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Nr. 256. 21. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt. Sonntag, 30. Oktober 1904.

Berliner   Partei- Angelegenbeiten. on Rummelsburg   nach Reinidendorf zu bringen, Debatten fam es über die Beschaffung der Lernmittel und über die

Der Vorstand.

Achtung! Sechster Wahlkreis! Schönhauser Vorstadt. Dienstag abend findet im Berliner Prater", Kaftanien- Allee 7, eine Wahl vereins- Versammlung statt. Siehe Juferat. Der Vorstand.

wagen dazu benugt worden sei, nicht nur den Sarg bildungsschule ziemlich zu Ende geführt. Zu bemerkenswerten sondern auch die eingefargte Reiche von Meiniden Befugnis zu zeitweiliger Dispensation vom Schulbesuch. Fünfter Wahlkreis. Den Parteigenoffen und Abonnenten des dorf mit nach Rummelsburg   zu nehmen. Genosse ernmittel soll der Arbeitgeber beschaffen, die sozialdemo Vorwärts" zur Kenntnis, daß die Parteispedition für Hoffmann hatte in seinem Revisionsberichte dieses unerhörte Ver- fratischen Mitglieder des Ausschusses schlugen aber vor, diese Pflicht den fünften Wahlkreis am 1. November eröffnet wird. Es fahren, das nicht ohne Wissen des Reinickendorfer   Hausvaters und Stadtfädel zu liefern. Es ist nämlich zu befürchten, daß die Arbeit auf die Gemeinde zu übernehmen und die Lernmittel aus dem ist Pflicht jedes Parteigenossen, soweit er den Vorwärts" noch von des Rummelsburger   Direttors eingeschlagen sein konnte, scharf geber die Kosten der Lernmittel in irgend einer Form auf die Lehre Privatspediteuren bekommt, sofort bei der Parteispedition, Seibel- gerügt und auf das Ekelhafte und Gefährliche einer solchen Ver- linge bezw. auf deren Eltern abwälzen werden. Doch die Mehrheit straße 42, zu bestellen. Wer den Vorwärts" bereits durch die wendung des Brotwagens hingewiesen. In der Kuratoriums- des Ausschusses ließ das nicht gelten und lehnte den Antrag ab. Parteispedition des vierten oder sechsten Kreises bekommt, hat nicht figung der Stadtrat Fisch beck, die Sache Sache sei Dispensation vom Schulbesuch soll der Dirigent für nötig abzubestellen, denn diese Abonnenten werden uns überwiesen. nach Eingang des Berichtes untersucht Eingang des Berichtes untersucht worden und habe einige Stunden oder auf längere Zeit bewilligen dürfen. Unsere Wir hoffen, daß die Genossen dem einstimmigen Beschlusse sich leider bestätigt. Aehnliches werde nicht wieder Vertreter erklärten das für sehr bedenklich, da hierdurch den Arbeit des Wahlvereins entsprechen und bei der Parteispedition abonnieren. vorkommen, die Schuldigen hätten einen strengen Verweis gebern die Möglichkeit geboten werde, unter allerlei Vorwänden die Besuchspflicht zu durchlöchern, um die Lehrlinge so gründlich aus­erhalten. Es habe sich darum gehandelt, daß ein infolge nugen zu können wie früher. Doch ihr Antrag auf Streichung fand eines Falles plötzlich verstorbener Hoſpitalit ſeziert werden wieder keine Mehrheit. Dafür wurde wenigstens der von anderer sollte. Zur Ueberführung nach Rummelsburg   feien Papiere nötig Seite gestellte Antrag angenommen, den Ausdruck auf längere Zeit" gewesen, ein Leichenpaß usw. Da habe man, um Umstände zu ver- zu streichen. sei aber ganz neu gewesen und die Leiche gefund. Hoffmann er sieht. Seit dem 18. Mai 1903 beträgt der auf die Arbeiter ent meiden, eine unauffällige Art der Ueberführung gewählt. Der Sarg Was der Magistratsfommissar für die Krankenkassen Berlins   nicht widerte, dann liege die Sache ja noch ungeheuerlicher. Man habe fallende Betrag der Beiträge zur Neuen Maschinenbauer- Strantentaffe die geltenden Bestimmungen umgangen und geradezu Leichen 54 Bf, das macht mit 15 Pf. Invalidenversicherungs- Beiträgen ichmuggel getrieben. Unser Genoffe warf dann noch die Frage 69 Pf. Seit derfelben Zeit werden den Arbeitern als Summe auf, ob Fischbecks Hinweis auf den neuen" Sarg zu dem Schluß der Beiträge aber bei der Firma Lüben u. Buhse, Schraubenfabrik, Dieser etwa an 300 Arbeitern berechtige, daß es in Rummelsburg   auch gebrauchte" Särge 70 Pf. in Abzug gebracht. geübte Abzug ist gesetzwidrig und strafbar. Der Firma gehört der gebe. Im Kuratorium war diesmal die Verurteilung dieses aller 100 000 27. für Steuerhinterziehung berühmt gewordene Stadt allerfrühere Vorsitzende der Kasse sowie der durch Zahlung von gegen neuesten Standals aus Herrn Fischbed 3 Ber- verordnete a. D. Lüben an. Wie kommt es, daß derselbe Magistrats waltung eine allgemeine. Selbst sehr bedächtige und vorsichtige Tommissar, der ängstlich bemüht ist, durchaus den Intentionen der Stadtväter erklärten, das sei, gelinde gesagt, eine Schweinerei". Arbeitgeber entsprechende Maßnahmen zu verhüten, die eine Ent­Man sieht, was alles in der Verwaltung möglich ist, für die, nach last ung der Kaffe herbeiführen würden, die zu hohen Belastungen einem Ausspruch des Oberbürgermeisters, Herr Fischbeck gerade der der Arbeiter nicht fieht? Ein Pfennig ist nicht viel; immerhin beläuft sich das Zuviel bei rund 800 Arbeitern auf jährlich 150. Richtige" ist. Seit wie viel Jahren findet dieser rechtswidrige Abzug statt?

Brit. Dienstag ist in den bekannten Lokalen 3ahla ben

Pünktliches Erscheinen ist notwendig.

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d.

Bankow. Der Wahlverein feiert am Sonnabend, den 12. November cr. fein 14. Stiftungsfest in Roczydis Geſellſchafts­haus", Kreuzstraße 3-4. Programm: Künstlerkonzert, Liedervor träge, Mitwirkung des Berliner   Üll- Trio". Billets- in beschränkter Zahl bei den Bezirkskassierern.

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Eine Protestversammlung in Sachen des Schulstreits wird Diens­tag abend 8 Uhr bei Weigel in Rummelsburg  . Türrschmidt­straße 45 abgehalten. Gemeindevertretung und Lehrerschaft sind ein geladen.

wartet

_ Ober- Schöneweide  . Heute, Sonntag abend Punkt 8 Uhr findet Ober- Schöneweide  . Heute, Sonntag abend Punkt 8 Uhr findet eine Versammlung der Parteigenoffen und Genoffinnen bei Kaufhold, Wilhelminenhofstraße 18, statt. Tagesordnung: Vortrag über Leffing und Rezitationen aus seinen Werfen. Bahlreiches Erscheinen er Der Vorstand. Nieder- Schönhausen, Bezirk Pankow  . Dienstag Wahlvereins­bersammlung. Es finden Wahlen statt. Die Genossen werden ersucht die Mitgliedsbücher mitzubringen. Steglik. Die Mitglieder- Versammlung des Wahlvereins findet Mittwoch abend 81%, Uhr bei Schelhase statt. Rezitations- Vortrag über Heinrich Heine's   satirische Dichtungen" von C. Albert( Stripp).

Lokales.

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Des Straßenhandels Erdrosselung kann also nunmehr beginnen. Der Magistrat hat, wie wir am Sonnabend furz meldeten, am Freitag beschlossen, der vom Polizeipräsidium geplanten Regelung" des Straßenhandels auzustimmen. Die Hausbesitzer, die feit Jahren auf dieses Biel   hingearbeitet haben, werden mit dem Magistrat zufrieden sein.

In der Stadtverordneten Versammlung, die die gütige Erlaubnis erhalten hatte, sich wenigstens gutachtlich" zu äußern, hatte das Opus des Polizeipräsidenten viele Freunde gefunden. Schließlich war aber doch keine volle Mehrheit zusammenzubringen gewesen, selbst nicht für die etwas mildere Faffung, die der von den Stadtverordneten eingesetzte Ausschuß vorgeschlagen hatte. Es wurde sogar ein Antrag Singer an genommen, durch den der Magistrat direkt ersucht wurde, der Berordnung nicht zuzustimmen. Aber das alles braucht ja den Magistrat nicht zu fümmern.

v. Botulocki- Walewski und Genossen wird schon am 7. November Die fürzlich vertagte Verhandlung des Hochstaplerprozesses aufs neue vor der neunten Straffammer des Landgerichts I be ginnen. Der Prozeß muß von Anfang an noch einmal verhandelt werden. Den Vorsiz führt wieder Landgerichtsdirektor Rösler, die Verteidigung die Rechtsanwalte Dr. Schwindt und Hugo Caro. Die Verteidiger haben noch mehrere neue Entlastungszeugen vorgeladen.

Wie erheblich die Abnahme des in Berlin   zur Untersuchung vor gelegten Fleisches seit dem Inkrafttreten des Ergänzungsgesetzes ist, dafür liefern, wie die Allgemeine Fleischer- Zeitung" mitteilt, die nachstehenden Zahlen den besten Beweis. Während allein in der Untersuchungsstation I in der Dirdsenstraße vom 1. bis 29. Oftober 10 814 Schweine untersucht wurden, gelangten jetzt dort in demselben vorigen Jahres 19 497 Rinderviertel, 7558 Kälber, 2039 Schafe, Zeitraum nur 2621 Rinderviertel, 5259 Kälber, 373 Schafe und 3008 Schweine zur Untersuchung.

In den Heimstätten für Genesende hat seit Beginn des Herbstes der Rudrang von Aufnahmesuchenden erheblich nach gelaffen. Nach ber legten Frequenzübersicht, die am 22. Oftober aufgestellt wurde, waren an diesem Tage nur noch in der Heimstätte Gütergog( für Lungenkranke Männer) sämtliche 98 Betten belegt. Vorgemeldet waren hier noch 152 Personen, und Das Polizeipräsidium wird sich freuen, daß er so bereitwillig die Wartezeit stellte sich noch auf 73 Tage. Dagegen hatten die einen Teil der Verantwortung für die Folgen diefer Maßregel auf nommenen Bantier Krieha se nimmt eine große Ausdehnung. an Die Beruntersuchung gegen den in Untersuchungshaft ge übrigen Heimstätten bis dahin alle Vorgemeldeten, soweit nicht in fich nimmt. Nur einen ganz kleinen Widerspruch gegen das und dürfte sobald noch nicht geschlossen werden können, denn es zwischen die Meldung wieder zurückgezogen worden war, unter Bolizeipräsidium hat Magistratus fich doch erlaubt.. Er wünscht für melten sich fast täglich noch neue Leidtragende, die ihr Vertrauen gebracht, so daß dort die Aufnahmesuchenden nach Erledigung der die Nebenstraßen der, mit der Straßenhandelsperre beglückten zu dem Verhafteten mit dem Verluste kleinerer und größerer Summen Aufnahmeberhandlungen feine Wartezeit mehr durchzumachen brauchten. Straßen, daß die Eperre nicht 30 Meter, sondern nur 20 Meter in ju büßen haben. Die Verteidigung Kniehases haben Justizrat In Blankenfelde   und Malchow  ( beide für Lungenkranke Frauen) sie hineinreiche. Das ist eine Abschwächung der Forderungen des Freudenthal und Rechtsanwalt Leonh. Friedmann über waren von zusammen 157 Betten schon wieder drei unbelegt. Bolizeipräsidiums. Aber gegenüber den Vorschlägen des Ausschusses nommen. Blankenburg  ( für genesende Frauen, auch für Wöchnerinnen) und bedeutet es sogar noch eine Verschlimmerung, denn selbst Der neue Tarif für die Stadt- und Ringbahn und den Vorort­Heinersdorf( für genesende Männer) hatten noch geringere dieser wollte die Sperre nur 15 Meter weit in die Nebenstraßen verkehr von Berlin  , wie er am 1. November in Kraft tritt, bringt Frequenzen; unbelegt waren in Blankenburg   von 70 Betten 15, in hineinreichen lassen. vor allem eine große Zahl neuer und wichtiger Verkehrsbeziehungen, Heinersdorf   von 72 Betten 32. die im alten Tarif vom 1. April 1896 gefehlt haben. So sind jetzt fast von sämtlichen Stationen der Stadt- und Ringbahn Fahrkarten haben. Ausgegeben werden nach wie vor einfache Fahrkarten nach den einzelnen Stationen der Vorortstrecken und umgekehrt zu 2, und 3. Klasse sowie Hundeka.ten. In Betracht kommen die Vers ortstreden nach Oranienburg  , Bernau   und Tegel  , Strausberg Rüdersdorf, Fürstenwalde  - Königs- Wusterhausen   mit Spindlersfeld, Groß- Lichterfelde  - Bossen, Potsdam   und Werder   sowie Nauen  . Für den Verkehr der Vororte untereinander wird eine sehr große Zahl neuer Fahrkarten aufgelegt. Ihre Aufzählung umfaßt in den neuen Breistafeln nicht weniger als 55 Seiten. Der neue Tarif enthält wieder auch die Preise für die Arbeiterwochenkarten im Stadt- und Kei:: en besseren Platz weiß Water Ballhorn fich als in den Lesebücherningbahnverkehr. Es fehlen hier nur wenige Karten für Stationen, unmittelbar nebeneinander liegen. Eine besondere Aufstellung unserer öffentlichen Schulen. Die Phantasie des verehrungswürdigen gibt jetzt die Preise für die Arbeiterrückfahrkarten, die es z. B. vont Herrn bewegt sich im Bannkreise alter Sünder, und in seiner Unnatur Stettiner Bahnhof nach Bernau  , von der Stadtbahn nach Reuen­glaubt er, der Jugend die Tatsache, daß es zwei Geschlechter gibt, hagen   und Strausberg  , vom Schlesischen Bahnhof   nach Ertner, bom grundsäglich verheimlichen zu müssen. Der Herr hält nämlich die Potsdamer Bahnhof nach Boffen und Marienfelde  , vom Lehrter Phantasie der Jugend für ebenso schmutzig wie die feine; und in Bahnhof nach Nauen   und Spandau   sowie umgekehrt gibt. diesem unzüchtigen Vorurteil will er gleich reinen Tisch machen. Water Ballhorn huldigt aber auch dem Fortschritt, wenn dieser Fort- Wider die Pfaffenherrschaft", Kulturbilder aus den Religions­schritt sich in einer Richtung bewegt, die seiner Meinung nach der fämpfen des 16. und 17. Jahrhunderts, reich illustriert mit Bildern Regierung genehm ist. In früherer Zeit tat er sich in der ein Ju früherer Zeit tat er sich in der ein- und Dokumenten aus der Zeit. fachen Entmannung der deutschen Dichter genüge. Aus dem Der Verfasser behandelt in dem soeben ausgegebenen 29. Heft In den Monaten mit geringerer Frequenz sollten besonders die- iebchen machte er eine Schwester und aus dem Sprößling das Ende des Bauernkrieges". Nach hartnädigem Widerstand fenigen in die Heimstätten hinausgehen, die auf Kosten der eigennis'ger Che in Johann dem munteren Seifensteder einen waren die Bauern zu Boden geworfen, die Volkskraft gebrochen. borhandenen Wohltätigteitsfonds verpflegt zu werden reichen, faulen, feisten Mann. Aber die Zeiten haben sich geändert; wünschen. Sie haben da noch am ehesten Aussicht auf baldige Be- eine Stotte von Menschen, nicht wert den Namen Deutscher   zu tragen, Die Ruhe des Kirchhofes herrschte in Deutschland  . Aber lange sollten ift inzwischen erstanden und sucht alles, was dem Normalhämling die übermütigen Sieger nicht ungestört ihre Triumphe feiern. Schon rücksichtigung und zeitige Aufnahme. Die Fonds find noch viel zu heilig ist, zu verunglimpfen. Vor allem richtet diese Rotte ihre An- bald nach dem Ende des Bauernkrieges trat die kommunistische wenig bekannt. Alljährlich beziehen sie etwa 4000 m. aus Stiftungs- griffe gegen das Kriegsheer, und dem muß dadurch vorgebeugt Agitation der Wiederläufer" auf. In interessanter Darstellung mitteln( Aronsstiftung und Schlösserstiftung) und 10 000 m. aus werden, daß man den deutschen Dichter jet patriotisch entschildert nun der Verfasser die Entstehung und den Untergang dieser allgemeinen städtischen Mitteln( etatsmäßiger Freistellenfonds). Auch manut. Früher hieß es in dem bekanuten alten Soldatenliede: Wiedertäufer.

Das Polizeipräsidium wird sich nun beeilen, die Verordnung Diese Frequenzrückgänge treten in jedem Herbst ein, weil im in Straft zu fegen. Ihre Wirkungen wird man dann bald sehen. allgemeinen immer noch eine große Abneigung dan den für den Straßenhandel gesperrten Straßen werden die gegen besteht, in der fühleren Jahreszeit eine feßhaften Händler, die Ladeninhaber, ein paar Groschen mehr ver Heimstätte aufzusuchen. Das ist sehr bedauerlich. Die dienen- und die Hauswirte werden ihnen den Mehrverdienst Heimstätten sollen keine Sommerwohnung" sein, sondern eine Er- wieder abzwaden, indem sie die 2Ladenmiete steigern. Gie gänzung der Krankenhäuser, da es diesen nicht möglich ist, ihre warten ja schon längst darauf. Von den Straßenhändlern aber, die Pfleglinge bis zu völliger Genesung zu behalten. Der Aufent- ihres Hauptverdienstes beraubt sind, wird mancher der Armenpflege halt in den Heimstätten ist im Winter nicht weniger zur Last fallen. zweddienlich als im Sommer. Es braucht niemand zu fürchten, daß er da draußen erfriert. Bei den Heimstätten für Lungenkranke, besonders bei der Heimstätte Gütergos, ist es ja in den letzten Jahren dahin gekommen, daß sie im Winter beinahe ebenso start wie im Sommer besetzt sind. Hier ist das Miß verhältnis zwischen der Zahl der Betten und der Schar der Auf­nahmebegehrenden so groß geworden, daß schon aus diesem Grunde die Beschränkung auf die wärmere Jahreszeit zur Unmöglichkeit werden mußte. Dagegen hat sich für Blankenburg   und Heinersdorf   diese gleichmäßigere Verteilung leider noch nicht erreichen lassen, und noch immer bleiben hier im Spätherbst und im Winter fast zwei Drittel der Bettent unbelegt.

die Armenverwaltung trägt für einen Teil der Pfleglinge die Ver­pflegungskosten, doch hat das mit der Gewährung der Verpflegung aus diesen Wohltätigkeitsfonds nichts zu tun. Wer aus den Wohltätigteitsfonds verpflegt zu werden wünscht, hat ein Gesuch an das Heimstätten- Kuratorium( Bureau: Neue Friedrich­firaße 9) zu richten. Es wird dann nur ein Gutachten des Bezirks­vorstehers, nicht des Armenkommissions- Vorstehers eingeholt, und selbstverständlich tritt in diesem Falle kein Wahlrechtsverlust ein. Bedingungen find Ortsangehörigkeit, Bedürftigteit, würdigkeit. Aerztliches Attest ist einzureichen, Formulare dazu gibt's kostenfrei

im Bureau.

Im Etatjahr 1902/08 wurden aus dem Freistellenfonds 92 Personen und aus Stiftungs- und Vereinsmitteln 69 Personen ( einschl. 21 Personen aus Mitteln des Vereins zur Unterstützung armer Wöchnerinnen) in den Heimstätten verpflegt. Das find wirk lich nicht viel. Würde das Vorhandensein dieser Fonds hinreichend bekannt gemacht, so dürfte sich bald zeigen, daß das Bedürfnis viel größer ist. Und die städtischen Behörden könnten dann leicht in die Lage kommen, doppelt so tief in den Stadtfäckel hineingreifen zu müssen.

Der militarisierte Ballhorn.

Wie lieblich fang die Nachtigall Vor meines Vaters Haus; Berklungen ist nun Sang und Schall, Das Lieben ist nun aus.

Das Bündel ist schon längst geschnürt Serzallerliebste mein;

Wir ziehen fort ins fremde Land

Und kehren niemals heim.

Im Liederschatz für höhere Schulen" von Günther u. Nead, Herford  , Selbstverlag, dritter Teil( 13. Aufl.), das u. a. in der Oberrealschule in Groß- Lichterfelde   von Quarta an gebraucht wird, lauten die Verse jetzt so:

Wie lieblich fang die Nachtigall In friedlich stiller Nacht, Berklungen ist mun Sang und Schall, Es tönt der Ruf zur Schlacht. Und unser Bündel ist geschnürt, Wir ziehen nun ins Feld.

Ade, die Trommel wird gerührt, Zum Kampfe eilt der held.

Die Leiche im Brotwagen. Im Kuratorium für das Vater Ballhorn hat ein langes Leben. Aber, wenn er endlich Dbbach und das Arbeitshaus wurde bei Beratung des nach des Himmels Fügung zur Hölle gesandt wird, dann foll sein nächstjährigen Etats der in Reinidendorf untergebrachten Filiale des Taschenmesser mit ihm, damit er bie Operation, mit der er jetzt die auf Rummelsburger   Gebiet gelegenen Arbeitshaus Hospitals ein deutschen   Dichter entehrt, in alle Evigteit zur Strafe an fich felber fchier unglaubliches Borkommnis durch den Stadtverordneten off- bollziehen tann. Ein Quartett von Beelzebuben wird ihm dabei sein mann zur Sprache gebracht. Hoffmann hatte in der Filiale eine Lieb von der Nachtigall vorheulen.

Revision vorgenommen und dabei hatten Hospitaliten in großer Der Fortbildungsschul- Ausschuß der Stadtverordneten- Berfamm­Entrüftung ihm unter anderem die Beschwerde vorgetragen, lung hat am Freitag die erste Lesung des ihm zur Vorberatung daß nach dem Ableben eines Hospitaliten der Brot- lüberwiesenen Ortsftatuts der geplanten Pflicht Fort Pflicht Fort

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Die Jllustrationen des Heftes zeigen uns ein Porträt Melanch thons, eine Karikatur auf Luther   und einige Darstellungen, wie die übermütigen Herren sich an den unterlegenen Bauern rächen.

Das Werk erscheint in wöchentlichen Lieferungen à 20 Pf. und fann von allen Parteib: chhandlungen und Kolporteuren, in Berlin  von den Parteispeditionen bezogen werden. Abonnenten können jederzeit eintreten und die bereits erschienenen Hefte nachbeziehen.

Unglückliche Liebe zum Soldatenstande. In der Friedrichstraße wurde gestern abend der Musketier Kasdorff der 4. Kompagnie des Infanterieregiments b. d. Goltz( 7. Pommerschen  ) Nr. 54 aus Kol berg verhaftet. Er steckte in Konditorfleidung und verkaufte Waffeln und dergleichen. K. ist im Juli desertiert. Er entfernte sich abends in Litewka aus der Kaserne und konnte trop eifrigen Forschens in der Umgebung Kolbergs nicht entdeckt werden. In den Strand­anlagen fand man sein Seitengewehr mit Koppel, auf den Feldern des Dorfes Wobrow seine Müze als Kopfbedeckung einer Vogel­scheuche. Den grünen Hut der Scheuche hatte er aufgesetzt. Als un­ficherer Heerespflichtiger im November vorigen Jahres eingestellt, berbüßte er bereits eine fechswöchige Gefängnisstrafe in Spandau  . Gestern wurde er von einem ehemaligen Kameraden erkannt und festgenommen. Er war geständig und wurde zur Polizei und dann zur Wache des 2. Garderegiments gebracht.

Das Neueste von der Plakatzenfur. Eine Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit erblickt die Firma Naud u. Hartmann in der Ankündigung einer Volksversammlung, weser Befämpfung der Geschlechtskrankheiten dienen soll. Die betrenende Versammlung, welche in Beders Festsälen, Kommandantenstraße 62, stattfinden wird, mußte deshalb bereits auf Montag, den 31. d. Mts. verschoben werden. Auch in der Umschreibung: Anstedende Krankheiten und Prostitution" wurde von der genannten Firma der Anschlag ab­gelehnt. gelehnt. Wenn wir nicht irren, will die Polizei selbst den Geo

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