Einzelbild herunterladen
 

schüsse, die er seit dem Beginn der achtziger Jahre ers Neue Verlustliste aus Südwestafrika. zielt hat. Es ist das der Punkt der Riedelschen Finanz- Berlin, 2. November. Amtliche Meldung. An Typhus  politik, der von unserer Seite immer mit großem Nach gestorben: 1. Unteroffizier Ernst Bankrab, Signalabteilung, druck kritisiert werden mußte. Riedel verstand es nämlich, am 26. Oktober in Waterberg  ; 2. Reiter Johann Hoyer, fast in jeder Finanzperiode im Budget nicht vorgesehene Ueberschüsse Maschinengewehr- Abteilung 2, am 29. Oftober in Otjosondu; herauszuwirtschaften, die dann zu einem nicht geringen Teile als 3. Reiter Paul Maslowski, Stabswache  , geboren am agrarische Liebesgaben verwendet wurden. Im Laufe der Jahre 13. März 1882, am 22. Otober in Otjimbinde; 4. Unteroffizier hat sich ein förmliches Schachersystem entwickelt: die Agrarier ließen Karl Langguth, geboren am 11. Dezember 1880, am sich regelmäßig ihre Zustimmung zu Ausgaben für bestimmte fultu- 28. Oktober in Otjimbinde; 5. Reiter Ewald Krusat, relle Zwecke vom Finanzminister einfach gegen Gewährung ent- Maschinengewehr- Abteilung 2, am 29. Oktober in Otjonsondu; sprechender Summen für agrarische Interessen( Bodenzinsablösung, 6. Reiter Senes Lehmann, Kolonnen- Abteilung, am 25. Of Hagelversicherung und dergleichen) abkaufen. Und der Minister tober in Okahandja  . Auf Patrouille gefallen: Reiter Vinzent wußte es immer so einzurichten, daß für die Herren einige Millionen Pilarski, am 23. Oktober bei Nomtsas. in Reserve lagen, mochten auch wichtige Kulturaufgaben deswegen unerfüllt bleiben. Obgleich feineswegs agrarisch gesinnt, hat es Riedel durch diese seine Schacherpolitik fertig gebracht, die agrarische Begehrlichkeit bis zur Unersättlichkeit zu steigern.

Was Riedel nicht fertig gebracht hat und wozu ihm jest erst recht die Kraft fehlte, das ist eine großzügige Reform der direkten Steuern. Im Jahre 1880 hat er ja mit einem Gesezentwurf zur Einführung der dllgemeinen Einkommensteuer einen Versuch gemacht, der aber an dem Widerstand des Landtages gescheitert ist, und seit dem hat man einfach so weitergewurstelt. Der neue Minister wird in erster Linie die Aufgabe haben, diese dringend notwendige Steuer­reform energisch in die Hand zu nehmen.

Persönlich war Riedel, das müssen ihm auch seine politischen Gegner zugestehen, ein liebenswürdiger und sympathischer Mensch. Er ist aus einfachen Verhältnissen hervorgegangen und auch immer einfach geblieben. Im Parlament zeichnete er sich durch rhetorische Geschicklichkeit aus; er verstand es immer, die Mehrheit bei ihrer schwachen Seite zu packen, namentlich an die agrarischen Instinkte wußte er, wenn es ihm gerade so in den Kram paßte, in einer Weise zu appellieren, daß es manchmal schon wirklich nicht mehr schön" war. Ganz besonders aber besaß er die Gabe, sich äußerst wirksam zu entrüften, wenn die Zuverlässigkeit seiner Darstellungen angezweifelt wurde, was durch unsere Vertreter recht oft geschehen mußte. Denn im fagen wir geschickten Gruppieren von Tatsachen war er Meister, und wenn man dann hinter seine Schliche kam, dann stellte er sich, als wäre er furchtbar beleidigt worden. Dabei entwickelte er aber auch in der schärfsten Polemik einen so glücklichen Humor, daß ihm persönlich eigentlich niemand gram fein konnte. Mit Riedels Rücktritt geht dem bayerischen Landtag jeden­falls eine feiner originellsten und amüsantesten Persönlichkeiten ver­loren. Im allgemeinen aber ist es zu begrüßen, wenn nunmehr wenigstens die Möglichkeit geschaffen ist, daß in die bayerische   Finanz­verwaltung ein frischerer Zug fommt.-

-

artige Dinge abgespielt.

bor.

-

Dadurch wurde die nofleidende Fischerbevölkerung aufs äußerste gereizt. Sie bombardierten in den letzten Tagen des August die Fenster des Amtsvorstehers und die Fahrzeuge der Aufseher mit Steinen. Und als der Pfarrer nicht für die armen Leute Partei ergriff und auf eine Depesche an den Kaiser keine Antwort kam, besuchten die sonst sehr religiösen und königstreuen Fischer nicht die Kirche.

-

Ueber die deutsche Strafexpedition auf Neuguinea  

Staatsanwalt würde da für mildernde Umstände plädieren und jede Jury würde den Proletarier rachgierig der Strafe ausliefern. Warten wir nun das Urteil über die kapitalistischen   Mörder von Cluses   ab, deren Kugeln mehrere Arbeiter erlegen sind. Italien  .

Zu den Wahlen.

Neue bedauerliche Spaltungen zwischen den Sozialisten werden aus Como   gemeldet. Im ersten Wahlbezirk dieser Stadt war bei den Wahlen von 1892, 1895 und 1897 der Professor Bonardi als Kandidat aufgestellt. Bei den Wahlen von 1900 trat der Ge­nannte aus persönlichen Gründen von der Kandidatur zurück und an seine Stelle wurde der Advokat No se da aufgestellt. Jetzt ver= langen nun die Reformisten von Como   die Wiederaufstellung Bonardis, während der revolutionäre Flügel an der Kandidatur Nosedas festhält. Die Folge dieser Streitigkeiten ist die Gründung einer autonomen Gruppe und die Aufstellung zweier sozialistischer Kandidaten. Afrika  .

-

wird aus London   gemeldet, daß bei der Straferpedition, die wegen der Ermordung der deutschen   Missionare unternommen worden sei, über 70 Eingeborene erschossen und gegen 12 Eingeborene gefangen ge= nommen worden seien. Die Gefangenen seien ebenfalls zum Tode verurteilt worden. Es sei noch eine bewaffnete Abteilung zurück­Die chinesischen Kulis werden aufsässig geblieben, um weitere Züchtigungen der Eingeborenen vorzunehmen. und scheinen zur Selbsthülfe übergehen zu wollen, nachdem sie heraus­unter den Getöteten befänden sich auch To Maria, der Anstifter der gefunden haben, daß sie vielfach unter falschen Verträgen und Vor­Niedermezzelung der Missionare, und seine alte Mutter, die neben ihm spiegelungen nach Südafrika   gelockt worden sind. So wird dem Labour so lange gekämpft habe, bis sie von zahlreichen Kugeln durchbohrt Leader" gemeldet, daß die in der Aurora- Westmine arbeitenden worden sei. Stulis sich weigerten, Sonntagsarbeit zu leisten. Sie verlangten Sollte diese englische Nachricht zutreffen, so hätte die deutsche höhere Bezahlung und die Oeffnung der Tore, welche die Werke um­Straferpedition wieder einmal ein sehr blutiges Gemezel angerichtet, schließen. Der Direktor weigerte sich und die Kulis sprengten die. denn bei der Ermordung der Missionare sind schwerlich 70 Eingeborene Umzäunung und entkamen; sie mußten durch bewaffnete Polizei­direkt beteiligt gewesen. Außerdem hätte man immerhin berück- soldaten zurückgebracht werden. Auch in der Geduldmine" kam es sichtigen müssen, daß die Ermordung der Missionare erst durch das zu Reibereien zwischen der Direktion und den Kulis; diese gingen ungeschickte Verhalten derselben provoziert worden war, daß speziell hier mit Hacken und Schaufeln vor und die Situation wurde teil­To Maria auf Befehl der Missionare durchgepeitscht worden ist. weise sehr gefährlich. Die Polizei verwundete 5 der chinesischen Ars offentlich bestätigt sich vor allen Dingen auch nicht die Nachricht, beiter. In einem anderen Bergwerk weigerten sich 700 Kulis, die daß eine Frau bei dem Kampfe getötet worden sei. Tas Nieder- Arbeit im Innern der Schächte aufzunehmen, da Lohndifferenzen schießen von Weibern sollte man den Holländern überlassen, die vorlagen. ja im Atje- Krieg keinerlei Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Eingeborenen machten!

-

Husland.

Die belohnten Königsmörder.

-

Amerika  .

Die letzten Tage vor der Wahl.

Als ein furioses Beispiel, wie für jeden amerikanischen   Bürger gesorgt wird, damit er sein Stimmrecht ausüben kann, streng den Wahlvorschriften gemäß, wird in der New Yorker Sun" berichtet, daß in einen weit entlegenen Distrikt von New York  ( Stadt) nur ein einziger Wähler wohnt, der Wächter eines großen Holz­hofes. Die Wohnhäuser wurden in der Umgegend abgerissen, weil ein Park dort angelegt werden soll, aber die Wahlbehörde traf dieselben Vorkehrungen wie für einen bevölkerten Distrikt. Vier Wahlbeamte und ein Polizist wachen über die eine Wahlstimme, welche die Stadt 260 Dollar foftet, aber die Kosten kommen nicht in Betracht; auf solche Zeugnisse ihres Bürgerrechts sind die Amerikaner stolz.

Neben den großen sind auch die Kleinen Parteien in eifriger Tätigkeit. Populisten und Prohibitionisten rechnen auf eine starte Zunahme ihrer Stimmen, und was die Sozialisten angeht, so setzen diefelben unermüdlich ihre Agitation fort und erwarten mit Zuversicht ein gutes Resultat.

Alle Parteien sind geschäftig, die letzten Tage vor der Ent­scheidungsschlacht am nächsten Dienstag noch voll auszunüßen. Der englisch  - russische Zwischenfall hatte in der vorigen Woche die öffent­Aus Belgrad   wird der Frankfurter Zeitung  " gemeldet: liche Aufmerksamkeit so start erregt, daß sogar das Interesse an Obrenowitsch waren 67 Offiziere beteiligt, etwa 100 Offiziere des Streites brachte die Wahlbewegung schnell wieder in den An der Verschwörung gegen das Leben des letzten der Wahlbewegung vollständig zurücktrat; die friedliche Beilegung wußten, daß ernste Dinge in Borbereitung waren. Nach dem Vordergrund. Die Republikaner   benutzten die Angelegenheit, um Königsmorde entstand in der serbischen   Armee eine Agitation Roosevelts Vorschlag wegen der zweiten Haager Friedenskonferenz Hungernde Fischer auf der Kurischen Nehrung. gegen die Verschwörergruppe, da die in die Ver- eine erhöhte Wichtigkeit zu geben. Republikaner   wie Demokraten behaupten natürlich, daß der Aus Ostpreußen   wird uns geschrieben: schwörung nicht eingeweihten Offiziere befürchteten, die Verschwörer Sieg am 8. November ihnen sicher sei. Die Wahlwetten nehmen In Nidden  , einem Fischerdorfe auf der Kurischen Nehrung, mit würden die ganze Gewalt im Kriegsressort an sich reißen. Diese Sieg am 8. November ihnen sicher sei. Die Wahlwetten nehmen etwa 800 Einwohnern, haben sich in den letzten Monaten eigen- Agitation der Gegenverschwörer wurde im vorigen Jahre nach der in den letzten Tagen vor einer Wahl immer einen großen Umfang Entdeckung des Komplotts in Nisch und der Verurteilung der an. In Wall Street wurden große Wetten gemacht zugunsten von Einige unter den Unzufriedenen Roosevelt   im Verhältnis von vier, fünf und manchmal sechs zu eins. Schon seit einer Reihe von Jahren ist der Fischfang im Kurischen Rädelsführer unterdrückt. wurden durch Beförderung besänftigt, die ganz Unverläßlichen in Das Gesetz erklärt Wahlwetten für strafbar, wenn die Wettenden Haff immer minderwertiger geworden. Alte erfahrene Praktiker Ruhestand veriezt. Es hatte schon den Anschein, als ob Ruhe und selbst an der Wahl beteiligt sind, aber darum fümmert sich niemand. behaupten, das liege an den eigenartigen ungünstigen Witterungs­verhältnissen der letzten Jahre in Ostpreußen  , während die Regierung Ordnung in der Armee vollkommen wiederhergestellt sei, und die Für die Staatswahl in New York   stehen die Chancen zwischen den beiden alten Parteien ziemlich gleich; viele Wetten begünstigen die annimmt, der Fischreichtum des Kurischen Haffes sei deswegen in Ernennung des Generals Radomir Putnik   zum Chef der Armee er- Demokraten. Für die letzte Woche hatten die Republikaner   im stetem Abnehmen begriffen, weil zu viel gefischt und zu viel minder- weckte die Hoffnung, daß nun die letzten Spuren der Unzufriedenheit Staate New York   400 Volksversammlungen angekündigt, und die maßige Fische gefangen werden. Die Fischerei- Aufsichtsbeamten verschwinden würden. Es erwies sich aber bald, daß General Putnik Demokraten stehen nicht zurück, sie bringen ihre ersten Größen ins gehen daher gegen Uebertretungen der Fischereivorschriften sehr streng den Erwartungen nicht entsprach. Er fannte weder die Difiziere Vordertreffen. Parker selbst muß Reden halten; der Expräsident vor. Es werden gegen die verarmten Fischer hohe Strafen verhängt. noch die Verhältnisse in der Armee. Gelegentlich der Krönungs  - Grover Cleveland   hat in New York   vor vielen Tausenden Das Beamtenpersonal ist verstärkt und schnellfahrende teuere Motor- feierlichkeiten beantragte er beinahe sämtliche Verschwörer mit dem von Menschen eine große Rede für die Wahl Barkers gehalten; er fahrzeuge find angeschafft worden. Die Fischereiaufsicht kostet dem höchsten Orden( Karageorgs Stern) auszuzeichnen und so ist es ge- nannte Roosevelts äußere Politik eine Förderung der Fistus schon jetzt angeblich 41 000 m. jährlich, während die Ge- kommen, daß jetzt blutjunge Leutnants und Oberleutnants aus der ,, internationalen Immoralität". W. J. Bryan, samterträgnisse aus der Fischerei des Haffes nur 23 000 m. be- Verschwörergruppe mit dieser höchsten Auszeichnung herumstolzieren, der heftigste Gegner Parkers vor der Konvention in St. Louis  , dieweilen ihre im Dienste ergrauten Vorgesetzten dieselbe nicht be- bereist den Staat Indiana  , um Stimmung für Parker zu machen. tragen sollen. In diesem Jahre waren die Erträgnisse aus der Fischerei im hen. Dies rief eine neue Gärung im Offiziersforps hervor, welche In Groß- New York   werden die Demokraten beschuldigt, unter Presse gegen die Haff ganz besonders gering. Darunter hatten die Fischer auf der durch heftige Ausfälle der oppositionellen dem Schuße von Tammany Hall   10 000 falsche Registrierungen von In dem Organ der Ver- Wählern vorgenommen zu haben. Kurischen Nehrung im allgemeinen, die von Nidden   aber ganz be- Verschwörer noch genährt wurde. Daß viele Betrügereien vors sonders zu leiden. Als dann die Regierung die den Fischern vor schwörer Wojska  "( Die Armee) wird nun die Stellung der Ver- kommen, ist eine bekannte Sache; zum Beispiel sollen Eingewanderte, etwa 6 Jahren erteilte Erlaubnis, mit dem 28 Millimeter- Garn schwörer flargestellt. Es wird konstatiert, daß noch fortwährend die Tat die noch nicht volle fünf Jahre im Lande waren, massenhaft ihre zu fischen, jest wieder zurückzog, und nur mit dem engmaschigen der Verschwörer als eine Ursache der Uneinigkeit in der Armee hervor Bürgerpapiere erhalten haben gegen das Versprechen, für die 35 Millimeter- Garn zu fischen gestattete, brach die Katastrophe auf gekehrt werde. Man werfe ihnen vor: 1. daß fie die bewußte Tat Demokraten   zu stimmen. Nidden   herein. Es machte sich im Sommer d. J. ein allgemeiner aus Eigennutz vollbrachten; 2. daß die Verschwörer auch nachher Notstand in Nidden   bemerkbar. Sowohl den meisten selbständigen eine Koterie gebildet haben, welche überall ihren Einfluß zu be­Fischerwirten, als sämtlichen Losleuten und Knechten fehlte es an tätigen trachte. Infolgedessen erachten die Verschwörer es für ihre den notwendigsten Lebensmitteln. Die Fischer führten die geringen Pflicht, festzustellen, daß sie nach vollbrachter Tat( Ermordung des Erträgnisse ihrer Fänge auf die Maßnahme der Regierung zurück Königs Alexander und der Königin Draga) keine besondere Gruppe und fischten mit den 28 Millimeter- Negen weiter. Dem gegenüber mehr gebildet haben, daß sie keine Borrechte erstreben und daß sie gingen die Aufsichtsbeamten immer schärfer gegen Uebertretungen sich durch nichts von ihren übrigen Waffengefährten weder im Dienst Sie tonfiszierten nicht allein die verbotenen Neze, sondern noch sonstwie unterscheiden wollen. Sie fordern alle ihre Kollegen beschlagnahmten auch die vorschriftsmäßigen Fanggeräte als Pfand auf sich der Wühlereien zu enthalten und gemeinsam die Ver­für die den Fischern aufzuerlegenden Geldstrafen. wirklichung der nationalen Jdeale anzustreben. Diese Erklärung der Verschwörer ist von allen Regierungsblättern nachgedruckt und lobend erwähnt worden. Ob die Verschwörer aber durch diese Erklärung auch den erwünschten Zweck erreichen werden, bleibt abzuwarten." Der neue Serbentönig von Gottes Gnaden" denkt also gar nicht daran, die Armee von den Königsmördern zu säubern, er hat sie vielmehr mit den höchsten Ehrenbeweisen ausgezeichnet. In Deutschland   ist unlängst der Oberst Gädte seines Offiziers­Mitte September fand sich eine Untersuchungskommission auf der Nehrung ein, um den tatsächlich vorhandenen großen Notstand rangs für verlustig erklärt worden, weil er bei einer Erörterung des festzustellen. Darauf fühlte sich denn die Regierung veranlaßt, Belgrader Königsmords die These verfochten hat, daß die Offiziere nicht unter allen Umständen moralisch verpflichtet seien, einem König, helfend einzugreifen. Aber wie? Es wurden an die ärmsten Familien Lebensmittel verteilt, der dem Throne zur Unzierde gereicht, die Treue zu bewahren. Da aber nicht geschenkt. Die Empfänger mußten über das Er- nun in Serbien   die Königsmörder die Günstlinge des neuen Königs haltene quittieren und sich schriftlich verpflichten, den Befind, wird es sich gar nicht selten ereignen, daß unser Gesandter in trag dafür später zurück zu zahlen, die Gesellen es Belgrad   bei Hoffestlichkeiten mit diesen Königsmördern an einer Tafel sich von ihren Wirten vom Lohn abziehen zu lassen. Ein Familien- fist. Daran nimmt weder unsere Regierung noch unser Offizierkorps, vater, der Frau und 5 Kinder zu unterhalten hatte, erhielt einen das einen Gädke nicht länger unter sich dulden wollte, seltsamer­Zentner Mehl, 2 Pfund Schmalz und 2 Pfund Salz geliehen. Kartoffeln gab es nicht. Auch Darlehen wollte die Regierung den weise nicht den geringsten Anstoß! Man macht also einen feinen Fischern zur Verfügung stellen. Da aber die arme Gemeinde nicht unterschied zwischen Theorie und Praxis. Dieser Unterschied ist die Garantie dafür übernehmen wollte, wurden feine Darlehen historisch auch um so berechtigter, als es wenig Dynastien geben gegeben. Aber Notstandsarbeiten, der Bau einer Landstraße, wurden dürfte, die nicht durch ähnliche und noch scheußlichere Bluttaten ans vorgenommen und da wurde den Leuten pro Tag 1,50 M. Lohn ge- Ruder gekommen sind, wie Peter Karageorgewicz. zahlt. Jezt seit kurzem, als die Leute nicht dafür arbeiten wollten, Frankreich  . wurde pro Tag 50 Pf. zugelegt. Der Notstand hat sich aber bis jetzt noch nicht um das geringste Ein sozialer Wahlerfolg. Klassenjustiz. bermindert. Die Fischerei liegt noch immer danieder. Montag, Paris, 1. November.  ( Eig. Ber.) In der Pariser Gemeinde­den 24. d. M., hatte der Sturm eine große Menge Stinte in das stichwahl des 20. Bezirks wurde der revolutionär sozialistische Haff getrieben. Sofort stürzten sich die Fischer auf den Fang und Kandidat Marchand gewählt. Die P. S. de F. gewinnt damit hatten reiche Ausbeute. Aber der Ertrag war gleich Null. Am einen neuen Sig. Dienstag, den 25. Oftober. famen ettra 10 Stähne mit dien Stinten Marchand erhielt 1119, der royalistische Gegner 937 Stimmen. nach Memel   zum Verkauf. Aber wer fauft auf einmal so viel von Im ersten Wahlgang hatten sich die Stimmen wie folgt verteilt: diesen Kleinen minderwertigen Fischen! Am späten Nachmittag hatten Marchand 912, der Royalist 629, zwei Linksradikale zusammen 631, die Fischer den größten Teil ihrer Waren noch nicht verkauft und ein Allemanist 82 und zwei unabhängige" Sozialisten 48 Stimmen. mußten bei schlechtem Wind den 7 Meilen weiten Rückweg antreten. In der Stichwahl hat der revolutionäre Sozialist nur 207 neue Ga fommt jetzt vor, daß manche Fischer von ihrer tage- oder nacht- Stimmen gewonnen gegenüber einem Zuwachs von 306 Stimmen langen Fahrt aufs Haff zurückkehren, und nicht einen Fisch gefangen für den Royalisten." Dabei sind im zweiten Wahlgang um haben. 60 Stimmen weniger abgegeben worden als im ersten. Es ist also Die Regierung hat nun noch ein weiteres für den Notstand flar, daß nur ein winziger Bruchteil der linksradikalen Wähler getan. Sie hat unter dem 17. Oftober eine Anweisung an die in der Stichwahl für Marchand gestimmt hat. Das Gros derselben Fischereiaufsichtsbeamten erteilt betreffend das Verfahren bei der blieb der Urne fern und ein Teil muß sogar für den Royalisten Beschlagnahme und Pfändung der zu Fischereivergehen und Ueber- gestimmt haben, um ja nur nicht dem revolutionären Sozialisten tretungen benutten Fanggeräte und Fahrzeuge. Auch ist von seiten zum Siege zu verhelfen! der Forstverwaltung jetzt den Fischern der bisher start eingeschränkte Das Schwurgericht von Besançon   hat ein zynisches Klassen­Krähenfang in größerem Umfange gestattet worden. Die gefangenen urteil gefällt. Auf der Anklagebank saß der Unternehmer Cattin, Kräben dienen den Fischern als Nahrungsmittel im Winter. der am 18. Juli d. J. in Cajamène auf eine Gruppe" feiner" Montag, den 24. Oktober, besuchten auch einige Regierungsräte, der streifenden Arbeiter geschossen hatte. Der Arbeiter Pierre Châtelat Oberfischermeister und Fischereiaufseher das notleidende Dorf. Sie erhielt dabei eine schwere Wunde, infolge deren er ein Auge verlor. wurden von den Honoratioren des Dorfes empfangen und begaben wie seinerzeit berichtet, handelte der Unternehmer feineswegs in sich in das Hotel Zander" zu einer Beratung. Den wirklich not- der Notwehr. Der Staatsanwalt wies übrigens dessen Schuld zu können. leidenden Fischerwirten, Losleuten und Knechten fragt man niemals nach, wenn auch mit allem einem Mitglied der besitzenden Klasse nach den bestehenden Verhältnissen und den Ursachen der Not. Des- schuldigen Respekt und unter Bubilligung mildernder Umstände. halb erscheinen auch im" Memeler Dampfboot" falsche, anscheinend offiziöse, den Tatsachen nicht entsprechende Berichte, die den Fort­bestehenden Notstand sogar abzuleugnen versuchen. Ob davon die Hungernden Fischer satt werden sollen?-

-

-

-

=

Die bürgerlichen Geschwornen aber haben ihren Klassengenossen ohne weiteres freigesprochen!- Angenommen, daß ein Arbeiter anläßlich eines Streits aus unmenschlichem Mutwillen, wie der Unternehmer Cattin, auf seinen Brotherrn" geschossen hätte. Kein

Eine Staatswahl in Georgia  , im Süden der Vereinigten Staaten  

, fand kürzlich unter eigentümlichen Umständen statt. 30 000 Stimmen wurden abgegeben, während die Bevölkerung 2 300 000 Seelen umfaßt; darunter sollten wenigstens 300 000 Wähler sein. Es gab nur eine Kandidatenliste, die der Demokraten; die Wahl war nur eine Sache der Form und zeigte die un­umschränkte Herrschaft einer Clique von demokratischen Politikern.

Gewerkschaftliches.

Die Herren im Hause der Arbeiter.

Die Arbeiter fordern eine Verkürzung der Arbeits­zeit, um sich ihrer Familie mehr widmen zu können; sie verlangen einen ausfömmlichen Lohn, um Nahrung und Kleidung ihrer Angehörigen verbessern zu können. Ihre Forderungen sind berechtigt; sie dienen der Kultur und dem Fortschritt.

Die Unternehmer haben sich organisiert, diese Forderungen niederzuschlagen oder schon im Keine zu ersticken. Im Interesse der Einzelkapitalisten halten sie jeden Kulturfortschritt, der der Gesamt­menschheit zu gute kommen würde, kurzfichtig auf.

Die Augsburger Volkszeitung" kann die Sagungen veröffent lichen, welche sich der Verband Süddeutscher Textilarbeitgeber" ge­geben hat.

Da heißt es:

§ 1. Der Verband Süddeutscher Textilarbeitgeber verfolgt als Zweck den Zusammenschluß der Arbeitgeber der süddeutschen Textilindustrie behufs Aufrechterhaltung geregelter Be ziehungen zur Arbeiterschaft sowie behufs einheitlicher Stellungnahme seiner Mitglieder in Fragen des Arbeits­bertrages.

Von den Aufgaben des Verbandes sind alle sonstigen Gegen­stände, insbesondere die Stellungnahme zu wirtschaftlichen, zoll­politischen und handelspolitischen Fragen ausgeschlossen. Durch die Ausschließung der wirtschaftlichen, zollpolitischen und handelspolitischen Fragen will man jedes Reibungsmoment unter handelspolitischen Fragen will man jedes Reibungsmoment unter den Unternehmern selbst beseitigen, um sich völlig unbeirrt und einig der Bekämpfung der Arbeiterschaft widmen

Denn§ 8 des Statutes sagt:

Der Verband wird die Erfüllung seiner im§ 1 benannten Zwecke zu erreichen suchen: 1. Durch einheitliche Stellungnahme zu den Forderungen der Arbeiterschaft hinsichtlich der Ausgestaltung des Arbeitsvertrages. Diese einheitliche Stellungnahme erstreckt sich insbesondere: