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Barlamentarier fand, der die Kühnheit hatte, mit aller Leidenschaft, geschah, Abhilfe zu treffent, dies haben wir, so wenig wir es alle anderen. Welch eine Entrüstung würde die deutsche   Bourgeoisie I die einer großen Sache würdig ist, die unreinlichen Praktiken in ihr prinzipiell und für einen sozialdemokratischen Zustand der Dinge ver- mitsamt ihrer äußersten Linken" ergreifen, wenn bei uns dieselbe Gegenteil umzureden. Das hat Jaurès   geleistet. Er hat dadurch treten, als erlaubt und bei den Frankreich   erfüllenden Kämpfen um Forderung durchgesetzt werden sollte! Im Tag" würdigte vor das Kabinett Combes gerettet, aber den Sozialismus tompromittiert. Die Armee als notwendig bezeichnet. furzem Generalmajor Keim diese Maßnahme wie folgt: Und das ist es, was ich ihm und dem Vorwärts", der seine Argu- Dieselbe Ansicht ist von Jaurès   vertreten worden. Es ist wahrlich Andererseits bedeutet die zweijährige Dienstzeit in mentation annahm, verwerfe. Nicht seine Abstimmung auch ein tolles Stück, daß Kautsky   gleichwohl noch immer davon reden Frankreich   die denkbar schärfste, rücksichtsloseste Durchführung des die revolutionären Sozialisten stimmten für das Ministerium und fann, wir wollten die politische Spionage zur sozialistischen   Regierungs- Grundsatzes der allgemeinen Wehrpflicht, wie sie kein anderes Land ich hätte es auch getan sondern die Begründung seiner Ab- einrichtung" machen, Jaurès   habe die unreinlichen Praktiken in ihr fennt. Jeder Franzose muß zukünftig gleichzeitig zwei stimmung. Gegenteil" umgeredet und den Sozialismus kompromittiert". Jahre unter den Fahnen stehen.... Man sieht, daß das neue Möglich, daß das Ministerium nur durch diese Begründung zu Stautsky erhebt hier ähnlich unberechtigte Anklagen, die unsere französische Wehrgesetz nicht nur theoretisch, sondern auch tatsächlich retten war. Dann aber wäre sein Fall das fleinere lebel für uns schlimmsten Gegner gegen die Gewerkschaften erheben, die den Grundsatz gleicher persönlicher Waffenpflicht gewesen. Denn die Werbekraft des Sozialismus und seine Reinheit, man des Terrorismus beschuldigt, weil die organisierten ohne jede Einschränkung zur Geltung bringt. Daß das heißt unsere eigene Straft, steht uns höher, als die Eristenz eines Arbeiter nach Möglichkeit darauf bringen, daß ihre Arbeitskollegen damit auch eine bemerkenswerte soziale Gleichstellung herbeigeführt Ministeriums, das doch nur eine bürgerliche Straft darstellt. der Organisation beitreten. wird, was den Waffendienst angeht, liegt auf der Hand. In gu R. Kautsky. funft ist wirklich jeder Franzose auch in dieser Beziehung gleich vor dem Gefeße. Der Widerstand gegen die zweijährige Dienstzeit ging deshalb auch zum größten Teil von den privi­legierten Klassen einschließlich der Klerikalen aus."

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deren

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Wenn alle jungen Leute zwei Jahre dienen müssen, so dürfte allerdings die Bewegung für die weitere allgemeine Ver fürzung der Dienstzeit, nach Friedrich Engels   dem eigentlichen Weg zur sozialistischen   Abrüstung, auch aus den Kreisen Unter­stüßung finden, die bisher die längste Dienstzeit als gut genug für das gewöhnliche Volk ansahen.

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3. Zu der Frage der Armeereform bringt Kautky kein neues Moment. Er wiederholt nur in allerlei Wendungen, wir Genosse Kautsky   erklärt den Versuch, sich mit uns zu ver- hätten diese Reformen übermäßig gepriesen, wir liehen ihnen hoch­ständigen, für aussichtslos. Das liegt aber nicht an uns. Uns war tönende Namen uff. Man mag meinen, wir hätten in unserem Kautsky so oft Lehrer, daß wir ohne leberwindung anerkennen ersten Artikel, der unter dem frischen Eindruck der überaus erregten würden, wenn er uns eines Jrrtums überführt. Aber das ist Parlamentsdebatte und im Vergleich zu den Rückständigkeiten der das Vedauerliche in dieser französischen   Angelegenheit hat sich deutschen   Heereszustände geschrieben wurde, einen Ton zu hoch ge Kautsky   die Schenklappe so breit und so hoch vor die Augen gesezt, griffen, wir sind nicht die Rechthaber, uns um Formalien zu daß er die Tatsachen nicht richtig zu erkennen vermag. streiten. Aber in der Sache haben wir ausdrücklich erklärt, daß Kautsky   appelliert an die Genossen, daß sie sich durch die zuletzt vom Standpunkt der Sozialdemokratie diese Reformen durchaus uns gehörten Worte nicht bestimmen lassen. Dieser Appell an das Selbst zureichend seien. Der Unterschied zwischen unserer Auffassung und der Schließlich ist noch zu erwähnen, daß in Frankreich   auch für die verständliche zeigt nur das sehr berechtigte Mißtrauen, das diesmal Kautskys beruht nur darauf, daß er überhaupt keine klare Ein- Kavallerie der zweijährige Dienst zur Einführung gelangt. Wir erkennen int Kautsky   selbst in die Wirkung seiner Darlegungen setzt. Wir könnten schätzung derselben zu stande bringt. Man mag solche Maßnahmen sehr gering einschätzen, und sie auf die nochmalige Replit vollständig verzichten, da unsere Auffassung diesen Reformen, so gering fie sein mögen, die Möglich bedeuten, wie sich versteht, auch entfernt nicht die von uns an in nichts widerlegt ist, wenn nicht Stautsty einige neue, den klaren feit Bur inneren Umgestaltung der Armee aus einer gestrebte Aufhebung der stehenden Heere, aber sie dürfen sich doch Tatbestand verwirrende Irrtümer hinzugefügt hätte. Wir wollen so boltsfeindlichen und staatsstreichgeneigten Sondermacht in ein neben manchen Forderungen sehen lassen, die wir deutsche Sozial­bündig als möglich diese Irrtümer feststellen. Instrument der Zivilgewalt, Zusammen- demokraten im Reichstage zum Heeresetat in zunächst aussichtslosen 1. In blindem Eifer scheut sich Kautsky   nicht, seinem Partei- fegung in Frankreich   lediglich vom Volts willen ab- Resolutionen erheben! genoffen Jaurès   die niedrigste Charakterlosigkeit zu unterstellen, ohne hängt. Kautsky   aber redet bald von winzigen Reförmchen, Das Beispiel des eingestellten Prozesses gegen die fälschenden die geringste Berechtigung. verschwindet auch das Er behauptet, der Kriegsminister André bald verschwindet das winzige und Verhalten Offiziere des Generalstabes, das Kautsky   anführt, zeigt im bes Kautsky   erhebt den Vor­habe gelogen und Jaurès   habe, als die Lüge aufgedeckt war, der bürgerlichen Linken bedeutet ihm schließlich die Unterwerfung der sonderen die Verfehltheit seines Urteils. plöglich die Haltung gewechselt und die zuvor mißbilligten un- Zivilgewalt unter den Militarismus. Dies sind Uebertreibungen und wurf, daß die Zivilgewalt nicht einmal wage, gegen die Generäle anständigen Praktiken der Spigelei nunmehr verherrlicht. Diese Widersprüche, die sich selbst richten. Wer sich Kautsky   anvertraut, vorzugehen, derselbe Stautsky, welcher der Zivilgewalt die durchaus den Nationalisten nachgesprochenen Behauptungen find gänz- bleibt über die französischen   Vorgänge völlig im Dunkeln. Nach elementaren Mittel des Vorgehens vorenthält! Woher die Ein­lich unrichtig. Der Pariser   Korrespondent des" Vorwärts", der auch ihm handelt es sich nur darum, daß einige Offiziere aus den stellung des Prozesses: dieselben Generäle, die vor wenigen Monaten für Kautsky   nicht im Verdacht ministerialistischer Neigungen oder der Industrie- und Handelskreisen, obschon diese Kreise keine militärischen die Angeschuldigten schwer belasteten, haben gerade in dem Augen­Beschönigung von Jaurèsschen Charakterlosigkeiten steht, hat nichts Reigungen haben sollen, in die Armee Zutritt begehren, daß einige blick, da der Kriegsminister zu stürzen schien, umgeschwenkt und dergleichen berichtet, sondern das, was Kautsky   den Wechsel in der Unteroffiziere aus dem Volle Offiziere werden dürfen, die dann als günstiges Zeugnis abgelegt, auf Grund dessen die Einstellung der Sie fürchteten die Nache einer Haltung Jaurès   nennt, lediglich als die von Jaurès   angeregte Barbenus erst recht militaristisch sein werden. Wenn es so läge, so Anklagen nicht zu vermeiden war. Taktik der Gegenoffensive, die vom ministeriellen Lager befolgt würden die bis zum förperlichen Angriff auf den Miniſter ges neuen Regierung. Das sind abscheuliche Zustände in einer Armee, wurde", bezeichnet.( Siehe Vorwärts" Nr. 263.) In der Sigung steigerten Wutanfälle der Reaktionsparteien vollständig un- aber es sind die Zustände des fritischen Ueberganges. Sie zeigen, vom 28. Dktober wurde bekannt, daß der Hauptmann Mollin sich begreiflich erscheinen. Nach Kautsky   finden erregte Kämpfe daß ein wirklicher Kampf um die Armee geführt wird, und fortdauernd an die Freimaurerloge gewandt hatte, um dort Auskünfte statt, ohne daß überhaupt ein Kampfobjekt vorhanden wäre. welche Schwierigkeiten der bürgerlichen Gewalt im Wege stehen, ihn über Offiziere, ihre Gesinnungen und ihr privates Leben einzuholen. In Kautskys Darlegungen fapituliert der gesunde Verstand vor der zu führen. Aber Kautsky   sieht in diesem Kampfe nichts als ein Diese verwerfliche Methode der Einholung solcher Mitteilungen fannte Befürchtung, es könnte durch nachdrückliches Eintreten auch für Reformen wenig Konkurrenzstreit zwischen Personen, an dem das Proletariat der Kriegsminister nicht. Er mißbilligte sie, Jaurès   mißbilligte sie minderen Grades die sozialistische Idee geschmälert werden. Wir aber fein Interesse habe. 5. Kautsky   erklärt, er habe, als er von den Reformen, die die und die Regierung nahm eine Tagesordnung an, durch welche sie haben stärkeres Vertrauen in die sozialistische Idee und glauben gemißbilligt wurde; Mollin wurde seines Postens im Ministerium allerdings, die französische   Arbeiterklasse vermag, wenn die ersten Schritte Regierung wolle, sprach, nicht an die Armeereformen gedacht, sondern an andere Reformen. Es ist interessant zu erfahren, daß entkleidet und zur Armee zurückgeschickt. Aber die Nationalisten getan sind, zu weiteren Schritten zu treiben. und ihre Verbündeten wollten die berechtigte Empörung über die So sehr wir entfernt sind, die Armee- Reform in Frankreich   zu Genosse Kautsky   jetzt andere Reformen der bürgerlichen Regierung von Mollin betriebene Methode weiter ausnutzen, um die Regierung überschäzen, so sehr müssen wir die Beurteilung Kautskys darüber erheblich würdigt. Die revolutionären Sozialdemokraten, die jetzt für das Ministerium und den Kriegsminister stimmten, haben oft zu stürzen. Sie haben dabei auch in der Presse die Behauptung zurückweisen. aufgestellt, der Kriegsminister habe die unwahrheit gefagt, er habe Die Forderung der Beseitigung der Kriegsgerichte zunächst ist gegen dasselbe gestimmt, weil jene anderen Reformen, beispiels­den verwerflichen Verkehr mit der Loge veranlaßt oder gekannt. von den eigentlichen Regierungsparteien, den Radikalen, auf ihrem weise die sozialpolitischen, ihnen ungenügend und verfehlt er­Hierfür ist jedoch von den Vertretern der Reaktion in der letzten Kongreß in Toulouse   erhoben worden, ein Verhalten, von schienen. 6. Schließlich beharrt Kautsky   bei dem Ratschlage, daß für eine Deputiertenkammer nicht der geringste Beweis geführt worden. dem bei uns die Freifinnige Volfspartei weit entfernt ist. Von einem Wechsel der Haltung Jaurès   infolge der Auf- Kautsky spricht von der Aufnahme einiger Unteroffiziere in bürgerliche Regierung gestimmt werden solle, die soeben als eine deckung einer Lüge des Kriegsministers fann daher in das Offizierkorps", und er sagt, das sei auch bisher schon geschehen. Regierung der größten Schuftigkeiten entlarvt sei. Kautsky   versetze fich feiner Weise geredet werden. Gegenüber dem siegesgewiffen Wie steht es damit in Wahrheit? Bisher kannte die französische in die parlamentarische Wirklichkeit, um die Unmöglichkeit dieses Ver­Ansturm der Reaktion forderte Jaurès   die Unterscheidung zwischen Armee zwei Arten Offiziere: die aus der Schule von St. Cyr  ( zu fahrens zu erkennen. Der sozialdemokratische Redner erklärt: Ihr den gemißbilligten Handlungen jenes Hauptmanns und den be- vergleichen den deutschen   Kadettenanstalten) und der Polytechnischen seid der Korruption fondergleichen überführt, Ihr seid Lügner, rechtigten Mitteln der Kontrolle. Auf Grund dieser Unterscheidung Schule hervorgehenden, die als Leutnants in die Armee eintreten aber wir stimmen für Euch. Einer solchen Regierung gegenüber, ergriff er die Offensive, ohne welche auch die Reformen, welche selbst und bisher den Charakter der Armee als Hort der nationalistisch- wie sie Kautsky   kennzeichnet, könnte die Frage des kleineren Uebels Kautsky   dem jetzigen Ministerium nicht aberkennt, verloren gewesen flerifalen Reaktion bestimmten. Die zweite Klaffe umfaßt diejenigen, überhaupt nicht in betracht kommen. Gerade da Kautsky   die welche als gewöhnliche Soldaten eintreten und nach Ableistung Haltung der bürgerlichen Radikalen gegenüber der Spigelei für vor­2. Unsere Aeußerungen zur Spigelei verwirrt Rautsty also: ihrer Dienstzeit und Ernennung zum Unteroffizier auf besondere trefflich hält, so hätte er diese Regierung zu Fall bringen müssen, Erst hätten wir die Spigelei gemißbilligt, um sie dann sogleich zu Ausbildungsschulen gehen, von wo aus fie als Offiziere ein- um aus denselben Parteien eine Regierung von reinen rechtfertigen; aber während wir das Berwerfliche früher an sich" gereiht werden. Jetzt find nach dem dem Senat bor Persönlichkeiten zustande zu bringen. gerechtfertigt hätten, wollten wir nun selbst diesen Saß nicht mehr liegenden Wehrgesetz zwei Neuerungen beabsichtigt: Einmal unterschreiben und die Spigelei nur noch unter Umständen, wie sie sollen die Adjutants( Feldwebel), die im ganzen zehn Jahre vor in Frankreich   bestehen", gelten lassen. Es ist keine geringe Hegerei, wurfsfrei gedient haben, ohne weiteren Schulbefuch zu Offizieren die Kautsky hier vollbringt. Will denn Kautsky   durchaus nicht befördert werden, und zwar soll jährlich ein Zehntel aller zu Be­verstehen, was gesagt ist? Es fiel uns natürlich niemals fördernden aus dieser Kategorie hervorgehen; auch soll die Klaffe ein, die Spizelei, die wir getadelt, dann mit den be- der Adjutanten die zu Befördernden selbst bezeichnen. Sodann ist sonderen französischen Umständen zu entschuldigen. Spigelei die Bestimmung, deren endgültige Annahme allerdings noch zweifel­bedeutet alle Machenschaften der Aushorchung und Gefimmungs- haft ist, vorgesehen, daß auch alle diejenigen, welche die Schule von riecherei durch geheime Angeber. Dies Verfahren haben wir ver- St. Chr oder die polytechnischen Schulen besuchen wollen, um Offizier urteilt, und zwar für jeden Fall. Was wir billigten, ist zu werden, zuvor die allgemeine Dienstzeit von zwei Jahren in der ein Verfahren, das mit Spigelei nichts gemein hat, Armee ableisten sollen. nämlich die Annahme von Mitteilungen seitens der Präfekten   und Völlig übergeht Kautsky   die Abschaffung des Einjährig privater Personen über unberechtigte Zurücksetzungen von republikanisch Freiwilligen Privilegs. Es ist zweifellos, daß viele gefinnten Offizieren durch die der Republik   feindlichen Vorgesetzten. Mißstände im Heer sich vermindern müssen, wenn auch die Söhne Solche Mitteilungen aufzunehmen, zu prüfen und, wenn Unrecht der befizenden Klasse der völlig gleichen Behandlung unterliegen wie Schulgesinnung zu wählen und sich nach der Wahl vor Freude dividualität, Begabung, Gesinnung des Lehrers und erst recht des und Harmonie in den Armen zu liegen. Und es wäre dann auf dem Wege der bölligen Freiheit erreicht, was man früher mit dem bösen Zwang der Inquisition und des Scheiterhaufens nicht zu erreichen bermochte, die absolut einheitliche und gute Ge­finnung. Man brennt dann nicht mehr das Unpassende aus, sondern man knetet sich das Volt" von vornherein in die ge­wünschte Form.

wären.

Endlich noch ein abschließendes und zusammenfassendes Urteil über diese Pädagogik:

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Tatsächlich aber haben die französischen   Sozialdemokraten, und zwar die antiministeriellen, nicht das Unmögliche vollbracht, was Rautsky ihnen zumutet. Sie haben für die Regierung nicht um der anderen Reformen" willen gestimmt, sondern sie haben sich ausdrück­lich für die Mittel der regelmäßigen Kontrolle" zum Schuße der Republikaner   in der Armee erklärt. Diese entscheidende Tatsache muß allerdings Kautsky   beharrlich übersehen, wenn er nicht den Irrtum feiner ganzen Stellungnahme in dieser Frage zu­gestehen will!

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Gewerkschaftliches.

Der Schriftführer.

Wir haben jetzt die Zeit der Generalversammlungen, in denen die Gewerkschaften resp. die Einzelzahlstellen die Sahl ihrer Vorstände vornehmen. In die Personenfragen bei diesen hat sich natürlich eine Tageszeitung noch weniger einzumischen als dies etwa ein Fachorgan tun dürfte, und doch stehen die Redaktionen beider Blätterarten mit einem der Vorstands­mitglieder, mit dem Schriftführer, in andauerndem Konner.

So mancher, der unter dem Beifall seiner Berufsgenossen schon berechtigte oder nicht berechtigte Beschwerden über die Redaktionsführung seines Partei- oder Gewerkschaftsorgans portrug, hat in dem Augenblick wohl nicht überlegt, ob nicht vielleicht auch der Redakteur mindestens e benso berech tigten Anlaß zur Klage hat.

Vielfac

Schülers losgelöst ist, kann diesem ihrem Wesen nach lediglich technisches Können überliefern. Sie soll sich damit be= gnügen. In erster Linie also und das könnte für genügen die Volksschule überhaupt (!!) Rechnen, Lefen, Schreiben, dazu Turnen und Hand­fertigkeitsunterricht, und wenn es durchaus sein muß, Begriffs­bildung, d. h. logisch deutliches Sprechen. Auf den höheren Schulen fremde Sprachen... Sollen oder müssen aber Stoffe der Vaterlandskunde, Religion, Kunst gebeten werden, so I jeder Ge­ Wenn so erst die gesamte Mechanit des Willens- und sinnungsunterricht dabei vermieden und im höchsten Falle ein freier sonstigen Geisteslebens bloßgelegt ist, so wird man damit an die Vortrag zugelassen werden. Wird er nicht verstanden, um so besser! Hebel alles menschlichen Geschehens gekommen sein. Wenn es Bleibt einzelnes, das die Phantasie beschäftigt, gut! in früheren Zeiten vom Genius hieß, er habe auf der Seele Wer aber das Gesinnungsbilden und Seele. seines Boltes gespielt wie auf einer Harfe, so wird man auf riechen nicht lassen tann, der sei verflucht." Da wird geklagt über Streichungen. die zweischneidige und unberechenbare Kraft des Genius dann Von diesen Vorschlägen können die ersten zwei paffieren; sie handelt es sich ja dabei mur um eine Meinungsdifferenz über nicht mehr zu warten brauchen, sondern die Seele des Volkes sind selbstverständlich. Dagegen fordert der vierte schärfsten Protest die Notwendigkeit und den Wert dieser oder jener Mitteilung; liegt da wie das Griff- und Pfiffwerk der Lokomotive, und sobald heraus. Denn er läuft tatsächlich auf eine Einschränkung des darin kann auch der Redakteur irren. Es fommt aber vor, Königliches Ministerium Restript erläßt, so werden die bestimmten Schulunterrichts, freilich nicht bloß der Volks-, sondern aller daß derselbe ganze Säge wegen der Unfähigkeit der Schrauben angezogen oder gelöst, und wir fahren mit Wissenschaft Schulen hinaus, und kommt damit den Wünschen unserer ärgsten Schriftführer streichen muß, der sich so unklar aus­und Dampf unter Ausschaltung aller dumpfen Instinkte und Volksfeinde, der Agrarier, weit entgegen, denen die dümmsten unberechenbaren Veranlagungen in die sonnenerhellte Zukunft, Arbeiter bekanntlich die liebsten sind. Dennoch muß man sich hütet, drückte, daß der Unsinn und sei das dahinter Verborgene in den Himmel auf Erden." diesen Pfarrer hier mit jenen Agrariern zu identifizieren. Seine noch so wichtig- unmöglich ins Blatt gelangen durfte. Geht Und damit genug der Zitate. Mögen Fachleute ihren Inhalt Motive sind deutlich ganz andere als die jener. Während diese die auf diese Weise etwas verloren, dann trifft die Schuld den auf Richtigkeit im einzelnen nachprüfen. Mögen fie dabei Voltsmassen möglichst zu lebendigen Maschinen entleeren wollen, Schriftführer oder richtiger die Mitglieder der Organisation, immerhin lebertreibungen aufdecken. Das steht jedenfalls fest: will er gerade diesen Entleerungs- und Schablonisierungsprozeß, welche einen Unfähigen auf diesen Posten stellten. hat der Mann mit den Angriffen und Anklagen in seiner Broschüre den er sich in unserem heutigen Schulbetrieb an unseren Kindern Nicht anders steht es vielfach bei Klagen darüber, daß der auch nur zur Hälfte recht, so bedeutet auch das schon den Bankrott vollziehen sieht, verhindern. Daß aber der Mann dafür kein Bericht verspätet Aufnahme fand und ihm erst nachher des gesamten heutigen Schulwesens in bezug anderes Mittel als die Zurüdschraubung des Schulunterrichts auf Der überlastete Re­auf fulturelle Leistungen. Auch die deutsche Schule ein sehr früheres Stadium sieht, das ist das Charakteristische, das eingelaufene vorgezogen wurden. ist mit hineingezogen in die Dekadence, die unsere bürgerliche Ge- allgemeinere Bedeutung als Symptom hat. Es ist der dakteur ſpediert natürlich als Futter für die Druderei zu­sellschaft charakterisiert. Denn sie schafft das Gegenteil dessen, was Bankrott, das Eingeständnis der Unfähigkeit, nächst die druckreifen Berichte nach dem Segersaal. Erst fie schaffen soll: nicht Individualitäten, sondern Uniformitäten, die Schule aus den heutigen berfahrenen 3uin einer stillen Stunde nimmt er sich die vor, die ihm wegen nicht Bersönlichkeiten, sondern Schablonenmenschen. ständen endgültig und vollständig au befreien. Stil und Orthographie einer besonderen Durcharbeitung be An den Schluß seiner Broschüre setzt der Pfarrer auch ein Es ist nur eine neue Form der Stellung, die viele der bürgerlichen dürftig erscheinen. Hinterher flagt womöglich der Schrift. Kapitel: Von der Rettung. Man fönnte nach seinen voran- Gesellschaft dem bestehenden Schulproblem gegenüber einnehmen. führer, der sein Amt wegen mangelnder Fähigkeit lieber einem gegangenen fräftigen und tapferen Ausführungen erwarten, daß er Entweder nach fonservativ- nationalliberal- ultramontanem Rezept: in diesem Schlußkapitel eine Art Schulprogramm entwideln würde. Rüdlieferung der Schule an ihre Stiefmutter, die Kirche! Oder nach anderen überlassen sollte, über die durch ihn selbst verursachte Seine ganze Stritit drängt darauf hin. Aber hier versagt auch er. nationalsozial- freisinnigen Vorschlägen: Versimultanierung der Schule späte Aufnahme. Nur vier einzelne, allerdings wieder sehr eigenartige Vorschläge und damit Auslieferung derselben an ihren Stiefvater, den Klassen­macht er. Sie lauten: staat! Oder endlich die Pferdekur dieses Pastors und seiner Ge­1. Die Einsicht in das Wesen der herrschenden Pädagogik finnungsfreunde: Amputation der Schule an Haupt und Gliedern! und in unseren rohen kulturzustand verbreiten. Für uns Sozialdemokraten aber ist diese Broschüre nur ein

2. Mit den, wie wir glauben, vielen und jedenfalls tüchtigsten neuer Beweis für unsere Pflicht, ein Schulprogramm zu schaffen, Lehrern zusammengehen, die unter dem jebigen System des geistigen Drills leiden.

3. In unseren Kindern die Energie der Notwehr stärken, selbst wenn man sie Faulheit nennen sollte.

4. Die Schule als Massenunterrichtsanstalt unter Staats­zwang mit uniformen Lehrplänen, deren Inhalt also von In­

das Hörner und Zähne hat, das ein leuchtender Richtpunkt wird, auf den allein die Schule der Gegenwart sich hin entwickeln muß, wenn sie nicht noch weiter von dem bißchen Kulturwert einbüßen will, über das sie noch verfügt.

Der Correspondent für Deutschlands   Buchdrucker", der uns zu diesem Thema angeregt hat, schreibt über die Frage: Schon bei der Wahl wird wenig Rücksicht auf diesen Posten genommen. Der Mann braucht ja bloß niederzuschreiben, was in der Versammlung vorgekommen und das ist doch keine Kunst! Da die Mitglieder von der Arbeit eines Schriftführers eine rein mechanische Vorstellungsweise haben, ist es ganz nebensächlich, wer mit diesem Amte betraut wird. Auf diese Weise werden Kollegen zu Schriftführern gewählt, denen jede Borbildung dafür mangelt. Sie haben kein Augenmaß für das Wichtige und Unrichtige in ihren Berichten,