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Nr. 222. 21. Jahrgang.
Parteitag
„ Der Niese hat wieder die Mutter berührt, Und es wachsen ihm wieder die Kräfte."
( Lebhafter Beifall.)
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der Ehe auch beim Begräbnis die Gewissensfreiheit seiner An- genau, Kollege Körsten, auch bei Ihrer kurzen parlamentarischen gehörigen schützt. Es giebt Momente, wo die Kirche, nament- Thätigkeit bald der eine, bald der andre in der Minderheit gelich die katholische, überhaupt versagt, ein Begräbnis zu geben. blieben, und ich in meiner langjährigen parlamentarischen Praxis Hier muß der Staat unter allen Umständen eingreifen. Es muß sehr oft. Wenn wir aber dann hingehen, unsern Wählern die Sache die Brutalität beseitigt werden, daß z. B. Selbstmördern kein ehr einseitig schildern und mit solchen Anträgen auf den Parteitag liches Begräbnis gewährt wird. Wir sind überzeugt, daß wir mit fommen, dann würde das ein schöner Zustand in der Partei werden. Nun noch einige Worte über den allgemeinen Angriff gegen die der Propagierung des Civilbegräbnisses in weiten Kreisen der Dagegen muß ich mich auf das allerentschiedenste verwahren. Thätigkeit der Fraktion. So meint Timm in der Neuen Zeit", wir Arbeiterschaft und auch der Bürgerschaft Anklang finden würden. hätten uns in der Defensive befunden. Welche agressiven AktionsEinige Worte über die Kritik von Timm. Ich freue mich Lipinski- Leipzig : Dem Genossen Hoch erwidere ich, daß die immer über jede Kritik, die geübt wird, und ich freue mich bepläne wir in der Fraktion erörtert haben, brauche ich nicht zu er- Fraktion in der Krankenkassen Angelegenheit nicht sonders, daß diesmal auch dem Vorstande etwas am Zeuge geflickt zählen, aber Timm irrt fich in der Hauptsache. Er unthätig gewesen ist. Sie hat eine Kommission gewählt, der auch wird. hält offenbar jede Kritik für defensiv, aber unsre Kritik Fräßdorf angehörte, und dieser hat vorgeschlagen, keine Schritte längst dem Vorstande eins ausgewischt. Wenn ich nicht Vorstandsmitglied wäre, hätte ich schon ist keine defensive, sondern eine aggressive Aktion. ( Große Heiterfeit.) Es liegt zu ergreifen. Die Fraktion hat sich dem Vorschlage angeschlossen. Also fritisiert, so viel Ihr wollt, aber die Kritik muß gerecht sein, im Wesen einer Opposition, daß sie aggressiv ist; aber eine Der Vorwurf von Körsten, daß die Fraktion gegen die Kaufmanns- und die Kritik von Timm war zum großen Teil nicht gerecht. Opposition, die in der Minderheit ist, kann sich im Reichstage nicht gerichte gestimmt hat, ist unbegründet. Der Entwurf enthält Das beruht den Kampfplatz wählen. Die Regierung und die Mehrheitsparteien neben andren reaktionären Bestimmungen auch solche über das parlamentarischen großen Teil darauf, daß Timm Mechanismus nicht genau tennt, was bestimmen ihn. Unfre Aufgabe ist, bei allen Gelegenheiten zu Wahlrecht, denen wir unmöglich unsre Zustimmung geben konnten. mich allerdings bei einem so alten Genossen sehr wundert. zeigen, wie schlecht in Deutschland regiert wird, welche Mißbräuche Die größte Zahl der Handlungsgehilfen wäre vom Wahlrecht aus- Wir haben in den ersten zehn Tagen dieser Session bestehen. Wir folgen dem alten politischen Grundsatz, der schon in geschlossen gewesen; deshalb setzte die Kommission die Altersgrenze nicht weniger als 14 Initiativanträge eins der englischen Revolution aufgestellt worden ist, Beschwerden ab- herab und wollte den Frauen das Wahlrecht geben. Es kam zustellen. Timm führt auch ein Beispiel an, er meint, wir hätten dann aber ein Kompromiß zwischen den bürgerlichen Parteien Antrag betr. den Achtstundentag, den Antrag betr. den Frauengebracht, darunter den großen Arbeiterschuß- Gesezentwurf, den anläßlich der lex Stengel eine Steuerreform beantragen müssen. zu stande, das die Kommissionsbeschlüsse wesentlich verschlechterte. Arbeitstag, den Antrag, die Gewerbe Inspektion zur ReichsTimm macht sich eine ganz falsche Vorstellung, wenn er glaubt, daß Aus unsrer Ablehnung dieses Verschlechterungsgesetzes fann uns sache zu machen usw., lauter man durch eine Steuerreform eine Voltsbewegung entfesseln könne. fein Vorwurf gemacht werden. Die Fraktion konnte gar nicht anders großer Bedeutung. Wir haben dann später den Bauarbeitersocialpolitische Anträge von Wir würden doch, bevor wir solche Reformen beantragen, erst dafür handeln. sorgen müssen, daß die Ausgaben für Militarismus, Marinismus Düwell Essen : In erster Linie mißbilligen die Dortmunder der Fraktion beraten und eingebracht. schutz Entwurf, den die Maurer ausgearbeitet hatten, und andre unproduktive Zwecke verschwinden, und erst dann würden Genossen die Haltung der Fraktion in der Herero- Frage gesetz- Entwurf wurde zu spät fertig, wir überwiesen ihn einer Der Heimarbeiterschutzwir sehen, wie die noch übrigbleibenden Ausgaben gedeckt werden Die Fraktion hat sich die Konsequenzen ihrer Haltung nicht Kommission, aber der Beschluß der Kommission fand nicht die Zufönnen. Weiter wirft uns Timm vor, daß wir fein flar gemacht. Mit demselben Argumente könnte man fagen, Stimmung der Mehrheit der Fraktion, und Heimarbeiterschutz- Gesetz eingebracht haben. es sollte aberDen Wunsch, die Franzosen haben ein neues Geschüß eingeführt, infoldedessen mals der ein solches Gesetz einzubringen, haben wir alle; wir haben müssen die Socialdemokraten auch für Deutschland neue Kanonen werden. Heimarbeiterschutz Beratung unterzogen Aber mittlerweile wurde die Session auch versucht, aber der Entwurf befriedigte uns nicht. bewilligen zum Schutze der Deutschen . Auf diesen Humanitäts- Das war jedoch vollständig gleichgültig, weil überhaupt keine Aussicht bertagt. Dazu kommt der rein äußerliche Grund, daß wir überhaupt in der standpunkt darf man sich nicht stellen. Mit demselben Argument war, den Entwurf, selbst wenn wir ihn als ersten eingebracht hätten, ganzen Session keinen Gesezentwurf zur Erörterung bringen fonnten. fann man auch sagen, die und die Industrie ist in Gefahr, zu verhandeln. Und wenn nun Timm sagt, die Machtstellung der Das ist uns bereitelt worden. Soweit es möglich ist, wir müssen sie schützen. S0 kommen wir zu den Fraktion habe im Reichstage abgenommen, so frage ich: ja, wo bringen wir Gefeßentwürfe ein; wir haben etwa 15 ein berühmten Erziehungszöllen. In Wirklichkeit sind diese Zölle, findet man auch nur den geringsten Beweis dafür? Wir im gebracht und haben auch ein Heimarbeiterschutz- Gesetz beantragt. ſpeciell der Roheisenzoll, feine Erziehungszölle, Daß unser Einfluß zurückgegangen ist, stimmt nicht. Diese Aeußerung Bereicherungszölle für die Großindustrie zum Schaden der Stärke nicht das mindeste zu spüren bekommen; wir haben das Gegensondern Reichstage haben von unfrer größeren Schwäche troß größerer oon Timm zeugt von einer Verkennung der Situation. Der Einfluß Verarbeitungsindustrien. Diese Zollpolitik der Regierung hat unsre teil wahrgenommen, daß die Thatsache der drei Millionen Stimmen der Partei beruht doch nicht auf dem Wohlwollen irgend eines gesamte Volkswirtschaft schwer geschädigt. Wenn Handelsverträge und der circa 80 Mandate auf unfre Gegner außerordentlich anfeuernd Abgeordneten oder Ministers; darauf verzichten wir. Unser Einfluß auf Grund des nenen Tarifs vorgelegt werden sollten, würde es sich gewirkt hat. Das Centrum hat in feiner Session soviel Initiativanträge beruht auch nicht auf den 78 Abgeordneten, sondern darauf, daß eventuell wieder empfehlen, Dbstruftion dagegen zu treiben. wir inständiger Fühlung mit der großen Masse der Parteigenoffen leben. würden es für richtig halten, die theoretischen Diskussionen über die zulaufen, hat es, als es ganz klar war, daß an die Beratung der Anträge Wir eingebracht wie diesmal. Und um uns nun erst recht den Rang ab Wir würden nichts freudiger begrüßen, als wenn diese Fühlung Handelspolitik endlich einzustellen und die Agitation der Partei auf überhaupt nicht mehr zu denken war, einen besonders schlauen Weg bes noch enger und dadurch der Einfluß der proletarischen Emancipations- prattisches Handeln zu konzentrieren, nämlich auf eine kräftige schritten, feine sämtlichen Initiativanträge als Refolutionen zum Etat zu bewegung verstärkt würde, so daß sie den Gegnern schließlich über Obstruktion gegen die Handelsverträge. den Kopf wächst. Körften- Berlin : stellen. Wir fragten uns, ob auch wir diesen Weg betreten sollten. Es Ich muß einiges auf die Ausführungen war ein illoyaler Weg, aber alle übrigen Barteien betraten ihn, und da Darauf arbeiten wir hin, das suchen wir mit unsren bescheidenen Ledebours zu dem Antrag aus Pommern erwidern. Kräften im Reichstage zu erreichen. Mögen wir hier und da fehlen, Effekthascherei oder Lust zum Nörgeln, die mich zu meiner Rede be- doch nichts andres übrig, als ebenso zu verfahren. Nun erlebten Es ist nicht sagten auch wir uns, so sehr wir diesen Weg verurteilen, bleibt uns ja, ich glaube, es ist keiner unter uns, der sich nicht bei jeder Attion stimmt hat, sondern ich empfand längst das Bedürfnis, zu dieser wir das wunderbare Schauspiel, 70 bis 80 Jnitiativanträge in jagt: eigentlich hätten wir es beffer machen können. In dieser Frage einmal offen meine Meinung zu sagen. Ich bin überzeugt, Refolutionen umgewandelt zu sehen. Selbsttritit liegt die Bürgschaft dafür, daß nun und nimmer die Zeit daß in Bezug auf die Abstimmung bei den Kaufmannsgerichten jo Reichtum an Resolutionen, daß der Neichstag buchstäblich daran Es war ein solcher eintreten wird, die Timm schon jetzt gekommen glaubt, wo der Ein- manche Genossen mit mir übereinstimmen, wenn man auch nicht den erstickt ist, das heißt keine einzige konnte mehr zur Befluß der Fraktion oder der Partei schwindet. Wir wollen Mut hat, das hier zum Ausdruck zu bringen.( Unruhe.) Durch ratung kommen, um so weniger, als diesmal die Specialberatung dafür sorgen, daß unser Einfluß stärker und stärker wird. Wenn diese Abstimmung wird uns die Agitation in den einzelnen Landes- des Etats einen Umfang annahm wie nie zuvor, so daß der Etat aber die Fraktion sich loslöst von der Partei, wenn teilen furchtbar erschwert( Sehr richtig!), besonders auch in nicht rechtzeitig verabschiedet wurde. Bis heute noch steht die Bes fte sich absondert von der Masse des flaffenbewußten Proletariats, Pommern . Es besteht allerdings ein Unterschied zwischen Berlin VI, ratung dieser Resolutionen aus, und weil es eben infolge der ganz dann wird es ihr gehen wie dem Riesen Antäus , Leipzig und Hinterpommern, und weil unsre Wähler andre sind als ungewöhnlich langen Etatsberatung nicht möglich war, auch nur eine der macht- und kraftlos wird, wenn er von dem die Wähler in den Induftriebezirken, verfechten wir unsern Antrag. zu beraten, machte Graf Ballestrem den Vorschlag, die Resolutionen Mutterboden losgelöst ist, und ich hoffe, daß auch unfre Sie sollten einmal unsre Wähler kennen lernen, wenn sie an- nach einzelnen Kapiteln zu teilen und nach Schluß des Etats zu beraten. Partei das Heinesche Wort zutrifft, das er im Anschluß an die Sage treten mit sämtlichen Orden und Ehrenzeichen, um alsdann social- Aber da stellte es sich heraus, daß durch die Beratung der Nachtragsvon dem Riesen Antäus fingt: demokratisch zu wählen. Ich habe es selbst erlebt, daß ein Polizist Etats für den Hereroaufstand es unmöglich war, das durchzuführen. in das Hoch auf die Socialdemokratie einstimmte.( Heiterkeit.) In wir haben im Seniorenkonvent alles Mögliche aufgeboten, die Pommern hat man in den letzten Wahlen mit kaum etwas andrem Resolutionen zur Beratung zu bringen, aber die Mehrheit war gegen agitiert als damit, daß die Socialdemokratie unschuldig sei an der uns. Ich habe schon in Dresden die Warnung ausgesprochen: Die Resolution Bebel, den Fall Schippet betreffend, wird ge- socialen Gesetzgebung. Allerdings glauben ja unfre Leute Bildet Euch nicht ein, daß, weil wir jetzt drei Millionen Stimmen den Gegnern nicht.( Adolf Hoffmann : Na also!) Aber und 80 Mande auf der andern Seite stehen die Dinge so, daß die Gegner stets darauf herrschen können. Das ist Thorheit bei diesem förmlichen Wetthaben, wir auch einmal im Reichstage Dr. Michels Marburg : So formgewandt und durchdacht das bedacht sind, uns den Boden abzugraben.( Buruf: Selbft rennen der Parteien um die Stimmen der Arbeiter. Referat Ledebours war, in einer Beziehung hat er mich und andre verständlich!) Wir haben aber vielfach gar keine Gelegenheit, die das ist in den Resolutionen ausgedrückt, und das ist unfre Stärke, daß nicht überzeugen können, ich meine die Haltung der Fraktion in der Wähler aufzuklären, weil wir keine Lokale haben. Sollen wir auf wir die Gegner dazu gezwungen haben.( Sehr richtig!) An eine Hererofrage. Gewiß war das eine schwierige Lage. Wir die andern Wähler verzichten? Wir müssen sie doch erst allmählich praktische Verwirklichung dieser ganzen Initiativantrags- Wirtschaft, hatten teine sicheren Nachrichten, denn in den Kolonien haben wir zur Socialdemokratie erziehen. Wenn wir mit dem Achtstundentag wie ich es einmal nennen will, ist nicht zu denken. Der Reichstag noch keine Vertrauensleute.( Heiterkeit.) Die Hereros, das stand in Pommern agitieren wollten, dann wäre es aus mit den Er- müßte mindestens zwei volle Sessionen zu je sechs Monaten daran feft, waren zur Revolution geradezu aufgepeitscht worden und kämpften folgen; wir müssen zu dieser mittleren Politik wenden, um die Anträge zu erledigen. Das ist aber unmöglich, für ihr Land, von dem sie die Kapitalisten depossediert hatten. greifen, das hat uns die Stimmen gebracht. Man hat und so kommen wir auch auf parlamentarischem Gebiete in Das mußte ihnen schon gewisse Sympathien bei uns sichern. mir gesagt: Du darfst das nicht zur Sprache bringen. Ich eine Situation, aus der wir nicht mehr herauskommen können. Wir teilen den Standpunkt nicht, daß es sich darum gehandelt habe, halte diesen Standpunkt für principiell falsch. Mir wäre es So liegen die Dinge. Deshalb rate ich Ihnen dringend, Menschenleben zu retten. Wie will man Menschenleben retten, indem lieber, wenn die Partei für die sociale Gesez bie parlamentarische Thätigkeit nicht zu über man Menschenleben preisgiebt und Tausende von Soldaten in den gebung überhaupt stimmen würde. Die Fraktion kann schäzen, wie ich mich auch dagegen erklären muß. Tod schickt? Mit dem Antrage 42 bin ich allerdings nicht einver- ihren Standpunkt trotzdem mit aller Verve zum Ausdruck bringen. daß man sie unterschäst. Es fonnte garnicht anders gehandelt standen. Die Enthaltung kann ja Verschiedenartiges bedeuten: Bu- Wir haben ja für verschiedene Geseze gestimmt, die auch werden, und wenn wir jetzt eine Kommiffion, wie sie Timm wünscht, stimmung oder Ablehnung. Der Hinweis auf das Verhalten unsrer nicht unfre Wünsche erfüllten; ich erinnere an das niedersetzen würden, die uns in einem Jahre 12 Gefeßentwürfe fertig Fraktion im Jahre 1870 hinsichtlich der Kriegsforderungen paßt meines Unfall- und Invaliden- Versicherungsgesetz, vor allem Erachtens nicht. Es handelt sich bei den Kolonialforderungen um Gewerbegerichts- Gesey, das nicht einmal das erreicht, was bei den machte, so würde das im Reichstage uns auch nicht einen Schritt weiter bringen. eine Politit, die wir bisher stets bekämpft haben. Wenn wir uns Kaufmannsgerichten durchgesezt ist, wie die obligatorische Proportionalda plötzlich der Stimme euthalten, macht das den Eindruck des wahl, die Konkurrenzklausel usw. Nun wird behauptet, wir hätten einem gewissen Grade mich persönlich betreffen. Ich möchte nun erst auf einige Vorwürfe eingehen, die bis zu Schwankens. Bebel hat in einer großen Reichstagsrede erklärt: gegen das Gesetz stimmen müssen, weil den Frauen nicht das Stimm- Haltung der Fraktion bei der ersten Beratung der Herero die Socialdemokraten würden das Vaterland mit verteidigen, wenn recht gewährt würde. Die Fraktion selbst aber hatte beschlossen, wenn Kredite bemängelt, weil wir uns der Abstimmung enthielten. es angegriffen würde; wir würden keinen Fezen Landes preisgeben. auch das Frauenstimmrecht fiele, doch für das Gesetz zu stimmen, wenn Hätte man die Motivierung, die ich damals namens der Fraktion Ein organisierter Genosse schrieb mir damals, Bebel sei wohl nur die Wahlrechtsgrenze nach unsren Wünschen festgesetzt wurde. abgab, mit in Erwägung gezogen, dann hätte zu diesen Bemängelungen nationalsocial geworden.( Heiterkeit.) Ich erwiderte ihm:" Das wir sind ja in der angenehmen Lage, daß das Gefeß angenommen kein Anlaß vorgelegen. glaube ich nicht. Bebel sei eine wunderbare Stradivarigeige, mur ist, aber wie hätten wir bagestanden, wenn das Gefeß gefallen ( Sehr richtig!) Beiläufig bemerkt, manchmal setze der Bogen falsch an, und dann komme ein Ton wäre? Wir hatten doch die Zustimmung der organisierten Hand- glaube nicht, daß es in ein Teil der Fraktion gegen die Bewilligung. Man heraus, der um einen Ton hoch sei."( Heiterfeit.) lungsgehilfen für dieses Separatgefez für die Staufleute auch, ohne hergeht; der Fraktion immer so friedlich Ich bin allerdings der Meinung, daß der Sazz, wir würden jeden für das Frauenstimmrecht zu stimmen. Lipinski hat heute durchaus Köpfe( Heiterkeit), und wir geraten uns uns bei jeder Gelegenheit an bie das Fezen des Reiches verteidigen, dem Parteiprogramm widerspricht. nicht im Interesse und Sinn der Handlungsgehilfen gesprochen. ist sehr gut. Wir hatten sehr scharfe Debatten. ( Bebel: Na, na!) Ich meine den Saz unsres Programms über Schließlich hat sich die Mehrheit, Bebel: bas Selbstbestimmungsrecht der Völker. Denken Sie glaube ich, für die Stimmenthaltung ausgesprochen. Warum?- Genosse Düwell hat die Frage der Handelsverträge berührt. Weil in der Periode, wo die Sache zur Verhandlung stand, wirklich sich den Fall, die Hakatisten trieben die polnische Bevölkerung Keiner von uns ist in der Lage, erklären zu fönnen, wie die Frattion erwiesene Thatsachen über die Ursachen des Aufstandes noch zum Aufstande; müßte dann nicht unsre Sympathie auf seiten der ihre Tattit bei der Handelsvertragsfrage einrichten wird.( Sehr nicht vorlagen. In Volksversammlungen, wo ich feine VerBolen stehen? richtig 1) Eine Obstruktionspolitit allerdings ist deshalb unmöglich, antwortung habe, kann ich freilich auftreten und fagen: Bors. Ebert stellt zu dem folgenden Antrage Jakobsen die weil bei den Handelsverträgen keine Detailberatung stattfindet. Die wir dürfen die Forderung unter keinen Umständen bewilligen. Unterstügungsfrage: Verträge können nur im ganzen angenommen oder abgelehnt Aber als Volfsvertreter habe ich zu prüfen, wie das vorhandene " Der Parteitag wolle beschließen, der Reichstagsfraktion werden.( Sehr wahr!) Material auf meine Entschließung einzuwirken hat. Deshalb habe dringend zu empfehlen, einen Gesezentwurf dem Reichstag all- Nun zu den Ausführungen von Körsten. Ich bedauere, daß ich namens der Fraktion dem Sinne nach erklärt: Wir haben große jährlich zu unterbreiten, der das Recht auf Arbeit fordert." mir nicht längere Zeit zur Verfügung steht, denn Körsten hat hier Befürchtung, daß durch Eure Politik in Südwest- Afrika der Aufstand Der Antrag wird nicht unterstügt. gewissermaßen die Principienfrage aufgerollt. Nach seiner Auffassung hervorgerufen wurde, aber wir haben in diesem Augenblick noch nicht hätte die Partei und die Fraktion in ihrer ganzen parlamentarischen diese Beweise, und weil wir andrerseits auch nicht glauben können, und agitatorischen Thätigkeit immer nur auf die rückständigsten daß die Schuld nur auf der Gegenseite liegt, wie ihr es Wahlkreise Rücksicht zu nehmen.( Sehr gut!) Was da man darstellt, enthalten wir uns vorläufig der Abstimmung, werden aber, für angemeffeu hält, das hätte die Grundlage für unsre falls unsre Befürchtung, daß durch Eure Politik der Aufstand verWeiter bedauere er, daß die Fraktion das an sie herangetretene Taktik zu sein. Wir haben bisher die gegenteilige Auf- ursacht war, sich rechtfertigt, gegen die Forderung stimmen. Ersuchen abgelehnt hat, die Vorfälle beim Leipziger Aerztestreit zum fassung vertreten. Wir haben die Ansicht vertreten, daß war eine Erklärung, wie sie forrefter nicht abgegeben werden konnte, Gegenstand einer Interpellation zu machen. Zur Aerztefrage selbst wir die rückständigen Wähler zu erziehen haben( Sehr richtig!) und und die Wut unsrer Gegner bewvies, daß wir recht hatten. Als braucht dabei ja gar nicht Stellung genommen zu werden, es handelt daß wir das einzig und allein von dem höheren Standpunkt des dann bei der dritten Lesung des Etats fich nur darum, gegen die unerhörten Eingriffe in das Selbst- Princips aus fönnen, und wir sind dabei gut gefahren, wie unsre vorlag, das Material haben wir die Kredite berwaltungsrecht der Klassen zu protestieren. abgelehnt. Erfolge beweisen. Alle die Anklagen, die Körsten vorgebracht hat, Noch ein Wort über meine Erklärung, daß wir im Falle eines Rollwagen- Augsburg begründet den Antrag 44. haben im letzten Wahlkampf eine entscheidende Rolle gespielt, und das Angriffstrieges unter feinen Umständen dulden würden, daß deutsches Die socialdemokratische Fraktion des deutschen Reichstages Resultat war eine Steigerung unsrer Stimmen um fast Land verloren geht. Ich habe mich gewundert, daß diese Erklärung wird beauftragt, die Reichsregierung aufzufordern, einen Gesetz- 50 Prozent und eine entsprechende Steigerung unsrer Mandate. innerhalb und außerhalb der Partei solches Aufsehen erregt hat. entwurf vorzulegen, welcher der schon seit 30 Jahren bestehenden Wie man angesichts solcher Resultate eine rückständige, ich möchte Das tommt daher, weil die Civilehe den logischen Abschluß des Civilbegräbnisses folgen läßt. fast sagen reaktionäre, Taktik vertreten kann, ist mir unbegreiflich. so furzes Gedächtnis haben und meisten Menschen ein weil es in der Partei Die Beseitigung dieser Lücke liegt im Interesse des kulturellen Sollte das richtig sein, was Körsten hier gesagt hat, dann wundert eine Menge junger Leute giebt, die die Parteigeschichte nicht kennen. Fortschritts. mich nur, daß er gewählt ist.( Sehr gut!) Wir wollen Körsten Die gleiche Erklärung habe ich vor 34 Jahren zum erstenmal im Der Schutz der Gewissensfreiheit ist neben den politischen und die Freiheit, sich vor seinen Wählern zu verantworten, nicht nehmen. Reichstage abgegeben und im Jahre 1880 hat es zwischen gewerkschaftlichen Kämpfen eine der wichtigsten Aufgaben der Social- Er fonnte sich auch wegen seiner Haltung in der Fraktion ein Vollmar und mir sogar zu einer Auseinandersegung im demokratie. Die Gewissensfreiheit ist in verschiedenen Stadien des Vertrauensvotum von ihnen ausstellen lassen. Was wir aber tadeln, Socialdemokrat" geführt. Bollmar war damals andrer Ansicht, Lebens bedroht, so auch beim Ableben eines Menschen. Der Staat ist, daß er es nicht berhindert hat, daß ein solcher Antrag hat sich aber später bekehrt. In den achtziger und neunziger Jahren überläßt das Begräbnis seiner Bürger der Kirche und den Hinter- angenommen wurde, der indirekt ein Tadelsvotum haben wir bei der Etatberatung wiederholt dasselbe erklärt. Diese bliebenen. Wir wollen nicht einen Kampf mit der Kirche mit unsren gegen die Mehrheit seiner Kollegen in sich Erklärung steht keineswegs in Widerspruch zu unsrer Tattit, gegen Anträgen provozieren, sondern wollen nur, daß der Staat wie bei schließt.( Bustimmung.) Wir sind alle das wissen Sie ganz den Militäretat zu stimmen, denn im Militäretat bekämpfen wir das
nügend unterstüßt, steht also mit zur Debatte.
Die Diskussion wird eröffnet.
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Hoch- Hanau bedauert, daß die Fraktion die Beratung der von ihr gestellten socialpolitischen Resolutionen im Reichstage nicht erreicht hat, und erwartet, daß sie in Zukunft auf eine Beratung dringen wird.
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