föt ein Denkmal zu Ehren de? Okerfälschers Henry, an der sich35 Generale, 63 Obersten und Oberstleutnants, 89 Majore183 Hauptlente, 110 Leutnants, 17 Unterleutnants, 17 Unteroffiziere und Gemeine sich unter Namensnennung beteiligten,während 9 Generale, 40 Oberste und Oberstleutnants, 37 Majore,285 Hauptleute, über 500 Leutnants und Unterleutnants unter demDeckmantel der Anonymität den patriotischen Oberfälscher ver-herrlichten, dazu 20 Seiten in Oktav mit Geldspenden von Offizierenund ehemaligen Offizieren ohne nähere Bezeichnung des Ranges,sowie 33 weitere Seiten mit Geldspenden von Unteroffizieren imDienst und a. D., ferner die Stichlvorte der„roten Listen", die ineiner Bogno-Sprache nach einem Staatsstreich, nach einer Nieder-metzeluna der Freimaurer und der Juden verlangten....Es fehlt aber auch nicht an neuem bezw. erst dieser Tage bekannt gewordenem Anklagematerial wider die klerikale Hocharmee.Im Prozeß Dautriche wurde soeben enthüllt, daß das alteberüchtigte„Jiiformationsbureau" unter der Leitung Henrys dieihm zu vaterländischen Spionagezweckcn zugewendeten Gelder zumTeil dazu mißbraucht hat, um Parlamentarier undJournalisten, vor allem republikanischer Partei-r i ch t u n g aciszu spionieren. Im Kriegsministerium Ivurdenso geheime Spitzelberichte über die hervorragendsten Politiker auf-gefunden, über ihr Privatleben, ihren Umgang, ihre Gewohnheiten usw.Unter den von der generalftäblerischen Geheimpolizei bespitzeltenPolitikern befinden sich C l e m e n c e a u, B r i s s o n und—Kriegs-mini st er Freycinet!Diese Eirthüllung ivird vom ministeriellen Linksradikalen Berteauxin der Kammer zur Sprache gebracht werden gleichzeitig mit derneuen nationalistischen Interpellation.Indes stößt Jaurss Initiative auf den Widerstand eines Teilesder Radikalen, der nach wie vor am Tadel der republikanischen Ge-sinnuugsriecherei festhält. Es sind diejenigen Radikalen, die mitClemenceau combesmüde geworden sind— auS dem Grunde,weil sie an die Reformfähigkeit des gegenwärtigen Ministeriumsnicht mehr glauben.Die Situation ist demnach für den Bloc und das Ministeriumrecht ungünstig. Die Entscheidung steht auf des Messers Spitze.sei.dienenParis, 4. November.(W. T. B.) Deputiertenkammer. HausTribünen sind stark besetzt. Auf der Tagesordnung stehen zu-die Interpellationen über Angeberei im Heere. Guyot de Bille-nationalistischer Republikaner) erklärt, die Tatsachen, die erin der Kammer zur Sprache gebracht habe, seien alsrkannt worden. Der Kriegsminister habe gegen diePen keine Maßregeln ergriffen und müsse dafür v e r a n t-wortlich gemacht werden. Redner fügt hinzu, es sei erwiesen,daß der Kriegsminister am Freitag nicht die Wahrheit ge-sagt habe. sZurufe und Beifall rechts.)Kriegsminister Andrs erinnert an die Zwischenfälle, die sich ge-legentlich der Drehfus-Angelegenheit ereigneten nnd an die gegenden Präsidenten der Republik gerichteten Kundgebungen, an denensich auch Offiziere beteiligt hätte«. Der Minister führt dann nochandere Tatsachen an, die ebenfalls bewiesen, daß in der Armee be-unruhigende Symptome beständen.(Bewegung und häufige Zwischen-rufe rechts.) Der Minister spricht dann von Akten politischer undreligiöser Unduldsamkeit und von Akten der Opposition gegendie Regierung, die er habe feststellen können, als er sein Amt über-nahm. Uebcrall habe sich klerikale Unduldsamkeit gezeigt.(Widerspruchrechts; Rufe? Namen nennen, heftiger Lärm.)utierte, General Jacquey beschuldigt den Ministerßärm und Erregung nehmen zu.)' gsminister fährt fort: nach vier Jahren angestrengtersei es ihm noch nicht gelungen, Duldsamkeit wiederlirps heimisch zu»lachen. Er sei sich bewußt, seine Pflichtden, und deshalb werde er von der Reaktion angegriffen.Leine Pflicht als republikanischer Minister erfüllen wolle,jungen, Mittel anzuwenden, die seinen Nachforschungennen.Der Kriegsminister führt dann weiter aus, man dürfe nicht zuden Zeiten zurückkommen, wo republikanisch gesinnte Offiziere nichtserreichen konnten.(Lärm rechts.)Präsident Briffon droht, er werde die Sitzung vorläufig auf-heben.Kriegsminister Andrö erklärt, er werde auf dem Dienstwege un-vollständig über die politische" Haltung der Offiziere informiert,deshalb habe er sich im Einverständnis mit Waldeck- Rousseau andas Ministerium des Innern und auch an Parlamentarier gewandt.Eiir Minister müsse seine Informationen aus allen Quellennehmen, benutzen dürfe er aber nur genau kontrollierte. Der Ministerrechtfertigt dann die Einführung der Auskunftszettel, mit derenHülfe es möglich gewesen sei, Ungerechtigkeiten, die gegen gewisserepublikanisch gesinnte Offiziere begangen worden seien, wieder gut zumachen.Hauptmann Mollin sei ermächtigt gewesen, Auskünfte einzu-ziehen und entgegenzunehmen, er sei aber nicht ermächtigt gewesen,irgend jemand Auskünfte von der Natur der in den verlesenenBriefen enthaltenen zu erteilen. Der Minister erklärt, er sei mitdiesen Briefen nicht einverstanden und spricht sich tadelnd gegenderlei Machenschaften aus. Was die übrigen aufgeführten Offizierebetreffe, die Auskünfte erteilt hätten, so hätten diese sie ihren Logengegeben ohne jemandes Vermittelung; diesen Offizieren sei keinerleiBegünstigung zuteil geworden. Andre erklärt schließlich, er hängenicht am Portefeuille. Im Angesicht der jetzt geführten Kampagneaber bleibe er auf seinem Posten, um die Republik zu verteidigen.�(Wiederholter Beifall links, Lärm rechts.)Berteau(Sozialdemokratischer Radikaler) wünscht Auf-klärung über die im Kriegsministerium angclgten, Politiker undJournalisten betreffenden Akten. Der Redner beglückwünscht denKriegsminister dazu, daß er diesen Mißbrauch beseitigt habe; dieserMißbrauch habe aber die Lügenhaftigkeit der Offiziere und ihre Per-bindung mit dem KlerikaliSmuS und Reaktion gezeigt. Den republi-kanisch gesinnten gesinnten Offizieren müsse der Eindruck gegebenwerden, daß sie geschützt werden, und den anderen Offizieren derEindruck, daß sie ihre Machenschaften nicht fortsetzen können..(Bei-fall linkS.)I a u r e S(Soz.) führt aus, der Reaktion dürfe nicht gestattetwerden, die Rollen zu vertauschen. Die republikanischen Offiziereseien es gewesen, die fortgesetzt Opfer der Angeberei waren. DerRedner führt das Beispiel mehrerer Offiziere an, die entgegen denüber sie geführten Akten befördert worden seien.Die Republik habe das Recht und die Pflicht, die Haltung derOffiziere festzustellen und die nötigen Garantien zu schaffen, wennes sich um Männer handle, die berufen seien, die Kinder des Volkeszu befehligen.(Lärm rechts.) Von den Offizieren seien 11 Proz.,von den Generalen aber 29 Proz. adlig. Wenn der Adel mutig sei,so seien es die Plebejer auch und diese verständen außerdem noch,zu arbeiten. Der Redner erhebt Widerspruch gegen die in ver-abredeter Sprache geführten Noten, in denen eS z. B. heiße: N. N.beschäftigt sich mit Politik, was bedeuten solle, er sei Republikaner.JaureS verliest einen Brief des Herzogs von Aumale aneinen DivisionSgeneral, in welchem es heißt, wenn der General nichtgewisse Offiziere wegen ihrer republikanischen Gesinnung verab-schieden könne, so könne er ihre Verabschiedung wegen Unfähigkeitbeantragen.(Lärm rechts.) Um solchen Uebelständen abzuhelfen,müsse die Kontrolle der Regierung über die Armee verstärkt werden,doch dürfe diese Kontrolle sich nicht auf das Privatleben der Offiziereerstrecken.LeygueS(radikaler Republikaner) erwidert, es handle sichdarum, festzustellen, ob Angeberei ein gewöhnlicher Vorgang bei derRegierung werden solle. Das von Jaures vorgeschlagene Systemsei das demokratisierendste und gefährlichste.Die Diskussion wird hierauf geschlossen.Der Nationalist Syveton überfiel während derSchlußdebatte den Kriegs mini st er und ohr-feigte ihn. ES kam zu einem Handgemenge zwischen denDeputierten. Die Sitzung wurde suspendiert.Syveton wurde von der bewaffneten Macht aus dem Sitzungs-saale entfernt.Die Kammer hat die von Combes unter Stellung der Kabinett-frage akzeptierte Vertrauens-Tagcsordnung mit 343 gegen 236Stimmen angenommen.Versammlungen.Sechster Wahlkreis. Am Dienstag hielt der SozialdemokratischeWahlverein eine Versammlung im Berliner Pratcr ab. Bevor dieVersammlung ihren Anfang nahm, wurden den Anwesenden dieSchönheiten des preußischen Vereinsgesetzes vor Augen geführt. DieFrauen mußten sich auf Anordnung des überwachenden Beamtenin ein„Segment" verfügen. Nachdem die Scheidung der Geschlechtervollzogen war, nahm Genosse Grunwald das Wort zu seinemVortrage über„ein halbes Jahrhundert preußischer Junkerherrschaft".Die Ausführungen des Vortragenden galten dem preußischenHerrenhause, dessen Entstehung und Zusammensetzung er besprach,und das er als eine höchst widersinnige Institution kennzeichnete, dieder Aufrechterhaltung der Junkerherrschaft dient. Am Schluß seinesVortrages warf der Redner die Frage auf, woher es kodas Junkertum seine Herrschaft in Preußen noch aufrechkann, obgleich es eine politisch und wirffchastlich niedergehe!ist. Er beantwortete die Frage dahin: Das Junkertum fibisher an der Herrschaft erhalten, weil es grundsätzliche'treibt, und nie auf Forderungen, die im Interesse seinerliegen, verzichtet hat. Ein drastischer Beweis dafiir ist die Älung der Kanalvorlage. Im Anschluß hieran führte der Referiaus, daß auch die Sozialdemokratie grundsätzliche Politik treibt, dch.iie sich von keiner so mächtigen Majorität hat unterkriegen lassen und"wo sie als Minderheit sonst nichts ausrichten konnte, durch unbeirrtesVerkünden der Wahrheit das Gewissen des Volles bildete. EinUnterschied ist in der grundsätzlichen Politik der Junker und dergrundsätzlichen Politik der Sozialdemokratie: Während sich diePolitik der Junker im Gegensatz befindet zu den Interessen desVolkes, steht die Politik der Sozialdemokratie mit den Volksinteressen und der fortschreitenden Kultur im Einklang. Die Junkerwollen die Entlvickelung nach rückwärts, die Sozialdemokratie dieEntwickclung nach vorwärts. Um so besser und um so schneller wirddie Sozialdemokratie auf diesem Wege weiter kommen, jemehr siegrundsätzliche Politik treibt.— Nach dem beifällig aufgenommenenVortrage sprach Genosse Weber, der an einigen Beispielen ausder neuesten Zeit illustrierte, was der Vortragende über die Junker-Herrschaft in der Vergangenheit gesagt hatte.Der Deutsche Buchbindcr-Perbnnd(Zahlstelle Berlin)hielt am 2. November im großen Saal des Gewcrkschaftshauscs eineordentliche Generalversammlung ab. Man ehrte zunächstdas Andenken der im letzten Vierteljahr verstorbenen Mitglieder.Dann erstattete der Vorsitzende Brückner den Geschäftsbericht. Ertellte unter anderem fest, daß das verflossene Vierteljahr ein überausarbeitsreiches gewesen sei. Gewisse Mitzhelligkeiten beim Ausfechtenvon Differenzen in Betrieben, wo auch andere graphische Gewerbevertreten sind, haben die Ortsverwaltung veranlaßt, mit den Ver-tretern der Organisationen jener anderen graphischen Berufe einenKartellvertrag zu schließen. Eine Buchdruckerversammlung habe ihnbereits gut geheißen. Der Vertrag bezwecke ein gemeinsames Vor-gehen beim Eintritt von Differenzen mit den Angehörigen eines derverschiedenen in den fraglichen Betrieben vertretenen Berufe zu er-möglichen. Bei Differenzen sei deshalb den Bertrauenspersonender anderen Berufe sofort Mitteilung zu machen, damit diese sichan ihren Vorstand wenden. Zur gemeinsamen Erledigung derartigerAngelegenheiten sei eine Zentralstelle geschaffen, deren Leitung mandem Vorsitzenden der Buchdrucker, A. M a s s i n i, übertragen habe.Die Buchdrucker hätten auch den Schriftführer zu stellen. Nur beimVorliegen bestimmter Fälle trete das Kartell in Aktion. Rednerhofft, daß die Versammlung mit dem Vorgehen der Ortsverwaltungsich einverstanden erkläre. Weiter gab er eine umfassende Ueberstchtder verschiedenen Bewegungen zur Regulierung von Lohn- undArbeitsverhältnissen, bei denen der Verband beteiligt war.— AmEnde des verflossenen dritten Vierteljahrs hatte die Zahlstelle 2917männliche und 3099 weibliche Mitglieder, zusammen also 6916 Mit-glieder. Das bedeutet eine Zunahme von 1141 Mitgliedern imdritten Quartal.— Die Diskussion über den Geschäftsbericht wurdevorläufig ausgesetzt.— B y t o m s k i erstattete den Kassenbericht.Die Zentralkasse balanzierte in Einnahme und Ausgabe mit19 616,57 M.— Der Extrafonds, der am 1. Juli einen Bestand von17 589 24 M. aufwies, hatte eine Einnahme von 1876,20 M., so daßer auf 19 465,44 M. anwuchs. Nach Abzug einer Ausgabe von100 M. verblieben am 1. Oktober 19 365,44 M.— An Arbeitslosenunterstützung wurden aus der Zentralkasse in dem Vierteljahr2483,25 M. an männliche Mitglieder und 225,25 M. an weiblicheMitglieder gezahlt.— Die Lokalkasse rechnete mit einem alten Be-stände von 6637,29 M. und einer Einnahme von 3785,16 M., zu-sammen 10 422,45 M. Ausgegeben wurden 2840,50 M., so daß derBestand am 1. Oktober 7581,96 M. betrug.— Nach kurzer Debattewurden verschiedene Beschlüsse gefaßt. Den HülfSkassierern erhöhteman die vierteljährliche Entschädigung von 6 M. auf 9 M. Davonist das Markenmanko in Zukunft zu decken. Verschiedene Marken-inankoS aus der letzten Zeit wurden niedergeschlagen. Die Ver-sammlung ermächtigte den Vorstand, den beim Streik der Luxus-Papierarbeiter zur Unterstützung beigetragenen Lokalzuschutz aus demExtrafonds zu decken. Ferner erklärte sich die Versammlung damiteinverstanden, daß im Bureau auf die Dauer von sechs Wochen eineHülfSkraft beschäftigt werde und daß Hülfskräften dasselbe Entgeltzu gewähren sei, wie dem ständigen Beamten.— ES folgte dann dieDiskussion über den Geschäftsbericht, die sich wesentlich mit demStreik der LuxuSpapierarbeiter befaßte und in ihrem Ergebnisdarauf hinauslief, daß man bestrebt sein solle, die aus Anlaß dieserBewegung gewonnenen neuen Mitglieder dem Verbände zu erhaltennnd weitere Mitglieder aus dieser Branche dem Verband zuzuführen,damit das nächste Mal der Erfolg ein besserer sei und nicht bloß einteilweiser, wie diesmal.— B y t o m S k i berichtete über die Wirk-samkeit des paritätischen Arbeitsnachweises. Insgesamt meldetensich arbeitslos in dem Vierteljahr 565 männliche und 553 weiblicheKräfte. Zur Arbeit verlangt wurden 429 männliche und 880 weiblicheArbeitskräfte. Vermittelt wurden 328 männliche und 526 weibliche.Außerdem wurden noch zur Aushülfe 63 männlichen und 15 weiblichenKräften Arbeit vermittelt. AuS einer Feststellung der angebotenenLöhne ist hervorzuheben, daß unter den vereinzelten Arbeit-gebern, die für einen Buchbindergehülfen den miserablen, weit hinterdem tarifmäßigen zurückstehenden Lobn von 18 M. zahlen wollten,sich die reiche Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft befindet, waSgroße Entrüstung hervorrief.—'Den Bericht der Bibliotheks-kom Mission erstattete Schmidt. Einschließlich eines Bestandes von45 M. wurden im Vierteljahr 191,85 M. eingenommen. Ausgegebenwurden 100,20 M.. so daß ein Bestand von 91.65 M. verblieb. DieZahl der Bücher ist in dem Vierteljahr von 1164 auf 1200 vermehrtworden. Benutzt wurde die Bibliothek im selben Zettraum 429malvon männlichen und 216mal von weiblichen Mitgliedern.— Es wirddem Bibliotheksverwalter Decharge erteilt.— Ein Antrag, Dr.Friedeberg seinen Vortrag über den Generalstreik in einer Mit»gliederversammlung halten zu lassen, wird mit sehr großer Majoritätabgelehnt, nachdem vereinsrechtliche Gründe dagegen geltend gemachtworden waren.(8 8 und die weiblichen Mitgliederl)Zum Mitglied der Ortsbcrwaltung(Beisitzer)' an Stelle eine?wegen Berufswechsels ausgeschiedenen Kollegen wird F r i t s ch egewählt.Im Verschiedenen brachten Reich und Hanke das jetzt inallen Gewerkschaftsversammlungen verteilte, von Freunden desGeneralstreiks unterzeichnete Flugblatt zur Sprache, in welchemLegten und Sassenbach zum Vorwurf gemacht wird, daß sieim„Correspondcnzblatt der Gcneralkommission" anläßlich derDubliner Konferenz von Gewerkschaftlern den französischen Berichtüber den Generalstreik nicht erwähnt hätten. Brückner stellt fest,daß eS sich bei jenem schriftlichen Bericht lediglich um eine dendamaligen Delegierten„zur Kenntnisnahme" überreichte Drucksachehandelte. Ueber solche einfach zur Kenntnisnahme überreichte Druck-fachen, die es massenhaft auf jedem Kongreß gebe, werde nie berichtet.Im übrigen seien Legten und Sassenbach nur dem nächstenGewerkschaftskongreß einen Bericht schuldig.— Die Versammlungbeschloß mit großer Majorität Uebergang zur Tagesordnung.Der Verband der an Holzbearbeitungsmaschinen beschäftigtenArbeiter nahm in seiner Generalversammlung am Montag einArbettsnachweis-Reglement an und beriet dann die Anstellungs-bedingungcn für die neugeschaffene Stelle des Verbandsbeamten.Es wurde beschlossen denselben vom 1. Januar ab mit einemJahresgehalt von 2000 M. anzustellen. Für diese» Amt wurde derVerbandsvorsitzende Jäck gewählt, und zwar mit 149 gegen110 Stimmen, welche auf Hoffmann fielen. Weiter wurde be»schlössen, daß die Arbeitslosen-Unterstützung am 1. April 1905 inKraft tritt.— Schließlich teilte der Vorsitzende noch mit, daß ander Aussperrung der Tischler 90, am Streik der Klavierarbeiter25 Maschinenarbeiter beteiligt sind, und 15 außerdem streiken.Die Arbeiter der Gold- und Silberwaren-Jndustrie(Sektion desMetallarbeiter- Verbandes) haben auf Veranlassung des Haupt-Vorstandes eine Statt st ik über ihre Lohn- un d Arbeits-Verhältnisse aufgenommen. Das Ergebnis dieser statistischenErhebungen für Berlin beschäftigte am Montag eine gutbesuchte�Versammlung genannter Branche. Wie� der Branchenvertreter mit«' eilte, ist die Auftiahme der Statistik infolge der noch recht Mangel-'ästen Organisation der in Betracht kommenden Arbeiter zwar mit" yand Schwierigkeiten verknüpft gewesen, dennoch hat sie ein be-end brauchbareres Material geliefert wie in ftüheren Jahren. Dieebungcn erstrecken sich auf 32 Silberwaren- und47 Goldwarenbetriebemit insgesamt 1112 Arbeitern. Persönliche Fragebogen waren von690 Arbeitern resp. Arbeiterinnen ansgesüllt eingeliefert worden,von letzteren waren 303 oder etwa 43 Proz. organisiert. Beschäftigtsind in Berlin rund 1500 Arbeiter, wovon za. 370, also etwa25 Proz. der Organisation angehören. Die Arbeitszeit schwanktezwischen 8'/z bis lOVg Stunden täglich, das Gros derArbeiter hat"die neunstündige Arbeitszeit. Der Durchschnittslohnpro Stunde beträgt für Goldarbeitcr 50 Pf., für Silberarbeiter50'/g Pf., für Graveure 54 Pf., für Hülfsarbeiter 43 Pf., für Gold»arbeiterinnen 31 Pf. und für Stlberarbeiterinnen 26 Pf. Auch dieLöhne wiesen im einzelnen eine große Uneinheittichkeitauf; sie schwanken zwischen 30 und 80 Pf. LetztgenanntenSatz erreichen allerdings nur ganz vereinzelte Arbeiter. Besondersstark grassiert das lleberstundenwesen. Ein Zuschlag für Ueberstundenwird nur teilweise in der Höhe von 10 bis 33'/, Proz. gezahlt.Viele Arbeiter erhalten überhaupt keinen Zuschlag. Alles in allemgeht aus der Statistik hervor, daß die Gold- und Silberarbeiterkeineswegs glänzend entlohnt werden. Den höchsten Durchschnitts»Wochenlohn erreichen die verhältnismäßig gut organisierten Graveuremit 28 M., alle übrigen Gruppen bleiben darunter. Die geringeEntlohnung ist um so auffallender, als diese Arbeiterkategorie dochmeistens nur für die zahlungsfähigen oberen Zehntausend arbeitet.Wie in der Diskussion hervorgehoben wurde, zahlt das Publikumauch ganz nette Preise für die Ware, weil es deren Wert ja nichtzu taxieren versteht. Doch die Riesenprofite bleiben in denTaschen der Arbeitgeber, weil die Arbeiter größtenteils infolge ihre?leider noch vorhandenen Berufsdünkels der Organisation fernbleibenund deshalb zum Spielball in den Händen der Fabrikanten gewordensind. Verschiedene Einzelheiten in dieser Beziehung wurden über dieFirmen H a u r i ch u. W e i ch m a n n, als Werkstattlieferanten desofjuwelierS Friedländer vorgebracht. Der Branchenvertreterermahnte die Anwesenden, auf Grund viden Ausbau der Organisatton zu wirkewenn möglich schon im nächsten Jahre,getreten werden könne.Verband der Gemeindearteiter.In einer sehr stark besuchten öffentlichen Jschastshause referierte Genosse E. W u r in„Kommunalpolitik und die städttschen Arb>in meisterlichen Ausführungen nach, daß derherrschende Liberalismus seine Aufgaben inPolitik und Arbeiterfürsorge nicht erfüllt undtatistik thatkräfttg für"ei guter Konjunktur,ohnbewegung ein«raßenreiniger.sjmg im Gewerk-iktober über dieReferent wiesftm roten Hausezug auf Sozial»das; es Pflicht derstädtischen Arbeiter sei, sich dem Gen, eindearbciter- Verbau? anzu»schließen, um durch die Macht der Organisation eine Besserung ihrerLage zu erringen. Ebenso müsse man für die politischen Vertreterder Arbeiterklasse eintreten und Sozialdemokraten ins Stadtparla»ment wählen. Reicher Beifall wurde dem Redner gezollt und dieanwesenden Ortsvereinler wagten nicht dagegen aufzutreten. Ver»bandssekretär E. Dittmer wies alsdann auf die spezielle Lag«der Berliner Straßenreiniger hin und behandelte in seinem Referat!die geplante Lohnregulierung. wie sie von der Deputation, beschlossenist. Die geringfügige Erhöhung, welche nicht einmal die unterstenLohnklassen treffe, sei nicht dazu angetan, den Arbeiter zufrieden zustellen, und das ichnelle Anwachsen der Sektion beweise ebenso wieder so zahlreiche Besuch der Versammlung, daß die Zeit der Gleich»gültigkeit oder gar der Freisinns-Harmonie vorüber sei.— Nichtminder scharf spracken sich fast sämtliche Diskussionsredner aus undgelangte folgende Resolution zur einstimmigen Annahme:„Die zahlreich vcrsammeltm Stratzenreiniger nehmen Kenntnis von»der Lohnregulierung, wie dieselbe in der Deputation be'"'"worden ist. Sie können sich jedoch damit nicht einv«Mren und fordern als Mindestes die Erhöhung allkategorien um 25 Pf. Das Bureau wird beauftragt, dieseder zuständigen Stelle zu unterbreiten."— Mt einem Hmoderne Arbeiterbelvegung wurde die Versammlung gesiLetzte JVaebnehten und DepefiStadtverordneten- Wahlsieg in Leipzig.Leipzig, 4. November.(Privatdepesche des.Vorwärts'.) Beider Heuttgen Stadtverordnetenwahl(3. Abteilung) behaupteten unsereGenossen die bisherigen vier Mandate und eroberten drei neueMandate. Die vereinigten Ordnungsparteien brachten nur einenKandidaten durch. Die Sozialdemokratie verfügt jetzt über 19 Sitzevon 72.__Deutsche und Italiener.Innsbruck, 4. November.(W. T. B.) Im Laufe des Tage»fanden wiederholt Tumulte statt. Die Demonstranten drangen'das Gebäude der italienischen Fakultät, zertrümmerten das Modi!und warfen die Trümmer durchs Fenster. Ein größerer Ha«og vor die Wohnung dcS Statthalters, wo er durch PfeiferJohlen demonstrierte. Nachmittags 4 Uhr fand eine Gemeindesitzung statt, welche einen stürmischen Verlauf nahm. Das Erg.ist noch unbekannt. Die Unruhen in der Stadt dauern an.Wien, 4. November.(Von einem besonderen KorrespondeiDie„Neue Freie Presse" schreibt: Nach einer heute nachmstattgehabten Besprechung der Minister verlautet von unterricSeite, daß die Schließung der JnnSbrucker Universität oder deritalienischen Rechtsfakultät nicht erfolgen werde; die Regierungwerde die umfassendsten Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung deri Ruhe und Ordnung in Innsbruck treffen.Berantw. Redatt.: Paul Büttner, Bcrlw. Inserate verantw.(mit Ausnahme der.Neue Weit'-Betlage)- Th.Vlocke. Berlin. Dm-Iu. Verlag: Vorwärts Buchdr. u.BerlagSanlt. Paul Singer S Co., Berlin« V. Hierzu S Beilagen.