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Mr. 217.

21. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Bonnerstag, 15. September 1904.

Der französische   Gewerkschaftskongreß. von Tunis   aus informiert wurde.

Bourges  , 12. September.  ( Eig. Ber.)

Es ist der Kongreß der in der Allgemeinen Konföderation der Arbeit" vereinigten Gewerkschaften. Die Konföderation datiert seit 1895. Bis zum Kongreß von Lyon   1901 beteiligten sich aber an den Jahreskongressen auch die außerhalb der Konföderation stehenden Gewerkschaften. Das heißt, die allgemeine Landesorganisation war bis dahin noch nicht im stande, ihren einigenden Rahmen weit Das änderte sich mit dem Kongreß von genug auszudehnen. Montpellier   1902, der zum erstenmal von ausschließlich konföderierten Gewerkschaften beschickt war. Seit Montpellier   gilt die Zugehörig keit zur Konföderation als unumgängliche Zulassungsbedingung zum Kongreß, der übrigens feither nur alle zwei Jahre ab­gehalten wird.

versammlung in Tunis  , worüber der Kongreß telegraphisch Krankheiten, z. B. Schuppenflechte und Haarschwund, Belichtung mit Röntgenstrahlen sehr schnell zum Ziele führe. Am Schluß jeder Sizung soll eine Tellersammlung zu Gunsten Andre Redner dagegen, z. B. der Direktor der Hautklinik der veranstaltet werden. der Marseiller   Ausgesperrten und aller streifenden Arbeiter Frankreichs Charité, Professor Leifer, hielten einige Monate, die der Heilungs­prozeß bei Lupus   zuweilen erfordere, gegenüber einer Krankheit, Die Nachmittagssigung fällt aus, weil die Mandats- die oft 20 Jahre und mehr bereits dauere, überhaupt nicht ins prüfungskommission ihre Arbeiten vor dem Abend nicht erledigen Gewicht fallend und saben in der Finsen- Methode eine allen andern kann. Es giebt nämlich eine erhebliche Anzahl als statutenwidrig weit überlegene Behandlungsweise. bestrittener Mandate. Die Mandatsfrage aber ist auf diesem Kampf­kongreß von entscheidender Bedeutung für beide Seiten.

Die nächste Sigung findet am 13. September morgens statt. der geschäftsleitenden Stellen der Konföderation skizziert, die sich auf Inzwischen seien die bereits verteilten gedruckten Berichte 1903 und 1904 erstrecken.

In Bezug auf die Technik der Belichtung meinte Dr. For ch hammer, daß sie in den letzten Jahren feine wesentliche Ver­besserung erfahren habe. Aber namentlich Prof. Schiff- Wien  gewandt sei, daß sie gar nicht in Betracht käme, und in jüngster Zeit betonte, daß die sogen. Eisenlampe" doch nicht so erfolglos ans sind ganz neue Lampen mit starker ultravioletter Strahlung er schienen, die Aronsschen Quecksilber- Bogenlichtlampen, die voraus­fichtlich in kürzerer Zeit dieselben günstigen Wirkungen hervorrufen werden wie das Finsen- Licht.

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Bericht des tonföderalen Komitees. Dieses Komitee existiert als gemeinsame Vertretung der Sektion In Montpellier   wurde auch der langwierige innere Organisations börsen und der lokalen Gewerkschaftskartelle feit Neujahr 1903. Der Demonstration zweier Stücke von Mammuthaut von Prof. Petersen der industriellen beztv. Berufsverbände und der Sektion der Arbeits­Den nächsten Gegenstand der Tagesordnung bildete die streit zwischen den industriellen beziehungsweise Berufsverbänden und Bericht verbreitet sich zunächst über die internen Schwierigkeiten der aus Petersburg  . den die Rolle von lokalen Gewerkschaftskartellen spielenden Arbeits- Neuorganisation, darunter besonders die mangelhafte Erfüllung der unmöglich war, ste zu schneiden, um den inneren Bau näher zu Die Haut war so hart, daß es ihm börsen im Sinne der Einheitlichkeit geschlichtet. Der Vorstand der statutenmäßigen Verpflichtungen gegenüber der Konföderation seitens studieren. Auch allen Versuchen, sie weich zu machen, hatte sie Konföderation( comité confédéral) vereinigt danach in seinem Schoße mancher Gewerkschaften. Das Komitee entschied sich für eine weit erfolgreich widerstanden, so daß der Vortragende meinte: Steine die Vertretung der industriellen und Berufsverbände einerseits und herzige Handhabung der Statuten, um den betreffenden Gewerk- erweichen ist leicht, aber nicht leicht ist Haut erweichen. die Vertretung der Arbeitsbörsen anderseits, wobei jede Vertretung-fchaften entgegenzukommen. Es beharrte streng nur auf der Forderung, Die übrigen Vorträge sowie die am Mittwoch und Donnerstag unter dem Namen Sektion in der Erledigung ihrer eignen An- daß eine Gewerkschaft, um zum Stongreß zugelassen zu werden, so- zur Verhandlung stehenden Gegenstände betreffen speziellere Fragen gelegenheit autonom ist. Die gemeinsamen Sitzungen der beiden wohl der Arbeitsbörse ihres wirkungsortes, wie auch dem Landes- ohne allgemeines Intereſſe. Sektionen finden vierteljährlich statt. Die beiden Sektionen find materiell unmöglich ist. Auf den Kongressen sind nämlich die berband ihres Berufes angegliedert sein muß, es sei denn, daß dies ferner gleichberechtigt in Bezug auf die einzelnen Verwaltungszweige. einzelnen Gewerkschaften mit entscheidender Stimme vertreten, So wird die Redaktionskommission des Wochenorgans der Kon- während die Verbände und Börsen bloß beratende Stimme haben. föderation ,, Voix du peuple"( Boltsstimme) aus je sechs Mitgliedern Das Komitee hat die dritte internationale Konferenz der ge= jeder Sektion gebildet. Ebenso die Streit- und Generalstreit werkschaftlichen Landesorganisation( Dublin   1903) beschickt und dort einen Bericht über den Generalstreik und den Antimilitarismus ein Kommission" und die Kontrollkommission. gereicht.

Mit dem Kongreß von Montpellier   ist aber der innere Ausbau der Organisation nicht vollendet worden. Um konfreter zu sprechen, die inneren principiell- taktischen Gegensäge plagen wieder aufeinander in der äußerlichen Hülle eines Organisationsstreites. Der Streit dreht sich um die Vertretungsbasis des Vorstandes der Konföderation. Dieser Vorstand besteht bisher aus gleich­berechtigten Delegierten von Verbänden, Arbeitsbörsen und einzelner Gewerkschaften, so daß jedes Vorstandsmitglied eine Stimme hat, ungeachtet des großen Unterschiedes in der Stärke der vertretenen Organisationen. In Montpellier   wurde diese Vertretungsart bei­behalten, indem ein Antrag auf proportionale Vertretung mit 392 gegen 76 Mandaten bei einer Enthaltung abgelehnt wurde.

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Lokales.

Neue Droschken- Ordnung.

Die neue Polizei- Verordnung, welche das Droschtenwesen

t.

Groß- Berlins   regeln soll, ist nunmehr im Entwurfe fertig Strieges ein geharnischter Aufruf erlassen gegen den Krieg, den tommenden Stadtgemeinden Charlottenburg  , Schöneberg  Ferner wurde vom Komitee im Beginn des russisch  - japanischen gestellt und dem Magistrat behufs Herbeiführung der Zustimmung der Gemeindebehörden zugegangen. Da die hierbei noch in Frage Militarismus und gegen jegliche Einmischung Frankreichs   in den Strieg. Der Bericht giebt diesen Aufruf, den ich seiner Zeit im und Rigdorf dem Entwurfe im Princip bereits zugestimmt haben, Vorwärts" angeführt habe, vollinhaltlich wieder. so steht zu erwarten, daß die neue Droschken- Ordnung, welche nicht Die weiteren Aftionen des Komitees find: Beteiligung an der weniger als 110 Paragraphen umfaßt, nunmehr endlich am Agitation gegen den privaten Arbeitsnachweis, welche zur Annahme 1. Januar 3. wird in Straft treten fönnen. Die hauptsächlichste des Gesetzes geführt hat, das unter der Bedingung der Wachsam- euerung besteht in der Zusammenfassung und Kodifizierung der feit und der Energie der Gewerkschaften- die vollständige Ab- bielen im Laufe der Jahre erlassenen Einzel- Verordnungen, der fchaffung der privaten Nachweisanstalten ermöglicht; Agitation für Ausschaltung veralteter, der Aufnahme neuer, den Fortschritten Löhne. die Durchführung des Zehnstunden- Gesetzes ohne Herabsetzung der des modernen Verkehrs entsprechender Bestimmungen und vor allem in der Ausdehnung des Geltungsgebietes dieser Der Bericht schließt mit dem Hinweis auf das bedeutende einheitlichen Droschten- Ordnung auf den Haupt­teil Groß- Berlins, Wachstum der Konföderation, das zahlenmäßig in den Berichten der Berlin  , zu welchem die genannten drei Nachbarstädte gehören. den Landespolizei- Bezirk Derselbe Antrag kommt jetzt in Bourges   wieder. Und diesmal Vorstände der beiden Sektionen hervortritt. In andrer Weise war das Droschtenwesen sozusagen nicht unter wird er im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen. Auf dem Boden Bericht des Vorstandes der Landesverbände. einen Hut zu bringen", da§ 37 der Gewerbe- Ordnung die Negelung dieses Antrages werden nämlich die Gegensäge zwischen dem refor­1902 zählte die Sektion 30 Landesverbände und einen des Fuhrwesens den Orts polizeibehörden zuweist. Freilich werden mistischen und dem focialrevolutionären oder generalstreiklerischen Departementsverband. 1904 ist die Zahl der tonföderierten Ver- diejenigen Vororte, die nicht zum Landespolizei- Bezirk Berlin   ge Flügel der Konföderation ausgefochten werden. Der Proporzantrag bände auf 52 gestiegen. Die Verbände sind ihrerseits bedeutend hören, von der geplanten Neuregelung nicht berührt, so daß auch ist, wie schon früher, von den Reformist en gestellt worden. gewachsen. Eine ausführliche Zusammenstellung der Zahlen der den nach dem 1. Januar t. J. noch immer die Anomalie bestehen bleibt, Diesmal sind die Antragsteller: der Buchdrucker- und der Mechaniker- einzelnen Verbänden angegliederten Gewerkschaften zeigt dieses Er- daß die Behörden jener Vororte den Droschkenführern Groß- Berlins  Verband sowie die Arbeitsbörsen von Algier   und Vierzon. gebnis: Juli 1902 zählten die konföderierten Verbände zusammen berbieten können, auf ihrem Gebiete Fahrgäste aufzunehmen, wie dies Die leitende Rolle gehört in der Konföderation bekanntlich dem 1043 Gewerkschaften, Juli 1903: 1220, Juli 1904: 1792 Getvert- ja heute schon den Wilmersdorfer   Droschten gegenüber in erwarten, daß socialrevolutionären, antipolitischen, mehr oder minder anarchistisch schaften. Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß einige Verbände Berlin   der Fall ist. Es steht indes zu 1902 es unterlassen haben, die Zahl ihrer Gewerkschaften anzugeben, sich die sämtlichen Vorortgemeinden der Neuregelung beeinflußten Flügel. Das tommt besonders deutlich und wirksam stellt sich die wirkliche Zunahme der tonföderierten Gewerkschaften der Dinge bald anschließen werden. Charlottenburg   wurde zum Ausdruck im offiziellen Organ der Konföderation, der Boir feit 1902 auf 700. Von diesem Zuwachs entfällt die größere Hälfte in früheren Jahren von den Berliner   Droschken mitbedient; nach­du Peuple", in welcher der nurgewerkschaftlich- anarchistische Ideen- auf die neu beigetretenen Verbände und die kleinere Hälfte auf die dem dort eigne Droschten eingeführt waren, fonnten diese zwar nach Treis vorherrscht. Emile Ponget, der Theoretiker der nurgewerk- fchon 1902 der Konföderation angegliederten Verbände. Berlin   herein, durften hier aber feine Fahrgäste aufnehmen. Diese schaftlichen Form des Anarchismus, ist der einflußreichste Redakteur Absonderlichkeit soll nun fortfallen und ebenso die Einteilung dieses Organs. der Droschten in verschiedene Klassen; denn eine solche Durch den Proporzantrag fuchen und hoffen die Reformisten würde wieder die Einheitlichkeit stören, da Charlottenburg   mur die Leitung der Konföderation in ihre Hände zu bekommen. Von Droschken erster Klasse( Tarameter) bejizt. Die Berliner   Droschken erster und zweiter Klasse sind nach Einführung der Tayameter nicht der Gegenseite wird diese Hoffnung als unbegründet bezeichnet und mehr beliebt, erstere sollen daher abgeschafft und letztere auf den der Proporz im Namen der Gleichheit der einzelnen Organisationen Aussterbe- Etat gesezt werden. Es wird daher, wenn bekämpft, indem ein paar Gewerkschaftsverbände, die wegen der diese beiden Arten erst ausgeschaltet sein werden, nutr besonders günstigen Umstände ihres Berufes eine große Mitglieder­noch eine Klasse von Droschfen geben und die Weiß­lackierten" werden dann auch für die Gepäckbeförderung sorgen. zahl vereinigen, für sich allein im stande wären, alle andren Drga­nisationen zu majorifieren. Uebrigens wird der beiderseitige Stand­Eine Neuerung, von der die kleinen Leute vor allem in der Konfektion punkt, der seit Wochen in der Voir du Peuple" debattiert wird, in den nicht sehr erbaut sein werden. Weiter wird gemeldet, daß eine Neu­regelung des Tarifs sowie eine Erweiterung des Fahrbezirks Kongreßverhandlungen ja ausführlich zum Ausdrud kommen. geplant ist, ebenso soll der Befähigungsnachweis für Droschkentutscher eingeführt werden, allerdings erst nach Errichtung der Fahrschule. Eine Vereinheitlichung der Livreen ist ebenfalls vorgesehen; die rote Weste soll wegfallen. Auch an das Pferde­material sollen höhere Anforderungen gestellt werden. Es iſt Sache der Droschkenkutscher, zu diesen Neuerungen rechtzeitig Stellung zu nehmen.

Neben dem Proporzantrag enthält die reichhaltige Tagesordnung folgende Punkte:

Buchdrucker.)

Perpignan  ).

Der Bericht bespricht die Konflikte und Spaltungen inner­halb der Verbände der Bergarbeiter, der Pariser Kommunalarbeiter und des Verkehrspersonals. Nur die Spaltung der letzteren konnte unter Vermittelung des Vorstandes beseitigt werden, worauf die zu einem einzigen Verband zusammengetretenen Verkehrsorganisationen der Konföderation beigetreten sind. Was die Bergarbeiter betrifft, so gehören der Konföderation nur zehn Gewerkschaften an, die sich im Mai 1904 zu einem neuen Verband zusammengeschlossen haben, Die überwiegende Mehrheit der organisierten Brrgarbeiter steht im alten Verband außerhalb der Konföderation.

Auf Vorschlag der Börse der Genossenschaften" wurden Mittel und Wege beraten zu einer organisatorischen Annäherung zwischen den Genossenschaften und der Konföderation. Der Kongreß von Bourges   soll darüber entscheiden auf Bericht und Antrag einer vom Vorstand eingefeßten Kommiffion.

Finanzbericht des Vorstandes: Einnahmen 19 370,25 Fr., darunter Beiträge 11 076,35 Fr., Guthaben am letzten Kongreß 6488 Fr. Die Beiträge werden auf folgender Basis erhoben: Die Arbeitsbörsen- und Gewerkschaftskartelle zahlen 35 Cents pro Gewerkschaft und Monat, die industriellen und Berufsverbände sowie die einheit lichen Landesgewerkschaften zahlen monatlich 40 Cts. pro 100 Mit glieder, die isoliert stehenden Gewerkschaften zahlen 5 Cts. pro für das Sekretariat 6750 Fr., Drucksachen 2359 Fr. 50 Cts., Dele­Mitglied und Monat. Ausgaben: 18013 r. 10 Cts., darunter gationsfosten 2085 Fr. 80 Cts., Delegation für den Kongreß von Montpellier   677 Fr. 25 Cts., Beitrag an das Wochenorgan ,, Voir und du Peuple" 1000 Fr., statutenmäßiger Beitrag von 5 Proz. an die Generalstreiffommission 388 Fr. 05 Cts., Agitation gegen die und Arbeitsnachweisstellen 1427 Fr. 70 Cts. u. a. m. Bleibt ein Gut­haben- Saldo von 1357 Fr.

Berichte der geschäftsleitenden Komitees und Kommissionen. Kontrollmarte: soll sie von der Konföderation oder von den einzelnen Organisationen ausgegeben werden?( Antrag der Achtstundentag und 2ohnminimum( Antrag der Tagelöhner von Reims   und der Arbeitsbörse von Dijon  ). Genossenschaften und Gewerkschaffen( Borstand). Gewerbliche Schiedsgerichte( Arbeitsbörse bon Alterspensionen( Arbeitsbörsen von Bourges Arbeiterinspektoren( Arbeitsbörsen von Vierzon Generalstreit( Arbeitsbörse von Dijon  ). Höherer Arbeitsrat( Maurer von Moulins). Ausländische Arbeiter( Arbeitsbörse von Zavla). Unfallgesetz( Arbeitsbörse von La Rochelle  ). Accordarbeit( Tagelöhner von Reims  ). Universalsprache( Kesselschmiede von Roubaix   und Arbeits­Krieg und Antimilitarismus.( Kesselschmiede von

Vierzon  ).

Saint- Etienne  ).

börse von Dijon  ).

Roubaix   und Tagelöhner von Reims  ). Der Kongreß wird tagen vom 12. bis 17. September ein schließlich. Am 19. und 20. September werden noch die Delegierten der

Arbeitsbörsen eine Konferenz abhalten.

Erster Verhandlungstag.

Der Kongreß wird um 10 Uhr vormittags eröffnet durch eine Begrüßungsansprache von Servier, dem Sekretär der Arbeits­börse von Bourges  , der mit dem Buchdrucker Laudier Bourges den Vorsitz führt.

Der fünfte internationale Dermatologen- Kongreß beschäftigte sich in seiner Sigung vom Dienstagnachmittag zunächst mit der Behandlung von Lupus  , einer tuberkulösen freſſenden Flechte, nach dem Verfahren des Professor Finsen in Kopenhagen  , das erst wenige Jahre besteht und mit großer Begeisterung begrüßt

wurde.

Gegen die Verteuerung der Straßenbahn- Abonnements soll von lichen Protest- Versammlung, die für Freitag nach den Straßenbahn- Abonnenten Stellung genommen werden in einer öffent­Industrie- Festsälen einberufen werden wird.

worden, die Entrüstung über den Plan einer Erhöhung der Von andrer Seite ist inzwischen bereits der Versuch gemacht Abonnementspreise beizeiten zu beschwichtigen. Der magistrats­offiziöse Berichterstatter hat den Zeitungen eine Nachricht übersandt, in der die nicht gerade neue Weisheit verkündet wird, daß die Preiserhöhung für Abonnements nicht dem Vertrage widerspricht, der im Jahre 1898 zwischen der Großen" und der Stadt Berlin   abgeschlossen wurde. Die Notiz schließt mit der großartigen Enthüllung, daß bei Abschluß jenes Vertrages ein socialdemokratischer Stadtverordneter erklärt habe, an der Festlegung des Abonnements­preises habe er kein Interesse. Na also, was will man denn bann

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noch?

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Während man früher scharfe, ätzende Mittel und auch völlige Ausscheidung der erkrankten Stellen anwandte, besteht die Finsen­Die Socialdemokratie ist dafür verantwortlich, daß die Behandlung in einer lange andauernden starken Belichtung der Große" jezt die Abonnementspreise erhöht das ist hiernach erkrankten Stellen mittels fonzentrierten elektrischen Bogenlichtes, sonnenklar. Ein socialdemokratischer Stadtverordneter war es, der dessen Wärmeftrahlen vorher absorbiert werden. Wochen und Monate ber Großen" nicht von vornherein zugetraut hat, daß sie noch ein­hindurch wird die frante Haut diesem Lichte ausgesetzt, welches lang mal statt der Verbilligungspolitik, die von allen modernen Verkehrs­fam, Schritt für Schritt, eine Hautstelle nach der andern der Heilung unternehmungen befolgt wird, eine borniert- profitwütige Verteuerungs­entgegenführt, ohne schrecklich entstellende Narben zurückzulassen, wie politik versuchen würde. Soll man aber daraus den Schluß ziehen, es bei andern Heilmethoden dieser Krankheit der Fall ist. Schon am ersten Sigungstage hatte der englische   Arzt Mal. daß die freisinnigen Stadtverordneten das der Großen" schon colm Morris über seine 25 jährigen Erfahrungen der Lupus damals zugetraut haben? Warum hätten sie denn dann nicht ent Die Delegierten sind sehr zahlreich. Man schätzt ihre Zahl auf behandlung berichtet, die ihn zu dem Schluffe führten, daß die sprechende Kautelen in den Vertrag hineingebracht? Hatten sie nicht etwa 300. Die zahlreiche Beschickung des Kongresses fällt auf, wenn Lichtbehandlung wegen ihrer Langwierigkeit und der damit ver- die Macht dazu? Oder hätten am Ende sie ein Interesse" daran man bedenkt, daß die beiden socialistischen Parteien in Frankreich   bundenen Koffspieligfeit mur anzuwenden sei, wenn die kranken gehabt, daß die Abonnementspreise nicht festgelegt wurden? auf ihren Kongressen nicht mehr als 80 bis 90 Delegierte aufweifen. Stellen auf dem Gesichte lägen. Dienstag teilte Dr. Forch Doch Scherz beiseite! Wir hatten nicht geglaubt, daß irgend Die Zahl der vertretenen Gewerkschaften wird auf 700 bis 800 hammer aus Kopenhagen   Näheres über die Reſultate mit, die im eines der bürgerlichen Blätter die Albernheit des Magistrats offiziofus geschägt. Die genauen Bahlen werden nach Erledigung der Arbeiten Kopenhagener Finsen- Institut erhalten worden sind. Er kam zu wiedergeben würde. Ein paar von ihnen haben es doch gethan. der Mandatsprüfungskommission bekannt werden. dem Schluß, daß die Lichtbehandlung die älteren Methoden feines­Die Zusammensetzung des Kongreffes zeigt deutlich die hedauer- wegs überflüffig gemacht habe, wenn sie ihnen auch überlegen sei. Auch Haben sie vergessen, daß der magistratsoffiziöse Berichterstatter liche Scheidung, die sich in Frankreich   zwischen der gewerkschaftlichen bei einer Reihe andrer Hautkrankheiten, Afne 3. B., einem eigentümlichen zugleich ein Special- Offiziofus des Stadtverordneten Jacobi ist, und politischen Arbeiterbewegung vollzogen hat. Die große Masse Ausschlag. habe sie selbst in hartnäckigen Fällen zur Heilung geführt, des eifrigsten Freundes, den die Große" in der Stadtverordneten Versammlung hat? Oder haben sie gerade deshalb dienstfertig der Delegierten und die leitenden Elemente gehören feiner politischen während sie bei manchen Hautkrankheiten versagt habe. Organisation an oder gehören keiner mehr an oder endlich gehen weiterpofaunen zu sollen geglaubt, was das Sprachrohr ihnen vollständig in der Gewerkschaftsbewegung auf. zublies?

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Die lebhafte Diskussion zeigte, daß die Meinungen über den Wert der Finsenbehandlung durchaus noch nicht übereinstimmend In der kurzen Vormittagssigung werden die Mandats- sind. Ein Teil der Redner hob hervor, daß Rückfälle doch auch Die Wahrsagekunst, die in Berlin   bekanntlich üppig blüht, wird prüfungskommiffion gewählt und einige andre geschäftliche Angelegen bei der Lichtbehandlung vorkommen, und namentlich wurde die lange Dauer der Behandlung als ein Fehler, der sich ihrer jetzt einem Gebiet dienstbar gemacht, das eigentlich schon längst hätte heiten erledigt. Ferner votiert der Kongreß eine Sympathiekundgebung für die allgemeinen Anwendung entgegenstelle, bezeichnet. Auch wurde von von ihr in Pflege genommen werden sollen. Die Herren Bör Ausgesperrten von Marseille   und die Arbeiter von Cluses   sowie einen Profeffor 8eißler- Chicago   angeführt, daß die Finsen- Methode si aner erhalten nämlich von einer unter dem Namen Madame Proteft gegen die polizeiliche Auflösung einer Maurer- im Grunde nur bei Lupus Erfolge aufweise, während bei andren Francine arbeitenden Kartenlegerin aus der Hamburger­