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Todesqualen.

Vom Main   wird uns geschrieben:

furistisches Recht und fein moralisches Recht zur Ausweisung. Teten und Barbareien, wie fie faum im Rongostaat gm Man bat das Fräulein 10 Tage im Gefängnis behalten, man fliden fein dürften! hat sie körperlich untersucht, sie von der Außenwelt abzusperren Unter verständigen Menschen sollte es teine Meinungs­Und dies Veriltungssystem bezeichnet die Presse der versucht, ihr selbst einreden wollen, daß sie keines Rechts- verschiedenheiten über das Thema: Todesstrafe oder Kolonial- Flibustier als Verhätschelung" der Eingeborenen! beistandes bedürfe. Kurz, man hat sie zunächst schlimmer nicht?" geben. Man stelle sich nur vor, wie erhebend und er- Was mag man da erst von dem Gouvernement Lindequist behandelt als den schwersten Verbrecher, dem man binnen baulich es sein muß, wenn vor den Augen der geladenen Zeugen erheffen! 24 Stunden mitteilen muß, wessen man ihn beschuldigt. und Amtspersonen ein zum Tode Verurteilter dem Henker übergeben Vielleicht noch kompromittierender für einen Rechtsstaat wird, wie dieser den Delinquenten anschnallt, dessen Hemd zurück- dem 12. November aus Windhut: Besabung der Station Hafur, Berlin  , 13. November. General b. rotha meldet unter als die schlechte Behandlung der Russin ist die liebenswürdige streift, dann das Beil nimmt und ein Ebenbild Gottes faltblütig 1 Unteroffizier, 7 Mann, vor starken Morengatruppen nach Niet­Weise, mit der man später mit ihr umging. Die Leidenszeit dem anderen Ebenbild den Kopf abschlägt! Man stelle sich erst vor, fontein O. 3ürüd gegangen. Morenga foll verwundet in Der Verhafteten zerfällt in zwei schroff geteilte Hälften. Als wie die Wirkung auf die Zuschauer sein muß, wenn sich das Plattben sein. Lengerte hat die Posten in Davignab und Ukamas fie plötzlich verhaftet ward, wurde die Dame, der doch nichts blutige Werk zweimal zweimal innerhalb fünf Minuten abspielt, nach Warmbad beordert und will am 14. November mit Detachement nachgesagt werden konnte, auf das Rücksichtsloseste behandelt. wie dieser Tage in Frankfurt   a. M. Wir verstehen, wie Fromm, 70 Mann, 2 Feldgeschützen, von dort nach Keetmanshoop  Ihre erste Vernehmung vor der Polizei war derart, daß sie infolge unserer heutigen gesellschaftlichen und sozialen Zustände aus abrüden. Koppy hält mit 80 Mann, einem Geſchüß 73 und einem jedes weitere Verhör ablehnen mußte. Der Beamte, der sie Menschen Best i en werden können; wie vertierte Menschen, an Gebirgsgeschüz Warmbad besetzt. Vierte Kompagnie Regiments 2 nach der Verhaftung zuerst ausfragte, schien nämlich nur Inter  - denen sich die Gesellschaft furchtbar versündigt hat, einen Neben- rüdt am 12. November, fünfte Batterie am 18. November von esse für ihre persönlichsten und privatesten Angelegenheiten zu menschen ermorden können; wie sie es schließlich sogar nach reif­haben. Er fragte sie in erster Linie nicht nach etwaigen Ver- licher Ueberlegung tun können! Am das glauben wir wenigstens be­fehlungen, nach ihren politischen Anschauungen oder Hand- greifen zu können, so entfeßlich, unerklärlich und unmöglich es sein Lungen, sondern er wünschte alle Einzelheiten ihres Privat- follte! Was wir nicht verstehen, was wir noch entseglicher finden, Lebens zu erfahren und er entwickelte in dieser Beziehung eine als den feigen Meuchelmord, das ist die fein säuberlich para­ganz erstaunliche Wißbegierde. Es ist schlechterdings nicht graphierte Todesstrafe" einer Gesellschaft, die sich eine sittliche einzusehen, in welcher Beziehung die privaten Verhältnisse einer nennt, die sich einbildet, eine hohe Stufe der Kultur erflommen zu russischen Studentin zu ihrer politischen Anrüchigkeit", zu haben! Sind wir denn wirklich schon aus der Barbarei heraus? ihrer etwaigen Auslieferung oder Ausweisung stehen sollen. Ist der große Schritt in die Zivilisation wirklich schon getan? Wie erwähnt, war diese Vernehmung derart, daß sich die Dame jede weitere Inquisition verbat.

Windhut nach Kubab.

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Berlin  , 14. November. General b. Trotha meldet aus Windhut: Der Pionierzug der 3. Ersatzkompagnie, Leutnant Effnert mit 50 Mann, hat am 2. November Bethanien, erreicht, so daß sich bort 70 Gewehre befinden. Die Nord- Bethanier sind abgefallen und haben am 24. Oktober eine Patrouille von 5 Mann bei Kunjas Die angeriffen. 4 Mann find gefallen, nur einer gerettet. am 26. Oftober noch treu, Gerüchte, betreffend den Abfall eines Bersabaer und Veldschoendrager Hottentotten waren Teiles, laufen jedoch nach einer Meldung aus Bethanien vom 2. November um. Morenga hat am 25. Oktober die Farm Eine Hoffnung giebt es noch für den entmenschten Bruder von Heinabis südlich Keetmanshoop   geplündert. Nach Eintreffen der Adam her, der Menschenblut vergossen hat und dessen Blut nun Pferde von Kapstadt   sind marschbereit bei Kubub etwa am 23. No­Die Folge war, daß sie während der ersten 5 Tage völlig wieder vergossen werden soll. Er darf den König von Gottes Gnaden bember ein Infanteriezug der 3. Ersatzkompagnie. und ein zug isoliert war, niemand von ihren Freunden bekam Zutritt zu um Gnade anrufen; die meisten tun es wohl, die durch Henkershand Eisenbahnbautompagnie, im ganzen 100 Gewehre, und am 28. No­ihr, sie durfte nicht einmal im Freien spazieren gehen. Dafür fallen sollen. Auch die beiden Frankfurter   Mörder Groß und Stafforst bember die 2. Gebirgsbatterie. hatte sie aber eine sehr peinliche körperliche Untersuchung zu haben es getan. Und zwar Anfang Juli dieses Jahres, nachdem am bestehen und sie hatte auch sonst Gelegenheit, sich über das 2. Juli ihre Revisionsanträge vom Reichsgericht verworfen worden Friedrich Schröder, geboren am 20. Auguſt 1880, im Berlin  , 14. November. An Typhus   so gestorben: Reiter Verhalten der Aufseherinnen zu beklagen. Nach den Schil- waren. derungen, die man uns gegeben hat, schien das Fräulein die Begnadigung abgelehnt wird. Bekanntlich wird das Urteil sofort vollstreckt, wenn Lazarett Otjimbinde am 9. November 1904; Reiter Mar Schlag, während dieser Zeit nicht nur das amtliche Interesse, was Nun stelle man sich vor, geboren am 10. April 1881, im Lazarett Otjofondu am 10. No­es heißen muß, wenn zwei dem über bember 1904. Henker Reiter Heinrich Brameier, geboren am sondern auch die menschliche, allzu menschliche Neugier der An- antwortete Menschen vom Juli bis November, also volle vier 1. November 1882, ist im Fieberdelirium plöblich am 7. November gestellten des Polizeigefängnisses erregt zu haben. Sie mochte Monate, Tag für Tag hoffen, Tag für Tag aber auch befürchten: 1904 gestorben. wohl als ein interessantes Fabelwesen in der Eintönigkeit des morgen wird dir mit dem Beil der Kopf abgeschlagen! Das find Polizeidaseins erscheinen. Die seelischen Erschütterungen entsegliche Qualen, das ist eine Verschärfung der Todesstrafe, für die Die italienischen Stichwahlen dieser Marterzeit wirkten derart auf ihren Gesundheitszustand, den meisten Menschen im 16. Jahrhundert das richtige Empfinden sind leider nicht zugunsten unserer italienischen Genossen daß sie körperlich verfallen das Gefängnis verließ. gefehlt haben mag und heutzutage? ausgefallen. Trotzdem die Kandidaten unserer Partei an solange ausblieb, daß zwei Menschen unter so entsetzlicher Ungewiß Sieg davon getragen, wie uns folgendes Privattelegramm Wie war es nur möglich, daß die Antwort auf die Begnadigung 30 Stichwahlen beteiligt waren, haben sie nur in vier den heit vier Monate lang die scharfe Schneide des Henkerbeils am meldet: Salse fühlten, ohne daß zugeschlagen wurde! Die Frankfurter Beitung" schreibt:

Es ist schon früher mitgeteilt worden, daß der Dr. Henninger der Meinung war, eigentlich hätte sie keinen An­spruch auf einen Rechtsbeistand. Als dann aber nach 5 Tagen Der Rechtsanwalt Fränkt sich ihrer annahm, und als man erfuhr, daß man nicht eine Studentin aus dem russischen Proletariat vor sich habe, sondern die Tochter eines sehr ein­flußreichen Mannes, der auch in Berlin   bedeutende persönliche und finanzielle Beziehungen unterhält, da wurde man plötzlich außerordentlich liebenswürdig. Die Dame hatte sich seit dieser Beit nicht mehr über mangelndes Entgegenkommen zu beklagen.

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Wir würdigen es durchaus, wenn der König, vor dessen Entschließung über ein Begnadigungsgesuch die Vollstreckung der Todesurteile nicht zulässig ist, sich erst auf Grund genauester In­formation entscheiden will und wir haben volles Verständnis für ein begreifliches Zögern, das der Gewissenhaftigkeit entspringt. Daß aber längere Reisen des Staatsoberhauptes den Gang der Justiz verlangsamen, will uns weniger selbstverständlich er­scheinen..."

flar wurde, wie es das Recht der Gnade in ein Recht der Tortur verwandeln heißt, wenn er dem König die Möglichkeit sofortiger verwandeln heißt, wenn er dem König die Möglichkeit sofortiger Entscheidung vorenthielt.

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Am Freitag wurden dem Rechtsbeistand des Fräulein Bärson auch die Gründe" angegeben, weswegen man sie verhaftet habe. Sie habe im Februar den Protest gegen die Schnorrer- und Verschwörer- Rede des Grafen Bülow unter­schrieben, sie hätte zweitens in Berlin   mit Anarchisten verkehrt, brecher in furchtbarer Todesangst auf Gnade rechneten? Vermutlich Sollten eines Königs Reisen verschoben werden, weil zwei Ver­fie hätte am 18. März die Gräber der Märzgefallenen besucht hat der verantwortliche Minister aus Schonung für die Reise­und sie wäre endlich Mitglied des Vereins freiheitlicher dispositionen des Königs seinem Herrn das Begnadigungsgesuch gar Sozialisten" gewesen. Die behauptete Mitgliedschaft in jenem nicht erst vorgelegt, ohne daß sich der Berantwortliche wohl darüber Verein ist natürlich blanker Unsinn. Der Verein würde sofort aufgelöst sein, wenn er Frauen aufnehmen würde. Daß ein Protest gegen Beleidigungen des Grafen Bülow zur polizei­lichen Inhaftierung berechtigen sollte, dürfte eine außerhalb Rußlands   und der Türkei   nicht erhörte Auffassung sein. Auch der Verkehr mit irgend welchen Personen ist bisher nicht strafbar in Deutschland  . Man kann mit einem Mörder verkehren, ohne strafbar zu sein, man fann sogar mit irgend einem Minister Majors Leutwein. Die Kolonial- Presse jubelt über die Amtsenthebung des Sie begrüßt enthusiastisch den Beziehungen unterhalten, und es gibt keinen Strafgesetzbuch- Sturz Leutweins, der sich bei den Kolonisten durch seine Be­paragraphen, nicht einmal eine Bolizeiverordnung, die vergünstigung der Missionare und seine allzu milde Behandlung bietet, daß man mit einem Anarchisten Freundschaft pflege. Der Eingeborenen gründlich mißliebig gemacht habe. Von dem Was nun gar den Besuch der Gräber der Märzgefallenen an- Nachfolger Leutweins, dem Generalkonsulv. Linde­belangt, so weiß man zwar, daß die Polizei diese Ehrung der qui st in Kapstadt  , erwartet man einen neuen Kurs, bei dem bürgerlichen Revolution sehr ungern sieht, aber eine weder auf die Missionare noch gar auf die Eingeborenen irgend strafbare Handlung liegt auch darin nicht. welche Rücksicht zu erwarten ist.

Es ist eine beispiellose Dreistigkeit und zugleich in der Dreistigkeit unglaubliche Torheit der Polizei, mit solchen Gründen eine Verhaftung rechtfertigen zu wollen. Denn da­mit bezichtigt sie sich selbst, daß sie sich das Recht einräumt, ganz nach Willkür und Laune jeden, wenigstens jeden Aus­länder, beim Kragen zu nehmen, der ihr irgendwie nicht behagt.

Nun freilich wollte es das Mißgeschick des Herrn Dr. Henninger, daß sein neues schneidiges Russenregiment, über deffen Neuuniformierung wir neulich Mitteilungen machen fonnten, schon beim ersten Probestück kläglich verunglückte. Man hatte sich eben ein untaugliches Opfer ausgesucht. Man hat sicher inzwischen erfahren, daß Rußland   durchaus keinen Wert darauf legt, die Tochter eines so einflußreichen Mannes in Berlin   mißhandelt zu sehen, und so ließ man sie frei,- frei gegen ein väterliches Ehrenwort. Das ist die soziale Seite dieser blamablen Angelegenheit. Wäre die Russin ein armes Mädchen ohne gute Beziehungen- gewesen, so hätten sich bei der Polizei sicher jene vier Anklagen, durch die die Verhaftung begründet werden sollte, zu einem so schweren Aergernis ver­dichtet, daß man sie in schonungslosester Weise ausgewiesen, ver­mutlich als Anarchistin" über die russische Grenze. Da aber mit solcher Tat in diesem Falle keinerlei Vorteil zu erzielen war, so ließ man sie laufen.

Südwestafrikanisches.

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Lazarett nicht genannt.

Rom  , 14. November. Gewählt wurden Dugoni- Mantua  , Cabrini, Noe und Ferri in Portomaggiore. Der unglück­liche Wahlausfall erklärt sich durch die starke Wahlbeteiligung der Klerikalen. Zahllose Priester und Mönche bearbeiteten vor und in den Wahllokalen die Wähler. Die Stichwahlen bedeuten den Sieg der klerikalen Wahlkräfte.

Ein Herold"-Telegramm meldet ferner:

Romt, 14. November. Von den gestern stattgehabten 77 Stich wahlen sind bis jetzt 66 Resultate bekannt. Es wurden gewählt 41 Ministerielle, 11 Mitglieder der konftitutionellen Opposition, 4 Radikale, 2 Sozialisten und 5 Republikaner. Der Sieg des Kabinetts ist noch größer als der vor acht Tagen.

Weitere Telegramme besagen:

Rom  , 14. November.  ( W. T. B.) In dem Wahlbureau des zweiten hiesigen Wahlbezirks tam es gestern abend bei Ver­fündigung der Wahl Santinis zu einer Schlägerei zwischen den Sozialisten und den Anhängern Santinis. Militär mußte den

Saal räumen.

Rom  , 14. November.  ( W. T. B.) Für die gestrigen Stich wahlen hatten die Sozialisten und die radikalen Republikaner ein Wahlfartell abgeschlossen und sich gegenseitig unterſtügt. Die Morgenblätter begrüßen daher um so freudiger den Sieg der tonstitutionellen Parteien. Popolo Romano" sagt, die Niederlage, die die extremen Parteien bei der Hauptwahl erlitten, sei gestern zur Katastrophe für sie geworden. Infolge des fräftigen Aufschwunges der königstreuen Parteien, der die Sache der Ordnung und Freiheit zum Siege verholfen habe, werden Regierung und Parlament mit den besten Aussichten an die neuen gefeggeberischen Arbeiten gehen können. Auch der Messaggero" und andere Blätter betonen, daß der gestrige Tag noch mehr als der Hauptwahltag den 8usammenbruch der äußersten Linten gebracht habe.

Troßdem die sozialistische Fraktion diesmal nur in einer Die Deutsche Tageszeitung" schreibt: Stärke von 30 Abgeordneten in das Parlament einzieht, darf Gouverneur Leutwein   ist seit dem Ausbruch des Herero- fie den Sieges jubel der Regierungsorgane fühl belächeln. Der aufstandes unausgesetzt der Gegenstand schärfster Kritik gewesen, Berlust von drei Mandaten wird reichlich aufgewogen durch er in erster Linie ist dafür verantwortlich gemacht worden. Der Hauptvorwurf war, daß er die Eingeborenen verhätschelt, die den Gewinnst von 150 000 Stimmen, der eine Verdoppelung weißen Ansiedler vernachlässigt und dadurch den Uebermut der der bisherigen Stimmenzahl bedeutet.- Schwarzen großgezogen habe. Gewiß ist dieser Vorwurf be= Dreimalhunderttausend Wähler haben diesmal ihre rechtigt, das System Leutwein  ", die Neger mit 3uderbrot zu Stimmen für die sozialistischen   Kandidaten abgegeben, trot gewinnen, aber ihnen niemals die Peitsche zu zeigen, hat in des Kesseltreibens der reaktionären Parteien, trotz der Heze, Südwestafrika schmählich Fiasko gemacht. Es ist ein tragisches, die diesmal von der Regierung gegen die Sozialisten wegen aber gerechtes Geschick, daß der Gouverneur diesem seinem des Generalstreifs inszeniert wurde, trop des Eintretens Der System nun selbst zum Opfer gefallen ist." flerikalen Cohorten für die Regierungskandidaten! Wer diese Dieselbe Tonart schlägt die" Post" an: Stimmenzahl gegenüber den 3 Millionen der deutschen  sozialdemokratischen Stimmen geringfügig finden sollte, muß sich vergegenwärtigen, daß in Italien   alle Analphabeten, d. h. des Lesens und Schreibens Unfundigen, vom Wahlrecht aus­geschlossen sind. Gemäß dieser Bestimmung, die die Masse des Proletariats vom Wahlrecht überhaupt ausschließt, find in talien nur 2 400 000 Personen wahlberechtigt gegenüber 12 000 000 wahlberechtigter Deutscher. Die Zahl der wahl­berechtigten Italiener beträgt also nur ein Fünftel der deutschen  Wahlberechtigten. Berücksichtigt man, daß unter der Wahl­entrechtung in erster Linie die Arbeiter in Stadt und Land, also die Sozialisten, leiden, so wird man die Zahl der ab. gegebenen sozialistischen   Stimmen, die wohl ein Fünftel der abgegebenen Stimmen überhaupt beträgt, als teineswegs gering ansehen dürfen!

Man wird dem Regime Leutwein   gerade jetzt, wo feine Politik durch den Abfall Witbois eine neue Niederlage erfahren hat, welche Deutschland   weitere Opfer an Gut und Blut fostet, faum eine Träne nachweinen, denn in ihm verkörperte sich der turzsichtige Optimismus, der in den Eingeborenen getreue Unter­tanen der deutschen   Herrschaft erblickte und forderte, daß man ihnen eigentlich ausschließlich mit Liebe und Güte zu begegnen habe. Diese Auffassung seitens des Gouverneurs und die daraus fich ergebende Behandlung der Eingeborenen war eine dauernde Quelle von Klagen seitens der Kolonisten, die sich hinter den Schwarzen zurückgefeßt fühlten, und dadurch hat das Wert der Besiedelung mit weißen Kolonisten schwer gelitten."

In diefelbe Kerbe hauen alle folonialbegeisterten Blätter. Diese Freilassung, die ebenso unmotiviert war wie die Diese Epiloge sind die infamsten Entstellungen der unter Verhaftung, ist der Gipfel des Standals; denn sie beweist, daß Oberst Leutwein   in Südwestafrika herrschenden Zustände. ganz wie in Rußland   auch bei uns der Schutzmann allmächtig Gewiß: wir Sozialdemokraten haben Oberst Leutwein   wieder Hinzu kommt die beispiellose Koruption Italiens  , die ist, daß er aber auch, wie in Rußland  , Unterschiede zu machen holt gegen die frechen Anzapfungen seiner Gegner, der Kolonial. weiß, je nach der gesellschaftlichen Stellung der Persönlich abenteurer, in Schutz genommen. Wir haben die humanen es ja ermöglichte, daß ein stedbrieflich verfolgter Defraudant, feiten, die das Unglüd haben, ihm zu mißfallen. Der Fall Absichten seiner Verwaltung anerkannt. Wohlgemerkt: seine wie der Erminister Nasi, mit erdrückender Majorität Bärson greift bis in die Wurzeln des russischen Polizeistaates Absichten! Die Absichten Leutweins scheinen in der Tat gewählt werden konnte! Die schändlichen Wahlpraktiken, mittelst deren diesmal die Preußens. Die Polizeibureaukratie verlegt auf dem Ver- lobenswerte gewesen zu sein. Er machte den Versuch, sich der waltungswege fortgesetzt die im Reiche geltenden Gefeße. Eingeborenen gegenüber dem niederträchtigen Unterdrüdungsstaatserhaltenden" Parteien bei den Stichwahlen siegten, Ihre Willkür ist natürlich dort erst recht völlig unbeschränkt, und Ausbeutungssystem der Kolonialabenteurer anzunehmen. schildert uns folgender Bericht unseres römischen Kor. wo nicht einmal Geseze auszulegen, zu umgehen und zu ver- Aber wir hoben das bereits nachdrücklichst hervor auch respondenten: Für die Stichwahlen leben sind, weil feinerlei Gefeße bestehen. Der Aus- Oberst Leutwein   vermochte mit seinen Intentionen nicht durch länder ist in Deutschland   ganz und gar rechtlos, und somit der zudringen! Er scheiterte an der Raubgier der folonialen macht die Regierung die denkbar größten Anstrengungen. Die Polizei auf Gnade und Ungnade überliefert. Widmet sie ihm Parasiten, die seine Bestrebungen frech durchkreuzten. Unter Begierde, den Sozialisten eine Schlappe beizubringen, macht ihre Ungnade, so ist es schlimm für das Opfer, erweist sie aber, dem Gouvernement des Mannes, dem jetzt von unserer die Regierung blind, sodaß sie schamlos Gesetz und Recht mit wie im Falle Bärson, gar ihre lächelnde Gnade, so ist das Kolonialpresse eine Verhätschelung" der Eingeborenen bor. Füßen tritt, zur größeren Ehre der Ordnungsparteien. tödlich für den Begriff und das Wesen eines Rechtsstaates. geworfen wird, wurden die Eingeborenen ihres besten Landes Vor allem sucht man die revolutionären Kandidaten zu Fräulein Bärson wurde verhaftet, weil sie mit einem beraubt, durch sog. Händler" in der unverschämtesten Weise Fall zu bringen, nämlich Marangoni in Comacchio  , Berliner   Anarchisten verkehrte. Sie wurde freigelaffen, nach- ausgewuchert, durch weiße Unternehmer schlimmer als Vieh Dugoni in Mantua  , Petrini   in Oleggio, dem ihr Vater, ein Großbankier, sein Ehrenwort verpfändet behandelt! Unter Leutwein 3 Gouvernement konnte& a briola in Vigevano   und Todeschini in hatte, daß seine Tochter die deutschen   Grenzen verlassen würde. Prinz Arenberg seine scheußlichen Verbrechen ausüben, Verona   II. Bei den Mitteln, über die die Regierung Der Befehl des Schußmanns wurde durch n kavaliermäßiges unter Leutwein   marterte der Unteroffizier Sofiat seine verfügt, und bereit, wie sie ist, die Gesetze und Rechte mit Ehrenwort aufgehoben. Daraus folgt, daß ein Polizeistaat Opfer zu Tode, unter seiner Verwaltung wurden die Ge- Füßen zu treten, zu deren Verteidigung sie die Wähler auf­und ein Rechtsstaat schlechterdings unvereinbare Begriffe find. fängnisse zu Stätten der Vernichtung und des Grauens. ruft, fann es wohl sein, daß unsere Genossen in dem un­Wo die Polizei herricht, geht der Rechtsstaat zugrunde Leutweins Absichten in allen Ehren: aber die tatsächliche Ver- gleichen Kampf unterliegen. Wie immer, wenn die Hüter der und beginnt die Herrschaft- Rußlands  ! waltung Leutweins hinderte nicht im mindesten Abscheulich- Ordnung sich nur durch Vergewaltigung aufrecht erhalten, mird