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Schikanen endlich die Stirn hatte, dem Manne zu fagen: Sie es nicht so gemacht, wäre noch alles beim Alten!" Hier wird die Duldsamkeit und christliche Nächstenliebe der " Germania  "-Schüßlinge an einem Beispiel recht trefflich demonstriert.

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Berlin   und amgegend. Polizei und Streifposten.

Hätten, Was aber heute den Streitenden nicht gelungen sei, werde später, berufsmäßigen Agitatoren Ruhe zu haben, heißt es so schön in der nachgeholt werden. Der Kampf werde abgebrochen, um ihn zu ge- Erklärung. Die Drohung haben die Unternehmer insoweit schon legener Zeit und mit befferorganisierten Kräften wieder auf- wahr gemacht, daß sie der Hälfte der Organisierten kündigten. Es zunehmen. Diejenigen der Streikenden, die vielleicht nicht sofort soll also die Organisation, die den Herren so unbequem ist, weil wieder eingestellt würden, sollten selbstverständlich auch fernerhin dieselbe mit den alten patriarchalischen Zuständen in den Brauereien von der Organisation ihre Unterstützung erhalten. Die Ver- aufräumt, vernichtet werden. Daß dieser Vernichtungskampf aber sammlung beschloß nach einer Debatte, in der sich mehrere Redner auch einen anderen Ausgang als den von den Unternehmern ge­für Fortsetzung des Streits aussprachen, mit geringer Majorität, wünschten haben kann, scheint ihnen nicht einzuleuchten. die Arbeit am Montag wieder aufzunehmen. Die Schlächterinnung in Hamburg   übt jeht ein wahres

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Dieses schier unerschöpfliche Kapitel erfährt bei dem gegen wärtigen Streit in der Gelbmetall- Industrie wiederum manche recht Der Streif der Glasschleifer, Polierer und Beleger. In der Schreckensregiment aus. Sie hat alle Meister aufgefordert, die drastische Bereicherung. Nach dem Ausspruche des feligen Polizei- Streifversammlung, die gestern vormittag stattfand, und ebenso zahl- ihnen von der Gesellenfommission zugestellten Reverſe beim ministers von Buttkamer soll ja hinter jedem Streik die Hydra Revolution" lauern. Und von dieser echt junkerlich staatserhaltenden reich besucht war wie die zu Beginn des nun in die siebente Woche Innungsbureau abzuliefern; auch hat sie die Reverse eingefordert. Anschauung scheint sich die Polizei auch heute noch nicht frei machen dauernden Streits abgehaltenen, teilte Welkisch mit, daß der Kamen die Meister der Aufforderung nicht nach, so wurden sie in zu tönnen. Daher noch heute die Unsumme unverständlicher polizei- Bentralvorstand des Glasarbeiterverbandes sich mit den in der vor- Verruf erklärt und ihnen der Kredit wie die Vieh- und Dem Schreckens­licher Maßnahmen gegen streikende Arbeiter, die bei diesen das Ge- letzten Streifversammlung abgelehnten Vorschlägen über An- Fleischlieferung unterbunden. fühl wachrufen müssen, als stelle sich die Polizei bei Streifs und bahnung von Verhandlungen mit den Arbeit regiment der Innung haben die meisten Meister nicht stand ge­Aussperrungen einseitig in den Dienst des Unternehmertums. Un- gebern einverstanden erklärt hat und ersucht die Versammlung, halten, sie haben die auf dem Jnnungsbureau ausgestellten, von zählige Sistierungen von Streifposten sind schon vorgenommen die Streikkommission zu ermächtigen, an diesen derselben Hand geschriebenen Formulare, lautend:" Ich ziehe meine worden, denen dann regelmäßig das Strafmandat auf Grund der Verhandlungen teilzunehmen. Der Redner bemerkte, Bewilligung zurüd", unterschrieben und der Lohnkommission der .Straßenordnung" folgt. Selbst die Unterbeamten scheint diese daß bei den Unternehmern der aufrichtige Wille zum Frieden vor- Gesellen zugestellt. Auf ein ganz originelles Mittel ist die ewige Jagd auf Streitposten schon anzuwidern, denn vielfach geben sie handen sei und daß es deswegen nicht als ein Zeichen von Schwäche Altonaer   Schlächterinnung verfallen. So sollen die Meister, welche bei den Sistierungen achselzuckend ihrem Bedauern darüber Ausdruck, aufgefaßt werden könne, wenn nun die Streitenden die Hand zum das Plakat ausgehängt haben: Hier sind die Forderungen der Ge­daß sie ja nur einem" Befehl von oben" nachkommen müßten und Frieden bieten würden, zumal da die Haltung der Streifenden sellen bewilligt", wegen unlauteren Wettbewerbes be= fügen gewissermaßen ermunternd hinzu, es könne ja nicht den feineswegs erschüttert sei, wofür schon der Umstand zeuge, daß langt werden, falls sie feine Gefellen beschäftigen. Das sind fast nicht gewirkt Stopf tosten. Meistens sind es denn auch nur jüngere Schußleute, während der langen Dauer des Streits schließlich nur drei von den genau die Mittel, die im Berliner   Bäckerstreit die teils in strikter Ausführung des Befehls", teils in übertriebenem Ausständigen abtrünnig geworden seien. Uebrigens bleibe es ja der haben! Diensteifer mit ausgesuchter Schärfe gegen die Streifposten vorgehen, Versammlung der Streifenden überlassen, über Annahme oder Ab­weil sie von dem inneren Wesen der Arbeiterbewegung in der Regel lehnung der sich aus den Verhandlungen ergebenden Einigungs- Eine Metallarbeiter- Aussperrung in München   in Sicht! noch keine blasse Ahnung haben. Das Beispiel ihrer Vorgesetzten, vorschläge zu entscheiden, so daß auch in dieser Hinsicht durch das ein- In der Maschinenfabrik Maffei zu München   streifen die Tender, der Herren Polizeioffiziere, in der bourgeoisen Beurteilung von mütige Verhalten der Streifenden dafür gesorgt sei, einen ungünstigen Rahmenbauer und Winkelschmiede. Herr v. Maffei beabsichtigt Streits ist für sie vorbildlich. Wie derartige Vorbilder aber zu- Abschluß des Streits zu vermeiden. Die Versammlung nun auf diesen Streit mit einer Anssperrung des Gesamt­weilen aussehen, davon legt folgender Vorfall beredtes Zeugnis ab: nahm den Vorschlag des Redners einstimmig an. Geht da kürzlich ein Streifposten der ausgesperrten Metall- Da die Verhandlungen bereits eingeleitet sind, kann man nun wohl personals zu antworten. Da die Fabrik dem Industriellenverband arbeiter vor der Fabrik der Firma Arndt u. Markus am erwarten, daß es endlich zu einer Einigung kommt. Der Redner angehört, ist sogar zu befürchten, daß die Aussperrung auf alle Elisabethufer auf und ab. Als er dann einen anscheinend Arbeit machte noch darauf aufmerksam, daß der Streit selbstverständlich un dem Industriellenverband angehörigen Berufe ausgedehnt wird. fuchenden in das Gebäude hineingehen sieht, folgte er ihm und machte verändert fortdauert, bis die Streitenden selbst ihn für beendigt er- In dem Betriebe des Herrn v. Maffei kämen etwa 1300 Arbeiter ihn auf die Aussperrung aufmerksam. Bei der Unterredung stellte flären, und fordert die Anwesenden auf, die bisher bewiesene Ein- in Betracht, außerdem noch etwas über 3000 in den übrigen sich dann heraus, daß der Arbeitsuchende gar kein Metallarbeiter mütigkeit und Ausdauer auch bis zum Schluß beizubehalten und Etablissements der Branche. war, sondern ein Glasschleifer, deren Organisation sich gegenwärtig fich auch nicht durch die noch immer andauernden Polizeiverfolgungen Der Fabrik- und Gewerbe- Inspektor Briem und der Vor­ebenfalls im Streit befindet. Beide trennten sich denn auch natür- abhalten zu lassen, streng im Rahmen der gesetzlichen Rechte ihre fizende des Gewerbegerichts Dr. Brenner find bemüht, eine lich in freundschaftlicher Weise. Nun hatte aber der Portier des Pflicht als Streifposten zu erfüllen. Einigung zwischen den Parteien herbeizuführen. Ueber den Erfolg Hauses gesehen, wie sich die beiden Arbeiter unterhielten, und als Der Streit der Kohlenarbeiter bei der Firma Kupfer u. Ko. der diesbezüglichen Verhandlungen ist noch nichts bekannt. getreuer Diener seines Herrn denunzierte er den Metallarbeiter hat seine Ursachen in einer Verlängerung der Arbeitszeit. Im einem daherkommenden Schußmann wegen Belästigung eines Ar- August d. I. hatte sich die Firma nach eineinhalbtägigem Streit Ein Telegramm des Wolfschen Bureaus meldet: beitswilligen" mit dem Bemerken: Arretieren Sie mal den Mann!" schriftlich verpflichtet, die zehnstündige Arbeitszeit bei einem Tage­Der Ausstand im Maffeischen Eisenwerk beendet. Sofort erfolgte die Sistierung mit einer Präzision, als gelte es für lohn von 3,75 M. einzuführen. Die Inhaber des Geschäfts haben München  , 21. Oftober. Durch Eingreifen des Gewerberichters den Schutzmann, einen kategorischen Befehl des Polizeipräsidenten die Berechtigung der Forderung seinerzeit auch anerkannt. Als Dr. Brunner wurde heute nachmittag vor dem Gewerbegericht des selber auszuführen. Auf der Wache soll nun der Revierleutnant den jedoch bei den anderen Kohlengeschäften nach wie vor noch Einigungsamtes nach fünfstündiger Berhandlung der Ausstand der noch jugendlich aussehenden, zwanzigjährigen Streifpoften mit echt 11 Stunden für 3,75 M. gearbeitet wurde, wurde am Dienstag Arbeiter im Maffeischen Eisenwerk Hirschau" beigelegt. Die Arbeit militärischem Adlerblick" bon oben bis unten gemustert morgen auch den Arbeitern von Kupfer u. Ko. das Ansinnen ge= und an die umstehenden Schußleute die Frage gestellt, von nun an 11 Stunden für den gleichen Lohn zu arbeiten, wird am Montag wieder aufgenommen. richtet haben: Haben Sie diesen Burschen schon worauf diese nicht eingingen, sondern in den Ausstand traten öfter gesehen?" Als sich der Arbeiter die Bezeichnung Troß eifrigen Mühens hat die Firma Streifbrecher bis dato noch Bursche" höflich aber entschieden verbat, meinte der Herr Leutnant: nicht gefunden. Selbst der Anschlag an den Plakatsäulen hat die Arbeitsuchenden müßten den Streitposten versagt. Die Firma versucht nun auch noch die Firmen, welche jedesmal ein paar hinter die Ohren hanen, wenn sie von heute noch den zehnstündigen Arbeitstag haben, zu bewegen, eben= ihnen angesprochen würden. Damit war der Mann ent- falls davon Abstand zu nehmen und 11 Stunden arbeiten zu lassen. laffen; sein Strafmandat wird er mit unfehlbarer Sicherheit er- Gine Moabiter   Firma hat das strikte abgelehnt. Die Streikenden halten, obgleich hier von der Belästigung eines Arbeitswilligen" gar halten fest zusammen und sind gewillt, den Kampf bis zum end­feine Rede sein kann, weil der Angesprochene selbst ein Streifender gültigen Siege zu führen. war. Gleichzeitig wird der Beleidigte aber auch gegen den Leutnant Klage erheben. Wo sich ein gebildeter" Polizeioffizier eine der­artige Behandlung eines Streitpostens herausnimmt, da ist es weiter kein Wunder, wenn auch ein Teil der Unterbeamten sich allerhand Freiheiten gegen Streitposten erlaubt und die Arbeitswilligen sich von vornherein zur Ausübung von Gewalttätigkeiten gegen streikende Arbeiter berechtigt glauben. Wehrt sich ein Streikposten dann aber gegen einen auf besonderen polizeilichen Schub pochenden gewalt­tätigen Arbeitswilligen, so wird ihm das Recht der Notwehr nur in den seltensten Fällen zuerkannt. Geschieht es aber wirklich einmal, fo wird solch ein Arbeitswilliger in der Regel viel milder bestraft als ein Streikposten, der einen Arbeitswilligen auch nur scheel anjieht".

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Die Aussperrung der Möbeltischler. Bisher hat sich nichts er­cignet, was die Situation des Kampfes nach der einen oder der anderen Seite verschieben könnte. Die Zahl sowohl der Aus gesperrten wie der Streifenden nimmt langsam zu. Gestern sind dem Holzarbeiter- Berbende 26 Mitglieder als neu hinzugekommene Ausgesperrte gemeldet. Die Zahl der aussperrenden Betriebe hat fich um drei vermehrt. Auf der anderen Seite fanden auch wieder neue Arbeitseinstellungen statt. Die Zuschneider der Firma Pfaff  sollten Arbeiten der ausständigen Tischler verrichten, sie weigerten fich dessen und legten die Arbeit nieder. Auch die Montagetischler des Pfaffichen Betriebes in der Französischenstraße haben sich gleichfalls ihren streikenden Kollegen angeschlossen. Die in der Tischlerei von Fischer beschäftigten Bildhauer haben zugunsten der ausständigen Tischler die Arbeit niedergelegt. Bis jetzt ist es nur erst ein Bruchteil der in Frage kommenden Betriebe, der sich an der Aussperrung beteiligt hat.

Die Lage des Klavierarbeiterstreits ist unverändert. Was die Unternehmer tun werden, nachdem ihr Verlangen, am vergangenen Mittwoch die Arbeit bedingungslos aufzunehmen, von keinem der Streifenden erfüllt wurde, ist noch nicht bekannt. Wie es heißt, soll erst am Montag darüber Beschluß gefaßt werden.

Deutsches Reich  .

Ein schweres Urteil wurde vom Schwurgericht in Güst roh gegen eine Anzahl Arbeiter ausgesprochen, die an einem Strawall aus Anlaß der Bauarbeiter- Aussperrung in Rostock   beteiligt waren. Angeklagt waren:

Letzte Nachrichten und

Depeschen.

Angriff auf einen Wachtyoften.

Rönigsberg, 21. Oftober.( W. T. B.) Am Pulvermagazin Groß-- Karschau ist am Donnerstag abend neun Uhr, wie die " Hartungsche Zeitung" meldet, abermals ein Posten von Strolchen überfallen worden. Er wurde mit Steinen beworfen und am Gesicht berlebt, fonnte aber noch zwei scharfe Schüsse abgeben und dadurch die Wache alarmieren. Die Täter sind entflohen.

Französische   Deputiertenkammer.

1. Arbeiter Karl Pulgam, 2. Arbeiter Hermann Grube, Paris  , 21. Oktober.  ( W. T. B.) Das Haus ist dicht 3. Arbeiter Heinrich Stender, 4. Arbeiter Friedrich Quandt, besetzt. Gauthier( Nationalist) protestiert in längerer Nede 5. Arbeiter Wilhelm Warning, 6. Arbeiter Friedrich Stier, gegen die Vertagung der Beratung der von der Minderheit 7. Arbeiter Friedrich Egger3, 8. Maurer Karl Ehmte, 9. Ar- des Hauses eingebrachten Interpellationen. Hierauf wird die beiter Ernst Koepke, 10. Arbeiter Joachim Bülow, 11. Maurer   Beratung der Jnterpellationen begonnen, welche sich auf die Kirchen­Wilhelm Krüger, 12. Arbeiter Wilhem Göbbe, 13. 3immer- politik beziehen. de Castellane( Nationalist) hebt hervor, daß mann Johann Papenbrod, 14. Arbeiter Heinrich Treisse. Combes mit Delcassé bezüglich des Protektorats über die Christen in In Untersuchungshaft befinden sich seit Monaten die An Orient nicht einig sei. de Groussau( liberal) wirft Combes vor, geklagten Bulgam, Grube, Stender, Quandt und Stier. Als daß er durch seine Rede in Augerre und ohne den Ministerrat zu Rädelsführer aufgetreten zu sein, sind angeklagt die Arbeiter befragen, Frankreich   für die Trennung von Kirche und Staat engagiert Pulgam und Grube. habe. Er wirft dem Ministerprädenten weiter vor, daß er die Be Die Anklage verweist auf den Kampf im Rostocker Bauberufziehungen zum Vatikan   abgebrochen und als Vorwand dazu die und erklärt, im Verlauf desselben hätten die Ausgesperrten die Angelegenheit der Bischöfe von Dijon   und Laval benutzt habe. Die " Arbeitswilligen" auf dem Heimwege unter Schimpfreden, An Regierung sei infolge ihrer Weigerung, ein einstweiliges Einvernehmen rempelungen und Mißhandlungen durch die Straßen in Rostoc mit dem Vatikan   herzustellen, für die gegenwärtigen Vakanzen begleitet und verfolgt". Die Belästigungen sollen nach der An- auf Bischofssigen verantwortlich. Redner wirft Combes schließlich flage planmäßig" erfolgt sein. Auf dem Zentralburcau der eine Nationalkirche gründen. Ministerpräsident Streifenden wurde die Anweisung gegeben," heißt es ferner in der om bes erklärt dies für unbegründet. Abbé Gayraud   betont, Anklage, von welchem Bau an den einzelnen Tagen die Arbeits- daß alle Statholiten einmütig auf Seite des Papstes stehen. willigen abgeholt" werden sollten." Nachdem so die Anklage einen Situationsplan" gegeben, geht sie zu der direkten Beschuldigung der Angeklagten über.

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dem

er wolle bor  ,

Deschanel erklärt, die Republik sei in der Lage, das Problem der Trennung von Kirche und Staat zu lösen, aber die Regierung müsse wissen, was sie wolle. Notwendig sei, daß die Regierung einig und bezüglich dessen, was sie beschlossen habe, un­Redner bedauert den religiösen Streit, der nachgiebig ſei. In einer derartigen Frage müsse die Regierung die Initiative ergreifen. einer jeden Bartei schade und fügt hinzu, die Interessen Frankreichs  dürften durch die Trennung von Kirche und Staat nicht leiden, Man dürfe nicht auf das Protektorat über die Katholiken im Orient vera zichten. Auch würde es unpolitisch sein, wenn man das Land glauben mache, es gebe kein anderes Hülfsmittel gegen den religiösen Streit, als die Kündigung des Konkordats. Man folle Frankreich   davon überzeugen, daß eine Trennung von Staat und Kirche möglich sei, welche Gewähr bietet sowohl für die Freiheit des Staates als für bie der Bekenntnisse.( Lebhafter Beifall links.), Hierauf wird die Beratung auf morgen vertagi.

Die Brüsseler Budertonvention.

Am 24. Juni hätte sich eine große Menge der Ausgesperrten planmäßig zur Abholung" der Arbeitswilligen" bon Witteschen Bau in Bramow auf der Doberaner Landstraße bei der Stahenmühle in Rostock   angefunden. Die Arbeitswilligen feien mit Steinwürfen bedacht worden, nachdem sie mit Geschrei und Gejohle bei ihrem Erscheinen an jener Stelle begrüßt worden seien. Der ganze Trupp habe die Arbeitswilligen eine Strecke begleitet und Das Ende des Streits in der Berliner   Luxuspapier- Industrie. ei aus ihm heraus geschimpft und mit Steinen geworfen worden. Die Menge sei durch hinzukommende Ausgesperrte und anderes Der vier Wochen lang mit rühmenswerter Einmütigkeit der Bublifum auf 100 Mann angewachsen. Streifenden durchgeführte Lohnkampf in der Luguspapier- Industrie Die meisten Angeklagten leugneten nicht, durch Zufall in die ist gestern nachmittag in einer zahlreich besuchten Streifversammlung Menge geraten zu sein, stellten aber jede Abficht, fich zu einem für beendigt erklärt worden. Wie der Referent Drauß der Landfriedensbruch zu vereinigen, in Abrede und betonten nament­Bersammlung mitteilte, hat die Vereinigung Berliner chromo- fi, ha bem Streitbureau alle Gewalttätigteiten daß vom lithographischer Anstalten als Antwort auf die von der vorigen ausbrüdlich untersagt gewesen feien. Streitversammlung gefaßte Resolution über Anbahnung von Ver­Das Urteil lautete, wie uns ein Privattelegram m handlungen folgenden Beschluß gefaßt, der der Kommission der meldet, auf Freispruch für Ehmfe, Koepfe, Krüger, Göbbe, Brüssel, 21. Oftober.( W. T. B.) Der von der Brüsseler Buder­Streifenden zugestellt wurde: Papenbrod und Treiffe. Berurteilt wurden Bulgam, Grube tonferenz eingesetzte ständige Ausschuß hat dieser Tage hier über Sobald die über der Vereinigung angehörende Fabriken ber- und Quandt zu je 6, Warning zu 4, Stier, Eggers und Bülow zu die Frage beraten, in welchem Umfang die Bestimmungen der hängten Sperren aufgehoben find, steht der Wiederaufnahme je 5, Stender zu 8 Monaten Gefängnis. Die Untersuchungshaft Brüsseler Konvention auch auf etwaigen vermehrten Bedarf An­Arbeitswilliger nichts entgegen, soweit noch unbesetzte Arbeits- wurde aufgehoben. wendung finden. Diese Frage hat, wie die Blättter melden, mit Stimmeneinheit eine plätze vorhanden sind." so befriedigende Lösung bas nahezu Die strupellose Aussperrung durch Die Fabritantenvereinigung hat sich also nicht bereit finden unternehmertum büßt also die Rostoder Argefunden, daß es für wahrscheinlich gehalten wird, das auf fünf laffen, einen auf annehmbaren Zugeständnissen gegründeten, beiterschaft außerdem noch mit 3 Jahren und Jahre getroffene blommen werde vor seinem Ablaufe berlängert dauernden und ehrlichen Frieden mit ihren Arbeiterinnen und 9 Monaten Gefängnis! werden. Die nächste Versammlung des Ausschusses soll im April nächsten Jahres abgehalten werden. Arbeitern zu schließen. Sie will also nichts tun, um der un­beschränkten Ausbeutung der Arbeitskräfte irgend welche Grenze Eine Aussperrung von 50 Proz. der organisierten Brauerei­zu sehen. Der Referent führte nun weiter aus, daß in einer arbeiter von Rheinland   und Westfalen   beabsichtigen die Brauerei­größeren Anzahl von Fabriken Streitbrecher und Streitbrecherinnen gewaltigen des Bezirks. Eine Volksversammlung in Mülheim   an tätig sind, daß ferner in anderen Fabriken sich Arbeiter und Arbeite- der Ruhr hat den Boykott über die Brauereien Fuglsang und 3bing ber­rinnen bereit finden ließen, Streitarbeit zu machen, so daß die hängt, weil diese Brauereien einen von dem Brauereiarbeiterverband vom Streit betroffenen Firmen ihre notwendigsten Arbeiten fertig vorgelegten Tarif nicht anerkennen wollten. Um den fortwährenden gestellt erhalten; daß außerdem die gute Geschäftszeit in einigen Reibereien ein Ende zu machen und um geregelte Zustände in den Wochen vorbei sein werde und daß aus diesen Gründen die Lohn Brauereien herbeizuführen, beabsichtigt der Verband in allen in Be­tommiffion in Gemeinschaft mit den Vertrauensleuten nach reif- tracht kommenden Städten mit den Brauereibefizern Tarifverträge Friedensbestrebungen des Präsidenten Roosevelt  . lichen Erwägungen zu dem Entschluß gelangte, der Versammlung zu abzuschließen. In vielen Orten ist dieses auch schon gelungen, doch Washington, 21. Oftober.( Meldung des Reuterschen empfehlen, den Streit abzubrechen. Was zu diesem Entschluß ge- stieß die Kommission in Mülheim   auf Widerstand, den man, wie führt habe, seien nicht etwa finanzielle Bedenken die ver- bemerkt, durch Boykott beseitigen will. Den Brauereien fam es noch Bureaus".) Präsident Roosevelt   wird im Laufe der nächsten Tage fügbaren Mittel feien durchaus nicht erschöpft, der Streit hätte weniger auf die Höhe des Lohnes an, als darauf, daß sie durch die formellen Einladungen an die Mächte abgehen lassen, ihre Ver­auch das Zehnfache kosten können. Auch die Haltung der Streifenden Abschluß des Tarifvertrages die Arbeiterorganisation anerkennen. treter zu einer neuen Friedenskonferenz im Haag zu ernennen und fei über allen Tabel erhaben, obgleich sie zum Teil erst seit kurzer Sie wollen Herren im Hause bleiben, sie wollen nicht in völlige Ab- wird gleichzeitig einen Zeitpunkt für deren Zusammentreten vors Beit organisiert wären. Wohl aber hätte der Umstand, daß sich hängigkeit von ihren sozialdemokratischen Arbeitern geraten, er fchlagen. Staatssekretär Hay hat in der heutigen Kabinettsjikung eine größere Anzahl von Leuten zu Verräterdiensten an den flären fie in einem Schreiben, die bedauernswerten Geschöpfe. Die den Entwurf der Einladung vorgelegt. Streifenden bereit finden ließen, daß unter den so zahlreichen Verhängung des Bohkotts dient dem Boykott- Schubverband Rheinisch­Arbeitern und Arbeiterinnen der Branche noch ein großer Teil un- Westfälischer Brauereien( zirka 70 Betriebe gehören dem Verbande Dichumbi( Tibet  ), 20. Oftober.( Meldung des Reuterschen aufgeklärter vorhanden sei, und schließlich auch die Tatsache, daß an) als Vorwand, einen Schlag gegen die verhaßte Organisation die dem Unternehmertum allzu dienstwillige Polizei durch Ver- ihrer Arbeiter zu führen. Sie erlassen eine Erklärung, daß, wenn Bureaus".) Die ganze englische   Erpedition ist nady einem sehr folgung der Streikposten die Aufklärung Arbeitswilliger erschwert der Bohkott bis zum 27. Oktober nicht aufgehoben ist, die Hälfte schwierigen und infolge des Schnees ermüdenden Marsch jetzt hier habe, zu dem ungünstigen Abschluß des Lohnkampfes beigetragen. I fämtlicher organisierten Brauer ausgesperrt wird, um endlich vor dere. angekommen; viele Leute wurden von Schneeblindheit betroffen.

Berhaftung eines Defraudanten.

Wien  , 21. Oftober.( W..T. B.) Der wegen Unterschlagung von 235 000 Stronen zum Schaden der Zentralbank deutscher Spar­taffen stedbrieflich verfolgte Bankdirektor Jenner wurde hier in der Wohnung eines Photographen verhaftet.

Perantw. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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