigung ab, die er direkt freilich nicht Um schließlich noch zu dem ernsten Ausgang der Debatte zurüc ebenso mächtig wie in Frankreich . Ift das etwa nicht auch richtig? gut ablehnen fonnte. Das ist nicht sehr erfreulich, aber begreiflich, zukehren. Will man den Unterschied zwischen der Socialpolitik in Was macht K. E. mit flinker Hand daraus? Senn für Jaurès steht viel auf dem Spiel, wenn sich die Einigung einer demokratischen Republik und der Monarchie, die keine direkte Guesde hält den Kampf gegen den Klerikalismus für auf den in Amsterdam geschaffenen Grundlagen vollzieht. Klaffenregierung" ist, so braucht man nur an Crimmitschau aut wertlos, eine gute Schule tönnte erst in der socialistischen Weniger aber ist es begreiflich, daß nun K. E. in dasselbe Horn erinnern, wo, obwohl es sich um eine von den Unternehmern proGesellschaft hergestellt werden. Insofern ist das richtig, als stößt und die Jaurèssche Beweisführung für das Centralorgan der vozierte Machtprobe handelte, die Regierung durch alle Organe nicht unsre Ideale erst mit Bollendung unsrer Mission erreicht deutschen Socialdemokratie fopiert, wodurch er dieses zum Werkzeug nur nicht zu Gunsten der Arbeiter vermittelte sondern mit gepanzerter werden fönnen. Aber hat jemals die deutsche Social- von Bestrebungen macht, die mühsam angebahnte und schwer durch Fauft jede öffentliche Ausübung des Koalitionsrechts verhinderte, bemokratie deshalb unterlassen, auch die Kleine, positive Ber - zuführende Vereinigung der französischen Socialisten zu durchkreuzen. jogar die Weihnachtsfeier unterdrückte. 916 91292kbos
So läst z. B. K. E. Guesde fagen:
Selbst wenn sie die Republik gerettet hätten, so würden sie damit nichts für das Proletariat gethan haben. Wenn das Proletariat, um sie zu retten, wenn sie in Gefahr ist, jedesmal seine Forderungen aufgeben muß, dann ist die Republik die schlimmste Der Regierungen."
Darauf erwidert K. E. entrüftet:
„ Guesde hält die Staatsform für gänzlich gleichgültig, ja, wenn die Republik nur gerettet werden kann, wenn die Arbeiter ihre Forderungen aufgeben, dann ist sie ihm die schlechteste Staatsform! Welch unsinnige Hypothese! usw." Nach dem Bericht im" Socialiste " hat Guesde in Wirklichkeit gefagt: Wenn es wahr wäre, daß Ihr die Republik gerettet habt, was habt Ihr dann durch Rettung der Bourgeoisrepublik zur Befreiung des Proletariats gethan? Ihr habt die Idee des wahren Klassentampfes verdunkelt, der darin besteht, daß dem Block des Proletariats der Block der Bourgeoisie gegenübersteht. Wenn man die Republik fo auffaßt, dann wird sie zum schlimmsten Bankrott der Demokratie."
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Man kann nach alledem ermessen, wie tief die fittliche Pflicht empfunden war, die K. E. ztvang, gerade jezt wegen einiger, wahr scheinlich nicht richtig berichteten, ficher falsch gedeuteten Borte jede Einigung eines Socialdemokraten mit Guesde für unmöglich zu er flären. Das Wesen dieser sittlichen Pflicht wird aber noch deutlicher, wenn man erfährt, daß der Ausfall des K. E. gegen Guesde nichts ist als der getreue Abklatsch des Ausfalls, den wenige Tage vorher Jaurès in seiner„ Humanité" gemacht.
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gleich ist schon deshalb sinnlos, weil es in Deutschland gar keine bemokratische Bourgeoisie giebt, die sich auf einen Blod" mit der Socialdemokratie einlassen würde. Gäbe es aber solche Hilfe, so würde nur der sie zurückweifen, der dem Wahlrecht keine Thräne nachweint"
As Be