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einer socialdemokratischen Versammlung. Das absolute Schweigen der socialdemokratischen Presse enthielte die indirekte Zustimmung zu dem Vorgehen. Es sei also wieder einmal festgestellt, daß die angebliche Neutralität der Socialdemokratie gegenüber der Religion eitel Heuchelei ſei.
gegenüber den wilden. Es sind nämlich häufig- Agenten der lekten Militäraufgebote gegen die streikenden Arbeiter am RidenHamburg- Amerika- Linie, und indem sie den Flüchtlingen scheinbar tunnel und in Chaux de Fonds in Versammlungen und in der guten Rat erteilen, überliefern sie sie den Ballin- Fallen. Einer von Parteipresse hat inzwischen etwas an Lebhaftigkeit eingebüßt, aber den Grenzorten, an dem russische Flüchtlinge in größerem Umfang fie wird zweifellos bis zum Parteitag fortgesetzt werden. übertreten, ist Schmalninken bei Tilsit. Den Deserteuren wird hier Die von mehreren Seiten, von gewerkschaftlichen wie von poliempfohlen, zu Schiff auf der Memel nach Tilsit zu fahren. Scheinbar tischen Arbeiterorganisationen, beschlossene Befürwortung der mili- meint, und das Blatt wird schon gut thun, uns näher zu unterWir wissen nicht, was für eine Versammlung die Germania " frei, benutzen sie den Dampfer. Aber zugleich mit dem Passagier tärischen Dienstverweigerung ist als der Ausdruck der tiefen richten. Aber selbst, wenn es wahr ist, was die„ Germania " wird dem Kapitän des Flußdampfers ein geschlossener Brief Empörung weiter rbeiterkreise über den perfiden Mißbrauch des behauptet, so würden wir natürlich keinen Anlaß haben, gegen überreicht, in dem sich folgendes gedruckte und ausgefüllte Formular Volksheeres durch die regierenden Geldsackspolitiker zu betrachten. derartige Ausführungen Protest zu erheben. Das würde unsrem befindet: Die rechtliche Seite dieses Standpunktes fann feine Kopf- Programmsay, der die Erklärung der Religion zur Privatsache ,, Der unterzeichnete Agent der Hamburg- Amerika Linie ver- schmerzen verursachen, denn der Mißbrauch der Gewalt durch die fordert, widersprechen und gerade mit der Neutralität der pflichtet sich, den Passagier geboren in Regierungen, die Preisgabe der Verfassungsmäßigkeit und Gesetzlich- Bartei gegenüber der Religion unvereinbar sein, welche die„ Germania " Gouvernement... der Kontrollstation Tilsit abzuliefern." keit durch die obersten Behörden, deren heiligste Aufgabe gerade die als Heuchelei beweisen will. Der freundliche Ratgeber, der den russischen Flüchtling auf das gewissenhafte Bewahrung dieser idealen Rechtsgüter sein sollte, von einem Redakteur oder Mitarbeiter eines im 20. Jahrhunderts Es sieht in dem Germaniakopf doch dunkler aus, als man es Schiff geleitete, war ein Unteragent der Hamburg- Amerika- Linie . In rechtfertigt auch den ungefeßlichen Widerstand der Bürger. Gegen erscheinenden Blattes erwarten sollte. Wenn die Partei sich zu dem Tilsit wird dann der Gekennzeichnete in Empfang genommen und er gerät die Revolution von oben die Revolution von unten, so hat es das erwähnten Programmsatz heuchlerisch verhalten würde, so müßte das in das Machtbereich des Herrn Otto Saßnick, des Oberagenten Bürgertum selbst in den Kämpfen um seine Emancipation gehalten. geschehen, was die„ Germania " von ihr fordert. In der SocialBallins. In der Kontrollstation Tilsit spielen sich dann dieselben Etwas andres ist es mit der Frage nach der Durchführbar- demokratie kann jeder nach seiner Façon selig werden. Jeder kann Scenen ab, wie wir sie vom Berliner Lehrter Bahnhof geschildert eit dieser Parole, die einfach verneint werden muß. Selbst in sich kritisch zur Religion verhalten, kann die Religion verteidigen Sie hat das haben. Sehr häufig haben die russischen Auswanderer, die zumeist den Industriebezirken würde nur ein kleiner Teil der Aufforderung oder angreifen, das geht die Partei garnichts an. Militärflüchtlinge sind, nicht genügend Geld, um nach Amerika zu zur Dienstverweigerung Folge leisten und so das gesetzwidrige und weder zu billigen, noch dagegen zu protestieren. fahren. Sie wollen nach der Schweiz , nach Paris , nach London , mißbräuchliche Militäraufgebot nicht, wie beabsichtigt, vereitelt verpflichtet die Partei zu einem derartigen Verhalten. Uebrigens müßten es recht sonderbare Heilige sein, die sich ein Kopenhagen oder auch sie versuchen bei ihren geringen Barmitteln, werden können. Aber selbst wenn alle Industriearbeiter den Dienst Vergnügen daraus machen, den Stifter der christlichen Religion zu mit den um zwei Drittel billigeren englischen Linien nach Amerika berweigerten, so würden doch die Bauern und die Bourgeois prompt schmähen. Die schlimmste und gefährlichste Schmähung Chrifti ist zu entkommen. Alle diese Unglücklichen, die das Lösegeld von sich einstellen und mit Vergnügen auf Befehl die Arbeiter zu Paaren seit jeher die klerikale Politik und, schon weil wir diese weltliche Unter140 M. für Ballin nicht vorrätig haben, werden über die Grenze treiben. Und im schlimmsten Falle würde statt der Kantonsregierung stügung der antichristlichsten Bestrebungen im heiligen Gewande be zurücktransportiert, was für sie vielfach die Todesstrafe bedeutet. der Bundesrat mit größter Bereitwilligkeit Militär aufbieten und fämpfen, eben deshalb haben Socialdemokraten keine Ursache, den Kantonsregierungen zu Hilfe senden. Der eidgenössische Kriegs- die religiöse Persönlichkeit zu bekämpfen, von der jedes Wort dieminister, Bundesrat Müller, ist ein vom Klassenhaß gegen die jenigen trifft, die sich seine Gläubigen und Nachfolger nennen.- organisierten und kämpfenden Arbeiter erfüllter Geldsackspolitiker, der mit wahrer Lust gegen streikende Arbeiter Soldaten entsenden würde.
Daß der Menschenhandel mit Auswanderern auch in andern Staaten getrieben wird, ist keine Entschuldigung der Ballin- Wirtschaft. Die ungarische Regierung hat einen Vertrag mit der englischen Cunard- Linie geschlossen und Graf Tisza hat als Agent dieser Gesellschaft fürzlich eine Verordnung an die Verwaltungsbehörden erlassen, worin diese darauf aufmerksam gemacht werden, der Linie gestattet; die Agenturen andrer Schiffahrtsgesellschaften seien darum streng zu verfolgen. Die Behörden sollen die Auswandrer auf die Vorzüge der Fiumaner Linie aufmerksam machen, die Eisenbahnorgane aber haben die Behörden zu verständigen, wenn sie bemerken, daß Auswanderer eine andre Route mit Karten nicht tongeffionierter Schiffahrtsunternehmungen nehmen. Das Fiumaner Blatt„ Voce del Popolo" bringt nun Mitteilungen über die Vorzüge" dieser Linie.
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Sie wird nun wohl umgetauft werden!
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Wenn man gestürzt ist! Freiherr v. Mirbach, der Obers Hofmeister der Kaiserin, hat, so berichtet die Potsdamer Korresp.", noch kurz vor seiner Abreise nach Schierke im Harz in Potsdam den nossen Naine- Chaux de Fonds, der aus grundsätzlicher Opposition jetzt entbunden ist, in Zusammenhang stehen, von ihm abholen Im Kanton Neuenburg sind dem vorjährigen Beispiel des Ge- Besuch zweier Herren erhalten, welche wichtige Aften und Papiere, die mit den von ihm bisher verwalteten Aemtern, von welchen er gegen den Militarismus dem Aufgebot zur gewöhnlichen Waffen wollten. Wie wir hören, hat Freiherr v. Mirbach vorläufig die übung keine Folge leistete, verschiedene Genossen gefolgt. Genosse Schriftstücke noch nicht ausgehändigt, worüber es zu lebhaften AusGraber- Chaux de Fonds hat unter den gleichen Umständen den einandersetzungen gekommen sein soll. Dienst verweigert und dafür vier Monate Gefängnis und Nachdem sich plötzlich seine Position nach oben hin so erheblich einjährige Einstellung im Aktivbürgerrecht als geändert hat, ziehen sich nach und nach seine Anhänger von ihm Strafen erhalten. Bei dem Militäraufgebot in Chaur de zurück. In der näheren Umgebung des Kaisers hatte der OberFonds weigerten sich drei Arbeiter, scharfe Patronen anzunehmen, hofmeister schon seit längerer Zeit wenig Freunde, namentlich bestand wofür sie Arrest strafen erhielten. Einige andre neuenburgische ein gewisser Gegensatz zwischen ihm und den meisten Flügelam 1. und 15. jedes Monats ein Dampfer der Cunard- Linie von Strafe bestand ebenfalls in je vier Monaten Gefängnis ihn einst auf der Wildparkstation oftentativ, als er seine Aussage im „ Mit 1. D. wurde eine neue Fahrordnung eingeführt, wonach Genossen lehnten es jüngst ab, zur Rekrutierung zu gehen, ihre adjutanten. Nur General v. Scholl, der Kommandeur der kaiſerlichen Haustruppen, hielt zu Herrn v. Mirbach und beglückwünschte Fiume nach New York abgeht. Zahlreiche Auswanderer, die Mitte August hier eintrafen, mußten darum undeinjähriger Einstellung im Aktivbürgerrecht. Pommernbank- Prozeß gemacht hatte. volle sechzehn Tage hier zubringen; sie wurden jedoch nicht in einem Auswanderer- Endlich weigerte sich jüngst ein Genosse, ebenfalls im Kanton Neuen- Ein getreuer Anhänger von ihm ist auch der frühere Oberheim, von welchem in den Prospekten die Rede ist, untergebracht, burg , die Militärtage zu bezahlen. Alle diese Vorfälle sind wohl bürgermeister von Potsdam , Geh. Regierungsrat Boie. Er vers sondern in die Kabinen des Dampfers eingepfercht, der sie nach beachtenswerte Symptome der in den Arbeiterkreisen vorhandenen anlaßte eine öffentliche Erklärung zu Gunsten Mirbachs gegen die Amerita bringen sollte. Von der Stunde an standen sie unter Abneigung gegen den Militarismus; allein sie bleiben doch vereinzelt Angriffe in der Presse und sammelte dafür eine Anzahl Unterenglischer Disciplin". Matrosen, Kellner und Köche sind berechtigt, und außerdem ist es utopistisch. Der Vollständigkeit halber sei noch schriften. Zu Ehren des Oberhofmeisters wurde in Potsdam vor die Auswanderer beim geringsten Anlaß zu prügeln sie sind erwähnt, daß Gewerkschaften ihre Mitglieder, welche dem Mili- einiger Zeit eine Straße Mirbachstraße benannt. zu diesem Behufe mit Eisenstäben ausgerüstet machen von diesem„ Nechte" ausgiebig Gebrauch. Zehn Tage äraufgebot gegen streitende Arbeiter nicht Folge Es giebt nur ein Forvach! Lieutenant Hemmann vom nach ihrer Unterbringung auf dem Schiffe erhielten die Auswanderer leisten, als Arbeitslose bezw. Gemaßregelte aus der Verbandsden Befehl, andre Kabinen zu beziehen und ihr Gepäck dorthin zu fasse unterstützen. Meininger Infanterie- Regiment ist vom Kriegsgericht der 22. Division tragen; einige protestierten dagegen, weil sie ihr Gepäck schon für Trotz alledem erscheint, wie gezeigt, die Militärdienstverweigerung zu Staffel wegen Beleidigung Vorgesetzter, begangen durch seinen die ganze Reisezeit verstaut hätten. Als Antwort darauf wurden sie nicht als das geeignete Mittel. Sehr übers Ziel hinaus schoß aller- Militärroman" Carries Briefe an einen Freund" zu mehrmonatiger Lieutenant Hemmann ist laut Gefängnisstrafe verurteilt worden. blutig geprügelt. Bei der Umsiedelung half ein junger Mann einer dings die Bekämpfung dieser Vorschläge durch den„ Grüt Br. N. N." in Haft geblieben. Frau, deren Koffer in die andre Abteilung tragen; ein Schiffskellner Tianer", das Centralorgan des Grütli Vereins belehrte ihn, daß dies nicht gestattet sei, und diese Belehrung" schweizerischen Socialdemokratie. Man ging sogar so weit, zu er- Ausschluß der Deffentlichkeit statt. Die Verhandlung und Urteilsverkündigung fand unter strengstem war von einem Faustschlag ins Gesicht begleitet, der dem armen flären, daß sehr wohl der Fall eintreten könne, daß Militär gegen Es giebt nur ein Teufel einen Bahn ausschlug. Der Kriegsminister hat also recht behalten. Der aus Mund und Nase dank dem Erlaß gegen die Deffentlichkeit der Militärheftig blutende junge Mann führte sofort beim Kapitän Beschwerde, Streifende aufgeboten werden müsse. Und dabei mußte derselbe der ihn ruhig anhörte und ihm dann mit den Worten All right!"" Grütlianer" mitteilen, daß das Militäraufgebot hauptsächlich wegen Prozesse. Meiningen ist beweisbar fein zweites Forbach ! Worten ,, All den Rücken kehrte. Der Mißhandelte erstattete später bei der Polizei des Diebstahls einiger Rüben und Kartoffeln durch Gute Beziehungen. Das„ B. T." berichtet: In den Aufdie Anzeige; aber was half's? Der Dampfer ist„ englisches Gebiet!" streifende Italiener erfolgte-- als ob da nicht die Polizei sichtsrat der Hamburg- Amerika Linie soll einem an Der Schiffstellner verhöhnte noch die Auswanderer- diese werden hätte eingreifen tönnen!, sowie wegen angeblichen An- der Hamburger Börse verbreiteten Gerücht zufolge der Fregattenausnahmslos, ob Mann, Weib oder Kind, von der Schiffsmannschaft faufs von Revolvern durch die Streikenden, die aber, wie dann fest- fapitän v. Grumme gewählt werden. Fregattenkapitän v. Grumme " gedugt" und fügte hinzu:" Das hier ist noch gar nichts. Auf gestellt werden mußte, von den Angestellten der Tunnelunter- ist ein Flügeladjutant des Kaisers. hoher See sollt ihr erst kennen lernen, was englische Disciplin ist!" Wer etwa die höfliche Behandlung der Auswanderer in Bremen Streitenden; er mußte ferner die Mitteilung eines auf- ttienbesiges nach den Namen der Inhaber. Noch interessanter zur Erkenntnis des inneren Getriebes unsrer nehmung gekauft worden waren zum Gebrauch gegen die großkapitalistischen Gesellschaften wäre eine Veröffentlichung des beobachten Gelegenheit hatte, wird sich über die ungarischenglischen Sitten nicht sonderlich wundern. Immerhin wird auch gebotenen Soldaten veröffentlichen, wonach die Bevölkerung selbst selbst die ungarische Regierung nicht der Cunard- Linie gestatten, daß erklärte, daß nicht das geringste vorgefallen, und daß daher die fie fremde Auswanderer, die gar nicht nach Amerika wollen, bei Stimmung der Soldaten für die Streifenden war und sie es als Strafe der Auslieferung an Rußland zur Entnahme von Amerika - eine Schande empfanden, dort sein zu müssen, während sie zu Auch der christlichsociale Oberbürgermeister von Wien , Lueger, Karten zwingen dürfe.- Hause Nüßlicheres zu thun hätten. Derselbe Einsender berichtete hatte die Leute begrüßt und seine Rede mit einem saftigen Wit auch, daß 21 000 scharfe Patronen auf dem Plate zur Verfügung geschlossen:" Ich drücke heute. beide Augen zu und begrüße Sie in der Soldaten bereit gehalten wurden. Der„ Grütlianer" druckte Wien ." Die„ Times" veröffentlichen einen Artikel„ Rußland und Deutsch auch aus dem konservativen„ Berner Tageblatt" die Zuſchrift Einige der Herren sollen sich durch diese Würdigung gekränkt ein Einverständnis im fernen Osten", in dem sie behaupten, eines( wahrscheinlich ebenfalls fonservativen) Offiziers ab, der gefühlt haben, was sie nicht hindern wird, vollzählig der Einladung es sei guter Grund zu der Annahme vorhanden, daß das Einverständnis, zu welchem Kaiser Wilhelm seit Ausbruch des Krieges sich mit aller, Entschiedenheit gegen das mißbräuchliche Militär- desselben Lueger ins Rathaus zu folgen. den Grund gelegt habe, zur Zeit der kommerziellen Verhandlungen aufgebot ausspricht, und zwar im Interesse des Ansehens der Armee, wig auch eine Art sinniger Huldigung. Denn es ist ja die ewige In Wirklichkeit liegt in dem antisemitischen Oberbürgermeisterzwischen Witte und Bülow in Norderney im Juli eine definitive wie auch im Hinblick auf die Stimmung weiter Volfskreise, die in Zu- Aufgabe der bürgerlichen Bresse, vielleicht die Hände offen zu halten, Bu- i auch eine Art sinniger Huldigung. Denn es ist ja die ewige Form angenommen und die Unterzeichnung eines Handelsvertrags funft nur noch schlimmer werden wird. in Berlin mit unerwartet günstigen Bedingungen für Deutsch - Der„ Grütlianer" hat sich auch gegen Protestkund- aber beide Augen gegenüber jeglicher Korruption zuzudrücken. Eine Scene aus dem südwestafrikanischen Rachekrieg Der Kaiser sei überzeugt, daß Rußland Japan schließlich matt Beranstalter von solchen verhöhnt und verspottet. Man fragt sich schildert ein sächsischer Offizier, der der Abteilung v. d. Heyde machen und die Hauptmacht in Ostasien bilden werde. Die gegen vergebens, wie denn die Arbeiterschaft auf die Ercesse und Provo- angehört, in einem Brief an seine Schwester folgendermaßen: wärtige Lage sei daher einer Festlegung der Bedingungen, unter fationen der Bourgeoisie reagieren soll? Sollen die Arbeiter denen die deutschen und russischen Interessen im fernen Osten gefördert werden könnten, äußerst günstig gewesen. Ferner sichere stumme Hunde sein und jeden Fußtritt dankend das Uebereinkommen Rußland die Unterstützung Deutschlands bei quittieren? Man sollte glauben, daß gerade solche Vorgänge den Friedensverhandlungen und Deutschland freie Hand zur für die socialdemokratische Partei der denkbar beste AgitationsAusführung seiner Weltpolitik auf der Linie des geringsten stoff seien und ihre sofortige agitatorische Ausnutzung nach der Widerstandes in China , das heißt dort, wo es nur mit Braris, daß das Eisen am besten zu schmieden, solange es glüht, die britischen Interessen in Berührung fäme, zu. Bring Uchtomsky beste Tattit sei. Aber im Centralorgan der schweizerischen Socialhabe Befehl gehabt, seine Schiffe nach Kiautschau zu bringen, wo demokratie steht es anders zu lesen. alle Vorbereitungen getroffen gewesen seien, sie binnen 24 Stunden mit Kohlen zu versehen; in einem sehr antideutsch gehaltenen Leitartikel über dies angebliche Uebereinkommen bemerken die Times", daß es auf Kosten Englands geschlossen sei. August Scherl ist so freundlich, sich über diese" Hetze gegen Deutschland " zu entrüsten und herablassend hinzuzufügen:
zu
land
Deutschlands Neutralität.
land zum Resultat gehabt habe.
Sollten diese tendenziösen Erfindungen von hier aus eines amtlichen Dementis gewürdigt werden, so kann man sicher sein, daß sie trotzdem über furz oder lang in neuem Gewande wieder auftauchen. In gewissen Kreisen kann man sich nun einmal nicht dazu entschließen, der Wahrheit die Ehre zu geben, wenn es sich darum handelt, die Neutralität der deutschen Regierung gegenüber dem ostasiatischen Kriege zu verdächtigen."
Ob die Behauptungen der„ Times" richtig sind oder nicht Deutschland trägt selbst die Schuld, daß derartige Gerüchte geglaubt
werden.
gebungen und Demonstrationen ausgesprochen und die
Die agitatorische Seite der Protestkundgebungen gegen die Ausschreitungen der bürgerlichen Regierungen hat auch das Central= tomitee des Grütli- Vereins verkannt, das auf die Anregungen, Protestversammlungen zu veranstalten und Flugblätter zu verbreiten, nicht einging. Verständiger ist demgegenüber folgende Erklärung des Komitees:
,, Dagegen werden wir dem Parteitage, der am 6. November und folgenden Tages in Biel stattfinden wird, den Antrag unterbreiten, es sei der neuen Militär- Organisation nur dann zuzustimmen, wenn Garantien geschaffen werden, daß das Militär in Zukunft zur Niederwerfung streikender Arbeiter nicht verwendet wird. Die Geschäftsleitung der socialdemokratischen Partei wird sich diesen vom erweiterten ParteiStomitee einstimmig, also mit Einschluß des Delegierten bon Chaux de Fonds, gefaßten Beschlüssen zweifellos anschließen." Die durch die Ercesse der brutalen Geldsacksregierungen ge=
Die gegen die Neutralität verstoßende Kohleneinnahme der russischen Schiffe in Kiautschau, die sanfte Sprache gegenüber der unbegründeten Beschlagnahme und Versenkung deutscher Schiffe, die schaffene Situation ist für die schweizerische Socialdemokratie sehr mannigfachen auffälligen Freundschaftsbezeugungen, die indirekte Lieferung von Kriegsichiffsmaterialien, der Königsberger Prozeß, ernst. Wenn sie sich der ihr gestellten Aufgabe nicht gewachsen zeigt, die Auslieferung von Deserteuren alles das ist nicht geeignet, wird den Vorteil davon die anarchistische Bewegung haben. im Ausland den Glauben an die Neutralität Deutschlands zu be- Die Schwäche und der Stillstand der socialdemokratischen Partei in Genf , die durch ihre Fehler der anarchistischen Agitation vorgearbeitet festigen!- hat, sollten ein warnendes Beispiel für die Partei im ganzen Lande sein.
Die Frage der Militärdienstverweigerung in der Schweiz . 3ürich, 12. September. ( Gig. Ber.) Die durch die frivolen Militäraufgebote unfähiger Kantonsregierungen, die sich nur als die Nachtwächter zum Schuße des Eigentums der Bourgeoisie fühlen, immer wieder aktuell werdende Frage der militärischen Dienstverweigerung dürfte auch den nächsten socialdemokratischen Parteitag beschäftigen, wie sie auch auf der Tagesordnung des letzten Parteitages stand. Die Diskussion über die
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Deutfches Reich.
Elende Heuchelei. Die„ Germania " stellt fest, daß weder der Vorwärts" noch die übrige socialdemokratische Preffe ein Wort des Tadels gefunden habe gegenüber den Gotteslästerungen und ungeheuerlichen Schmähungen des göttlichen Stifters der Religion in
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Mit zugedrückten Augen. In Wien tagt gegenwärtig ein internationaler Preßkongreß, der natürlich bei hohen und höchsten Herrschaften nach Schmockweise scharwenzelt.
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Am 6. Juli, noch vor Sonnenaufgang, tamen wir, der Oberlieutenant v. Le cow, Lieutenant v. Moßner, ich und 20 Mann, bei Okosongoho mit den schwarzen Keris in Bes rührung... Wir sahen plößlich kleine Feuer in den Sontoks ( Hütten) einer Werft( eine Art Dorf) vor uns. Leckow befahl: Halten! Gewehre heraus! und wir drei Offiziere und sieben Mann, also nur zehn Gewehre, die andern mußten Pferde halten, gingen in gebückter Stellung bis auf 100 Meter Heran. Wir um stellten den Kraal. Ich mit einem Unteroffizier stand ganz links, wohl am nächsten. Es war eine Situation voller Spannung, hatten wir doch mehrere tausend Hereros vor uns! Niemand wußte, ob wir schießen sollten, da wir noch nicht erkundet hatten, wie weit die andern feindlichen Werften entfernt waren. Da trachten aber auch schon die Schüsse mir und meinem Unteroffizier, zwei Schwarze fielen zu Boden. Ueberall stürzten nun die Hereros heraus. Es war ein Gewimmel von Schwarzen, teils mit, teils ohne Gewehr. Ein Besinnen für uns gab es nicht mehr, denn ich hatte nun einmal das Zeichen zum Beginnen des Feuerus gegeben, und die einzige Rettung für uns lag nur in den Gewehren. Also Schuß, Schuß und so weiter. Es war ein reines Schnellfeuer, aber ohne Uebereilung, denn jeder Schuß war gut gezielt und streckte immer einen der Feinde zu Boden. Einige erhielten Schüsse direkt in die Brust. Sie hielten sich aber mit beiden Händen die Wunden zu und liefen eilig davon, bis sie zusammenbrachen. Also zähe sind die Schwarzen auch. Nicht ganz eine halbe Stunde dauerte das Feuer. Ihre Kugeln gingen bei uns vorbei, ohne auch nur einen zu treffen. Die Hereros waren verschwunden, nachdem sie sechzig Mann verloren hatten. Wir trieben die dem Oberhäuptling Samuels gehörigen dreißig Kühe heraus und gelangten am 8. Juli wieder zu unsrer Abteilung."
Der Briefschreiber selbst bemerkt am Schlusse seines Briefes: „ Unter Sieg war ein bedeutender. Es war kühn und schön und doch etwas traurig, da ich das erste Mal auf Menschen schoß. Ich drehte mich beim Fortschreiten nochmals um, da sah ich die jammernden Weiber und die weinenden Kinder, diefe fleinen nadten Bälge. Da ergriff es mich, und es that mir leid, daß ich ihnen den Mann, den Bater geraubt hatte. Diesen Eindruck werde ich nie vergessen!"