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zu lassen, da seine Maschine beschädigt sei.

Deutfches Reich.

Die Kriegsbriefe des Herrn v. Kretschman.

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Die

Tiefen täglich aus dem Hafen aus, während die Schlachtschiffe im| Militarismus erlaubt ist und was nicht? Hunderttausende von Hafen blieben. Reservisten sind Mitglieder von Gewerkschaften, von Arbeiter- Turn­London, 16. November. Dem Reuterschen Bureau" wird aus vereinen, von Arbeiter- Gesangvereinen. Jede Teilnahme an den Tschifu von heute nachmittag 3% Uhr gemeldet: Der russische Konsul Angelegenheiten ihrer Kollegen könnte von der Militärbehörde als Die Veröffentlichungen der wertvollen Kriegsbriefe ihres Vaters, teilte dem Laotai mitlich mit, daß der Rastoropný" durch schwere strafwürdig erachtet werden, wenn sie am Tage der militärischen die unsere Parteigenoſſin Braun veranstaltet hat, haben bei allen See nach Tschifu   getrieben und entſchloſſen ſet, ſich desarmieren Kontrollversammlung erfolgt. Völlig unmöglich würde das Ver- Vorkämpfern der Humanität ein ebenso starkes sympathisches Einer weiteren Depesche aus Tschifu   von 6% Uhr zufolge machte fahren der Militärbehörde gegenüber den zahlreichen Personen sein Interesse gefunden, wie sie die heuchlerischen Verteidiger der Kriegs­legende verdrossen. Von den vielfältigen Versuchen, die Glaub­der Tatoai dem japanischen Konsul zu dieser Zeit davon Mitteilung, deren Berufstätigkeit in den Gewerkschaften und anderen Arbeiter- würdigkeit der Kriegsbriefe des späteren Generals v. Kretschman zu daß die Desarmierung des" Rastoropny" vollendet sei, die Verschluß institutionen liegt. Der Zeitungsexpedient in Forst, den der Bezirks- erschüttern, schien am wirksamsten die von zwei hefſiſchen Offizieren stücke der Geſchütze und die Munition seien entfernt, die Maschinen kommandeur auf drei Tage in Mittelarrest wirft, dürfte an diesem gegen unser Partei- Organ in Mainz   angestrengte Klage. gebrauchsunfähig gemacht. Bon 7 Uhr abends wird sodann dem Reuterschen Bureau" aus ganzen Tage seinen Beruf überhaupt nicht ausüben. Wer aber" Mainzer Volkszeitung" wurde denn auch zu 100 M. Geld­Tschifu telegraphiert: Die Russen haben den Rastorovny" verlassen. entschädigt ihn für ausfallenden Lohn? Die Militärbehörde nimmt strafe verurteilt, weil sich herausstellte, daß Herr v. Kretschman sich in einer Beziehung geirrt hatte: es waren nicht die Hessen  , Nur ein Mann blieb zurück und sprengte das Schiff in die Luft. in Anspruch, zahlreichen Arbeitern ihren Lohn entziehen zu dürfen. Man hörte drei dumpfe Explosionen; fast gleichzeitig versank das Diese Ansprüche, die der Militarismus erhebt, sind freilich in wie im Kriege allgemein geglaubt wurde, die sich die Ausschreitungen Schiff. Nur eine Spiere ragt noch über die Wasseroberfläche empor. Wirklichkeit nicht erfüllbar. Die Militärbehörde ist völlig außer in Sens hatten zuschulden kommen lassen. Wenn aber der Staatsanwalt im Mainzer   Prozeß erklärte, die Eine Erklärung für das Verhalten ist heute abend nicht zu erhalten; stande, irgendwie zu verfolgen, ob die Kontrollpflichtigen den vollen in den Kriegsbriefen aufgestellten Behauptungen entbehren jeder man nimmt aber an, die Russen hätten eine Wiederholung von Vor- Tag sich streng an die Vorschriften der Militärgeseze halten. Es tatsächlichen Grundlage", es sei im Gegenteil trotz der langen gängen wie bei der Beschlagnahme des" Reschitelny" vermeiden wird ein militärischer Befehl gegeben, für dessen Ueberwachung keine Beit gelungen, festzustellen, daß kein Makel an diesem Heer haftet" wollen. Soeben erscheint im Verlage Tschifu  , 16. November.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus") im eigensten Interesse vermeiden, denn Strafandrohungen, die von Greiner u. Pfeiffer in Stuttgart   eine Broschüre der Ge­Tschifu, 16. November.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus".) Möglichkeit besteht. Solche Befehle müßte aber der Militarismus so hat er sich schwer geirrt. Heute nacht wurden zwei japanische Torpedoboots= imter dem Titel: Wahrheit oder zerstörer am Eingang des Hafens gesehen; z meifellos be- ohne Wirkung bleiben, sind stets höchst geeignet, das allgemeine An- nofsin Braun Legende", ein Wort zu den Kriegsbriefen des Generals schleunigten sie die Zerstörung des Rastoropny". sehen der Befehlsgewalt zu untergraben. v. Kretschman." Es wird in dieser Broschüre der zwingende Der japanische Konsul behauptet, daß 9 Mann von der Besatzung Man weiß zudem, daß der Anspruch der Militärbehörde eine Beweis geführt, daß die Briefe über die Vorgänge in Sens durchaus des" Rastoropny" mit Gewehren an Land gekommen seien, wogegen gesetzliche Grundlage überhaupt nicht besit. Nur durch die Wahrheit berichtet haben, nur daß eben nicht das hessische er beim russischen Sonsul Protest einlegte. Tschifu  , 17. Novmeber.( Meldung des Reuterschen Bureaus".) anmaßend künstliche Auslegung der Bestimmungen über die Militär- Detachement, sondern ein anderer Truppenteil die Ausschreitungen gerichtsbarkeit ist es möglich geworden, die Staatsbürger begangen hat. Aus den Tagebuch- Aufzeichnungen des damaligen Drei japanische Torpedobootszerstörer sind in den hiesigen Hafen über die Zeit der Kontrollversammlung hinaus und jedesmal für Magistratsdolmetschers in Sens, Dauphiné, und den Akten der Stadt eingelaufen und, nachdem sie sich vom Untergang des" Rastoropny" einen ganzen Tag den Militärgesetzen zu unterwerfen und das wird nachgewiesen, daß jene vom General v. Kretschman so tief Das Ueberschreiten des Tschaho durch die Japaner. höchste Kunstschaffen des deutschen Volkes durch Militärkontrolle zu beklagten Erzesse tatsächlich in allem Wesentlichen stattgefunden haben. verbieten. London  , 17. November.  ( Bureau Laffan.) Ueber die Den Tagebuch- Aufzeichnungen Dauphinés( Professors der deut­Lage in der Mandschurei   wird der Morning Post" aus schen Sprache am Lyceum) entnimmt die Broschüre u. a. die folgende Schilderung: Shanghai   telegraphiert: Die Japaner haben den zugefrorenen Schaho überschritten. Ein bedeutungsvoller Zusammenstoß der beiden Gegner steht bevor.

überzeugt hatten, wieder davongefahren.

Wenn Lächerlichkeit in unseren Landen töten könnte, so würde die ungesetzliche Ausdehnung des Militärkontrolldienstes an der Karikatur zugrunde gehen, die der preußische Militarismus in Forst von sich gezeichnet hat.

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Königsberg   zweite Auflage?

Die russischen Verluste am Tschaho. Petersburg, 16. November. Der Generalstab berichtet Man schreibt uns aus Königsberg  : Vor dem Unter­nach weiterer Uebersicht der Liste der russischen Verluste suchungsrichter in Goldap   fand am Sonnabend, den 12. d. M. während der Kämpfe am Schaho folgendes: Soldaten getötet die Vernehmung eines dortigen Genossen und eines Fuhrwerts­4086, verwundet 23 542, durch sonstige Unfälle verlegt 313, besigers aus der Umgegend statt. Sie sind beschuldigt, verschwunden 5327, im ganzen 33 268 Mann. Offiziere russischen Flüchtlingen und Auswanderern zur Flucht getötet 188, verwundet 700, durch sonstige Unfälle verletzt 66, verholfen zu haben. Dieses Verbrechen", so wurde ihnen verschwunden 39, im ganzen 995. erklärt, werde bis zu sechs Monaten Gefängnis oder 1000 M. Geldstrafe bestraft.

Die 5360 Vermißten sind offenbar Tote, die von den Japanern begraben worden sind. Die russischen Verluste, die anfangs weniger als 30 000 Mann betragen sollten, werden aljo jetzt von offizieller Stelle bereits auf 34 263 Mann an­gegeben. In Wirklichkeit werden sie viel bedeutender gewesen sein. Verletzung der Neutralität durch Frankreich  . Tofio, 16. November. Die bedeutendsten japanischen Blätter kommentieren lebhaft das Entgegenkommen Frankreichs  , welches der baltischen Flotte das Kohleneinnehmen in französischen   Häfen in hervorragender Weise gestattet hat. Sie kommen zu der Ansicht, daß eine solche Vergünstigung einem Durchzug feindlicher Truppen durch neutrales Land gleichkomme.

Politifche Ueberlicht.

Berlin  , den 17. November.

Die Kunst unter Militärkontrolle.

Unübertreffliche Selbstkritik hat der Militarismus in einem Vor­gange geleistet, den die Märkische Volksstimme" aus Forst berichtet. Bei der dort am Montag abgehaltenen militärischen Kontroll­versammlung wurde den Mannschaften verboten, irgend welche öffent­liche Veranstaltung an diesem Tage ohne besondere Erlaubnis der

Militärbehörde zu besuchen. Das Verbot richtete sich gegen eine musikalische Veranstaltung, die

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Die Offiziere, die diefes Detachement befehligten, hatten schon vorher 8000 Portionen Brot, 8000 Rationen gebratenes Fleisch und große Mengen von Leder bestellt. Während die Mairie die Lebensmittel zubereiten ließ, bestellten die Offiziere ein üppiges Frühstück im Hotel de l'Ecu und überließen sich, nachdem sie gesehen hatten, daß nichts zu befürchten war, in aus Schweifender Weise den Freuden der Tafel. Bald find fast alle betrunken und die brutalen Instinkte werden durch den Wein geweckt. Jetzt beginnen auch die Requisitionen. Der Kommandant verlangt 15 Säde Hafer, die sofort geliefert werden, Tabak, Zigarren und ferner 400 Paar Stiefel. Aber Stiefel wie in Deutschland   werden in Sens nicht getragen, überdies haben die Schuster die Reste von Herrenstiefeln, die sie hatten, versteckt und es gelang nur mit großer Mühe, einige Schäfte und Lederrollen zu finden. Das ist zu Die Untersuchung stützt sich auf folgende Tatsachen: wenig für den preußischen Offizier. Ich werde die Wohnungen Seit Ausbruch des russisch  - japanischen Krieges kommen durchsuchen lassen", sagte er zu Dauphiné, ich werde die Stadt bekanntlich an verschiedenen Stellen der deutsch   russischen bombardieren lassen, ich werde sie durch meine Soldaten plündern Grenze Flüchtlinge herüber, um über Deutschland   nach und anzünden laffen". Diese Drohungen sind umso erschreckender, als Amerika  , der Schweiz   oder sonst einem Staate, in dem sie sich die Soldaten, die mehr als gewöhnlich getrunken haben, zu allen sicher fühlen, auszuwandern. Es ist festgestellt worden, daß Exzessen fähig sind... Der Rittmeister erscheint auf der Mairie auf verschiedenen ostpreußischen Bahnhöfen von preußischen und verlangt, trunken vor Wein und Wut, daß man ihm dreißig Gendarmen russische Flüchtlinge festgenommen worden sind. Fässer mit Wein( jedes nach dem alten Maß, etwa 136 Liter ent Seit Anfang Oktober wurde auf dem Bahnhof zu Goldap   große Quantitäten Reis liefern müsse. Wenn diese Requisitionen nicht haltend A. d. Ue.), zwanzig Fässer mit Branntwein, Kaffee und bei allen ankommenden und abfahrenden Zügen ein Gendarm binnen fünf Minuten gebracht werden, lasse ich die Stadt bom­bemerkt, der auf russische Flüchtlinge fahnden sollte. Die bardieren und anzünden. Lange genug, fügte er zu dem Dolmetscher selben suchten daher eine der nächsten Stationen von Goldap   sich wendend hinzu, hat man mich an der Nase.Herumgeführt und auf, um ihre Reise durch Deutschland   ungehindert antreten zu der Teufel soll mich holen, wenn ich die Stadt nicht anzünden lasse, sobald der Bürgermeister fortfährt, meiner zu spotten."

können.

Der Bericht des Munizipalrates von Sens vom 14. November 1870 An zwei verschiedenen Tagen im Monat Oktober kamen je ein Russe zu dem Genossen in Goldap   und baten diefen, erzählt von allen Wechſelfällen des 13. November und von allen un­geordneten und unverantwortlichen Requisitionen, die gemacht wurden, er möchte ihnen doch ein Fuhrwerk besorgen, mit welchem sie er sagt, daß ein Teil der Bevölkerung verzweifelt war über die Gewalt­bis zur nächsten Bahnstation Jeblonsken fahrten könnten. Diese tätigkeiten der die Stadt zuletzt passierenden deutschen Truppen.... Gefälligkeit hat der Genosse den beiden Russen, die erklärten. Am 12. Januar 1871 informierte Herr Robert, der damals die sie wollen sich nicht von den Japanern abschlachten lassen, Funktionen des Bürgermeisters ausübte, infolge einer Requisition in getan. Er ist auch auf deren Wunsch bis Jeblonsken mit- offizieller Weise den königlichen Etappenkommandanten von Sens gefahren. von der Plünderung der Magazine am Tage des 13. November, Bahnbeamten geladen, Zu der Vernehmung in Goldap  , waren auch die beiden und dieser Offizier überzeugte sich von der Richtigkeit der Tatsachen. Schließlich liefern die detaillierten schriftlichen Reklamationen, für die Plünderung.

angebliche Verbrechen sein. Bei dem Fuhrwerksbesiker ist auch schon früher ein Gendarm gewesen, hat ihn ausgefragt und behauptet, er wisse, daß er schon viele Flüchtlinge nach der Bahn befördert habe.

Es wird dann aus den Aften der Stadt eine detaillierte Auf­stellung sowohl der unberechtigten Plünderungen wie der ordnungs­mäßigen Requisitionen aufgestellt. Die Summe der Plünderungen wird auf fast 5000 Fr. berechnet.

der Forster Stadtkapelle ausgeführt wurde. Das Verbot wurde faufen. Das sollen gewiß die Hauptbelastungszeugen für das die die Geplünderten an den Magistrat richteten, den sichersten Beweis ferner noch nachdrücklichst bekräftigt, indem ein Reſervist, welcher Expedient der Märkischen Volksstimme" ist, verhaftet und zu dreitägiger Arreststrafe disziplinarisch verurteilt wurde, weil er den Bezirkskommandeur um die Erlaubnis zum Besuch des Konzerts ersucht hatte. Als Grund dieser Maßnahme wurde angeführt: Der Zweck des vom Gewerkschaftskartell veranstalteten Konzertes sei ein revolutionärer und der kontrollpflichtige Reservist habe durch seine Bitte um Erlaubnis, das Fest zu besuchen, eine fozial­demokratische Demonstration begangen!

Unsere russenfreundlichen Behörden scheinen jetzt eine andere Taktik einzuschlagen. Scharenveise kommen hier an den Grenzorten russische Flüchtlinge über die Grenze nach Deutschland  . Man hindert sie nicht mehr. Dafür beginnt man jetzt aber deutschen Staatsbürgern den Prozeß zu Es liegt uns das Programim des revolutionären Stonzertes bor. machen für Handlungen, die nach deutschen Gesetzen nicht Es zeigt neben einigen unbedeutenderen Musikstücken diese umſtürz- strafbar sind. Terischen Darbietungen: Duvertüre zum Fliegenden Holländer, Phantasie aus der Walküre, aus der Ersten Beethovenschen Sinfonie,

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Diese Zusammenstellung ist aber nur eine sehr unvollständige. Herr v. Kretschmann hatte auch von dem Diebstahl eines Pferdes, eines Sattels und eines Zaumzeuges geschrieben. Die Er­Allemande", die am 5. April 1871 von A. Billebeault, Munizipalcat zählung hiervon findet sich in der Broschüre Histoire de l'invasion von Sens veröffentlicht wurde. Er selbst war das Opfer dieses Diebstahls.

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Am 13. November, sagt er,( S. 9), als ich zum Hotel de l'Ecu zurückkehrte, nötigten mich eine Masse Männer von verschiedenen Wir geben vorläufig diese Korrespondenz wieder, die wir Waffengattungen und Rangstufen, vom Pferde zu steigen und gingen die Ouverture zu Rossinis Wilhelm Tell   und zu Lohengrin  , Lisztschte völlig unglaublich und mißverständlich halten würden, wenn daran, es mir fortzunehmen. Jeder Widerstand wäre vergeblich Rhapsodien. Beethoven  , Wagner   und Liszt   werden unter mili­gewesen, da die Masse mich erdrückt haben würde, und jo wandte ich tärisches Verbot gestellt, weil das Gewerkschaftskartell die Schöpfungen Was das aber für ein geheimnisvolles Verbrechen sein soll, Sie große Eroberer sind, wußte ich, meine Herren, ich hätte Sie tärisches Verbot gestellt, weil das Gewerkschaftskartell die Schöpfungen wir nicht seit Königsberg alles für möglich halten müßten. mich direkt an die Offiziere, die eben frühſtüdten und jagte: Daß der Meister im Tönereich der Arbeiterschaft bermittelt und weil der finanzielle Ertrag des Konzerts der Bibliothek des Gewerkschafts- dessen man unsere Parteigenossen beschuldigt, ist völlig rätsel- aber niemals für Diebe gehalten; man stiehlt mir mein Pferd!" fartells zufließen und zu Zwecken der Arbeiterbildung Verwendung haft. Jeder Deutsche hat das Recht und anständige Deutsche Einer der deutschen Offiziere ließ es mir sofort wieder zustellen, haben die Pflicht, den Opfern des Zarismus zur Flucht zu was aber einige Erpresser unter ihnen nicht hinderte, meinen Sattel verhelfen. Strafbar würden sich im Gegenteil Deutsche und mein Baumzeug zu entwenden. Dieser Sattel und dieses Zaum­fitionen eines Offiziers eingetragen worden. machen, die Russen an der Flucht verhindern oder sie gar ge- zeug find in einem Verzeichnisse im städtischen Archiv als Requi­waltsam ausliefern. Wir müssen also einstweilen nähere Aufklärung, ab­

finden soll.

Es ist ein tiefer Sinn in der Kriegstat, die in Forst die Musen aus dem Felde schlug. Wie sollte der Proletarier sich den Wundern Beethovenscher Kunst ergeben dürfen! Wie wird er aufgeheizt wider die massiven Klänge der militärischen Marschmusik, die ihn in die Staubwolke der Randstraße führen soll. Da wird er zur Höhe der Ideale erhoben, auf der nicht Säbel und Flinten wachsen. Ez be= darf nicht des verderblichen Zweckes der Förderung einer Arbeiter­bibliothek, um Beethoven  , der die französische   Revolution musikalisch verherrlicht, und Wagner, der im Dresdener   Maiaufstand auf der Barritade gestanden, als staatsgefährlich zu verbieten.

Die unbewußte Selbstverhöhnung, die der preußische Militarismus in diesem Heldenstück der Musenaustreibung leistet, ist zugleich überaus geeignet, die Inhaltbarkeit des Zustandes zu erweisen, der aus dem Anspruch des Militarismus erwächst, daß die zur Kontroll­versammlung berufenen Mannschaften des Beurlaubtenstandes den ganzen Tag, an dem die Kontrolle stattfindet, der Militär­Disziplin und dem Militär- Strafgesetzbuch unter­

stellt sind.

warten.

Straßenkämpfe in Warschau  .

Endlich hatte v. Kretschmann auch das Gerücht von der Er­mordung eines Gastwirts verzeichnet. Es handelt sich dabei offen= bar um folgenden Vorfall: Als am Sonntag, den 13. November, abends 6 Uhr, in unser Hotel eingebrochen wurde, so berichten der Besizer des Hotels und seine Fray, wollten Soldaten und Männer von höherem militärischen Rang unter Vorwand einer Haussuchung fich einen Schrank öffnen lassen. Dieser Schrank enthielt den mit Schmucksachen gefüllten Koffer eines Geschäftsreisenden, den dieser Herren Bourgenots sechzig Jahre alten Diener namens Cadet   in Verwahrung gegeben hatte. Da der alte Mann ihren Wünschen nicht schnell genug nachkam, wurde er zu Boden geschlagen, mit Füßen getreten und erhob sich mit zwei eingeschlagenen Zähnen und einem berrenkten Handgelenk.

Der Verfasser der Aftenauszüge, Leutnant Walter, fügt diesen Mitteilungen hinzu:

" Das sind die Tatsachen. Was die Ursachen der schlechtez. Führung und der Disziplinlosigkeit dieser Truppen betrifft, so sind sie ohne Unterschied dem Zustande der Betrunkenheit zuzuschreiben, in dem sie sich befanden. Fügen wir hinzu, daß ihre Offiziere ihnen gerade kein gutes Beispiel gegeben haben.

Nach den Meldungen Lemberger Polenblätter kam es am Sonntag zu einer Arbeiter- Demonstration gegen den oft­asiatischen Krieg, die wegen des Einschreitens der Polizei den Charakter eines förmlichen Straßenkampfes annahm. Die Demonstranten machten von Revolvern Gebrauch und töteten mehrere Polizisten. Nachdem die Polizei Verstärkung erhalten hatte, gab sie mehrere Salven ab, durch die eine Anzahl Demonstranten getötet wurde. Der Straßenkampf habe jedoch fortgedauert, bis schließlich Kavallerie die Demonstranten zum Rückzug genötigt habe. Es seien 14 Personen getötet, über 100 verwundet und gegen 1000 verhaftet worden. Eine Meldung des Wolffschen Bureaus" lautet: Die Reservisten der Forster Kontrollversammlung und ins­Petersburg, 16. November. Ueber die Ruheſtörungen, besondere der zu drei Tagen Mittelarrest disziplinierte Expedient der Boltsstimme" haben keinen Anlaß, über ihren Bezirkskommandeur die am 13. d. M. in Warschau   stattfanden, werden jetzt folgende Das ,, legitimierte" Ehrenwort. Fräulein Bärson hat, nachdem zu flagen. Nach Militärrecht hat er vielmehr väterlich sie vor weit Einzelheiten bekannt: Eine Volksmenge demonstrierte mit einer fie auf bäterliches Ehrenwort entlassen worden ist, nun noch nach­schlimmerem bewahrt. Er war nicht verpflichtet, von dem gefähr- roten Fahne und unter Absingung revolu- fie auf väterliches Ehrenwort entlassen worden ist, nun noch nach= polizeiliche Kavalierpolitik dadurch einen bureaukratisch ordnungs­lichen Konzert, das am Abend stattfinden sollte, zu wissen, er war tionärer Lieder. Auf eine Aufforderung an die träglich ihren Ausweisungsbefehl erhalten. Offenbar soll die Unter dem 15. November das auch nicht verpflichtet, die Gefährlichkeit des Konzerts den Kontroll- Menge, auseinanderzugehen, wurden Schüsse abgegeben, wo- mäßigen Anstrich erhalten. erläßt der Polizei­befohlenen in besonderem Hinweis zu Gemüt zu führen. Wehe durch ein Schuhmann getötet und ein Polizeiunteroffizier und Fräulein wurde bereits am 13. entlassen dem Kontrollpflichtigen, der, ohne die Mahnung des gütigen zwei Schutzlente verwundet wurden. Da die Ruheſtörung präsident die folgende Bekanntmachung: Die russische Studentin Janina Bärson, geboren am Kommandeurs, die Klänge Beethovens und Wagners in das kontroll- einen größeren Umfang nahm und das Schießen fortgesekt 27. November 1882 zu Petersburg  , russische Staatsangehörige, zu­pflichtige Ohr aufgenommen hätte! Wegen Teilnahme an wurde, wurde Militär requiriert, das zwei Salven abgab, wo­letzt in Berlin   wohnhaft gewesen, ist wegen Beteiligung an revolutionären Umtrieben" und wegen Ungehorsam hätte man ihn durch 6 Personen getötet und 21 verwundet wurden. Abends revolutionären Umtrieben durch diesseitige Verfügung vom 13. d. M. vor ein notpeinliches Gericht geschleppt und zu langer Gefängnis- war die Ordnung wiederhergestellt; die Ruhestörer wurden von Landespolizei wegen aus dem Gebiete des preußischen Staates teils verhaftet, teils nach Feststellung ihrer Persönlichkeit als lästige Ausländerin ausgewiesen worden. Beschreibung: Größe 1,54-1,55 Meter, Gestalt schlank, Haar dunkelblond, lose am Kopf herabhängend, Augenbrauen blond, Augen blaugrau, Nase spiz,

ftrafe verdammt.

Wie soll ernstlich gesprochen der Kontrollpflichtige über- wieder freigelassen. Haupt imstande sein, zu wissen, was ihm nach der Meinung des

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