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forderung. Doch niemand erhob sich, um hinaufzugehen. Da trat Herr Kandeler in die Mitte des Klassenzimmers und rief erregt, er werde denen Beine machen, die nicht freiwillig gingen. Hierauf zogen es die meisten vor, freiwillig" zu gehen mit Ausnahme der ältesten Schüler. Später scheint es Herr Kandeler ratsam ge­halten zu haben, gegenüber den älteren Teilnehmern am Fort­bildungsunterricht einen Rückzug anzutreten. Am nächsten Sonntag kam er wieder und erklärte, bezüglich des Gottesdienstes wolle er feinen Zwang ausüben, namentlich nicht gegen die älteren Herren. Aber von den jüngeren Beuten erwarte er Beteiligung. Bei ihnen müsse es gehen, wie beim Soldaten: 3um Gottesdienst an­treten, marsch, marsch!

Der militärkundige, gottesdiensteifrige Fortbildungsschul- Di­rigent wird natürlich den Beifall der gesamten Muckerpresse aller Konfessionen finden. Daß der" Vorwärts" dieses Verfahren tadelt, wird dieser Presse ein neuer Anlaß sein, über angebliche Verlegung des Programmsakes" Religion ist Privatfache" zu zetern. Wenn diese Eiferer nicht so über alle Maßen einfältig wären, so müßten sie uns eigentlich sogar noch dafür danken, daß wir gegen das Er­mahnungsverfahren des Herrn Kandeler Einspruch erheben. Die Art, in der dieser Herr zur Teilnahme am Gottesdienst nötigt, ent­spricht nicht dem Wesen der Religionsübung, und er erreicht dadurch auch nur das Gegenteil von dem, was die Freunde der Kirche wünschen werden. Die Muß- Teilnehmer nehmen thatsächlich nicht am Gottesdienst teil, wenn fie auch dabei sind. Sie treiben während des Gottesdienstes allerlei Unfug; man hat uns darüber böse Dinge erzählt. Widerstrebt es nicht den Dienern und Helfern der Kirche, neben ein paar ehrlich Andächtigen eine Schar von Heuchlern um sich zu sammeln?

der

Die Direktion der Großen" wehrt sich!

derartig bemerkbar, daß seine Unterbringung in eine Pflegeanstalt zur Notwendigkeit wurde. Das Polizeipräsidium teilt uns mit: Um zahlreichen Gesuchen aus Interessententreisen entgegenzukommen, und da die im§ 4 der Polizeiberordnung über das Meldewesen vom 6. September dieses Jahres vorgeschriebenen Meldeformulare bis zum 1. Oktober dieses Jahres, dem Tage des Inkrafttretens der Verordnung, in der erforderlichen Anzahl voraussichtlich bei der gegenwärtigen Lage ber Papierindustrie nicht fertiggestellt werden können, ist nach gelassen worden, daß bis Ende Dezember dieses Jahres auch die bisherigen Formulare für An- und Abmeldungen noch Verwendung finden dürfen.

berge( Platz D) in der Nähe des fünftigen Rathauses. Der Plazz umfaßt 16 000 Quadratmeter, ist also dreimal so groß wie der Kaiserplay; im Ganzen erfordert die Ausgestaltung 30 000 M.

Die Verschwörung in Steglit. Man schreibt uns aus Steglitz : Seit Sonnabend schwirrten allerlei Gerüchte umher über die Ent­dedung einer geheimen Verbindung mit Gott weiß welchen hochver­räterischen Zielen. Mittlerweile sind nun folgende Thatsachen be­tannt geworden, aus denen hervorgeht, in welcher Gefahr unser Dorf geschwebt hat. Am Schlusse der vorigen Woche sollte die Prüfung an den höheren Schulen stattfinden. Da lief am Morgen des Prüfungstages bei der Schulaufsichtsbehörde ein Schreiben ein, durch welches gepfiffen" wurde, daß eine Anzahl Der falsche Kriminalwachtmeister, von dessen Schwindeleien wir Db errealschüler einer geheimen Verbindung ange­berichteten, ist gestern festgenommen worden. Der Mann kam nach höre. Die Folge dieser, wie angenommen wird, von einem Aus­Moabit, erzählte einem Gastwirt, er sei der neue Wachtmeister des gestoßenen" aus Rache verübten Denunziation war zunächst, daß Reviers, fragte ihn, wie es mit seines Nachtkonzessior stehe, und die angesetzte Prüfung verschoben wurde und die namhaft gemachten deutete an, daß er beauftragt sei, wegen Verlängerung der Schank- Staatsverbrecher, die ahnungslos und festtäglich gekleidet das Schul­erlaubnis Erfundigungen über seinen Geschäftsbetrieb einzuziehen. haus betraten, auf einige Stunden in den Karzer wanderten, wo sie Bufällig kam er an einen Wirt, der gar keine Verlängerung wünscht, Zeit hatten, darüber nachzudenken, daß es nicht immer geraten ist, fonderr mit dem, was er hat, zufrieden ist. Der Wachtmeister ließ einen Geheimbündler" deshalb auszuschließen, weil er sich weigert, den kranken Kindern und bat endlich um ein kleines Darlehen. Cigaretten" zu rauchen. aber nicht nach, erzählte nun auch wieder seine Leidensgeschichte mit auch fernerhin nur die sabungsgemäß zugelassenen Elefanten Der Präses" des Geheimbundes" Unterdessen ließ der Wirt einen Schuhmann holen und den Wacht-( der den edlen Zweck verfolgte, die Mitglieder im Rauchen und meister festnehmen. Der Schwindler nennt sich Willy Meißner aus fommentmäßigen Trinken auszubilden, damit sie später als Corps­Fürstenberg a. D., will ein gutes Stück der Erde, u. a. auch Algier studenten würdig die Blüte der Nation" darstellen können) hat nach und die Türkei bereist haben und zuletzt beim Hamburger Fremden- einer Strafpredigt des Herrn Direktors coram publico vorgezogen, blatt" angestellt gewesen sein. Wer er eigentlich ist, weiß man noch freiwillig den Staub des Stubenrauchplatzes von den Füßen zu schütteln. Ob die Primaner- Mitglieder ihrem Sekundaner- Präfes folgen, ob sie gegangen werden" oder ob man Gnade für Recht ergehen läßt, was wir den Umstürzlern" wünschen möchten, ist noch Mittwoch feſtgeſetzt worden. nicht entschieden. Einstweilen ist nur die verschobene Prüfung auf

nicht so recht.

Aus dem Leben des alten Thomas werden bei seinem so uner­wartet erfolgten Tode noch manche zum Teil recht scherzhaften Einzel­Zu den Vorwürfen, die in der Presse wegen der Verteuerung hause engagiert werden, aber sein Uebermut machte diesen Plänen heiten erzählt. So sollte Thomas einmal am löniglichen Schauspiel­Straßen- Abonnements gegen die Direktion der ein schnelles Ende. Bei Gelegenheit einer Probe trat er auf den " Großen Berliner Straßenbahn" erhoben worden sind, hatte diese berühmten Heldenspieler M. zu, Klopfte ihm liebenswürdig auf die zunächst geschwiegen. Nachdem aber inzwischen die Gemeinde­bertretung eines Vorortes, das benachbarte Neu- Weißen- Schulter und sagte mit stark erhobener Stimme zu ihm:" Run, mein fee, gegen die Verteuerung Protest beschlossen hat, hält es die lieber Kollege, find Sie auch an dieser Schmiere engagiert?" Die Direktion für ratsam, sich endlich zu äußern. Sie hat der Ge- hierauf folgende Situation fann man sich wohl ausmalen. Ein meindevertretung am 20. September ein Rechtfertigungsschreiben andres Mal wurde er in einer Gesellschaft gefragt, wie er über übersandt, in dem es unter anderm heißt: Rezensenten denke? Er entgegnete:" Meine Ansichten über die Theaterkritiker möchte ich Ihnen gern mitteilen, aber der Sicherheit wegen möchte ich damit doch so lange warten, bis ich einmal Mit­glied des Selbstmörderklubs geworden bin!"

Bis zum 1. Januar 1901 betrug der Preis des billigsten Monatsabonnements 8,50 M.( Benutzung zweier Strecken); das­jenige für Benutzung aller Linien 25 M. In der Erwartung, daß durch den damals erst auf der Mehrzahl der Betriebslinien zur Ein- Zur Warnung für Schlächtermeister teilt das Polizeipräsidium führung gelangenden 10 Bf.- Einheitstarif bei der fortschreitenden mit: Eine Frauensperson, welche bei Schlächtermeistern als Ver­Ausdehnung des elektrischen Betriebes einerseits ein starkes Anwachsen täuferin eintritt, schädigt diese auf folgende Art und Weise: Die der Einnahmen, andrerseits ein Rückgang der Betriebsausgaben statt- Person operiert mit einem jungen Manne im Alter von ca. 20 finden werde, schritten wir zur Ermäßigung der Abonnementsfäße Jahren. Dieser schickt fleine Knaben von der Straße nach dem Ge­bis zur jetzigen Höhe von 6 M. bezp. 15 M. pro Monat. Die Folge schäft und läßt der Verkäuferin ein Portemonnaie überbringen, zu diefer weitgehenden Verbilligungen in Verbindung mit dem Umstande, gleich fordert der Knabe etwas Wurst, die Frauensperson entnimmt daß allmählich zahlreiche Betriebslinien durch Zusammenlegung früher darauf der Ladentasse Geld, füllt damit das Portemonnaie und giebt getrennter Linien häufig in ihrer Länge mehr als verdoppelt wurden dieses und die geforderte Wurst dem Knaben zurück, welcher es dem und dadurch für das Abonnement sich erheblich vorteilhafter gestalteten, Manne zurückbringt. Dieser Trick wird täglich mehrere Male wieder zeigte sich bald dahin, daß die Zahl der Abonnenten( insbesondere holt. Die Frauensperson verschwindet nach einigen Tagen heimlich für eine und für alle Linien) außerordentlich zunahm. In dem wieder. Sie legt beim Antritt falsche Papiere vor und giebt ber Zeitraum vom 1. Januar 1900 bis dahin 1904 erhöhte fich der schiedene Namen an. Sie ist ca. 22 Jahre alt, 1,45 Meter groß. Fahrscheinverkehr um nur 14 Broz., die Zahl der Abonnements- hat blasses rundes Gesicht und spricht Hannoverschen Dialekt. Vor beiden Personen wird gewarnt und ersucht, dieselben eventuell zur start erhöht werden, die erhofften Ersparnisse im elektrischen Betriebe Tagebuchnummer 86/5 IV/ 27. 04. festnehmen zu lassen. traten, wie auch bei allen andern Straßenbahnen, nicht nur nicht gegen 3% Uhr ein 45jähriger, von seiner Frau getrennt lebender Mann, der vor einem Hause der Prenzlauer Allee von Schußleuten besinnungslos aufgefunden und nach der Unfallstation in der Seibel straße gebracht worden war. Man hielt dort der Zustand anscheinend nicht für bedenklich, worauf der Kranke dem Gewahrsam zugeführt wurde, wo er jedoch bald verstarb.

fahrten wat 260 Proz. Die Betriebsleistungen mußten fortgesetzt

ein, sondern es waren zum Teil wesentliche Mehrkosten zu ver­zeichnen. 3. B. stiegen in den letzten 5 Jahren die Kosten der Revision und Unterhaltung der Wagen, sowie diejenigen der Unter­haltung und Erneuerung des Oberbaues um fast das Fünffache.

Im Polizeigewahrsam verstorben ist in der vergangenen Nacht

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Wie schlimm es um die Hilfeleistung bei Unglücksfällen in den meisten Berliner Vororten bestellt ist, zeigt folgender krasse Fall, der hiesigen Blättern mitgeteilt wird: Acht Radfahrer, die am Sonntagabend in der elften Stunde von Belithof kamen, fanden auf der Chaussee nach Hundekehle einen Mann bewußtlos neben seinem Zweirade auf der Erde liegen. Sie versuchten zunächst, den Berunglüdten in ein naheliegendes Bahnwärterhaus zu schaffen, doch wurde dort nicht nur die Aufnahme des Verlegten, sondern auch die kaufweise Ueberlassung irgend welcher Erfrischung verweigert, weil man davon nur Schererei habe. Mehrere Herren fuhren nun­mehr nach dem in der Wernerstraße belegenen Polizeibureau der Kolonie Grunewald , um dort Silfe für den Verunglückten, einen Schlächter Richard Weise, zu erbitten. Es wurde ihnen indes er öffnet, daß diesseits nichts veranlaßt werden könne, weil die Un­glücksstelle auf Schmargendorfer Gebiet liege". Vergeblich war der Hinweis auf die dringende Not des Verunglückten und die Un­möglichkeit, zur Nachtzeit nach Schmargendorf zu fahren. Beamte erklärte sich für nicht zuständig und konnte auch nicht tele­phonieren, weil er, wie er sagte, feinen Nachtanschluß habe. Auf die menschenfreundlichen Radler nach seinen Rat jagten nun Halensee , um auf dem Polizeibureau, Kurfürstendamm 133, Hilfe zu erbitten. Dort wurde zunächst wieder die Unzuständigkeit ins - es war inzwischen gegen Feld geführt, dann aber setzte der Beamte 12 Uhr geworden- das Nachttelephon in Thätigkeit, um nach langem Bemühen den Bescheid zu erhalten, daß auf dem Schmargendorfer Polizei- Amte nach 11 Uhr niemand mehr zu erreichen sei. Betrübt wollten die Helfer von dannen ziehen, da klingelte das Telephon on neuem und der Beamte erklärte den erstaunt Aufhorchenden, daß sie das Lokal nur nach Erlegung von 20 Pf. Gebühr für ein mußten bezahlt werden. Empört kehrten die Radler zu der Unfall­Nachtgespräch verlassen dürften. Kein Protest half, die 20 f. stelle zurück, wo sich inzwischen die Situation noch dadurch ber schlimmert hatte, daß der Verunglückte von Krämpfen befallen wurde. Die Mitleidigen konnten sich nicht anders helfen, als daß sie mehrere Räder zusammenbanden, auf denen der noch immer Bewußtlose mit unendlicher Mühe und Schwierigkeiten in das Krankenhaus gebracht wurde, wo er schwer verletzt daniederliegt.

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Die laufend angestellten genauen Beobachtungen des Abonne­mentsverkehrs und die wiederholt jährlich vorgenommenen Zählungen ließen auch klar erkennen, daß seitens der Abonnenten von der ihnen Plumpe Erpressungsversuche machte ein Kaufmann Herrmann eingeräumten Umsteigeberechtigung bei den langen Betriebslinien Büttner gegen hiesige Regimentskommandeure. Er schrieb den ein fortgesett steigender Gebrauch gemacht wurde, und zwar oft zum Herren Obersten, er sei Redaktionsbote des Vorwärts", in welchem Nachteil der den vollen Tarif zahlenden Fahrgäste. Die vorerwähnten in der nächsten Zeit ein Artikel über das ausschweifende Leben ihrer Zählungen ergaben auch das Resultat, daß der Erlös für die Einzel- Offizierkorps und überhaupt ihrer ganzen Regimenter erscheinen müßigt, aus dem Hause in der Friedrichstraße zu Lichtenberg , wo Lichtenberger Scherze. Ein Gastwirt fand sich dieser Tage be= fahrt, insbesondere bei den Abonnements auf sämtlichen Linien des solle. Nezes vielfach bis auf Pf. herabgesunken ivar. Die wiederholt bote, das Erscheinen des Artikels verhindern. Dafür müsse ihm sinnvolle Melodien seinen Hauswirt ob der Trennung zur Wehmut Wenn ihnen aber daran liege, so könne er, der Reeaktions- er bisher gewohnt hatte, mit Musik auszuziehen und durch etliche nach verschiedenen Grundsäten angestellten Berechnungen der Selbst- der Herr Oberst jedoch so und soviel nach einem bezeichneten Post zu stimmen. Dieser rächte sich nun dadurch, daß er im Ortsblatt kosten der Abonnentenbeförderung führten zu dem ziemlich überein- amt senden. Einen so dummen Erpresser zu fangen, war natürlich folgende Annonce losließ: Ein Arbeitswagen zum Aufladen von jegliche Berzinsung des Umlagekapitals) die Einnahmen um jährlich nicht schwer. Man schrieb ihm unter dem verlangten Zeichen, und 20 Centner verdorbener Wurstwaren wird gesucht; erwünscht ist der als er tam, um den Brief abzuholen, standen Kriminalbeamte Wagen ohne Musit." Die Polizei hatte nämlich bei dem wegen bereit, ihn in Empfang zu nehmen. Auf einen Augenblick ent- feiner billigen Wurstwaren zur Berühmtheit gelangten Gastwirt schlüpfte er noch und rannte von der Invaliden- nach der Acker- bie 20 Centner tonfisziert. nie in einer Redaktion beschäftigt gewesen, auch nicht als Bote. Dort wurde er aber eingeholt und ergriffen. Büttner ist Bei einem ähnlichen Schwindel wurde kürzlich erst in Rottbus ein Berliner Kaufmann festgenommen.

450-500 000 M. überschritten.

Wäre das wahr, so könnte man der Großen" die Preiserhöhung nicht verdenken. Bis auf weiteres gestatten wir uns aber, es start zu bezweifeln, daß diese Berechnung der Wahr­heit entspricht. Sie stützt sich auf die gelegentlich vor­genommenen Zählungen der Zeitkartenfahrten, bei diesen aber sind sämtliche Fälle, in denen ein Zeitkarteninhaber irgendwo auf einem Straßenbahnwagen betroffen" wurde, als Vollfahrten gezählt worden, auch wenn er zum Zweck schnelleren Vorwärtskommens nur aus einem Wagen in den andern gestiegen war. Danach hat auch die weitere Berechnung, die die Zuschrift einem in der bürgerlichen Bresse aufgemachten Rechenerempel über die Unkosten pro Fahrt entgegenstellt, wenig Wert. Die Direttion hat in ihrem eignen Geschäftsbericht pro 1903 erklärt:" In einem dem Mehrverkehr ent­sprechenden Verhältnisse stiegen auch die Verkehrseinnahmen, während die Betriebsleistungen diesen gegenüber ein etwas geringeres An­wachsen aufweisen. Da wird es schwer halten, die Berliner jetzt bom Gegenteil zu überzeugen.

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Ausgesetzt wurde gestern ein fleines Mädchen von etwa 14 Tagen auf dem Flur des Hauses Koppenstraße 3. Es war mit einem weißen Hemdchen und Jäckchen befleidet, in grüngrauen Flanell ein­gewickelt und dann noch in gelbliches Backpapier eingehüllt. Der Findling wurde nach dem städtischen Waisenhaus in der Alten Jakob­ftraße gebracht, die Nachforschungen nach seiner Mutter hatten noch feinen Erfolg.

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Vermischtes.

Infolge einer Messergeschichte, die sich in der Nacht zum Montag Potsdam in der Kaiser Wilhelmstraße zutrug, haben die Mannschaften des 1. Garde- lllanen- Regiments den Befehl erhalten, außerdienstlich nur mit umgeschnalltem Säbel auszugehen. Ueber die Ursache dieser Verordnung bringt eine Korrespondenz folgende unkontrollierbare Meldung: Von einem Tanzlokal heim­fehrend wurden nach Mitternacht zwei Ulanen von fünf Civilpersonen überfallen und mit Messern gestochen. Auf die pilferufe der Ulanen eilten zwei Schußleute herbei und verhafteten einen Maurergesellen, der auf einem Ulanen fniete und mit seinem Messer blindlings auf ihn einstach; die andern hatten eiligst die Flucht ergriffen. Auf der Der in Arbeiterkreisen rühmlichst bekannte Gefangverein Typo- Polizeiwache wurde der Maurer, der bei seinen Eltern wohnte, graphia" veranstaltet aus Anlaß seines fünfundzwanzigjährigen wieder entlassen, nachdem man seine Personalien festgestellt hatte. Bestehens am Sonntag, den 25. d. M., im Saale der Neuen Leider sind die Verlegungen des Ulanen Erner so schwer, daß sein Welt", Hasenheide, ein Festkonzert mit einem besonders gewählten Leben jetzt in höchstem Grade gefährdet erscheint. E. hat vers Im letzten Teil ihres Schreibens sucht die Direktion die Be- Brogramm. Außer der gutgeschulten Sängerschar, unter Leitung des schiedene Stiche in Unterleib und Kopf erhalten, sowie einen in die fürchtung zu entkräften, daß die Verteuerung die Vororte und be- Chormeisters Herrn Alexander Weinbaum, wirken bei dem Lunge. Er liegt im Garnison - Lazarett. Sein Kamerad hat zwei fonders Neu- Weißensee schädigen werde. Neu- Weißensee habe in Stonzert mit die Herren Leo Gollanin( Tenor) und Alexander Heine- Messerstiche im Kopf. Als man Montagvormittag den Maurer den letzten Jahren eine starte Bermehrung des Straßenbahnbetriebes, mann( Bariton), sowie das 50 Mann starte Berliner Tonkünstler- gesellen in der Wohnung seiner Eltern wieder verhaften wollte, eine Verlängerung der Linien und eine dichtere Wagenfolge erhalten. Orchester unter Leitung des Herrn Baumann. Zur Aufführung stellte es sich heraus, daß er gar nicht nach Hause gekommen war. Durch diese Ausführungen dürften sich die Neu- Weißensee'er schwer- fommen u. a. eine mittelalterliche Benushymne für Chor, Tenorfolo Er konnte bisher noch nicht ermittelt werden. lich beschwichtigen lassen und die Berliner auch nicht. und Orchester, sowie das Dratorium Columbus" von Brambach. Da ein Kassenverkauf der Billets nicht stattfindet, verweisen wir auf Die Nr. 20 des" Wahren Jakob", die gestern fällig war, ist die im heutigen Inserat bekannt gegebenen Vorverkaufsstellen, in ausgeblieben. Ueber die Ursache giebt folgende Mitteilung denen Billets zum Preise von 75 Pf. zu haben sind. Da während des Eisenbahn Unglück in Frankfurt a. M. Dienstagnachmittag Konzerts im Saale nichts serviert wird, ebenso das Rauchen ver- 4 Uhr rannte die Maschine des Schnellzuges Basel- Frankfurt auf unsres Spediteurs Auskunft: Nach dem fast vollständigen Uebergang des Wasserverkehrs auf boten ist, find die Voraussetzungen zu einem genußreichen Abend dem Frankfurter Bahnhof gegen einen Preübod und zertrümmerte gegeben. die Eisenbahn sind die Strecken auch der Anhalter Bahn derart diesen. Die Maschine entgleiste und wurde beschädigt, infolge des Die Urania versendet gegenwärtig das Programm der im starten Stoßes wurden acht Passagiere leicht verlegt; der Material­überlastet, daß eine regelmäßige Beförderung der Güterzüge nicht tommenden Quartal stattfindenden gemeinverständlichen natur- fchaden ist gering, der Verkehr in keiner Weise gestört. Das mehr stattfindet. Auch Eilgüter, selbst Waggons der Reichspoft, er wissenschaftlichen Vorträge. Die Lehrkurse umfassen: 9 Vorträge Stationspersonal nahm sich der Verlegten fofort an; fie erhielten, leiben bedeutende Verzögerungen. Unfre Bemühungen bei der über Einführung in die Elektrotechnik "( Dr. B. Donath); 10 ein- wo es notwendig war, einen Notverband. Wie fofort festgestellt Behörde um Abstellung dieser Uebelstände sind im Gange, bis zu stündige Experimentalvorträge über Funtentelegraphie und draht- wurde, ist der Führer des Zuges mit nur 22 Kilometer Geschwindig einer Besserung der Verhältnisse, die indessen sobald noch nicht in lose Telephonie"( Dr. B. Donath); 4 Vorträge mit Lichtbildern feit in den Hauptbahnhof eingefahren; wahrscheinlich hat er die Aussicht steht, bitten wir unsre werte Kundschaft um freundliche über Einführung in die Erdkunde"( Dr. B. Schwahn); 10 Gr- Bremse zu spät in Thätigkeit gesetzt. Nachsicht." perimentalvorträge über Anorganische Experimentalchemie"( Dr. Ein schweres Eisenbahnunglück meldet der Draht aus D. v. Unruh); 4 Vorträge mit Lichtbildern über" Das Sonnen- Ferrara. In der vergangenen Nacht gegen 3 Uhr lief eine nur Die Figsternwelt( Dr. F. Ristenpart). Ausführliche Prospekte sind der Richtung auf Boggigo Renatico davon. Die Lokomotive, deren system"( Dr. F. Ristenpart) und 4 Vorträge mit Lichtbildern über von einem Heizer bediente Rangierlokomotive mit einem Wagen in an der Kaffe der Urania erhältlich oder werden an Interessenten Führer fein Signal beachtete, stieß 4 stilometer von hier mit einem auf Wunsch kostenlos zugesandt. Schnellzug von Bologna nach Venedig zusammen. Nach dem Zu­sammenstoß brach in dem Schnellzuge Feuer aus, wodurch der Dr. Chrysander geisteskrank. Von einem traurigen Geschick ist Gepäckwagen und der Postwagen vernichtet wurden. Fünf Wagen Bismards früherer Privatsekretär, Dr. Chrysander, betroffen blieben unbeschädigt. Die beiden Maschinen wurden beschädigt. worden. Nach dem Tode des Fürsten Otto von Bismarck entschloß Die Gemeindevertretung von Wilmersdorf hat am Montag ihre Ein an die Unfallstelle entsandter Hilfszug brachte die Reisenden sich Dr. Chrysander, der am 3. Oftober 1865 in Lauenburg als erste Sigung nach den Ferien abgehalten. Am Reform- Realgym- nach Ferrara , von denen 17 Verlegungen davongetragen haben. Sohn des Musikschriftstellers Chrysander geboren wurde, sich seinem nafium sollen zu Ostern nächsten Jahres die Stellen ziveier Ober- Sechs Personen, darunter der Heizer der Lokomotive, die mit dem ärztlichen Berufe zu widmen. Am 1. Januar 1901 übernahm er lehrer und eines Vorschullehrers neu besetzt werden. Die Summe Schnellzug zusammengestoßen war, der Führer des Schnellzuges die Stelle des leitenden Arztes an dem Sanatorium der Frau Meyer von 288 M. wurde ferner für die weitere Ausgestaltung des Feuer- und ein Reisender wurden getötet. Die Arbeiten, um die Linien in der Kolonie Grunewald , Hagenstraße 43-47. Im Oktober des- löschwesens betvilligt. Im Zuge der Ringbahn- und Varziner- wieder frei zu machen, sind im Gange. felben Jahres starb sein Vater und hinterließ ihm ein Haus in ftrage soll ein Reitweg geschaffen werden; auch soll die Varziner- Der Zusammenstoß ist dadurch herbeigeführt, daß der Lokomotiv­Bergedorf bei Hamburg . Daraufhin gab Dr. Chrysander am straße sowie die Laubacherstraße reguliert werden. Die Vertretung führer eines auf dem Bahnhof Ferrara rangierenden Güterzuges 30. Januar 1902 seine ärztliche Stellung in Grunewald auf und lehnte es aber ab, die vom Eisenbahnfiskus für die Herstellung eines den Bug dem Heizer übergab, welcher die Maschine nicht anhalten siedelte nach Bergedorf über, um dort in seinem eignen Hause ein zweiten Zuganges zum Ringbahnhof geforderte Summe bon fonnte. Diese lief mit dem Güterzuge auf die Linie Bologna und Sanatorium zu errichten. Jest tommt aus Hamburg die Nachricht, 35 000 m. zu bewilligen. Ferner wurde grundsäßlich beschlossen, die stieß mit dem Schnellzuge, der 2 Uhr morgens von Bologna ab­daß Dr. Chrysander sich als Geistestranter in der Jrrenanstalt Bau- und Polizeibeamten gegen Unfälle auch außerdienstlicher Art geht, zusammen. Unter den Verwundeten haben sechs Personen Friedrichsberg bei Hamburg befindet. Die ersten Beichen der Geistes zu versichern. Weiter wurden bewilligt 385 M. für Lehrmittel in fchivere Verlegungen erlitten; unter letzteren befindet sich Dr. Otto frankheit machten sich bereits im Frühjahre bei dem Bedaueenswerten der Fortbildungsschule und 10 000 m. für Anlagen auf dem Wiesen- Ritter, Mitglied der österreichischen Handelsvertrags- Kommission. Berantw. Redakteur: Franz Rehbein , Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW

Es spricht nicht sehr für die preußische Staatsbahnverwaltung, daß sie sich aus diesen Ursachen außer stande zeigt, dem Verkehrs­bedürfnis zu genügen. Man muß sich damit trösten, daß sie in andren Dingen, so in der Bevormundung der in ihrem Betriebe beschäftigten Arbeiter, leistungsfähiger ist.

Aus den Nachbarorten.