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Berlin , 3. November. Major Lengerte meldet aus Warmbad über Kapstadt unterm 20. Oktober:
Keetmanshoop mit 130 Mann und 2 Geschüßen, ausreichend verproviantiert, wird sich monatelang halten können, wenn auch Wegnahme der dort reichlich vorhandenen Tiere zu befürchten. Morenga befindet sich mit mehreren hundert gut bewaffneten und berittenen Hottentotten in und bei Karasberg. Verbindung mit Keetmanshoop dadurch unterbrochen."
Religion gut, mit solchen Prädikaten hat man die Zentrumsideal- die assoziierten Anwälte der Herero 3." Herr, Hereros erlangen zu können. Sie sind also absolut außer stande arbeiter, die von Politik nichts verstehen, die die ganze Woche Schlettwein nimmt im großen und ganzen von dem, was er früher eine gemeinsame Waffenstreckung herbeizuführen oder gar alle arbeiten, am Sonntag Litaneien singen und die Kleider flicken. gefagt hat, nichts zurück. Er stellt sich wiederum auf den Standpunkt Schuldigen ausliefern zu können. Diese Tatsache liegt so sehr auf Ein Menschenmaterial, das solchen Ausführungen begeistert zu- des Herrenmenschentums. Er sagt, es sei ja eine schöne Sache, wenn der Hand, daß sie auch von den Scharfmachern der deutschen stimmt, sieht natürlich auch in der Schaukelpolitik des Zentrums der Mensch edel denke und edel handle, aber man dürfe nicht, wie Kolonialgesellschaft tapiert werden sollte. Gewährt man den zur himmlische Absicht, ebenso in der Brotverteuerungspolitik der dies bei dem deutschen Volke typisch zu sein scheine, so weit gehen, uebergabe geneigten Hererotrupps teinen Pardon, so bleibt nur das schwarzen Garde. daß man seine eigene Existenz untergrabe. Es sei durchaus teine Auf die Haltung des Zentrums gegenüber der neuen Militär- Herzensroheit, sondern nur gesunde Vernunft, wenn man sage, eine übrig, daß man, um die Worte des Reichsboten" zu ge vorlage bereitete Redner schon durch folgendes Präludium vor: deutscher Michel werde flug, selber essen macht fett". Alsdann brauchen, unsere braven Soldaten zu Menschenschlächtern degradiert, Deutschland ist groß, stark und reich geworden Krankenhäuser, vertritt Herr Schlettwein seine Ansicht, daß es notwendig sei, daß sie zwingt, auf Verzweifelnde Jagd zu machen". An einer solchen Armenhäuser und Gefängnisse und gestopft voll! Dadurch haben die Hereros nach ihrer Unterwerfung famt und sonders zu Sklaven Verwendung unserer deutschen Soldaten nimmt die deutsche Kolonialwir viele Neider, die sich an unserem Eigentum vergreifen wollen. der weißen Ansiedler gemacht würden. Die Hereros müßten den gesellschaft augenscheinlich nicht den geringsten Anstoß! Auch hier Durch startes Heer und starke Marine müssen wir dagegen ge- Farmern als Arbeiter zur Verfügung gestellt werden, und zwar wieder zeigt sich die demoralisierende Wirkung der Kolonialwappnet sein. Für die neue Verstärkung des Heeres um müßten sie zunächst ohne Lohn arbeiten, damit sie die Kriegskosten 20 000 Mann, die angeblich gefordert werden sollen, dürfte die auf diese Weise aufbrächten. Natürlich meine er dies nur so, daß politik! Regierung aber nicht viel Glück haben, es wird ihr nicht leicht die Farmer wohl eine Entschädigung für die Arbeit zu zahlen hätten, werden, das Kompenſationsobjekt des Zentrums ist wohl etwas aber diese Entschädigung nicht den Schwarzen selbst, sondern dem schwerwiegend? eine Mehrheit im Reichstage zu finden,-es sei leiche entrichteten. Komme das Reich später in die Lage, jährlich denn, daß fie ganz gewichtige Gründe für ihre Heeresforderung ins für die Hereros einige Millionen ohne Gegenleistung zu bewilligen, Feld führen kann". so sei dies ja umso besser, das Geld werde im Lande sehr schnell Das alte Gaufelspiel! Erst wird man in heiliger Entrüstung unter die Leute kommen. über die Zumutung, als stramme Wächter der Voltsinteressen, tüchtig Es erscheint uns noch sehr fraglich, ob die Farmer von dem Vorauf die neue Forderung loshacken. Die schwarzen Volkstribunen schlage des Herrn Schlettwein, an den Staat die Arbeitsentlöhnung donnern vernichtende Anklagen gegen die Regierung. Zweiter für die Schwarzen zu zahlen. besonders erbaut sein werden. Für sie Att! Die Regierung hat den Volksmannen vertraulich die gewichtigsten wäre die Versklavung der Hereros doch nur dann von besonderem Gründe mitgeteilt. Man hat erfahren, das Vaterland ist in schwere Interesse, wenn teine Arbeitslöhne bezahlt würden, sondern wenn Neue Verlustliste. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: An Gefahr und die edlen Mannen müssen sich fast Gewalt antun, um die Farmer als Gegenleistung lediglich für die nackte Lebensnotdurft in der Sorge um des Vaterlandes Wohl, in überquellendem ihrer Sklaven aufzukommen hätten. Oder aber: die Zahlungen Typhus gestorben: 1. Reiter Karl Wenzel, MaschinengewehrPatriotismus, der Regierung keine Vorwürfe zu machen, daß sie an das Reich müßten nur so winzige sein, daß auch nicht im ent- Abteilung I, geb. 10. Mai 1882, Lazarett Grootfontein. 2. Reiter nicht mehr Verstärkung und Schutz gefordert hat und daß sie so ferntesten daran zu denken wäre, daß durch diese Entschädigungen Arnold Lange, 6. Komp. Regt. 1, Lazarett Waterberg ( Datum lange mit der notwendigen Forderung gezögert hat. auch nur ein winziger Bruchteil der Kriegskosten gedeckt werden fehlt). 3. Reiter Friedrich Winterstein, am 1. November Obwohl die Schäden des deutschen Zolltarifs beinahe mit den könne, die ja bereits in die hunderte von Millionen gehen. Durch 1904, Lazarett Okahandja . 4. Reiter Hermann Przybo Händen zu greifen sind, feierte Redner den Zolltarif als ein- diese Zahlung der Löhne an das Reich würde dann der Tatsache rowski, geb. 10. Ottober 1882, am 30. Oftober 1904, Krankendank Zentrums- Gnaden und Hülfe gewonnenes- Instrument, das der Versklavung der Gingeborenen nur ein fadenscheiniges Mäntelchen station Divinananana. Neiter l'adislaus Rivergall, Felddie Handelsverträge mit anderen Staaten zum Segen Deutschlands umgehängt werden. Natürlich könnte es den Farmern ausgezeichnet gestalten müßte. passen, wenn das Reich etliche Millionen aufwendete, um den Slaven telegraphen- Abteilung, am 31. Oftober 1904 im Lazarett Otjofondu Nach dieser Probe aufs Erempel darf man darauf gefaßt sein, auch eine Geldentschädigung zu zahlen. Bequemeres Ausbeutungs- an Darmzerreißung durch Hufschlag verstorben. daß das Zentrum in Zukunft ebensowenig wie bisher in seinem material könnte den Herren Farmern gar nicht beschert werden. politischen Leben, sich durch Rücksicht auf Voltsinteressen nicht be- Der Sak, dieses Geld werde ja im Lande sehr schnell unter die einflussen läßt.- Leute kommen, bedeutet übrigens eine zhnische Offenherzigkeit, denn die Eingeborenen würden dieses Geldes natürlich nicht froh werden, da sie es schleunigst wieder verausgaben müßten, um gegen ungeheuere Summen die wertlosesten Gegenstände von den Farmern Dem Drängen der ungarischen Scharfmacher- Verbände nachoder Händlern einzuhandeln. Es bleibt also schon dabei, daß der gebend, haben der Minister Tisza und der Handelsminister Vorschlag des Herrn Schlettwein ganz undistutabel ist. Die Hironymi Verordnungen erlassen, die sich gegen die Streifenden Kolonialpolitik ist doch seinerzeit angeblich zu dem Zwecke inauguriert richten. Zwar will man dem Arbeiter das Mittel des Streits nicht worden, um die Sklaverei zu beseitigen. Können unsere Kolonisatoren wegnehmen; auf streikende gewerbliche Arbeiter kann, so heißt es nur mit Hülfe der Sklavenarbeit bestehen, so ist damit über die in der Verordnung, das Feldarbeitergesetz nicht angewendet werden. Kolonialpolitik von vornherein der Stab gebrochen! Bestraft sollen nur solche Taten der streikenden Arbeiter werden, Eine Entrüftungskanonade gegen den, Simplicissimu 3" Daß aber das von Herrn Schlettwein vorgeschlagene Arbeits- die gegen die persönliche und Vermögenssicherheit der Arbeitgeber leistet die„ Tägliche Rundschau". Der„ Simplicissimus" soll dies- verhältnis nichts anderes als nackte Sklaverei wäre, das betonte oder der arbeitswilligen Arbeiter gerichtet sind, oder diese in ihrer mal sich der Beleidigung der evangelischen Pfarrer und schrecklich auch in der 20. Jahresversammlung des Allgemeinen Evangelisch freien Entschließung zu behindern trachten". Solche Erscheinungen ist es zu sagen gar der evangelischen Pfarrfrauen schuldig der ehemalige Missionar Pfarrer Dr. Christlieb. In zur Anzeige bringen. Es wird dann dazu aufgefordert, daß die Protestantischen Missionsvereins in Mannheim in einem Vortrag sollen die Behörden und die interessierten gesellschaftlichen Kreise" gemacht haben. Der Angriff soll so ungeheuerlich sein, daß der diesem Vortrag erklärte Dr. Christlieb, daß es ganz unangängig Ortsbehörden mit den strengsten Mitteln vorgehen und die Elemente gewöhnlichste Anstand die Wiedergabe verbiete. Die„ Lägl. Rundschau" sei, daß, wie dies ja verlangt worden sei, die Eingeborenen einzeln entfernen, welche die Arbeiter zu solchen ungeschlichen Handlungen begrüßt es, daß Klage gegen den„ Simpliciffimus" wegen der bebegrüßt es, daß Klage gegen den„ Simplicissimus" wegen der be- oder familienweise den Ansiedlern zur Zwangsarbeit zugewiesen verleiten". Das letztere richtet sich gegen die Streifleiter. leidigten Pfarrermajestät erhoben wird. Verhängnisvoll freilich erinnert würden:„ Dies wäre nichts als Sklaverei, und Sklaven taugen Arbeitern sollen ihre Führer entrissen und ins Gefängnis geftect das Blatt daran, daß auch die Katholiken in München den ebenso wenig als Stlavenhalter." Dabei ging selbst der ehemalige oder per Schub fortgeschafft werden, damit sie führerlos sind und Simplicissimus" in Anklagezustand gesetzt hatten. Vielleicht werden Missionar so weit, eine Art allgemeiner Dienstpflicht für die jungen fich den Wünschen des Unternehmertums fügen. Die„ Volksstimme", die evangelischen Pfarrer denselben Ausgang ihrer Klage erleben, Männer der Eingeborenen für möglich zu erklären. Diese Dienst das Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Ungarns , kenn wie damals ihre intimen katholischen Gegner. Die„ Tägliche Rundschau" aber, welche besonders auf würdigen Ton in politischen Pflicht sollte dem Staate nicht mit der Waffe, sondern in der Form zeichnet die Verordnung wie folgt:" Was an Jesuitismus, an einer staatlichen Arbeitspflicht geleistet werden. Es ist selbst- spezifisch- ungarischem Liberalismus und an asiatischer gewalttätiger Dingen hält, dürfte sich überlegen, ob das von ihr begeistert begrüßte verständlich, daß wir uns auch mit dieser doch ungleich milderen Niedertracht in eine Verordnung hinein zu zwängen möglich war. Verfahren, gegen Satire und Wig den Strafrichter aufzurufen, als Form des Arbeitszwanges für die Eingeborenen nicht einverstanden das haben beide fertig gebracht." ein politisch würdiges gelten kann.- erklären können, stehen wir doch nicht auf dem Standpunkt, daß die Kolonialpolitik von vornherein von dem nackten Egoismus ausgehen müsse, daß sie von vornherein die Ungleichheit der Menschenmassen und die Berechtigung der weißen Rasse zur Beherrschung der farbigen vorausjekt, ein Standpunkt, auf den sich selbst Dr. Christlieb stellte. Wir sind vielmehr der Ansicht, daß eine Kolonialpolitit, die nur durch Unterjochung und Ausbeutung der Eingeborenen möglich ist, von vornherein zu verwerfen sei, sintemal die ganze Kolonialpolitik ja niemals dem Volke, sondern nur einzelnen privilegierten Schichten des Volfes zugute fommt. Bei der deutschen Kolonialpolitik kann es sich obendrein nur um ein paar hundert, höchstens um ein paar tausend Privilegierter handeln, zu deren Gunsten hunderttausende von Eingeborenen ausgepowert werden.
Weimar , 2. November. Der Bürgermeister von Dorffulza hatte seinen gesamten Gemeinderat unter Anklage stellen Lassen, da er sich schwer beleidigt und in der öffentlichen Achtung herabgewürdigt fühlte durch die ihm gemachten Vorwürfe, daß er sich umsittlich gegenüber Frauen benommen und Gemeindegelder unterschlagen habe. Wegen Erbringung des Wahrheitsbeweises und Wahrung berechtigter Interessen wurden jedoch sämtliche Angeklagten tostenlos freigesprochen.-
Ausbeutung der Weinbauern.
Ein Freund unseres Blattes schreibt uns: Vor einigen Wochen, gerade zu Beginn der Weinlese, hatte ich geschäftlich zu tun am Mittelrhein. Mein Weg führte mich auch in das herrliche Mofeltal zwischen Koblenz und Trier . Die für jeden Weinort bestehende Weinbergkommission hatte tags vorher den Beginn der Lese angeordnet. Verführt von der farbenprächtigen Schilderung belletristischer Weinreisender, schaute ich nach dem frohen, überlustigen Treiben der Winzer und Winzerinnen, sah aber fast uur ernste, trübsinnige Mienen, Hartschaffende Männer und Frauen. Doch das Jahr ist gut", die Stöcke hingen prächtig voll und auch die Qualität ist über Mittelmaß. Warum also keine ausgelassene Fröh lichkeit, warum nicht singen und hüpfen?
Ich begab mich in mehrere sog.„ Heckenwirtschaften", wo der Inhaber den Selbstgetelterten mit freundlichem Profit ein schäntt. Nach und nach kamen einige Kleinbauern hinzu, deren schwielige Fäuste und gebeugte Nüden von harter Arbeit zeugten, Männer mit gefurchten Antligen, wie sie Meunier meißelt. Das Gespräch tam bald in Fluß.
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Ueber die Art, wie auch in unseren Kolonien noch der Arbeitszwang gehandhabt wird, bringt ein Artikel„ Sklavenunwesen in Deutsch- Ostafrika ", den ein gewisser Hans Grzymski verbreitet, Aufklärung. Dieser Artikel behauptet, daß selbst von weißen Sklavenbefibern bei ganz leichten Vergehen der Schwarzen die Prügelstrafe angewendet wird. Der Schwarze werde an den Händen und Füßen gebunden und erhalte dann bis zu 50 Hiebe aufgezählt, eine Prozedur, die den Unglücklichen so zu nichte mache", daß er vom Ja, Trauben gibt es reichlich und es gibt auch einen guten Blak getragen werden müsse. An den ungeheuren Qualen habe der Wein aber! Und nun schütteten die von Unkundigen( auch Gezüchtigte oft Wochen lang zu leiden hat. Ein anderes Strafsystem von dem Schreiber dieses) vorher oft beneideten Weinbauern ihr sei auch das, daß man die Sklaven aushungere and so lange fasten Herz aus. Die Lese hatte begonnen, oder sollte morgen, übermorgen lasse, bis sie zu Kreuze fröchen. Daß in dieser Form der Arbeitsin Angriff genommen werden. Die Weinbergbefizer wußten nur zwang crefutiert wird, dafür haben wir ja auch Beispiele in Fülle noch nicht, wohin mit dem reichen Segen! Nur ver- aus Deutsch - Südwestafrika. hältnismäßig wenige sind im Besitz eigener Keltereinrichtungen. Aus allen diesen Gründen müssen wir an unserer Auffassung Die Mehrzahl der Kleinbauern verkauft daher die Trauben an die festhalten, daß Herr Karl Schlettwein einen Standpunkt vertritt, großen Weinfirmen. Gewisse Firmenvertreter haben eine der sich mit der Auffassung eines Kulturmenschen unmöglich in raffinierte Methode ausgeflügelt, um die abhängigen Kleinbauern Einklang bringen läßt. Wir dagegen stehen auf dem Standpunkt, zu schröpfen. Statt den Ankauf der Trauben vor der daß die Eingeborenen das Recht haben, in der Weise ihre Eristenz Lese zu besorgen, kommen die Herren erst während der weiter zu fristen, wie sie dies vor dem Eindringen der weißen Lese, wo die Winzer nicht wissen, wohin sie die Ernte Kolonisatoren" getan haben. Wir müssen es als Gewaltaft der tun sollen. Die Leje muß aber beginnen zur angesetzten Zeit, schlimmsten Barbarei bezeichnen, daß man die Viehzüchter ihres sonst laufen die Trauben am Stock aus oder verfaulen im Regen. Eigentums beraubt, um sie dann zu versklaven. Man schwabe uns Die gepflückten Trauben verlangen gebieterisch nach Verwertung, da nicht von dem„ Kultursegen der Arbeit". Gerade Kolonialkenner sie sonst verderben. Um diese kritische Beit erscheint der haben ja nachgewiesen, daß auch ein Viehzüchter so viel Arbeit zu Traubenankäufer und stellt sein Angebot, dem der Winzer wohl oder berrichten habe, daß es die blödsinnigste Verleumdung ist, ihn einen übel folgen muß. Ist die Ernte reich, wie in diesem Jahre, dann Faulenzer zu schelten. Allerdings ist ein gewisser Arbeitszwang ein spekuliert der Aufkäufer auf die Zwangslage der Winzer, und sie Stulturfegen, aber dieser Arbeitszwang sollte erst einmal gegenüber selbst bieten sich immer billiger an. Das Ende vom Liede ist, unseren Kolonialabenteurern angewendet werden, die zum allerwie mir die Kleinbauern flagten, daß sie unter solchen Um- größten Teil in die Kolonien gehen, nicht etwa um zu arbeiten, ständen oft kaum die nadten Selbstkosten herausschlagen, sondern um durch die Ausbeutung der unglückseligen Eingeborenen ihre viele Arbeit fast umsonst dazu tun müssen. Manche rasch ein Vermögen zusammenzuraffen!- Weinbauern sind dadurch in Schulden geraten, sie kommen wirtschaftlich nicht vorwärts. Ein Bauer meinte drastisch, es würde Bardon soll nicht gegeben werden! so viel von den„ Verwüstungen der Reblaus" geschrieben, zahlreichen Vor einigen Tagen machte der Reichsbote" den VorMofelbauern saugten aber ganz andere Rebläuse " am Marke. Die schlag, daß man den zerstreuten Hererobanden, die sich unseren Weinhändler werden schwerreich, der bäuerliche Winzer bleibt ein Truppen ergeben würden, Pardon gewähren solle. Es sei jezt der Zeitpunkt gekommen, wo man eine Politik der Gnade eintreten Der Wein selbst wird durch den billigen Traubeneinkauf durchaus nicht billiger auf den Markt gebracht. Den Ertrag lassen müsse. Die entmutigten Scharen der Hereros, deren Führer der Bauernbedrückung heimfen die betreffenden großen Weinhändler sich über die Grenze geflüchtet hätten, halte nur ein Gefühl ab, die ein. Nur wenige handeln nach dem Grundsatz: leben und leben Waffen zu strecken, die Furcht vor der Rache des Siegers. Es sei laffen auch gegenüber den hartarbeitenden Weinbauern. Man fann nicht nur ein Gebot der Humanität, mit den zur Erbeinahe als Regel aufstellen: Die reich ste Weinernte bringt der gebung geneigten Hereroscharen in Unterhandlungen zu treten, weinbauenden Bevölkerung den wenigsten Lohn. Die kapitalistische sondern auch ein Gebot der Vernunft, da man sonst die Ausbeutung der Weinbauern macht aus dem reichsten Erntesegen Hereros zur Verzweiflung treibe, sie zu heimatlosen Räubern, die eine Plage der fleinen Winzer. Ich sagte ihnen, sie sollten sich kolonie zur Wüste mache. Dieser Auffassung tritt das Organ der überall in Genossenschaften zuſammentun, die gemeinsame Keltereien einrichten und für gemeinsame Rechnung direkt an Kon- Deutschen Kolonialgesellschaft entgegen. Das Blatt erklärt, daß fumenten bezw. Konsum- Genossenschaften absetzen könnten. man unter feinen Umständen einzelnen Teilen der ermatteten Hereros Die Leute wollen sich das überlegen. Pardon gewähren dürfe. Nur eins könne und müsse das Ende sein: Wer das herrliche Moseltal mit seinem goldenen Traubensegen Gefangennahme oder Auslieferung aller Häuptlinge, Rädelsführer schaut, ahnt nicht, welche Sümmernis sich hier birgt. und Schuldigen und ihre harte Bestrafung. Sei das Biel vorläufig nicht zu erreichen, so müsse eben weiter gekämpft werden, bis die Für die Verftlabung der Hereros spricht sich in der„ Kolonialzeitschrift" der Farmer Karl Schlett. Hereros fich auf Gnade und Ungnade unterwerfen und alle Schuldigen ausliefern. wein aus. Schlettwein hat schon früher in der sozialdemokratischen Diese Auffassung übersicht unbegreiflicherweise vollständig, daß Presse lebhafte Angriffe wegen seiner folonialisatorischen Theorien erfahren. Sein jetziger Auffah ist eine Polemik gegen diese ihm die zerstreuten Hererobanden gar nicht in der Lage sind, die gegewordene Kritik. Dies drückt auch bereits der Titel des Artikels flüchteten Häuptlinge auszuliefern. Sie werden von Wasserstelle zu aus, der da heißt:„ Sozialdemokratie und Mission, Wasserstelle gehetzt, ohne eine Verbindung mit den übrigen Trupps der
armer Schlucker.
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Husland. Oesterreich- Ungarn.
Ein Anti- Streifgeset.
Bolitifieren verboten.
Den
Der Redakteur des Temesvarer" Volfswillen", Genosse Horazek, hatte sich dieser Tage wegen unbefugten Politisierens" in 39 Fällen zu verantworten. Als 40. Anklage fam noch die Beschuldigung hinzu, er habe die Zeitung früher mit der Post befördern lassen, als man das Pflichteremplar dem Staatsanwalt einhändigte. Der Gerichtshof ließ schließlich 30 Inkriminationen fallen und verurteilte den Angeklagten in 10 Fällen zu insgesamt 10 Tagen Arrest und 100 Kronen Geldstrafe.. Hoffentlich gelangt man auch in Deutsch land noch dahin, dem gewöhnlichen Volk das überflüssige und aufregende" Politisieren" ganz zu verbieten.
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Die demoralisierende Wirkung der kapitalistischen Kolonialpolitik tritt gegenwärtig in Holland wieder in erschreckender Weise zutage. Die Liberalen, die„ Gottlosen", und die Anhänger des„ christlichen" Ministeriums Kuyper sind sich darin einig, daß die Niedermegelung der, nach offiziellen Angaben 2850( darunter 1007 Frauen und Kinder) Eingeborenen auf Sumatra eine rühmenswerte Tat und notwendig war. Der Leiter jener Expedition, der Oberst Van Daalen, ist durch königlichen Beschluß zum Kommandeur des„ Militärischen Willems. ordens" ernannt worden und das liberale Amsterdamsche Handelsblad" begrüßt diese Auszeichnung mit herzlicher Bus stimmung" und bemerkt unter anderm, daß der Oberst„ das größte Lob" verdiene, weil auf des Feindes Seite so viele, auf unserer Seite so wenige Opfer fielen".- Die Verteidigung der Greueltaten, die sowohl der Minister Kuyper als auch das„ Handelsblad" vorbringt, läuft darauf hinaus, daß die Expedition in die Gajoe- und Battak- Lande eine notwendige Folge des Atjehkrieges war, und daß, weil die Bevölkerung sich auf seiten des Feindes hielt, sie niedergemacht werden mußte. Mit Recht vergleicht Troelstra in" Het Volt" diese Verteidigung mit der eines Einbrechers, der mit seinem Raube durch die Schlafkammer mußte, dabei Mann, Frau und Kinder umbrachte und dann, vor Gericht gestellt, sagen würde: es täte ihm sehr leid, aber er hätte nicht anders können; sie hätten sich ihn entgegengestellt.
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" Darauf", schreibt Troelstra , läuft die heidnische Begründung des" Handelsblad" und die christliche Kuypers in rührender UebereinStimmung hinaus, und alle Schlafmüßen in den Niederlanden nickers und sagen Amen dazu.- Aber wir tunn das nicht! Wir schreien vor Qual, vor grimmer Gewissensqual über solche utat, vollbracht lediglich aus Geldinteresse! Wir schleudernt unsere Entrüstung, die heilige Wut unserer beleidigten Menschlichkeit diesen„ Christen" entgegen, die unsere nationale Ehre befleckt haben durch die zynische Ehrenbezeigung an jenes Scheusal. das sich dort im Osten so tapfer für unsere Kapitalisten gewehrt hat. Wir fragen unser Wolf, ob das so sein muß, ob das nun die" sittliche Leitung" ist, die das„ christliche" Ministerium unserem Volt geben sollte; ob die offizielle Huldigung solcher Greueltaten die Antwort auf die innerhalb und außerhalb der Kammer dagegen erhobenen Proteste sein foll! Und wir fühlen tiefer als je die große jittliche Pflicht, die auf uns ruht, während diese Einbrechermoral als höchste Tugend gepriesen wird, das reine Gefühl des unverdorbenen Teils unseres Volfes wach zu halten, auf Leben und Tod den Kampf gegen den sittenverderbenden Kapitalismus zu führen." Frankreich .
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Neuer Sturmlauf gegen André.
Im Figaro" werden neue Dokumente veröffentlicht, die in der morgigen Kammerfißung gegen André und das Ministerium ausgeschlachtet werden dürften: Der" Figaro" veröffentlicht das Faksimile einer Liste der für die Ehrenlegion vorgeschlagenen Offiziere. Bei den Namen der des Meritalismus verdächtigen Offiziere heißt es: siehe Auskunftszettel". Das Schriftstück trägt als Unterschrift den Buchstaben. A., und der„ Figaro" behauptet, daß dies die Unterschrift Andrés sei. Ferner veröffentlich der Figaro" in Fatfimile zwei Tagebuchblätter Walded- Rousseaus vom 24. und 30. Dezember 1902, worin dieser erklärt, der Ordonnanz- Offizier Hauptmann Humbert und der Stabinettschef im Kriegsministerium General Percin hätten ihn besucht und sich über die im Striegsministerium stattfindenden Angebereien beschwert. General Percin habe insbesondere mitgeteilt, daß der Adjutant des Kriegsministers