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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 168.

Parteinachrichten.

recht abhängig.

"

Donnerstag, den 21. Juli 1892.

aus, daß in Oderberg baldigst eine Filiale jenes Verbandes er: richtet wird, und ging mit dem Gesang der Arbeitermarseillaise auseinander.

Lokales.

9. Jahrg.

Berlin noch herrscht, geht aus folgender Notiz hervor, die wir in bürgerlichen Blättern finden:

Der Schiffsführer Voigt und der Steuermann des Dampfers Raiserin Augusta Victoria" sind bis zur Klarstellung der Kata­strophe, deren Untersuchung seitens der Staatsanwaltschaft mit großem Eifer betrieben wird, außer Dienst gestellt worden. Wie ferner mitgetheilt wird, gehört es zu den größten Selten heiten, daß die Signallaternen an der Köpenicker Dammbrücke spät Nachts brennen. Der Magistrat der Stadt Köpenick hält sich nämlich nicht für verpflichtet, die Durchfahrt des Nachts über zu erhellen, glaubt vielmehr, daß die Interessenten dazu verpflichtet sind." Erleuchtung der Brücke nicht einigen können, müssen erst auf der Also weil sich die Betheiligten über die Verpflichtung zur nämlichen Stelle zwei Mal Unglücksfälle passiren, bei denen Menschenleben zu Grunde gehen. Wenn ein halbes Dutzend Menschen ertrunken sein werden, wird die Sache vielleicht Spruchreif.

Wie nothwendig die Einführung des allgemeinen gleichen direkten und geheimen Wahlrechts zu den Ge= meindevertretungen ist, geht drastisch aus einem Bericht hervor, welcher der in Bant erscheinenenden Nordwacht" aus Sande bei Bergedorf zugesandt wurde. Derselbe lautet: Am 19. Mai fand in unserer Gemeinde die Wahl von drei Gemeindevertretern statt. 3um besseren Verständniß des Nach­folgenden schicken wir voraus, daß die Gemeinde Sande an Be- Den Parteigenoffen Berlins , speziell des VI. Wahl. wohnern etwa 2500 Seelen zählt, von denen ungefähr 70 bis 80 kreises zur Nachricht, daß die Angelegenheit mit dem Gtabliffe wahlberechtigt und wählbar sind, weil sie ein, wenn auch noch ment Zum Schultheiß"( früher Gisteller), Chausseestraße, geregelt so fleines eigenes Haus hesitzen. Davon ist nämlich das Wahl ist, da der Dekonom Herr Schuster schriftlich erklärt hat, seine Alle Nicht Hausbesitzer, und Lofalitäten zu allen Versammlungen zur Verfügung zu stellen. mögen sie noch so viel Steuern bezahlen, sind Die Lokalkommission1: nicht wahlberechtigt. Die Wähler wählen nach dem be­J. A.: J. Wernau, Rosenstraße 30. tannten Dreitlassen- Wahlsystem, je nach Maßgabe der von denselben zu entrichtenden Steuer für jede Klasse 3, also zusammen schule beabsichtigt, für diejenigen Arbeiter, welche während der Für Nachtarbeiter! Der Vorstand der Arbeiter- Bildungs. 9 Vertreter, von denen jedes zweite Jahr aus jeder Klasse ein Klagen über Mißstände im Vorortverkehr, namentlich Mitglied ausscheidet und durch eine Neuwahl( Wiederwahl zulässig) 8-5 Uhr Unterrichtsturse, vorläufig für Deutsch , Geschichte, So schreibt man der National- Zeitung": Am Sonntag zwischen Nacht beschäftigt sind, an den Nachmittagen in der Zeit von auf der Anhalter Vahn, werden fortgesetzt in der Preffe laut. ersetzt wird. Eine solche Gemeindevertreterwahl, die gewiß einem unbetheiligten Zuhörer das größte Vergnügen bereitet haben würde, Buchführung und Rechnen, einzurichten. Diejenigen Personen, 9 und 10 Uhr war in Lichterfelde der Andrang zur Bahn ein ging nun am Abend des 19. Mai vor sich und zwar im Lokale des welche an diesem Unterricht theilnehmen wollen, werden ersucht, sehr starker. Leute, die es nicht verstanden, sich vorzudrängen, Herrn H. Peters, Holsteinischer Hof". Von Geiten der Mit sich in den nachstehend bezeichneten Zahlstellen zu melden. und die um 9 Uhr 30 Minuten auf dem Bahnhof waren, sahen glieder des Bürgervereins, Ladeninhaber, Handwerker und sonstige Der Unterricht beginnt, sobald eine genügende Anzahl Schüler den um 9 Uhr 48 Min. nach Berlin abgehenden Zug abdampfen, ohne Geschäftstreibende, war als unabhängiger Kandidat Herr F. vorhanden ist. daß es ihnen gelungen wäre, auch nur in das innere Gitter zu Dammert, und von Seiten der mit dem hiesigen Eisenwerk in gelangen. Und der nächste Zug ging um 10 Uhr 45 Minuten, Konner stehenden Stimmberechtigten Herr H. Peters als Kandidat eine volle Stunde später. Es hätte so nahe gelegen, einen Extra­für die 3. Wahiklasse aufgestellt. Nachdem nun von dem Gemeinde­zug einzustellen, aber es geschah nicht. Um 10 Uhr 2 Minuten vorsteher die Wahlhandlung eröffnet und von demselben noch fam ein Zug von Berlin , der seine Passagiere landete und dann den Wählern der 3. Klasse( welche in Gegenwart der anderen leer wieder abfuhr. Warum nahm er nicht die Hunderte mit, zucrst wählt, dann aber abtreten muß) der Kandidat des Eisen­die schon lange durchnäßt auf die Abfahrt warteten? Das werts bestens empfohlen wurde, wobei kein anderer Vorschlag Schlimmste ist, daß es nicht möglich ist, eine Auslunft zu er zur Geltung fam, ergab die Wahl von 35 anwesenden und ab­halten, weil man feinen Beamten sieht. Als dann endlich um gegebenen Stimmen für Herrn F. Dammert 18, für Herrn 10 Uhr 45 Minuten der fahrplanmäßige Zug von Berlin H. Peters 17 Stimmen, somit doch für Herrn Dammert die ab­J. A.: H. Mattutat, Wrangelstr. 124. eintraf, und alle Wagen im Nu besetzt waren, hielt es der solute Majorität. Dem durch den Herrn Gemeindevorsteher ge­Stationsvorsteher für angemessen, den Üeberschüssigen den letzten, Eine Agitationstone in den Oberbaruimer Kreis ver Viehwagen ähnlichen, als Schußwagen angehängten Wagen zur bildeten Wahlvorstande schien das Resultat nicht zu behagen; er einigte am Sonntag, den 17. d. W., eine Anzahl Berliner und Benutzung anzubieten und kategorisch zu erklären: er erlaube nicht, erklärte der Versammlung, daß eine Stichwahl stattfinden müsse, Bernauer Genossen. Vom schönsten Wetter begünstigt setzten sich die an der Spitze des Zuges befindlichen völlig leeren Wagen zu indem Herr Dammert nicht die absolute Majorität habe. Herr dieselben von Bernau ausgehend nach Wernenchen zu in Be­Bergner, Mitinhaber des Eisenwerks suchte uns dies deutlicher zu wegung, unterwegs jedes Dorf mit Schriften belegend. Kein allgemeinen Einspruch erfolgte die charakteristische Antwort: sei und eine Stimme sich doch nicht theilen ließe u. s. w., somit welch' eifrigem Fleiß das sogenannte sozialdemokratische Gift Dann bleiben Sie eben bis zum nächsten Zuge( 11 Uhr 15 Min.) machen, indem er ausführte, daß doch die Hälfte von 35 gleich 17½ benutzen, dieselben sollen für Südende refervirt bleiben. Und auf Haus wurde übersehen, und es war eine Freude zu sehen, mit allgemeinen Einspruch erfolgte die charakteristische Antwort: von der Bevölkerung eingefogen wurde. Die Theilnehmer wurden

Die Anmeldestellen sind folgende: Für die Nord- Schule:

Für die Dit- Schule: Für die Südost- Schule:

Für die Süd- Schule:

Scholz, Kastanien- Allee 35. Gleinert, Müllerstr. 174. Gumpel, Barnimstr. 42. Schulz, Admiralstr. 40 a. Kehr, Köpnickerstr. 126. Fafforte, Junkerstr. 1. Goepel, Kazbachstr. 1. Der Vorstand:

vorstand akzeptirte diese Ansicht und der Herr Vorsitzende bestimmte häufig von Zeuten, welche feine Schriften erhalten hatten, ein- in bereits vollen Kupees an.

eine Stichwahl". Herr Schulte war der Ansicht, daß, da die

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absolute Majorität von 35 abgegebenen Stimmen 18 jei, eine geholt und um solche gebeten. Auch ein Zeichen, wie ungern Ein blutiges Renkontre mit Soldaten hat sich wieder nochmalige Wahl nicht erforderlich, verließ das Wahlzimmer und man diese Sozialdemokraten kommen steht. Ueberall freundliches einmal in der Nacht zum Montag vor dem Halle'schen Thore zu­nochmalige Wahl nicht erforderlich, verließ das Wahlzimmer und Entgegenkommen. Aber das dicke Ende kam nach oder um mit getragen. Der 20jährige Schriftseher Bruno Schmidt, welcher bet ersuchte seine Freunde, das Gleiche zu thun. Herr Gemeinde­vorsteher Eggers erwiderte: Minetwegen fön't ju all tosam rut- Schiller zu reden:" Das Unglück schreitet schnell", schneller aber seiner Mutter, Tempelherrnstraße 1, wohnt, ging furz vor Mitter­gahn", worauf auch die übrigen Wähler des Herrn Dammert noch die Polizei von Wernenchen unter Assistenz der königlich nacht in Begleitung mehrerer Freunde und Kollegen in etwas an­das Wahlzimmer verließen. Bei der nun trotzdem vorgenommenen Preußischen Gendarmerie. Die Agitationstour war beendet( Beit geheitertem Zustande die Blücherstraße nach dem Halleschen Thor 4,30 Uhr Nachmittags). Gemüthlich saßen die Theilnehmer der zu. An der Heilig- Kreuz- Kirche, rempelte" er ohne Absicht­" Wahl" ergaben sich für Herrn Peters 16 Stimmen, indem einer Tour im dortigen Schützenhause beim Glase Bier, als sich zwei einen Soldaten von der 7. Kompagnie des Kaiser Franz- Grenadier­feiner Wähler ebenfalls das Wahlzimmer verlassen hatte, und drohende Wollen, in Gestalt eines Polizisten und Gendarmen, Regiments an. Schmidt will dann von dem wüthenden Soldaten wurde Peters als einstimmig gewählt proklamirt. Im Statut der Gemeindevertretung,§ 9, heißt es nun mit unzweifelhafter oben genanntem Lokal näherten. Diese vier Augen des Gesetzes er denselben zur Rede stellte, von ihm einen wuchtigen Säbel­am Horizont zeigten und sich, was die Beine laufen wollten, sofort zu Boden geschleudert worden sein und erhielt, als Deutlichkeit: Als gewählt ist Derjenige zu betrachten, welcher forderten die Legitimationen der Anwesenden und notirten hieb über den Kopf. Schmidt flüchtete hinter seinen Freunden die absolute Stimmenmehrheit( mehr als die Hälfte der Stimmen) fich die Namen derselben, nach welchem für fich hat". Dammert hat 18 Stimmen erhalten, die Hälfte Atte die offen daliegenden, übrig gebliebenen Beitungen weiteren Verlauf erhielt Schmidt's Freund, der Schriftfeher feierlichen her, während der Soldat mit blankgezogener Waffe folgte. Im der 35 abgegebenen Stimmen beträgt nur 171/2 Stimmen, Dams( Maifest Zeitung, Vorwärts, mert hat also mehr als die Hälfte der Stimmen für sich und ist Maifest- Zeitung, Vorwärts, Volksblatt für Nieder- Barnim) Wittig, von dem wüthend um sich schlagenden Soldaten einen für konfiszirt erklärt wurden. somit ohne Weiteres als gewählt zu betrachten. Nichtsdestoweniger auf das Ungesetzliche dieser Handlungsweise fruchteten nichts und es einem der Herren, den Soldaten festzuhalten, bis ein Nacht­Protest und der Hinweis Hieb, welcher das eine Ohrläppchen durchschnitt. Endlich gelang hat sich auch die vom Eisenwerk majorifirte Gemeindevertretung zählten denn die beiden Hüter der Ordnung auf Verlangen, in wächter herbeifam, der die ganze Gesellschaft nach der Kaiser­gemüßigt gefühlt, die ungefeßlich vorgenommene Wahl des Herrn Ermangelung einer Wiegeschale, die Zeitungen vor, um nach Franz- Kaserne brachte, wo der Vorfall zur Kenntniß genommen Peters gut zu heißen. Diese Gemeindevertretung war und ist auch jetzt noch wie folgt zusammengesetzt: Die erste Wählerklasse, stattgefundener Bescheinigung ihrerseits über die erfolgte Beschlag- wurde, worauf der Wächter die Zivilisten nach dem nächsten nahme mit dem corpus delicti zu verschwinden. Broschüren sind Polizeirevier führte. Schmidt, welcher inzwischen bewußtlos zu­welche nicht gefunden worden und wurden dieselben in den auf dem sammengebrochen war, wurde von einem fremden Herrn nach der Rückwege nach Bernau angetroffenen Ortschaften vertheilt. Mit Sanitätswache am Plan- Ufer geschafft, wo der sofort herbei­dem Bewußtsein, einen befriedigenden Erfolg errungen zu haben, gerufene Arzt nach Säuberung der Wunde dieselbe nähte und trennten sich die Berliner Genossen um 10 Uhr Abends auf dem einen Verband anlegte. Der Verletzte ist arbeitsunfähig; er weiß Stettiner Bahnhofe. Nachzutragen ist noch, daß Protest gegen übrigens nicht genau, ob ein oder zwei Soldaten bei der Sache die ungefeßliche Beschlagnahme bereits eingereicht ist. betheiligt waren.

nur zwei Wähler hat, und zwar den Fabrikanten Bergner, Mitinhaber des hiesigen Eisenwerks, und den Gemeindevorsteher Eggers( als Bevollmächtigter der Chriftiania Hufnagelfabrit " Forense"), wird vertreten durch den Fabrikanten Bergner selbst, den Werkführer W. Seifert und den Gastwirth Peters. Vertreter der zweiten Wählerklasse sind der Schmiedemeister Harden, der Malermeister Lorenzen und der Schlächtermeister Tiedemann. Bertreter der dritten Klasse sind der auf dem Eisenwerk beschäf- Oranienburg . Wie wir seiner Zeit berichteten, hatte der Ein Revolverattentat auf den städtischen Garten­tigte Fabritarbeiter Deucker, der Maschinenmeister Stiehler und Arbeiter- Bildungsverein zu Zehlendorf am 1. Mai d. J. ein direktor Hermann Mächtig , sowie auf den Obergärtner Emil der Seilermeister Graf. Als Protokollführer fungirt bei den Bergnügen veranstaltet und dasselbe beim Amtsvorsteher an- Clement ist gestern Vormittag um 103/4 Uhr im Vittoriapart Sigungen der Vertretung der Sohn des Gemeindevorstehers gemeldet. Der Herr Amtsvorsteher hatte jedoch nicht dem Vor- ausgeführt worden. Vor einiger Zeit wurde der Gärtner Grüne­Eggers( der Buchhalter auf dem Eisenwerk ist), obgleich derselbe, sigenden des Vereins die Anmelde- Bescheinigung gesandt, sondern berg aus dem Viktoriapart, versetzt und später aus dem Dienst da er weder stimmberechtigt noch wählbar ist, nach§ 17 dem Gastwirth Nieter, bei welchem das Vergnügen statt entlassen. G. schob die Schuld an diesen gegen ihn getroffenen des Statuts nicht einmal als Zuhörer den Sitzungen beiwohnen finden sollte, die von diesem gar nicht nachgesuchte Erlaubniß Maßregeln dem Direktor M. zu und hegte feit dieser Zeit einen darf. Infolge dieser Zusammensetzung der Gemeindevertretung zur Abhaltung einer öffentlichen Tanzlustbarkeit bis 11 Uhr Haß gegen den Beamten. Es fiel nun gestern Morgen den Auf­( bei deren Abstimmungen die Stimme des Vorstehers den Aus- ertheilt. Als nun die Mitglieder des Vereins und sehern im Viktoriapart auf, daß Grüneberg sich in merklich scheuer schlag giebt) hängen alle Abstimmungen von der Stellungnahme einige von diesen eingeführte Gäste sich beim Tanze ver- Weise im Viktoriapark umhertrieb und augenscheinlich jede Be­des Herrn Bergner zu denselben ab, da nur die drei Vertreter gnügten, trat um 12 Uhr der Gendarm Berg aus Oranienburg gegnung mit bekannten Personen vermied, indem er vielfach sich der dritten(?) Klaffe gänzlich unabhängig sind. Um nun einen herein und bot Feierabend. Der Wirth erhielt ein Strafmandat hinter Strauchwerk versteckte. Gegen 9 Uhr betrat Herr Mächtig einigermaßen entsprechenden Ausgleich herbeizuführen, hatte der von 15 M., gegen welches er selbstverständlich Widerspruch erhob. Den Part, war aber nicht einen Augenblick allein, da Clement hiesige Bürgerverein als Vertreter für die dritte Klasse den Ar- In der am 13. d. M. vor dem hiesigen Schöffengericht statt ihn auf seinem Rundgang begleitete, und nach und nach beiter F. Dammert aufgestellt, der durchaus unabhängig ist, da gefundenen Verhandlung wurde festgestellt, daß eine geschlossene mehrere Beamte sich dem Vorgesetzten angeschlossen hatten. er in Bergedorf sein Brot verdient. Dammert wurde auch, wie Gesellschaft( der Arbeiter- Bildungsverein zu Zehlendorf und die Hin und wieder tauchte die Gestalt Grünebergs in der Ferne auf, schon angeführt, gewählt, aber, da die Wahl den Herren Eggers von Mitgliedern desselben eingeführten Gäste) die Räumlichkeiten um ebenso schnell wieder zu verschwinden. Um 10%, Uhr begab u. f. w. nicht gefiel, als Vertreter nicht zugelassen. Die Beschwerde des Herrn Nieter für den betreffenden Abend gemiethet hatte; sich der Direktor mit Clement und einem Arbeiter in das Bureau bei der Gemeindevertretung ist erfolglos gewesen, die Wähler infolge dessen wurde Herr Nieter, obwohl der Amtsanwalt den des Viktoriaparks, welches hart an der Kreuzbergstraße liegt. Dammert's haben aber nun durch Dr. Jonas in Wandsbeck die Strafantrag aufrecht erhielt, freigesprochen. Damit ist auch das Eine Viertelstunde später erschien der 45 Jahre alte Grüneberg Klage beim Kreisausschuß einreichen lassen, die unzweifelhaft Feierabendbieten seitens des Beamten für ungerechtfertigt erklärt in demselben Raum, zog einen Revolver aus der Tasche und Erfolg haben wird. Herr Peters wird dann den Gemeinde- und dürfte eine Beschwerde über denselben resp. den Amtsvorsteher gab zunächst einen Schuß auf Clement ab. Das Geschoß drang vertreter- Sessel gefälligst verlassen und Herrn Dammert Plat wohl als begründet anerkannt werden. Das Vergnügen bleibt ihm in den rechten Oberarm. Clement taumelte zurück, riß eine machen müssen, dessen Erscheinen allerdings von den Herren freilich gestört. Thür auf und flüchtete in ein Nebengeniach, welches er hinter Bergner und Eggers, den bisherigen Alleinherrschern in der Gemeindevertretung, nicht mit besonderer Freude begrüßt werden In keinem der bisher über das Dampfer- Unglück bei sich verschloß. In diesem Augenblick hatte Grüneberg bereits den dürfte. Der ganze Vorgang zeigt, wie schließlich einzelne Be- Köpenick erschienenen Berichte ist auf die geradezu unheimliche noch anwesenden Arbeiter zur Thür hinausgedrängt, so daß er seinem früheren Vorgesetzten allein gegenüberstand. Mächtig war sitzende eine aus freier Wahl" hervorgegangene Gemeinde- Uebereinstimmung zwischen dieser und der vor drei Jahren aufgesprungen, Grüneberg hielt ihm aber die Waffe entgegen und vertretung und dadurch die Gemeinde selbst vollständig beherrschen, an genau derselben Stelle stattgehabten gleichen Katastrophe jagte dem wehrlosen Manne zunächst einen Schuß in den linken während den übrigen Gemeindebürgern nur das Recht verbleibt, hingewiesen worden. Die Berliner Zeitung " konstatirt darüber Unterarm; ein zweiter Schuß traf den linken Oberschenkel, welchen Steuern zu bezahlen und den Mund zu halten.

In Oberberg i. M. tagte am 17. Juli unter freiem Simmel eine von 4-500 Personen besuchte Versammlung der in Holzbearbeitungs- Fabriken und auf Holz­plägen beschäftigten Arbeiter, in welcher Stadtverordneter 3ubeil aus Berlin über den Nutzen der Gewerkschaftsorgani­fation referirte. Der Genannte ermahnte die Anwesenden zum Anschluß an die Organisation und führte zum Beweise dessen, wie höchst nöthig das ist, die in Oderberg üblichen geringen Löhne sowie die lange Arbeitszeit und dabei die Thatsache an, daß daselbst eine Schneidemühle existirt, 100 die Ar beiter aus sechs Arbeitstagen sozusagen neun machen. Diefe Schneidemühle gehöre einer Berliner Firma. In einer Resolution erklärte sich die Versammlung mit dem Referenten einverstanden und verpflichtete sich: 1. In Erwägung, daß die heutige fapitalistische Produktionsweise den Arbeiter dazu zwingt, sich zu organisiren, um der immer mehr um sich greifenden Arbeits­losigkeit einen Damm entgegen zu setzen; 2. in Erwägung, daß nur durch die größtmögliche Aufklärung es allein möglich ist, den Arbeiter vor Bersumpfung zu bewahren, dahin wirken zu wollen, daß die Anwesenden dem Verband obiger Branche( Siz Bremen) beitreten." Die Versammlung sprach dann die Hoffnung

Folgendes:

1. Das diesmalige Unglück paffirte am Sonntag, den 17. Juli; das im Jahre 1889 am Sonntag, den 21. Juli, zeitlich also an dem nämlichen Sonntag.

2. Der Dampfer, auf dem das Unglück sich zutrug, war, wie diesmal, auch am 21. Juli 1889 die Kaiserin Augusta Victoria"( damals Kapitän Seegert).

3. Die Ursache des Unglücks führte, wie diesmal, auch da mals der Kapitän 1. auf die mangelhafte Beleuchtung der Köpenicker Brücke, und 2. auf die des Regenwetters wegen aufgespannten Schirme zurück, die ihm die freie Aussicht auf die Brücke genommen.

4. Wie am 11. Juli 1889 so forderte auch diesmal die Kata strophe zwei Menschenleben, 1. die Gattin des Former meisters Kalischer, 2. die Gattin des Formers Kliemfe; außerdem wurden, wie diesmal, auch damals noch mehrere Personen schwer verletzt.

5. Der Dampfer Kaiserin Augusta Victoria" war, wie dies: mal, auch vor drei Jahren von einer Privatgesellschaft ( Eisengießerei Bulcan") gemiethet, die gegen 11 Uhr von dem bei Friedrichshagen gelegenen Müggelschlößchen zurück­fehrte.

das Geschoß quer durchbohrte. Mächtig fiel nun vornüber. Grüneberg, der sein Opfer noch nicht toot wähnte, schoß ihm eine dritte Kugel in das linke Schulterblatt. Der Mörder hat dann den Revolver ruhig zu sich gesteckt und ist merkwürdiger Weise, obgleich sich Arbeiter und Publikum vor dem Bureau gesammelt hatten, ruhig nach der Bellealliancestraße zu fortgegangen. Man benachrichtigte sofort die Revierpolizei, welche auch unter dem Polizeilieutenant Léon alsbald eintraf und zunächst ärztliche Hilfe herbeiholte. Es erschienen die Doktoren Eisack , Dunkelberg, Grünfeld und Wagner, welche den Verwundeten die erste Hilfe leisteten. Nach Anlegung von Nothverbänden wurden Clement mittels Droschte, und der Direktor mittels des Ringel'schen Krantenwagens nach dem Krankenhause am Urban gebracht, Die Verwundung des Ersteren schließt die Gefahr für sein Leben aus. Anders steht es mit dem Gartendirektor Mächtig, dessen Verletzungen als sehr schwere und vielleicht lebensgefährliche be­zeichnet werden müssen. Das Haus Bellealliancestraße 35, wo Grüneberg wohnt, ist in allen seinen Theilen polizeilich abgesucht worden, ohne daß aber Grüneberg gefunden wurde, und wird fortdauernd von der Polizei beobachtet.

Von einem versehten Liebhaber wird aus Spandau Welche Krähwinkelei übrigens in unmittelbarer Nähe von folgende Geschichte erzählt. Ein Einwohner von Rummelsburg ,