Nr. 249. 21. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt, Sonnabend, 2. Oktober 1904.
Der Falschmünzer- Prozeß.
Reichsdruckerei beschäftigt
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fei. Rechtsanwalt 8 aute fragt, ob es dem Sachverständigen Auftreten des beliebten Berliner Ult- Trio. Entree 20 Pf. Tanz wahrscheinlich vorkomme, daß ein solcher Mensch, der sich so verhalten 50 Pf. Anfang 8 Uhr.
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Lokales.
Ein Universalmittel gegen die Unzufriedenheit. Endlich ist's gefunden, was so lange und so emsig von unseren Geheimräten, Geistlichen und sozialpolitischen Quacksalbern aller Art gesucht worden ist, ein Mittel, jede Unzufriedenheit aus der Welt zu schaffen und damit das ist ja die Hauptsache der Sozialdemokratie den Nährboden zu entziehen. Herrn Kranold , Präfident für den Eisenbahn- Direktionsbezirk Berlin , gebührt der Ruhm, dieses Kraut entdeckt zu haben; allerdings hilft es zunächst nur gegen Unzufriedenheit im Reiche Buddes, aber es steht zu hoffen, daß auch andere Ressorts von dieser Wohltat werden profitieren
Der tönnen.
Der Herr Präsident Kranold ist fürzlich aus seinem Amte ausgefchieden und in den Ruhestand getreten. Dies gab den Bahnhofswirten des Bezirks Berlin Veranlassung, ihrem höchsten Borgesezten" als ein Zeichen der Dankbarkeit und der Ver
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hat, wie Lache in Breslau und Brieg , seine Krankheit sofort von Treptow - Baumschulenweg. Das 8. Gründungsfest findet heute, Im großen Falschmünzer- Prozeß Gelhaus und Genossen nahm sich wegwerfen kann, wenn er wieder in Freiheit kommt?- Der Sonnabend, in Adermanns Festsälen statt. Der Eintrittspreis ist der Vorsitzende Landgerichts- Direktor Kanzow die Verhandlung Sachverständige Dr. Petersen hält dies nicht für wahrscheinlich, trotz des reichhaltigen Künstlerprogramms auf nur 40 f. festgesetzt. gestern mit der Vernehmung einiger Zeugen wieder auf, die über da Lache an chronischer Paranoia gelitten habe. Sen Geisteszustand der Angeklagten Lache und Gelhaus Bekundungen Assistenzarzt Dr. Lehmann von der Anstalt in Brieg hat Heute ist kein Bahlabend. Im übrigen finden die Diskussions machen sollen. Zunächst wird der Buchdrucker Panicke noch ein- Lache dort speziell in seiner Obhut gehabt. Er schließt sich dem und Zahlabende Sonnabends nach dem 1. und 15. statt. mal vernommen. Er bestreitet die Behauptung Laches, daß er Borgutachten böllig an: In Brieg sei Lache 3 tv eifellos ( Beuge) die falschen Scheine gedruckt habe, derentwegen Lache seiner geistestrant gewesen. Wenn Lache auch gelegentlich bezüglich zeit zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist. Lache bleibt seiner Krankheitserscheinungen übertrieben habe, so beweise dies doch dabei und meint, jeder Sachverständige müsse sofort sehen, daß er, nichts für eine Simulation. Lache sei ein chronischer Kranter und der die sauberen Zinsscheine der preußischen Konsols hergestellt, das gelegentliche Zurücktreten der Krankheit in der Freiheit sei nur nicht den schmierigen Drud der alten Schlesischen Pfandbriefe ge- ein scheinbares und spreche auch nicht für Simulation. Ein hoher macht haben könne. Der Sachverständige Oberinspektor Zinke Grad von Intelligenz schließe das Vorhandensein einer Geistesbestätigt, daß sich aus einem Vergleich der beiden Couponarten störung nicht aus. Lache sei ein chronisch geisteskranker Mensch und ergebe, daß beide an verschiedenen Druckstätten und auch von ver- deshalb für jede Tat, die er begeht, nicht verantwortlich.- Präs.: schiedenen Personen hergestellt sein müssen. Zeuge Panide belundet Wenn nun ein Verbrecher, der gern aus dem Zuchthause oder dem auf Befragen, daß er früher in der Gefängnisse heraus will, fich für seinen demnächstigen BeobachtungsAufenthalt im Irrenhause das gehörige Rüstzeug beschafft und nun mit einem ganzen Sack von Wahnideen im Irrenhause ankommt gewesen sei. Lache tritt aus dem Anklageraum heraus und erläutert wie sichern Sie sich nun gegen Simulation? Es ist ja bekannt, daß den Geschworenen die Unterschiede der beiden Arten von Zinsscheinen. Verbrecher bisweilen Werte über Geisteskrankheit studieren und mit Seine Ausführungen spigen sich immer wieder dahin zu: Banice gutem schauspielerischen Talent begabt, ihr Verhalten in der Jrrenhabe ihn seinerzeit wegen des Golddiebstahls denunziert und ihn anstalt nach den Ergebnissen dieses Studiums einrichten. ins Zuchthaus gebracht, er solle ihm doch nun einmal ins Gesicht Sachverständige erwidert, daß es ja sehr schwer sei, objektiv eine sagen, wer der Lump und Verbrecher ist? Panide wird auch noch Wahnidee von einer Simulation zu unterscheiden, die Aerzte geeinmal über den falschen Lehrbrief vernommen, den er seinerzeit winnen ihre Ueberzeugung aber durch die eigene dem Angeklagten Lache ausgestellt hat. Er hatte neulich be= sorgfältige Prüfung, stritten, daß das Schriftstück von ihm herrührt, jetzt gibt er es langsam zu und entschuldigt sich damit, daß er ob das ganze Verhalten des Kranken den angeblichen Wahnideen ehrung ein Album zu schenken. Eine Deputation der Bahnhofsdem Lache damit nur einen Gefallen getan habe. Auf die entspricht, ferner durch die Beobachtungen der Wärter 2c. Der wirte überbrachte dem Wirklichen Geheimen Ober- Regierungsrat Frage, ob denn so raffiniert ausgeklügelte Fälschungen und so Sachverständige hat noch viele Fragen des Vorsitzenden, des Ersten Kranold dies Ehrengeschent und bei dieser Gelegenheit hielt, wie das tadellos hergestellte Kunstdrucke von einem Geistestranten angefertigt Staatsanwalts und des Rechtsanwalts Baute zu beantworten. Organ der Bahnhofswirte berichtet, der höchste Vorgesetzte" eine werden können, erklärt Medizinalrat Dr. Leppmann: Es ist Er glaubt, daß sich Laches Zuſtand ſeit seiner Entweichung aus schwungvolle Ansprache an seine, ehemaligen Untereine vielfach festgestellte Tatsache, daß chronisch Verrückte oftmals Brieg viel eher verschlimmert als verbessert haben dürfte und daß Handarbeiten, auch solche, zu denen geistige Ueberlegung er für seine verbrecherische Tat nicht verantwortlich sei. Erster gebenen"( die Bahnhofswirte), denen er stets ein„ geunparteiischer Vorgesenter" ge gehört, mit besonderer Geschicklichkeit herzustellen ver- Staatsanwalt Dr. Gretsch mar: Bekanntlich sind doch auch schon rechter Die Bahnhofswirte, so meinte der Herr Präsident, mögen. Angell. La che: Ich will nicht sagen, daß Panide ein Fälle vorgekommen, daß nach der Ansicht der Psychiater angebliche wesen sei. untüchtiger Mann ist, aber es ist ein notorischer Säufer. Es Strante nicht fimulierten und es sich späterhin doch herausgestellt hat, feien zwar nicht unmittelbare Staatsbeamte, aber sie müßten von demselben Pflichtgefühl beseelt sein, sollte ihre Tätigkeit für die tommt noch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Lache und daß sie dennoch simuliert hatten. Der hierauf nochmals vorgerufene Bierbrauer Hartwig, der Verwaltung eine ersprießliche genannt werden. Ihnen fiele gewisserdem Zeugen Panice. Lache behauptet u. a., daß, als er steckbrieflich verfolgt wurde, er bei Banide gewohnt habe. Banice habe noch jetzt Insasse der Anstalt in Brieg ist, wiederholt seine früheren maßen eine große Aufgabe zu; sie hätten dafür zu sorgen, daß seinerzeit die falschen Papiere gedruckt, er habe auch den Einbruch- Bekundungen nochmals in einer absolut vernünftig erscheinenden das reisende Publikum auf der Reise nichts vermisse, ja, daß Diebstahl begangen; das beweise die Tatsache, daß er sich nicht die Weise, so daß ein Laie eine Spur von Jersinn an diesem Zeugen es mit Zufriedenheit die Bahn verlasse. Es sei Latsache, ausgesetzte Belohnung von 500 M. geholt habe. Beuge Panicke nicht erkennen kann. über alles Mögliche erklärt alle diese Behauptungen für Schwindel. Der Zeuge wird seinen ganzen Plan zur Fälschung der Zinsscheine bis ins kleinste daß nichts leichter zu Beschwerden reize, als wenn der Reisende in bezug auf Speise hierauf nach Breslau entlassen. Auf Aufforderung des Vorsitzenden lassen sich die Sach- und Trant nicht zufriedengestellt sei. Habe er in dieser Hinsicht verständigen Medizinalrat Dr. Zeppmann, Prof. Dr. Straß alles gehabt, was er verlangen könne, so sei er um so eher geneigt, mann, Oberarzt Dr. Stortum, Professor Dr. Roeppen, über sonstige Kleine Unbequemlichkeiten, die schließlich jede Reise mit Medizinalrat Dr. Mittenzweig und Gerichtsärzte sich bringe, hinwegzusehen, er werde nicht daran denken, über alles, Dr. Hoffmann und Dr. Stormer über die Frage aus, welche was ihm nicht in den Seram passe, sich zu beschweren. Sicherheit die Psychiater gegen Simulationen haben. Sie stimmen Welch hoffnungsreichen Ausblick gewähren uns die Worte des Beobachtung der Kranken das Gutachten der Psychiater doch nicht scheidenden Herrn Präsidenten. in längeren Ausführungen darin überein, daß bei einer dauernden Wenn die Wagenabteile der Eisenauf so schwachen Füßen steht, wie es manchem erscheinen mag. bahnzüge überfüllt find, wenn namentlich die Reifenden vierter Klasse, An Kriterien fehle es nicht. Vor allem werde geprüft, ob trotzdem sie der Eisenbahn das meiste Geld einbringen, jede Bedas Krankheitsbild ein solches ist, das mit den ärztlichen quemlichkeit entbehren müssen, wenn die Reisenden auf den preußischen Erfahrungen übereinstimmt. Auf die Dauer sei es nicht möglich, Eisenbahnen jahrelang vergeblich um eine vernünftige Tarifreform ein solches natürliches Krankheitsbild nachzuahmen, ohne aus der jammern, inmer ist das beste Mittel, all diese Unzufriedenheit Rolle zu fallen. Die fortdauernde Naturwahrheit des Krankheits- gegen die Eisenbahnverwaltung zu bannen, die Eisenbahnbildes und die Erfahrungen des Arztes, der imstande ist, wahres Restauration. Hier wird alles wieder gut gemacht, was bort vom Falschen zu unterscheiden, bilden gefündigt wurde. zuverlässige Kriterien.
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Hierauf wird der Gefängnisauffeher Na a tz vom Untersuchungsgefängnis vernommen. Lache hat sieben Monate auf der Station Ses Beugen gelegen, dieser hat aber in der ganzen Zeit an ihm Zeichen von Irrfinn nicht wahrgenommen. Lache hat keineswegs wirre Reden geführt und ist nur in einige Erregung gekommen, wenn er erzählte, daß man ihn im Zuchthause in Großstrelitz schlecht behandelt habe, daß er auf Stroh und in Ketten gelegen habe 2c. Lache bleibt dabei, daß er nicht nur schlecht, sondern
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,, kannibalisch" behandelt
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Er wiederholt, daß Lache ihm in der Anstalt
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worden sei. Der Vorsitzende stellt aus den Großstrelizer Aften fest, daß Lache im Zuchthause einmal in die Tobsuchtszelle gebracht worden ist und Handschellen bekommen hat, damit ein Ausbruchsversuch verhindert werde. Nachdem dieser Zeuge eine Reihe von Fragen des Oberarztes Dr. Kortum und des Rechtsanwalts 8 au de beantwort hat, folgt die Vernehmung des Gefängnisinspektors Richter. Nach dessen Beobachtungen hat sich Lache im ganzen ruhig und anständig be Was schadet's, wenn die arme Proletarierfamilie, die eine stundennommen, er ist aber dem Zeugen doch immer etwas angekränkelt Geisteskrankheit und Simulation schließen sich nicht immer aus, vorgekommen. Anfänglich hat er nachts die Zellentür stets verriegelt im übrigen seien die Fälle wirklicher Simulation außerordentlich lange Fahrt, womöglich stehend, in einem elenden Rumpellassen, dessen ausgefeierte Achsen den Oberbau des Waggons ständig hin- und und erklärt, daß er niemand in seine Belle lassen werde. Er ist felten. Es werden dann noch mehrere Zeugen, wie der Gefängnis- Herschleuderten, zurückgelegt hat und nun bollständig durchgeschüttelt, dann in eine andere Belle gelegt worden, in welche des Nachts Licht einfällt. Er gehörte also zu den Gefangenen, die besonders arzt Dr. Pfleger, Gefängnisdirektor b. Malzahn, Direttor ermüdet und mürrisch den Zug berläßt in der Bahnhofswirtschaft, bewacht und beobachtet werden, es ist bei ihm aber Besonderes Reismann Paderborn , der Better des Angeklagten Gelhaus, nachdem ihr einige Beefsteals verabreicht sind, wandelt sich der nicht hervorgetreten. Allerdings lag er jede Nacht nicht im Bett, Lehrer Hofmann aus dem Posenschen, brrnommen. Sie sind auf Grimm und Merger in eitel Lust und Freude. Ein anderes Bild: sondern mit dem Kopf an der Zellentür, jebenfalls weil er wissen Antrag des Angeklagten geladen, können aber nichts Wesentliches Die Forderung eines Fahrgastes, der fluchend dem Zug entsteigt, wollte, was draußen vorging. Er hatte einen sehr leisen Schlaf und über eine etwaige Geisteskrankheit desselben bekunden. Der ferner das Beschwerdebuch vorgelegt zu erhalten, wird mit dem höflichen fowie ein Bärter einmal an die Bellentür trat, war er sofort hoch. aus Paderborn hierher geladene Direktor Brach von der dortigen Ersuchen beantwortet, doch zunächst in die Bahnhofswirtschaft einVielleicht hat er Verfolgungsideen gehabt. Er pflegte viel zu er Präparanden - Anstalt hat Gelhaus ein Semester in seiner Anstalt zutreten. Hier empfängt der freundlichlächelnde Wirt den zählen, aber die Gedanken gingen mit ihm durch. Lache ist ein gehabt. Er schildert ihn als faul, hat aber einen geistigen Defekt Reisenden, führt ihn an das reichgedeckte Mensch von großer Begabung, Intelligenz und Beobachtungsgabe, an ihm nicht bemerkt. Auch der Better des Gelhaus, ein Gastwirt aufgebrachten Reisenden, der viel gelernt und viel gegrübelt hat. Er erschien dem Beugen obrecht, weiß von einer Geistesstörung des Gelhaus nichts. Büffet; Küche und Keller spenden ihr Bestes- ist es doch ein angetränkelt, aber doch nicht unzurechnungsfähig geistestrant. Was Der Vater desselben war nicht recht ernsthaft und die Mutter war Reisender I. Klasse und ein Gourmand dazu, den es hier zu be Gelhaus betrifft, so hat dieser sich im Gefängnis, berühmt" gemacht. gelähmt und menschenschen. friedigen gilt. Aber der Wirt ist seines Sieges gewiß, und in der Die zu demselben Thema geladene Schwester des Gelhaus, Tat, schon nach den ersten Gängen erheitert sich das Gesicht des Er hat in erster Zeit sich mit dem Gedanken getragen, zu entfliehen und wenn er es hätte bewerkstelligen fönnen, wäre er sicher eines Frau Heinemann, die bekunden soll, daß ihr Bruder anormal Bürnenden und am Schlusse des opulenten Males ist aller Groll Tages durchgegangen. Er hat die Versuche aber sehr ungeschickt an fei, erklärt nach vielem hin und her, daß sie ihre Familienverhält und das heiße Begehren nach dem Beschwerdebuch verschwunden. gestellt. Eines Nachts wurde das ganze Gefängnis durch nisse der Deffentlichkeit nicht preisgeben möchte und mur sprechen türde, wenn die Deffentlichkeit ausgeschlossen würde. Nachdem sie Alle drei, der Reisende, der Wirt und dessen höchster Vorjämmerliche Hülferufe alarmiert und als die Wärter von allen darauf hingewiesen worden, daß hierzu feinerlei Grund vorliege, er- gefeßter" find befriedigt, denn Beschwerden machen immer Scherereien, Seiten herbeieilten, fanden fie Gelhaus oben in den Traillen des zum Einlassen von frischer Luft bestimmten lärt fie, Beugnis nicht ablegen zu wollen. auch wenn sie abgelehnt werden. Klappfensters. Er war eingeklemmt, die Füße hingen nach außen Nach Vernehmung des Gefängniswärters Erfurt wird die herunter und er fonnte nicht rüd- noch vorwärts. Dann hat er Verhandlung auf Sonnabend vertagt. tagelang nichts gegessen jedenfalls wollte er frank werden, um in Krankenhaus erspähen, auch einige Zeit gar nicht gesprochen
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Aber die geniale Anregung, die der Herr Präsident gegeben hat, fann an diesem Punkte nicht Halt machen. In noch viel höherem Maße, als bei den Reisenden, ist die allgemeine
entfliehen zu tönnen. Er hat und dort die Gelegenheit zu erfähr Berliner Partei- Angelegenheiten. ben angestellten und Arbeitern der preußischen Staufeiedenheit bei
daher
Die Flugblatt- Agitation in den Vororten
Sonntag früh
Mann für Mann auf dem Boften sein. Die Verteilung geht in den einzelnen Orten wie folgt vor sich:
Brit: 7 Uhr von den bekannten Lokalen aus. Friedenau : 8 Uhr von Grube aus. Lichtenberg : 72 Uhr von den Bezirkslokalen aus. Nowawes : 8 Uhr von Gruh!, Priesterstraße, aus. Bankow: 7% Uhr( nicht, wie gestern gemeldet, 81, Uhr). Treffpunkte: Mierke, Berlinerstr. 52, Abendroth, Mühlenstr. 25, Clemen, Wollantstr. 122, Wolff, Wollantstr. 23. Nieder- Schönhausen : Restaurant Sasse, Uhlandstraße.
und hat es dahin gebracht, daß er in die Charité zur Beobachtung gebracht wurde. Er ist zweimal in der Charité gewesen. Als er von dort wieder in das Gefängnis zurüidtam, zeigte er eigenartige erfordert besonders zahlreiche Kräfte, und die Parteigenossen müssen Ideen, er ließ sich beispielsweise den Anzug nicht flicken, er zerriß feinen Gut und sagte, er brauche keinen Hut, er habe Kopfhaar genug. Er ließ sich Bart und Haar nicht schneiden, weil er Naturmensch set" und erklärte, nur Weißbrot essen zu können. Er hat gar nicht gearbeitet und viel gelesen, von Religion wollte er nichts wissen, eine Ideen find mindestens die eines ausgesprochenen Anarchisten(!). Er hat zumeist technische Bücher gelejen, er wollte sich offenbar technisch weiter bilden, um später seine gewonnenen Kennt niffe irgendwie zu verwerten., Prof. Dr. Stöppen: Bei uns in der Charité ist auch zur Sprache gekommen, daß der Angeklagte sich allerlei große Eigenschaften beigelegt und behauptet habe, er sei Arzt, tönne gut selavier spielen, spreche englisch und dergleichen.- Bras.: Angeklagter Gelhaus, Sie haben im Gefängnis doch wohl bloß den Duffeligen spielen wollen?- Angell.( mit schwerer Bunge): Nein, ich will später die Sache erzählen!- Präj.: Ach fo? Jegt wollen Sie wohl Laches Methode nachahmen? getlagter( immer schwerfälliger sprechend): Nein, mir fehlt die Sprachfähigkeit!
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An=
Dr. Petersen, der Direktor der Bandesirrenanstalt in Brieg gibt sein Gutachten dahin ab, daß der Angeklagte Lache während seines Aufenthaltes in der Anstalt zweifellos geistestrant und das Vorhandensein einer Simulation nicht wahrscheinlich fei. Ein so geistestranter Mensch wie Lache damals war, sei für jede Handlung unverantwortlich, da er eben unzurechnungsfähig sei. Ob Lache zurzeit der Tat unzurechnungsfähig war oder ob sich jetzt sein Zustand gebessert, kann der Sachverständige nicht sagen. Als er in Brieg war, hat Lache an
Berfolgungswahnsinn gelitten,
er ist auch degeneriert, er hat einen außergewöhnlich großen Schädel ze. Auf verschiedene Fragen der Sachverständigen Medizinalräte Dr. Mittenzweig und Dr. Leppmann, sowie des Staatsanwalts Dr. Cretschmar und des Präsidenten erklärt der Sach verständige, daß der große moralische Defekt, der bei Lache troß der Intelligenz desselben vorhanden ist, nach seiner Meinung angeboren
Staatsbahnen breitet. Wir sehen im Geiste die reichbeseßten Tafeln, an benen in Zukunft nach schwerem Dienste die Eisenbahner fich gütlich tun. Vergeffen sind die Beschwerden über die lange, förperzerrüttende Arbeitszeit, über die Hungerlöhne und die Entrechtung der Beamten und wohlgenährten Staatspensionären teine Erfolge mehr erzielen. Herr Arbeiter. Die Lodungen der Sozialdemokraten werden bei diesen Budde kann ruhig schlafen, in seinem Ressort ist die Magenfrage" gelöst und damit ein Stüd, das größte Stück der sozialen Frage überhaupt.
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Und wie schön ordnen sich in diese treffliche Organisation staatlicher Magenfürsorge die Herren Bahnhofswirte ein;„ treu, pflichtbewußt und freudig" werden sie, wie es in dem oben bezeichneten Berichte heißt, unter seinem( des Präsidenten) Szepter" arbeiten zum Besten der Eisenbahner, zum Wohle des Staates.
Wir befürchten, bald davon zu hören, daß alle Ressortminister, alle Staatsbehörden und Kommunalverwaltungen nach dem Rezept des Herrn Geheimrat Kranold verfahren. Dann: Wehe uns! Aus ist's dann mit der Sozialdemokratie.
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Rummelsburg : 7 Uhr: Werner, Schillerstr. 24, Bothe, Kantstraße 36, Jage, Prinz Albertstr. 13/14, Wenger, Neue Prinz Albertstraße 17, Schulz, Goethestr. 11, Tempel, Alt- Borhagen, Ecke Bahnhofstraße. Schöneberg : 7% Uhr in folgenden Lokalen: Ständer, Hohen Döring, Merseburgerstr. 7, Obst, Meiningerstr. 8, Horlemann, Kaiser- und Halste- Linie) Mittelstraße- Bankowo bis Nieder- Schönhausen hat staufenstraße 79, Schilling, Kyffhäuserstr. 16, Krüger, Vorbergstr. 9, An der Weiterführung der städtischen Straßenbahn( SiemensWeltner, Gothenstr. 51, Hoffmann, Marstr. 25( Ecke Ebersstraße), Bantow verzögerte jedoch die Durchführung des Projekts und führte Friedrichstraße 8, Reimer, Hohenfriedbergstr. 26, Hanser, Sedanstr. 60, die Stadt Berlin ein großes Interesse. Der Einspruch der Gemeinde Moll, Sponholzstr. 34. grafendamm 16. Stralau: 8 Uhr. Treffpunkt im Lokale von G. Hänisch, Mart- zu einem Verwaltungs- Streitberfahren. Jetzt hat der Kreisausschuß Die strittige Angelegenheit zugunsten Berlins entschieden. Bankow Treptow- Baumschulenweg: 8 Uhr. Treffpunkt für Treptow muß die Genehmigung zur Benutzung der für die geplante Ver in folgenden Lokalen: Schmidt, Kiefholzstr. 22, und Preuß. Neue längerung der Straßenbahn erforderlichen Straßen, der Schönholzer Krug- Allee 59; für Baumschulen weg: Neft . Schäfers, Baum- Entschädigung erteilen. Die Bantower Gemeindevertretung will und Krenzstraße, bis zum Ablauf des Vertrages im Jahre 1943 ohne schulen- und Ernststraßen- Ede. ordentlichen Sigung über die weiteren Maßnahmen beraten. Gegen sich bei dieser Entscheidung nicht beruhigen, sondern in einer außer ben Bescheid des Kreisausschusses soll beim Bezirksausschuß Beschwerde eingereicht werden.
Wilmersdorf : 7 Uhr. I. und II. Bezirk bei Genosse Beher, Uhlandstr. 88; III, IV. und V. Bezirk bei Salomon, Berlinerstr. 40; VI. Ortsteil Friedenau- Wilmersdorf bei Rieplad, Durlacherstr. 8. alensee bei Koletzky, Westfälischestr. 60.
Der Entwurf eines Drtsstatuts über die Errichtung eines KaufBrit. Heute, Sonnabend, hält der Wahlverein bei Bethge, mannsgerichtes in Berlin wurde gestern vom Magistrats. Chausseestr. 39, sein Stiftungsfest ab. Der Arbeiter- Gesang- follegium beraten und beschlossen, den Entivurf einer Kommission verein Briz und der Radfahrer- Verein Rigdorf wirken mit, außerdem von sieben Magistratsmitgliedern zur Vorberatung zu überweisen.