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Nr. 238.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

21. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel geile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins. und Bersammlungs- Anzeigen 25 Pfg. ,, Kleine Anzeigen", das erste( fett. gebruckte) Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für ble nächste Numuner müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen tagen bis 7 1hr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramın Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Schulpolizei.

Wir haben es herrlich weit gebracht. Die gewalttätigen Ein­griffe des Provinzial- Schulkollegiums in das Verfügungsrecht der städtischen Körperschaften über die aus kommunalen Mitteln errichteten Schulgebäude führen uns in die Zeit absoluter Willfür zurüc fie muten uns an wie ein Stückchen des Korporals- und Junker­Regiments, dessen Folgen für Preußen in dem Zusammenbruch bei Jena   zu markantem Ausdrud gekommen sind.

Als Ausfluß jener absolutistisch- kirchlichen Herrschaftsmarimen, die in der Unterdrückung jeder selbständigen freien Regung bürger­licher Initiative den Gipfel der Staatsweisheit erblickte, sehen wir heut als ein Glied in der Kette reaktionär- tirchlicher Schulpolitik das Bestreben, dem Magistrat die Verfügung über die Schulgebäude zu entziehen.

Sonntag, den 9. Oftober 1904.

Regierung die städtischen Körperschaften eine mannhafte und würdige Haltung bekundet haben.

Damit ist es aber nicht genug; jetzt erwächst die Pflicht energischer und Tonsequenter Vertretung des eingenommenen Standpunktes. Auch hier wird die erste Handlung des Magistrats allgemeine Billigung finden. Der von sozialdemokratischer Seite in der Stadtverordneten­Versammlung gemachte Vorschlag, den gemaßregelten Gesellschaften andere städtische Räume zu überweisen, ist vom Magistrat bezüglich der Freireligiösen Gemeinde bereits ausgeführt, indem er der Gemeinde das Nathaus zur Verfügung gestellt hat.

Nun kann sich Herr Studt überlegen, ob sich seine Schulaufsicht nicht auch auf das Rote Haus" erstreckt. Vielleicht findet sein Justiz­follege auch einen Weg hierzu.

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Wir wollen wünschen, daß es gelingt, auch den Turnvereinen andere städtische Räume zu schaffen, damit der Kleinliche Anschlag auf die, für die gesundheitliche Kräftigung und Förderung ihrer Was die Reaktionsminister, die Manteuffel, Raumer, Mühler usw. Mitglieder bedachten Vereine zu Schanden gemacht wird. nicht gewagt haben, das geschieht unter der ausdrücklichen oder jeden- Aus der letzten Magistratssigung wird berichtet, daß ein Aus­falls stillschweigenden Billigung des modernen" Ministerpräsidenten schuß beauftragt ist, Vorschläge zu machen für die weitere Bülow, der vermutlich aus seinem Zitatensad eine Rechtfertigung Stellungnahme der städtischen Verwaltung gegen die Verfügungen dieser Unteroffiziersmaßregel zum besten geben wird." Preußen in und Maßregeln des Provinzial- Schulkollegiums. Wir hoffen, daß Deutschland   voran", getreu diesem Wahrspruch tun Graf   v. Bülow die Vorschläge des Ausschusses und die sich daran knüpfenden Be­und seine Ministerkollegen alles, um Preußen und Deutschland   in schlüsse des Magistrats und der Stadtverordneten beweisen werden, den Augen der Kulturwelt zu diskretieren durch Maßregeln, die der daß es sich hier nicht um ein auffladerndes Strohfeuer handelt, Vernunft und Zivilisation ins Gesicht schlagen. sondern daß die städtischen Kollegien fest entschlossen sind, sich nicht als Werkzeuge fleinlicher, chikanöser und reaktionärer Gesinnung mißbrauchen zu lassen.

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Daß der preußisch- deutsche Chauvinismus nicht verträgt, daß in einem rein äußerlich zum Schulgebäude gehörenden Raum von polnischen und czechischen Mitbürgern geturnt wird diese Tatsache reiht sich würdig der fleinlich- chifanösen Politik an, welche in den preußischen Ostseeprovinzen gegen die Staatsangehörigen polnischer Bunge getrieben wird.

Das Verlangen, der Freireligiösen Gemeinde die Benutzung städtischer Schulgebäude zu untersagen, beweist, daß die orthodox­dogmatischen Kirchenpolitiker vom Schlage Mirbach fest im Regierungs­fattel fizzen.

Eine der geistigen Waffen" im Kampfe gegen die Arbeiterklasse ist die kleinliche Nadelstichpolitik, die sich in der Sperrung städtischer Turnhallen für den Arbeiter- Turnverein, Fichte" geltend macht. Was dieser Verein berbrochen hat, wissen wir nicht, daß aber solche Wadenkneifereien den Arbeitern Respekt vor der Staatsautorität einflößen das kann doch selbst ein Brandenburger Provinzial­Schulrat nicht glauben.

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Man beruft sich auf eine Regierungsinstruktion aus dem Jahre 1817 das erinnert an die berühmte Konsistorialverordnung von 1753, auf Grund deren die jüngsten Kirchenprozesse in Berlin   ge= führt und von der Kirche verloren wurden.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

Vor einiger Zeit hatten sogar 19 Witbois den Versuch gemacht, vom Kriegsschauplatze zu desertieren. Hendrik Witboi hatte damals seinen Leuten einen Brief geschrieben, der angesichts der jetzigen Erhebung doppelt bedeutsam erscheint. Er lautete:

Gibeon, 23. August. Mein lieber Unterfapitän Daniel Bitter! Heute habe ich die traurige Botschaft gehört, ein Telegramm, daß 19 Witbois geflüchtet sind. Was ist das? Es ist für mich unbegreiflich und wird vielleicht nur eine Historie sein, aber ich bin sehr traurig über diese Bot schaft. Ferner will ich Dir fagen: Ich bleibe noch gut( treu) zur deutschen   Regierung, so gut wie im Beginn. Bleib treu bis in den Tod mit all den Deinigen und gieb Botschaft allen Nationen und allen Hottentotten, daß ich der deutschen   Regierung helfen will in allen Punkten. Ich befehle Dir: also sage den Menschen von Berfeba, Bethanien und Gothas. Grüße. Dein Kapitän Hendrik Witboi."

Hendrik Witboi schien also schon vor sechs Wochen ernste Be­sorgnisse zu hegen. Sein Einfluß ist nicht stark genug gewesen, die um sich fressende Empörung zu beschwichtigen. Weitere Nachrichten werden erst zeigen, wie viele seiner Getreuen er zurückzuhalten ver mocht hat.

Folge

Durch den Witboi- Aufstand ist die, Lage in Südwest- Afrika erst recht trostlos geworden. Ohne Hülfe der Witbois werden wahr­scheinlich die Operationen gegen die Hereros noch aussichtsloser werden. Und die 350 Mann, die Leutwein   zurzeit zur Verfügung stehen, werden nicht im entferntesten ausreichen, die Witbois nieber­Der Aufstand der Witbois wird ferner aller zuzwingen. Voraussicht die nach auch erneute Erhebung der zur Die Selbstachtung berlangt gebieterisch, daß die in der Ver- Bondelzwarts haben. Vielleicht werden urteilung und Bekämpfung der Regierungsmaßregeln vollkommen sich aber auch die Hottentotten von Rehoboth   und andere einigen Gemeindebehörden alles aufbieten, um nicht nur die Zwangs- Stämme erheben, so daß zu dem Kriege gegen die Kaffern­maßregel der Aufsichtsbehörde unwirksam zu machen, sondern auch stämme auch ein Krieg gegen die Hottentottenstämme die geeigneten Schritte tun, um die volle Freiheit der Verfügung kommen wird. Diese letteren sind in der Lage, zusammen gegen über städtisches Eigentum gegen schulpolizeiliche Einmischungsgelüfte 8000 wohlbewaffnete Strieger ins Feld stellen zu können, darunter viele sicher zu stellen. treffliche Schützen und vorzügliche Reiter. Brechen dann noch die Das Kampffeld ist abgesteckt. Jezt kann der Berliner   Kommunal- Obambos los und der große Sieg derselben über die portu­freifinn einmal zeigen, ob es ihm wirklich ernst ist mit der Selbst- giesischen Truppen macht das nur zu wahrscheinlich so fann verwaltung. Deutschland   feinen ersten 10000 Mann ruhig weitere 10000 Mann nachsenden, ohne daß sich doch der Zeitpunkt des entscheidenden Sieges auch nur annähernd voraussagen ließel Welch kolonialpolitische Erfolge!

Politifche Ueberficht.

Berlin  , den 8. Oftober.

Aufstand der Witbois.

Es wäre aber ganz falsch, wenn sich die Kritik des behördlichen Ver- Eine unheilschwere Nachricht ist aus Südwest- Afrika eingetroffen: Ueber die portugiesische Niederlage haltens mit dem Kampfe gegen das Provinzial- Schulkollegium begnügte die Nachricht, daß nunmehr auch die Witbois sich dem Ein- an der Nordgrenze unseres Schutzgebietes wird noch berichtet: nein, die Herren in der Linkstraße sind nur die gehorsamen Hand- geborenen- Aufstand angeschlossen haben. Bereits seit Wochen war Lissabon  , 8. Oktober. Der Marineminister erklärte in der langer einer höheren Stelle, sie führen die Maßregeln aus, welche bekannt, daß ein Bastard namens Marenga eine Räuberbande" Deputiertenkammer, aus den neuesten Nachrichten aus Absolutismus  , Junkertum, Kirche und Bureaukratie erdacht haben, um sich geschart habe, die bereits eine Stärke von 100 Mann erreicht Angola   gehe hervor, daß der Angriff der Kuanhamas auf portu um die Berliner   Stadtverwaltung unter das Joch reaktionärer Staats- habe und den Farmern sehr unangenehm geworden sei. Viel älter giesische Truppen nicht während der Nacht erfolgte. Die funft zu zivingen. noch war das Gerücht, daß auch der Hottentottenstamm der Portugiesen überschritten am 19. September den Cunenefluß und Die Schulaufsicht, welche dem Staate nach dem geltenden Gesetz Bondelzwarts eine höchst herausfordernde Haltung annehme schlugen auf feindlichem Gebiete ein Lager auf. Nachdem dies ge­zusteht, soll in ein Schultommando verwandelt, die der Regierung und wahrscheinlich abermals zu den Waffen greifen werde. Da schehen war, befahl der Kommandeur den portugiesischen Truppen vorbehaltene Kontrolle zu felbstherrlicher Verwaltung gestaltet diese Nachrichten eine inmer drohendere Gestalt annahmen, sah sich eine gewaltsame Retognoszierung zur Einbringung werden. denn auch General v. Trotha genötigt, Oberst 2eutwein von Vorräten. Die abgesandte Abteilung stieß 8 Kilo­Das ist Zweck und Ziel der heutigen Staatsleiter, die es wagen, zu bitten, mit einer Kompagnie nach dem Süden aufzubrechen. meter vom Lager in einer Lichtung auf den Feind. Der Abteilungs­den Gemeinden Zumutungen zu machen, vor denen die Männer der Bevor jedoch Leutwein   den Schauplatz der Unruhen erreichte, erfolgte führer ließ sofort Karree bilden und das feindliche Feuer er schwärzesten Realtion zurückgeschreckt sind. das, was man am legten für wahrscheinlich gehalten hatte: bie widern. Eine Seite des Karrees war einem besonders heftigen Erhebung der Witbois. Oberst Leutwein   selbst meldet: Angriff ausgesezt, und der Feind kam hier so nahe heran, ,, Gibeon haben Bewohner( Witbois) anscheinend in feind daß die Portugiesen zum Bajonett greifen mußten. Das Karree licher Absicht verlassen. Station Ruis am Fischfluß ist am wurde zwar nicht gesprengt(?!), doch wurden die irregulären 6. durch Witboileute angegriffen. Station Hoachanas Truppen von einer Panik ergriffen, wodurch große Verwirrung foll angegriffen sein. Die Bastards von Rehoboth   entstand. Das Charakteristische des Zusammenstoßes war der sollen ein Aufforderungsschreiben zum Aufstande erhalten haben." Kampf zwischen Assagai und Bajonett. Die zur Unter­Die Witbois find jener kriegerische Hottentottenstamm, der stützung der bedrängten Truppen entsandte Abteilung vermochte nur seinerzeit den deutschen   Truppen so viel zu schaffen machte, bis es zwei Verwundete zu retten. Der Kommandeur dieser Kolonne ging endlich Leutwein   gelang, seinen Häuptling Hendrid Witboi darauf mit ihr wieder über den Cunene zurüd, wo er zum Frieden zu gewinnen und ihn und seine Leute in Gibeon fich jetzt noch, ohne weitere Verluste erlitten zu haben, befindet. Nach dem ersten, nicht widerrufenen Bericht sollten die anzufiedeln. Seit diefer Zeit, 1894, find die Witbois nicht nur durchaus loyale Untertanen gewesen, sondern sie haben den Deutschen Portugiesen bei 500 Mann Gesamtstärke 250 Tote verloren haben!- bei Kriegszügen gegen andre Stämme fogar die außerordentlichsten Dienste erwiesen. So jetzt noch bei dem Herero- Krieg, wo es nur ihrem Spürtalent und ihrer außerordentlichen Orientierungsgabe zu danken war, daß die deutschen   Truppen überhaupt an den Feind Herantamen und sich im wilden Dornbusch   zurechtfanden. Nun die Witbois sich erhoben haben, werden auch die bei den deutschen  Truppen befindlichen Witbois den Dienst einstellen, wodurch unsere Truppen ihrer zuverlässigsten Führer und besten Auf­

Aber selbst diese aus der Rumpelfammer verstäubter Archive hervorgeholte Instruktion vollzieht eine reinliche Scheidung zwischen der dem Staate zustehenden Aufsicht über das Schulwesen und der den Gemeinden überlassenen äußeren Verivaltung der Schulen. Bereits lange vor dem Erlaß der jegt geltenden Städte- Ordnung achtete die absolute Regierung das Verfügungsrecht der Gemeinde über städtisches Eigentum- während heute der sogenannte fon stitutionelle Staat sich durch Gewaltmaßregeln an die Stelle des Eigentümers fetzt, um die Benutzung städtischer Gebäude durch politisch mißliebige Vereine zu verhindern.

Und das alles auf einem Wege, der den ordentlichen Rechtsweg ausschließt, weil vermutlich die Minister bezw. das Schulkollegium felbst keine Hoffnung haben, daß ihr Verhalten die Zustimmung eines unabhängigen Richterkollegiums finden kann. Was das Licht eines ordentlichen Rechtsverfahrens nicht verträgt, das sucht man auf dem Verwaltungswege zu erreichen wahrlich man begreift immer mehr, daß die preußischen Minister die Freundschaft und das Wohlwollen lärungsmannschaften beraubt werden! ihrer russischen Kollegen befizen.

Der Magistrat hat es entschieden abgelehnt, fich zum Werkzeug reaktionärer Gewaltpolitik machen zu lassen, und hierbei die ein­mütige Zustimmung der Stadtverordneten- Versammlung gefunden. Es ist bezeichnend für unsre Zustände, daß die pflichtmäßige, durch Selbstachtung gebotene Zurückweisung einer rechtlich und moralisch gleich verwerflichen Zummitung besonders lobend hervor­gehoben werden muß.

Lippe.

Die Nordd. Allg. 8tg." befaßt sich mit dem Fall Lippe im Sonntagsrückblick in dieser gründlichen Eindringlichkeit:

Durch das Ableben des Regenten des Fürstentums Lippe, Grafen Ernst zur Lippe- Biesterfeld  , ist die lippische Erbschafts­angelegenheit erneut zur öffentlichen Erörterung gelangt. Die lippische Regierung hat zwei von uns im Wortlaut mitgeteilte Vorlagen in Sachen der Erbfolge und der Regentschaft für den Fall des Ablebens des Fürsten   Allegander dem Landtage unter­Ueber die Motive der Erhebung der Witbois müssen erst nähere breitet, dessen Ausschuß mit der Angelegenheit befaßt ist. Nachdem Nachrichten abgewartet werden. Sehr wahrscheinlich ist aber, daß die angerufenen Instanzen in die Behandlung der ungeklärten fie das auch ihnen nach der Niederwerfung der Hereros zugedachte Rechtslage eingetreten sind, erscheinen die zum Teil leidenschaft­Schicksal, zum Teil vielleicht auch die ihren Leuten bei den deutschen  lichen Betrachtungen der Presse über diese Angelegenheit kaum an­Truppen zuteil gewordene Behandlung, zum Aufstand veranlaßt hat. gebracht, und es wäre zu wünschen, daß sie sich bis zur Entscheidung Das Schicksal der Hereros, ihrer alten Feinde, dürfte ihnen schwerlich des Rechtsstreites größere Zurückhaltung auferlegte." nahe gegangen sein. Wohl aber wird ihnen die Absicht nicht unbekannt Die Norddeutsche Allg. Zeitung" ist schwerster Majestäts. geblieben sein, nach dem siegreichen Herero  - Feldzug alle Eingeborenen- beleidigung schuldig geworden. Sie übt die grandiose Zurück­Stämme zu entwaffnen und in das Joch der Zwangs- haltung, das Erhebliche des Falles, das Telegramm des arbeit zu preffen. Einem solchen Lose konnte sich ein so freiheits- Seaisers, in frevelhafter Rücksichtslosigkeit zu übergehen und zu stolzer, waffenkundiger Stamm nicht wehrlos ergeben! migachten. Und weiter treibt sie ihre beleidigenden Zumutungen, Es wäre äußerst verlockend, an einer ganzen Reihe Berliner   Allen Nachrichten nach war auch die Behandlung der Witboi- indem sie die Presse auffordert, sich leidenschaftlicher Kommunalheldentaten nachzuweisen, daß Magistrat und Stadt Freiwilligen im Herero  - Feldzug eine verlegende. Die Witbois Betrachtungen zu enthalten, die der Fall nicht verdiene. berordneten durch Nachgiebigkeit, Halbheit sowie Verleugnung der wurden nicht nur im Aufklärungsdienst in aufreibendster Weise in Es mag sein, daß auch der Auftraggeber der Norddeutschen gebotenen Würde und Selbstachtung dazu beigetragen haben, daß Anspruch genommen, sie mußten auch beim Gefecht in erster Linie Allg. Zeitung" den Wunsch hegt, die Deffentlichkeit und die Parla­die Aufsichtsbehörde die Berliner   Stadtverwaltung als quantité ihre Haut zu Markte tragen. Offenbar hat diese Art der Wert- mente mögen das Telegramm des Kaisers leidenschaftslos auf die negliable betrachtet, die man jeder beliebigen, noch so unwürdigen schäzung den Witbois die Augen über ihr Verhältnis zu den deutschen   Seite legen. Die Deffentlichkeit wird jedoch derartige Aktionen eines Behandlung unterwerfen kann. Eroberern geöffnet. Wenigstens stimmen die legten Schilderungen Bundesfürsten gegen den anderen nicht so rücksichtslos gleichgültig Indes wie dem auch sei; wir erkennen anstandslos an, daß aller Mitkämpfer darin überein, daß die Witbois nur noch höchst behandeln, wie es dem Grafen Bülow behagen könnte; sie wird gegenüber den heute zur Diskussion stehenden Forderungen der mhürrisch und lässig ihre Dienste leisteten. ficherlich noch weiter einige Leidenschaft dafür aufwenden.

Der Liberalismus hat jedoch dafür gesorgt, daß man in Puntto Bürgerstolz vor Königstyronen oder vor Ministerverfügungen recht anspruchslos geworden ist.