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vorauszusagen, daß Herr Gottschalt im freisinnigen Bürgertum Theater. Im National Theater geht Freitag Figaros beleidigte Fähnrich wegen der Schimpfworte hätte von der Waffe tauben Ohren predigt. Wer kann sich einen Eugen Richter vor- Hochzeit" zum erstenmal in Szene, nachdem die Schwierigkeiten, Gebrauch machen können. Will ein solcher Mann die Schimpfworte stellen, nicht von dem Gedanken beseelt, daß der Schutz der heutigen die fich der bekanntlich als Eröffnungsvorstellung geplanten Auf- nicht einfach ignorieren, was wenigstens gebildeten Leuten das Ges Gesellschaftsordnung, also der Kampf gegen die Sozialdemokratie, führung seinerzeit entgegenstellten, nunmehr beseitigt sind. Als scheiteste dünft, so hätte er dasselbe tun sollen, was Zivilisten in die heiligste Aufgabe des Freisinns sei, und wer ein freifinniges Gräfin debütiert Frl. Astrid ons vom National- Theater in folchem Fall tun müssen, nämlich durch eine Privatbeleidi Bürgertum, das nicht wie ein wütender Stier dieser Parole- ins Christiania , den Grafen singt der in Berlin bestbekannte Bariton gungsklage sich sein Recht holen. Es geht übrigens auch aus Verderben folgte! Herr Gustav Waschow als Gast. Die übrigen Hauptrollen sind der hier wiedergegebenen Mitteilung gar nicht hervor, ob der mit den Damen Alten, Saccur und Sondermann und den Herren Fähnrich den Kutscher gebührend um Entschuldigung gebeten Unter dem Titel Schuß dem Norden" wird in den nördlichen Mandler, Nohn und Birrenkoven besetzt. Oberregisseur Tetzlaff hat, nachdem er seinen Irrtum gewahr geworden war. Es ist ja Vororten in Massen ein Flugblatt verbreitet, das in einer Protests hat die Oper in Szene gesezt, Kapellmeister Sänger dirigiert. ein Glück, daß Brüsewißereien sich immerhin nur vereinzelt ereignet erklärung gegen die Errichtung einer städtischen Fleischvernichtungs: Im Pa last- Theater geht am Freitag das bekannte Schauspiel haben, anderenfalls hätten wenigstens Arbeiter aus solchen Vor­anstalt( Abdeckerei) in Blankenfelde gipfelt. In dem Flugblatt heißt Marianne" oder Ein Weib aus dem Wolfe" mit Frl. Hanfi fällen die Lehre gezogen, daß nur durch Anwendung rücksichtslosester es: Wie die Bevölkerung Berlins gegen den Fiskus kämpft, um den Riouché in der Titelrolle in Szene. Am Sonnabend, den 15. d. M., Notwehr Lebensgefahr zu beseitigen sei. Grunewald und den Botanischen Garten zu erhalten, kämpfen auch die Bewohner der nördlichen Vororte um nichts als Licht und Luft gelangt zum erstenmale die Ausstattungs- Burleste Jm Zukunfts- Von der Cholera. Amtlich wird gemeldet: Jm Transkaspigebiet staat" zur Aufführung.. und vereinigen sich aus hygienischen und ästhetischen Gründen zu Deutsche Voltsbühne. In dem sind vom 4. bis 10. Oktober feine Cholera- Erkrankungen vorgekommen. dem Birch- Pfeifferschen Schauspiel Die Waise aus Lowood", In Baku ist die Seuche schwächer, vom 4. bis 11. erkrankten 80 und Rufe: Hinaus mit der Abdeckerei aus dem Gebiete der Berliner Vororte!" Der Plan der Errichtung einer Abdeckerei, den der welches am Sonntag neu einstudiert in Szene geht, liegen storben 53 Personen. Von Jellissawetpol werden am 5. Oktober Stadtverordnetenausschuß mit großer Mehrheit genehmigt hat, wird die Hauptrollen in den Händen der Damen Frau Walter- zwei Cholerafälle gemeldet. Die Erkrankten waren mit der Bahn anscheinend auf große Schwierigkeiten stoßen. Die Gemeinde Hänel, Frl. Pollack, Frl. Frei, Frl. Walter, Frl. Heuser, aus Batu gekommen. In Saratom erkrankten vom 4. bis 7. Oktober Frau Schäfer Kruse, sowie behörden von 15 umliegenden Ortschaften sind sich heute bereits einig, Arnim, Reinhardt, Taube, Kühne und Flatau. der Herren Collot, Frant, fünf und starben vier. Weitere Erkrankungen sind nicht festgestellt sobald die Pläne für die Abdeckerei ausliegen, auf Grund des§ 16 Walden ist bei der Direktion des Deutschen Theaters um Gouvernement Astrachan , beobachtet worden. In der Stadt Samara Herr Harry worden. Choleraverdächtige Fälle sind in Rachinka, Kreis Barew, der Reichsgewerbeordnung gegen den Bau Einspruch zu erheben. die Lösung resp. Suspendierung seines Vertrages eingekommen, um sind zwei tödlich verlaufene Cholerafälle ermittelt worden. Gewerbegerichts- Wahlen. Wir werden um Veröffentlichung die Folgen eines Kontraktbruches von sich abzuwenden und vorläufig folgender Zuſchrift gebeten: Unter einem Flugblatt der freisinnigen im Auslande auftreten zu dürfen. Die Verhandlungen find zurzeit Arbeitgeber findet sich mein Name verzeichnet. Ich habe hierzu zu noch nicht abgeschlossen. Das Belle Alliance Theater erklären, daß ich weder meinen Namen unter ein solches Flugblatt bleibt heute( Freitag) wegen der Vorbereitungen zu der Novität gesetzt, noch jemand den Auftrag gegeben habe, meinen Namen im Die Tugendglocke" geschlossen. Morgen( Sonnabend) geht erwähnten Sinne zu verwerten. August Feind, Gastwirt, Wein- diese Vaudeville- Bosse zum erstenmal in Szene. Im Luisen straße 11. Theater ist gestern der Registrator auf Reisen" auf geführt worden. Die rührige Direktion hat sich mit der Aufführung Hüner in der Rolle des Cäsar Wichtig auch nicht an Thomas und dieses lustigen Stückes viele Freunde erworben. Reicht Herr Albert Helmerding heran, so lebte die alte Zeit des Wallner- Theaters doch wieder auf. Ein etwas flotteres Spiel des erwähnten Darstellers, das allerdings auch manchem anderen Mitwirkenden zu wünschen wäre, gäbe der Poſſe den gebührenden Schwung. Wir nehmen nicht an, daß das Luisen- Theater schon so in Hamlet und in anderen Klassischen Dramen weg ist, daß er ein derbes Stück nicht mehr derbe spielen mag, und hoffen vom guten Willen der tüchtigen Künstler­Schaft dieser Bühne, daß es sich klassisch und unklassisch bestens be­um an den Proben zur Neuaufführung seines Florian Geyer " Gerhart Hauptmann ist in Berlin angekommen; im Leifing- Theater teilzunehmen. Die erste Vorstellung findet am Sonnabend, den 22. d. M., statt.

Selbstmord einer Betrogenen. In einem Seebade an der Nord­see hatte, wie berichtet wird, das 22jährige Fräulein S., die älteste Tochter eines Rittergutsbesikers aus Kiel , im verflossenen Sommer einen Herrn E. kennen gelernt, der sich ihr als Privatier aus Ham­ burg ausgab. Es dauerte nicht lange, da warb E. um die Hand der Dame, erklärte aber gleichzeitig, daß er wegen einer zu erwartenden Grbschaft vor der Hand noch nicht als Bräutigam in der Oeffentlich keit auftreten dürfe; sobald die bestehenden Schwierigkeiten beseitigt seien, könne die Verlobung stattfinden. Fräulein S. schenkte seinen Worten Glauben und machte auch ihren Eltern Mitteilung. Da E. es vermied, sich persönlich im Hause der Eltern der Dame vorzu­stellen, so wurden nähere Erkundigungen über die persönlichen Ver­hältnisse des E. nicht eingezogen. Schließlich glaubten die An gehörigen der Dame aber, aus der Verlobung und späteren Heirat würde nichts werden, weil E. nichts mehr von sich hören ließ. In aller Heimlichkeit aber hatte E. seine Beziehungen nicht nur fort­gesetzt, sondern mit der Geliebten auch Zusammenkünfte gehabt. Er hatte stets einen Grund, um sich nicht in den Kreis ihrer Familie ziehen zu lassen. Im blinden Vertrauen auf die Worte des Ge­liebten nahm sie auch sein Angebot, mit ihm gemeinsam einen Ausflug" nach Berlin zu machen, in dem Augenblick an, als sie fich von ihren Eltern die Erlaubnis erwirkte, eine verwandte, im Vorort Steglik wohnende Familie zu besuchen. Der Zufall wollte es nun, daß Fräulein S. schon am Tage der Ankunft in Berlin , bevor sie noch nach Steglik fuhr, Kenntnis erhielt, daß ihr Bräutigam" ver­heiratet und Familienvater sei. Ein ihr in die Hände gefallener Brief an E. gab ihr völligen Aufschluß. regten Aussprache, in deren Verlauf die Betrogene sich von E. los fagte und am selben Abend nach dem Grunewald hinausfuhr, um fich das Leben zu nehmen. Sie schrieb von dort noch einen Brief an E., dem sie die Schuld an ihrem Ende vorhielt, und sprang fast ganz entkleidet in den Hundekehlen- See. Am nächsten Morgen ent­deckte man zunächst die Kleider und fand dann auch die Leiche der Unglücklichen. G. hatte gleich nach Empfang ihres Briefes an ihre Eltern telegraphiert. Als diese in Berlin antamen, fanden sie ihre Tochter nur noch als Leiche. Die Beiseßung wird in Steglitz auf dem dortigen Gemeindekirchhof stattfinden.

Es tam zu einer er­

Alt und arbeitslos. Festgestellt ist die Persönlichkeit des Greises, der sich gestern morgen auf einer Bank im Humboldthain erschoß. Es handelt sich um den 60 Jahre alten Arbeiter Friedrich Bohne aus der Usedomstraße 13a. Bohne stand bei Rössemann u. Kühne mann in Reinickendorf 18 Jahre lang an der Bohrmaschine und verdiente 21-23 M. in der Woche. In den letzten Jahren nahr sein Verdienst ab, und sank die Akkordarbeit auf 12-16 M. Weil ihm das zu gering war, legte er vor 9 Wochen die Arbeit nieder. Obwohl er sich nun jeden Tag nach Arbeit umsah, wollte es ihm in seinen Jahren nicht gelingen, neue Beschäftigung zu finden. Da ein Sohn ihn unterstützte, so litt er feine Not, aber er bildete sich ein, verhungern zu müssen. Als gestern morgen seine Frau auf dem Hofe zu tun hatte, verließ er heimlich seine Wohnung, ging nach dem Humboldthain und machte seinen Sorgen durch einen Revolver­schuß ein Ende.

Großfeuer wurde am Donnerstag abend um Uhr der Feuerwehr gemeldet. Es brannte der Auerhof" in der Alten Jakobstraße 139/142, Ede der Hollmannstraße. Dort war der Brand aus noch nicht ermittelter Ursache im dritten Stock des Quer­gebäudes ausgebrochen und hatte unter den vielen Arbeiterinnen große Beunruhigung hervorgerufen. Von dem Personal der Auer­Gesellschaft wurden sofort mehrere Schlauchleitungen vorgenommen. Die Feuerwehr war ebenfalls mit zehn Löschzügen zur Stelle und nahm gleich drei Schlauchleitungen vor. Da die Decken und Fuß­böden vollständig massiv sind, konnten die Flammen auf den dritten Stock beschränkt werden. Verbrannt sind in der Hauptsache Schränke und Baumwolle zur Fabrikation der Glühstrümpfe. Einige Maschinen sollen beschädigt sein, doch ist der Betrieb der Gesellschaft nur in fleinem Umfange gestört. Was den Brand gefährlich er­scheinen ließ, waren die von den Säuren und der Baumwolle ge­nährten Flammen. Die Feuerlösch- Einrichtung des Auerhofes und seine sichere Bauart hat sich bei dieser Gelegenheit ausgezeichnet bewährt. Die Arbeiterinnen konnten den großen Arbeitssaal ohne Gefährdung verlassen, obgleich die Säuren in der Nähe der Tür in Ballons aufbewahrt wurden.

Die Auer- Gesellschaft teilt uns über den Brand folgendes mit: Heute nachmittag, furz vor Schluß der Arbeit, geriet in einem Be­triebsraum der Fabrit der Auer- Gesellschaft , Alte Jakob­straße 139, ein Trockenschrank in Brand. Das Feuer beschränkte sich auf diesen Trockenschrank und war furze Zeit nach Ankunft der Feuerwehr gelöscht. Irgend eine Betriebsunterbrechung findet nicht statt.

Die Flensburgerstraße von der Lessingstraße bis zum Schles­wiger Ufer und dieses von der Altonaerstraße bis zum Hause Nummer 5, wird behufs Erbauung einer Fußgängerbrüde im Zuge der Flensburgerstraße bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt.

Berloren gegangen ist einem organisierten Schneider am ver­gangenen Sonnabend auf der Straßenbahn, Linie 53 oder 55, bis nach der Fransecky -, Ecke Weißenburgerstraße, ein Batet, enthaltend je 110 Beitragsmarken a 25 und 5 Pf. und 3 Mitgliedsbücher, lautend auf die Namen Freiheit, Großer und Unger. Der ehrliche Finder wird gebeten, den Fund im Verbandsburau der Schneider, Engel- Ufer 15 I, 3immer 7, abzugeben.

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Nibelungen- Abend. Der zweite Boltskunstabend der Stadt Charlottenburg , unter künstlerischer Leitung des Vereins zur Förderung der Kunst findet am Sonntag, den 16. Oktober in der Kaiser Friedrich- Schule am Savignyplay statt. Der erste Teil des Pro­gramms ist der historischen Voltsdichtung Die Nibelungen" ge­widmet, der zweite Teil Richard Wagners Ring des Nibelungen". Bruchstücke aus" Rheingold "," Walküre "," Siegfried " und" Götter dämmerung " werden den Hörern nähergebracht werden. Es haben fich der Volkskunstkommission erste fünstlerische Kräfte zur Ver­fügung gestellt. Karten a 50 Pf., fowie einige reservierte Reihen find in allen Charlottenburger Buchhandlungen, sowie im Verein zur Förderung der Kunst, Albrechtstr. 11, Dürerhaus, Kronenstraße 18, Bloch, Brüderstr. 1 2c. zu haben.

währen werde.

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Aus den Nachbarorten.

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Der geheimnisvolle Mord in Wien . Einem Telegramm aus Wien zufolge bestätigt es sich, daß das Mörderpaar Klein an vorigen Donnerstag mit der Westbahn Wien verließ, aber die An­nahme, daß es mit dem Pariser Schnellzug nach Montreur gereift wäre, erwies fich als irrig, sodaß jede Spur der Flüchtigen fehlt. Es stellt sich heraus, daß Klein am Abende des Mordes nicht zu Hause, sondern bis spät nachts im Gasthause war. Man nimmt daher an, daß Franziska Klein allein den alten Sitora zuerst betäubte und er­Sikora vorfand und von seiner Frau zum Stillschweigen und zur drosselte, und daß der Gatte bei der Rückkehr nachts den ermordeten Flucht bewogen wurde. Denn Johann Klein war selbst stark ver­schuldet und hatte Wechsel zu zahlen. Er glaubte bis dahin an eine angebliche Erbschaft seiner Frau, die in Budapest zu beheben wäre. Er dürfte auch dann in die Beraubung der Kasse Sitoras eingewilligt haben, wo die Frau etwa 20 000 kronen geraubt haben kann. Andere meinen, Franziska Klein habe den Mord nicht beabsichtigt, sondern Sifora nur gewürgt, weil er verweigerte, Geld zu geben, wobei der alte Mann dann vom Schlage gerührt wurde.

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Breslau wird gemeldet: Wegen des am 13. Januar 1902 im hiesigen Der Direktor der Breslauer Theater unter Auflage. Stadt- Theater vorgekommenen Brandunglüds, bei welchem die Balletttänzerin Hübner ihr Leben einbüßte und drei andere Tän zerinnen schwere Brandwunden erlitten, ist nunmehr gegen den Direktor der vereinigten hiesigen Theater, Dr. Löwe, und den Be= leuchtungsinspektor Munder die Anklage wegen fahrlässiger Tötung Der Jubiläumsbrunnen. Anno 1905 wird Charlottenburg das erhoben worden. Die Straffammer hatte die Gröffnung des Haupt­Fest feines 200jährigen Bestehens feiern. Patriotische Charlotten verfahrens abgelehnt, das Oberlandesgericht sie aber angeordnet. und um ihre Freude an dem Gedeihen der Staadt kund zu tun, dem in Petersburg wurde in einem Damenabteil erster Klasse des Peters­burger haben sich zusammengetan, um zur Verherrlichung des Festes Der Säugling im Damenabteil. Auf dem Baltischen Bahnhofe Akademischen Hochschule zu stiften. Kostenpunkt 150 000 M. Die aufgefunden, der fürsorglich in Spizen und Deden auf dem Size Gemeinwesen einen Brunnen auf dem Platz vor dem Gebäude der burg - Moskauer Personenzuges ein etwa sechs Tage alter Säugling Mitbürger sollen, wie ein Aufruf besagt, freundlichst beisteuern, dafür gebettet war. Der Schaffner gab an, daß in diesem Abteil zwei vor­mit dem Modell am Jubeltage dargelegt werden. Die Ausführung Allem Anscheine nach dürften es Mutter und Tochter gewesen sein. soll die Stiftungsurkunde auch die Namen aller Geber enthalten und nehme Damen reisten, die den Zug in Moskau bestiegen hatten. soll später erfolgen. Zur Herstellung von Entwürfen sind die Bild- Nach der feinen Wäsche, die der Säugling trug, dürfte das Kind von hauer Gaul, Heinemann und Tuaillon aufgefordert worden. Brunnens, der allerdings nicht der Stadt zugeeignet wurde, vor liche Mutter" den Finder bittet, das Kind anzunehmen und auf den In Berlin hat die Bürgerschaft mit der Schenkung eines vornehmer Geburt sein. Neben dem Kinde fand man in einem Briefumschlag 30 000 Rubel und ein Schreiben, worin die unglück­Jahren keine guten Erfahrungen gemacht. Namen Sergius taufen zu wollen.

Aus Schöneberg schreibt man uns: Zu einer wahren Spielerei scheint die am Dienstag stattgefundene Nachwahl eines Stadtverord­neten im 9. Bezirk der zweiten Abteilung herabgefunken zu sein. Um noch kaum ein halbes Jahr Auserwählter eines anderen Bezirks zu sein, kandidierte der Hausbesizer und Brunnenbaumeister Herr Treugebrodt neben seinem Mitbewerber Herrn Dr. Samter in dem obengenannten Bezirk und wurde mit 68 gegen 66 Stimmen gewählt. Sein altes Mandat im 8. Bezirk, ebenfalls der zweiten Abteilung läuft am 31. Dezember 1905 ab, sein neues erreicht mit dem gleichen Termin sein Ende. Es scheint ein eigentümliches Ver­hältnis zu sein, das Herrn Treugebrodt belvog, furz vor Schluß" seinen Wählern im 8. Bezirk das ihm seinerzeit gewiß entgegen­gebrachte Vertrauen" eventuell vor die Füße zu legen und sie in die Lage zu versehen, wegen der paar Monate nochmals an die Wahl­urne zu treten, und einem anderen, gewiß ebenfalls Würdigen, auf die paar Monate" das schwere Amt anzutragen. Vielleicht hat es auch nur den Zweck, einem bekannten früheren Stadtverordneten der Inselvorstadt den Weg zu ebenen, jedenfalls aber zeigt der ganze Vorgang, wie solch ernste Sache in bürgerlichen Kreisen be­wertet wird.

Vermischtes.

Grubenunfall. Dortmund . Auf der Zeche Courl " ers eigneten sich mehrere Unfälle. Der Bergmann Safolowski geriet unter Gesteinsmassen und erlitt derartig schwere Verletzungen, daß er kurz darauf starb. Abends kam der Bergmann Hanke der elek trischen Leitung zu nahe und wurde sofort getötet.

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Ajaccio . Der vermißte Passagierdampfer Djurdja" ist mit ge brochener Maschine hier eingetroffen. Die Passagiere werden auf einem anderen Dampfer nach Tunis befördert.

In Cork ( Irland ) kam es gestern infolge einer gerichtlichen Pfändung zu Zusammenstößen zwischen der Bevölkerung und der Polizei, lettere machte von ihren Schußwaffen Gebrauch und verletzte mehrere der Demonstranten schwer.

Marktpreise von Berlin am 12. Oftober. Nach Ermittelungen des tgl. Polizei- Präsidiums. Für 1 Doppel- Bentner: Weizen**), gute Sorte 17,60-17,58 M., mittel 17,56-17,54., geringe 17,52-17,50 2. Roggen), gute Sorte 13,95-13,94 m., mittel 13,93-13,92 M., geringe 13,91-13,90 M. Futtergerste*), gute Sorte 15,50-14,40 m., mittel 14,30 bis 13,30 m, geringe 13,20-12,20 M. Hafer*), gute Sorte 16,40-15,50 m., mittel 15,40-14,60 m., geringe 14,50-13,70 9. Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00-30,00 2. Speisebohnen, weiße 50,00-30,00 M. Linsen 60,00-30,00 2. Kartoffeln 9,00-7,00 2. Richtstroh 4,66-4,32 m. Heu 9,50-7,20 M. Für ein Kilogramm Butter 2,80-2,00 M. Gier per Schod 4,50-3,20 M. *) Frei Wagen und ab Bahn .**) Ab Bahn.

Wafferftand am 12. Oktober. Elbe bei Ausfig 0,27 Meter, bei Unstrut bei Dresden -1,79 Meter, bei Magdeburg +0,30 Meter. Straußfurt+ 0,80 Meter .- Dder bei Ratibor +1,36 Meter, bei Breslau 1,19 Meter, bei Frankfurt Ober- Begel+4,94 Meter, bei Breslau Unter Begel Weichsel bei Brahemünde+2,14 Meter. Bar the bet Bosen-0,14 Meter. Ne ze bei Usch 0,46 Meter.

0,43 Meter.

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Joseph Scheu. Wie bereits gemeldet, starb gestern in Wien nach furzer Krankheit der in den österreichischen Parteikreisen all­gemein verehrte Genoffe Joseph Scheu. Musiker von Beruf, hat er dem Proletariat eine Reihe prächtiger Kampflieder geschenkt, darunter das berühmte Lied der Arbeit", welches das Wiegenlied der österreichischen Arbeiterbewegung war und ihre Hymne geblieben Er war der Organisator der Musiker und der musikalische iſt. Führer der Wiener Arbeiterschaft. Seit Bestehen der Arbeiter­Beitung" war er auch ihr angesehener Mufiffritifer, und über alles war er stets ein treuer Sozialdemokrat, so daß sein jähes hinscheiden schwachen nordöstlichen Binden. überall schmerzlichste Trauer erwedt.

Unterschlagung in Königsberg . Wie die königliche Eisenbahn­direktion der Königsberger Allgemeinen Zeitung" mitteilt, ist der Hülfsbote bei der Hauptkasse Franz Bernhard Kowalsti, gebürtig zu Nitschiwiena, Kreis Straßburg in Westpreußen , heute vormittag unter Mitnahme von 42 000 M. Kaſſengeldern verschwunden. Auf seine Ergreifung ist eine Belohnung von 300 M. ausgesezt.

Bon hoher See. Aus Hamburg wird gemeldet: Von den seit den letzten schweren Stürmen vermißten Finkenwärder Fischer­futtern ist ein weiterer in Hamburg angekommen. Von den nunmehr noch fehlenden drei Kuttern ist einer in der Elbmündung getentert. Der Curhavener Staatsdampfer Neuwerk" fand gestern seine beiden Masten und Segel. Er hat dieselben nach Cur­Der in der letzten Nacht im hiesigen Hafen ein­haben gebracht. getroffene Kohlendampfer Prinz Wilhelm" brachte die aus 14 Mann bestehende Besaßung des Embener Heringsloggers Sirius" mit. Prinz Wilhelm" hatte den Sirius" in der Nordsee über­rannt. Der Heringslogger sant so schnell, daß es nur gelang, die Mannschaft zu retten.

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Wetter- Prognose für Freitag, den 14. Oktober 1904. Trocken und vorwiegend heiter, nachts sehr fühl, um Mittag mild bei

Briefkaften der Redaktion.

Juriftifcher Teil.

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R. R. 114. 3ft Ihre Frau minderjährig, so ist sie an den Kauf des Buches auf Abzahlung nicht gebunden. Jit fie volljährig, so ist der Kauf vertrag gültig und sie zur Erfüllung( Bahlung) verpflichtet. Es iſt ein, allerdings weit verbreiteter Irrtum, man könne innerhalb 24 Stunden von einem Vertrage einseitig zurüdfreten. Von einem rechtsgültigen Ver trage fann man nur mit Zustimmung des anderen Teils zurüdtreten. Michel 6. Waren Sie infolge Ihrer Beschäftigung Kassenmitglied, so Fönnen Sie durch Weiterzahlung freiwilliges Mitglied werden. Zunächst müßten Sie also Zwangsmitglied ſein. Otto B. Mutter und Sohn find Erben. C. D . Es müßte unter Glaubhaftmachung ihrer Ansprüche 11. 108. Sie Shre Frau die Gerichtstasse zur Freigabe auffordern. haben sechs Wochen lang für die Kosten zu haften. Ist das Mädchen auch für das Geschäft tätig, fo ist es frankenversicherungspflichtig. M. D. 308, Alter Abonnent in Salensee. Nein. E. 6. 43. 1. Wenn der Mann die Aufnahme verweigert, ja, sonst nur, wenn der Frau durch Gerichtsbeschluß gestattet ist, der Chewohnung fern zu bleiben. 2. Nein. m. S. 22. Da nur ein mündlicher Lehrvertrag vorliegt, kann das Mädchen, ohne Nachteile befürchten zu müssen, sofort ohne Kündigungsfrist Wolf 100. Sind Sie versehentlich Kein Seitengewehr in den Bauch. Zu dem Aufsehen erregenden die Ausbeutungsstelle verlassen. Rencontre zwischen einem Fähnrich und einem Herrschaftstutscher Mitglied der Kaffe geworden, so find Sie als Mitglied zu streichen und find in Straßburg i. E., über das wir unlängst berichteten, hat sich nun- Ihnen die Beiträge zurückzuerstatten. Ein Versehen würde vorliegen, wenn mehr das Generalfommando des 14. Armeekorps amtlich geäußert. Sie nach dem uns nicht mitgeteilten Statut nicht Mitglied werden konnten. Waren Sie aber zu Recht Zwangs Mitglied, so fönnen Sie diese Hiernach hätte der betreffende Fähnrich, sobald er seinen Irrtum Mitgliedschaft durch freiwillige Beiträge aufrechterhalten, solange in der Person des Kutschers eingesehen hatte, diesen nicht weiter be- Sie nicht zu anderen Zwangskaffe gehören. G. Nein. helligt, wenn er von ihm nicht mit Schimpfworten überhäuft A. M. Steht nicht der Inhalt des uns nicht mitgeteilten Miets. worden wäre. Da der Kutscher auf erfolgte Aufforderung auch vertrages entgegen, fo fordern Sie den Wirt auf, den Fehler innerhalb seinen Namen nicht nannte, ließ ihn der Fähnrich zur Feststellung einer von Ihnen zu sehenden Frist zu beseitigen, drohen ihm, daß Sie nach der Persönlichkeit nach der Wache bringen. Das Generalfommando fruchtlosem Ablauf der Frist auf seine Kosten den Fehler reparieren lassen S. 99. Es fann auf Grund des hat ferner festgestellt, daß der Oberstleutnant des Fuß- Ar- werden, und führen die Drohung aus. Nixdorf E. L. und tillerieregiments Nr. 14 die ihm zugeschriebene Aeußerung, der in England ergangenen Urteils hier auf zwangsvollstreďung geklagt # 3,50 M. Die Fragen der Polizei wo Sie arbeiten und dergleichen, Fähnrich habe das Recht gehabt, dem Kutscher das Seiten werden. Das nimmt aber Zeit in Anspruch. Werden Sie auf das Präsidium gewehr durch den Bauch zu rennen usw., nicht gebraucht hat; brauchen Sie nicht zu beantworten. 1000. Nein. er hat dem Kutscher nur auseinandergesetzt, daß auf die Schimpf geladen, so teilen Sie mit, daß Sie die Aussage ablehnen. 11. 2. Sch. Ein Antrag auf Bestrafung wegen Körperverlegung ist worte hin manch anderer sich vielleicht hätte hinreißen lassen, Wie noch er innerhalb drei Monaten, eine Civilflage auf Schadensersaz innerhalb drei bon ber Waffe Gebrauch zu machen. innerlich sein dürfte, war der Vorfall dadurch entstanden, daß der Jahren einzureichen. Erwirken Sie für die Civilklage das Armenrecht, Fähnrich den Herrschaftskutscher, der eine der Militäruniform sehr flagen Sie dann Ihren Schaden ein und unterlassen Sie den Strafantrag, wenn nicht besondere Gründe für Stellung eines solchen sprechen. Wird ähnliche Livree trug, irrtümlicherweise für einen Soldaten ansah, Strafanklage erhoben, so fönnen Sie dem Verfahren als Nebenfläger bei treten und Buße statt Schadensersatz verlangen. E. D. 11. Sie können weshalb er ihn wegen Nichtgrüßens zur Rede gestellt hatte. auf Ehescheidung flagen und Alimente für sich und das Kind begehren. Ers wirken sie das Armenrecht, wenn der Sühneversuch fruchtlos ausfällt.- 2. In.

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Uns will scheinen, daß es auch in dieser Einschränkung noch bedenklich war, die Möglichkeit an die Wand zu malen, daß der

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einer

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