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Feldregiments 2, früher in Hartwichwaldau, Kreis Sagan  , ist am 1 Der Vorschlag, sich mit den rebolutionären Sozialisten zu ver- I nennen. Die ganze philantropische Heuchelei, die jetzt von den 7. Oktober im Lazarett Epukiro an Typhus   gestorben. bünden, wurde nur schwach vertreten und sehr ungnädig auf- bürgerlichen Kreisen in Lodz   mit einer ekelhaften Selbstzufrieden= Nachträglich gemeldet: Am 11. August sind bei Waterberg   genommen. Die Taftit ohne Kompromiß, die Taftit des intran- heit und Selbstanerkennung betrieben wird, liefert angesichts des berwundet worden: Unterveterinär Borowski( Transport figenten Reformismus" fand oh Fronie! Bagenski) durch einen Prellschuß an der oberen Kopfhaut; Reiter treter. Aber auch sie wurde zurüidgewiesen und im Prinzip das fällt ins Gewicht das Hauptgeschenk der Regierung- die Kosaken sehr beredte Ver- Elends im Resultat nichts, aber auch gar nichts. Desto schwerer Adolf Jäckel aus Reppichau  , Kreis Dessau  , früher Garde- llanen Wahlbündnis mit den Radikalen angenommen. Man beschloß, horde. Sie hausen in einer zibilisierten Stadt mit sonst geregeltem Regiment 1, durch Prellschuß am linken Daumen; Reiter Richard Turati und Majno in ihren Wahlkreisen wieder aufzustellen; öffentlichen Leben, in nur geringer Entfernung von der deutschen  Neubecker aus Groß- Münsterberg, früher Garde- Dragoner- im dritten Mailänder Wahlkreis wird Trevez kandidieren. Im Grenze, geradezu wie die Wilden. Kosaken  , die in Läden zur Regiment 2, durch Prellschuß in die rechte Schulter; Gefreiter Georg ersten und zweiten Wahlkreis wollen die Reformisten für den Radi- Beschützung des Eigentums" postiert sind, stehlen vor den Augen Striebel aus Attenweiler  , früher Infanterie- Regiment Nr. 124, falen, im sechsten für den Parteikandidaten Cabrini stimmen, der Krämer alles, was sich nur in die Taschen stecken läßt, ungeniert durch Schuß in den Arm. was sie damit rechtfertigen, daß sie ihn als Reformisten bezeichnen. weg, und es vergeht fast kein Tag, wo man nicht von Fällen der Die Parteigenossen haben dagegen gestern abend beschlossen, in Vergewaltigung von Frauen durch die zarischen Baschibuzuken er­allen sechs Streifen eigene Kandidaten aufzustellen und zwar die fährt. Am hellen Tage werden Frauen nach den Kasernen und den Genossen Arturo Labriola  , Walter Mocchi, Scara Wachtposten verschleppt, die Arbeiterinnen fürchten sich schon vor muccia, Branconi, Cabrini und Lazzari. diesen Ordnungsstüßen wie die Pest und ergreifen schleunigst die Auch die Republikaner  , die heute zwei Mailänder   Kreise in Flucht, sobald sie einem Kosaten in einer weniger belebten Straße Händen haben, stellen sechs eigene Kandidaten auf. Die Konserva- begegnen. Die Polizei tut das Uebrige, indem sie ganz willkürlich, tiven( moderati) sind sich über ihre Kandidaten noch nicht schlüssig. ohne jeden Anlaß, Arbeiterinnen zu Dußenden unter Sitten­fontrolle stellt und sie so gerade in die Prostitution treibt.

Berlin  , 20. Oktober. Aus Okahandja   meldet ein heute ein gegangenes Telegramm: Jm Nordwesten des Schutzgebietes ist Hottentotten Kapitän lichamab und Sohn vom Kommandanten von Outjo gefangen genonen. Besayung von Besfontein( früher 1 Offizier, 11 Mann) ist verstärkt; vorläufig Toopnaar und Zwartboi- Hottentotten ruhig. In Swakopmund   ist ein schnelleres Zunehmen der Molenversandung zu befürchten.

Oberst Leutwein   meldet unter dem 19. d. M. aus Rehoboth  : Nomtsas vor Ankunft der Verstärkung von hottentotten genommen. Witbois sammeln sich in Massen bei Rietmond.

Desgleichen unter dem 20. d. Mts., daß bei dem lleberfall von Nomtsas durch Hottentotten der Tierarzt Oskar Albrecht und der Farmer Hermann den Tod gefunden haben.

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England.

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Deutschland   und England. London  , 18. Oktober.  ( Eig. Ber.) Der britisch- tibetanische Ver­trag, über den neulich an dieser Stelle berichtet wurde, ist von dem chinesischen Vertreter noch nicht unterzeichnet worden. Die chinesische Regierung ist der Ansicht, daß ihre Suzeränität durch den Artikel IX verletzt würde und daß die Kriegsentschädigung zu hoch sei. Der Widerstand Chinas   läßt sich aber nur durch die britisch- feindliche Interventie anderer Mächte erklären. Ohne eine derartige Inter­vention hätte die chinesische Regierung nicht den Wut gehabt, den britisch- tibetanischen Abmachungen Widerstand zu leisten.

Nicht besser sieht es in den kleineren Städten aus. In Tomaschow z. B. gehen die Arbeitslosen nach den umherliegenden Kartoffelfeldern, um sich Kartoffeln auszugraben. Als ein Grund Flinte drohte, ließen sie sich nicht vertreiben und einer meinte stückseigentümer unlängst einer Gruppe solcher" Diebe" mit der apathisch:" Schieß nur, lieber auf einmal zu sterben, als so langsam vor unger zu trepieren!" Der Stadtrat hat hier Erdarbeiten ber= anstaltet, zu denen aber nur Familienväter zugelassen werden. Der Arbeitslohn macht volle zwei Rubel( etwas über 4 Mark) pro Woche aus und die Zahl der Arbeiter, die dabei überhaupt Be= schäftigung gefunden haben, beträgt ganze 60 Mann!

Ueber die Ermordung der Missionare auf Neu- Guinca liegt nunmehr eine amtliche Darstellung vor. Aus dieser Darstellung liegt nunmehr eine amtliche Darstellung vor. Aus dieser Darstellung ergibt sich, daß die bisherigen Mitteilungen über die Ursache der Er­Ende vorigen Monats wurde vom Lodzer Komitee der Sozial­mordung ungenau waren. Die Missionare und Missionsschwestern find tatsächlich ermordet worden wegen der Einmischung der richtet, sei es hauptsächlich der deutsche Vertreter, der Brot!" in fünftausend Gremplaren verbreitet. Es werden da die demokratie Russisch- Polens bereits zum zweiten Male ein Flug­Wie eine Pefinger Korrespondenz in den heutigen Times" be blatt über die Arbeitslosigkeit unter der Ueberschrift: Arbeit und Missionare in das Eheleben der Eingeborenen. Die Darstellung, als ob zwischen den Eingeborenen und den das Waiwapu( Auswärtige Amt Chinas  ) zum" Widerstand aufhette. Ursachen der Arbeitslosigkeit, die Rolle der Regierung und die Be­Missionaren ein Streit darüber entstanden sei, weil die Missionare Im Falle der chinesischen Zustimmung zum britisch- tibetanischen deutung des Krieges erörtert und die Arbeiter aufgefordert, Krieg Sklaven befreit hätten, ist unrichtig, vielmehr wurde die Mordtat Bertrage würde Deutschland   ähnliche Rechte in Schantung verlangen, dem Kriege zu erklären. Ruhig und fachlich gehalten, ist das Flug= gerade begangen auf Anftiftung eines befreiten Sklaven Dann wolle Deutschland   durch sein Vorgehen einen weiteren halten, als dies die tapferen Kosaken vermögen. Trokdem forderte ebenso die übrigen Mächte in ihren chinesischen Einflußsphären. blatt mehr geeignet, die verzweifelnde Masse von Erzessen abzu­dem sich mehrere andere Sklaven und sonstige Freundschaftsbeweis den Russen liefern, die ja auch über den 30. September wurde der Genosse Theodor Jelinski, Schlosser seine Verbreitung ein Menschenleben zum Opfer. Am Eingeborene der Station und der Umgebung anschlossen. Wie tibetanischen Vertrag aufgeregt find, aber vorläufig nichts tun von Beruf, von einem Schußmann beim Aufkleben des Flugblattes die Kölnische Zeitung  " mitteilt, hatte Pater Rescher seinem eingeborenen Diener To Maria eine zweite Frau verweigert. an ein Fabriftor ergriffen, und als er flüchten wollte, durch einen To Maria verkehrte trotz dieses Verbotes mit einer anderen Frau. einer der bestunterrichteten Schriftsteller in chinesischen Fragen, und man ihn noch darauf, um aus ihm Aussagen herauszupreſſen, aufs Dr. Morrison, der Pekinger Korrespondent der" Times", ist Revolverschuß tödlich verwundet. Auf der Polizeiwache hat Daraufhin ließ der Pater seinem Diener zehn Schläge erteilen und seine Nachrichten werden hier von niemandem bezweifelt. In taum schwer ste mißhandelt und erst, als er das Bewußtsein die Frau durch die Schwestern ebenso bestrafen. Diese Leibesstrafe verhaltener Aufregung beschäftigen sich die" Times" heute mit den berlor, nach dem Spital gebracht. Noch ein neues Opfer des Kampfes erbitterte die erbitterte die eingeborenen Diener derartig, daß sie ein Komplott deutschen   Intriguen in China  , die nur einen weiteren Beweis für verlassen, wo er lange Zeit wegen Einschmuggelns sozialdemokra und der Pflicht! Jelinski hat nur vor kurzem das Gefängnis anzettelten und die Missionare anfielen und niedermachten. die antibritische Politik Deutschlands   bildeten. tischer Schriften festgehalten wurde.

To Maria,

Nach der amtlichen Meldung sind die eigentlichen Uebeltäter resp. Anstifter der Bluttat noch nicht ergriffen worden, sondern man hat sich damit begnügt, eine Anzahl von Eingeborenen niederzu schießen, die sich der deutschen   Straferpedition widersetzten. Ein Polizeimeister und 12 Polizeisoldaten wurden zurückgelassen, um auf die entflohenen Hauptmissetäter zu fahnden.

fönnen.

Diplomatie weder amtlich noch vertraulich irgend welche Schritte Die Nordd. Allgem. Ztg." bemerkt hierzu, daß die deutsche weder bei China   noch bei Rußland   in der Tibet  - Frage getan hat.-

Konferenz über Arbeitslosigkeit.

Aus diesen Mitteilungen ergibt sich, daß die Bluttat dem London  , 18. Oktober.  ( Eig. Ber.) Die Arbeitslosen- Demon­Ingrimm der Eingeborenen über die Einmischung der Missionare in ftrationen, die von der Sozialdemokratischen Föderation in den legten ihre privaten, hier speziell ihre ehelichen Verhältnisse entsprungen ist. Jahren organisiert wurden, haben vorläufig den Erfolg gehabt, daß Wir können desalb von dem, was wir seinerzeit über das unkluge Ver- sich die Lokalregierung mit der Frage beschäftigt. Gestern waren halten der Missionare den Eingeborenen gegenüber gesagt haben, nichts ungefähr 100 Gemeinderäte und Armenverwalter Londons   zu einer zurüdnehmen. Vor allen Dingen müssen wir es durchaus miß- Konferenz versammelt, um weiter über die Maßregeln zur Abhülfe billigen, daß die Patres sich anmaßten, einen ihrer Diener und war ebenfalls anwesend. Es wurde beschlossen, ein Zentralfomitee der Arbeitslosigkeit zu beraten. Der Präsident der Lokalregierung eine Frau durch Prügel von der Heiligkeit der Ehe zu überzeugen. aus Vertretern aller Gemeinden Londons   zu bilden, dann wurde Wenn alle die Morallehren der Missionare nicht im stande gewesen mit 56 gegen 48 Stimmen der Antrag angenommen, die Regierung waren, den Eingeborenen das Verwerfliche ihrer Handlungsweise aufzufordern, eine außerordentliche Session des Parlaments einzus flar zu machen, so durfte man sich von einer Prügelstrafe erst recht berufen, um eine staatliche Aktion zur Abhülfe der Arbeitslosigkeit nichts versprechen. Außerdem sollte man annehmen, daß gerade zu beschließen.- Missionare die Prügelstrafe generell bekämpfen sollten, statt sie eigen­mächtig selbst an ihren Dienern zu egekutieren!

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Die Meinungsfreiheit der liberalen Federhelden. Zu unserer so betitelten Notiz in Nr. 246 teilt uns der Redakteur der" Saale­Beitung", Dr. esh brand, mit, daß er sofort nach Bekanntgabe des Briefes seines Verlegers an den Arzt Dr. Berzan seine Stellung gekündigt habe.-

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Husland. Defterreich- Ungarn  .

Die gestörte Geburtstagsfrende.

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Aus Bien wird uns vom 19. Oktober geschrieben: Herrn Lueger ist sein freches Wort übel bekommen; seine ganze Geburtstags­freude ist dahin. Um ihn vor der Gratulation" der Arbeiter zu bewahren, hat die Polizeidirektion den für Sonntag geplanten Fadelzug samt an schließendem Ständchen verboten. Obwohl sich das Berbot auf eine formale Bestimmung des Versammlungsgesetzes stützt daß Aufzüge oder Versammlungen unter freiem Himmel während der Tagung des Reichsrats oder Landtags nicht zulässig find unterliegt es doch keinem Zweifel, daß das Verbot geradezu im Einvernehmen mit Lueger erlassen wurde, dem damit die un­willkommene Arbeiterdemonstration vom Hals geschafft werden soll. Das muß sogar die Polizei zugeben, denn ausdrücklich erklärt sie, für das Verbot sei maßgebend" gewesen, daß in einem Teile der Bevölkerung eine sichtlich zunehmende Erregung Platz gegriffen hat, welche eine die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährdende Störung dieses Teiles der geplanten Festlichkeiten besorgen ließ". Das Dekret spricht die Wahrheit: die Erregung der Arbeiter ist so stark und tief, daß am Sonntag gewiß viele Zehn taufende gekommen wären, um sich den Schmäher ihrer Ehre bei Fadelschein anzusehen und in das Ständchen ihre Stimme zu mischen. So empört ist die Arbeiterschaft, daß es die größte Mühe tosten wird, die Arbeiter zu veranlassen, die Demonstration auch jetzt zu unterlassen, wo ihr Erfolg schon gänzlich erreicht ist. Wie den Rathausgewaltigen die Angst in allen Gliedern liegt, zeigt sich auch darin, daß die Enthüllung des Lueger Denkmals in Margarethen, die programmgemäß am Sonntagvormittag erfolgen hätte sollen, auf den Sonnabend verlegt wird an einen Tag, wo die Arbeiter keine Zeit haben, sich mit Herrn Lueger und seinem Komödiantentum zu beschäftigen. Daß die Christlichsozialen über die Polizeidirektion, die ihnen mit dem Verbot des Fackelzuges einen so großen Dienst erwiesen hat, in allen Tonarten schimpfen werden, ändert natürlich nichts darin, daß damit Herr Lueger vor einer grenzenlosen Blamage bewahrt worden ist.

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So ist dem größenwahnsinnigen Bürgermeister an dem Tage, da er die höchsten Ehren ernten wollte, die stärkste Demütigung zu­gefügt worden! Verfolgt von dem Hasse der Arbeiter wird der Ver­treter Wiens auch politisch besiegt werden.

Italien  .

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Die Mailänder   Sezessionisten und die Wahlen.

Rom  , den 16. Oftober.( Eig. Ber.)

Die Mailänder autonomen Gruppen haben am Abend des 14. eine Versammlung abgehalten, um sich über ihre Stellung bei den bevorstehenden Parlamentswahlen schlüssig zu werden. Es wurden drei Möglichkeiten erwogen: den Wahlkampf nur auf eigene Hand und mit Kandidaten der Sezessionisten zu führen; mit den Revo­lutionären ein Wahlbündnis schließen; sich mit den Radikalen zu

verbünden.

Norwegen  .

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung.

31. Sigung vom Donnerstag, den 20. Oktober 1904, nachmittags 5 Uhr. 5% Uhr. Der Vorsteher Dr. Langerhans eröffnet die Sitzung gegen Neuregelung der Sonntagsarbeit im Handelsgewerbe beziehen, wird Eine große Anzahl von Eingaben, die sich auf die beabsichtigte zur Kenntnis der Versammlung gebracht.

Dinse, Sachs, Geride, Buchow ist mit Unterstützung fämt­Von den Vertretern für Moabit   und Wedding  , Stadtvv. licher Fraktionen folgender Antrag gestellt:

" Die Versammlung ersucht den Magistrat, nunmehr der Aus­führung des Gemeindebeschlusses vom 2. Februar 1888, betr. die Verbindung der Stadtteile Moabit   und Wedding   durch ein Ueberführungsbauwerk über die Eisen­bahngleise im Zuge der verlängerten Stromstraße( jett Butlih­straße) und der Straße 11a( jekt Föhrerstraße) näher zu treten, die nötigen Vereinbarungen mit dem Eisenbahnfiskus herbeizu führen und der Versammlung eine Vorlage hierüber zugehen zu Tassen."

Stadtv. Dinfe( N. L.) wirft einen Rückblick auf die Geschichte

Der neue Zolltarif, den die norwegische Regierung in Vorschlag bringt, ist nun veröffentlicht worden. Die Regierung. hat den Borschlag der Storthingskommission, die Fleisch- und Speckzölle zu treidezöllen werden vorgeschlagen: für Hafer( bis jetzt zollfrei) 60 erhöhen, nicht in ihren Entwurf aufgenommen. Unter den Ge­Dere per 100 Stilo, Safergrüße( jezt 60 Cere) 1,30 Kr., Buch- des Projekts und begründete das Dringliche des Bedürfnisses für die weizengrüße( jetzt 50 Dere) 60 Dere; für Buchweizen- und Roggen- Anlage insbesondere auch mit der bevorstehenden Eröffnung des mehl( jezt 30 Dere) 40 Deve, für Hafermehl( jekt 60 Dere) 1 Kr., Virchow- Krankenhauses. Kleie( jetzt 30 Dere) 40 Dere. Für Aepfel und Birnen wird ein Zoll von 15 Dere( jetzt 12 Cere) borgeschlagen, für Grassamen, Timothesamen 15 Dere( jezt 10 Dere), für Kleefanten 30 Dere ( jest 20 Dere) per Kilo. Der Maschinenzoll soll unverändert bleiben. Unter den Zöllen für Musikinstrumente wird für Flügel eine Er­höhung von 150 auf 180 Kr. pro Stück, für Pianos von 90 auf 120 Stronen vorgeschlagen.

zu.

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Rußland.

Das Arbeiterelend in Rußland  . Russisch- Polen, 12. Oftober.( Eig. Ber.) Das Elend, das mit dem Kriege über die Arbeiterschaft in dem polnischen Textilindustrie­rayon, in Lodz   und den umliegenden Fabrikstädten des Gouver­nement Petrika u, hereingebrochen ist, spottet jeder Beschreibung und nimmt noch von Tag zu Tag, je mehr der Winter naht, immer erschütterndsten und abschredendsten Gestalt, was dem Beobachter Es ist nicht mehr Not, es ist die Hungersnot in ihrer das Blut in den Adern erstarren macht beim Anblick der Hunderte fraft- und energielos, mit ausgemergeltem blaffem Gesicht und stumpfem, unsäglich hülflosem Blick in den tief eingefallenen Augen umberschleichender Arbeiter, beim Anblick ihrer verwahrloften leeren Behausungen, wo alles Inventar längst nach dem Versazamt geschafft worden ist und nur noch ein Paar Strohsäde und einige irdene Töpfe das ganze Mobiliar ausmachen, und schließlich der Scharen Bettler und der Hunderte Arbeiterinnen, die abends scheu die Straßen füllen, um das Brot der Schande zu suchen, wo es der ehrlichen Arbeit versagt bleibt.

Lodz   ist die zweitreichste oder, wenn man von den großen Bank­instituten Warschaus   absicht und nur die Großindustrie ins Auge fast, sogar die reichste Stadt Russisch- Polens und eine der reichsten in Rußland  . Sie beherbergt eine ganze Menge mehrfacher Millionäre und weist Fabrikkolosse auf, die sich mit den größten Etablissements in Westeuropa   gut messen können und von denen einige, wie z. B. die Scheiblersche Baumwollmanufaktur, mit ihrem Arbeiterpersonal jedes für sich allein eine kleinere Stadt bilden könnten. Danach ist aber auch die gegenwärtige Arbeitermifere zu messen. Emporgewachsen mit Schnelligkeit der amerikanischen  Städte, zählte das polnische Manchester  " bereits 1895 über 300 000 Einwohner, zum überaus größten Teil Arbeiter, und hat sich seit­polnische Industrie überhaupt, arbeitet aber zu drei Vierteln für dem noch mächtig vergrößert. Seine Industrie, wie übrigens die russische   und besonders für ostrussische Abfazmärkte. Sie ist mit dem ökonomischen Leben Rußlands   durch tausend Fäden und Adern aufs innigste verknüpft, und so kann es nicht wundernehmen, daß die Kalamität der Krise und der Arbeitslosigkeit in Polen   mit einer Vehemenz ausgebrochen ist, die sie, wie es scheint, in Rußland  felbst bis jetzt noch nicht erreicht hat.

Um dem Notstand abzuhelfen, hat nun die Regierung zweierlei getan: vor allem zog sie nach Lodz   aus anderen Städten eine Un­masse von Kosaken   herbei, die die Ordnung aufrecht zu erhalten haben, und richtete zweitens neulich zu Gunsten der Hungernden, als die Not bereits erschreckende Dimensionen angenommen hatte, einen Appell an die privaten Körperschaften und die öffentliche Wohltätigkeit. Was lettere betrifft, so haben die Lodzer Kapital­magnaten, die erst vor kurzem Tausende und Abertausende für den Krieg, und zwar für das Rote Kreuz opferten, schon längst und von sich aus mit der Verteilung von Suppen an Arbeitslose begonnen. Die milden Gaben" reichen aber nicht einmal für den zehnten Teil der Bedürftigen aus und es wäre schon Uebertreibung, wollte man diese Altion einen Tropfen auf einen heißen Stein

Stadtv. Dr. Langerhans( A. 2.): Ich muß, so schwer es mir wird, diefem von 80 Stadtverordneten unterschriebenen Antrage ent­gegentreten. Aber die Pflicht erfordert, auf den Kostenpunkt hinzu­weisen. In diesem Jahre müssen städtische Mittel in Höhe von vielen Millionen aufgewendet werden, um städtische Bauten, wie vor allem das Birchow- Krankenhaus, fertig zu stellen. Unsere finanzielle Straft wird dadurch in einem Maße in Anspruch genommen, daß uns für Anlagen, wie die hier geforderte Brücke, die mindestens zwei Millionen kosten wird, absolut nichts übrig behalten; steht doch im Gegenteil eher die Aussicht auf Steuererhöhungen vor uns. Auch scheint mir die dringende Notwendigkeit dieser Ueberbrückung noch feineswegs nachgewiesen zu sein. Jedenfalls kann man nicht das Virchow- Krankenhaus dafür ins Feld führen. Der Eisenbahnfiskus wird schwerlich zu besonderem Entgegenkommen geneigt sein, wenn unsererseits ein so großer Nachdruck auf die Notwendigkeit der Anlage gelegt wird.

Stadtv. Deutsch  ( Soz.- Fortschr.) stimmt mit seinen Freunden dem Antrage zu. Die Ueberführung solle ja nicht aus laufenden Mitteln, sondern aus der Anleihe bezahlt werden.

Stadtv. Ladewig( N. L.) wendet sich ebenfalls gegen die Argu­mentation des Vorstehers. Es liege hier tatsächlich ein dringendes Bedürfnis vor, und dringende Bedürfnisse dieser Art müsse die Stadt befriedigen.

Stadtv. Hinge( Soz.): Schon 1887 ist hier ein Beschluß im Sinne des Antrages gefaßt worden. Der Vorsteher dürfte seit jener Zeit nicht mehr in dortiger Gegend gewesen sein, und auch von der Entwicklung von Moabit   diesseits der Bahn teine genaue Kenntnis haben. Von der Fenn bis zur Beuffelbrücke fehlt es jetzt in Moabit   an jeder Fahrverbindung über die Bahn und den Kanal. Im Wege stehen der Förderung der Sache nicht sowohl der Fiskus als einige Adjazenten, die zu hohe Preise fordern. Darüber wird aber hin­Wir empfehlen dringend die Annahme des wegzukommen sein.

Antrages.

Stadtv. Sachs( A. 2.): Es handelt sich gar nicht mehr um eine Verbindung getrennter Stadtteile, sondern, nachdem Moabit  vollständig ausgebaut ist, um die absolut notwendige Verbindung innerhalb des Nordwestens von Berlin  . Ueber die Einzelheiten dürfte in einem Ausschuß zu reden sein.

Der Antrag geht an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern. Rummelsburg   und Die Vorortgemeinden Lichtenberg, Borhagen= Stralau sind an die Berliner  Sanalisation angeschlossen, und zwar Lichtenberg   seit 1894, die beiden anderen seit 1899 bezi. 1903. In dem bezüglichen Vertrage mit Lichtenberg   ist von 10 zu 10 Jahren eine Revision der Säße vorbehalten worden, welche die Gemeinde pro Meter Straßenfront der angeschlossenen Grundstücke zu zahlen hat. Bisher war ein einmaliger Betrag von 50 M. und ein jähr= licher von 6 M. zu leisten. Auf Grund des Ergebnisses der ange­stellten Berechnungen beabsichtigt der Magistrat eine Erhöhung der Säge auf 70 und 8 M. zu fordern und sucht hierzu die Zu= stimmung der Versammlung nach.

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Auf Antrag 3 ylicz( A. 2.) wird die Vorlage einem Aus­schusse überwiesen. Das den Gilfa Böbowschen Erben gehörige Ge= Iände zwischen Prenzlauer Allee und Greifs= wald er sti aße wünschen diese durch zwei neue Straßen 29a und 29b aufzuschließen, wollen jedoch das Straßenland nur für die Durchlegung von Kanalisationsröhren zur Verfügung stellen, nicht aber an die Stadt abtreten. Mit Rücksicht hierauf sowie in der Absicht, bei dieser Gelegenheit auf die Regulierung der Ostseite der