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Mr. 214. 21. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sontag, 11. September 1904.

Partei- Nachrichten.

Zum Parteitag in Bremen  .

Seit einigen Jahren hat sich die löbliche Gitte herausgebildet, daß die Besucher des Parteitages von den gastgebenden Genossen durch entsprechende Druckschriften über die Partei- und Lokalverhält­nisse des Tagungsortes unterrichtet werden. Die bremischen Partei­genossen sind diesem Brauche gefolgt, thun aber noch ein übriges, indem sie den Delegierten, die sich bis jetzt beim Lokalfomitee an­gemeldet haben, die Schriften schon jetzt zu vorheriger Orientierung zusenden. In einer hübsch ausgestatteten Festschrift, die auch zum Preise bon 1 M. käuflich ist, wird die bremische Parteigeschichte und einiges Wissenswerte über allgemeine Verhältnisse in Bremen   kurz dar­gestellt. Die Darstellung der Anfänge der Parteigeschichte in Bremen  ist nicht bloß von lokaler Bedeutung. Es werden darin, gestützt auf altes Urkundenmaterial, das dort sorgfältig aufbewahrt wurde, Mit­teilungen gemacht, die für die Parteigeschichte überhaupt wertvoll find. Außer dem Kassa- Konto" aus dem ersten Jahre des Be­stehens der bremischen Mitgliedschaft des Allgemeinen deutschen Ar­ beitervereins  ( 1864/65), das über die Einnahmen des Vereins, die die Zahl und den Beruf der Mitglieder Auskunft giebt, ist interessant die kurze Darstellung der Streitigkeiten innerhalb des Allgemeinen dem Protokoll des Lassalleschen Allgemeinen deutschen Arbeiter­vereins" von 1870 wird ein interessantes Dokument mitgeteilt, das fich als Vorbemerkung auf der ersten Seite dieses Protokolls be­findet: Vorbemercung.

thun. Er ist vielmehr ein Band, das zurückleitet in die Zeiten Bauuntosten als Miete und können für 400 bis 500 m. jährlich auf ein germanischen Heidentums, da unsre Vorfahren auf den Gräbern Heim von etwa fünf Zimmern rechnen. Allerhand Unkosten, die ihren Helden ein Mal errichteten und damit die Malstatt   schufen, namentlich für Wasser nicht gering sind, kommen noch hinzu; als an der sich der Stamm oder die Stämme der wandernden Barbaren   einmalige Ausgabe ferner noch die Einrichtung des Obstgartens, und zu wichtigen Geschäften zusammenfanden, zur Totenverehrung, zum wer einen Anteilschein der Genossenschaft zu 500 M. in Ratenzahlung Bestefeiern, dann zu Gerichts- und Marktzwecken. Der Roland erwerben will, hat natürlich auch diese Ausgabe in Betracht zu ziehen. berbindet uns unmittelbar mit unsern heidnischen kulturlosen Vor- Nach einigen Jahren mag der Ertrag an Obst einen Teil dieser Aus­fahren, er ist das älteste Sammelzeichen erwachenden Gemein- gaben wieder ausgleichen. fchaftsfinnes. Den Roland ehret!

Es ist das Kreuz solcher Genossenschaften, daß sie in der Nähe der Stadt den Grund und Boden haarsträubend teuer bezahlen müssen, in weiterer Entfernung hingegen dem Großstädter nur dann Parteipreffe. Unter dem Titel Mülhauser Volts- nüßen können, wenn ihm seine Verhältnisse ein Dasein in Welt­eitung" wird unser Parteiblatt in Mülhausen   i. Elf. vom abgeschiedenheit gestatten. Ruhe herrscht auf dieser Heimstätte, die Blatt erschien, in eigner Druckerei hergestellt, bis Ende März 1894 und wohl nicht allzuoft von Neugierigen besucht wird. 1. Oftober an wieder als völlig selbständiges Blatt erscheinen. Das vom Bahnhof Oranienburg   etwa breiviertel Stunden entfernt liegt unter dem Namen Elsaß- Lothringische Boltszeitung" als selb­ständiges Blatt und fiel dann dem Dittaturparagraphen zum Opfer. dies unter Beihilfe eines ansehnlich gerundeten Geldbeutels kann, unter dem Namen" Elsaß- Lothringische Volkszeitung" als selb- Wer seinen mißhandelten Nerven Erholung gönnen will und Seitdem mußten sich die Genossen Mülhausens mit einem auswärts der möge immerhin im neuen Paradiese seine Zelte aufschlagen. gedruckten Blatte behelfen. Es wurde zuletzt in Frankfurt   a. M. Der Arbeiter, der kleine Mann der Großstadt thut gut zu refignieren. hergestellt und hatte nur einen eignen lokalen Teil. Nunmehr ge­denken die Genossen wieder ein eignes selbständiges Blatt, das in Mülhausen   gedruckt wird, erhalten zu können.

Aus der Kinder- Krankenpflege der Charité wird uns ein merkwürdiges Vorkommnis mitgeteilt, das sehr der Aufklärung bedarf. Da der Versuch, durch Anfrage bei der Charité. Direktion Licht in die Sache zu bringen, nicht gelungen ist, so wird

deutschen   Arbeitervereins, soweit Bremen   davon berührt wurde. Aus Berliner   Partei- Angelegenheiten. Der Fall hiermit der Deffentlichkeit übergeben.

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Achtung, Parteigenoffen! Dienstag, den 13. September, abends 8 Uhr, findet im großen Saale des Gewerkschaftshauses die Partei versammlung statt, in welcher die Delegierten der Berliner   Partei­genossen über den Internationalen Kongreß in Amsterdam   Be­richt erstatten werden. Wir ersuchen die Genossen, an diesem Tage andre Versammlungen nicht einzuberufen. Die Vertrauensleute von Berlin   und Umgegend.

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Ein Tischler J., der nach dem Tode seiner Frau mit zwei kleinen Kindern zurüdgeblieben war, mußte das jüngste wegen einer Krant­heit in die Charité geben. Nachdem es dort einige Zeit behandelt worden war, erklärte man es für geheilt, und der Vater wurde auf­gefordert, es abzuholen. Das ließ sich zunächst nicht machen, weil Herr J. den Tag über in Arbeit ist. Als J. am 8. Auguſt eine nochmalige Aufforderung erhielt, ging er am 9. nach der Charité und verhandelte mit der zuständigen Pflegerin. Das Ergebnis der Verhandlungen war, daß das Kind weiter in der Charité blieb. Am 14. machte J. dort einen neuen Besuch, verhandelte von neuem Is aber am 21. August J. nach der Charité fam, wurde ihm ge­mit der Pflegerin, und wieder blieb das Kind noch in der Anstalt. sagt, das Kind sei inzwischen in das Waisenhaus der Stadt Berlin   gebracht worden. Warum? Die Abholung sei unterblieben, antwortete man mit Achselzucken dem Vater, da

Durch eine öffentliche Proclamation, im Juni 1869 der beiden Herren: Friz Mende und J. B. v. Schweißer wurde den hiesigen Mitgliedern des Lassallischen Allgem. Deutsch  . Arb. Vereins be­fannt, daß binnen Kurzem, die Einheit beider Parteien, in einen einzigen Allgem. Deutsch  . Arb. Verein" erfolgen sollte. Die hiesige Mitgliedschaft nahm den Vereinigungsvorschlag einstimmig Zur Lokal- Liste. Zur Beachtung! Am Sonntag den 9. Oftober an. Am 24. Juni 1869 wurde der zu Dresden   domicilierte Raffall. erscheint die nächste Lokal- Lifte; näheres am Sonntag den 18. September. Allgem. Deutsch  . Arb. Ver. aufgelöst, und zu gleicher Zeit, der tember veranstaltet der Turnverein" Froh und Heiter" in Gördes Reinidendorf. Am Sonntag den 11. Sep­durch Verschmelzung beider Vereine( des zu Berlin   domici. Allgem. Waldschlößchen", Eichhornstr. 45, eine Festlichkeit, zu welcher man Deutsch  . Arb. Ver. u. des zu Dresden   domi. Lass. Allg. Deutsch versucht, Billets in Arbeiterkreisen abzusetzen. Da dieses Lokal zu Arb. Ver.) hervorgegangene: Allgemeine Deutsche Arbeiter Ver­ein mit dem Siß zu Berlin   begründet und bekannt gemacht. Bersammlungen 2c. nicht zur Verfügung steht, so meide man Grundbedingung desselben war: Das Statut und Organisation strengstens das Vergnügen. Die Lotal- Kommission. habe man es dem Waisenhause übergeben müssen. Dem gegenüber Lassalles herausgegeben am 23. Mai 1863. Am 4. Juli 1869 Charlottenburg  . Am Dienstag, den 13. September, findet versichert uns der Vater, daß ihm nach dem 8. August teine erneute wurde durch Majoritätsbeschluß Herr J. B. v. Schweitzer, Präfis im Voltshause, Rosinenstr. 3, die General Ber- Aufforderung, das Kind abzuholen, zugegangen sei, und daß er aus dent des Vereins. Kurze Zeit, nach dem Vereinigungsvertrage, i am mlung des Konsumvereins statt. Der Umsatz betrug den Verhandlungen mit der Pflegerin beide Male die Ueberzeugung wurde von Herrn v. Schweizer  , Statut und Organisation, in der 118 282 2. mit einem Reingewinn von 5182 M. Die Verwaltung gewonnen habe, sein Kind dürfe noch in der Charité bleiben. Um sich gröbsten Weise verlegt und gefährdet. Von dem Vorstandsmit schlägt eine Rüdvergütung von 4 Proz. vor. gliede Hr. Fr. Mende zur Rechenschaft gezogen, verweigerte Hr. darüber Aufklärung zu verschaffen, auf Grund welcher Bestimmungen b. Schweizer   jede Rechtfertigung. Hr. Mende unterbreitete daher man es an das Waisenhaus abgeliefert hatte, wandte Herr J. sich dem Vorstande, einen Antrag auf Ausstoßung des Hrn. b. Schwei­mit einer schriftlichen Anfrage an die Charité- Direktion. Er hat ter u. des Sekretärs Hr. C. W. Tölde. Die Majorität des­jetzt eine schriftliche Antwort erhalten, aber die erbetene Aufklärung hat er nicht darin gefunden. Die Direktion schreibt: Hier ist nichts darüber bekannt, daß Ihnen der längere Verbleib Ihres Kindes in der Charité bewilligt worden wäre, jedenfalls sind Sie bei uns nicht deshalb vorstellig geworden." Der Vater weiß jezt, daß er nicht mit der Pflegerin, sondern mit der Direktion hätte verhandeln müssen. Warum er aber diesen Irrtum damit büßen mußte, daß man sein Kind ins Waisenhaus steckte, darüber schweigt die Charité­Direktion.

selben stimmte für diesen Antrag. Durch die Generalversamm­Tung zu Halle a. S. am 28. Dezember 1869 war die Handlungs­weise rechtsgültig geworden. Am 19. Januar 1870 ward Hr. Friz Mende mit 12 749 Stimmen zum Präsidenten des seit dem 26. Juni 1869 zu Berlin   domicilirten Allg. Deutsch  . Arb. Vereins gewählt.

Das war jedoch noch nicht die Einigung des deutschen   Prole tariats. In die fortgefeßten Stämpfe der Zeit läßt einen Blid thun der Offene Brief an die deutschen   Arbeiter. Die Vereinigung aller socialdemokratischen Parteien zum Zwecke der Wahlagitation. Von August Kühn, unserm Abgeordneten für Reichenbach- Neu­rode, der damals in Bremen   lebte. Kühn redet darin einer Ver­schmelzung aller socialdemokratischen Parteien Deutschlands   das Wort. Er schreibt unter anderm:

fönne," übertreten werde.'

Für Kühn, dessen Brief lebhafte Erörterungen herborrief, war die Folge, daß er aus dem Verein in Bremen   ausgeschlossen wurde. Mit ihm aber traten gegen 140 Mitglieder aus. Unter fort währenden Streitigkeiten rieb sich dann die Bremische Mitgliedschaft der Lassalleaner auf, bis sie im Juli 1880 einschlief.

Der Schmargendorfer Wahlverein hält am Dienstag, abends 8/2 Uhr, im Wirtshaus Schmargendorf   seine ordentliche Mitglieder bersammlung ab. Da wichtige Punkte auf der Tagesordnung stehen, wird zahlreicher Besuch erwartet.

Brit. Die Wahlvereins- Versammlung findet am Dienstagabend 8, 11hr bei G. Weniger, Werderstr. 27, statt. Vortrag von Mar Schütte über:" Alexander II.   von Rußland und der Nihilismus". Aufnahme neuer Mitglieder. Gäste haben Zutritt.

Bankow- Nieder- Schönhausen  . Am Dienstagabend 8 Uhr ist die Mitgliederversammlung des Wahlvereins bei Mierke, Berlinerstraße. 3offen. Die Versammlung des Wahlvereins findet schon am Dienstagabend 8 Uhr bei Nüffer statt. Wichtige Tages- Die Direktion hat ihrer Zuschrift nur noch die Bemerkung an ordnung: Vortrag sowie Wahl eines ersten Vorsitzenden. Durch gefügt: Da das Kind geheilt war, durfte es nicht länger in der Verzug unfres Genoffen Schwigth ist eine Neuwahl erforderlich. Charité verbleiben." Mit diesem Grundsatz kann man sich ein­verstanden erklären. Es fragt sich aber, ob das Kind des Herrn J. wirklich nicht mehr der Anstaltspflege bedurfte. Zwischen dem 14. und dem 21. August überwies man es dem Waisenhause als ge= heilt". Am 21. erhielt J. Kenntnis davon und eilte sofort nach dem Waisenhause, Alte Jakobstraße, um das Kind zurüdzufordern. Es fonnte ihm nicht ausgeliefert werden, weil es bereits nach dem Waisenlazarett Rummelsburg   gebracht war. Am 22. ging er ein zweites Mal nach der Alten Jakobstraße, und nun wurde die Aus­

Ober- Schöneweide. Mittwochabend 8%, Uhr hat der hiesige Wahlverein feine Mitgliederversammlung bei Kaufhold, Wilhelminenhofstr. 18. Tagesordnung: Vortrag:" Der Kampf um die politische Macht".

Lokales.

Bom Garten Eden.

" Jett vergeht keine Woche, wo sich nicht die Arbeiter der ver­schiedenen socialdemokratischen Parteien wie Rasende gegenseitig zu fammenhauen, und dies alles wegen einiger Personen, die da herr­schen wollen und herrschen, und von denen die Arbeiter, größtenteils Wahlverein Wilhelmsruh  . Die am 11. b. M. fällige Mitglieder­ohne daß sie es ſelbſt merken, ſyſtematiſch gegeneinander gehebt versammlung fällt aus und findet die Versammlung am Dienstag, werden. Ja, wären selbst diese Personen nicht so, wie sie sind, selbst ben 20. b. M., abends 81%, Uhr bei Hamann statt. Am Dienstag, dann forderte es das Interesse der Sache, daß sie fallen gelaffen den 13. d. M., abends 8%, Uhr, findet bei Hamann, Kronprinzen würden; denn hoch über allen andern Rücksichten, wären sie auch straße 15, ein Vortragsabend statt: Die Chemie im täglichen Leben". lieferung angeordnet. In dem betreffenden Schreiben an den noch so edel und menschlich, steht gebieterisch das Interesse der Sache Referent: Genosse Giese.- Handzettel- Verteilung zum Vortrags- Direktor Jahnke in Rummelsburg   hieß es:" Wir haben ihn( den Wenn ich jetzt, bis zum Ueberfluß überzeugt davon, daß es abend Sonntagvormittag 10 Uhr von Wilmroth, Bring Heinrich- Bater) darauf aufmerksam gemacht, daß sein Sohn Kurt schwer nie anders werden wird, solange ein Schweizer  , ein Mende oder eine straße, aus. Gräfin Hazfeldt der Arbeiterbewegung angehören, durch meine frant ist; er besteht aber auf Herausgabe." Aus der Charité war Pflicht gedrängt werde zu sprechen, und dabei wenigstens noch jest das Kind als geheilt" awangsweise entlassen und ohne Wissen borziehe, mich nicht in Einzelheiten einzulassen, so wolle man dies des Vaters dem Waisenhause überwiesen worden. Im Waisen. nicht mißdeuten, denn ich thue dies bloß deshalb nicht, weil ich ber­hause aber galt wenige Tage nachher das Kind als so schwer meiden möchte, den notwendig daraus hervorgehenden Stampf, welcher, twie man das ja sattsam weiß, sehr leicht ein gemeiner werden dürfte. trant", daß man es nur widerwillig hergab! Nicht erst aus Gustav Freitags Bildern aus der deutschen Ver­Kühn läßt zum Schluß keinen Zweifel darüber, daß er aus dem gangenheit wiffen wir, daß das Gerede von der guten alten Zeit holte zu weiterer Behandlung einen privaten Arzt. Warum er es Der Vater bekam sein Kind, brachte es in Privatpflege und Hatfeldt- Mendefchen Verein ausscheiden und zu den Eisenachern, bei insoweit eitel Flunterei ist, als der moderne Mensch vor Un­denen boch wenigstens noch eine Ansicht geltend gemacht werden behaglichkeit nicht aus noch ein wüßte, wenn er in den roman- nicht im Waisenlazarett ließ? Im Hinblick auf die mancherlei Vor­tischem oder klassischem Schimmer umstrahlten Stätten mit den kommnisse, die aus der Berliner   Waisenpflege bekannt geworden sind, Helden von ehedem zusammen hausen sollte. Wo diese Thatsache will er fortan mit dem städtischen Waisenhause ebensowenig zu thun ohne sonderlichen Zweifel gilt, darf wohl auch angenommen werden, haben, wie mit der königlichen Charité. daß es mit dem Aufenthalt im Paradiese seinen Haken hat, daß der biblische Garten Eden ohne den Komfort der Neuzeit nur im mäßigen Grade als Sommerfrische geeignet befunden würde. Von dieser Die Darstellungen der Festschrift werden durch einige interessante Anschauung find vielleicht auch einige Bioniere ausgegangen, die Abbildungen belebt. So ein Fatfimile der Handschrift Laffalles, ent vor etlichen Jahren schon die Schritte gen Norden lenkten, um dort haltend die Ernennung des ersten Bevollmächtigten der Bremischen   ein neues Eden zu gründen. Es mag den Männern mehr um eine Mitgliedschaft des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins   bom gewisse Urwüchsigteit benn um Himmelswonnen zu thun gewesen 6. April 1864, dann nach einer Photographie aus dem Jahre 1875 fein, als sie sich entschlossen, den Apfel der Erkenntnis im eignen die 24 Vorstandsmitglieder des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins Heim zu pflüden, von wo fein Cherubim oder Gendarm den Näscher Die Konsum- Genossenschaft Berlin   und Umgegend hat ihr fünftes und die erste Seite der Probenummer der Bremer Freien Zeitung" bertreiben fann. Der Garten Eden in der Nähe von Oranienburg   Geschäftsjahr hinter sich. Der fechzehnseitige Geschäftsbericht ton bom 25. Juni 1876, die mit einem Leitartikel über die historische wird daher von solchen Bilgern mit beträchtlicher Enttäuschung be- statiert, daß die Genossenschaft diesmal finanziell besser abgeschnitten Berechtigung des Socialismus beginnt. treten werden, die sich ihm in der Erwartung nähern, dort einen hat, als in den beiden Vorjahren. Der Umfaß ist trop der Aus­Für die Gegenwart wertvoll ist die Schilderung der Organisation irdischen Abllatsch himmlischer Schönheit zu finden. Das moderne merzung der Warenhaus- Artikel annähernd der gleiche wie im Vor­des Wahldienstes nebst der Abbildung einer Starte, mit deren Hilfe Paradies sieht durchaus nicht schön aus, tann wenigstens diejenigen jahre geblieben: 814 258,80 m. und wurde ein Reingewinn von der Schlepperdienst" recht praktisch ausgeführt werden kann. nicht ästhetisch befriedigen, die von einem Obstgarten mit prätentiösen 24 870,06 m. erzielt. Die Mitgliederzahl stieg von 4787 auf 5227. Dann folgen Angaben über Verwaltung und Innere Politit Namen mehr verlangen als allerlei Bäume, luftig anzusehen und gut Die Genossenschaft befist jetzt 16 Verkaufsstellen und beschäftigt Bremens  , Gewerkschaftsbewegung und Bildungswesen, gleichfalls au effen. Aber die Gründer dieses Gartens haben das Argument 2 Geschäftsführer, 1 Staffierer, 1 Buchhalter, 1 Central- Bager­durch einige Abbildungen unterstüßt. Davon ist besonders interessant für sich, daß das Eden der biblischen Sage, wenn es jemals auf der verwalter, 15 Lagerhalter, 1 Lagerhalterin, 16 Verkäuferinnen, die Abbildung Bremischer Arbeiterwohnhäuser( Einfamilienhäuser) Welt gewesen wäre, den Europäer der Gegenwart auch nicht 3 Lagerarbeiterinnen, 1 Lagerarbeiter und 16 Reinemachefrauen; aus dem 18. Jahrhundert, von 1863-1870 und von 1897/98. fonderlich befriedigt hätte. insgesamt 56 Personen. Die Gehälter der Lagerhalter steigen bis Die neuesten dieser Häuser unterscheiden sich recht vorteilhaft nicht Es ist ein mächtig großes Stüd Erde, das von einer Genossen­nur von denen aus dem 18. Jahrhundert, sondern fast noch mehr von schaft zu dem Zwed erworben wurde, ihren Mitgliedern nicht allein au 2200 m. jährlich, die der Verkäuferinnen bis zu 90 M. monat­lich. Für die versicherungspflichtigen Angestellten werden die ein eignes Heim, sondern auch bis zu gewissem Grade die Möglichkeit bollen Beiträge zur Kranten und Invalidenversicherung Ein Führer durch Bremen  ", der jedoch nicht vom selbständiger Ernährung zu gewähren. Darum ist jedem Hause ein gezahlt. Jeder Angestellte erhält jährlich eine Woche Ferien unter Lotalfomitee hergestellt ist, sondern von diesem nur für die Delegierten Morgen Band beigefügt, auf welchem der Bewohner Obstbäume zu Fortbezug des Gehaltes. Die Genossenschaft unterhält auch eine gekauft wurde, giebt Auskunft über die vielerlei Sehenswürdigkeiten pflanzen hat. Der größere Teil des Gebiets ist allerdings noch Sparkasse, die sich seitens der Mitglieder eines regen Zuspruchs der Rolandſtadt, die viel schöner find als die Abbildungen, die der nicht bewohnt und wird daher von der Gesamtkolonie kultiviert. erfreut; seit Bestehen( 11 Monate) wurden 44 660,28 M. ein und Führer davon giebt. Aepfel  -, Birn- und Pflaumenbäume sehen wir in überragender 7311,35 m. ausgezahlt. Die Umsäge der einzelnen Verkaufs­Den Roland betrachte man mit ganz besonderer Ehrfurcht. Fülle. Sie sind alle noch flein, vielfach spalierartig beschnitten stellen schwanken zwischen 24 000 und 77 000 M: pro Jahr. Nach Urbätergeist offenbart sich in dieser an den Steinpfeiler gelehnten und spenden in ihrer jugendlichen Unbedeutendheit noch feinen reichlichen Abschreibungen und Zuweisungen zu den verschiedenen Fonds Bildsäule. Noch viel ehrwürdiger ist er, als der Vers auf dem Schatten. Unter Bäumen süß zu träumen ist hier nicht möglich. follen die Mitglieder eine Rückvergütigung von 3 Broz. erhalten. Schilde andeutet:

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denen aus 1863-1870.

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Vryheit do ick ju openbar

De Carl und mennich Vorst vorwar

Desser Stede gegeven hat Des danket Gode, is min radt.

Unser Parteigenosse Singer ist von einem schlimmen Mißgeschick betroffen worden. Er leidet an einer schmerzhaften Benenentzündung, bie ihn, wie es heißt, voraussichtlich für mehrere Wochen ans Bett feffeln wird. Wir nehmen an, daß diese Befürchtung fich nicht bestätigt und Genosse Singer bald wieder mobil im Dienste der Partei thätig sein kann.

Aber es find gute Arten, die man hier angepflanzt hat; und die Bei der Großeinkaufs- Gesellschaft in Hamburg   ist die Genossenschaft erstaunlich großen Früchte deuten nicht allein auf ein ertragreiches mit 5 Anteilen beteiligt, außerdem trug fte mit Erwerbung eines Obstjahr hin, sondern auch auf sachkundige Pflege, auf ein ziel Anteiles von 5000 M. zur Errichtung einer Seifenfabrit in Alen a. E. bewußtes Arbeiten. Schnurgerade Wege durchschneiden die Kolonie bei. Vor 5 Jahren wurde die Genossenschaft ohne jegliche Mittel und zeigen ebenfalls an, daß die Grazie, die Schlangenwindungen ins Leben gerufen; heute fann fie, ner die schwierigen Berhältnisfe Das will sagen, daß er ein Denkzeichen der Markt- und Gerichtsfreiheit liebt, hier teine Seimftätte hat. Und auch die Wohnftätten unter- in Berlin   fennt, mit denen die Genossenschaftsbewegung zu fämpfen sei, die der Stadt von Karl( dem Großen) und andern Fürsten   ge- scheiden sich merklich von den Schmuckbauten, die andre Baugenossen- hat, immerhin mit Stolz auf die Errungenschaft zurückblicken. geben worden sei. Mag sein, daß ihn der Künstler, der 1404 den fchaften auf ihrem Grund und Boden errichtet haben. Die Gebäude Auftrag ausführte, an Stelle des 1366 von den Erzbischöflichen ver- tragen vielfach Holzbekleidung oder find aus Cementplatten her­brannten hölzernen Roland die jeßige Steinsäule au errichten, als gerichtet und frei von der Last irgend welchen Zierrats. Ob es ein Dentzeichen der Fürstengnade auffaßte und darin den Segen des billig ist, im Garten Eden zu wohnen? Die Häuser sind auf Grund Chriftengottes erfannte. In Wirklichkeit hat der Roland mit Fürsten  - des Erbbaurechts von der Kolonie erbaut und gehören also den gnade wohl faum etwas, mit dem Christengotte schon gar nichts zu Bewohnern nominell nicht zu eigen. Diese zahlen sechs Prozent der

Die städtische höhere Webeschule, Markusstr. 49, beginnt im Winterhalbjahre den Unterricht in der Abend und Sonntags­fchule für Weber, Wirker, Strider, Bosamentiere, Sturbelsticker und Stickerinnen, Musterzeichner und Zeichnerinnen, Konfektionszeichner und Beichnerinnen, Zuschneider und Zuschneiderinnen, Färber und