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Nr. 221. 21. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 20. September 1904.

Der Krieg in Ostasien  .

Auch heute wird wieder gemeldet, daß die japanische   Armee gegen Mulden vorgerüdt fei. Wahrscheinlich erfolgten die japa­nischen Märsche wieder auf gebirgigem Terrain. meldet sogar vom Sonntag, daß bereits unweit Mukden eine Daily Expreß  " Schlacht gegen die ganze russische Armee begonnen habe. Die Front der Japaner ſei 25 Meilen lang und beschreibe einen großen Halbkreis. Kuroki griff auf dem äußersten rechten Flügel an, Otus Armee bilde das Centrum, Nodzu führe den linken Flügel.

Ueber Port Arthur liegen verschiedene Meldungen vor. Nach einer Drahtung foll Stössel von Kuropatkin   die Nachricht erhalten haben, daß er bis Januar aushalten müsse. Im Januar werde er, Kuropatkin, zu Hilfe kommen fönnen. Weiter wird gemeldet, daß die Garnison   in Port Arthur auf 8000 Mann zusammengeschmolzen sei. Auch eine ganze Anzahl von Civilisten in Port Arthur seien bereits gefallen, darunter eine Anzahl Frauen. Es werde daher ein baldiger Sturm auf die Festung erwartet. Die Blockade von Port Arthur sei jezt eine derartige, daß es den Dschunken nicht mehr möglich sei, in Port Arthur einzulaufen.

Tokio  , 18. September.  ( Neuter"-Meldung.) Marschall Oyama hat heute früh gemeldet, daß General Dku in Liaujang 13 Russen zu Gefangenen gemacht habe. Er berichtet ferner, daß die Japaner in Liaujang 30 Pferde, 2288 Gewehre, 127 Munitionswagen, 5892 Granaten, 659 930 Patronen und große Mengen Holz, Mehl, Neis, Futter, Werkzeuge und Kleidung erbeutet hätten. Kuroki und Nodzu hätten teine Gefangenen gemacht. Kuroki habe 40 Pferde und Munitionswagen, 800 Gewehre, 300 Granaten, 600 000 Batronen, einen telegraphischen Apparat und verschiedene Werkzeuge erbeutet. Nodzu seien 490 Gewehre, 1164 Granaten, 37 880 Patronen, 3 Heliographen, Telephonapparate, Werkzeuge und viel Mundvorrat und Holz in die Hände gefallen. Die Beute, welche Dlu gemacht habe, lohne die Errichtung eines Depots.

Friedenau  . Die Mitgliederversammlung ist nicht heute, sondern am Mittwoch nächster Woche.

Spandau  . Morgen Mittwoch 82 Uhr ist in allen Bezirken Zahlabend.

Der Wahlverein Reinickendorf   hält heute bei Leder, Residenz­

Verband in Berlin   10 000 neue Mitglieder gewonnen. Ein großer Teil des Zuwachses kommt auf die in der Gelbmetallindustrie Be­in den Streit traten, sind jetzt bis auf den letzten Mann organisiert. schäftigten. Fabriken, die voriges Jahr fast völlig unorganisiert Die Kollegen werden jetzt zeigen, daß ihre Organisation im vorigen worden ist; sie werden zur Stelle sein, um die Scharte wieder aus­Jahre keineswegs erdrückt oder ihre Aktionsfähigkeit lahmgelegt zuwegen. Es gilt nicht nur, die materielle Lage zu verbessern, straße 1-2, seine Versammlung mit Vortrag ab. Aühnemänner den Metallarbeitern auferlegt haben. Es gilt dem sondern sich frei zu machen von dem unwürdigen Joch, welches die suchende erst in der Gartenstraße oder in der Dresdenerstraße einer schimpflichen Zustande ein Ende zu machen, daß sich jeder Arbeit­peinlichen Untersuchung seiner Vergangenheit unterziehen muß. Hauptverhandlungstermin in dem Hochstaplerproze B. gegen Das Bewußtsein, als freier, gleichberechtigter Mensch zu gelten, muß die Familie Walewski   und Genossen ist gestern aufgehoben worden, Der auf den 21. d. Mts. und folgende Tage angesetzt gewesene dem Arbeiter höher stehen, als die Aussicht auf Lohnzulagen, die da das umfangreiche Anklagematerial noch weiterer Sichtung bedarf. ihm bei gutem" Verhalten gewährt werden.

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In zwei Betrieben der Branche, bei Haller sowie bei Erich u. Gräß, sind die Arbeiter gegenwärtig im Ausstande, und nach den folgen. Die Arbeiter wollen nun nicht warten, bis sie auf die Sazungen der Kühnemänner müßte hierauf eine Aussperrung Straße gesetzt werden. Es ist Zeit, die Gelegenheit wahrzunehmen zugehen. Eine Konferenz der Vertrauensmänner der Gürtler und und zum Angriff gegen die Schärfsten der Scharfmacher vor­Drücker hat im Einverständnis mit der Verbandsleitung eine An­zahl von Firmen ausgewählt, denen der Tarif, welchen ein Teil der nicht in der Gefolgschaft der Kühnemänner Fabrikanten am 28. September vorigen Jahres mit dem Metall­der Gefolgschaft der Kühnemänner marschierenden arbeiter- Verbande vor dem Gewerbegericht abgeschlossen hat, zur unterschrift vorgelegt werden soll. schlusses empfahl der Redner die Annahme der folgenden Re­Als Ausführung dieses Be­solution: Die Versammlung tritt dem Beschluß der Vertrauens trauensmännern benannten Werkstätten wird der am 28. Sep­männer- Konferenz bei und beschließt: In den von den Ver­tember 1903 vor dem Berliner   Gewerbegericht abgeschlossene Tarif am Montag den 19 September, früh, vorgelegt. Wo derselbe bis zum 20. September abends nicht unterschrieben ist, wird am 21. September früh die Arbeit nicht wieder aufgenommen." Die Ausführungen des Referenten fanden stürmischen Gürtler und Drücker entschlossen sind, in dem von ihren Ver­Beifall. In der darauf folgenden Diskussion zeigte sich, daß die trauensmännern vorgeschlagenen Sinne zu handeln und den Fabrikanten aufs neue den Kampf anzubieten. Insbesondere wurde noch hervorgehoben, daß die Schleifer den Gürtlern und Drückern die weitgehendste Solidarität befunden werden.

Gerichts- Zeitung.

Ein Wohlthäter der Menschheit.

A

Der Bankier Ostar Haffer hat sich eine Anklage wegen vor die vierte Straftammer hiesigen Landgerichts II führte. Der Beleidigung und Bestechung zugezogen, die ihn gestern Angeklagte, ein notorisch sehr begüterter Mann, dem als Grund­Magistrat zu Rigdorf ein ihm gehöriges Terrain zum Preise von stücksspekulant die halbe Umgegend Berlins   gehört, hatte dem 694 000 M. zum Kauf angeboten. Nach seiner Ansicht ist die Offerte eine sehr günstige gewesen, denn die Rute sollte 400 M. foften, außer auf eine lange Reihe von Jahren hypothefarisch zum Zinssaze von dem sollte eine Anzahlung nicht geleistet, der Kaufpreis vielmehr Prog. festgelegt werden. Im Rigdorfer Magistrat ist man Angaben des Baurates nach Abzug des Straßenlandes usw. sich der jedoch der Ansicht, daß der Preis ein zu hoher ist, da sich nach den Preis für die Rute Bauland auf 700 M. stellen würde. Dezernent in dieser Angelegenheit war Bürgermeister Voigt zu Rigdorf, in Bankier Haffer, der eine schwere Krankheit überstanden und noch dessen Bureau der Expedient Müller arbeitete. Mit letzterem hielt recht schwach war, am 1. März eine Rücksprache über die von ihm Tschifu  , 18. September.  ( Meldung des Neuterschen Bureaus".). gemachte Offerte und erfuhr bei dieser Gelegenheit, daß der Beamte Der russische Lieutenant Radziwill, der den Boerenkrieg auf eng­gleichfalls frank gewesen sei. lischer Seite mitgemacht hat, ist als Ueberbringer von Depeschen Am nächsten Tage schickte der An­bon Generallieutenant Stössel an den General Kuropatkin hier an­getlagte Herrn Müller zur Stärkung eine Riste Wein und verlangte in dem Begleitbriefe von ihm Auskünfte über die Lage der Sache gekommen. Er erzählt, die Kriegführenden seien gegen einander schäft zu stande zu bringen. Für diesen Fall wurde Herrn Müller mit dem Hinzufügen, daß er sich Mühe geben sollte, um das Ge­von schonungsloser Wildheit beseelt, Parlamentär- und Uebergabe­eine anständige Provision" in Aussicht gestellt. Herr flaggen würden auf feiner Seite mehr beachtet. Generallieutenant Stöffel Müller nahm den Wein nicht an und machte seiner Behörde Mit­lege in einem Befehl an die Besagung Nachdruck auf die Notwendig­teilung von dem Vorgefallenen, worauf die Strafanzeige erfolgte. feit, Widerstand bis zum letzten Blutstropfen zu leisten, da die japanischen Offiziere, wenn sie in die Festung eingedrungen wären, nicht in der Der Angeklagte gab den Thatbestand an sich zu, bestritt aber ent­schieden, irgendwie die Absicht gehabt zu haben, den Beamten zu Lage wären, ihre Soldaten davon abzuhalten, ein Blutbad an­zurichten. Der Kommandierende hätte 300 Pflegerinnen geraten, die sei doch üblich, daß, wenn man erfahren wolle, in welcher Festung zu verlassen, sie hätten aber geantwortet, sie wollten sich Deputation eine solche Bauangelegenheit zu einer bestimmten Zeit liege, lieber einem Blutbade aussehen, als ihre Posten verlassen. Radziwill Nachdem am Sonntag die Gürtler und Drücker, haben gestern abend sondern den unter diesem arbeitenden Bureaubeamten nach dem Lohnbewegung der Metallschleifer, Galvaniseure und Hilfsarbeiter. man sich nicht sofort um eine Audienz bei dem Dezernenten bemühe, führte folgendes Beispiel der Wildheit der Kriegführenden an. Bei auch die Metallschleifer, Galvaniseure und ihre Hilfsarbeiter in einer Stande der Angelegenheit befrage. Er selbst sei ein sehr wohl­dem letzten Sturm hätten zwei japanische Compagnien, als sie sich start besuchten Versammlung beschlossen, in eine Lohnbewegung ein- habender Mann, der schon sehr viel Wohlthätigkeitsafte abgeschnitten und der Gnade der Ruffen preisgegeben gesehen hätten, zutreten. Die Forderungen sollen bei denselben Firmen vorgelegt werden borgenommen habe. Auch in diesem Falle habe er dem Herrn die weiße Flagge gezeigt. Die Russen aber hätten, absichtlich die wie die der Gürtler und Driider, so weit diese Firmen Schleifer und Müller ohne jeden Hintergedanken den Wein lediglich zu den Zweden  Flagge unbeachtet lassend, Salven auf Salben auf die hilf Galvaniseure beschäftigen. Für Schleifer wird 55 Pf. Mindestverdienst zugestellt, damit er sich in seiner Krankheit starten lofen Reihen abgegeben. Inzwischen hätten die Japaner, ihre Weiß- verlangt; für die Hilfsarbeiter dieser Branche 35 Pf. Werden Hilfs- könnte. Der Hinweis auf eine etwaige Provision sei eine lofen Reihen abgegeben. Inzwischen hätten die Japaner, ihre Miß- arbeiter als Schleifer beschäftigt, so sollen fie im ersten halben Jahr thörichte Handlung von ihm gewesen, sollte aber auch nur den billigung dieser Handlungsweise ausdrückend, auf ihre eigenen 40 Pf., im zweiten halben Jahr 45 Pf., im zweiten Jahr Zweck haben, die Angelegenheit möglichst zu beschleunigen, was ihm Kameraden geschoffen. Die Folge wäre gewesen, daß 600 Mann auf- 50 Pf., danach als Schleifer 55 Pf. pro Stunde erhalten. Für bei seinem eignen leidenden Zustande sehr wünschenswert war.- gerieben und zwischen die verwesten Opfer früherer Angriffe gefallen Galvaniseure werden 50 Pf. Mindestverdienst verlangt; für die Der als Zeuge vernommene Bürgermeister Voigt zu Rirdorf ver­feien. Die Berwundeten hätten noch Stunden nachher Taschen Hilfsarbeiter dieser Branche 40 Bf., wenn sie als Galvaniseure be- trat den Standpunkt, daß der Angeklagte dem Expedienten Müller tücher mit den Armen hochgehalten als Zeichen um Hilfe, aber die schäftigt werden, 50 Pf. Im übrigen sind die Bestimmungen der durch seinen Brief zugemutet habe, seine Pflicht zur Amts­Russen hätten sich nicht hinausgewagt. Radziwill fügt hinzu, daß beiden Tarifentwürfe in den meisten Punkten dieselben dieselben wie verschwiegenheit zu brechen, die Kaufangelegenheit zu vermitteln. noch reichlich Munition für Geschüße und Gewehre vorhanden sei bei den Gürtlern und Drückern. Es ist auch die Be- und ihm von Zeit zu Zeit Nachricht zukommen zu laffen. Darin und daß die chinesischen Geschosse nur aus Sparsamkeitsrücksichten Stimmung getroffen, daß der Arbeitgeber neu eintretenden Arbeitern läge etwas ungefeßliches, denn der Beamte sei zu solchen privaten bei Accordarbeit den Mindestverdienst in den ersten 14 Tagen nicht Auskünften nicht berechtigt. gebraucht würden. zu zahlen braucht, wenn sie ihn nicht erreichen. Folgende Reso­lution wurde einstimmig angenommen:

Gewerkschaftliches.

Berlin   und amgegend.

Die Resolution wurde einstimmig angenommen.. Dann trennten sich die Versammelten unter begeisterten Hochrufen auf irgend einer Handlung zu veranlassen, die diesem verboten sei. Ge die für ihre Klasseninteressen kämpfende Arbeiterschaft.

Nach Bernehmung zweier Zeugen, die dem Angeklagten be­stätigten, daß es nichts Ungewöhnliches ist, nach dem Stande Die Versammlung erklärt sich mit dem Beschluß der Vertrauens- folcher Angelegenheit sich zunächst bei dem orientierten Unter­männer- Konferenz einverstanden und beschließt, am Dienstag, den beamten zu erfundigen, bekundete der praktische Arzt Dr. Eisen­20. September, in allen namhaft gemachten Betrieben die Tarifverträge berg  , daß der Angeklagte zur kritischen Zeit schwer frant und in­der Schleifer und Galvaniseure vorzulegen, und in all den Betrieben, folge deffen verängftigt und wohl von der Idee bedrückt war, daß wo die Verträge bis zum Mittwoch, den 21. September abends nicht ihm etwas zustoßen fönnte und er so weit als möglich klaren Tisch unterschrieben sind, am Donnerstag früh die Arbeit machen müßte. Gerichtsarzt Dr. Hoffmann bestätigte dem Ver­nicht wieder aufzunehmen. Die Kollegen verpflichten sich, teidiger, daß bei einer derartig. fchiveren Krankheit die moralische die streitenden Kollegen in jeder Hinsicht zu unterstüßen und dafür Widerstandskraft des Patienten geschwächt sei. Der zu sorgen, daß der Tarif in all den Betrieben durchgeführt wird."- Staatsanwalt erachtete den Angeklagten sowohl der Beleidigung, Eine Firma hat den Tarif bereits bewilligt. als auch der Bestechung für schuldig. Seine Offerte enthalte eine Geringschäßung der moralischen Beschaffenheit des Beamten und die Aufforderung zur Verlegung seiner Dienstpflicht. Der Angeklagte aber die Beweggründe, die jemand zur Wohlthätigkeit führen, fei ein sehr reicher Mann, der in Wohlthätigkeit viel geleistet habe Die Handlungsweise des Angeklagten enthalte eine hohe Gefahr und deshalb beantrage er 1000 Mart Geldstrafe event. 100 Tage Gefängnis. Justizrat Prerauer beantragte dagegen die Freis sprechung. Er führte aus, daß objektiv eine strafbare attive Be­ftechung nicht vorliege, da dem Beamten eine verbotene Handlung nicht zugemutet worden sei und daß andrerseits der Angeklagte sub­jektiv sicher nicht eine Ahnung davon gehabt habe, ettvas Strafbares zu begehen. Der Gerichtshof kam zur Verurteilung des An geflagten. Dieser habe dem Beamten eine ungefeßliche Handlung zugemutet, denn er sollte ihm mitteilen, welche Konkurrenten auf­treten, welche Preise gefordert werden usw. In der Zusendung des Weines liege gleichzeitig eine Beleidigung des Beamten. Mit Rück­sicht darauf, daß der Angeklagte ein hervorragend reicher Mann ist, berurteilte ihn der Gerichtshof zu 15-00 Mart Geldstrafe event. 150 Tagen Gefängnis.

Den Weg der Verständigung und Einigung fanden am Sonntag nachmittag in einer in den Arminhallen abgehaltenen Versammlung die korrektoren Berlins  . Der Vorsitzende des Gaues Berlin  des Verbandes der deutschen   Buchdrucker, Albert Massini, referierte über das Thema: Die besonderen Aufgaben einer Fach­organisation für Deutschlands   Korrektoren." Einstimmig nahmen hierauf die anwesenden Mitglieder der Vereine der Gesellschaft Berliner   Korrektoren und des Vereins deutscher Korrektoren sowie Achtung, Luxuspapier- Branche! In folgenden Fabriken haben die anwesenden Nichtmitglieder folgende Resolution an: Die heutige gestern die Kollegen und Kolleginnen die Arbeit niedergelegt: ständnis mit den Ausführungen des Herrn Massini über die Notwendigkeit Bernhard u. Co., Wilhelmstr. 29; Schwerdtfeger u. Co., tönnen bekanntlich sehr verschiedener Natur sein. allgemeine Storrettorenversammlung erklärt ihr vollständiges Einver- erb. Stange, Beuthstr. 3; Böhme, Reichenbergerstr. 158; Reinickendorferstr.& intenrath, Schlesischeſtraße.- richten an alle Kollegen und Kolleginnen die dringende Aufforde­rung, jeden Zuzug nach diesen Firmen streng fern­3u halten. Any

Die Lohnkommission.

Principien des Verbandes der deutschen Buchdrucker und erblickt in der Begründung einer alle Korrektoren zusammenfassenden Ver­einigung und einer Centralfommission für die deutschen   Storrektoren ein wirksames Mittel, um die darniederliegenden wirtschaftlichen. Die Mehlfutscher Berlins   haben am Montag früh die Arbeit einmütig Interessen der Korrektoren zu fördern. An alle noch nicht einer Bereinigung angehörenden Kollegen richtet sie die dringende Auf­forderung, fich zur Erledigung der zukünftigen großen Aufgaben mit ihnen zusammenzuschließen."

Zur Lohnbewegung der Modelleure, Gipsbildhauer und Anträger nimmt morgen abend eine Vertrauensmänner- Sigung derselben im Gewerkschaftshause Stellung. Die Kommission legt großen Wert darauf, daß in dieser Sizung kein Vertrauensmann fehlt.

Die Gürtler und Drücker nehmen den Kampf um Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeits. berhältnisse, den sie vor faft einem Jahre nach einer Dauer von neun Wochen abbrechen mußten, wieder auf.

niedergelegt, nachdem eine Einigung mit den Wiehltransport- Unter­nehmern nicht zu erreichen war. Es ist mun nach Eintritt des Streits im Laufe des Tages seitens der Fuhtherren eine Verhand­lung mit der Kommission der Kutscher angebahnt worden.

In Bezug auf eine von uns wiedergegebene Mitteilung des Fleischerverbands- Vorsitzenden Hensel über Mißstände in den Schlafräumen einer Schlächterei in der Koppenstraße ersucht uns der in Frage kommende Meister, mitzuteilen, daß das Behauptete nicht zutreffe. Richtig ist, daß sich in dem Hause ein Ruhstall befinde; derselbe stehe aber in keinerlei Verbindung mit den Schlafräumen der Gesellen. Auch werde von seiten des Meisters auf Sauberkeit gehalten; ein Hausmädchen reinige ebenso wie die Haushaltung des Meisters auch die Stube der Gesellen. Wenn die Ordnung in der Etwa 3000 Angehörige der beiden Branchen waren am Sonntag Gefellenstube das eine oder andre Mal zu wünschen übrig laffe, Die Lohnverhältnisse in dem stand die Frage: Was gedenken wir diesen Herbst zu thun?" Der Betriebe gehören mit zu den besten in Berlin  ; fofort nach Ueber­Referent Cohen berwies auf den bekannten Ausgang des vor- nahme des Geschäfts hat der neue Meister sämtliche Löhne gegen jährigen Streits und auf die Maßnahmen, welche die Fabrikanten früher aufgebessert. getroffen haben, um sich vor einer Wiederholung des Lohnkampfes

Deutfches Reich.

der Arbeiter zu sichern. Um sich fügsame Arbeitskräfte zu sichern, Die Elektromonteure in Hannover   sind wegen Nichtanerkennung haben die Fabrikanten einem Teil der Arbeiter Zulagen gemacht, des Tarifs in den Streit eingetreten. Bei drei Firmen sind die fie haben ferner Prämien für folgsame Arbeiter, die ihnen als Forderungen bewilligt. Um Fernhaltung des Zuzuges ersucht die Arbeitswillige dienen könnten, ausgesezt, sie haben sich auswärts Ortsverwaltung Hannover   des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes  . nach Arbeitswilligen umgesehen, aber alles war vergebens. Es Mainz  , 19. September. 100 Rüfer sind in den Ausstand ge­gelang den Fabrikanten nicht, die Arbeiter einzufangen und sie sich treten. für alle Fälle zu sichern. Andrerseits haben die Gürtler und Drücker niemals daran gedacht, daß mit dem Abbruch des vor= Budapest  , 19. September. In Großwardein   streiken seit heute jährigen Streits der Kampf gegen die Kühnemänner in der Gelb- früh 3000 Bauarbeiter. metallindustrie für immer aufgegeben sei, fie haben vielmehr von vornherein damit gerechnet, daß sie zu geeigneter Zeit ihre Forde­

im vorigen Jahre nicht siegten, so steht doch fest, daß noch kein

rungen aufs neue geltend machen werden. Wenn auch die Arbeiter Berliner   Partei- Angelegenheiten. Etreit in der Berliner   Metallindustrie den Fabrikanten so empfind- Erster Wahlkreis. Heute Dienstag, den 20. September, abends lichen Schaden bereitet hat wie der Ausstand der Gürtler und 8%, Uhr, Versammlung des Wahlvereins bei Dräsel, Neue Friedrich­Drüder. Man begreift deshalb, daß die Fabrikanten weder Geldstraße 35: Vortrag des Reichstags- Abgeordneten Frizz Kunert: noch Mühe scheuten, um einer Wiederholung des Streits vor- Die Verrufserklärung der Randarbeiter und des zubeugen. Die Arbeiter aber müßten Thoren sein, wenn sie nicht es indes im preußischen Landtage". Gäste, auch Frauen die Position, die sie trotz ihres borjährigen Mißerfolges. errungen haben Zutritt. Bei Behandlung eines so altuellen Themas erwartet haben, ausnuten würden, die Arbeiter müßten blind sein für ihre starken Besuch Der Vorstand. eignen Interessen, wenn sie den Fabrikanten Zeit ließen, sich von

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den Folgen des vorjährigen Kampfes zu erholen. Die Arbeiter sind Grünau  . Der Wahlverein hält heute abend 81 Uhr seine Mit­in der Zwischenzeit nicht müßig gewesen, sie haben sich gestärkt zu gliederversammlung ab, in der Genosse Böste- Rigdorf seinen Vortrag veuen Kämpfen. Seit dem 3. Quartal des vorigen Jahres hat der über das Erfurter   Brogramm fortsetzen wird.

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Die Kommunalbehörden der Umgegend Berlins   haben nummehr zur Beruhigung der Steuerzahler den auffälligen Zeugenaussagen auf den Grund zu gehen und nachzuforschen, ob Kommmal. beamte, wie unter dem Eide behauptet worden, den Grundstücks­spekulanten wirklich über geheim zu haltende Angelegenheiten A u s- unft geben oder mit andern Worten sich von den Spekulanten zum Schaden der Gemeinde best e che n laffen.

Briefkaften der Redaktion.

F. 17. Gute Artikel und Notizen über den Gegenstand find weit ver streut in verschiedenen Zeitungen, Monatsrevuen usw. zu finden. Bestimmte Bücher oder Broschüren können wir nicht empfehlen. Im allgemeinen lann man wohl sagen, daß die Wohlfahrtspflege zur Wohlfahrtsplage geworden ist und die angeblichen Wohlfahrtseinrichtungen die Abhängigkeit der arbeitenden Klassen durchschnittlich erheblich erhöht haben. Daran ändern die Säuglingsheime, die Volfsbrausebäder, die Familiengärten, Auf­Nähere führungen zu ermäßigten Preisen usw. usw. absolut nichts. Auskunft mündlich zwischen 11 und 3 Uhr. 7. H. 3. Der Konfektionär", Kurstraße Nr. 43/44,(   Berlin C), illustriert, 3 Mart pro Duartal. Db das Blatt für Sie paßt, ist eine andre Frage. D. S. Abonnementsquittung einsenden mit Wiederholung der Anfrage. J. K. (   Moabit.) Nichts erhalten. Weshalb wiederholen Sie Ihre Fragen nicht? Und darum so viel Feindschaft? 2. 00. 1. Ja. 2. Erfahren Sie durch Herrn Müde,   Berlin, Fürbringerstr. 21, IV. G. Nein. 3456. Ja. B. 3. Wird gemacht. 864. Nein. N. N. Nein.- P. O. Nein. 2. A. Ja.- 3. G. 1. Ja. 2. Nein.

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A.

Briefkaften der Expedition. Sechster Wahlkreis( Schönhauser Vorstadt). Im Inserat fehlt die Angabe des Lokals.

Wetter- Prognose für Dienstag, den 20. September 1904. Trocken und vorwiegend heiter, aber fühl bei frischen östlichen Winden.  Berliner Wetterbureau.