Nr. 266. 21. Jahrgang.
Stöffel erbittet Waffenstillstand!
Tokio , 10. November. Hier verlautet, General Stöffel habe die Japaner um einen Waffenstillstand ersucht. Zu welchem Zweck, wird nicht angegeben, eine Bestätigung fehlt bisher, doch hofft man hier, Stöffel werde kapitulieren, bevor die eigentliche Stadt eingenommen ist.
Tschifu vom 9. b. M. gemeldet: Die Insassen einer Dschunke, die Daily Telegraph " wird aus am 6. November von Liautischan abfuhr, wurden von den Japanern untersucht, vermochten aber vorher einige Depeschen ins Wasser zu werfen. Als die Dichunke abfuhr, wurde die Festung heftig beschossen. Die neuen Dods brannten mehrere Tage. Die Kriegsschiffe befinden fich am Tage am Goldenen Hügel. Die Japaner halten sich hauptfächlich in ihren Stellungen auf halber Höhe der Forts. Ein vor fünf Tagen von Tsingtau abgereister russischer Offizier gelangte mit Depeschen nach Port Arthur. Die Hauptlinie der russischen Forts ist noch intakt. Auf der Tigerschwanz- Halbinsel sollen nach glaubwürdigen Nachrichten zwei Forts beschädigt sein. Das Vorgebirge Liautischan ist start befestigt und auf dem Hauptfort mit zwölf zölligen sowie auf vier Nebenforts mit sechszölligen Geschützen besetzt. Die Garnison wird jezt auf 9000 Mann angegeben. London , 10. November." Daily Mail" meldet aus Tshifu vom 9. d. M.: Den Japanern ist es unter großen Verlusten gelungen, eine Stellung zu gewinnen, durch die die Eroberung aller Verteidigungswerke nördlich der Tigerschwanz halbinsel gesichert ist.
Rußland zum Ausdruck kommt, nicht eingetreten. Rußland stände also in diesem Falle viel günstiger da, als jetzt nach der genialen Ermattungsstrategie Kuropatkins.
einer so großen Minderheit und die Japaner in einer so großen Außerdem ist es ganz unrichtig, daß die Russen sich in Ueberzahl befunden hätten. Allerdings war nicht die halbe Million von russischen Soldaten auf dem Kriegsschauplage vorhanden, von der die russischen Offiziösen fabelten. Aber weder sich die Japaner in der Ueberzahl. Gerade ron offiziös bei Liaujang noch gar in den Kämpfen am Schaho befanden russischer Seite ist ja behauptet worden, daß beide Male sich die Russen in der Ueberzahl befunden hätten. So viel steht jedenfalls fest, daß die Japaner die legten großen Schlachten nicht durch ihre Uebermacht, sondern durch ihre strategische und militärische Ueberlegenheit gewonnen haben.
durch die Mitteilung, daß der Kaiser den Hosenband- Orden des verflorbenen Herzogs von Cambridge gekauft habe. Nachdem er des tegen richterlich vernommen worden war, ist jetzt das Verfahren gegen ihn eingestellt worden.
Hus Industrie und Handel.
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Eine Demissionskomödie im Rohlensyndikat. Zu den Vertretern find, gehört der Geheimrat E. Kirdorf, der Generaldirektor der der rheinisch- westfälischen Kohlengruben- Befizer, die in dem Kampf gegen die Verstaatlichung der Hibernia am meisten hervorgetreten Gelsenkirchener Bergwerks- Aktiengesellschaft und zugleich Vorsitzender tes Kohlensyndikats. Er war es, der behauptete, Handelsminister Möller hätte die ihm angebotene Einflußnahme auf die Geschäftsführung des Kohlensyndikats das Beto gegen seiner Ansicht nach zu hohe Kohlenpreisfestseßungen abgelehnt: eine Behauptung, die Seltsamerweise dehnt der Fachmann des„ Militärwochen. bekanntlich zu einer längeren heftigen Disfuffion führte. Trotz diefer blattes" seine Bewunderung Kuropatkins nicht auch auf seine neben dem Direktor Klönne von der Deutschen Bank auch Direktor Bekämpfung schwieg aber dann Herr E. Kirdorf völlig still, als letzte Offensive gegen die Japaner aus. Er bricht mit der Gutmann von der Dresdner Bank, der willfährige Bollstrecker Schlacht bei Liaujang ab. Man hätte doch annehmen sollen, der Möllerschen Wünsche in den Aufsichtsrat der Gelsendaß er bei einer so blinden Bewunderung für den genialen tirchener Gesellschaft gewählt wurde. Diese eigenartige Haltung Feldherrn Kuropatkin auch für seine törichte Ansprache an seine ist von einem Teil der Grubenbefizer übel vermerkt worden, und Truppen und seine so renommistisch angekündigte Offensive dies scheint Herrn Kirdorf den Gedanken eingegeben zu haben, sich noch Worte der Rechtfertigung und der Bewunderung gefunden ein Bertrauensvotum vom Syndikat zu holen. Außerdem aber in dürfte ihn verschnupft haben, daß er haben würde! den offiziösen Notizen über die Hibernia Affäre als Strohmann hinStinnes und Genoffen ihre Pläne durchzusehen wüßten. So wurde geftelt wurde, über dessen Kopf hinweg die Thyssen, denn in der vorgestrigen Sigung der Zechenbefizer des Kohlenfynditats eine kleine Komödie aufgeführt, um Herrn E. Kirdorf das verlangte Vertrauensvotum zu verschaffen. Zunächst trat Herr E. Kirdorf selbst auf und erklärte:
Fachblatt, wie das Militärwochenblatt", seine Spalten so Alles in allem ist es erstaunlich, daß ein militärisches verschrobenen und die wirklichen Dinge vollständig auf den London , 10. November. Das„ Reutersche Bureau" erfährt, daß Ropf stellenden Ausführungen öffnet, ohne auch nur ein Wort die Substription auf die 5 prozentige japanische Anleihe der Kritik hinzuzufügen! Schon unlängst äußerte ein milivon 80 Millionen Yen, die am 7. d. Mts. geschlossen wurde, eine tärischer Mitarbeiter des Vorwärts" sein Erstaunen über die Zeichnung von nicht weniger als 242 Millionen en ergeben hat. Kritiklosigkeit der deutschen militärischen Fachpresse! In der London , 10. November. Standard" erfährt aus Kurofis Haupt- Tat können Auslassungen, wie die des Militärwochenblattes" brochenes Artilleriefeuer, besonders gegen den linken japanischen theoretiker vor dem Auslande in der schlimmsten Weise zu quartier vom 8. d. Mts.: Die Russen unterhalten ein ununter- nur dazu beitragen, das Ansehen unserer deutschen MilitärFlügel; der Erfolg jedoch ist sehr gering. Die allgemeine Lage ist diskreditieren! unverändert.
Partei- Nachrichten.
Mandatshandel.
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„ Es wird Ihnen bekannt geworden sein, daß in der letzten außerordentlichen Hauptversammlung der Gelsenkirchener Bergwertsfür lettere diejenige Persönlichkeit, die bei dem Einbruch der Regesellschaft u. a. je ein Vertreter der Deutschen Bank und der Dresdner Bank in den Aufsichtsrat gewählt worden ist, und zwar gierung in die diesseitige Bergwerfs- Industrie in erster Reihe steht. Es ist nicht bekannt geworden, daß ich gegen den Eintritt dieses Vertreters irgendwie Stellung genommen habe. Dagegen ist Ihnen allen bekannt, daß ich mit Ihnen den genannten Einbruch in unsere Industrie mangels jeder erkennbaren tatsächlichen Begründung auf das entschiedenste verurteilt habe und bei der uns aufgezwungenen Abwehr Dieser Ihnen bekannten Haltung gegenüber in erster Reihe ſtehe. steht mein vorgenanntes Verhalten in schroffem Widerspruch und bedarf meines Erachtens der Aufklärung. Der Eintritt des Vertreters der genannten Bant beruht auf einer älteren Vereinbarung zwischen dieser, der Diskonto- Gesellschaft und meiner Berson, um ein einheitliches Borgehen bei den schon damals für meine Gesellschaft schwebenden Erweiterungsplänen zu sichern und Schutz vor einer etwaigen Verstaatlichung zu gewinnen, eine Vereinbarung, die abgeschlossen war, ehe von dem Hibernia- Berstaatlichungsversuch irgend etwas verlautete und ehe auch diese überhaupt eingeleitet war. Hinweisend auf die Wir haben schon bei der Wahl vor drei Jahren unsere Ein- schiefe Stellung, in die ich durch den Eintritt genannten Vertreters bas die Gemeindewahl aus einem Kampfe zu einem bloßen Handel Dresdner Bank gebeten, dieſe möchte zurzeit von ihrem Anspruch ab wendungen gegen das in Mainz beliebte Verfahren geltend gemacht, fommen werde, habe ich einen mir näher bekannten Vertreter der herabwürdigt. Vor drei Jahren haben ja die Mainzer Genossen sehen. Es ist aber abgelehnt worden, und ich habe die eingegangene eine Art Kampf geführt; jedoch nicht einen sozialdemokratischen Verpflichtung erfüllen müssen. Nicht verhehlen will ich, daß ich anRampf gegen die Bourgeoisie sondern unter dem Banner der„ bier gesichts der für mich peinlichen und schwierigen Lage den Entschluß liberalen Parteien" gegen die Ultramontanen. An großen liberalen ausgesprochen habe, von meiner Stellung als Generaldirektor von Schlagwörtern hat es da nicht gefehlt; von der Vertretung sozial- Gelsenkirchen zurückzutreten. Doch auch hiervon mußte ich Abstand da ich dann auf die Durchführung der bekannten demokratischer Grundsäße hat man nichts gemerkt. Dieser Kampf" nehmen, erschien noch grotesker, wenn man die Zusammenseßung des Mainzer Erweiterungspläne meiner Gesellschaft, die ich als eine dringfür eine Pflicht für mich Stadtverordneten- Kollegiums tennt. Unter 42 Mitgliedern faßen liche Aufgabe für diese und nämlich bis Ende 1901 ganze sieben Ultramontane. betrachte, hätte verzichten müssen. Denn diejenige Gesellschaft, Es handelte sich also gar nicht um einen Kampf gegen eine ultra- auf deren Anschluß mein aufrichtigstes Streben gerichtet montane Uebermacht. war, der Aachener Hütten- Aktienverein, erklärte bestimmt, auf jegliche Verbindung verzichten zu müssen, wenn der Rücktritt meiner Person in Frage fomme. Ich bin mir bewußt, mich durch mein mir aufgezwungenes Verhalten in schroffen Gegensatz zum Kohlensyndikat gejezt zu haben, zu deffen ersten Vorsitzenden mich Ihr Vertrauen berufen hat. In diesem Zwiespalt sehe ich feinen anderen Ausweg, als das mir durch das Vertrauen Ihres Beirats übertragene Amt des ersten Vorsigenden an Sie zurückzugeben. Ich werde in der folgenden Beiratsfißung, fußend auf die abgegebene Erklärung, diese Zurückgabe aussprechen, indem ich mir nur vorbehalte, angesichts der vorliegenden wichtigen Aufgaben die heutigen Verhandlungen noch zu Ende zu führen."
Ein Bewunderer der Strategie Kuropatkins trägt in dem„ Militärwochenblatt" höchst befremdende Ansichten über die geniale Taktik des russischen Oberfeldherrn vor. Die Mainzer Parteigenossen haben auch für die diesjährigen Dieser Fachmann" begreift nicht, wie man den General Stadtverordnetenwahlen einen Batt mit den Nationalliberalen, ben Kuropatkin so sehr habe tadeln können. Daß Kuropatkin nicht Freifinnigen und den Demokraten geschlossen auf der Grundlage, jene Teilniederlagen, die er erlitten, vermieden, sondern daß der gemeinsame Wahlzettel enthalten soll: sechs Sozialdemofraten, vier Nationalliberale, drei Freisinnige, drei Demokraten und sich erst langsam nach Mukden zurückgezogen habe, habe seinen einen Fraktionslosen. Gegen den bisherigen Stand bedeutete das guten Grund. Wäre die Mandschurei - Armee dem Kampfe aus- für die Sozialdemokraten einen Gewinn von bier Mandaten, für die gewichen und nach Mukden zurückgegangen, so hätte die Nationalliberalen einen Verlust von einem und für die Freisinnigen japanische Offenfive ein ganz anderes Tempo eingeschlagen, als einen Verlust von zwei Mandaten. Das vierte sozialdemokratische es geschehen sei. Ein solcher Rückzug Kuropatkins würde von Mandat soll durch die Ausscheidung des einen freiwerdenden ultra,, unabsehbarer Tragweite" gewesen sein. Das habe Kuropatkin montanen Mandats gewonnen werden. gewußt, und deshalb habe er sich dafür entschieden, von Stellung zu Stellung zurückzugehen. Dieser etappenmäßige Rückzug bedeute nichts anderes, als eine" wohldurchdachte Ermattungsstrategie". Mit einer Truppenzahl, über deren Geringfügigkeit die Welt noch staunen werde, habe Kuropatkin es verstanden, die Japaner zu„ opfervollen Angriffen" zu zwingen und ihre besten Kräfte zu verbrauchen, bevor sie Mulden erreichten. Die Durchführung dieser Ermattungsstrategie sei eine ganz meisterhafte gewesen. Die russischen Truppen hätten fich stets in musterhafter Ordnung zurüdgezogen, so auch bei Liaujang. Die Japaner hätten dort, statt ein Sedan zu erreichen, einen rein negativen fruchtlosen Sieg errungen, den fie mit fast 20 000 Mann erfauft hätten. Japan sei nicht in der Lage, viele folcher Siege auszuhalten. Rußland aber könne bei seinem unerschöpflichen Menschenmaterial noch einige der artige Niederlagen ruhig ertragen. Außerdem seien vom Jalu und Wafongu ab die Verluste der Russen an Gefangenen und Trophäen erstaunlich gesunken. Die Japaner hätten aber größere Opfer zu bringen gehabt.
Eine feltsamere Verherrlichung einer ununterbrochenen Kette schwerer Niederlagen ist wohl jemals geschrieben worden. Kuropatkin soll nach einem wohldurchdachten Plan verfahren sein, statt, wie es in Wirklichkeit der Fall war, bei jeder seiner Operationen widerseine Absichten die schwersten Miß. erfolge zu erleiden. Zunächst spricht der Fachmann des Militärblattes von der unübersehbaren Tragweite eines sofortigen Rückzuges Kuropatkins auf Mukden . Er deutet an, daß dann vielleicht die Chinesen nicht die Nuhe bewahrt hätten. Da der Rückzug Kuropatkins auf Mukden an dem schließlichen Ausgange des Krieges auch nicht das geringste geändert haben würde, würden die Chinesen sich noch viel weniger zur Beteiligung an dem Kriege geneigt gezeigt haben, als es jetzt der Fall war, wo doch Kuropatkin mehrere schwere Niederlagen erlitten und dadurch an seinem Prestige unendlich eingebüßt hat. Dies Argument ist also lächerlich hinfällig. Außerdem ist denn doch die mili. tärische Schwäche Chinas allzu bekannt, als daß eine Parteinahme der Chinesen für den Ausgang des Krieges auch nur im geringsten in die Wagschale gefallen wäre!
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Diesmal, nachdem zwei Ultramontane hinausgewählt worden waren und nur noch fünf vorhanden sind, von denen jezt einer ausscheidet, scheint man denn auch diesen Kampf für überflüssig au halten. Man merkt überhaupt nichts von Kämpfen um die Wahl in Mainz . Sie sind auch in der Tat nicht nötig, es wird alles auf dem Wege des Handels abgemacht, und die Mainzer Genoffen werden eines Tages durch ein einfaches Geschäft die Mehrheit im Stadtverordneten- Kollegium erlangen. Oder nicht?
Es scheint, daß die Erfahrungen der Genossen in Alzey , der Genossen in Stuttgart für die Mainzer Genossen nicht existieren. Benn fie fie eines Tages aber selbst machen werden, dann haben sie Jahre ungenügt vorüber gehen lassen und müssen das an Kampf und Agitation nachholen, was sie jetzt versäumen.
Das Verfahren der Mainzer Genossen beruht auf vollständiger Berkennung des Zweckes unserer Teilnahme an den Gemeinde
wahlen.
Die Parteigenoffen in Stuttgart sind durch die Erfahrungen bei der letzten Gemeindewahl flug geworden. Obwohl im sozialdemofratischen Verein von leitenden Parteigenossen der Antrag gestellt wurde, abermals mit der Volkspartei zusammenzugehen, wurde dieser Antrag doch abgelehnt. Es wird eine reine Parteiliste aufgestellt
werden.
Die Stadtverordnetenwahlen in Frankfurt a. M., deren Resultat wir gestern bereits in einem Teile der Auflage mitteilen fonnten, hat unseren Parteigenossen einen erheblichen Stimmenzuwachs gebracht. Sie erhielten 4330 gegen 2382 Stimmen im Jahre 1902. ueber die Mehrzahl der Mandate wird erst in der Stichwahl entschieden; es find 21 Stichwahlen notwendig, an denen wir mit 12 Kandidaten beteiligt find. Gewählt wurde der Genosse Bielowski,
Gemeindewahlfiege. In Aschersleben tamen vier Parteigenoffen gegeneinander in Stichwahl, indem sie gleiche Stimmen zahlen erhielten. Zwei Gegner wurden gewählt, die zwei anderen Sie sind uns sicher. In Neustadt a. b. H. wurden zwei Parteigenossen und in Arnheim einer gewählt.
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Lächerliches.
Was hat es aber mit der famosen Ermattungsein Demokrat und zwei Freifinnige. strategie" auf sich? Ermattungsstrategie allerdings! Es fragt sich nur, wer am meisten durch diese geniale Strategie ermattet worden ist. Die Russen haben vom Jalu und Wafongu an bis zu Liaujang und der Schlacht am Schaho kolossale Ver. Iuste gehabt, deren Gesamtziffer mit 100 000 Mann schwerlich zu hoch gegriffen ist. Der japanische Verlust dagegen, der höchstens in der Schlacht bei Liaujang die Höhe des russischen erreicht hat, dürfte weitaus geringer gewesen sein und im höchsten Falle 50 000 Mann nicht übersteigen. Wer also am meisten durch diese Ermattungsstrategie geschwächt worden ist, liegt auf der Hand. Hätten die Russen diefe 100 000 Mann nicht verloren, sondern kampfbereit bei Mukden stehen lassen, und hätten dann die Japaner einen Angriff auf die russischen Stellungen unternommen, so würden sie jedenfalls eine noch biel schwierigere Aufgabe gehabt haben, als sie ihnen für die Bufunft bevorsteht, da sie es ja mit 100 000 Mann weniger zu tun haben!
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Darauf allgemeine Begeisterung über so viel Edelmut, und mit bewegten Worten gab der zweite Borsigende Bergrat Krabler unter allseitigem lebhaftem Beifall der Versammlung dem Bedauern über den Konflikt sowie der Ueberzeugung Ausdruck, daß dadurch das allgemeine Vertrauen der Beteiligten, das Herrn Kirdorf an die Spiße des Syndikats gerufen habe, nicht die gewünschte" Erschütterung erfahren könne. Geheimrat Krabler richtete die dringende Bitte an den Vorsitzenden, auf seinem Entschluß nicht zu verharren und seine erfolgreiche Tätigkeit als Leiter des Syndikats demselben zu erhalten, und forderte die Anwesenden auf, durch Erheben von den Sigen dem Vorsitzenden ihr volles Vertrauen zu befunden.
Die Versammlung folgte einmütig dieser Aufforderung, worauf Geheimrat Kirdorf unter dem Ausdruck des Tankes für diesen Vertrauensbeweis fich zur Weiterführung seines Amtes bereit erklärte. Damit war die Komödie zu Ende.
Die sich an die Zechenbefizer- Versammlung anschließende Beiratsigung stellte die Richtpreise( Normalpreise) für das nächste Geschäftsjahr fest. Meist wurden natürlich die Preise erhöht: FettkohlenFörderkohle stellt sich z. B. 0,30 M. höher, Nußfohlen III, IV, V bis 0,50 M. höher. Von Gas- und Gasflammkohlen sind höher im Stichtpreise Förderkohle 0,30 m., gewaschene Nußfohlen III, IV, V bis 0,50 M. fowie Nußgrußkohle und Feinkohle bis 0,75 M. Alle übrigen Gas- und Gasflammtohlen find wenig verändert. Für Magerkohlen zeigen die neuen Richtpreise gegen die alten ebenfalls durchweg Steigerungen, und zwar zumeist um 0,50 m., für gewaschene Anthrazitnußkohle III( Hausbrand) aber um 2 M., für gewaschene Nußtohlen bis 1,75 M.
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Aus der Ausfuhrpraxis der Kartelle. In dem aufs neue zwischen In einer Versammlung in Coldiz( Sachsen ) hatte die Ge- dem Stahlwerts- Verband und den reinen Walzwerfen ausgebrochenen nossin 3ie die Leiden der Proletarierfrau in beredter Weise ge- Streit bemühen fich lettere, immer mehr Material zum Beweise schildert und kritisierte die herrschenden Gewalten, die der Frau alle dafür heranzuschleppen, in welchem Maße durch die billigen Exporten politischen Rechte vorenthalten, obgleich die Frau ein wichtiger Faftor der deutschen Halbstoff Syndikate die ausländische Fertigeifenim sozialen Leben sei." Ja, Genossen und Genoffinnen," rief sie Industrie in ihrem Konkurrenzkampf gegen die deutschen Fabrikate aus, wenn wir Frauen nicht wären, wo würde dann der Kriegs- gestärkt wird. Ein interessanter Fall wird in der„ Kölnischen Zeitung minister seine Soldaten hernehmen? Müssen wir sie denn nicht erwähnt. Nach den dortigen Angaben wurden früher in Holland Da wird die Rednerin vom ungefähr 4000 Tonnen Drahtstifte aus deutschen gezogenen Drähten erst gebären? Was würde- überwachenden Beamten wie folgt unterbrochen:" Ich mache Sie auf hergestellt. Deutsche Fabriken, wie Felten u. Guilleaume, Eschweiler , die Folgen aufmerksam, wenn Sie in dieser Weise fortfahren zu Langendreer , Düsseldorf , Hammer Union und Drahtindustrie, Menden sprechen." Genossin Zieh: Was wollen Sie denn? Ich habe doch u. Schwerte , Kugel u. Berg, Werdohl u. a., lieferten jährlich nach Hinzu kommt noch, daß Kuropatkin durch die lange Reihe feineswegs etwas ungefeßliches gesagt?" Der Ueberwachende: Holland nicht allein die gezogenen Drähte für diese 4000 Tonnen der furchtbaren Niederlagen moralisch außerordentlich verloren Sie haben den Kriegsminister lächerlich gemacht Drahtstifte, sondern außerdem noch etwa 8000 Tonnen Drahtstifte und hat. Nicht seiner Strategie, sondern der beispiellosen Wider das ist eine Verächtlich machung von Staats- etwa 1200 Tonnen gezogene, blante, verzinkte 2c. Drähte und Stachelstandskräfte der russischen Truppen ist es überhaupt zu danken, einrichtungen!!!"( Allgemeine Seiterteif.) Genoffin Biek: draht. Dieses Verhältnis änderte sich aber, nachdem in Burbach , daß die russischen Niederlagen nicht mit einer Vernichtung der Gut. Wenn ich also nicht sagen darf, daß wir erst die fünftigen Differdingen und Völklingen drei neue große Drahtwalzwerte entrussischen Armee geendet haben. Das wissen die russischen Soldaten gebären, so nehme ich mir die Erlaubnis, zu bemerken, standen, die in keiner Weise einem etwa vorhandenen Bedürfnis entsprachen, sondern gebaut wurden, weil man in dem( fyndizierten) Soldaten ebensogut, wie es die Japaner wissen und wie es daß wir die fünftigen Soldaten erst auferziehen müssen." Es ist ein auffälliger Widerspruch, daß ein Beamter, der ein so Walzdraht, eben weil dieser Artikel syndiziert war, einen guten Verschließlich selbst ein Fachmann des Militärwochenblattes" feines Gefühl für das Lächerliche zu haben scheint, doch in dieser laufsgegenstand erblickte. Durch diese drei Werke wurde die Drahtwissen sollte. Hätten die Russen aber ihre gesamten Kräfte Weise in die Versammlung eingriff. erzeugung derart erhöht, daß das Inland nicht mehr aufnahmefähig für die Entscheidungsschlacht von Mukden aufgespart, so wäre genug war und um jeden Preis Draht ausgeführt werden mußte, die Entmutigung der russischen Soldaten und die Abneigung Diefer billige ausgeführte Walzdraht führte in Holland zur Errichtung großer Drahtziehereien und Stiftenfabriken, wie B. van Thiel
Majestätsbeleidigung sollte der verantwortliche Redakteur gegen den Krieg, die jetzt in zahllosen Reservistenunruhen in der Magdeburgischen Voltsstimme", Genoffe Albert begangen haben
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