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Nr. 232. 21. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sontag, 2. Oktober 1904.

Berliner Partei- Angelegenheiten. Buchtigen Storieb über die Stirn, so daß diefer au Voden fiel und Dr. Leppmann.

Achtung! Parteigenoffen!

ihm in das andre Abteil zu folgen, gab ihm Gustav Winzler einen Beobachtung gehören würde. Derselben Ansicht ist Medizinalrat blutete. Sein Hut war durchschlagen. Er mußte sich später auf der Der Staatsanwalt wollte ein Exempel statuiert wissen Unfallstation verbinden lassen. und beantragte ungeheuerliche Strafen, nämlich gegen Paul Auf dem Bahnhof Jannowißbrüde stieg Frau 3., auf dem Winzler 4 Jahre 3 Monate 3uchthaus unter Anrechnung Bahnhof Alexanderplatz stiegen die beiden jungen Mädchen aus, von 3 Monaten auf die Untersuchungshaft und 5 Jahre Ehrverlust, Allen Parteigenossen, welche die Partei durch Entnahme traten aber an den Stationsassistenten Wodarg mit der Bitte heran, gegen Gustav Winzler 3 Jahre 6 Monate Zuchthaus bon Parteibonds unterstützen wollen, zur Nachricht, daß vom die Angeklagten aus dem Zuge zu weisen, weil sie den 3. geschlagen unter Anrechnung von 3 Monaten und 5 Jahre Ehrverlust, gegen 1. Oktober d. J. ab die Bons in nebenstehender Ausführung hätten. Herr Wodarg, den gerade der Stationsassistent Kühn ab- Bape, der an der Mißhandlung des Kühn sich nicht beteiligt hat, ausgegeben werden und zwar lösen wollte, forderte die Angeklagten vergeblich auf, auszusteigen. 5 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 3 Monaten Unter­ausgegeben werden und zwar Alsdann wurden zwei Türschließer beordert, die Erzedenten gewalt­

ozialdemokratifcher

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Unterstützungsfonds Quittung

über freiwillig gezahlte 10 Pfennig

sind die ersten zwei Zeilen in sam zu entfernen. Das war aber leichter gesagt, wie getan. Arauchungshaft.

Rotdruck, die letzten drei Zeilen der eine Türschließer, Wilhelm Schulz, in das Abteil trat und den in Schwarzdruck hergestellt. In Baul Winzler am Arm faßte, wurde er von hinten überfallen und Letzter Zeit sind nämlich von durch Fauft- und Stodschläge mißhandelt,

den Anarchisten und von der so daß er rüdlings auf eine Bank fiel. Dabei wurde eine Scheibe Vereinigung Kampf"( Senna zertrümmert. Hoy) Bons vertrieben worden, Die Brüder Winzler wurden schließlich gewaltsam unter Mit welche den bisherigen Berliner Parteibons so ähnlich sahen, hilfe des hinzugekommenen Kühn herausbefördert, sie fielen aber auf dem Bahnsteig sofort über Kühn her. Paul Winzler padte ihn daß man erst genau vergleichen mußte, um den Unterschied am Halse, verfekte ihm Faustschläge und zerrte ihn nach dem Da eine solche Vergleichung aber in der Regel Treppengeländer, während gleichzeitig auch Gustav Winzler nicht gemacht wird, so thun die Genossen gut, von nun an mit der geballten Faust auf ihn einschlug. Herr Kühn wurde unter genau Acht zu geben, denn von jetzt ab werden feine alten fortgesetzten Schlägen rückwärts über das Geländer der Treppe gepreßt. Mit halberstickter Stimme ersuchte er wiederholt, ihn los­Parteibons mehr ausgegeben. zulassen, die Rowdies achteten jedoch nicht darauf, sondern miß­handelten ihn weiter.

zu erkennen.

Die sozialdemokratischen Vertrauensleute Berlins

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Für die Angeklagten spricht zunächst Referendar Leder­steger, der es für geradezu furchtbar erklärt, wenn die Angeklagten, denen allseitig das

Bengnis anständiger Männer

gegeben werde, das Opfer der öffentlichen Meinung und der Presse werden und ins Buchthaus wandern sollten. An der verhängnis. vollen Schlägerei auf dem Bahnhof haben sich 30 bis 40 Menschen beteiligt, und nun sollen die drei Angeklagten für die betrübende Wirkung dieser allgemeinen Schlägerei büßen. Hätte hier nicht der unglückliche Zufall obgewaltet, daß der Verstorbene ein herztranter Mann war, wäre er nicht gestorben, so hätte hier eine einfache Schöffenfache vorgelegen. Man dürfe doch auch nicht vergessen, daß die Beamten sich doch auch nicht garz einwandfrei be= nommen und sich sofort sechs Wann auf die drei Angeklagten ge­stürzt hatten.

Rechtsanwalt

Rechtsanwalt Dr. Werthauer macht Kompetenzbedenken geltend und führt in rechtlicher Beziehung aus, daß die Sache nur und der Umgegend. Alsdann wurde der Bahnsteig der Schauplatz einer allgemeinen etwas kunstvoll dem Schivurgericht entzogen worden sei und daß, wenn Schlägerei zwischen den Angeklagten und den Bahnbeamten, wobei man schon nicht den§ 226, sondern den§ 227 anwenden wolle, doch schote Barteigenossen und Genoffinnen! Dienstagabend schlug. Der Angeklagte Pape, der seinen beiden Freunden zu Hilfe kommen habe und nicht auf Buchthaus erkannt zu werden brauche. das Publikum teils auf die Beamten, teils auf die Erzedenten los der zweite Abschnitt dieses Paragraphen nicht in Anwendung zu 8% thr erfolgt in allen Berliner Wahlkreisen die Bekommen wollte, schlug auch wie ein Verrückter auf die Beamten ein, Der Angeklagte Paul Winzler verdiene zweifellos eine milde Be­richterstattung vom Bremer Parteitag. Agitiert für die ihn daran hindern wollten und verletzte mehrere von ihnen. urteilung, denn der Alkohol habe bei ihm ganz sicher eine ungewöhn zahlreichen Besuch dieser höchst wichtigen Verfamm- Die beiden Türschließer Wilhelm und Ernst Schulz eilten dem Kühnliche Verwüstung angerichtet, sonst wäre die Handlungsweise des sonst zu Hilfe. Ersterem wurde bei dem Handgemenge vom Angeklagten so ruhigen und vernünftigen Mannes absolut unerklärlich. lungen! Gustav Winzler das linke Ohrläppchen und die linke Wange durch- Rechtsanwalt v. Palmowski tritt gleichfalls für ein weit bissen, so daß er blutete, Ernst Schulz wurde gleichfalls geschlagen geringeres Strafmaß gegen die beiden ersten Angeklagten ein, die auf Friedrichsfelde . Den Parteigenoffen zur Nachricht, daß Dienstag, und gefragt. Schließlich eilten mehrere Schutzleute hinzu, von Grund ihres ganzen bisherigen Lebens keineswegs eine so harte Strafe den 4. Oktober, im Lokal von Bube eine öffentliche Versammlung denen sich die Angeklagten widerstandslos zur Wache führen ließen. verdient haben und gegen die die Verhängung des Ehrverlustes nicht abgehalten wird. Reichstags- Abgeordneter Frig Kunert referiert Für Kühn waren die Folgen des Grzesses sehr betrübend. Er gerechtfertigt erscheine. über das Thema: Die Verrufserklärung der Land- litt an chronischer Herzschwäche und war zu einer Herzlähmung arbeiter im preußischen Landtage." Sonntag, den disponiert. Er flagte nach dem Grzeß sofort über Unbehagen, war 2. Oktober, früh 8 Uhr: Flugblattverbreitung. Treffpunkt: Loffe, sehr erregt und zitterte am Körper. Er trant eine Tasse Kaffee und Friedrichsfelde , Luisenstraße 20. einen Kognat, und als er gegen 4 Uhr wieder in das Stations­gebäude zurückkehrte, lehnte er seinen Rüden gegen ein Sopha, knöpfte den Uniformrock auf und erklärte mit fast röchelnder Stimme, daß er gar keine Luft bekomme. Er wurde von zwei Kollegen auf das Sopha gelegt, man machte ihm einen Umschlag, er stöhnte und ächzte aber fortgesetzt und nach etwa fünf Minuten war er tot. Nach der Annahme der Anklagebehörde ist der 6916

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Charlottenburg . Die Berichterstattung vom Parteitag erfolgt hier ebenfalls Dienstagabend 81%, Uhr in einer im Voltshause, Stofinenstr. 3, stattfindenden Volksversammlung.

Grünau. Der Wahlverein hält am Dienstag, abends 19 Uhr, feine Mitgliederversammlung in der Grünen Ecke ab. Da die Bericht erstattung vom Bremer Parteitag auf der Tagesordnung steht, ist zahlreiches Erscheinen notwendig.

Rigdorf. Den Mitgliedern des sozialdemokratischen Wahl­bereins bringen wir hiermit zur Kenntnis, daß die Zahl stellen mit Beginn des Ottober aufgehoben werden. Die Beiträge bitten wir von jetzt ab in den Zahlabenden der Bezirke, welche jeden zweiten Mittwoch im Monat stattfinden, zu entrichten. Ein Verzeichnis der Bezirksabgrenzungen und der Lokale, in welchen diese Bahlabende stattfinden, lassen wir demnächst folgen.

Weißensee. Die Spedition des Vorwärts" befindet sich jetzt Sedanstr. 58, part.

03.

Dämon Alkohol.

Tod auf eine durch die Mißhandlungen und die Gemütsbewegung verursachte Herzlähmung zurückzuführen. durch Befragen feststellt, ein Mann, der von dem Vertrauen feiner Der erste Angeflagte, Paul Winzler, ist, wie der Vorsitzende Arbeitsgenossen getragen wird. Er war seit 1902 Beisiger des Gewerbegerichts und betätigte sich auch politisch als Vorstand mehrerer Vereine. Er ist Vater zweier Kinder, ihm wird das

Auch Justizrat Wronker hält die gegen seinen Klienten, den Angeklagten a pe, beantragte Strafe für viel zu hoch. Wenn nicht die Schatten des Todes über dieser Sache lagerten, handelte es sich tatsächlich um eine Schöffenfache und das, was Bape petziert hat und was er tief bedauert, sei doch wirklich an sich eine Bagatelle, für die der Schöffenricher auf Geldstrafe erkennen würde.

Nach eineinhalbstündiger Beratung des Gerichtshofes ergeht das Urteil. Der Gerichtshof hält es nicht für erwiesen, daß die dem Kühn zugefügten Verlegungen dessen Tod herbeigeführt haben, es sei viel­mehr möglich, daß die seelischen Erregungen den Tod verursacht haben. Der Absatz 2 des§ 227 findet deshalb keine Anwendung, sondern nur der erste Absaz. Es werden verurteilt: Paul Winzler und Gustav Winzler zu je 4 Jahren Gefängnis, Untersuchungshaft angerechnet werden. Pape wird aus der Haft Pa pe zu 6 Monaten Gefängnis, von denen 4 Monate auf die entlassen.

Verfammlungen.

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Beugnis eines zärtlichen Ehemannes und liebevollen Vaters gegeben, der seine zehn Geschwister nach seinen besten Sträften unterstützt hat. Lichtenberg . In der letzten Versammlung des Socialdemo Er behauptet, daß er manchmal, namentlich wenn er viel getrunken fratischen Wahlvereins für den Bezirk Lichtenberg erstattete hat, an Bewußtseinstörungen leidet; in seiner Jugend sei er von einem Sonnenburg- Friedrichshagen Bericht über den Parteitag in Mühlenflügel am Stopfe getroffen, er fei auch einmal in einen Keller Bremen . Mit den Beschlüssen desselben ist Redner durchaus ein­gefallen und am Kopfe verlegt worden und leide manchmal an verstanden. Er sei für die Besprechung der Schulfrage eingetreten, Schwindel. Von den Vorgängen, die zur Anklage geführt, will er aber in der Minderheit geblieben, habe sich auch damit einverstanden infolge der Nachivirkungen des Alkohols Teine rechte Borstellung erklärt, daß eine Preußenkonferenz zu diesem Zwecke nicht ein­haben, auch nicht wissen, was eigentlich im Stadtbahnabteil passiert berufen werde. Zum Fall Schippel bemerkte Sonnenburg, ihn habe ist. Er weiß nur, daß es zu Mißbelligkeiten mit Mitfahrenden ge- es unangenehm berührt, daß Schippels Buch, nachdem es jahrelang Die Ausschreitung auf dem Stadtbahnhof Alexanderplat, tommen ist. Am Alexanderplatz sei er plötzlich aus dem Abteil ge= bei welchem am zweiten Pfingstfeiertage der Stationsassistent riffen worden, man habe ihn zu Boden geworfen und von allen unangefochten fursieren konnte, noch zum Gegenstande einer Anklage Kühn sein Leben einbüßte, beschäftigte gestern die achte Straf Seiten auf ihn eingeschlagen. Es sei dann eine allgemeine Brügelei Bebel- Freythaler sei er eingetreten. Die Rechtfertigung der Reichs­gegen Schippel Verwendung finden konnte. Für die Resolution kammer des Landgerichts I . Auf der Anklagebank saßen drei Ber- entstanden, deren Einzelheiten ihm nicht gegenwärtig geblieben feien. tagsfraktion in der Frage der Herero- Kredite habe ihn befriedigt, sonen: 1. der wegen Körperverlegung mit 3 Monaten Gefängnis Er wisse nur, daß sein eigener Bruder irrtümlich auf ihn losgeschlagen ebenso die Thatsache, daß die Organisationsfrage in Ruhe weiter vorbestrafte 33jährige Maurer Paul Winzler, 2. dessen Bruder, und daß er den Ruf seines Bruders hörte: Sie werden mich noch der unbestrafte 25jährige Maurer Gustav Winzler und 3. der tot schlagen!" Es sei dann schließlich ein Schuhmann erschienen, der Redner und erwartet, daß diese durch die einzuberufende Konferenz erwogen werden solle. Die Leitfäße zur Kommunalpolitik begrüßt gleichfalls unbestrafte Maurer Emil Pape. Sie sind der Körper- sie alle drei mit zur Wache nahm, ihre Personalien feststellte und sie der Gemeindeverordneten praktisch ausgebaut und in den Kommunal­berlegung, sowie der tätlichen und wörtlichen Beleidigung, ferner entließ. Er habe verschiedene Wunden gehabt, seinem Bruder sei des Widerstandes, des gemeinschaftlichen Angriffs auf Beamte und das Blut von der Stirn herabgelaufen, Bape sei kaum wieder zu Grauer seine Zustimmung zu der Thätigkeit der Delegierten des programms Verwendung finden werden. In der Diskussion sprach der Mißhandlung der letzteren beschuldigt. Die Brüder Winzler erkennen gewesen Bape trennte sich am Alexanderplat, er sei mit werden ferner angeflagt, sich bei einer Schlägerei bezw. einem feinem Bruder auf der Elektrischen nach seiner Behausung in Moabit Kreises aus. Der Redner folgerte aus der Thatsache, daß der bon mehreren gemachten Angriff, durch den der Tod des Stationsgefahren. assistenten Kühn verursacht worden ist, beteiligt zu haben, indem gefahren. Dort hätten sie sich gereinigt und teilweise umgekleidet Parteitag in Ruhe und Sachlichkeit seine Arbeiten erledigt habe, daß assistenten Kühn verursacht worden ist, beteiligt zu haben, in den innerhalb der Parteibereine gewidmet fein werde. Grauer wünscht, das kommende Jahr im besonderen der Organisation und Agitation ihnen Verlegungen zur Last fallen, welche einzeln den Tod nicht lichen Vorstandsbericht zu berichten, ob und in welcher Weise die auf daß der Parteivorstand in Zukunft gehalten sein soll, in dem alljähr= ergaben, sondern nur durch ihr Zusammentreffen verursacht haben." Den Vorsitz im Gerichtshofe führt Landgerichtsrat Casper, den Parteitagen dem Vorstande zur Berücksichtigung oder Erwägung die Angeklage vertritt Staatsanwalt Ellendt, die Verteidigung überwiesenen Anträge Erledigung gefunden haben. Zur Frage führen die Rechtsanwälte Dr. Werthauer und v. Bol Am nächsten Morgen um 4 Uhr sei er verhaftet worden. Schippel hält Grauer im Gegensatz zum Berichterstatter die Herans mowsti für die beiden ersten, Justizrat Wronter für den Der Angeklagte Gustav Winzler will von der ganzen Sache ziehung der Schippelschen Grundzüge" zur Beurteilung der Haltung lebten Angeklagten. Als Sachverständige find anwesend die so gut wie nichts mehr wissen, da er völlig betrunken gewesen sei. des Genossen Schippel für notwendig und ist mit der Art der Er­Medizinalräte Dr. Mittenzweig und Dr. Leppmann und Er erinnere sich nur, daß im Coupé ein Zusammenstoß mit Fahr- ledigung dieses Falles" einverstanden, nicht so mit der Ablehnung" Professor Dr. Straßmann. Es sind 25 Zeugen geladen. gästen stattgefunden und sich am Bahnhofe Alexanderplaß eine große der Schulfrage. Auch die Organisationsanträge sowie die Leitsäße Nach den Ermittelungen der Anklagebehörde hat sich der betrübende Schlägerei entwickelt habe, bei der er seinem bedrängten Bruder zu Lindemanns zum Kommunalprogramm sind nach Meinung des Vorgang wie folgt abgespielt: Der Angeklagte Bape hatte am Hilfe geeilt sei. Er sei dabei heftig mißhandelt worden. Redners zu kurz gekommen. Die Versammlung spricht dann ihre Zu­zweiten Pfingstfeiertage im Böhlschen Lokale, Rüdersdorferstr. 26, Auch der dritte Angeklagte, Pape, will nur eine dunkle Vor- stimmung zu den Arbeiten des Parteitages einstimmig aus. Der feine stellung von den Vorgängen im Coupé haben, da er zumeist geschlafen Vorsitzende macht aufmerksam, daß am Sonntag, den 9. Oktober, Berlobung gefeiert habe. Auch von dem Zusammenstoß auf dem Alexanderplaß habe er eine Agitation für den Vorwärts" unternommen werden soll. Als nur die Erinnerung, daß ein allgemeiner Kuddelmuddel" entstanden Bezirksführer wurde Genosse Zieger und als Abteilungsführer sei, daß er von hinten angegriffen worden sei und dann blindlings Genosse Grauer bestätigt. um sich gehauen habe.

und später seien sie in den Arndtschen Biergarten gegangen, wo ihn seine Frau erwartete. Er habe dort einem Bekannten erzählt, wie schwer man ihn mißhandelt habe und die Absicht geäußert, über die Behandlung durch die Beamten Behandlung durch die Beamten

Beschwerde zu erheben.

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Briefkaften der Redaktion. Wanderer. Wir erwarten Ihren Besuch täglich zwischen 3 und 7 Uhr nachmittags.

Empfehle dem geehrten Publikum mein

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und zusammen mit den Brüdern Winzler dem Biere fleißig zuge sprochen. Jeder soll etwa 10 Becher Bier getrunken haben. Als sie nach mehrstündigem Aufenthalt gegen 3 Uhr nachmittags das Lotal berließen, waren sie etwas animiert, es wird aber bestritten, daß Die als erste Zeugin vernommene Frau des ersten Ange­fie betrunken gewesen seien. Auf dem Wege zum Schlesischen Bahn- flagten gibt diesem das Zeugnis eines sehr ordentlichen, fleißigen und hofe, von wo sie die Stadtbahn benutzen wollten, machten sie sich den fürsorglichen Familienvaters, der kein Trinker sei und seit einem Wib, einem an der Ede der Koppen- und Langestraße spielenden halben Jahre überhaupt nur Milch getrunken habe. Er habe wieder­Knaben seinen Ball wegzunehmen. Als der Vater des Knaben, holt Krankheiten mit Fieber durchgemacht, sei, wenn er etwas ge­Arbeiter Mudlazt, die Herausgabe des Balles verlangte, schimpfte trunken habe, leicht reizbar und belaste seinen Kopf durch Lesen Englisch . Unterricht ihn der Angeklagte Pape nicht nur" Strolch, Verbrecher, Lump", und Lernen auch noch nach der Tagesarbeit. Als er sondern gab ihm auch zwei wuchtige Stöße vor die Brust, so daß mit seinem Bruder im Arndtschen Lokale erschien, sei sein Wesen ganz( Konverfation u. Anfangs- Ututer. Butter-, Käse- u. Elergeschäft. jener gegen den Scherbaum einer vorüberfahrenden Droschte fiel, verändert, der Schwager Gustav sei offenbar noch betrunken gewesen. richt) erteilt und lebersetzungen, Gebe Marken vom Nabattsparverein und bedrohte ihn außerdem mit dem Spazierstod. Auf Zureden des Er habe ihr im allgemeinen erzählt, daß sie in Schlägerei gewesen Paul Winzler gab Bape dann aber den Ball heraus. Nach dieser feien, daß er den Bruder habe helfen woller und fürchte, dag er ben Heldentat begaben sie sich nach dem Schlesischen Bahnhof , um von der Berteidigung gegen seine Angreifer auch ein Messer gebraucht dort mit der Stadtbahn nach Bellevue zu fahren. In dem Wagen, habe. den sie bestiegen, faß bereits die Näherin Martha Koschahti und auch der Arbeiter Zeglat stieg mit seiner Frau und seiner Schwester, der Köchin Emma Zeglat, dort ein. Als die lettere die Tür nicht gleich öffnen fonnte, berhöhnte sie Baul Wingler mit den Worten: Na, der dumme Junge kann noch nicht einmal die Tür aufmachen!"

Unterwegs verübten die Drei grobe

Ausschreitungen gegen die Mitfahrenden.

Gustav Winzler rüdte plötzlich an Frau Beglat heran, faßte fie um die Taille und drückte sie an sich. Frau Z., die sich diese Un­verschämtheit verbat, ersuchte ihren Mann, sich mit ihr in ein leeres Rebenabteil zu begeben, da schrie sie aber Gustab Winzler an: Die berheiratete Here müßte man hauen, man müßte ihr die Augen aus­techen!" Gleichzeitig stach er mit seinem Stod wiederholt nach den Augen bezw. dem Gesicht der Frau 3. Das Ehepaar wollte in das Rebenabteil gehen, Gustav Winzler verhinderte aber den Mann durch Borhalten der Beine daran. Paul Winzler und Bape hielten die underehelichte Beglat fest und Gustav Winzler packte die Hand des Fräulein Kofchabli, zog diese auf seinen Schoß und hielt sie gleich alls fest. Als Beglat die Aufforderung an seine Schwester richtete,

Von der Verteidigung sind zahlreiche Arbeitsgenossen des An­geklagten Baul Winzler geladen worden, die übereinstimmend be­zeugen, daß sie ihn nur als ruhigen,

friedfertigen, anständigen Menschen

kennen, den jeder auf dem Bau gern hatte und daß sie gar nicht be­

übernimmt

[ 55162* Norden.

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greifen konnten, wie er zu der Tat, die ihm zur Last fällt, gekommen sei. Richtig sei es, daß er seit langer Zeit nur Milch getrunken habe. Ia. Gartenboden, R. 20-45 Mart, Wie der Alkohol auf ihn wirkte, konnten diese Zeugen nicht befunden. fulante Bedingungen. Auskunft täglich Die umfangreiche Beweisaufnahme ergab im allgemeinen die auch Sonntags, nachmitt. im Bahnhofs­Nichtigkeit der geschilderten Vorgänge im Abteil und auf dem Bahn- Restaurant Diesdorf ( Stadtbahnſtat.). hof Alexanderplat.

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Auf Befragen des Rechtsanwalts Dr. Werthauer geben die Sachverständigen die Möglichkeit zu, daß Kühn infolge der Auf­regung an jenem Tage auch gestorben wäre, wenn er auch keinen einzigen Schlag erhalten hätte. Beide Sach­verständige sind der Meinung, daß die Angeklagten zwar unter der Einwirkung des Alkohols gestanden haben, daß aber zu der Be­urteilung, ob insbesondere dem ersten Angeklagten Paul Winzler der§ 51 des Strafgesetzbuchs zugute kommen fönnte, eine längere Otto Reichel, Berlin 43, Eisenbahnstr. 4.

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