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Klara Zetkin  , Heinrich Schulz  .

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Braris. Sie bedeutet einen Rückschritt und widerspricht auch gewisse Grenzen einhalten muß und die Staats- Kirche kann nur das Werk der Arbeiterklasse vermittelst des Klaffen­hinsichtlich des Schul- und Armeniesens unserm Programm. Die rechte nicht allzu sehr beschränken soII. tampfes fein. Gemeinden dürfen nicht beim Staate wegen Zuschüsse für die Volts- Ebenso wie in Bayern   wäre in Baden und andern Ginzel- 4. Resolution: schule hausieren gehen. Das Gleiche gilt für das Armentvesen. st aaten eine absolute Gemeinde Autonomie unter Der Parteitag der deutschen   Socialdemokratie beglückwünscht die Zustände, wie sie heute bestehen, werden durch staatliche Zuschüsse im ständen schädlich. In Bezug auf die Schule gehe ich italienischen Genossen zu ihrem tapfern und siegreichen, durch den nicht geändert. Der Staat muß die gesamten Kosten übernehmen. weiter als Lindemann. Ich verlange die reine Staatsschule, politischen Massenstreit ausgefochtenen Kampf aufs herzlichste. Das müssen wir umsomehr verlangen, als gerade die armen Ge- und zwar die Einheitsschule. Aber diese Staatsschule soll Dr. Robert Michels  . K. Vetters. Adelung. Weyers. Berten. meinden heute am meisten belastet werden und am schwersten unter Staatsschule in möglichst weitem Umfange sein. Die Kosten müßten Emil Böhm. J. Efftinge. K. Behle. von den Berg. Gustav den gesetzlichen Bestimmungen leiden.( Sehr richtig!) Auf die unter allen Umständen, soweit der Betrieb der Schule in Frage Heinze. Theodor Bömelburg. Heinrich Koch. A. Fauth. Beckmann. staatliche Organisation des Armenwesens müssen wir ebenso bedacht kommt, dem Staate auferlegt werden, die Baukosten könnten ja Ülrich. Stinkel. Sperka. A. Gominger. sein wie auf die des Schulwesens. Ich glaube, daß die Klassen die Gemeinden tragen. gegensätze in den Gemeindevertretungen immer schärfer werden. Die Ob ein Einkammer- System immer das wertstollste ist, ist auch Kommunalpolitik ist noch mehr als die staatliche eine Klassenpolitit. Die eine Streitfrage. In Sachen Leipziger Volkszeitung" contra Südekum sind folgende zwei Anträge eingelaufen: Fragen, um die es sich da handelt, sind in der Hauptsache Geld- Noch einige Bemerkungen zu den socialen Forderungen. Ich fragen. Wir müssen, um unser Ziel zu erreichen, unser Steuerwesen möchte bezweifeln, daß es möglich war, alle diese einzelnen Ton, den die Leipziger Volkszeitung" in einer Notiz in der 1. Der Parteitag verurteilt auf das entschiedenste den rüden ändern. Wir müssen den Gemeinden die Möglichkeit geben, von den Forderungen, die unter b) enthalten sind, aufzuzählen. Aber Nr. 221 vom 22. September dieses Jahres gegen den Genossen höheren Einkommen stärkere Zuschläge zu erheben. Als Kommunal- auch schon a) geht mir zu weit. Ich glaube, es ist be- Südetum wegen dessen Ausführungen auf dem Parteitag anschlägt. politiker wollen wir lieber auf eine Vertretung in den Gemeinden denklich, hier die Gemeinde- Arbeitslosen- Fürsorge zu verlangen. Der Parteitag fordert die Leipziger Volkszeitung" auf, sich für die verzichten, wenn wir nicht in der Lage sind, unsre Forderungen zu Unfre Forderung der staatlichen Arbeitslosen Unterstügung fann Folge eines anständigen Tones gegenüber Parteigenoffen zu be vertreten. Wie oft kommt es vor, daß Kandidaten, die als Social- dadurch leicht erschwert werden. fleißigen. H. Lienau. Th. Müller- Schleswig. Karl Jürs. D. Rind­demokraten aufgestellt sind, im entscheidenden Moment nicht für uns ein- Was die Umständlichkeit des Erwverbes der Staatszugehörigkeit fleisch. Emil Eilfen. J. D. Jacobsen. Förster. Feldmann. treten! Lieber feine Gemeindevertretung als eine zweifelhafte!( Sehr anlangt, so würde da vielfach eine bloße Beschwerde genügen, denn Wartenberg  . Kurth. A. v. Elm. Schmidt. A. Körsten. Aug. Horn. wahr!) und ebenso sage ich: Lieber keine Resolution als eine zweifelhafte. es handelt sich oft nur um Chikanen. Etv. Budde. G. Niem. Bartels Dortmund  . Hinsche. Hinsche. A. Gehrt. Das aber trifft für die Resolution Lindemann zu. Wollen wir Dönnecke. Dekar Betterlein. E. Zimmermann. H. Paulus. Leister. wirklich etwas Brauchbares schaffen, so müssen wir sie nebst den dazu B. Weinheber. Vollmar. August Beed  . Paul Hoffniann. W. Stille. vorliegenden Anträgen einer Kommission überweisen, in der praktisch W. Schulz. G. Thoene. Th. Bömelburg. Wilh. Fritzsch. E. Jacobsen. thätige Genossen sißen. Wird der Antrag auf Kommissionsberatung Adolf Scherf. abgelehnt, so bitte ich wenigstens, die Resolution Lindemann den socialistischen Gemeindevertretern als Material zu überweisen.

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Ein Antrag Frohme auf Schluß der Debatte wird von Borgmann bekämpft, da das Thema noch nicht ausgiebig genug erörtert worden sei. Der Schlußantrag wird angenommen.

End

Lindemann( Schlußwort):

2. Kaum hat der Parteitag gegen einen Genossen einen Tadel Diesen Beschluß hinweg und unternimmt gegen einen Genoffen wegen wegen des" häßlichen und hochfahrenden Tones" feiner Polemik be­fchloffen, so sezt sich ein bekanntes Parteiblatt rücksichtslos über diesen Beschluß hinweg und unternimmt gegen einen Genossen wegen dessen Ausführungen auf diefem Parteitag einen Angriff, wie er in dagewesen ist. Die unterzeichneten Delegierten sprechen hierdurch beleidigender und gehässiger Form in der Partei wohl noch kaum Dagewesen ist. Die unterzeichneten Delegierten sprechen hierdurch über den ganz unqualifizierbaren Ausfall der Leipziger Volks­rüstung aus und erwarten, daß die Genossen allenthalben einer zeitung" gegen den Genossen Südekum ihre tiefste Ent folchen, der Partei unwürdigen Kampfesweise mit aller Entschiedenheit entgegentreten werden. J. Grünwaldt, H. Stubbe, August Beed  , M. Müller- Schleswig, W. Stille, J. Efftinge, Frohme, Paul Hoffmann, J. Evers, D. Vesper, F. Schmid, Karl Hildenbrand, Nasch, Jasper, Nitsch, Hoch, Vollmar.

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Er mederte etwas über deren wir

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Vorsitzender Diet: Es ist ein genügend unterstützter Antrag fich die Genossen die Resolution genau angesehen hätten. Die Re: Gin großer Teil der Debatte hätte erspart werden können, wenn Borgmann eingegangen: " Die Resolution Lindemann den socialistischen Gemeindever- solution soll kein allgemein gültiges Aktionsprogramm sein, das bei tretern als Material zu überweisen." jeder Wahl überall in gleicher Weise in Kraft treten muß, daran ist Ich fasse das so auf, daß die Gemeindevertreter ans den bei der großen Verschiedenheit der Verhältnisse nicht zu denken. Zeitungen und aus dem Protokoll von der Resolution Kenntnis Sie muß von vornherein mit diesem Körnchen Salz aufgefaßt werden. nehmen. Einen andern Weg wird es wohl kaum geben. Weiter Thut man das, so kann sie im allgemeinen, meines Erachtens, wohl ist beantragt, die Resolution Lindemann einer Kommision von 15 acceptiert werden. Es hat sich in der Debatte wieder der Gegensa in Gemeindevertretungen thätigen Genossen zur weiteren Durch zwischen Theorie und Praxis herausgestellt. Sie müssen aber be­beratung und Berichterstattung an den nächsten Parteitag zu über- denken, daß ein allgemeines Programm niemals auf Grund weisen. Beide Anträge sind genügend unterstützt. der Verhältnisse einer Gemeinde, auch nicht eines andes Lehmann- Mannheim  : Die Resolution Lindemann dürfte wahr aufgestellt werden kann. Dieser Fanatismus der Centralisation, scheinlich einer Kommission überwiesen werden. Ich will mich daher wie er vielfach vorhanden ist, scheint mir ganz rüdständig zu sein. auf wenige Sätze beschränken. Die Resolution schlägt die Autonomie Alles soll der Staat machen, aber womit denn? Meinen Sie wirklich, der Gemeinde ziemlich hoch an. Es ist aber unter den heutigen Ver- daß der Staat alle möglichen Ausgaben nur aus finanziellen hältnissen ein Unding, den Gemeinden größere Rechte einzuräumen, Gründen auf die Gemeinde abwälzt? Meinen Sie nicht, daß dabei Notiz der Leipziger Volkszeitung" hiermit wiedergegeben: Bürger Albert Südefum, Volksvertreter und Ritter hoher auch der Grund mitwirkt, daß die Gemeinde für viele Aufgaben als fie fchon besitzen. Da, wo fleine Gemeinden fändig, wird, weder für Schulzwecke, noch für Zwecke der Hygiene etwas eben das richtige Organ ist? Die Armenpflege soll verstaatlicht Prinzessinnen, scheint sich auf Grund feiner neuesten Heldenthaten ausgegeben. Wir haben z. B. in Mannheim   auf der Volksschule werden, aber die Verwaltung muß dann doch von den Gemeinden bereits als angehender Oberhofmarschall des Zukunftsstaates zu den franzöfifchen Unterricht. Aber auf dem Lande haben wir viel besorgt werden, sonst ist der arme Teufel ja verhungert, bevor der fühlen. Auf dem Parteitag geberdete er sich als fundiger Bere­fach noch Halbtagsschulen. Instanzenzug erschöpft ist. Das ist dieser Centralisationsfanatismus, monienmeister der Parteifitten und des guten Zones" und Lindemann verlangt eine Wertzuwachssteuer, weil das Sinken den ich für ganz verfehlt halte.( Sehr richtig!) Es heißt, die machte eine fleine Anleihe an die bon mots von Dresden  . äh, äh und Steigen des Grund und Bodens mit der Gemeindethätigkeit eng den Staat und an die Gemeinden. psychologische Rätsel", Resolution scheide nicht scharf genug zwischen den Forderungen an äh, äh ,, noch mehrere in der Partei haben". zusammenhängt. Ich begreife nicht, warum wir von unserem all­gemeinen steuerpolitischen Grundfake auf einmal abweichen Die Sache ist aber doch so, daß Punkt 1 und 2 im wesentlichen Bifant, was? Fabelhaft patent! Beinahe Serenissimus! Psycho­jollen. Die Wertzuwachssteuer wird verlangt, seitdem der bayrische durchaus in ein Kommunalprogramm, weil sie die Voraussetzung wo die Wonnen des Lackstiefels und Krawattensports aufhören Jollen. Die Wertzuwachsftener wird verlangt, seitdem der bayrische die Forderungen an den Staat enthält. Diese Forderungen gehören logische Rätsel" find ja nur in plebejifchen Regionen zu finden, Landtags- Abgeordnete Jäger ein Buch darüber geschrieben hat. In dafür sind, daß die Kommune ihren Aufgaben gerecht werden kann. und man sich nicht immer strebend bemüht, sich von einer preußischen Gemeinden ist diese Steuer heute schon zulässig. Aber Die Wertzuwachssteuer hat Anfechtungen erfahren. Es ist Märchenfee erlösen zu lassen, um nachher selbst als moderner glauben Sie denn, daß diese Steuer von denen gezahlt wird, denen richtig, daß ich dieser Steuer teine socialpolitische Bedeutung beimesse. Dornröschenprinz politisch zu debütieren; wo der unverdiente Wertzuwachs zufällt? Nein, fie wird abgewälzt Ich bin überhaupt der Meinung, daß eine solche Wertzuwachssteuer fargem Pfunde nicht zu wuchern verfteht und wo den Weltmann werden, und die Grundrente wird davon nicht getroffen. Linde- ergänzt werden muß durch eine energische Thätigkeit auf dem Ge- alles rätselhaft, unheimlich, unpsychologisch berührt. Erst in den mann hat eben nur die finanztechnische, nicht die socialpolitische biete des Wohnungswesens. Erst dann wird die Gemeinde auf dem höheren und höchsten Sphären der Menschheit fängt das psychologische Seite der Frage im Auge gehabt. Gebiete der Wohnungsfrage socialpolitisch wirken fönnen. Natürlich Verständnis des Bürgers Südefum zu funktionieren an. Da droben Bedauerlich ist es, daß er die wichtige Wohnungsfrage so en ist es richtig, daß die Durchführung der Zuwachssteuer vielem auf den verklärten Höhen der Gesellschaft ist alles durchsichtig helle, passant mit zwei Säßen abthut. Lindemann hält die Umsatzsteuer Wiederstande begegnen wird. Jedenfalls aber ist dies zur Zeit das- und um sein ganzes Wesen wirds unaussprechlich klar". Kein Wunder, für zu roh, das heißt, er verwirft sie nicht principiell, aber jenige Mittel, das zur Einführung am reifsten ist. In Frank- daß ihm auch Schippel immer unheimlicher wird. Der Mann ist um die Stener so zu gestalten, wie er dies will, bedürfen furt a. M. haben wir sie ja schon, und wir haben ja die Geneh- offenbar gebildet", ein moderner Mensch und kein Prolet". Aber wir noch eines ganz andern Einflusses auf die Landesgesetzgebung. migung der Aufsichtsbehörde erhalten. äußerlich sieht man ihm das gar nicht an. Er sieht aus, wie ein Ich will nicht sagen, daß die Wertzuwachssteuer unter allen Um Es ist der Wunsch ausgesprochen worden, die Forderung der Ein- Ausschnitt aus einem Modejournal von vor 40 Jahren, fleidet sich ständen zu verwerfen ist. Aber wir dürfen sie nicht grundsäglich heitsschule anzunehmen. Ich habe das absichtlich außer Acht gelaffen, wie ein Landpfarrer in schwarzem Gehrock und Papierkragen. Ein fordern, denn dann würden unsre Gemeindevertreter auch dann weil ich überhaupt keine die Schule betreffende Forderung annehmen psychologisches Rätsel! Es wird Zeit, daß die internationale dafür zu stimmen gezwungen sein, wenn fie abgewälzt wollte, da diese Frage im Parteiprogramm geregelt ist. Revolution der Stehkragen, Gigerlwesten und Schnabelschuhe blutig­werden fann. Würden wir bezüglich der Steuer nach Auf die Anträge will ich im einzelnen nicht eingehen. Ich rot am Horizont aufsteigt und Bürger Südekum Generalgarderobier dem gemeinen Wert uns auf den Standpunkt von Lindemann stellen, möchte Sie nur bitten, die Angelegenheit jedenfalls nicht wieder um des Zukunftsstaates wird. Soust giebt ihm die Partei noch weitere dann wäre der Kampf der Berliner gegen die Mietssteuer unerklärlich, ein Jahr zu verschieben. Das wäre ein testimonium paupertatis, psychologische Rätsel" auf." denn dann wäre die Abschaffung der Mietssteuer nur ein Geschenk an und ich meine, da meine Resolution ja kein Aktionsprogramm, son­die Hausbesizer. In der jezigen Fassung ist die Resolution Linde- dern nur eine Art Richtschnur sein soll, kann sie sehr wohl zur mann für mich unannehmbar. Abstimmung gebracht werden.( Beifall.)

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Freiwaldt Bankow: Die Resolution Lindemann ist schon so zerpflückt und so zerrissen, daß nicht mehr viel davon übrig bleibt. Sie enthält manches Gute; aber ich möchte den sehen, der mir ein fommunales Programm vorlegen könnte, an dem nichts auszusehen ist. Auch ich bin mit dem Entwurf von Lindemann nicht ganz ein verstanden. Es ist z. B. keine Rede davon, daß wir leberführung des Grund und Bodens in den Besitz der Gemeinden fordern müffen. Dagegen fordert die Resolution hoch, daß in den ländlichen Gemeinden der Gemeindebesitz an Wald, Wiesen und Aeckern erhalten und möglichst vergrößert werden soll. Meiner Meinung nach fommt es hier nicht sowohl auf die ländlichen Gemeinden als auf die Städte an.( Sehr richtig!) Die Städte haben ganz besonders darauf zu achten, daß der Grund und Boden, der in ihrem Besize ist, nicht verschleudert wird.( Sehr richtig!)

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Nach dem Parteitagsbericht des Vorwärts" hat Genosse Karl Liebknecht   in Bremen   in seiner Begründung des Antrages 110 Die Anträge Ulrich( Kommissionsberatung) und Borg- folgende Aeußerung gethan: mann( Ueberweisung an die socialistischen Gemeindevertreter als Material) werden abgelehnt. Der Antrag auf Einfügung der Forderung der vollen Koalitionsfreiheit für Gemeindeangestellte wird angenommen, und mit dieser Einfügung die ganze Resolu= tion Lindemann, die im übrigen unverändert bleibt.

Der ebenfalls zur Resolution gestellte Antrag 61, sowie ein Antrag auf Streichung des vorlegten Absages werden abgelehnt. Damit ist die Resolution och( 62) erledigt.

Vors. Diek fordert die Delegierten auf, morgen früh vor Beginn der Sigung die Stimmzettel zu den Wahlen des Parteivorstandes und der Kontrollkommission abzugeben.

Unfre Genossen sind ja noch zu schwach, um sich dagegen auf- ist, lehnen zu können. Aber auch heute noch betreiben einzelne Ge­meinden den größten Schacher in Grund und Boden. Es werden Grundstücke verschleudert, und wenn die Gemeinden später banen wollen, müssen sie zu ungeheuren Kosten sich wieder den Grund und Boden anschaffen.( Sehr richtig!)

Hierauf vertagt sich 7 1hr der Kongreß auf morgen. Eine Abendsißung findet nicht statt, da das Bureau der Ansicht daß die Tagesordnung erledigt werden kann.

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Dem Parteitage find weiter noch folgende vier Anträge zu­gegangen: 1. Antrag:

Der Parteivorstand wird beauftragt, in seinem Bericht eine Zusammenstellung der schwersten, charakteristischten bekannt ge­wordenen Soldatenmißhandlungen aufzunehmen. Kazenstein. 2. Resolution.

Von dem Genossen Friedeberg rücke ich auf das allerschärfste ab. Die Spandauer   Versammlung, in der der Antrag beschlossen wurde, verschludte allerdings Fr. mit Haut und Haaren. Das lag aber wohl daran, daß die Spandauer   Genossen ihn nicht kannten." Dem gegenüber erkläre ich:

1. Mit dem Antrage den Generalstreit zum Zwecke der Dis­fuffion auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages zu stellen", hatte die Generalversammlung des socialdemokratischen Arbeiter­vereins Spandau   sich noch in feiner Weise auf die Friedebergschen Ansichten festgelegt.

2. In der öffentlichen Volksversammlung hingegen ist die seiner geit auch im Vorwärts" abgedruckte Spandauer Resolution na ch einem Referat Friedebergs, und zwar nach stundens Tanger   Diskussion, mit großer Majorität angenommen worden. Die Angriffe des Genossen Liebknecht gegen Friedeberg auf dem Parteitage halte ich darum für um so bedauerlicher als Genosse Liebknecht zu unsrer Friedeberg Versammlung pieberholt und dringend eingeladen worden war, es aber ausdrücklich ablehnte zu erscheinen und dann auch nicht er­schienen war! Spandau  , 23. September 1904.

Ernst Rieger.

Verfammlungen.

Was die Ueberschüsse aus wirtschaftlichen Betrieben anbetrifft, so mache ich darauf aufmerksam, daß es kommunale Einrichtungen giebt, aus denen wir sehr wohl Ueberschüsse herauswirtschaften könnten; leider ist es uns nicht gestattet. In einem Vororte von Veranlaßt durch die immer wiederkehrenden Fälle von Soldaten­Berlin wurde vor furzer Zeit der Preis für den Kubikmeter Wasser mißhandlungen rohester und ehrlosester Art erhebt der Parteitag der von 20 auf 15. Pf. herabgesetzt, die bürgerliche Majorität machte focialdemokratischen Partei Deutschlands   flammenden Protest gegen damit den Hausbesitzern ein Geschenk von 25-30 000 m. pro Jahr. Diese Bethätigung nichtswürdiger Gesinnung, wie auch gegen das In furzer Zeit aber stellte sich heraus, daß das Wasseriverk voll- System, aus dem sie immer wieder neu hervorwachsen. ständig ungenügend war; es müssen Neuanlagen vorgenommen Der Parteitag macht es allen unter der Fahne stehenden jungen werden, und die Kosten darüber hat die Gesamtheit zu tragen. Männern zur heiligsten Pflicht, fich selbst jeder Art Mißhandlung ( Sört! hört!) Wenn wir wirklich in den großen Städten aus oder Ehrberlegung gegen Kameraden oder Untergebene sorgfältig zu Rosenthaler Hof" eine zahlreich besuchte öffentliche Versammlung Für den 30. Kommunal- Wahlbezirk fand gestern abend im tommunalen Einrichtungen kommunale Ueberschüsse erzielen würden, enthalten, zugleich aber auch zur Hintanhaltung beziehungsweise statt, in der der socialdemokratische Kandidat für die durch den Tod so würde über kurz oder lang die Regierung verbieten, daß Ahndung aller gegen sie selbst oder Kameraden gerichteten Gewalt des bisherigen freisinnigen Vertreters des Bezirks notwendig ge­diese Summen zur Entlastung der allgemeinen Steuersäge ver- thätigkeiten oder Roheiten jede gesetzlich zulässige Beihilfe zu wordene Nachwahl aufgestellt wurde. Zunächst hielt der Stadtverord wendet würden. Sie würde schon dafür sorgen, daß leisten. Zugleich richtet der Parteitag an die Militärbehörde nete Franz Kohle einen Vortrag über" Freisinnsthaten die Hausbesitzer und die übrigen befizenden Klassen Vorteile davon die dringendste Aufforderung, ihren oft in Worten bekundeten im Roten Hause", in welchem er das traurige Verhalten der hätten. guten Willen in dieser Richtung durch Anwendung der erforderlichen Freisinnigen zu den wichtigsten Fragen der Gemeindeverwaltung Repp- Friedberg: Wir wollen den pensionsberechtigten An- Maßregeln von unbeugfamster Entschiedenheit gegen Menschen- und Gemeindepolitik treffend beluchtete und scharf verurteilte. Nach gestellten der Städte jede mit Bezügen verbundene Arbeit für Private quälereien aller Art, wie auch gegen die verantwortlichen Vor- dem Vortrage, der lebhaften Beifall hervorrief, teilte Genoffe verbieten, und zwar thun wir das auf Grund unsrer praktischen gesetzten in die That umzusetzen. Liepmann mit, daß die Organisationen des 5. und 6. Reichstags­Erfahrungen. Ebenso wollen wir den Privatbeamten jede Spekulation Kazenstein. v. Bollmar. Bebel. Wahlkreises, die beide am 30. Kommunal- Wahlbezirk teilhaben, bes in Grund und Boden verbieten. In Friedberg haben wir schon eine 3. Resolution. schlossen hatten, den Geschäftsführer des Berliner   Gewerkschaftshauses solche Bestimmung in den Anstellungsverträgen aufgenommen. Gemäß den focialdemokratischen Forderungen auf Weltlichkeit Johannes Sassenbach, der schon früher in dem Bezirk kans Den Bassus der Lindemannschen Resolution Gründung einer der Schulen erklärt der Parteitag, sowohl gegenüber den didierte, der Versammlung wiederum als Kandidaten zu empfehlen. Penfions, Witwen- und Waisenkasse, an die flagbare Rechte gegeben Verfassungsbestrebungen der vereinigten Konservativen, Ultramontanen Genosse Sassenbach hielt dann eine kurze wohldurchdachte An­werden", beantragen wir, zu streichen, nicht etwa, weil wir derartige und Nationalliberalen, als auch gegenüber der einseitigen liberalen sprache, in der er zum Schluß erklärte, daß er, wenn er gewählt Bestimmungen nicht für nötig halten, sondern weil wir nicht für Agitation für die Simultanschule aus pädagogischen, ethischen und werde, in der selben Weise wie die übrigen Socialdemokraten im eine bestimmte Kategorie etwas schaffen dürfen, denn diese Kategorie politischen Gründen die völlige Trennung der Schule von der Kirche Stadtparlament mitarbeiten, und den Grundfäßen der Partei getreu würde dann an dem Klaffenkampf der Arbeiter nicht mehr teilnehmen. und damit die Beseitigung des Religionsunterrichts aus der Volts- wirken werde. Zur Disfuffion verlangte trop Aufforderung des Eichhorn Pforzheim: Auch ich bin nicht in allen Punkten mit schule zu verlangen. Vorsitzenden Liepmann an die Gegner niemand das Wort. Genosse der Resolution einverstanden und bin deshalb für eine gewisse Ueber- Der Parteitag erklärt ferner, daß die Volksschule, wie die ganze Liepmann machte noch darauf aufmerksam, daß, wenn fleißig ge­arbeitung in einer Kommission. Allgemein aber bitte ich, die Re- Erziehungsweise und die Regelung der religiösen Frage einer grund- arbeitet wird, die Aussichten für die Wahl unsres Kandidaten recht solution in dem Sinne anzunehmen, daß fie als leitender Grundsaß fäßlichen Reform an Haupt und Gliedern durch ein Reichsschulgesetz günstig sind, was auch der Umstand beweist, daß wir im selben Bezirk gilt. Ein Gemeindeprogramm für ganz Deutschland   auszuarbeiten bedarf und zwar auf dem Wege, den die vom Bürgertum längst vers bei den Landtagswahlen in der 3. Abteilung die Mehrheit erzielten. ist schlechterdings ummöglich. Dazu sind die Verhältnisse zu verleugneten revolutionären Pädagogen des Bürgertums, insbesondere Dann wurde Genosse Sassenbach von der Versammlung ein­schieden. Aber als allgemeine Richtschnur und so ist sie auch Comenius   und Pestalozzi, ferner Goethe und Karl Marg gewiesen haben. stimmig als Kandidat aufgestellt. Der Vorsitzende forderte die gedachtfönnte man die Resolution, wenn sie nochmals über- Der Parteitag erklärt endlich, daß keine bürgerliche Partei Anwesenden zu eifriger Beteiligung an der Agitationsarbeit, und arbeitet wird, schon gelten laffen. The ein unmittelbares und uneigennütziges Intereffe an der Volts- besonders an der am Sonntagmorgen stattfindenden Flugblattver Im Gegensatz zu Lindemann ſtehe ich auf dem schule hat. Die Befreiung der Volksschule aus der heutigen breitung auf. Dann wurde die Versammlung mit Hochrufen auf die Standpunkt, daß man bei der Gemeinde- Autonomie doch unwürdigen Stellung als Magd der herrschenden Klassen und der| Socialdemokratie geschlossen.

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Verantw. Redakteur: Franz Rehbein  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen.