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gangen fei.( Die Rechte und das Zentrum applaudieren stürmisch.)

Ministerpräsident Combes erwidert, die Sorge Ribots um die republikanische Armee komme etwas spät. Er scheine sich nicht mehr des Boulangismus zu erinnern noch des Neo- Boulangismus, der sich Nationalismus nennt. Ribot wolle die Armee der Kritik der öffent­lichen Meinung entziehen. Das sei in der Republik unmöglich. Combes führt aus, welche rechtmäßigen Mittel die Regierung besize, um die Staatsbeamten zu überwachen. Diese Mittel seien ebensogut auf die Offiziere anzuwenden wie auf die Zivilbeamten. Aber die Opposition entſtelle alles aus Parteihaß. Ein Offizier, welcher sich leicht verging, ist gemaßregelt worden, das kann genügen. Aber die Opposition hat wieder Mut gefaßt und dehnt ihre Angriffe auf die ganze Regierung, aus. Die Kammer hat zu entscheiden, ob sie der Regierung die Mittel gewähren will, die Offiziere in republikanischem Geifte zu erziehen oder ob sie die Regierung einem von Parteihaß aufgebauschten Zwischenfall opfern will.( Beifall.)

Millerand äußert Bedenken darüber, was die Regierung unter den regelmäßigen Mitteln zur Ueberwachung der Offiziere verstehe. Es sei eine Torheit, zu glauben, daß man durch das System der Denunziation zur Schaffung einer der Republik ergebenen Armee gelangen könne. Man wolle die Jesuiten durch Freimaurer ersetzen und leite eine Politik ein, die alles verleugne, worauf die Republi­faner bis heute stolz waren.( Die Sozialisten protestieren, das Zentrum flatscht frenetisch Beifall.)

natürlich geantwortet. Das Drgan des Herrn Abgeordneten Natürlich bedroht das Gesetz Wahlbestechung mit schweren Strafen Dasbach, welches doch die Auffassung des demokratischen und bedroht namentlich den Kandidaten, der sich ihrer schuldig macht, Flügels der Zentrumspartei vertritt, erklärt rundweg, die mit fünfjährigem Ehrverlust. Wenn das wirklich Anwendung fände, Meinung, solche Aenderungen des Wahlrechts seien diskutabel so tamen viele hohe Herren selten in die Verlegenheit, zu fandi. und selbst zweckmäßig, sei doch kein Verbrechen und keine dieren, da sie meist der bürgerlichen Ehrenrechte beraubt fein Quertreiberei gegen das Wahlrecht. Das leitende Zentrumsblatt

aber erklärt sehr charakteristisch: Das wissen wir bestimmt, daß würden! Als Wahlbestechung gilt auch das Bezahlen der Reise zum beim Zentrum von Kompensationen inbezug auf das verfassungs- Wahlort, wo der Wähler wahlberechtigt ist, sowie das Verabfolgen mäßige Reichstags- Wahlrecht bei der Gewährung von Reichstags- von Speise und Trant. Trotzdem wird am Sonntag wacker gegessen Diäten nicht die Rede sein kann." und getrunken werden, auf die Gesundheit und auf die Kosten der

Deutfches Reich.

"

Man muß bei dieser Aeußerung genau auf den Wortlaut Ordnungskandidaten. merken, um den wahren Sinn zu erkennen. Einführung einer ständigen Wahlliste und das Erfordernis eines längeren Aufenthalts am Orte der Liste für die Eintragung berühren eben das reichsverfassungsmäßige Wahlrecht nicht, sie können durchgeführt werden ohne die geringste Aenderung der Bestim Die Handelsvertrags- Verhandlungen der deutschen und schwei­mungen der Reichsverfassung über das Wahlrecht. Hält man sich zerischen Unterhändler in Luzern haben, wie der Telegraph meldet, diese Tatsache gegenwärtig, so erkennt man den Sinn der Er- zum Abschluß eines neuen Tarifvertrages geführt. Was der Vertrag flärung des leitenden Zentrumsorgans ohne Schwierig enthält, ist bisher noch völlig unbekannt, die Berliner Polit. Nach feiten." richten" teilen in einer offiziösen Notiz mit, daß er ähnliche Die" Post" erhebt gegen das Zentrum und sein hauptstädtisches Grenzverkehrs Bestimmungen enthält, wie der alte Tarif­Organ den Vorwurf der ungeheuerlichsten Schein vertrag vom 10. Dezember 1891 und der geltende Vertrag heilichkeit. Sie unterstellt, daß das Zentrum betrügerisch mit Desterreich- Ungarn . Gelingt es," meint das Blatt, in den Die Debatte wird geschlossen. Der Radikale Martin ver- antastbar, während es in Wahrheit bereit sei, es zu berraten. den Schein erwecken wolle, als sei ihm das Wahlrecht un- nächsten drei Wochen auch den neuen deutsch - österreichischen Tarif­vertrag zum Abschluß zu führen, so würde nichts im Wege stehen, Yangt die Priorität für die Tagesordnung der Mehrheitsparteien, das erste und bedeutendste Bündel neuer Tarifverträge möglichst die auf die Regierung rechnet für die Verteidigung der repu Jeder, der dem Zentrum nicht schamloses Täuschungsspiel zu- bald an den Reichstag zu bringen. Dann würde die Geschäftswelt blikanischen Grundsäge in der Armee. Der radikale Diffident mutet, muß die Worte das verfassungsmäßige Reichstags- also wohl bald in die Lage versetzt werden, über die künftig Bazeille verlangt einfache Tagesordnung im Sinne einer Be- wahlrecht" im Gegensab zur" Post" auffassen. Die Verfassung geltenden Anordnungen in den Handelsbeziehungen Deutschlands stätigung derjenigen Tagesordnung, womit die Debatte am vorigen gibt jedem männlichen Reichsangehörigen über 25 Jahre das Wahl- zu einem großen Teile des Auslandes authentischen Aufschluß zu Freitag abgeschlossen wurde. recht und sie stellt genau diejenigen Personen fest, die es nicht aus- erhalten. üben dürfen. Es ist daher eine Aufhebung der Verfassung, wenn durch das Wahlgesetz irgendwelche anderen Personen des Wahlrechts die sich im Pferdestall des 1. Garde- lllanen- Regiments zugetragen Die Rekruten und die alten Leute. Eine Mißhandlungsaffäre, beraubt würden. Der Aufrichtige kann die von der Germania" hat, tam gestern vor dem Kriegsgericht des Garde- Korps in Pots benutzte Ausdrucksweise nur gebrauchen, um besonders eindringlich dam zur Verhandlung. Auf der Antlagebant saß der lan Hampel, zu betonen, daß eine Verschlechterung des Wahlrechts um so un- der sich freiwillig gestellt und erst wenige Tage vorher in das Heer annehmbarer ist, weil das Wahlrecht in der Verfassung geheiligt ist. eingetreten war. Er begab sich am Morgen des 18. Oftober in Be­Die" Post" behauptet aber, die Germania " betreibe im gleitung des Refruten Böker nach dem Pferdestall. Hier trat ihnen Zentrumsauftrag unaufrichtiges Lügenspiel. der Man Lachner, der bereits im zweiten Jahre dient, entgegen, trieb sie zur Eile an und mißhandelte die Rekruten schließlich mit zog der Angeklagte dem Deckgurt. Während sich B. die Züchtigung gefallen ließ, erzürnt blank und versetzte Lechner einen Hieb über den Kopf, so daß dieser eine blutende Ver­legung davontrug. Hierauf ging der Rekrut in den Stall hinein, tvo er von mehreren anderen alten Leuten mit Rippenstößen und Büffen empfangen wurde. Der Mißhandelte entfloh infolgedessen über die Kasernenmauer hinweg, wurde jedoch noch an demselben Abend in Wannsee von dem dortigen Amtsdiener aufgegriffen. Diesem gegenüber gab der Rekrut ohne weiteres zu, daß er infolge der Mißhandlungen geflohen sei, und folgte ihm willig nach Bots­dam zurück, indem er bemerkte: Ich bleibe ja doch nicht da!" Das Kriegsgericht verurteilte den Angeklagten wegen rechtswidrigen Ge­brauchs der Dienstwaffe und Verlegung, Entfernung und Preisgabe eines Dienstgegenstandes zu sechs Wochen Gefängnis. Eine Be­strafung des Ulanen Lechner wegen Mißhandlung ist bis heute nicht erfolgt.

Combes erklärt, die Opposition habe aus den Vorkommnissen eine Kabinettsfrage gemacht, welche die Regierung aufnehmen müsse. Im Namen der Regierung lehne er eine einfache Tages= ordnung ab. Da diese Tagesordnung von selbst die Priorität besißt, wird zur Abstimmung geschritten. An der Abstimmung über die einfache Tagesordnung nehmen 558 Abgeordnete teil. Die absolute Mehrheit beträgt also 279. Für die Tagesordnung stimmen 277, dagegen 279, die einfache Tagesordnung ist also abgelehnt, doch beträgt die Regierungsmehrheit nur zwei Stimmen. Man stimmt nunmehr über die Priorität für die Tagesordnung Martin. Priorität für die von der Regierung akzeptierte Tagesordnung Martin wird mit 286 gegen 276 Stimmen angenommen.

Die

Die Annahme der Priorität für die Tagesordnung Martin mit zehn Stimmen Mehrheit wird von der Linken mit Beifall begrüßt. Man will zur Abstimmung über den ersten Sah der Tagesordnung Martin schreiten, als der Nationalist Lasies das Wort erbittet, um über den besonderen Fall eines Offiziers Auskunft zu verlangen.

Die Germania " kann nicht verfehlen, zu der neuen Behauptung des Freiherrn v. Jedlik Stellung zu nehmen und den wahren Sinn ihrer Worte unzweifelhaft festzustellen.

Der Wahltag.

Rom , den 3. November.( Eig. Ber.) Wenn diese Zeilen erscheinen, am 6. November, finden in Italien Der Kriegsminister antwortet. Nun ereignet sich der Zwischenfall die Parlamentswahlen statt. Es wird ein heißer Tag sein für die Syveton. Das ganze Haus stürzt nach der Mitte. Der Präsident Brisson bedeckt sich, die Sibung wird suspendiert und die Tribünen Partei, die in fast allen Wahlkreiſen mit eigenen Kandidaten auf werden geleert. Danach beschließt die Kammer die zeitweilige Sus- tritt. In den städtischen Wahlkreisen werden die ersten Resultate pension Syvetons und nimmt eine Vertrauensresolution am Sonntag abend schon bekannt. Auf dem Lande und in zer­streuten Wahlkreisen so z. B. in Livorno , wo eine Sektion für die Regierung mit 107 Stimmen Majorität an. des ersten Wahlkreises durch die Insel Elba gebildet wird er fährt man den Ausgang erst nach mehreren Tagen.

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Nach italienischem Gesez muß der Wahltag ein Sonntag fein. Zwischen dem Erscheinen des königlichen Dekrets, das die Wahlen ansagt, und dem Stattfinden der Wahlen müssen mindestens

Paris , 3. November. General André sagte dem Minister­präsidenten Combes, der ihn besuchte, die zwei Schläge, die er in das Geficht erhielt, feien so heftig gewesen, daß er im ersten Augen­blick geglaubt habe, er sei von zwei Revolverkugeln getroffen worden. Nach Artikel 228 des französischen des französischen Strafgesezes kann Shbeton, der den Minister in dessen Amtsausübung geschlagen 15 Tage liegen. hat, mit 2 bis 5 Jahren Gefängnis bestraft werden.

Dem Vernehmen nach wird der Klage des Sekretärs des Grand Orient Va décard gegen den Deputierten Guyot de Ville­neuve wegen Diebstahls nicht stattgegeben werden, weil die Aus­lieferung der Schriftstücke durch den Untersekretär Bidegain nicht Diebstahl, sondern Vertrauensmißbrauch sei.

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Der staatsgefährliche Tisch. Die bedeutsame Frage, ob Rechts­anwälte, von denen der eine Sozialdemokrat, der andere aber Reserveleutnant ist, an einem Tisch zusammensitzen dürfen, hat in Meiningen , wie erwähnt, zu einem ernsthaften Nachdenken des Staatsbürger- Zeitung" zufolge gemeint haben, daß kein Grund militärischen Ehrenrats Anlaß gegeben. Der Ehrenrat soll der zur Einleitung eines ehrengerichtlichen Verfahrens vorliege. Nun wird der Reserve- Offizier, der das Verfahren für notwendig erachtete, wohl bei so verwilderten Sitten seinerseits dem durch jenen Kneiptisch befleckten Reserve- Offiziersstand den Rücken kehren.

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Wahlberechtigt ist jeder italienische Staatsbürger, der das 21. Lebensjahr vollendet hat, Lesen und Schreiben kann und außerdem eine der folgenden Bedingungen erfüllt: entweder das Abgangs zeugnis der Elementarschule oder equivalente Zeugnisse besitzt, oder aber einen gewissen Steuerzensus erreicht, der nach der Größe der Gemeinde wechselt, oder gewisse Auszeichnungen erhalten Paris , 5. November. Die gesamte Presse erörtert in hat, wie die Rettungsmedaille, sowie andere Orden für bürgerliche Bürgermeister und Einheitsschule. Aus Braunschweig , 4. Nov., Das italienische Wahlrecht wäre also wird uns berichtet: Oberbürgermeister Retemeyer hatte es erregter Weise die Vorgänge in der gestrigen Sißung der Deputierten- oder militärische Verdienste. fammer; von wenigen Ausnahmen abgesehen, verurteilt sie den allgemein, wenn nur die Volksschulbildung in Italien allgemein feinerzeit abgelehnt, den hier tagenden braunschweigischen Ueberfall Sybetons auf den Kriegsminister. Die nationalistischen wäre. Ausgeschlossen vom Wahlrecht sind die unter den Waffen Lehrertag im Namen des Magistrats zu begrüßen, weil auf der Blätter tadeln ihn hauptsächlich von dem Standpunkte aus, daß er befindlichen Soldaten und Unteroffiziere des Heeres und der Tagesordnung u. a. die Empfehlung der von den sozialdemokratischen der bereits ihrem Sturze nahen Regierung eine riesige Mehrheit Marine, sowie alle, denen die politischen Ehrenrechte abgesprochen Stadtverordneten wiederholt geforderten, vom Magistrat als Schul­verschafft habe. Der" Figaro" schreibt, der Zornausbruch Shvetons wurden. patron aber stets abgelehnten einheitlichen Volksschule stand. In habe die Niederlage des Ministeriums in einen Sieg verwandelt. Zur Feststellung der Wahlberechtigten stellt jede Gemeinde Sozialdemokraten, die Versammlung solle über die ablehnende Haltung der gestrigen Stadtverordneten- Versammlung beantragten nun die Die radikalen Blätter erklären, der feige Ueberfall, dessen Opfer André in offener Kammersizung geworden sei, habe den Deputierten isten auf. Jeder Wähler muß seine Eintragung beantragen. des Magistrats gegenüber dem Lehrertage ihr Bedauern ausdrücken. einen Vorgeschmack davon gegeben, was aus der französischen Armee Alljährlich werden die Liſten, die zur Einsicht öffentlich vorliegen Die Versammlung lehnte aber mit allen Stimmen gegen die und dem Volte werden würde, wenn die Partei der Gewalttätigkeit müssen, einer Durchsicht unterzogen von einer vom Stadtrat ge- der Sozialdemokraten diesen Antrag ab und sprach ihr und des Staatsstreiches, zu deren Führern Shveton gehöre, ans wählten Kommission. Gegen ihren Entscheid steht Appellrecht an die volles Einverständnis mit der Haltung des Magistrats aus. Jm Ruder käme. In sehr scharfen Worten besprechen die sozia- Provinzialkommission sowie, als oberste Justanz. an den Appellations- Laufe der lebhaften Erörterung sagte der Oberbürgermeister, listischen Blätter auch die Rede Millerands. Das Blatt gerichtshof zu. Eine Woche vor der Wahl ist allen Wahlberechtigten er meine durchaus nicht, daß der Magistrat nur Gesinnungsgenossen " Action" sagt, sein Verrat rufe vielleicht einen noch größeren Un- ein Ausweis zuzustellen, der ihre rechtmäßige Eintragung in die begrüßen solle." Wenn aber," fuhr er fort," Thesen vorher ver­öffentlicht werden und wir sicher sind, daß sie angenommen werden, von denen wir glauben, daß ihre Annahme Wasser auf die Mühle der Herren( zu den Sozialdemokraten) ist, so ist das etwas anderes." Solange die städtischen Behörden sich so ablehnend gegenüber der sozialdemokratischen Einheitsschule verhalten, sei es sehr wenig tałt­voll, wenn die Lehrer, also städtische Beamte, durch Reſolutionen die Sozialdemokraten unterstützen." Da wir überzeugt sind, daß Ihre ( der Sozialdemokraten) Stellung durch die Beratungen der Lehrer­schaft unterstützt worden ist, darum nahmen wir daran nicht teil, und das Recht lassen wir uns nicht nehmen."

willen als die Tat Syvetons hervor.

Paris , 5. November. Der Deputierte Sybeton hat einen Aufruf an feine Wähler erlaffen, in welchem er erklärt, er habe den Angriff auf den Kriegsminister mit voller Ueberlegung verübt, um André zu brandmarken.

Politische Uebersicht.

Berlin , den 5. November. Preußisches Abgeordnetenhaus.

Wahllisten bestätigt.

100 und nicht über 600 Wahlberechtigte umfassen soll. Jeder Wahlkreis zerfällt in Sektionen, deren jede nicht unter

Am Wahltage hat sich in dem Lokal jeder Sektion um 9 Uhr morgens ein provisorisches Wahlbureau zu bilden, unter dem Vorsitz des Präsidenten des Appellationsgerichts, des Kreisgerichts oder eines Richters, eines Prätors usw. oder in ihrer Ermangelung unter dem Vorsitz eines Gemeindeverordneten. Sobald wenigstens 20 Wähler zur Stelle sind, wird das definitive Bureau Das Verhalten des Braunschweiger Magistrats charakterisiert die gebildet, das die anwesenden Wähler durch Listenwahl mit Minori Stellung des Bürgertums zur Volksschule überhaupt. Die Ein­Das Abgeordnetenhaus überwies am Sonnabend den tätsvertretung wählen und das aus einem Präsidenten und vier heitsschule" ist keine sozialdemokratische Erfindung, sondern eine Gefeßentwurf über die Aenderung der Landesgrenze Kontrolleuren besteht. Das Bureau wählt sich einen Sekretär", der Grundforderung aller modernen Pädagogit. Der Magistrat von gegen die freie Hansastadt Bremen bei Bremer eine Geldentschädigung von 10 Lire für seine Mühewaltung erhält. Braunschweig empfindet es als tattlos, daß Lehrer Forderungen auf­haven und bei Fischerhude an eine Kommission von 21 Mit­Einer der Kontrolleure schreibt darauf auf die Rückseite der stellen, die sie aus der Natur ihres Berufs stellen müssen. Es ist gliedern. Es handelt sich um einen Staatsvertrag mit Bremen , Wahlzettel seinen Namen, worauf sie der Präsident mit dem Gemeinde- ein dankenswertes Zugeständnis, daß der Braunschweiger Bürger­durch den bisher preußische Gebietsteile der Gemeinden Lehe stempel abstempelt und in eine gläserne Urne tut. Es werden nur meister jeden Kulturfortschritt für sozialdemokratisches Teufelswerk hält. und Imsum, im ganzen 597 Hektar, an Bremen abgetreten soviel Bettel gezeichnet, als Wahlberechtigte auf der Liste stehen. und bisher bremische Gebietsteile im Umfang von 595 Hektar Darauf erklärt der Vorsitzende die Wahlhandlung für eröffnet Leipzig , 5. November. ( Eig. Ber.) Wie bereits telegraphisch mit Preußen vereinigt werden. In der Debatte, in der im und ruft, der Liste folgend, alle Wähler auf. Wer dem Wahlbureau Wahl der dritten Klasse vier Mandate und gewann drei neue hinzu, gemeldet, behauptete die Sozialdemokratie bei der Stadtverordneten­allgemeinen eine wohlwollende Haltung gegenüber dem Ent- nicht bekannt ist, muß sich legitimieren. Der aufgerufene Wähler wurf zutage trat, wurde von den verschiedensten Seiten die empfängt darauf aus den Händen des Präsidenten einen leeren Art und Weise, wie die preußische Regierung in den Vor- gestempelten Wahlzettel, begiebt sich mit diesem zu einem in be­verhandlungen mit den in Frage kommenden Gemeinden von stimmter Entferming vom Wahlbureau stehenden Tische, schreibt dort ihrem kommunalen Aufsichtsrecht Gebrauch gemacht hat, einer den Namen des Kandidaten, nichts weiter als Namen und Vor­scharfen Kritik unterzogen. namen, höchstens auch Stand und Titel, faltet den Zettel, gibt ihn dem Präsidenten zurück, der ihn in eine zweite auf dem Tische stehende Glasurne wirft.

Weiter nahm das Haus in zweiter und dritter Lesung den in Gesetzesform gekleideten Antrag Imhoff auf Aenderung des hannoverschen Volksschul- Gesezes an und überwies einen Antrag Edels auf Aenderung des Ent­eignungs- Verfahrens an die verstärkte Justizkommission. Der Rest der Sigung wurde durch die Behandlung von Petitionen ausgefüllt.

Am Montag stehen nur Petitionen auf der Tagesordnung. Von Dienstag ab soll eine längere Pause in den Plenar­sigungen eintreten.

Mindestens drei Stunden nach dem Beenden des Aufrufens der wähler müssen die Urnen offen bleiben für etwaige später erscheinende Wahlberechtigte.

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10 daß jetzt 19 Vertreter der sozialdemokratischen Partei im Stadt­sozialdemokratische Erfagleute gewählt. Die Wahl hat insofern eine berordneten- Saale ab 1. Januar 1905 figen. Ferner wurden zwei allgemeine Bedeutung, als die stadträtlich ausgeflügelte Wahl­geometrie über den Haufen geworfen ist und die Nationalsozialen eine gründliche Schlappe erlitten haben.

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Als nämlich vor zehn Jahren die Sozialistenfurcht die Stadt­bäter veranlaßte, das damalige Wahlrecht durch ein Dreiflaffen­Wahlrecht zu ersetzen, genügte ihnen die Dreillasseneinteilung noch parteien das Feld zu sichern. Das geschah in der Weise: Während nicht, sondern sie suchten auch in der dritten Klasse den Ordnungs­man für die 1. und 2. Wählerklasse ganz Leipzig als einen Wahl­Die Abstimmung darf nie vor 4 Uhr nachmittags geschlossen freis bestimmte, teilte man die dritte Wählertlase in vier Wahl­werden und nie, solange noch Wahlberechtigte im Saale sind. freise. Die Teilung geschah nun nicht nach der Bevölkerungszahl, Ist diesen Bedingungen genügt, so schließt der Vorsitzende die sondern nach Stadtteilen, und zwar wurde der erste und zweite Wahl­Abstimmung. Darauf läßt er an der Hand der Wahlliste die Zahl freis- in dem das Bürgertum dominiert so gewählt, derer feststellen, die gewählt haben, läßt diese zu Protokoll geben, daß dort die Sozialdemokratie teine Mandate erlangen fonnte. Der umfassend das Geschäftsviertel und die innere Die Umtriebe gegen das Wahlrecht. das versiegelt und von jedem Wähler, der dies wünscht, erste Wahlkreis Stadt entvölkert sich fortgesetzt. So zählt der erste Wahlkreis Wir haben die bündige Antwort mitgeteilt, die das Organ der unterzeichnet werden muß. Erst dann beginnt das Zählen der 4088, der zweite Wahlkreis 5756, der dritte Wahlkreis 7541 und der Zentrumspartei auf die Behauptung des Freiherrn v. Beblig er- ahlzettel, die mit lauter Stimme verlesen werden. Die Kontrolleure vierte Bablfreis 8505 Wähler. Der dritte und vierte Wahlkreis ist unbestrittener Besitz der teilte, es bestehe neuerdings im Zentrum Neigung, gegen Diäten schreiben die Resultate auf und bringen sie sofort jedem, der dies zu Wahlrechtsverschlechterungen zu gewähren. In der Post" ergreift wissen wünscht, zur Kenntnis. Das Resultat wird dann zu Protokoll Sozialdemokratie. Der zweite Wahlkreis tam 1900 durch Zufall in jedoch Herr v. Redlitz nochmals das Wort zu einer höchst eigen gegeben, die Stimmzettel verfiegelt und alles fofort in die Haupt- unseren Besitz, ebenso 1902, und diesmal behauptete er sich aus artigen Erklärung. Er beharrt bei seiner Behauptung von den sektion des Wahlkreises gebracht, wo das Gesamtresultat gleich nach eigener Straft. Der erste Wahlkreis tam das erste Mal vor zwei unseren Besitz, weil bei drei Kandidatenlisten der Feststellung bekannt zu geben ist. Jeder Wähler hat das Recht, Jahren in wahlrechtsfeindlichen Neigungen des Zentrums, indem er schreibt: wir die meisten Stimmen erhielten und die relative Stimmenzahl Auf die Aufforderung des Vorwärts" an die Bentrums- fein Privatfiegel auf das Protokoll und auf das Paket der Wahlentscheidend ist. Die Nationalsozialen hatten sich Eingang im presse, sich deutlich zu erklären, wie das Zentrum zu der Frage der zettel zu setzen. Heber etwaige Einsprüche entscheidet vorläufig das bürgerlichen Mieterverein geschaffen und sich diesmal mit einer Reihe Einführung einer ständigen Wahlliste und des Erforderniffes sechs- Wahlbureau, definitiv die Kammer. anderer Vereine verbündet, um ihren Vorsitzenden, den National­monatigen Wohnsizes zur Eintragung in diese Lifte als Kompensation Während des Wahlaktes ist das Verweilen bewaffneter Macht sozialen Dr. Barge, durchzubringen. Am Wahltage selbst erschien fir die Gewährung von Diäten stehe, hat die Zentrumspresse im Wahllolal verboten aber eine Mittelstandstifte, die zwar den Bankdirektor Sauer als