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Nr. 215. 21. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 13. September 1904.

Ein Befreiungsschrei.

Daß die Socialdemokratie die Vorkämpferin aller Geknechteten und Unterdrückten ist, hat jetzt auch ein Fürstenkind erkannt. Prinzessin Luise von Koburg, die mit Hilfe unfres Partei­genossen Südet um aus sechsjähriger Irrenhaft befreit worden ist, hat an den Vooruit", unser Parteiblatt in Gent  , einen Brief gerichtet, der in vollem Wortlaut wiedergegeben zu werden verdient. Das auch zeitgeschichtlich wertvolle Dokument lautet in deutscher  Uebersetzung: Bad Elster  , 1. September.

diesmal 1 285 942 Bände ausgeliehen, 88 000 mehr als im vorher als Belastungszeuge vernommene Direktor Sch. gab an, daß seine gehenden Jahre. Die meisten Entleihungen hatte wieder die Frau durch den Gesang der Grasmüde derartig nervös geworden 20. Bibliothek( Ravenéstraße), obwohl sie zwei Monate wegen Um fei, daß sie sechs Wochen in einer Heilanstalt hätte bau geschlossen war. In zehn Monaten wurden hier 144 962 Bände weilen müssen, von dort aber, ohne Befferung zu finden, zurückgekehrt entliehen. An zweiter Stelle folgte, wie im vorhergehenden Jahre, sei. Der Amtsanwalt beantragte gegen W. 1 M. Strafe oder einen die 1. Bibliothek( Mohrenstraße) mit 132 912 entliehenen Bänden. Tag Haft. Er wies darauf hin, daß die Grasmücke, wenn ihr Andrerseits hatte die wenigsten Entleihungen die 23. Bibliothek Fensterkreuzes befunden habe. Wenn ein Hund im Zimmer belle, Gesang auch nicht übermäßig laut sei, sich doch außerhalb des

( Olivaerstraße), aus der nur 13 098 Bände weggegeben wurden.

ein Papagei oder ein Kanarienvogel innerhalb der Wohnräume Der vom Bibliotheks- Kuratorium erstattete Verwaltungsbericht einen größeren Lärm verursachen, so könne dagegen von Rechtswegen für 1903/04, den der Magistrat jetzt veröffentlicht, stellt neben die nicht eingeschritten werden. Das Schöffengericht trat gar nicht in Geehrter Herr Redakteur des Vooruit"! Zahlen des Berichtsjahres wieder diejenigen des um ein Jahrzehnt eine Prüfung der Frage ein, ob der Gesang einer Grasmücke an Sie werden zweifellos überrascht sein, diesen Brief zu erhalten. zurüdliegenden Jahres, um zu zeigen, welche Fortschritte in fich ruheftörend sei. Der Angeklagte müsse schon aus formellen Ich bin Luise von Koburg, die vernachlässigte Tochter Ihres zwischen gemacht worden sind. Diese Zusammenstellung stimmt uns Gründen freigesprochen werden. Durch den Gefang des Vogels Königs Leopold, die mißhandelte Frau des Prinzen Philipp von immer sehr nachdenklich, weil sie uns immer wieder vor Augen rückt, hätte sich mir eine Person belästigt gefühlt, von ruheftörendem Sachsen  - Koburg. Es schmerzt mich, diese Titel aufzuzählen, aber was in früheren Jahren vom Bibliotheks- Kuratorium versäumt sich in ihrer Ruhe gestört fühlen. Der Angeklagte sei freizusprechen Lärm aber könne nur gesprochen werden, wenn mehrere Personen es ist notwendig. Ich will die ganze Welt die Wahrheit wissen lassen. worden ist. Im Etatsjahr 1893/94 verfügten die damals 27 Biblio- und die Kosten des Verfahrens seien der Staatskaffe aufzuerlegen. Darum schreibe ich an den Vooruit". Wenn ich an die Bourgeois- theken über einen Bücherbestand von 95 768 Bänden, und es wurden Blätter schriebe, würden sie sich wahrscheinlich weigern, meine Mit: 875 887 Bände ausgeliehen. Im Etatsjahr 1903/04 war in 28 Biblio- lottenburg 800 Exemplare der Broschüre Kaplan Dasbach und Die Staatsanwaltschaft hat gestern bei Herrn Brandt in Char­teilungen zu veröffentlichen, oder würden sie mindestens in wirkungs­loser Form bringen. Sind das nicht die Zeitungen, die mich als theken ein Bücherbestand von 145 478 Bänden vorhanden, und es lottenburg 800 Exemplare der Broschüre kaplan Dasbach und die Freundesliebe" tonfisziert, nachdem diese Schrift wochenlang wahnsinnig erkannten und meinten, mein Vater habe das Recht, wurden 1285 942 Bände ausgeliehen. Die Benutzung hat, wie man unbeanstandet durch den Buchhandel vertrieben worden ist. Die mich für all das Böse zu strafen, was ich gethan habe? Wenn man sieht, sehr viel mehr zugenommen als der Bücherbestand. Vor zehn Beschlagnahme stützt sich angeblich darauf, daß Herr Dasbach in der diesen Blättern glauben darf, ist mein Vater ein guter Mann, der Jahren wurde jeder Band durchschnittlich nur viermal aus- Broschüre beleidigt sei. nur gut und ehrlich handelt, trährend seine Kinder, meine Schwester geliehen, gegenwärtig aber kommen auf jeden Band im Stephanie und selbst meine unschuldige Schwester Klementine, im Durchschnitt neun Verschwundener Gerichtsvollzieher. Verschwunden ist seit Mittwoch würdige Geschöpfe sind, die ihrer Familie Schande machen. Selbst aber in den Entleihungen. Vor zehn Jahren steckte voriger Woche der Hilfs Gerichtsvollzieher Julius Blischte aus der städtischen Volksbibliotheken auch meine Mutter verschonen diese strengen Richter nicht. Ich habe Unmenge alter Scharteken, die kein Mensch lesen mochte. Damals Regiment, tam als Unteroffizier zur hiesigen Schuhmannschaft, der noch eine Blumenstr. 67 a. Blischte diente neun Jahre im 84. Infanterie­beschlossen, die Wahrheit zu sagen. Wir Fürsten   und Fürstinnen sind Geschöpfe von Fleisch und Blut wie die übrige wurde überdies die Benutzung der Bibliotheken in jeder Weise er- er sechs Jahre angehörte, und war seit einem halben Jahre als Menschheit, und obgleich in unster Jugend alles Erdenkbare gethan schwert, so daß mancher von vornherein darauf verzichten mußte. Hilfs- Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht I beschäftigt. Hier hatte wird, um die Natur in uns zu unterdrücken, so kommt doch eine Der Vorwärts" hat in der ersten Hälfte der neunziger Jahre diese er Kosten und Strafgelder einzuziehen, namentlich im Bezirk der Zeit, wo die Natur gerächt wird und alle Etikette abstreift. Als Bustände oft genug geschildert. Inzwischen sind die bekannten Dranienstraße, und alle acht Tage die Eingänge abzuliefern und ich in meiner Kinderzeit im Park des Schlosses Laeken   spielte, sah Reformen durchgeführt worden, die Erneuerung der Bücherbestände von Montag bis Mittwoch muß nun nach den Berechnungen des abzurechnen. Das geschah auch am Sonnabend vor acht Tagen. ich um mich herum Sonderbares geschehen. Mein Vater war nur nach vorurteilsfreieren Gesichtspunkten, die Offenhaltung der meisten Amtsgerichts Blischke wieder etwa 400-500 m. eingezogen haben. felten zu Haus, meiſtenteils war er mit den jüngsten und Bibliotheken an allen Tagen und für mehrere Stunden und so Am Mittwochmorgen ging er zur gewohnten Zeit von Hause weg. hübschesten Hofdamen zusammen. Meine Mutter empfand dies so furchtbar, daß sie ihren Summer oft dem Adjutanten, einem weiter. Die Erfolge dieser Reformthätigkeit sind nicht ausgeblieben. Um 11 Uhr vormittags besuchte er mit einem jungen Manne eine bekannten General in Brüssel  , anvertraute. Mein Vater jagte dent Auch die städtischen Resehallen, von denen jetzt 11 vor- Gastwirtschaft und nahm dann eine Droschke mit dem Bemerken, Vergnügen nach, und all die vornehmen Damen und Herren seines handen sind, haben im letzten Jahre wieder eine Zunahme des Be- daß er nach Hause fahren und nachmittags mit seiner Frau die Streises folgten seinem Beispiel. Ich will nicht die Dinge wieder- fuches gehabt. Es wurden 125 205 Besucher gezählt, 4229 mehr als Rennen auf Westend   besuchen wolle. Er kam jedoch nicht mehr nach holen, die ich hörte. Sie würden zu großes Aufsehen im vorletzten Jahre. Die Zunahme wäre wahrscheinlich bedeutender seiner Wohnung und ließ auch nichts mehr von sich hören. Am erregen. Gewiß ist, daß die Verder bfheit bei Hofe tief gewesen, wenn nicht die zweite Resehalle wegen Umbaues ein paar Werschwundene auf der Rennbahn, die er oft besuchte, Geld verloren war, und daß unter all dem Staat und der vergoldeten Bracht viel Monate geschlossen worden wäre. faul war. So wuchs ich in einer Welt des Heuchelns auf, die Den stärksten Besuch hatte dies hat oder ob ihm ein Unfall zugestoßen ist, fonnte noch nicht ermittelt nur nach außen den Anschein der Vornehmheit und des Anstandes mal die erste Lesehalle( Mohrenstraße), wo 20 145 Personen gezählt werden. Blischke ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen im wurden. Diese Lesehalle wurde 1896 eröffnet. Wie langsam ent- Alter von sieben und vier Jahren. schloß man sich zu jenem ersten Versuch, den man sich von privater Seite hatte vormachen lassen müssen, und wie zaghaft ging man an seine Ausführung! Seitdem sind erst acht Jahre vergangen und die Entwicklung der Lesehallen hat bereits alle damaligen Erwartungen übertroffen.

hatte.

Als ich das heiratsfähige Alter erreichte, wurde der Gothaische Kalender", aber nicht die zukünftige Braut befragt. Einige Hof Charlottenburger   Knaben die Vernichtung der Forts vor Bort Port Arthur in Flammen. Schneller als den Japanern ist zwei damen, die mein Vater mit seiner gnädigen Gunst beehrte, wählten Arthur gelungen. Am Sonnabendnachmittag gegen 5 Uhr spielten den Prinzen Philipp von Koburg. Meiner Mutter mißfiel auf dem Wiesengelände hinter der Umzäunung der Flottenschauspiele diese Wahl sehr, aber ihre Ansicht hatte aufgehört, im Familienrat am Kurfürstendamm   eine Anzahl Knaben. Zwei etwa zwölfjährige zu gelten. Eines Tages fagte eine Hofdame zu mir: Sie sollen den Prinzen Philipp heiraten, Ihr Vater wünscht es." Jungen zündeten Streichhölzer an und warfen sie durch eine Fuge Ich war sehr Des Ehrenamts verlustig. Mit dem seltenen Falle, daß einem im Zaun in einen Behälter, in welchem sich Feuerwerkskörper für traurig, denn ich fühlte große Zuneigung zu einem jungen städtischen Ehrenbeamten das von ihm immegehabte Amt vor Ablauf die Vorführung der Kampfscene um Port Arthur befanden. Mit Gärtner von ausgezeichnetem Charakter und Betragen, der mir der Wahlzeit entzogen wird, hatte sich die Stadtverordneten- donnerähnlichem Krachen explodierten die Feuerwerkskörper und öfters Blumen überreichte, wenn ich die Gewächshäuser meines Bersammlung in ihrer letzten geheimen Sigung zu beschäftigen. Ein setzten den die Scenerie von Port Arthur umgebenden Zaun in Baters besuchte. Aber das war nur ein Mädchentraum, und ich hiesiger Rentier, in der Landsberger Vorstadt wohnhaft, hatte sich Brand. lernte bald erkennen, daß ich höher hinaufblicken müßte. Ich wurde nämlich in seiner Eigenschaft als Mitglied einer städtischen Armen nach kurzer Zeit zur Stelle, doch nahmen die Ablöschungsarbeiten Die Feuerwehren von Charlottenburg   und Halensee   waren berheiratet. Während der ersten Tage nach meiner Hochzeit drang Stommission einer Verlegung der ihm obliegenden Pflichten nahezu eine Stunde in Anspruch. Als ein besonderes Glück ist es eines Tages mein Mann, den ich als Trunkenbold er- schuldig gemacht. Dem Magistrat erschien es daher notwendig, den zu bezeichnen, daß kein Südwind herrschte, da sonst die ganzen Ein­tannte, begleitet von drei Edelleuten, die ebenso betrunken waren Herrn von seinem Amte vorzeitig zu entheben und er stellte richtungen der Flottenschauspiele vernichtet worden wären. wie er, in mein Schlafzimmer. Er verlangte, ich solle mich bei der Stadtverordneten Versammlung einen diesbezüglichen seinen Freunden zeigen. Ich war darüber empört, deshalb Antrag. Maßgebend für derartige Fälle ist der Absatz 2 des§ 75 Ein weißer Rabe. Die Optische Anstalt C. P. Goerz A.-G. bearbeitete er mich derart mit seiner Reitpeitsche, daß ich der Städte- Ordnung, welcher bestimmt, daß die zu den bleibenden Friedenau   und Winterstein i. Thür. gewährte ihrer gesamten Arbeiter­wochenlang die Spuren seiner Roheit trug. Sie Verwaltungs- Deputationen gewählten stimmfähigen Bürger und schaft einen Erholungsurlaub für die Zeit vom 5. bis 12. September können sich denken, wie ich dieses Vieh liebte. schlechte Behandlung und das schändliche Benehmen meines Mannes Beit gewählten, unbesoldeten Gemeindebeamten, durch Beschlußständig, trotzdem die Anstalt gerade jest außerordentlich stark be­Meine andern von der Stadtverordneten- Versammlung auf eine bestimmte bei voller Lohnzahlung. Während dieser Zeit ruhte der Betrieb voll­dauerten jahrelang. Ich beklagte mich bei meinem Vater. Er hatte der Stadtverordneten auch vor Ablauf ihrer Wahl- schäftigt ist. Gegen 850 Arbeiter erhielten diesen Urlaub. Der Er­teine Zeit, sich mit mir zu beschäftigen. Seine Beziehungen zu periode von ihrem Amte entbunden werden" fönnen. holungsurlaub ist zuerst von socialdemokratischen Betrieben ein­Theaterherrschaften in Paris   und zu Madame Dubarry   in London   Ein Grund für diese Maßnahme ist im Gesetz nicht genannt. Im geführt worden. Die bürgerlichen Unternehmer, die ihn bewilligt ließen ihm nicht Zeit, sich um die Durchpeitschung seiner Tochter vorliegenden Falle aber hatte der Magistrat die Verhandlungen" haben, find an den Fingern herzuzählen. zu fümmern. Außerdem war meine an den stronprinzen Rudolf beigefügt, auf welche er diesen außergewöhnlichen Antrag ftügt. Aus von Desterreich verheiratete Schwester ebenso sehr zu bemitleiden wie derselben erhellte auch die behauptete Pflichtverletzung so eflatant, Berliner   Kriminalpolizei sich mit einer Entführungsgeschichte zu be= Entführung einer Minderjährigen. Wieder einmal hat die ich. Während ihr Gemahl mit Maria von Betsera liebelte, blieb daß die Stadtverordneten- Versammlung ohne große Debatte der schäftigen, in die ein verheirateter Mann und ein minderjähriges fie der Verzweiflung überlassen. Das Drama von Meherling endete Magistratsvorlage zustimmte. Der Herr Rentier ist demnach nicht Mädchen verwickelt sind. Der Sachverhalt stellt sich nach einem uns dieses Leben. Ich weiß ein gut Teil über dieses tragische Ereignis, mehr Mitglied der betreffenden Armenkommission. aber ich kann nicht alles erzählen. Der Kronprinz ist tot, und die zugehenden Bericht folgendermaßen dar: Der 37 Jahre alte Buch­Prinzessin heiratete den Grafen 2onyay, der den tiefsten Romane und Erzählungen für das arbeitende Bolt bringt die halter Richard Keil aus der Berlinerstraße 20 in Rigdorf, der feit meines Vaters auf sich lenkte. Andrerseits will mein Gatte illustrierte Wochenschrift" In Freien Stunden", von der Heft 37 awei Jahren in dem Abzahlungshause von Landau   in der Oranien­mich nicht freigeben. Er hält mich fest. Ich habe jedoch ein Herz, heute ausgegeben wird. Das Heft bringt die Fortsetzung von itraße 103 Geschäftsführer war, verliebte sich dort in die 19 Jahre und wenn ich meine ganze tiefe Liebe für Mattafich gestehe, thue ich C. Spindlers Roman Der Jefuit" und der Erzählung Ein Rekrut" alte Buchhalterin Hedwig Wilms, die Tochter eines Zimmer­niemand Böses. Ich bin an Heuchelei gewöhnt worden und wünschte von Erdmann- Chatrian. Als eine Erzählung enthält dieses Seft manns aus der Fruchtstraße 29. Als Frau Keil von dieser Liebschaft mich davon frei zu machen. " Der eifrige Gendarm", eine lustige Geschichte. Am 1. Juli bat ein erfuhr und durch ihre Schwester der jungen Buchhalterin ins Ge­Mein Vater und mein Mann wollten mich dadurch, daß sie mich neues Abonnement begonnen, auf das wir unsre Leser aufmerksam wissen reden ließ, gab diese ihre Stellung auf und nahm in einem als wahnsinnig behandelten, dafür bestrafen, daß ich in meiner Liebe machen. Wöchentlich erscheint ein 24 Seiten starkes Seft für 10 Pf., Romptoir in der Großen Frankfurterstraße ein neues Engagement für Mattafich versucht hatte, einige Jahre des Glückes zu finden. Das von allen Parteibuchhandlungen und Kolporteuren geliefert Seitdem hatte sie um so öfter ein Stelldichein mit dem Ge­Ich wurde festgenommen, eingeferfert, unter Aufsicht gehalten, ent- wird. In Berlin   nehmen die Partei- Speditionen, sowie jeder liebten. Vor acht Tagen überraschte Frau Keil das Paar vor der mündigt und gequält. Ich konnte nicht einen einzigen Brief Beitungs- Spediteur Abonnements entgegen. Abonnenten tönnen Thür des Hauses Fruchtstraße 29. Es folgte ein stürmischer Auf­empfangen, ohne daß er durch die Hände von Spionen gegangen wäre. jederzeit eintreten. tritt, der schließlich einen Straßenauflauf zur Folge hatte. Dieser Ich konnte zu niemand sprechen, ohne von meinen Wächtern beauf­Vorfall gab Keil wohl die unmittelbare Veranlassung, mit seiner fichtigt zu werden. Und doch gelang es mir, herauszubekommen, kämpfen des 16. und 17. Jahrhunderts. ,, Wider die Pfaffenherrschaft", Kulturbilder aus den Religions- Geliebten das Weite zu suchen. Hedwig Wilms verließ am nächsten daß Mattafich noch am Leben war und mich noch immer liebte. Ich 22. Heft dieses überaus reichhaltig illustrierten Werkes ist soeben er- Möckernstraße unter dem Vorwande, fie pflegen zu wollen. Von Emil Rosenow  . Das Tage ihre Stellung und ging zu ihrer kranken Schwester in der bin alt, aber mein Herz bleibt jung und sucht Zuneigung. Ich ent- fchienen. Es enthält die Fortsetzung des 12. Kapitels:" Der Mönch, fonnte sie ohne Verdacht die elterliche Wohnung meiden und sich zur floh mit Mattasich, und ich bedaure es nicht. Ich bin der Papst und der Kaiser  ", in dem der Verfasser jene für Deutsch  - Flucht bereit halten. Keil erzählte gleich darauf seiner Frau und frei und habe einen ficheren Zufluchtsort bei land so ereignisreiche Zeit darstellt, in der Luther   seinen Kampf feinen Betannten, er habe von einem Onkel in England 20 000 Mart gefunden, die mich lieben und achten. Ich habe nicht mit dem Papsttum begann. Er zeigt, wie Luthers   Sache zugleich geerbt. Frau Keil war mit dem Vorschlage, die Verwandten in mehr Heuchler um mich und fühle mich, von meinem Vater Sache der deutschen Fürsten   war, die gegen die Uebermacht des päpst- England einmal zu besuchen und das Geld bei dieser Gelegenheit und meinem Manne entfernt, sicher. Ich will nicht länger lichen Stuhles antämpften. Die Ursachen und die Wirkungen dieser gleich persönlich zu erheben, durchaus einverstanden, und ihr Mann Prinzessin sein, ich will eine geachtete, von Liebe und Rüd- revolutionären Kämpfe legt der Verfasser in leicht verständlicher Art besorgte schleunigst einen Auslandspaß auf den Namen Neil und ficht umgebene Frau sein. Ich habe genug von der Doppel- dar. Die Ausführungen werden ergänzt durch die dem Tert bei Frau". Am andern Tage verließ Keil zur gewohnten Zeit feine züngigkeit und Berberbnis der Höfe. Alle Höflinge Europas   gegebenen Bilder, von denen wir erwähnen: Das Porträt des Kur- Wohnung, ging aber nicht ins Geschäft und fam auch nicht wieder find verderbt, fie erregen mir ein Gefühl der Uebelteit. All denen, fürsten von Sachsen   Johann Friedrich; das Titelbild von Luthers   nach Hause. Er schrieb vielmehr seiner Frau, daß er eine breitägige die sagen, ich handelte schlecht, sei eine gefallene Frau, antworte ich, berühmter Schrift: An den christlichen Adel deutscher Nation" und Geschäftsreise habe antreten müssen. Jest erst schöpfte Frau Keil daß sie lügen. Ich bin eine Frau, die frei geworden ist. 20 Jahre der Titel des vom Kaiser Karl V.   erlassenen Landfrieden". Auch Verdacht, und dieser wurde ihr zur Gewißheit, als sie sah, daß der lang haben sie mein Herz und mein Gewissen bedrückt. Ich nehme die Titel der gegen Luther   erlassenen Bannbulle" und von Huttens Auslandspaß aus dem Pult verschwunden war. Die Ermittelungen miz jekt, was mir schändlich gestohlen wurde. Bin ich schuldig? Man berühmten Gesprächsbüchlein" finden wir in dem Heft. vergesse nicht: Ich bin Mattasichs Weib. Ich bin frei, ich verlange ergaben dann auch, daß Hedwig Wilms unter der Vorspiegelung, mein Recht auf Leben, auf Glück. Wer soll es streiten? Wir empfehlen unsern Lesern das Abonnement des Werkes, von eine Stunde an die frische Luft gehen zu wollen, ihre kranke Schwester dem jedes Heft 20 f. foftet. Unfre Parteibuchhandlungen und verlassen hatte und nicht zu ihr zurückgekehrt war. Die verlassene Ich hoffe, geehrter Herr Redakteur, daß Sie meinen Brief ber- Stolporteure, in Berlin   die Partei- Speditionen, liefern die Hefte. öffentlichen werden, und begrüße Sie Ehefrau, die mit drei Kindern von vier bis zwölf Jahren zurück­Luise, Erprinzessin von Belgien  . Verkehrsstörungen fanden gestern früh in der Gertraudtenstraße, geblieben ist, verfolgte das Pärchen, das ohne Zweifel unter dem Man könnte darüber lächeln, daß eine Fürstin ihr gequältes am Spittelmarkt und in der Leipzigerstraße mehrfach statt. Lange Namen Steil und Frau reist, nach Hamburg  , mußte aber gestern Herz in einem focialdemokratischen Blatt ausschüttet, wo Reihen von Straßenbahnwagen, Geschäftswagen und Omnibussen zurüdfehren, ohne es gefunden zu haben. Auch die Kriminalpolizei, sie weiß, daß die Socialdemokratie auch in Belgien   ihre republi- standen an den Straßenkreuzungspunkten, und nur langsam lösten ber der Vater des Mädchens wegen Entführung einer Minderjährigen tanische Ueberzeugung nie verfehlt hat. Aber das Gefchick der sich die Wagenburgen wieder auf. Die Störungen waren durch die Woher Keil das Geld zur Reise genommen hat, weiß man nicht. Anzeige machte, hat noch keine Spur der Flüchtigen gefunden. Prinzessin Luise war zu tragisch, als daß ihr Schmerzensschrei nicht Pflasterarbeiten auf der Gertraudten- Brücke, durch Reparatur­überall unter gesitteten Menschen tiefes Mitgefühl erregen arbeiten an den Geleifen und durch Festfahren eines Omnibusses Ein Fahrstuhlunglück, bei dem eine Person schwer verletzt wurde, mußte. Und es stellt dem Urteilsvermögen der Erprinzessin" entstanden. ereignete sich im Victoria- Hotel, Unter den Linden 46. Das Seil

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ein glänzendes Zeugnis aus, daß sie aus den von ihr freimütig be- Durch gerichtliche Entscheidung aufgehoben wurde ein polizeiliches des Fahrstuhles war beschädigt und sollte ausgebeffert werden. Der kanntgegebenen Gründen nur auf die Hilfe von Socialdemo- Strafmandat, das der in der Johannisstraße wohnende Kellner 23. Monteur war nachmittags damit beschäftigt, als durch den Irrtum trafen sicher rechnen zu können bermeinte. Selbstverständlich wegen Vogelgesanges erhalten hatte.. hatte vor einem der Fenster eines seiner Kollegen der Fahrstuhl in Bewegung geſetzt wurde. wird die Socialdemokratie, die keinen Unterschied in der Person seiner Wohnung ein Bauer aufgehängt mit einer Grasmücke. Der S. wurde dadurch zwischen das Rollgerüst und die Kabinendecke ge= kennt, vorkommendenfalls zumal unter ähnlichen Umständen auch Gesang des Bögelchens belästigte jedoch die im gegenüber liegenden lemmt. Noch bevor die sofort alarmierte Feuerwehr erſchien, gelang andern Hilfefuchenden fürstlichen Geblüts ihren Beistand nicht Hauſe wohnende Gattin eines Versicherungsdirettors Sch. Die Dame es aber dem Direktor des Victoria- Cafés, den Unglücklichen aus richtete eine Beschwerde an die Polizei und der Kellner erhielt in feiner furchtbaren Lage zu befreien. Er hatte so schwere Quetschungen des Brustfastens erlitten, daß seine Ueberführung in die Königliche folgedessen ein Strafmandat in Höhe von 1 M., gegen welches er richterliche Entscheidung beantragte. In der Sigung des Schöffen- Klinik notwendig wurde. Doch dürfte der Verletzte mit dem Leben am Sonnabend die Sache davonkommen. gerichts des Amtsgerichts I wurde berhandelt. Es wurde festgestellt, daß W. außer der Grasmüde Vermißt wird seit 8. D. M. die in einer Pension der Sehdel­auch noch eine Zerche und ein Nottehlchen besige und daß außerdem straße wohnhaft gewesene Comptoiristin Sophie 2., 1,50 groß, Haare andre Mieter des Hauses Johannisstr. 22 Singvögel hielten. Der und Augenbrauen blond, Augen grau, Gesicht rund, blaß, Gestalt

Lokales.

Bom Bibliothekswesen der Stadt Berlin  .

Die städtischen Boltsbibliotheken haben auch im Etats­jahr 1903/04 wieder eine Zunahme der Benutzung gehabt. Es wurden