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Das Gericht erklärt also hier unzweideutig eine freigesprochene| Combes schwiegen die Wortführer der Nadikalen. Den einen fehlte| Gware und Okawarumende haben mehrere Trupps, teilweise mit Angeklagte für dennoch schuldig. Es behauptet, daß sich die der Mut, in der heillen Debatte sich dem Vorwurf der Armee  "- Gewehren, Pad in westlicher Richtung gekreuzt. Auf den Posten in Unschuld der Dame nicht ergeben habe und daß ein begründeter Feindlichkeit auszusehen, die anderen aber waren froh, mit dem Okatjekuri wurde am 26. Oktober geschossen. Mühlenfels ist an­Verdacht noch vorliege. Es ist aber erster Grundsatz des Strafrechts, Kriegsminister das Kabinett zu treffen oder doch zu erschüttern. gewiesen, durch Streiffolonnen die Gegend zu säubern." daß nicht die Unschuld eines Angeklagten zu erweisen sei, sondern die In der entscheidenden Abstimmung wurde der Kriegsminister schlagen, verläuft ersichtlich zwischen dem oberen Epukiro und Eiseb, Der Weg, den die nach Westen zurückziehenden Hereros ein Schuld. Solange die Schuld nicht bewiesen ist, ist er eben frei von mit bloß vier Stimmen Mehrheit( 282 gegen 278) gerettet. Nach denn der Pfad, den sie nach obigem Telegramm kreuzten, zieht von Schuld, der Verdacht einer strafbaren Handlung grundlos. Das Gericht trägliche Berichtigungen dreier von der Opposition ge- Kanduwe am erstgenannten Fluß nordwestwärts über die Wasser­benutzt, wie wir vorher sagten, das neue Gesetz dazu, um den fälschter Stimmabgaben erhöhen die Mehrheit auf bloß zehn stellen Okawarumende, Okatjekuri, Eware nach Ewaruse am Eiseb. gänzlich unmaßgeblichen Vermutungen und privaten Meinungen von Stimmen. Die revolutionär- sozialistische Fraktion hat geschlossen Gerichtsbeamten einen amtlichen Charakter zu verleihen und den mit dem Bloc gestimmt. Ihre Stimmen waren also diesmal ent­Freispruch von Geschworenen moralisch zu korrigieren. Das Gericht scheidend.- setzt sich gewissermaßen zu einer zweiten Instanz über die Ge­schworenen aus eigener Machtvollkommenheit ein.

richten.

Deutfches Reich.

Ferner erweist sich schon an diesem Falle, wie gefährlich die Einführung des Begriffes der groben Fahrlässigkeit in das Handelsvertrag mit Desterreich- Ungarn  . Ueber die Handelsvertrags­Gesetz war. Die Angeklagte hatte nämlich zunächst den Tatbestand Verhandlungen kursieren fortgesetzt die widerspruchsvollsten Nach­deshalb nicht aufgeklärt, um die befreundete Tochter eines Pfarrers zu schonen. Dieses Mädchen war infolge eines kompromittierenden wissen wollten, daß die Verhandlungen mit Desterreich- Ungarn   er Während vor einigen Tagen noch verschiedene Blätter Ereignisses gezwungen worden, worden, einen neuen Beruf zu er greifen, und der Pfarrer hatte zu diesem Zweck das photo- deutsche   Allgemeine Zeitung  " folgende Mitteilung: neut ins Stocken geraten seien, brachte am Sonntag die Nord­graphische Atelier erworben. Dieses Verschweigen aus edelsten Motiven bedeutet für das Gericht die Erfüllung einer groben Fahrlässigkeit, v. Bülow kürzlich mit dem österreichisch- ungarischen Botschafter Herrn Im Anschluß an die Besprechungen, die der Neichskanzler Graf durch die es sich die Verhaftung selbst zugezogen, mithin einen v. Szöghenh- Marich gehabt hat, wird sich der Staatssekretär des Schadensersatz verwirkt habe. Außerdem sieht man, daß das Gesetz auch dazu benutzt wird, um die Handelsvertrags- Verhandlungen zwischen Deutschland   und Innern Graf v. Posadowsky in einigen Tagen nach Wien   begeben, die irrige Auffassung von Richtern zu bestärken, daß ein Be- Desterreich- Ungarn zu Ende zu führen." schuldigter die Pflicht habe, Aussagen zu machen und sich zu reinigen. Ja, es wird hier einem Angeklagten zugemutet, daß er felbst sein Belastungsmaterial vollständig und genau vorbringt, widrigenfalls er auf Entschädigung für unschuldig erlittene Untersuchungshaft keinen

Anspruch habe.

unsicherheit, die heute schon herrscht.-

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Vom Aufstand der Hottentotten meldet General v. Trotha unter dem 29. d. Mts. aus Windhuk  ( ab 6 Uhr 10 Min. abends): Am 20. Oktober vertrieb Patrouille v. Krüger eine Abteilung Witbois von Narib, Feind verlor zwei Tote, Pferde und Vieh. Der Station Gibeon wurden 100 Pferde geraubt. Patrouille Steffen trieb in Gegend Nomtias 1000 Stück Kleinvieh zu­sammen, ein Witboi erschossen. Station leinpenz un­beschädigt von 10 Ansiedlern und Soldaten besetzt. diesseits gefallen. Am 23. Oktober Wagen der Patrouille Steffen 4 Stunden von Nomtias überfallen, ein Reiter, zwei Eingeborene

Am 26. Oftober stieß eine Patrouille auf dem Wege von Kub noch Pforte bei Padriem auf Feind, der auf 80 Gewehre ge= Backriem vor. schätzt wurde. 2. Ersakkompagnie ging am 27. Oktober mittags gegen Lengerke mit einer Kompagnie und einer Batterie noch in Amtlich wird gemeldet: Im Lazarett Waterberg   an Keetmanshoop  , eine Kompagnie in Warmbad." Typhus gestorben: 1. am 22. Oktober Wachtmeister Paul Weigelt, 6. Batterie, geboren am 9. September 1871 zu Noßwik, Kreis Glogau  ; 2. am 25. Oftober: Reiter Artur Hempel, 9. Kompagnie Regiment 1, geboren 1. Juli 1882 zu Grimma  ; 3. am 25. Oktober: Reiter Eugen Schreiber, 6. Kompagnie Regiment 2, geboren 7. Februar 1878 zu Zwickau  . Vermißt: Reiter Karl 30ste, 1. Ersakkompagnie, geboren 27. November 1881 zu Reudnik, Kreis Leipzig  , vom Wagentransport 9. Oktober zwischen Owikokorero­Reiter Friedrich Christian Ungerer, 10. Kompagnie Re­giment 1, früher Dragonerregiment 25  , geboren 11. April 1881, am 25. Oktober in Okosongoho an Typhus   gestorben.

Otjimbinde abgekommen.

Husland. Russische   Halluzinationen.

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Einige Blätter knüpfen daran die Vermutung, daß dieser Ver­trag mit den anderen vier bisher vereinbarten alsbald dem Reichstage nach seinem Zusammentritt am 29. November zur Genehmigung vorgelegt werden solle. Möglich wäre es schon, aber wahrscheinlich nicht. Vorbedingung wäre, daß bis dahin auch die noch ausstehenden Das Gesetz dient also, wie schon dieser eine Fall beweist, nur Tarifverträge mit der Schweiz  , Spanien   und Serbien   erneuert der Allmacht und Unfehlbarkeit der Gerichte und verschärft die Rechts- werden, oder aber, daß die Inkraftsegung der bisher zwischen den Regierungen abgeschlossenen neuen Verträge so lange hinausgeschoben Ein Umgehungs- Manöver gegen das Kabinett Combes. wird, bis nach erfolgter Kündigung die Geltungsdauer der noch Paris  , 30. Oftober.( Eig. Ber.) Auf dem Gebiete der all- nicht erneuerten drei Tarifverträge erloschen ist. Denn das Neben­gemeinen Politik ist das Kabinett Combes seiner Mehrheit, ein- einanderbestehen der alten Caprivischen und der neuen Verträge könnte schließlich der Muß- Ministeriellen, sicher. Seit der Eröffnung der zu den ärgsten Differenzen führen. Während russischer Weizen in solchem Herbstsession hat sich aber gezeigt, daß die Zahl der Muß- Ministeriellen, Weizen aus der Schweiz   oder Serbien   nur 3,50 M. betragen, und Fall z. B. 5,50 M. pro Doppelzentner zahlen müßte, würde der Zoll für die nur auf eine günstige Ministersturz- Gelegenheit warten, be- da mit den Vereinigten Staaten   von Amerika   ein Meistbegünstigungs- unter Anklage gestellt worden ist, um das Attentat seines Sohnes, Zu dem Prozeß über den Senator Schaumann, der enklich gewachsen ist. So haben unmittelbar nach dem prinzipiellen" Votum zugunsten der Trennung zwischen Kirche und Staat die vertrag besteht, so würde auch der von dort eingeführte Weizen nur der bekanntlich den Generalgouverneur Bobrikow ermordete, " Demokratische Union" und die radikale Linke", d. H. die Rechte Ungunsten differenziert werden, und das dürfte es sich kaum gefallen agentur" gemeldet: Demokratische Union" und die radikale Linie", d. h. die Rechte mit 3,50 m. verzollt werden können. Rußland   würde also zu seinem gewußt zu haben, wird von der offiziösen Russischen Telegraphen­und das Zentrum des Blocs, den Versuch gemacht, jenes Votum von hinten herum zu annullieren, der Regierung Schwierig­keiten zu bereiten zugleich wieder einmal ihren Groll, wider das angebliche sozialistische Joch", das auf dem Bloc lasten soll, zu bekunden. Das alles steckte in dem um ein ganzes Jahr zu spät kommenden Verlangen der beiden Gruppen die Regierung möge eine eigene Trennungsvorlage ausarbeiten,- trotzdem oder gerade deswegen, weil der Trennungsentwurf des jaurèfistischen Abgeordneten Briand  , an dem eine Kammerkommission jeit einem Jahre arbeitet, für die Plenarberatung bereits nahezu fertig ist.

Die offene Opposition merkte sich diese und andere Anzeichen der Bloc- Verdrossenheit. Am nächsten Interpellationstag holte fie nun zu einem sorgfältig vorbereiteten Umgebungsmanöver aus.

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Boden und Mittel der Attacke waren gut gewählt. Es galt, ein System der Angeberei in der Armee" am Striegsminister, General André, zu rächen. In der Armee" heißt natürlich im Offizier forps. Jenes System bestand das wurde von den Nationalisten in der Presse und in der Kammer allerdings nachgewiesen- in einer Gefimmungsriecherei, die vom Kabinett des Kriegsministers mit Hülfe des Sekretariats der Freimaurer  - Organisation Grand­Orient" regelrecht organisiert wurde. Zweck des Systems war die Begünstigung republikanisch und antiklerikal gesinnter Offiziere und die Zurücksetzung der einer Klerikal- monarchistischen Gesinnung ver­dächtigten Offiziere.

laffen.

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Städtischer Hochzeitsmonarchismus. Wie der Frankfurter Zeitung  " gemeldet wird, ist vom Oberbürgermeister bon Berlin   bei den Städten der Monarchie die Stiftung eines ge= meinschaftlichen Hochzeitsgeschenkes der preußischen Städte zur Vermählung des Kronprinzen angeregt worden. Die Vergewaltigung der städtischen Verwaltungen durch die Regierung fann das unauslöschliche Treuegefühl in liberaler Mannes bruft nimmermehr besänftigen.

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Wer aber nebenbei sei es gefragt zahlt das Geschenk? Sollen auch die Groschen der Elenden" für würdig befunden werden?

Mirbachs Nachfolger. Der Reichs- Anzeiger" meldet jetzt die Ernennung des Kammerherrn Dr. von Behr- Pinnow zum Kabinettssekretär und Schatullverwalter der Kaiserin.

Hoffentlich sorgt der neue Verwalter ebenso trefflich wie sein berunglückter Vorgänger für so sichere Anlage der Gelder, daß auch fein Pommernfrach sie versehrt. Denn hierin wenigstens hatte Mirbach die glücklichste Hand.

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Lippe.

Der Bundesrat hat, wie verlautet, in dem Lippeschen Thron­streite sich dahin ausgesprochen, daß 1. die Regentschaft des Grafen Leopold zur Lippe- Biesterfeld zu Recht besteht und daß 2. die übrigen Streitigkeiten( Thronfolge) durch ein unter dem Vorig eines Herrschers aus Mitgliedern des Reichsgerichts zu bilden­des Schiedsgericht zu entscheiden sind.

Damit würde derselbe Weg beschritten werden, der im Jahre 1897 gegangen wurde, als es sich um den verstorbenen Grafregenten Graf Ernst handelte.

Weiter wird angenommen, daß Prinzregent Luitpold von Bayern dem Schiedsgericht präsidieren solle.

Die biedere Entrüstung der nationalistischen Interpellanten, ehemaliger Offiziere, hatte gewonnenes Spiel. Wer wird die Gesinnungsschnüffelei, die damit verknüpften verwerf= lichen Mittelchen und demoralisierenden Wirkungen verteidigen? Es gehört zu den konventionellen Zügen jeder auf der modernen Klassenherrschaft beruhenden Gesellschaft, den Gesinnungs­terrorismus auf allen Gebieten ebenso unentivegt zu üben wie ihn Das gekränkte Zentrum. Die Unterstützung, welche den Kon­ in   der Phrase pathetisch zu verabscheuen. Was besonders die servativen durch die Polen   in der Erjazzwahl zum Abgeordnetenhause französische   Armee betrifft so litt sie unter der Republik   dreißig im Wahlkreise Pleß Rybnik zuteil wurde und das Unterliegen Jahre lang unter einem rücksichts- und schrankenlosen klerikalen des Zentrumskandidaten herbeiführte, hat im Zentrum den aller­Gesinnungsterrorismus. Die Böglinge der Jesuiten  - und anderer schwersten Verdruß erregt. Man sprach bereits davon, daß die den Zentrumszorn zu fühlen, den mönchischer Schulen waren einer glänzenden Offiziers- Laufbahn polnische Fraktion, um Abgeordneten Korfanty  , der die polnischen Wahlmänner zu sicher. Die der Freidenkerei und des Republikanismus verdächtigten jenem Vorgehen ermuntert hatte, aus der Fraktion ausscheiden Offiziere wurden systematisch zurückgesetzt. Die Folgen dieser wolle. Diese Meldung wurde jedoch widerrufen. Dagegen hat, flerikalen Vetternwirtschaft haben sich während der Dreyfus- Krise wie jetzt bekannt wird, die polnische Landtags- Fraktion am letzten für die Republik   ja bedrohlich genug gezeigt. Und die Donnerstag einen Beschluß gefaßt, der ihr Bedauern über jenen flerifale Verseuchung blieb nicht auf die Offizierskreise Vorgang ausspricht, jede Stimmenabgabe für einen Gegenkandidaten beschränkt. Sie erstreckte sich bis in die Reihen der Gemeinen. des Zentrums verurteilt, das Zentrum in jedem einzelnen Fall um Dafür sorgten die weitverzweigten flerifalen Soldatenheime, der Regimentspriester, die Spitalpflegefchwestern im Bunde mit den Vor­gesezten...

freundschaftliches Einvernehmen mit dem polnischen Zentral- Wahl­fomitee ersucht und schließlich den verschärften Ton zwischen Zentrum und Polen   in Oberschlesien   beklagt, an dem beide Teile nicht schuldlos feien.

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Erst der General André, der sein Amt im Juni 1900, noch In dem Berliner   Polenblatt wird diese Resolution als goldene unter Walded Rousseau, angetreten, hat einen freilich. schüchternen Friedensbrücke" für die beiden streitenden Parteien bezeichnet. und schwankenden Kampf gegen den Klerikalismus in der Armee Die, Germania  " tritisiert jedoch die Resolution der polnischen eröffnet. Wie auf anderen Gebieten, blieb auch hier die republika- Landtagsfraktion recht ungehalten. Sie bemängelt, daß die polnische nische Verteidigung und Aktion" bisher auf halbem Wege stehen, Fraktion sich nur gegen die Stimmenabgabe für Zentrumsgegner mit der oberflächlichen Bekämpfung der Symptome, im gegebenen vende, nicht aber die polnischen Wahlmänner in Stichwahlen positiv Falle mit Personal- Maßnahmen sich begnügend, anstatt das Uebel für den Zentrumskandidaten verpflichte, wodurch dieser in Bleß­durch organische Reformen an der Wurzel zu paden. Diese einseitige hbuit gefiegt haben würde. Sie wendet sich aufs schärfste gegen fie den Abg. Korfanty  , den immer geschmackvoll und Methode des Generals André, das Personal zu ändern, anstatt die christlich milde Hetzer und Nadaubruder" nennt. Die Berhältnisse zu reformieren, ist im Grunde auch die Ursache des Germania  ", welche ausländische Jesuiten   ins Land wünscht, den Jesuiten   entlehnten Systems der Republikanisierung der Armee entrüstet sich gegen meist von auswärts nach Oberschlesien  auf dem Wege der Gesinnungsriecherei. Was aber den Klerikalen gekommene Aufiiegler gegen das Zentrum." Für Oberschlesien  , zu ihren Zwecken gelingen mußte, weil sie unter der Republik   wo das Zentrum seinen alten Besitzstand gegen die radikal- polnischen Elemente zu verteidigen habe, fönne es für das Zentrum nur heißen: lediglich eine alte, mit dem sozialen Milieu des Offiziertorps eng Wer nicht für mich ist, der ist wider mich. Das Zentrum könne sich verwachsene Tradition fortsetzten, mußte den antiklerikalen Kriegs- der" goldenen Friedensbrücke" nicht anvertrauen. minister arg kompromittieren. Denn seine ganze Aktion stieß auf Wenn die Polen   sich nicht ernstlich von der Zentrumsvormund­den Widerstand weiter und einflußreicher Armeekreise, vor denen er schaft befreien wollen, wozu ihnen offenbar der Geist der Selbständig­ja vielfach kapitulierte. Unter diesen Bedingungen war speziell die feit mangelt, werden sie sich schon zu weiterem Opfer an die jesuitische Waffe der Gesinnungsriecherei für ihn ebenso zweckwidrig, Zentrumsgroßmacht verstehen müssen. wie sie stets verwerflich ist.

" Der Hochverratsprozeß gegen den früheren finnländischen Senator und ehemaligen General der russischen Armee Schaumann, den Vater des Mörders des Generalgouverneurs Bobrikot, hat ein deutliches Licht auf die Absichten der schwedisch gesinnten Finn­länder geworfen. Die Ergebnisse der ersten Sigung des Höchsten Gerichts in Abo in Finnland   bilden ein formelles Dementi gegenüber den irrtümlichen Ansichten, welche in Europa   finnländische Agitatoren verbreiten, die als Opfer einer ungerechtfertigten Unterdrückung hingestellt werden. Ein Do kument, das unter den Papieren des Vaters Schaumann gefunden wurde, bildet das Hauptstück der Anklage. Es enthält einen Entwurf zur Organisation von geheimen Schüßenvereinen zum Zwecke der Befreiung Finnlands  . Es sollte danach eins gestandenermaßen in Finnland   eine Erhebung mit bewaffneter Hand vorbereitet werden. Jeder waffenfähige Finnländer sollte sich im Schießen üben. In jedem Orte, jedem Industriezentrum sollten sich Vereine bilden, die von besonderen In­struttoren geleitet werden sollten. Diese Jn= struktoren sollten den alten Soldaten entnommen werden, die in den aufgelösten finnländischen Regimentern gedient hatten. Diese Vereine sollten, um feinen Verdacht zu erregen, untereinander nur durch die Vermittelung von gemeinsamen Delegierten ber­bunden sein, die ihrerseits mit zwei Delegierten in jedem Gouvernement in Verbindung stehen sollten. Diese ganze Organisation sollte von einem Zentralfomitee von fünf Mit­gliedern mit einem besonderen Vorsitzenden geleitet werden. In dem Entwurf wird auch die Frage der Beschaffung von Mauser­gewehren behandelt. Die vom Anwalt des Höchsten Gerichts in Finnland   verfaßte Anklageatte basiert darauf, daß das Projekt des Vaters Schaumann schon in der Durchführung begriffen und von dem Doktor der Philosophie Lulu weiterentwickelt war, der sich in Berlin   im Jahre 1903 erschoffen hat, als er hörte, daß feine Papiere in Wiborg   von der Polizei beschlagnahmt wurden. Nach einem Rundschreiben und nach von dem Dr. Lulu gegebenen Instruktionen gab es Wanderlehrer, die Männern und Frauen auf dem Lande den Gebrauch der Gewehre beibringen sollten, in­dem sie jedem einzeln Unterricht erteilten. Die Gewehre sollten Mausergewehre sein. Besonderes Licht wird dadurch auf die Gr= mordung Bobrifows geworfen, daß der Sohn Schaumanns gerade Mitglied eines Schützenvereins gewesen ist, der anscheinend nach den Gesichtspunkten des Vaters Schaumann gebildet war, kein Terrain zur Ausübung der Jagd besaß und sich ausschließlich im Kugelschießen, nicht im Schrotschießen übte. Ferner beschäftigte sich der Mörder Bobrikows damit, für die geheimen Schüßen­bereine Repetiergewehre und eine Art Uniform zu beschaffen. Zu diesem Zweck unterhielt er einen Briefwechsel mit einigen Personen in Stockholm  . Schließlich findet man in Papieren, die bei anderen Söhnen des früheren Senators Schaumann beschlagnahmt wurden, oft die Frage der Organisation zur Erhebung Finnlands   behandelt.

In Erwiederung auf diese Anschuldigungen hat Schaumann­Vater in der Sihung des Höchsten Gerichts zugegeben, daß das fragliche, gegen ihn geltend gemachte Schriftstück tatsächlich von ihm geschrieben sei, und daß die in dem Schrifts stück dargelegten Absichten verbrecherisch seien, daß er aber das Projekt nur zum Zeitvertreib ausgearbeitet und niemals an eine praktische Verwirklichung desselben gedacht habe. Die in der Sigung des Höchsten Gerichts in Abo zutage geförderten Tatsachen werden in hohen Regierungsfreisen als besonders ernst angesehen. In den zuständigsten russischen Kreisen könnte man über eine Freisprechung Schaumanns nicht erstaunt sein, da nach dem Geseze die einfache Absicht nicht strafbar ist, wenn der Angeschuldigte nichts getan hat, um sein Vorhaben auszuführen. Im Falle des Freispruchs könnte daher die bona fides   der finnländischen Richter nicht angezweifelt werden. Nichtsdestoweniger würde der mit diesem Prozeß beabsichtigte Zweck doch erreicht sein, weil er cine niederschlagende Auflage gegen die schwedisch gesinnten Agitatoren bedeutet. Wenn die russische Regierung nicht strenge. Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung ergriffen und die hauptsächlichsten Anstifter ausgewiesen hätte, so hätte die ganze fim.ändische Bevölkerung die Heimat verlassen müssen. Der Prozeß Schaumann ist der Gnadenstoß, der den finnländischen Oppositionsparteien versezt wird; er läßt deren so gerühmte Loyalität in ihrem wahren Lichte erscheinen."

Wegen Majestätsbeleidigung verurteilte die Elberfelder Auch diese offiziöse Erklärung ist ein Dokument, das Uebrigens ist es bezeichnend genug, daß das Kabinett des Straffammer einen Russen, den jetzt in Vohwinkel   wohnenden Dokument lächerlichster Gespensterseherei. Der angebliche Kriegsministers für die besagte Arbeit auf die Hülfe der Freimaurer  - Arbeiter Danielnewitsch, zu acht Monaten Gefängnis. Der Ver- Revolutionsplan der Finnen ist ein ebenso tollhäuslerisches Märchen, Organisation angewiesen war. Die offiziellen Informationsorgane urteilte scheint den Eindruck gewonnen zu haben, daß hinter der wie der angebliche japanische Angriff auf das baltische Geschwader. des Kriegsministeriums und der Regierung genügten also nicht, preußischen Justiz auch die russische nicht nachstehe, er sprach den Diese Halluzinationen verraten den hochgradigen Fieberzustand, genauer, erschienen nicht zuverlässig genug. freilich unerfüllbaren Wunsch aus, seine Strafe in Rußland   abbüßen in dem sich der Zarismus zurzeit befindet! zu dürfen.

Nun zur Kammerschlacht. Sie hat das Einverständnis der versteckten, offiziell zum Bloc zählenden mit der offenen Opposition offenbart. Wenn der Kriegsminister nicht gestürzt wurde, so verdankt er das vor allem, wenn nicht einzig, dem Eingreifen von Jaurès  , der im letzten Moment die wahre Tragiveite der Debatte präzisiert hat. Wie Clemenceau   richtig sagt, hat Jaurès   die Rede gehalten, die der Ministerpräsident hätte halten sollen. Das ist Tein Vorwurf gegen Jaurès  , sondern gegen Combes. Und ebenso wie

Zu den Vorgängen in Deutsch  - Südwestafrita. Ueber den Aufstand der Herero   meldet General v. Trotha aus Windhut am 30. Oftober:

Eine zweite Haager   Konferenz?

Wie aus Washington telegraphiert wird, hat Staatssekretär Hay infolge des Vorschlages des Präsidenten Roosevelt  , betreffend eine zweite Haager Konferenz, eine Zirkularnote an die Mächte " Nach Aussage von Gefangenen haben die Hereros alles gerichtet. Die Note sieht nicht nur die neuerliche Einberufung einer Vieh berloren. Die Kapitäne find nach Britisch- Betschuana- Konferenz zum Zwecke der Erwägung von Fragen, die von der land geflohen. Das Volt, halb verhungert und verdurftet, beginnt ersten Konferenz als in Zukunft der Beachtung besonders bedürftig scheinbar, aus dem Sandfeld nach Westen zurückzuströmen. Bei bezeichnet waren, vor, sondern entwickelt auch den Plan