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Die Antwort der jüdischen Arbeiter auf das Bialystoker Blutbad. In Ergänzung unserer Mitteilung in der Nummer 255 des Vorwärts" ist uns ein Bericht über weitere Kundgebungen aus Anlaß des Bialystoker Gewaltaktes zugegangen.

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Einfluß auf die Auswahl eines Kandidaten geltend machen sorgungsgebiet und Ausbreitung der Epidemie sind kongruent. fönnen." Dr. Springfeld hält das Ruhrwasser für minderwertig, selbst als Das ist geradezu der Höhepunkt des politischen Ulfs. Der Beimischung für nicht einwandsfrei, aber die Verseuchung der Leitung Liberalismus wendet sich an einen Mann wie Schrempf, der führe er in diesem Falle weniger auf die Ruhr als auf die Zuflüsse nicht nur zollpolitisch ein Draufgänger à la Sanit und Dertel aus dem infizierten Eibergbach zurück. Weitere Straßendemonstrationen haben stattgefunden ist, sondern auch in der allgemeinen Politik alle Wege der Emerich- Aachen und Medizinalrat Dr. Springfeld entspinnt sich dann Dwinst sammelten sich Sonnabend, den 15. Oftober, um 5 Uhr Zwischen dem Vertreter der Pettenkoferschen Theorie Professor in Dwinst, Kowno , Riga und Berdits chew. äußersten Reaktion und Scharfmacherei mitgegangen ist, und eine Auseinandersetzung über die Schädlichkeit der Kalibazillen. abends auf dem Boulevard gegen 2000 Personen an. bittet diesen selben Schrempf flehentlich, mit ihm gemeinsam Dr. Springfeld hält wegen des starken Vorhandenseins von Kali bis 6 Uhr, da traten sie zusammen in der Zentralhalle, wo ein Sie spazierten einen Kandidaten des freigesinnten"( sic!) Bürger- und bazillen das Ruhrwasser für gesundheitsschädich, Professor Emerich Arbeiter, der sich auf eine Bank stellte, die folgende Rede hielt: Bauerntums zu nominieren, auf dessen Auswahl Herrn ist dagegen der Ansicht, Kalibazillen seien ungefährlich, jeder Mensch Genossen! In derselben Zeit, wo der neue Minister des Innern Schrempf noch ausdrücklich ein besonderer Einfluß eingeräumt trage sie bei sich. Swiatopolf- Mirsky mit einem süßen Lächeln der Bourgeoisie ver­wird. Und warum diese politische Würdelosigkeit? Um dem Dr. Springfeld bemerkt dazu, dann könne man eigentlich schiedene Privilegien und beinahe die Freiheit verspricht, hat er Wahlkreis, wie es in dem zitierten Schreiben heißt, den un- nichts besseres tun, als jeden Tag dreimal einen Eklöffel von Kali- schon seine Hände mit unserem Arbeiterblute befleckt und angenehmen Wahlkampf" zu ersparen, der dann einträte, wenn bazillen einzunehmen. gezeigt, daß er unsere Arbeiterbewegung mit noch größerer außer dem Zentrumskandidaten noch mehrere bürgerliche Kan- Entnahme und Zuführung unfiltrierten Wassers aus Flüssen nicht blutdürftige Henter Plehwe gemacht hat. Wollen wir, Genossen, Es wird sodann festgestellt, daß gesetzliche Verbote gegen But, noch noch größerer Willkür überfallen will, als es der didaten vorhanden wären! bestehen. Dr. Springfeld erklärt, daß früher die Benutzung von dem ersten blutigen Schritte des Stichrohren ziemlich allgemein üblich war, man habe feine Kenntnis gewohnten revolutionären Kampf entgegenstellen und unseren Protest neuen Favoriten unseren von Wasserepidemien gehabt. in der folgenden Resolution offen zum Ausdruck bringen." Während Zenge Bürgermeister Ma chens- Gelsenkirchen, Mitglied des der Redner die Resolution verlas, war die Luft erfüllt von den Aufsichtsrats des Wasserwerks, bekundet, daß Direktor Hegeler seine Rufen: Hoch die Bialystoker Genossen!"" Nieder mit der Polizei!" Frage, ob Unregelmäßigkeiten beim Wasserwert vorgekommen feien, Nieder mit dem Absolutismus!" und der ganze Boulevard war in ber Spende von 250 000 m. hörte; er hat darin ein Schuldbewußt der Kundgebung gaben. Darauf begab sich die Volksmenge auf die berneint habe. Zeuge ist auch sehr überrascht gewesen, als er von einem Augenblick mit Karten bedeckt, die Auskunft über die Ursache sein gefunden und erklärt, wenn Unregelmäßigkeiten vorgekommen Alexandrowskaja- Straße, wo sie von den dort wartenden Arbeitern seien, dann müsse das Wasserwerk den ganzen Schaden tragen und mit Hurrarufen empfangen wurden. Nachdem auch dort aufklärende habe die Direktion strafrechtliche Verfolgung zu gewärtigen. Die Karten ausgestreut wurden und die Luft von den Rufen: Nieder mit Direktoren, denen er das offen sagte, haben zu der Bemerkung voll- dem Krieg, nieder mit den Zarenfchergen!" erfüllt wurde, zerstreuten sich ständig geschwiegen. die Demonstrierenden. Die Polizei erschien zu spät und es wurde niemand berhaftet. Ju Stow no verlief zur selben Zeit die Demonstration in ähnlicher Weise. 250 Personen versammelten sich in der Haupt­aneinander unter den Rufen: Nieder mit den Henkern! Nieder mit straße der Stadt und traten um 6 Uhr auf ein Signal hin nahe als die Polizei erschien, hatten sich die Demonstranten bereits mit dem Absolutismus!", aufklärende Karten wurden auch ausgestreut. den Zuschauern vermengt und nur eine Arbeiterin wurde verhaftet.

Die Bündler ließen den bettelnden Liberalismus auch das zweite Mal abfallen und es geschah ihm recht. Er ist auch gar zu bequem, oder besser gesagt, kampfunlustig, wenn nicht tampfunfähig geworden. Ist es doch schon charakteristisch für diese Kampfesmüdigkeit, daß Volkspartei und National­liberalismus Schulter an Schulter" jetzt für denselben Kan­didaten eintreten, einen Oberforstrat, der 1887 als Kandidat der Nationalliberalen von der Volkspartei aufs heftigste befehdet und sogar besiegt wurde. Damals donnerten die Demokraten Karl Mayer und Haußmann gegen diesen Nationalliberalismus und heute kämpfen die Demokraten mit ihm Schulter an Schulter" für den damals Besiegten, ja sie Tegen ihm nicht einmal etwas in den Weg, wenn er in den gemeinsamen Kuddelmuddel auch noch die Schrempflinge hin­einzuziehen sich bemüht.

Die Folgen einer solchen politischen Grundsazlosigkeit aus Prinzip können nicht ausbleiben. Es stehen dem Lande in der nächsten Zeit heftige politische Kämpfe, vor allem der Kampf um die Verfassungsrevision, bevor und diese werden zweifellos noch die nächsten allgemeinen Landtagswahlen be­einflussen. Dann wird die Sozialdemokratie auf dem Plane erscheinen und wird die Früchte einheimsen, welche der bürger­liche Liberalismus und die Demokratie von dem Baume des Volkswillens nicht zu pflücken verstanden.

Staatsgefährliche Schuhmänner. Aus München wird uns ge­schrieben: Die in der letzten Woche in München durch einen Polizei­kommissar aufgelöste Versammlung von Schußmännern ( siehe Nr. 265 des Vorwärts") hatte für die Beteiligten einen un­geahnten Erfolg: Das Kommando hat die angekündigte Verordnung, wonach ab 15. November die verheirateten Schuhleute nach Er­ledigung ihres Patrouillendienstes den Rest der Nacht nicht mehr bei den Familien, sondern auf der Station zubringen müßten, zurück gezogen. Dagegen hat die Polizeidirektion unter dem Vermerk " Disziplin" an die Mannschaft einen Direktoralerlaß ergehen lassen, wonach es als mit der Disziplin für unvereinbar erklärt wird, daß die Schußmänner Versammlungen abhalten, um Verordnungen und Dienstes­anweisungen der Vorgesetzten einer Kritik zu unterziehen. Zum Schluffe werden die Schuhmänner bei Vermeidung von Straf­einschreitung auf den vorgeschriebenen Dienstweg verwiesen.

Resultat.­

In einer Abendsigung wird die Zeugenvernehmung fortgefeßt. Medizinalrat Kreisarzt im per ist der Meinung, daß der Typhus worden ist. Beuge glaubt sonst nicht an Wasserepidemien, er hält wiederholt durch die starke Einwanderung aus dem Osten eingeschleppt habe er jedoch für eine Wasserepidemie angesehen. Er weiß nicht, an der Pettenkoferschen Theorie fest; die Gelsenkirchener Epidemie daß das Wasser unappetitlich gewesen ist, allerdings sei in seiner Familie Wasser in der Regel nur mit Zusatz von Zitronensäure ge­nossen worden.

Am nächstfolgenden Sonnabend, am 22. Oktober versammelten sich um 7 Uhr abends in Riga auf der Gospodskajastraße gegen Medizinalrat Dr. Bliesener, Hülfsarbeiter im Stultus 400 Personen. Eine rote Fahne wurde hochgezogen, Flugblätter aus ministerium, war mit Ermittelung der Ursachen der Epidemie im gestreut und unter revolutionären Rufen bewegten sich die Demonstranten Gelsenkirchener Gebiet betraut. Ihm ist auch aufgefallen, daß in den bis zur Greschnejastraße, wo sie sich zerstreuten. Auch hier erschien die durcheinandergeschichteten Orten der Prozentsaz der Typhusfälle so Polizei zu spät. Minder glücklich verlief zur gleichen Zeit die Demonstration sehr verschieden war. Die Ursache hierfür hat er in den Umstand in Berditsche w. Als hier die Demonstranten die rote Fahne gefunden, daß ein Teil der Orte vom Bochumer Wasserwerk versorgt Hochzogen, begann die Polizei, die rechtzeitig von dem Plan der in Leithe, vont Gelsenkirchener Werk besorgt, 25 Typhuserkrankungen die Schüsse ihrerseits erwiderten. Bald sahen die Arbeiter sich wurden. In diesen Orten war der Höchstsay 3 pro Mille, während Arbeiter Kenntnis hatte, auf die Demonstranten zu schießen, welche pro Mille festgestellt sind. Zeuge glaubt, daß der Eibergbach der genötigt, sich unter Zurücklassung der Fahne zurückzuziehen. Einer Zuführer der Typhusbazillen gewesen ist, er fann es aber nicht mit von den Demonstranten wurde verwundet und einige, zum Teil durch die Entnahme resp. Zufuhr unfiltrierten Wassers die Explosivität Bestimmtheit behaupten, aber er nimmt als bestimmt an, daß nur unbeteiligte Personen wurden verhaftet. der Epidemie erklärt werden könne.

Erörterung über die Boden- und Wassertheorie usw. in die Ver­In der weiteren Zeugenvernehmung spielt immer wieder die handlung hinein. Von der Verteidigung wird angeführt, daß z. B. Boden, nicht durch Wasser zurückgeführt werde. die großen Münchener Typhusepidemien auf Intubation durch den dabei, daß die Gelsenkirchener Epidemie eine Wasserepidemie war Die Aerzte bleiben und daß Ruhrwasser für den Genuß nicht geeignet fei, speziell das Eibergbachwasser müsse als gesundheitsschädlich bezeichnet werden. Die weitere Verhandlung wird auf Freitag vertagt.

Husland.

André und Combes.

Paris , 17. November.( Eig. Ver.) General André ist nicht gegangen, er ist gegangen worden. Das offizielle Demissionsschreiben des Kriegsministers enthält in dieser Be­ziehung eben nur die offizielle Wahrheit. André mußte gehen, weil Combes und dessen nächste Berater davon eine Festigung des Kabinetts erhofften.

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Entweder

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Damit hat die Polizeidirektion München für ihre Schußmänner das Versammlungsrecht aufgehoben. Ob damit aber auch die Dienstfreude" gehoben und Wünsche und Beschwerden verstummen werden, wird die Zukunft zeigen. Bisher hatten die Schußmänner ein derartiges Verbot in ihren Dienstverträgen nicht, sie tonnten und haben sich schon wiederholt unbehelligt in Versammlungen zusammengefunden, Wünsche und Beschwerden besprochen und in Petitionen an den bayrischen Landtag abgehen lassen. Aber die scharfe und einwandfreie Kritit, die besonders die Redner der sozial­demokratischen Fraktion in der letzten Session des bayrischen Landtages am Polizei- Etat und der Position Schußmannschaft" einsetzten, hat oben unangenehm berührt und ließ die Polizei- Gewaltigen nicht zur Ruhe kommen. Und wie damals nach den Gewährsmännern der Abgeordneten, so hat man auch jetzt nach den Rädelsführern". Die Feinde der Republik sind mehr denn je entschlossen, Sturm Haben sie richtig gerechnet? Das ist eher zu verneinen. d. H. Einberufern der Versammlung gefahndet" und eine hoch zu laufen gegen die Regierung," so beginnt Andrés Demissions­notpeinliche Untersuchung eingeleitet, bisher allerdings ohne schreiben. Nun, die Demission hat die Angriffslust der Eine Verschmelzung der beiden Städte Nürnberg und Fürth , so halfterung des Kriegsministers nach den ebenso peinlichen wie Reaktion noch weiter gesteigert. Ganz begreiflich! Die Ab­wird uns aus Nürnberg berichtet, zu einem einzigen Gemeinwesen gefährlichen Debatten und am Vorabend nicht minder gefähr Letztgenannter Stadt, Herr Kußer, und der Gemeindebevollmächtigte der Furcht, das die Opposition nur ermutigen kann. wird seit einiger Zeit von Fürth aus betrieben. Der Bürgermeister licher Interpellationen ist ein Geständnis de. Schwäche und Dr. Morgenstern sind die Väter dieses Gedankens. Sie haben bereits einige vertrauliche Vorbesprechungen mit einer Anzahl von oder. Entweder ist General André, wie Gemeindevertretern abgehalten, um die Sache in Fluß zu bringen er in der ersten Armeedebatte behauptet hat, an der Ge­und zu bewirken, daß ein Antrag auf die Einverleibung Fürths nach finnungsriecherei unschuldig, warum hat er dann demis­Nürnberg gestellt wird. sioniert? Oder aber er ist dafür direkt verantwortlich, dann Die Sache wurde aber vor der Zeit durch eine Indiskretion muß das ganze Ministerium abtreten, nachdem sich der Minister­ruchbar und die bürgerliche Lokalpresse Fürths macht bereits den präsident mit dem Kriegsminister( in der zweiten Armee Lokalpatriotismus" mobil, um das Projekt zu hintertreiben. Der " Fürther Zentralanzeiger" meint, bei einer solchen Auslieferung debatte) solidarisch erklärt hat. Dieses Dilemma wird nicht unserer Stadt nach Nürnberg müßte jedem aufrichtigen Fürther r von der gesamten reaktionären. mélinistischen und aus Liebe zu seiner Vaterstadt das Herz voll Groll im Leibe er- dissident- radikalen Presse gegen Combes gerichtet. Auch zittern". Clemenceaus Kritik wird bissiger und äbender denn je: Die Einverleibung könnte aber für beide Städte, die schon von Der Herr Ministerpräsident ist in die Illusion verfallen, zu jeher durch gemeinsame Interessen enge miteinander verbunden sind glauben, daß die Schwäche des Kabinetts vom Verbleiben des und ohnehin durch feine sichtbare Grenze mehr getrennt sind, nur Generals André im Kriegsministerium herrühre. Er hat nun von Vorteil sein; Fürth würde dabei das meiste gewinnen. Nürnberg den Gedanken gefaßt und fofect verwirklicht, den unbequemen würde durch die Verschmelzung in der Reihe der größten Städte um Kollegen loszuwerden, dessen sämtliche Fehler er gekannt und einen gewaltigen Schritt vorrücken, da es einen Zuwachs von 60 000 Einwohnern erhalten und dann insgesamt zirka 340 000 Ein- ihn dazu wenigstens stillschweigend aufgemuntert hat. Der unglückliche Krieger wurde daher tagtäglich von einem wohner zählen würde. Trupp" Freunde" bestürmt, mit dem Rat zu gehen. Er hat einigen Widerstand geleistet, dann aber kapituliert ohne die Kriegsehren.. Seine Kollegen und deren Chef werden bei der Nachwelt nicht durch den in dieser Gelegenheit bewiesenen Mut glänzen. Den Kriegsminister unter den Schlägen des Herrn Syveton in einem persönlichen Interesse durch die Hintertür wegschicken, das ist just das gerade Gegenteil einer tapferen Handlung. Es gibt sogar ein Wort, um diesen voll­ständigen Mangel an Heldenmut zu bezeichnen, ein bekanntes Wort, dessen aber ich mich glücklicherweise, wie ich sehe, augen­blicklich nicht entsinnen fann.'"

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In Homel wurden in vier geheimen Versammlungen, an denen insgesamt zirka 500 Personen beteiligt waren, Protestresolutionen gegen die Bialystofer Polizeitat angenommen. In Odessa beschloß das jüdische Komitee durch einen Streit zu protestieren. Am 19. Oktober erschienen zirka 200 jüdische Arbeiter nicht zur Arbeit die Streitbeteiligung war nicht so groß wie man berbreitet wurden. erwarten konnte, weil die Flugblätter, die dazu aufforderten, zu spät

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England.

Hull , 18. November. Die vom Handelsamt veranstaltete Unter­suchung über die Nordsee - Angelegenheit ist heute, soweit sie die Um stände des Vorfalles betrifft, abgeschlossen worden. Die Kommission zollte dem heldenmütigen Verhalten der Besatzungen der Fisch­dampfer Gull" und Crane" besondere Anerkennung. Der Ver Namen Rußlands sein tiefes Bedauern über den Vorfall aus. Die treter Rußlands schloß sich dieser Anerkennung an und sprach im Kommission beschloß, über die Frage der Entschädigungen in London zu beschließen, nahm aber bereits Feststellungen vor über die finanzielle Lage der verletzten Fischer und der Hinterbliebenen der Getöteten. Der Führer des Dampfers Lino" verlangte 150 Pfund Sterling für persönlich erlittene Verlegungen und 500 Pfund der Besaßung des Crane". Andere als Zeugen vernommene Fischer für die Bergung des Dampfers Mino", der Führer des Gull" 50 Pfund persönlichen Schadenersatz und 2000 Pfund für die Rettung verlangen Entschädigungen von 50 bis 100 Pfund.

Hull , 18. November. Im weiteren Verlaufe der heutigen Schiffseigentümer, daß diejenigen Fischer, welche bei dem Vorfalle Sigung der Untersuchungskommiffion beantragte der Vertreter der feine äußeren Verlegungen, aber eine Nervenerschütterung erlitten, je 50 Pfund Sterling Entschädigung erhalten sollen. Der Obers ingenieur des Crane" verlangte 1500 Pfund Sterling, zwei andere Ingenieure je 1000 Pfund Sterling. Die Kommission wird morgen ihre Verhandlungen fortseßen.- Norwegen .

Eine Sozialistendebatte im Storthing. Im Laufe der ver­flossenen Woche fand im Storthing eine große Debatte über den Budgetvorschlag statt, die ungefähr drei Tage in Anspruch nahm. Es wurden scharfe Angriffe gegen die neue Regierung und ihre Finanzpläne gerichtet, die unter anderem den Finanzminister Michelsen veranlaßten, Die Kabinettsfrage zu stellen. Der Staatsminister Hagerup aber " Halbsozialisten" zu verteidigen. Er bemerkte unter anderm: suchte die Regierung mit Gegenangriffen gegen die Sozialisten und

Die reinen Sozialisten sind eigentlich nicht so gefährlich. Die Masse von Utopisten hat keine Aussicht, Eingang beim Volfe zu finden, doch schaffen sie viel Uebles dadurch, daß sie zum Klassen­fampf und Klassenhaß reizen. Darum ist es geradezu entsetzlich, daß wir nun beobachten müssen, wie Männer, deren Lebens. aufgabe es ist, das Evangelium der Liebe und des breitung des Klaffenhaises."-Auf diese Redewendungen Friedens zu erläutern, Führer find bei Aus­antwortete unser Parteigenosse Eriksen, der bekanntlich evangelischer Pfarrer ist: verte

Majestätsbeleidigungs- Prozeß. Ein Stadtarbeiter der Stadt Metz wurde durch ein 19 jähriges Mädchen und ihre Mutter denunziert, beleidigende Aeußerungen über den deutschen Kaiser Dem Staatsminister hat es sehr wenig gefallen, daß der gemacht zu haben. Das nicht sehr gut beleumundete Mädchen will laffenkampf auch von mir geführt wird, der ich das Evangelium fich über den Arbeiter geärgert haben, weil dieser ihr im Trunke des Friedens zu verkünden habe. Ich kenne die Lehre, Herr Präsident, fittliche Verfehlungen vorwarf. Das Mädchen demumzierte den Mann daß die Geistlichen diejenigen segnen sollen, die die Macht in der ein halbes Jahr später als diese Beleidigungen, welche sich auf die Gesellschaft in Händen haben, daß man das Christentum als Schirm Anwesenheit des Kaisers in Metz , die Einweihung der evangelischen des Bestehenden gebrauchen soll, soll, daß die Geistlichen die Stirche, ſeine Stellung zu dem katholischen Klerus und die Aufenthalte Armen damit trösten sollen, daß sie sagen, es sei Gottes im Auslande bezogen, gefallen waren. Der Angeflagte bestritt ent­und daß fie genügsam und zufrieden sein sollten. Das haben die Wille, daß ihre Verhältnisse so find, wie sie sind, schieden, die Worte gebraucht zu haben. Der Staatsanwalt sagte in feinem Plaidoyer, die Sache könne sich nicht der öffentlichen Billigung Geistlichen bisher getan, und es ist begreiflich, wenn es Noch bedeutsamer vielleicht ist die Kritik des bisher dicktreu- ergernis bei den Konservative: erregte, daß einer damit erfreuen, da sie leider eine der vielen Denunziationen dieser Art bilden, die einer trüben Quelle entsprungen wären. Da aber der ministeriellen Chefredakteurs des Radical", Abg. Maujan. bricht und nicht mehr mitment will. Ich gelobe, Angeklagte schon einmal wegen Majestätsbeleidigung mit 4 Monaten Die Abhalfterung Andrés findet er ungerecht und zweckwidrig. gleichwie ein dänischer Sozialdemokrat einmal fagte, daß Gefängnis bestraft wäre und auch die Zeuginnen einen Grund, Auch bedauert er, daß die radikale Partei in den letzten meine Hand beständig gegen die Tumpigste Falsches zu behaupten, nicht hätten, beantragte er 3 Monate Ge- Vorgängen nicht zu Rate gezogen worden sei eine An- aller Politik gerichtet sein soll, die darin fängnis. Der Gerichtshof bewertete aber die eidlichen Zeugen deutung auf die Beraterrolle des ministeriell- sozialistischen besteht, daß man sich zusammenrottet, 11 11t aussagen der Belastungszeuginnen anders und sprach den An- Abg. Gérault- Richard und des ministeriell- republika bie am schlechtesten gestellt sind."- Uebrigens machte den Fuß auf den Nacken derer zu sezen, geklagten frei.- nischen Abg. Thomson. Es ist wahr, Maujan hatte selbst unser Parteigenosse den Minister auch darauf aufmerksam, daß einige Anwartschaft auf das kriegsministerielle Portefeuille. eine Partei, die es wie die Norwegische Arbeiterpartei innerhalb Und man braucht kein Menschenfeind zu sein, um anzunehmen, dreier Jahre von 7000 auf 30 000 Stimmen gebracht hat, keineswegs. daß er Andrés Erbschaft ohne bittere Gefühle übernommen fo ungefährlich sein kann, wenngleich sie nicht, wie Hagerup meinte, hätte. Das ändert aber nichts an der objektiven Bedeutung auf eine Katastrophe wartet", sondern den parlamentarischen Weg Der Medizinalrat Dr. Springfeld, der heute sein Gutachten feiner neuen fritischen Haltung. wählt. erstattete, hat zunächst den erplosiven Charakter der Epidemie auf Amerika . Intubation infolge Rohrbruches zurückgeführt, von dem Stichrohr ist Unentwegt zufrieden sind und bleiben die ministeriellen ihm bis zum 9. September nichts bekanut gewesen, erst als Professor Sozialisten, die nach wie vor an die Reformfähigkeit und die Eine Proklamation des Präsidenten Roosevelt Dr. Koch ankam, hat Direkter Hegeler erklärt, man wolle nun Unerseglichkeit des Kabinetts Combes glauben. bekennen, daß man Dr. Springfeld im Dunkeln habe tappen Als ein stärkender Faktor für das Kabinett wird die Per- an die amerikanischen Bürger setzt den 24. November als einen Dürr macht die neue Feststellung, daß zum Teil sönlichkeit des neuen Kriegsministers Berte aur betrachtet, Festtag und Tag der Danksagung, der amerikanischen Sitte Gelsenkirchen ineinanderfließen, die Bodenverhältnisse sind genau den dissidenten Radikalen, insbesondere mi Doumer, per- Prosperität erfreue, und daß die ganze Nation alle Ursache die Versorgungsgebiete des Bochumer Werkes und des Werkes in der in der Kammer allgemein beliebt ist und namentlich mit gemäß, fest. Roosevelt behauptet, daß jedermann, der in Amerika arbeite, sei es mit Hirn oder Hand, sich großer diefelben, trotzdem find die betreffenden Gebiete, die vom Bochumer sönlich befreundet ist. Werk versorgt werden, von der Epidemie verschont geblieben. Ver­

Tassen.

Gelsenkirchener Wasserwerks- Prozeß.

Essen, den 17. November.( Eig. Ber.) ( Dritter Verhandlungstag.)

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habe, ihrem Gott zu danken für das verflossene Jahr des