Nr. 254. 21. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Freitag, 28. Oktober 1904.
Im Falschmünzer- Prozeß
fällte der Gerichtshof gestern abend folgendes Urteil:
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verursachte Schaden ist durch Versicherung gedeckt.
fammer des Landgerichts I verhandelt wurde. Außer diesen hatte gebrannt. Die Geschäftsbücher und die Bäckerei sind gerettet, Der sich noch der Handelsmann Wilhelm Bleit wegen Hehlerei zu verantworten. Die drei ersten Angeklagten sind sämtlich vorbestraft, besonders der Angeklagte Stähr, der ein gefährlicher Taschendieb und das Haupt der Bande gewesen sein soll.
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In Hamburg ist Mittwoch abend an dem Prediger Kärner von St. Pauli ein Raubmordversuch verübt worden. Ein Fremder, der später als der Bücher und Zeitschriften- Reisende Jsermann festLache: sechs Jahre Zuchthaus ( ein Jahr verbüßt). Steger: Der erste zur Verhandlung gelangende Fall entbehrte nicht einer gestellt wurde, war gegen 8 Uhr in die Wohnung Kärners gekommen, drei Jahre Gefängnis( ein Jahr vier Monate verbüßt). Taschowski: gewissen Komik. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, am um eine Unterstützung zu erbitten. Der Pastor gab ihm eine Mark; zwei Jahre Gefängnis( neun Monate berbüßt). Mitulla: ein 26. März d. J., fuhren der Rohrleger Pawlitz und tie Arbeiter der Fremde verlangte darauf ein Empfehlungsschreiben, weil er an Jahr sechs Monate Zuchthaus ( ein Jahr verbüßt). Gelhaus: Otto und Wilhelm Beck mit der Stadtbahn vom Schlesischen Bahn- geblich in Dresden eine Stellung annehmen wolle. Als Pastor hofe nach dem Wedding . Da einige Wochen zuvor dem Brudes des Kärner nach einigem Widerstreben sich dazu entschloß, die Befechs Jahre Zuchthaus. Blattner: sechs Monate Gefängnis( ver- Patlik auf derselben Strecke ein Portemonnaie mit den Wochenlohn scheinigung zu schreiben, zog Jermann ein schweres Eisenstüd herbüßt). Saijer: 15 Monate Gefängnis( sechs Monate verbüßt). aus der Hosentasche entwendet worden war, so hatten sie sich, um vor und schlug den Prediger von hinten damit dreimal auf den Bade: frei. Hellmer: zwei Jahre Zuchthaus ( ein Jahr sechs eventuell den Dieb zu fassen, verabredet, jeder in ein besonderes Kopf. Blutüberströmt sant Pastor Kärner vom Stuhl, aber er hatte Monate verbüßt). Feistel: frei. Abteil einzusteigen und sich schlafend zu stellen. Auf der Station noch soviel Kraft, um Hülfe herbeizurufen. Als seine Frau und das Zentralviehhof bemerkte Wilhelm Beck, daß ein etwa 25jähriger Dienstmädchen erschienen, ergriff Isermann die Flucht, auf der Sämtliche Angeklagte, mit Ausnahme von Lache, erklärten, fich wensch, dessen Gesicht und Kleidung er sich genau einprägte, in fein Straße wurde er aber verhaftet. Bei seiner polizeilichen Verbei dem Urteil beruhigen zu wollen. Abteil einstieg, um sich nach einigen Augenblicken durch das Abteil nehmung verweigerte er anfangs jede Auskunft über die entsetzliche des Otto Beck in das des Pawlitz zu begeben. Dieser stellte sich Tat. Später erklärte er, er habe aus Groll gehandelt, weil der In dem Münzfälscher- Prozeß Gelhaus u. Gen. wurden schlafend, wuße diesen Zustand aber so natürlich darzustellen, daß er Pastor ihm nur eine so geringfügige Unterstützung gegeben habe. gestern die Verteidigungsreden fortgefeßt. Zunächst nahm Rechts- schließlich tatsächlich einschlief. Als er erwachte, wir sein Borte- Bastor Kärner ist nach den Feststellungen des Arztes nicht lebensanwalt 3 au de das Wort, um den Geschworenen nahe zu legen, monnaie mit 30 M. Inhalt aus seiner Hosentasche verschwunden. gefährlich verlegt. Der Täter besaß früher eine Krämerei in der daß fie nach den Sachverständigen- Gutachten und nach ihren eigenen Sowohl Wilhelm Ved wie Pawlik haben mit ziemlicher Bestimuniheit Schanzenstraße in Hamburg ; er ist 41 Jahre alt und Witwer. Er Beobachtungen nicht würden umhin tönnen, den Angeklagten 2a che das im Verbrecheralbum befindliche Bild des Stähr als das des wurde dem Untersuchungsgefängnis zugeführt. Diebes bezeichnet. In der Nacht zum 26. März d. J. wurde dem auf Grund des§ 51 des Strafgesetzbuchs für nichtſchuldig zu erOpfer eines Verbrechens? Auf dem Rosenberg in Böhmen ist flären, da er bei Begehung der Tat in einem Zustande der Geistes eingeschlafenen Maurerpolier Fromuth auf der Fahrt von Rigdorf störung sich befunden habe, der die freie Willensbestimmung aus. bis zum Potsdamer Bahnhofe aus der Hosentasche ein Portemonnaie bor kurzem die Schutzhütte niedergebrannt. Bei den AufräumungsSchloß. Rechtsanwalt Gebauer beantragte die völlige Frei- mit 130 M. Inhalt gestohlen. Der Dieb hatte ihm die Hosentasche arbeiten wurde ein verkohlter menschlicher Körper aufgefunden, dessen fprechung des Angeklagten Taschowski. Dieser habe nachgewiesener aufgeschnitten. Ein weiteres Opfer der Eisenbahnräuser wurde Identität jetzt festgestellt ist: Es handelt sich um den in Dresden maßen für die Angeflagten Lache und Steger den Schrank an der Druckereibefizer Eichler. Dieser stieg in der Nacht zum 30. März wohnenden Rentier Louis Mathies, der dort auf so tragische gefertigt, in welchem die für die Druderei in der Dirsdorfer Mühle dieses Jahres auf dem Alexanderplatz ein, um nach Bahnhof Friedrich Weise ums Leben gekommen ist. In jungen Jahren nahm Mathies bestimmten Typen und Utensilien aufbewahrt wurden. Es liege ftraße zu fahren. Er schlief ein und zwar so fest, daß er erst in am deutsch - französischen Kriege teil, zeichnete sich durch besondere aber kein Beweis dafür vor, daß Taschowski fich an der Anfertigung Westend vom Schaffner geweckt und zum Aussteigen veranlaßt werden Tapferkeit vor dem Feinde aus und wanderte später nach der südDort beteiligte er der falschen Coupons beteiligt oder solche in Verkehr gebracht hat. mußte. Er bemerkte nun, daß ihm seine goldene Uhr nebst Kette amerikanischen Republik San Salvador aus. an den fortwährenden Aufständen und Res Rechtsanwalt Guttmann spizte seine Ausführungen dahin sowie seine Portemonnaie mit 150 M. Inhalt abhanden gefommen sich mehrfach zu, daß die Geschworenen dem Angeklagten Gelhaus, der nach dem war. Ueber die Person des Diebes vermochte der Bestohlene nichts bolutionen, von welchen die Republik fortgefekt heimgesucht wurde. Gutachten der medizinischen Sachverständigen ein minderwertiger anzugeben, er nahm an, daß, während er die Augen geschlossen hatte, Später trat er in den dortigen Polizeidienst ein, avancierte zum Mann sei, mildernde Umstände bewilligen möchten. Rechtsanwalt ihm ein Betäubungsmittel vor die Nase gehalten worden sei, da er Chef des ganzen Bolizeiwesens mit dem Titel„ Polizeipräsident von Dr. Eger suchte an der Hand längerer juristischer und tatsäch sonst nicht von einer so hartnäckigen Schlafsucht befallen sei. Der San Salvador " und wurde ferner mit der goldenen republikanischen licher Ausführungen darzulegen, daß die vom Angeklagten Mi- Dieb hatte ihm vorn die Beinkleider aufgeknöpft und von hier aus Tapferkeitsmedaille dekoriert. Nachdem er sich nach und nach ein fulla entfaltete Tätigkeit noch nicht einen Anfang der Ausführung die Tasche teils aufgeschnitten, teils aufgeriffen. Eine ähnliche Uhr großes Vermögen erworben hatte, heiratete er eine dunkelfarbige des Münzverbrechens darstelle, sondern nur zu den borbereitenden wie die gestohlene soll der Mitangeklagte Bleil von einem ihm un- Eingeborene von San Salvador und verblieb mit seinem jungen indianischen Weibe dann noch eine Zeitlang in der Hauptstadt des Handlungen zu rechnen oder etiva als„ Verfuch der Beihülfe" zu bekannten Manne gekauft haben. fonftruieren sei. Juftigrat 3eidler beantragte gleichfalls die Der Angeklagte Ebert, welcher in einer Kaschemme ermittelt Landes, um dann nach Dresden überzusiedeln. Die Che soll nicht Freisprechung des Angeflagten Blattner. Dieser sei ein un- wurde, fekte seiner Verhaftung den heftigsten Widerstand entgegen glüdlich gewesen sein, und eine Mitteilung in der Berliner Beitung" gibt der Vermutung Raum, daß Matthies einem Verbrechen zum bescholtener Mann, ehrenhaft bis auf die Knochen", dem von allen und legte sich dann einen falschen Namen bei. Firmen, bei denen er gearbeitet, das beste Leumundszeugnis ausDie Verhandlung endete am späten Abend damit, daß der Opfer gefallen ist. gestellt worden sei. Diese Herren seien sogar noch weiter gegangen Angeklagte Stähr nur in dem Falle Fromuth für überführt erachtet sowie den üblichen Neben Untersuchungshaft, in welcher er sieben Monate gesessen, heraus- strafen verurteilt wurde. zubringen. Der Verteidiger bestritt, daß dem Angeklagten irgend vie eine verbrecherische Absicht bei den Maßnahmen, die ihm zur Raft gelegt werden, nachgewiesen sei. Ihm seien im Laufe der Jahre bon Männern, die volles Vertrauen zu seiner Ehrlichkeit hatten, Taufende anvertraut worden und es sei nicht anzunehmen, daß ein solcher in Ghren alt gewordener Mann plöblich seine ganze bürgerliche Griftenz aufs Spiel sehen und seinen ehrlichen Erwerb mit dem Verbrechen der Münzfälscherei vertauschen werde. Rechtsanwalt Staats trat für die Unschuld des Angeklagten e II mer ebent. für Bewilligung mildernder Umstände ein. Der letzte Berteidiger Rechtsanwalt Victor frän!! sprach seine Genugtuung darüber
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Fabrikbrand. Die Holzstuhlfabrik von Wittkowski in Elbing ist vollständig abgebrannt. 200 Arbeiter sind brotlos. Ein
und haben die Kaution zusammengebracht, um Blattner aus der und zu drei Jahren Zuchthaus wegen Widerstands gegen Feuerwehrmann wurde schwer verlegt. Der Schaden ist sehr be
aus, daß diese ausgedehnte Verhandlung dank der
vortrefflichen Leitung
Ebert
die Staatsgewalt und wegen Beilegung Wochen Gefängnis und 3 Wochen Haft verurteilt. Hoppe und Bleil wurden freigesprochen.
deutend.
Dampffefsel Explosion. In dem Drte Schiveiter bei Achern explodierte in der Stockfabrik von Renner u. Hiller der Dampftessel. Ein Arbeiter wurde getötet. Der Fabrikinhaber Hiller wurde lebensgefährlich verlegt.
damit durch. Der ungetreue Hüter des Rechts ist klein und dick, hat blaue Augen, eine rötliche Nase, braunes Haar, Schnurrbart und einen kleinen Badenbart und spricht ungarisch, deutsch , französisch, kroatisch und serbisch.
Ein ungetreuer Kaffierer. Eine arge Schädigung der Verbandskasse der Bauarbeiter in Hamburg ließ sich der 25jährige Bauarbeiter Franz Wolff, früher in Wannsee , jezt in Neuendorf bei Potsdam wohnend, zu schulden kommen. Am Mittwoch hatte Ein Staatsanwalt flüchtig. Aus Komorn in Ungarn wird ge= fammer zu verantworten, während mit ihm zugleich der 18jährige Dr. Eugen Krsztonficz seit dem 21. d. Mts. verschwunden ist. Gr er sich dieserhalb wegen Unterschlagung vor der Potsdamer Straf - meldet, daß von dort der 42 Jahre alte Staatsanwalts- Stellvertreter Arbeiter Gürgen aus Wannsee wegen Hehlerei angeflagt war. Wolff unterschlug der Orient- Religionsgesellschaft 52 000 Stronen und brannte war seit Januar d. 3. der Kassierer des Hamburger Bauarbeiter verbandes für Wannsee und Umgegend. Er hatte 330,95 m. Geld in der Kasse, das er nach Hamburg alle 14 Tage abliefern mußte. Andes Vorsitzenden ohne jede Reibung sich abgewidelt habe, was leider geblich weil er durch Krankheit in Not geraten, nahm er mun im Juli nicht immer der Fall sei. Auch das objektive Verhalten des Ver- dieses Jahres nach und nach Beträge aus der Kaffe, die zuletzt eine treters der Staatsanwaltschaft sei durchaus anzuerkennen; dennoch Höhe von 180 2. erreichten, wobei auch seine Frau noch Geld mit müsse er die Ausführungen des letzteren bezüglich des Angeklagten benutzt haben soll. Um nun die Unterschlagungen zu verdecken, Feistel bekämpfen und die Freisprechung dieses jungen Menschen be- ließ Wolff in seiner Wohnung zu Stolpe- Wannsee durch Gürgen antragen. Dieser habe bei der Unterlassung der Anzeige unter dem einen Einbruchsdiebstahl fingieren. Als Wolff und Frau am Abend des 10. Juli im Reichsadler" zu Wannsee waren, wurde Gürgen, Hierauf erhielten sämtliche Angeklagten das letzte Wort. Gel- der für seine Tätigkeit von Wolff eine Anzahlung von 15 M. erhielt, haus versicherte den Geschworenen nochmals, daß er seinen eigenen nach der Wohnung geschickt, wo er eine Leiter gegen das Fenster Staat habe" ebenso wie der Staatsanwalt, ihm aber der Staat des feßen, die Staatsanwalts nicht gefalle. La che hält noch eine längere Rede mußte. Dann tehrte Gürgen nach dem Reichsadler" zurück und lehrte Gürgen nach dem„ Meichsablere en und führte nochmals aus, wie er Verbrecher geworden sei". Man erhielt dort von Wolff den Restbetrag der Kasse in Höhe von 120 M. habe ihn künstlich dazu gemacht, indem man ihn unschuldig für die nebst der Kassette, zur Aufbewahrung, worauf Wolff von dem anEat eines anderen verurteilt habe. Jekt sei er mit Stolz ein Ver- geblichen Einbruch Anzeige machte. Gürgen sollte später die 120 brecher. Man solle ihn doch nicht als Alltagsmenschen betrachten. Mart mit ihm teilen. Aber er hatte noch nie so viel Geld in seinen Wenn man ihn erst als wahnsinnig ins Irrenhaus sperre und nun Händen gehabt und beschloß deshalb, sich dafür einen lustigen Tag wieder fage, er sei gesund geworden, sowie man ihn wieder in zu machen. Er warf die Staffette in den Stolpersee und fuhr dann Freiheit gefeht habe, so sollte man doch einfach alle Irrenhäuser nach Charlottenburg , wo er die 120 M. an einem Tage in einer öffnen und die Leute in die Freiheit laffen, dann würden sie ja sehr Seneipe mit Damenbedienung durchbrachte. Gemäß dem Antrage des bald gesund werden.( Heiterkeit.) ( Heiterkeit.) Er selbst sei nicht wahnsinnig Staatsanwalts wurde Wolff zu 6 und Gürgen zu 4 Monaten Geund mache den Staatsanwalt dafür verantwortlich, daß wegen der fängnis verurteilt. Verbrechen, die an ihm begangen worden, die Schuldigen bestraft
werden.
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Marktpreise von Berlin am 26. Oftober. Nach Ermittelungen des Igl. Polizei- Präsidiums. Für 1 Doppel- Zentner: Weizen**), gute Sorte 17,60-17,58., mittel 17,56-17,54 M., geringe 17,52-17,50. Roggen**), gute Sorte 13,75-13,74 m., mitte! 13,73-13,72 m., geringe Futtergerste*), gute Sorte 15,50-14,40 m., mittel 14,30 13,71-13,70. bis 13,30 M., geringe 13,20-12,20 m. Hafer*), gute Sorte 16,40-15,50., 40,00-30,00 M. Speifebohnen, weiße 50,00-30,00 m2. Linsen 60,00-30,00. W. mittel 15,40-14,60., geringe 14,50-18,70 m. Erbfen, gelbe, zum Stochen 40,00 30,00 m. Speisebohnen, weiße 50,00-30,00 m. Linsen 60,00-30,00 W. Kartoffeln 9,00-7,00 92. Richtstroh 4,50-4,00 2. Heu 9,20-7,20 m. *) Frei Bagen und ab Bahn. **) Ab Bahn.
La che hält noch eine längere Rede mußte. Debe zertrümmern und die Blumentöpfe herabwerfen Für ein stilogramm Butter 2,80-2,00. Eier per Schod 4,50-3,00 m.
Hierauf trat eine Mittagspause ein, dann erteilte der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Kanzow die schwierige Rechtsbelehrung, die faft zwei Stunden ausfüllte.
Die Geschworenen, welche den Profeffor Wüllenberger zu ihrem Obmann gewählt hatten, berieten taum 2 Stunden. Sie bejahten die Schuldfragen unter Ausschluß von mildernden Umständen bei ben Angeklagten& ace , Steger, Mitulla, Gelhaus, Raiser und Hellmer, unter Bubilligung von mildernden Um ständen bei Blattner und Tashowsti. Die Angeklagten Feistel und die unberehelichte Babe wurden für nicht schuldig
erklärt.
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Wafferstand am 26. Oftober. Elbe bei Ausfig 0,44 Meter, bei 1,81 Meter, bei Magdeburg +0,40 Meter. Unstrut bei Dresden Straußfurt+0,70 Meter. Dber bei Ratibor +1,73 Meter, bei Breslau 0,86 Meter, bei Ober- Pegel+5,08 Meter, bei Breslau Unter Begel Frankfurt+0,65 Meter. Weichsel bei Brahemünde Meter. art he bei Bosen-0,02 Meter. Nese bei Usch Meter.
Witterungsübersicht vom 27. Oktober 1904, morgens 8 Ihr.
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Wegen Erpressung wurde gestern unter Ausschluß der Deffent- Stationen lichkeit eine Anklage gegen den aus der Untersuchungshaft vor- res geführten früheren Leutnant, jezigen Schauspieler Ernst Ohm vor der 9. Straffammer verhandelt. Es wurden, dem Vernehmen nach, Berhältnisse berührt, die auf dem Gebiete des§ 175 des Straf- Swinemde. 762 2 gejezbuchs liegen. Der Angeklagte hatte an einen hiesigen Groß- Hamburg 766 NR 2wolfent aufmann einen Brief gerichtet, in welchem er ihn an die Erfüllung Frankf.a. M. 768 D ihm angeblich gemachter Versprechungen in einer Weise erinnert, die München 766 9223 ben den Tatbestand der versuchten Erpressung enthielt. Der Angeklagte Bien wurde vom Rechtsanwalt Barnau verteidigt. Der Gerichtshof er fannte auf zwei Monate Gefängnis unter Anrechnung von 1 Monat auf die Untersuchungshaft.
** Bet{ tre Shelt
Vermischtes.
Erster Staatsanwalt Cretschmer beantragte gegen Lache und Gelhaus je acht, gegen Steger bier, gegen Mitulla 2 Jahre 6 Monate, gegen Helmer drei und gegen Raiser zwei Jahre 8uchthaus, gegen Taschowski zwei Jahre Gefängnis und Der große Speicher der Genossenschaft Produktion" in Hamburg gegen Blattner 8 Monate Gefängnis. Er beantragte bei Lache, ist Donnerstag vormittag von einer Feuers brunst ergriffen Steger, Mitulla und Hellmer je ein Jahr und bei Blattner die ganze worden. Ein Telegramm meldet: Am vormittag brach auf dem Strafe als verbüßt zu erachten und ferner die Angeklagten Bade und Feistel freizusprechen. Die Falfifilate, sowie die zu ihrer Her- Grundstücke der Bacuum Dil Company am Luisenweg in ftellung benußten Werkzeuge feien zu vernichten. Borgfelde Feuer aus, das sich schnell ausbreitete, den dort vorbeiziehenden Kanal übersprang und die Lagerräume und BetriebsDer Borsigende dankte sodann den Verteidigern, die ihm durch werkstätten der Produktionsgenossenschaft an der ihr fachliches Verhalten die Zeitung der Berhandlung so wesentlich Wendenstraße und die dort befindlichen Betroleumlager ergriff. erleichtert hätten. Justizrat Zeidler erwiderte namens der Ver- Das Feuer dauert mittags noch an. Man schätzt, daß etwa teidigung dem Vorfigenden und dem Ersten Staatsanwalt, baß die 3000 Zonnen Del verbrannt sind. Sämtliche Feuerwehren sind auf Verteidiger für die, objektive Leitung der schwierigen Verhandlung der Brandstätte tätig.
Das gefällte Urteil befindet sich an der Spitze.
zu Dank verpflichtet seien.
hätten.
Schließlich stattete Landgerichtsdirektor Ranzo w noch den Ge Das Feuer ist um 10 Uhr anscheinend infolge einer Explosion schworenen seinen Dant ab für die aufopfernde Treue und den hin- ausgebrochen. Schon wenige Minuten, nachdem ein starker Knall ge gebenden Eifer, mit denen sie ihres mühevollen Amtes gewaltet hört worden war, brannte der ganze Delfeller. Das Del lief in den ONBIT anal und so wurde ein Speicher der„ Produktion" am anderen Ufer Die Sigung wurde um 9 Uhr geschlossen. in Brand gesetzt. Es sind außer dem Speicher auch zwei Wohnhäuser sowie zwei Geschäftshäuser durch Feuer vernichtet worden. versichert gewesen.
763 N
Temp. n. 6.
5ºC. 4° R.
Stationen
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ſtand mm
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richtung
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2 bedeckt 1 Mebel
Temp. n. T.
506= 405.
එය
78
5 Petersburg 768 DSD 19tegen 3wolfig 7 Cort 2bebedt 9 Aberdeen 767 N 5 wollig 6 Paris 769 ND 760 23 5 Regen 7 Wetter- Prognose für Freitag, den 28. Oktober 1904. Beitweise nebelig, sonst ziemlich beiter, am Tage etwas wärmer bei mäßigen westlichen Winden; keine erheblichen Niederschläge. Berliner Wetterbureau.
Briefkaften der Redaktion.
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Mag. Vor allen Dingen wiederholen Sie Ihre Anfrage und zweifeln Sie nicht an unfeven guten Willen. R. S. 13. Auskunft darüber im Bureau des alten Muſeums, Am Lustgarten, H. D. Nicht verwertbar. M. N. 13. Bech! Wir bitten um Ihren Besuch. 4.- 7. 3n jebem einzelnen Falle: Nein.
von 7% bis 9% Uhr abends statt. Geöffnet: 7 Uhr.
7. V. 1.- 3. Ja.
Juriftifcher Teil. Die juristische Sprechstunde findet täglich mit Ausnahme des Sonnabends 2m. 1. Die Militärbehörde geht Ihre Heirat nichts an, Sie gebrauchen ( abgesehen vom Militärpapier und Geburtsschein) nur die Einwilligung Ihrer Herzensoberstin. 2. Beantragen Sie bei dem Standesbeamten, der die Geburt der Braut eingetragen hat, den Namen mit dem des Vaters orthographisch gleichzustellen. Lehnt dieser es ab, so können Sie den Ber such bei dem Amtsgericht machen. Steht die Identität fest, so wird sich der Standesbeamte nicht weigern, auch ohne diese Schreibänderungen Sie zu sammenzutun. Und das um so weniger als aus der Zustimmung des Vormunds oder der Mutter schließlich auch für einen preußischen Standesbeamten hervorgeht, daß die Tochter das Kind ihrer Eltern isſt. 3. Das Zusammensein zweier Personen verschiedenen Geschlechts, die das standesamtliche Frage- und Antwortspiel noch nicht geübt haben, ist nach preußischem Gefeß nicht strafbar. Es wird aber zu einem durch Polizeifür
Gerichts- Zeitung. 0126 Der Schaden soll 2 Millionen Mark betragen, das Dellager ist nicht zwang und Bolizeizwangftrafen andere bereitet wird. So wie die Rechts
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Diebstähle auf der Stadt- und Ringbahn. Die Produktion" ist 1899 von Arbeitern gegründet worden und Große Beunruhigung rief im Berliner Publikum die Tatsache hat in der verhältnismäßig furzen Zeit ihres Bestehens einen in der hervor, daß Ende des Jahres 1903 in zahlreichen Fällen auf der Geschichte der Genossenschaftsbewegung fast beispiellosen Aufschwung Stadt und Ringbahn fchlafende Fahrgäste ausgeplündert worden genommen. Bor drei Jahren konnte sie den großen Speicher er Ivaren. Die sechs Personen, welche in den Verdacht der Täterschaft bauen, der nicht allein aus Lagerräumen besteht, sondern auch eine gerieten, waren der Handelsmann Adolf Stähr, der Markthallen auf das praktischefte eingerichtete Schlächterei und Bäderei enthält. arbeiter Wilhelm Neumann , der Schlosser Gustav Schmidt, der Arbeiter Reinhardt Ebert, der Arbeiter Emil Hoppe und Hoffentlich wird die Produktion" durch das Elementarereignis nicht der Arbeiter Karl Scholz. Bon diesen haben sich Neumann, allzuschlimm geschädigt.
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Schmidt und Scholz geflüchtet, sodaß gestern nur gegen die An- Wie uns eine Privat- Depesche aus Hamburg meldet, ist der geflagten Stähr, Ebert und Hoppe vor der siebenten Straf- I große Speicher der Genossenschaft Produktion" vollständig nieder
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Ja.
lage bes weiblichen Geschlechts zurzeit ist, läßt sich Heiratslustigen im Interesse der Frau und der Kinder nur zur Heirat raten. Charlotten burg M. 66. Es läßt sich ohne Einsicht in einen Vertrag nicht beurteilen, welche Rechte oder Pflichten aus dem Vertrag folgen. Steines. wegs hat jeder Mietsvertrag diefelben Bestimmungen. 2. 1000. Find Invalidenrentner von der ferneren Klebepflicht zu befreien. 2. Nein. O. 2. 65. 1. Auf Antrag( zu richten an den Magistrat, Breitestr. 24a) M. 31. In der Regel wird ein Zeuge nur darüber befragt, ob er wegen Meineides bestraft ist. Wollen Sie sicher sein, daß nach Ihren Vorstrafen nicht gefragt wird, so schreiben Sie an den Vorfizenden des Gerichts etwa:" Bum bin ich in der Sache( Aktenzeichen) als Zeuge geladen. Ich bin dann und dann so und so wegen deffen und dessen bestraft. Mir liegt daran, daß ich nach den Bestrafungen nicht gefragt werde, weil mir die