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Nr. 229. 21. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 29. September 1904.

Parteitag der deutschen   socialdemokratischen Arbeiter eine Stampftribüne für uns zu ſein, hat es in der letzten Seffion wärtsschreitender Entwicklung. Anders denken heißt sich einrichten

partei in Oesterreich  .

Salzburg  , den 26. September 1904. Erster Verhandlungstag. ( Fortsetzung der Vormittagssigung.) Tomschick- Wien  ( Mitglied der Parteivertretung und Vor­fizender der organisierten Eisenbahner) und Preußler Salzburg fizender der organisierten Eisenbahner) und Preußler- Salzburg Vorsitzende, Schrammel- Aussig, Winarsty- Wien Muchitsch Prag Schriftführer.

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geisterte Sympathie aus.

und

einen er=

Nach Erledigung der Begrüßungsansprachen wird in die Ver­handlungen eingetreten. Staret- Wien   erstattet den Parteibericht über die periode vom Staret- Wien   erstattet den Parteibericht über die periode vom 1. Juli 1903 bis zum 30. Juni 1904. Bei den troftlosen politischen Zuständen in Desterreich war die Hauptaufgabe der Ausbau der Organisation. Größere parteipolitische Aftionen waren so gut wie unmöglich. Die gewerkschaftliche Bewegung hat freulichen Aufschwung genommen. Sie ist von 135 187 Mit gliedern 1902 auf 154 665 Mitglieder Ende 1903 gestiegen. Nicht ganz so groß waren die Fortschritte der politischen Organisation. Nicht ganz so groß waren die Fortschritte der politischen Organisation. Abgehalten wurden im Ganzen 17 171 Versammlungen. Die dies­jährige Maifeier war eine imposante Demonstration für den Acht­stundentag und das gleiche Wahlrecht. Bei den Wahlen, besonders bei den Gemeindewahlen wurden manche Erfolge errungen. Er freulich ist der große Erfolg, den die Genossen in Steiermark   jüngst erztelt haben. Die Zahl der Parteiblätter hat sich nicht vermehrt, aber die Auflagen, besonders der Wiener Arbeiterzeitung" und der " Boltstribüne" find stark gestiegen. Das Wigblatt:" Die neuen Glühlichter" find auf Grund einer Bekanntmachung des Reichs­fanzlers vom 18. Februar 1904 im ganzen Deutschen Reiche ver­boten worden. Seitdem ist aber die Zahl der nach Deutschland  versendeten Glühlichter" sehr erheblich gestiegen.

dem in

der Wiener

bleibt.

selbst das letzte Restchen Wert, das es für uns hatte, nämlich den, wegung anzuschauen pflegen. Wir sehen sie unter dem Bilde vor­verloren. Die Verhandlung aktueller Vorkommnisse wurde durch die auf den langsamen Rückzug, auf den kraftlosen Verlust von Position Einbringung von Dringlichkeitsanträgen der deutschen Parteien auf Position. Wenn die Genossen mit verstärkter Gewalt von verhindert. Wenn es früher noch möglich war, die Re- Parteitag zu Parteitag ein andres Vorgehen als bisher fordern, so gierung wegen eines Gewaltstreiches oder einer flagranten reden sie nicht in Halluzinationen, sondern aus dem Bedürfnis der Gesetzesverletzung durch Stellung eines Dringlichkeitsantrages, Partei selber heraus. Wir sehen seit sieben Jahren Uebergriffe auf den meisten Fällen bon den obstruierenden Uebergriffe, Geseglosigkeiten auf Gesetzlofigkeiten. Die Socialdemokratie Jungczechen die Priorität eingeräumt wurde, zur Verantwortung zu aber schweigt, hält sich still, unternimmt nichts! Wir sollten uns nicht ziehen, so ist es in der lezten Zeit wegen der Weigerung der geschlagen geben, bevor wir gekämpft haben. Eine gewaltige Kraft­deutschen Parteien, in eine Zurückstellung ihrer Dringlichkeitsanträge anstrengung ist erforderlich, und an die Spitze dieser Attion( Rufe: zu willigen, unmöglich geworden. Der Zustand, in dem sich das Welche?) müßten sich unsre Abgeordneten stellen.( Beifall.) Auf Antrag von Bernerstorfer und Ellenbogen wird Pralament befindet, wird durch die Bezeichnung trepiert!" Reichsrats- Abgeordneter Schumeier- Wien: Es ist ganz falsch, erschöpfend dargestellt. folgende Sympathiekundgebung für die italienische Socialdemokratie Forderungen des Militarismus zu befriedigen und dem arbeitenden uns schlummert dieselbe Kraft, ja sie ist stärker geworden, als früher. Nur wenn es galt, die unerfättlichen zu behaupten, daß auch uns die Versumpfung ergriffen hätte. In beschlossen: Der Parteitag spricht den italienischen Genossen in Bolle schwere Lasten aufzubürden, hat das Parlament so viel Lebens- Es fehlt uns nur der Moment des Einsetzens, des Anpackens.( Sehr ihrem bewundernswerten und aufopferungsvollen Kampfe gegen die fähigkeit aufgebracht, um diese Attionen zu beschließen. Die bürger- richtig!) Den Clou, den Winarsky vom Referenten erwartete, hat Brutalisierungs- Bestrebungen der italienischen Bourgeoisie die be- lichen Parteien gehen einem Konflikt mit dem Militarismus forg er uns selbst nicht gegeben. Warum ist er so zurückhaltend? Er fältig aus dem Wege; und auch die Jungczechen, die sich als Feinde verlangt, daß andre vorangehen, weiß aber selbst nicht, wohin es Kamarilla bezeichnen, versagen da vollständig. gehen soll.( Heiterkeit.) Er fist doch mit in der Parteileitung, aber Totenscheines; er lebt davon, daß das Parlament aktionsunfähig Verfalls eines Staates. Roerber verweigert dem Parlament die Ausstellung des offiziellen nig fallt ihm ein.( Große Heiterkeit.) Wir sind Zeitgenoffen des Bereiten wir unser Haus, daß es zur Wir bedauern, daß wir die Wünsche, Beschwerden und Festung wird, von der wir ausfallen können, wenn es zum System­Forderungen der Arbeiterschaft nicht in wirksamer Weise im Bar- wechsel kommt.( Lebhafter Beifall.) lament vertreten konnten. Auch für die Zukunft erhoffen wir keine Freundlich: Kräftige Mittel sind erforderlich, aber immer geht Besserung. Unter den gegebenen Verhältnissen dürfen Sie auf die man wie die Kaye um den heißen Brei herum. Die Zeit verlangt, politische Aktion keine Hoffnung setzen. Für die bürgerlichen Parteien daß wir uns mit dem Generalstreit befassen.( Ruf: Lieber mit dem ist der Zustand. wie er ist, erträglich. Koerber hilft ihnen, aber für Streit der Generäle! Große Heiterkeit.) Adlers Tattit gleicht der Die Arbeiterklasse hat er nichts übrig. Unser Preß-, Vereins- Kuropatkins, der erfreut meldet, er habe glücklich den Rückzug voll­und Versammlungsrecht bleibt so rüdständig wie es war. Die 30gen. Reform der Arbeiterversicherung erfolgt nicht. Das vor drei Muchitsch- Graz  : Es scheint ein großer Mandatmangel zu be­Jahren in der Thronrede angekündigte Alters- und Invaliditäts- stehen. Weil einige Genossen nicht ins Parlament gekommen find, brossenheit der Organisationen find da begreiflich. Ich will radikalen denn die Pofitionen, die wir fampflos preisgegeben haben? Ich sehe gesetz ist noch nicht erschienen. Der Mißmut und die Ver- meinen sie jetzt: mit der ganzen Partei ist nichts los. Wo find Losungen nicht das Wort reden, aber notgedrungen werden wir in sie nicht. nächster Zeit die Kraft der Organisationen daraufhin prüfen müssen, ob wir nicht genügend erstarkt sind, um dem Ministerium langen auch von den Führern eine revolutionäre Haltung. Aber oerber zu zeigen, daß die organisierte Arbeiter- wir sind alle miteinander schläfrig geworden. Wir müssen einen haft nicht gewillt ist, die Dinge weiter so ver- Vorstoß mit dem politischen Massenstreit machen. fumpfen zu lassen. Wir wollen den Parlamentarismus nicht Reichsrats- Abgeordneter Bernerstorfer: Eldersch   hat nur seine Die politischen Verfolgungen der Partei haben unter der Mera Komödie dieses Parlamentarismus fortführt, um daraus eine Frattion ist nicht in der Lage, seine Aufforderung zu großen Thaten überschäzen, aber gewiß ist, daß die Regierung abfichtlich die persönliche Meinung zum Ausdrud gebracht. Die Mehrheit der Roerber etwas nachgelassen: immerhin wurde auf Freiheitsstrafen Empfehlung für den Absolutismus herauszuschlagen.( Sehr richtig!) mit zu unterschreiben und zu vertreten. von zusammen 10 Jahren 2 Monaten und 20 Tagen in der Berichts- Dagegen müssen wir Front machen. Die parlamentarischen Ber- Illusionen. Wir tönnen nur thun, was möglich ist. Das deutsche Hüten wir uns bor gefund. Das Parlament wird Proletariat hat während der 12 Jahre Socialistengesetz sich ruhig Nach diesem mit Beifall aufgenommenen Bericht des Partei- hältnisse werden nicht mehr sekretärs teilt der Parteifaffierer Dr. Ellenbogen mit, daß die Reichs im nächsten Monat wieder einberufen, aber zu praktischer verhalten und doch nicht geschlafen. Erst sollen wir eine große Arbeit wird es nicht kommen. Und doch heischt so vieles Aktion unternehmen und dadurch stark und mächtig werden? Um tarif, die Handelsverträge, die Entscheidung. Da ist der Ausgleich mit Ungarn  , der Boll- gefehrt ist es richtig! Aber das ist die österreichische Ungeduldigkeit mit dem§ 14 gemacht zu sein scheinen, die Anleihe für die Kosten des Militarismus, außen erwartet, statt an fich selber, statt an der innern Konstituierung bereits und verzeihen Sie das Wort: Zuchtlosigkeit, die alles Heil von die auch auf Grund des§ 14 wider Gesetz und Recht verordnet der Partei zu arbeiten.( Beifall.) werden soll. Die Arbeiterschaft kann sich diese Attentate nicht ge= Bartels: Wir sind nur verdrießlich, weil uns die Polizei nichts fallen lassen; sie muß zu einem entscheidenden Schlage thut.( Heiterkeit.) Da müssen dann die Führer die Bliz­ausholen.( Rufe: zu welchem?) Welche Form dieser Schlag ableiter fein. fationen vorbehalten bleiben.( Rufe: Warum nicht dem Parteitage?) einer wirklichen Verfassung zu verhelfen. Freundlich empfiehlt den haben soll, muß der Entscheidung der Parteileitung und der Drgani Seit: Auch Winarsky weiß das Mittel nicht, um Desterreich zu Berfallen wir nicht der Unthätigkeit, sie würde mehr schaden als Massenstreit. Wenn er sich auch für den Erfolg verbürgen würde, eine Aktion, die vielleicht nicht ganz glückt.( Sehr richtig!) Unfre würde feiner das Mittel ablehnen. Das ist aber nicht der Fall, ganze Hoffnung ist das organisierte Proletariat Defterreichs. und so dürfen wir keinen Gebrauch von diesem Mittel machen.( Bu­on feiner andren Seite kann Rettung kommen. Kein Mittel darf Stimmung.) unversucht bleiben, um aus der heutigen umerträglichen Situation Hierauf wird die Fortsetzung der Debatte auf Dienstag vertagt. Heute findet ein Massenmeeting im Kurhause statt. Unter den herauszukommen.( Bravo  !) Rednern befindet sich auch Vollmar.

Wiener  

periode erkannt.

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parteisteuer 35 322 Kronen 94 Heller ergeben habe. Das bedeutet gegen die vorige Berichtsperiode eine Steigerung von 31,7 Proz. Bei der Mehrzahl der Organisationen hat sich die Reichsparteiſteuer eingelebt und auch ihre Steuermoral" ist besser geworden. Für die Parteitontrolle beantragt Beer- Wien  , dem Stassierer und der Parteivertretung Entlastung zu erteilen.

In der Debatte über den Geschäftsbericht konstatiert zunächst Seliger- Teplitz, daß sich der Arbeiterschaft Deutschböhmens eine gewiffe Hoffnungslosigkeit bemächtigt habe, die alle Thatkraft lähmt. Die wichtigsten Bersammlungen seien schlecht besucht. Petersilta- Wien hat den Eindruck, daß die Bewegung verflaue. Petersilta- Wien hat den Eindruck, daß die Bewegung verflaue. Es geschehe zu wenig für die Agitation. Endlich einmal müsse gegen Koerber, diesen reaktionärsten Minister vorgegangen werden. Winarsty- Wien tabelt, daß der Parteibericht kein rechtes Bild von der Thätigkeit der Organisationen gebe.

In der Nachmittagssigung betont im Gegensatz zu

Seliger

Schrammel- Auffig, daß trop der Verfumpfung der öffentlichen Zustände unter der Arbeiterschaft Deutschböhmens reges Leben herrscht. So hat der im März dieses Jahres in Auffig gegründete Arbeiter- Konsumverein jetzt bereits 1000 Mitglieder. Nur der Zwist der leitenden Genossen besonders in Falkenau und Teplitz   lasse dort teine Zeit zu erfolgreicher Arbeit.( Zustimmung.)

Die Debatte wird eröffnet.

bleiben wird. Wir müssen verwirklichen, was wir sagen, sonst sind Bölzer- Wien   befürchtet, daß es wieder bei dieser leeren Drohung wir Komödianten.( Sehr richtig!)

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lebend Proletariat

Sonneck Wien: Die Arbeitermassen sind revolutionär: fie vers

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8 weiter Verhandlungstag. Für die Mandatsprüfungskommission beantragt Seliger- Tegliz, sämtliche 80 Mandate für gültig zu erklären. 72 Mandate find in den Händen von stimmberechtigten Vertretern von Organisationen, acht in den Händen von nichtstimmberechtigten Bertretern von Korporationen und Redaktionen. Dazu kommt die Reichsratsfraktion und die Frauenvertretung.

Die Debatte wird fortgefeßt.

Frau Schlesinger- Wien  : Welchen entscheidenden Schlag", welche" große Attion", welches bisher noch unversuchte Mittel" hat der Referent denn eigentlich gemeint?( Heiterkeit.) Diese allgemeine Muchitsch- Graz  : Die geradezu gefährliche Behauptung Seligers Art, sehr radikal zu sprechen, erschwert denen, die in den Organi ift falfch: Stagnation mag vielleicht in Deutschböhmen herrschen, fationen arbeiten, sehr ihre Aufgabe. Man kommt dort mit den un aber sonst sehen wir Fortschritte. Unser Sieg in der Steiermart hat sinnigsten hyperradikalen Vorschlägen und wird sich dann auf den Dr. Adler- Wien hält es für notwendig, auf die Ausführungen uns sehr gefreut, wenn wir auch von den Landtagswahlen noch mehr entscheidenden Schlag" berufen.( Sehr richtig!) erwartet hätten. Große Erfolge erhoffen wir bei den Gemeinde- es nicht haben, reden wir natürlich von außerparlamentarischen geworden, eine ungemein flammende, aufgeregte Rede für irgend Dr. Adler- Wien  : Wir sollen vom Parlament reden, und da wir Winarskys zu antworten. Es ist zu einer Art Specialität Winarskys wahlen in Graz  . In den letzten zwei Jahren hat unsre Organisation Dingen.( Heiterkeit.) Die Situation, in der sich heute Desterreich eine unbestimmt große Aftion zu halten.( Heiterkeit.) Das hat er in Graz   eine Stärke erreicht, wie nie zuvor. Wir haben eine bis ins Einzelne ausgebildete Häuser und Straßenorganisation mit energisch, allein nicht geändert werden. Wir müßten uns flar darüber gerügt, daß fie diese große Attion nicht in die Wege geleitet hätten. ins Einzelne ausgebildete Häuser- und Straßenorganisation mit befindet, kann durch eine Aktion des Proletariats und sei fie noch so schon auf früheren Parteitagen gethan. Er hat die Abgeordneten 500 Vertrauensleuten.( Bravo  !) Unser Parteiblatt hat einen großen fein und sind es ja auch, nur daß wir nicht immer den Mut haben, Die Empfindung, es geschieht nicht genug, ist mir immer erfreulich. Aufschwung genommen, unfre Finanzen find so gut wie nie zuvor. es einzugestehen: Desterreich vernünftig zu machen, Dafür haben wir aber auch nicht die geringsten wir Socialdemokraten außer stande. Und wenn wir uns die phan- aber auf dem Parteitag von verantwortungsvoller Stelle spricht, zu machen, find Selbstzufriedenheit wäre ein Zeichen der Versumpfung. Wenn man persönlichen Streitigteiten.( Bravo  !) Schäfer- Reichenberg: Die Barteileitung kann die von Winarsky tastischte Aktion vorstellen, wir können diesen Staat nicht in normale muß man wenigstens so ungefähr wissen, was man will. Es giebt vermißte Statistik unsrer Erfolge bei den Gemeindewahlen nicht Verhältnisse bringen. Aus diesem Gefühl der Unmöglichkeit stammt nun Mittel, um wenigstens die Täuschung zu erzeugen, als wiffe liefern, weil die lokalen Organisationen keine Angaben machen und die Unzufriedenheit in unsrer Partei, die fich bald nach oben, bald man, was man wolle. Eines der harmlosesten dieser Mittel sind auch nicht machen können, da man sich sehr häufig über die Qualität nach unten richtet. Der eine fagt: die Parteivertretung thut nichts, Anträge. Resolutionen find zwar noch lange keine Aktion, aber doch der andre wieder: die Masse ist stumpf. Wir müssen uns und den geeignet, die Leute glauben zu machen, es geschehe etwas. der Erwählten täuscht. Größere Vorsicht ist da am Plaze.( Sehr richtig!) Aufgestellt wird, wer sich ein bischen oppositionell geberdet; ganzen Gedankengang unsrer politischen Aktion darauf einrichten,( Seiterfeit.) Wenn Winarsky nicht einmal zu diesem Minimum nachher stellt sich heraus, daß er gar kein Barteigenosse ist.( Sehr ihren Fäulniserscheinungen über uns ergehen lassen müssen. Anstatt so ist das schon ein bedenkliches Symptom dafür, baß wir diesen Zustand der permanenten, chronischen Krise mit allen gelangt ist, wenn er nicht einmal einen Antrag stellt, richtig!) Der Kleinarbeit wird nicht die nötige Aufmerksamkeit den vergeblichen Versuch zu machen, dies Desterreich zu heilen, dessen zwar über sehr viel Stimmung verfügt, aber sehr wenig Vor­geschentt. Bartel- Faltenau: Westböhmen ist das Schmerzenskind der Partei, hirnlose Staatslenter noch feiger als borniert sind, müssen wir unsre stellung von dem hat, was er will.( Seiterkeit.) Aufregung iſt ja Es fehlt, vom Karlsbaber Bezirk abgesehen, an einer induſtriellen Arbeit dorthin lenken, wo wir Macht und Einfluß haben, wo wir hübsch, aber für die Partei kommt wenig dabei heraus. Binarsty Arbeiterschaft. Der streis hat feinen natürlichen Mittelpunkt. Wirkungen erzielen können: das ist das Proletariat.( Bravo 1) Defter- meinte: Wir bleiben immer im Wellenthal. Er verwechselt Be­Faltenau ist eine tote Stadt. In der Stadt Karlsbad   selbst giebt reich gesund machen, das können wir nicht, aber das österreichische wegung mit Erregung. Er glaubt, daß die Partei nur fortschreitet, es teine Bewegung. Die Städte Eger   und Asch find an centrali önnen wir. Auf den Generalstreit will ich nicht eingehen. Stöpfen tann sich unsre Bewegung als fortschreitende Aufregung erhalten, es aufflären, erziehen, das wenn sie laut spricht und aufgeregt ist. Aber nur in den wirrsten fiertes Arbeiten nicht gewöhnt. Das Arbeiten für die Organisation Aber welches Mittel Ihre Phantasie auch immer erfinnen mag, gegen malen.( Sehr richtig 1) Wäre unser Fortschritt an wachsende Auf­ist außerordentlich schwer, zumal persönliche Streitigkeiten vernichten, was mühsam aufgebaut war. Die Parteileitung muß gerade für wen wollen Sie es richten, von wem wollen Sie die Neukonstituie regung gebunden, dann müßten unsre Hoffnungen tief gesunken sein. diesen Kreis Kräfte und Mittel zur Verfügung stellen. rung Defterreichs verlangen? Wenn es aber zu einer Aber das ist ein großer Irrtum. Ueberlassen wir die Aufregung Schloßnickel- Sternberg schildert die Erfolge, die der 6. mährischelchen krisis kommt, die wir nicht herbeiführen Winarsky. Wenn der Parteitag vorüber ist, wird sie schon wieder Wahlkreis durch straffe Centralisation erzielt hat, und beſtätigt die Wenn die Dinge in Fluß geraten, tvenn es zu einem äußersten Bu- punkt, tönnen, dann soll sie uns bereit finden.( Bravo  !) abflauen, um beim nächsten Parteitag wieder einen Hoch­Angaben Schäfers über die leidigen Zustände bei der Aufstellung von stande kommt, wo ein augenblickliches Eingreifen irgendwelchen Er- Freundlich war so gut, uns entgegen unfrer Abmachung den einen Wellenberg zu erreichen.( Große Heiterfeit.) Dötsch- Asch nennt die Zustände im 4. böhmischen Wahlkreise un- folg verspricht, so wird jedes Eingreifen der Volksmassen in Defter Generalstreit plöglich zu präsentieren. Das heißt, er hat nur das erträglich. Die Gruppe, die sich um den früheren Parteigenossen reich die Socialdemokratie an der Spize finden, weil es, von uns Wort so heraus geschmettert, aber selbst, wenn er sich allein für den abgesehen, teine aktionsfähige Volksmasse in Desterreich giebt. Aber Erfolg verbürgt, könnte mir das nicht genügen. Parteigenossen, Simon Start geschart habe, stifte vielen Schaden. In seinem Schlußwort weist staret die Kritik zurück, die an der stande, und es ist völlig müßig, solchen Träumen nachzuhängen. Worten, die an diesem Orte und jetzt zu gar feinem praktischen die Bedingungen für dieses Eingreifen herzustellen, find wir außer lassen Sie doch das Spiel, das In- den- Mundnehmen von großen Thätigkeit der Parteileitung geübt worden ist. Manche Wünsche ließen sich nicht erfüllen, so die auf genauere Angaben über die Schaut nicht hinaus auf das, was andre thun, schaut auf Euch Erfolg führen.( Sehr richtig!) Wenn wir heute mit dem Entschluß Stärke der politischen Organisationen und die Erfolge bei den Stagnation für uns schädlich. Es ist gar kein Wunder, wenn eine gewiffe wir genug gethan.( Bravo.) felbst, geht auf Euch selbst zurück! felbst, geht auf Euch selbst zurück! Gewiß ist diese allgemeine fortgehen, die Socialdemokratie widerstandsfähiger zu machen, haben Gemeindewahlen. Aber die Thatsache, daß die Parteisteuer Alle psychologischen 11 000 kronen mehr eingebracht habe, als in der vorigen Berichts- flauung in der Agitation empfunden wird. Winarsky: Es ist mir nicht eingefallen, ein Rezept vorschreiben periode, beweist einen erfreulichen Aufschwung der Drgani- und Wellenthäler. Auf jeden Hochstand folgt mit mechanischer Not helfen ist, auf dem sie jetzt angelangt ist. Dinge vollziehen sich in Wellenlinien. Da giebt es Wellenberge zu wollen, wie der Bewegung über den toten Punkt zu fation. Die Parteileitung könne nicht die überall gewendigkeit das Abflauen, die Zeit der Ruhe, die erst ein Wieber- Altheilmittel in einer politischen Bewegung. Es giebt kein forderten neuen Kräfte" für die Provinz stellen; Wenn ich mich mache aber die Erfahrung, daß tüchtige Genossen nach Wien   den Höchstpunkt der Erregung zu erhalten, giebt es nicht. Rehmen   so denke ich deshalb nicht an ein Mißtrauensvotum gegen mache aber die Erfahrung, daß tüchtige Genossen nach Wien   aufsteigen der Erregung ermöglicht. Eine Bewegung jahrelang auf mit der Partei nicht einverstanden erkläre, gehen und wichtige Bosten unbesezt zurücklassen.( Sehr richtig!) Gie noch die wirtschaftliche Krisis hinzu und es ist fein Wunder, die Parteileitung oder die Fraktion. Ich bin aber mit dem Tempo Selage die Provinz, Wien   werde bevorzugt, so klage Wien   wieder, wenn die Kraftanstrengung der Masse seit der fieberhaften Zeit von der Parteibewegung und der Art ihres Auftretens nicht zufrieden. bie Barteibertretung fümmere fich nicht um Wien  . Was sich bei ber 1891 bis an 1900 nachgelaffen hat. Ungerecht wäre es, wenn Sie Diese lleberzeugung teilen viele Genoffen mit mir.( Lebhafte Zu­Ungunft der politischen Verhältnisse thun läßt, hat die Parteileitung diese tragische Situation bewußt oder unbewußt unsre Abgeordneten stimmung bei einem Teil der Delegierten.) Bei dieser Taktik des nach bestem Wissen und Können geleistet.( Bravo  !) Der Parteileitung wird hierauf einstimmig Decharge erteilt und Milieu, in dem sie sich befinden, das Ansehen der Partei zu wahren, verweist mich auf die Thätigkeit für die Drganisation. Aber ist denn entgelten lassen. Sie thun das Aeußerste, um in dem furchtbaren Abwartens laufen wir Gefahr, daß wir die Massen verlieren. Man einer Kommission die Schlichtung der Streitfälle: Dr. Start- Milieu, Karlsbad  , Pechota- Vorarlberg und Jenischet- Wien über- Sie thun reichlich ihre Pflicht mit bewundernswerter Ausdauer und das ein Gegenfab? Die Organisationsarbeit ist unser tägliches Selbstverleugnung. Thun wir nun die unsrige ebenso und ver- Brot, aber doch nicht der ganze Inhalt unfrer Parteithätigkeit. Die langen wir nicht mehr von andern, als von uns selbst.( Bravo 1) Arbeit mit der Maurerkelle läßt sich verbinden mit der Arbeit mit Werfen wir alle unfre Energie in die Drganisation, damit wenn dem Schwerte.( Sehr richtig!) Es ist Pflicht unsrer Partei als Defterreich verfault, die österreichische Arbeiterschaft zu Grunde einzigen Repräsentantin der radikalen Demokratie in Desterreich, daß geht.( Lebhafter Beifall.) sie alle Kräfte gegen den Absolutismus mobil macht. Aber man

Gemeinderats- Kandidaten in kleinen Orten.

tragen.

man

Es folgt der Bericht über die parlamentarische Thätigkeit. Berichterstatter Reichsrats- Abg. Eldersch Brünn: Es ist eine schwierige Aufgabe, über unsre Thätigkeit in einem Parlament zu berichten, das nicht existiert, obwohl es nach der Verfassung existieren follte. Wir haben den Wert dieses Parlamentes nie überschäßt, aber

Taktik der

Winarsty- Wien  : Wir haben einen Clou vom Referenten er- schreibt nur nur Beitungsartikel, geht mit halbem Herzen wartet; er hat aber nur mit einem Seufzer geschlossen.( Seiterkeit.) an Aftionen heran, hat ein spöttisches Lächeln( Seht gut!) Die Adlersche Wellenlinie ist nicht das Bild, worunter wir die Belüber ihren Erfolg und ist ohne Energie, um sie zu Ende