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wegen Ungehorsam, Achtungsverlegung, Beleidigung, Trunkenheit im Dienst und unerlaubter Entfernung zu 42 Tagen Mittelarrest.

Damit ist die Unbesonnenheit der drei jungen Leute gerade genug bestraft, ihre Verfehlung ist aber jedenfalls auch nicht ge­ringer, als diejenige der in Dessau zu Zuchthaus verurteilten Soldaten, wenn man bei diesen überhaupt von einer Verfehlung reden will, die nur in berechtigter Notwehr gehandelt haben.

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Das Denkmal der 50 000. Kreatur. Im Berliner Tageblatt" kann man folgendes lesen: Gelegentlich des Jagdaufenthaltes des Kaisers in Oberschlesien dürfte die Mitteilung interessant sein, daß der Monarch bereits am 2. Dezember 1902 gelegentlich seines Be­fuches in Groß- Strelitz auf 50 000 von ihm erlegte Kreaturen zurückblicken konnte. Aus diesem Anlasse ließ der Schloßherr Graf Tschirschky- Renard gegenüber dem Standorte des Kaisers einen zwei Meter hohen Malhügel aus roten erratischen Blöcken errichten, deren oberster, ein schön geförnter Porphyr, gespalten ist. Die Spaltfläche trägt unter der Kaiserkrone die nachstehende Inschrift: Seine Majestät der Kaiser und König Wilhelm II. erlegte an dieser Stelle am 2. De­zember 1902 allerhöchft seine 50 000. Kreatur, einen weißen Fasanenhahn." Da der Kaiser bei der letzten Hofjagd in Neuded allein 951 weitere Kreaturen zur Strecke gebracht hat, darunter 937 Fasanen, so wird ein Denkmal der 100 000. Kreatur nicht lange auf sich warten lassen.

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Entschuldung des ländlichen Grundbesitzes.

Vor einigen Wochen brachten die Berliner Politischen Nach­richten" die offiziöse Mitteilung, daß im Staatsministerium eine Vorlage zur Entschuldung des ländlichen Grundbesiges vorbereitet würde. Welche Maßnahmen geplant seien, wurde jedoch nicht gesagt, wenn sich auch mit einiger Sicherheit folgern ließ, daß es sich um eine abgeschwächte Variation des vor zwei Jahren veröffentlichten, von den Junkern zurückgewiesenen Podbielstischen Projekts handle. Diese Vermutung wird jetzt durch die Kölnische Zeitung " bestätigt, die über die Absichten der Regierung folgendes erfährt:

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Husland. Frankreich .

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Die Beschuldigungen gegen den Jeu- Minister. Es soll auf dem Wege der faffung nach preußischem Muster. In Oldenburg wurden am Donnerstag wiederum direkten, allgemeinen, gleichen und geheimen Proportional­Ruhstrat- Prozesse verhandelt. Im November 1903 wurde der wahl eine Stadtverordneten Versammlung gewählt werden, die Redakteur des Residenzboten" Biermann verurteilt, weil er dem dann wieder die Verwaltungsbehörde, den sogenannten Stadtrat Justizminister Rubstrat den Vorwurf gemacht hatte, daß er vor wählen. Die erwähnten Städte wehren sich gegen diese neue Ge­kasino und anderen Lokalen viel und hoch gespielt habe. Diese behalten und nur noch mehr befoldete Gemeinderäte anſtellen dürfen als mehreren Jahren, als er noch Erster Staatsanwalt war, im Zivil- staltung. Speziell will Stuttgart die bisherige Verfassung bei­Spiele sollen so umfangreich gewesen sein, daß in einer Nacht Un- bisher. Von der Sozialdemokratie sind nunmehr grundsägliche Anträge summen verloren wurden. Ein Offizier habe sich aus diesem Anlaß auf Umarbeitung des ganzen Abschnittes gestellt worden. Wir verlangen erschossen, ein Gerichtsassessor sei ausgewandert. Ganz besonders das Ein- Kollegial- System d. h. eine einzige Körperschaft, die Stadt­wurde dem Minister zum Vorwurf gemacht, daß er infolge großer verordneten- Versammlung, welche aus ihrer Mitte einen Ver­Dadurch, daß die Mitglieder dieses Spielverluste sich von dem Gymnasialdirektor Frühstück Geld geliehen waltungsausschuß wählt. habe und diesen deshalb, nachdem er inzwischen Minister geworden, Ausschusses stets Mitglieder der Stadtverordneten- Versammlung sein befördert habe. und bleiben müssen, kann dieser Ausschuß niemals zu einer zweiten Der Gerichtshof hat damals den versuchten Wahrheitsbeweis rivalisierenden Körperschaft werden, welche die Wege der anderen Körper­als nicht erbracht angesehen. Aber auch der Minister wurde später schaft zu durchkreuzen vermag, wie dies bei der preußischen wegen Beleidigung Biermanns zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Magistratsverfassung nur zu leicht und auch sehr häufig der Fall ist. üble Behandlung Biermanns im Gefängnis hat dann im Reichstag Nach unserem Antrag sollen beide Körperschaften auch nur ein und zu lebhaften Debatten geführt. denselben Vorsitzenden haben. Genosse Kloß begründete heute diesen Im September d. J. erschienen nun im ,, Residenzboten" wiederum Antrag eingehend nnd wies nach, daß dieser die gründlichste Er­mehrere Artikel, in denen mitgeteilt wurde, es sei gegen Minister ledigung der städtischen Angelegenheiten gewähre. Von seiten der Rubstrat bei der Staatsanwaltschaft die Anzeige erstattet worden, Volkspartei hat man sich heute bereits ablehnend zu unseren Anträgen derselbe habe im November 1903 wissentlich einen Meineid geleistet. geäußert. Die Debatte wird morgen fortgesetzt. Außerdem wurde behauptet, der Minister habe im Landtag die Un­wahrheit gesagt. Er habe vor Gericht beschworen, er habe nur im Eine Richtigstellung. In der Kreuz- Zeitung " wurde ein Protest Zivilfasino gespielt. Im Landtag habe der Minister gesagt, feine des Fabrikanten Wittum, nationalliberalen Landtags- Abgeordneten Spielerepoche liege 14-15 Jahre zurück. Tatsächlich hat der von Pforzheim , gegen ein Zusammengehen mit den Sozialdemokraten Minister", so heißt es in einem der Artifel, bis in die erwähnt. Dazu wird bemerkt, Wittum sei in seiner Jugend selbst neueste Beit in öffentlichen Lokalen mit größter Leidenschaftlich- Sozialdemokrat gewesen. Das ist falsch, Wittum war nie feit dem Glücksspiel gefrönt und ist fast stets Banthalter gewesen." Sozialdemokrat, sondern stets Gegner der Sozialdemokratie. Es wird in den Artikeln ferner öffentlich Protest erhoben, daß ein unwidersprochen des Meineids beschuldigter Mann in irgend einer Form an den Geschicken des Landes teilnimmt" usw. Die Straf­anzeige wurde von der Staatsanwaltschaft als unbegründet abgelehnt. Der Unterrichtsminister und die Jungfrau von Orleans. Dagegen wurden gegen Biermann und den Redakteur Schwiegaert mehrere Anklagen wegen Beleidigung des Ministers eingeleitet. Die Angelegenheit des Professors der Geschichte im Lyceum " Es handelt sich darum, den ländlichen Grundbesitzern( unter In der Verhandlung vor dem Landgericht am Donnerstag stellte Condorcet Thanamas, welcher wegen ihm zugeschriebener Ausschluß des Großgrundbesizes) Gelegenheit zu geben, ihre Hypo- sogleich nach dem Zeugenaufruf die Verteidigung den Antrag auf Aeußerungen über die Jungfrau von Orleans thekenschulden in unfündbare, billig verzinsliche und amortifierbare Ablehnung des Vorsitzenden Landgerichts- Direktors Erk sowie der anderes Gymnasium verfekt worden ist, soll in der Hypotheken zu verwandeln, um sie so mit Hülfe der Amortisation Beisigenden Kiz, Jansen, Böhmke und Dr. Ranff wegen Beheutigen Sigung der Deputiertenkammer zur Sprache kommen. Die allmählich zu tilgen. Soweit sich die Schulden innerhalb der ersten fangenheit. Bei der Begründung dieses Antrages führt die Radikalen und Sozialisten wollen den Unterrichts­zwei Drittel des Wertes des Grundeigentums halten, wird diesem Verteidigung aus, den Landgerichts- Direktor Erf verbinde mit dem minister interpellieren, weil er auf Grund von Schüler­Bwed jetzt schon genügt durch die provinziellen Kreditinstitute, in der Kläger eine langjährige innige Freundschaft. Kitz und Jansen feien aussagen einen republikanischen Lehrer der Nachsucht der Rheinproving durch die Landesbank der Rheinprovinz in Düsseldorf . Durch beisigende Richter in früheren Verfahren gegen Biermann gewesen Rückschrittler ausgeliefert habe. Der nationalistische die geplante Aktion soll also denjenigen Grundbesitzern zu Hülfe gekommen und würden außerdem von der Verteidigung in dem heutigen Prozeß Deputierte Berry beabsichtigt anläßlich dieser Debatte den im werden, die über zwei Drittel, und zwar bis zu fünf Sechstel des als Zeugen in Anspruch genommen werden. Die Begründung des Jahre 1894 von der Kammer nicht angenommenen Gesetzentwurf Wertes ihres Grund und Bodens verschuldet sind; die höher ver- Ablehnungsantrages stüßt sich auch darauf, daß sich die Artikel im einzubringen, nach welchem zu Ehren der Jungfrau von Orleans ein gegen den schuldeten sollen als unrettbar verloren ausgeschlossen sein. Es Residenzboten" Justizminister als ein nationaler Festtag angesetzt werden soll. gewendet haben. Der unter An­handelt sich also um die Beleihung des fünften Sechstels des Wertes Exemplar seiner Zunft Paris , 1. Dezember. Wie verlautet, hat der Marineminister des Grundbefizes, die bisher den erwähnten Krediteinrichtungen durch klage stehende Artikel legt ausdrücklich nicht nur gegen den nunmehr sämtliche von den Hafenarbeitern verlangten Zugeständnisse ihr Statut verwehrt ist. Die geplanten Maßnahmen sollen zunächst Justizminister Protest ein, sondern gegen die ganze Klasse, bewilligt. Eine amtliche Bestätigung für diese Meldung liegt in­versuchsweise nur für die Provinz Brandenburg und die Rhein - von der Ruhstrat nur ein einzelner Vertreter ist, gegen die ganze dessen noch nicht vor. In Rochefort wurden Maueranschläge ver­provinz bestimmt sein. Die oben erwähnten Krediteinrichtungen dieser liederliche, faule, tolle Wirtschaft", die in den letzten Jahren offen öffentlicht, worin es heißt, daß alle Beziehungen zwischen den Provinzen sollen ihr Statut dahin ändern, daß sie über die bis- bart worden ist, gegen die tief in Schulden steckende Gesellschaft, Syndikaten und dem Marinepräfekten abgebrochen seien und daß die herigen ersten vier Sechstel des Wertes hinaus auch noch das fünfte die sich nicht länger als Eckpfeiler des Staates aufspielen dürfe". Regelung sämtlicher Forderungen auf administrativem Wege Sechstel in Form einer unfündbaren Amortisationshypothek beleihen. Hieraus ergäbe sich ohne weiteres, daß ein Oldenburgischer Richter erfolgen müsse. Die an der Entschuldung teilnehmenden Grundbesizer sollen zu in diesem Beleidigungsprozeß nicht als unbefangen gelten fann. Deputiertenkammer. Grosjeau( Nationalist) bringt einen Jahresgesellschaften vereinigt werden, deren jede einen Garantie- Der Gerichtshof zog sich nun auf eine Stunde zur Beratung Antrag ein, dahin gehend, einen oberen Unterrichtsausschuß zu fonds bis zur Höhe von 10 Proz. der Gesamtdarstellungssumme zurück. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung erklärt das aus bilden, um die Angeberei im Unterrichtswesen zu verhindern. Er ber betreffenden Jahresgesellschaft dadurch aufbringen soll, daß jedes zwei Richtern gebildete Kollegium, daß bis auf die Beisitzer Kiz wirft dem Unterrichtsminister vor, die Angeber nicht bestraft zu Mitglied seine gesamten, also auch die für die Vorhypotheken zu und Jansen, die als Zeugen notwendig sind, der Gerichtshof in haben. Minister Cha umié erwidert, daß er stets nach bestem zahlenden Tilgungsraten zunächst zu diesem Fonds entrichtet. Außer seiner ursprünglichen Zusammensetzung bestehen bliebe, da die Be- Wissen und Gewissen gehandelt habe; seine Aufgabe sei schwer dem ist der Staat bereit, eine Garantie für Verluste bis zu 10 Proz. fangenheit der übrigen Beanstandeten nicht anerkannt werden genug und es liege ihm nichts daran, sein Amt weiter zu behalten. der Entschuldungsdarlehen zu übernehmen." ( Fortsetzung folgt.) ( Lebhafte Bewegung.) 2aferre( sozialistischer Radikaler) verteidigt hierauf den Grand Orient .

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Es ist noch recht vieles unklar aut der Mitteilung der Köln . Zeitung", die überdies zu den früheren Angaben der Politischen Nachrichten" in einem gewissen Widerspruch steht. Damals wurde berichtet, es handle sich um den bäuerlichen Besiß, und zwar vor nehmlich in Pommern . Jetzt wird allgemein vom ländlichen Grund­befiz gesprochen und als Versuchsgebiet die Provinz Brandenburg und die Rheinprovinz bezeichnet.-

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Grosjean zieht hierauf seinen Antrag zurück und spricht die Hoffnung aus, daß der Kriegsminister gegen die Angeber vor­gehen werde. Es folgt die Interpellation des sozialistischen Deputierten Sembat und Allard betreffend die Auslassungen des Professors Talamas über die Jungfrau von Orleans,

Der Kommunalkampf in Dresden . In seinen weiteren Ausführungen legt Lafferre Ver­Aus der sächsischen Hauptstadt wird uns in Ergänzung unseres wahrung ein gegen den Diebstahl von Schriftstücken beim Grand gestrigen Telegramms geschrieben: Orient und nimmt für die Republikaner das Recht in Anspruch, Die Wahl ist unter einer Wahlbeteiligung von zirka 70 Prozent fich Auskünfte zu verschaffen und sich gegen ihre Feinde zu ver vor sich gegangen. Von 34 116 eingeschriebenen Wählern stimmten teidigen. Der Grand Orient habe keine Angebereien berübt, er habe Die Sozialdemokraten haben einen Riesenschritt nur politische Auskünfte geliefert. Die Opposition werfe ihm Tat­vorwärts getan, ihre Stimmenzahl stieg gegen das Vorjahr von sachen vor, die sie selbst täglich begehe. Redner wirft der Regierung Der hausagrarisch- antisemitisch- konservative alsdann vor, Maßnahmen gegen Beamte ergriffen zu haben, die Die Mehrkosten der Militärpenfionen. Die durch die Militär- 6000 auf 10 200. ( Protestrufe rechts.) pensions- Gesetzentwürfe geforderten Kosten lassen sich jetzt, nachdem Mischmasch siegte noch einmal mit 11 500 Stimmen, die National- ihre Pflicht als Republikaner getan hätten. Die Entwürfe dem Reichstage zugegangen sind, genauer übersehen. liberalen brachten es auf ganze 2500 Stimmen. Beide bürgerlichen Er schließt mit den Worten: Ohne unsere Schriftstücke würde das Das Offizier pensions- Gesetz würde im ersten Jahre Stimmlisten zusammen hatten gegen das Vorjahr nur eine Zunahme Land eine Armee befizen, die des Staatsstreiches fähig wäre. Da aber einfache Majorität über sämtliche( Heftige Protestrufe.) Lafferre zieht alsdann seine Worte zurück feiner Wirksamkeit beim Allgemeinen Pensionsfonds und dem von 1500 Stimmen. Pensionsfonds der Schutzgebiete eine Mehrausgabe von 3011 700 M., Kandidaten entscheidet, hat die Kommunalreaktion mit nur reichlich und fügt hinzu: Die republikanischen Vereinigungen werden ihre Reinigungsfur fortsetzen.( Beifall links und Lärm rechts.) beim Reichs- Invalidenfonds eine solche von 433 000 M., zusammen 1000 Stimmen nochmals gefiegt. Die Arbeiterschaft Dresdens fämpft seit einer Rethe von Jahren Kriegsminister Berte aur erklärt, daß alle auf die An­eine Mehrausgabe von 3 444 700 M. Hervorrufen. Im Höhepunkte die Stadtverordneten­gebereien bezüglichen Dokumente verbrannt seien.( Beifall im der Belastung würde nur eine Mehrausgabe bei den ersteren Fonds in energischer und geschickter Weise um Der Dresdener Stadtrat hat die Arbeiter von der Zentrum.) Der Minister gibt zu, daß die Republik nach 33jährigem berbleiben, diese aber er 8494 000 m. betragen. Das Mann- mandate. schaftsversorgungs- Gesez würde im ersten Jahre ein Erwerbung des Bürgerrechts abgehalten, indem man den gefeßlichen Bestehen keine Armee habe, die mit den republikanischen Grund­Mehr von 2822 825 und 203 000 m., zusammen von 3025 825 Bestimmungen eine unerhört rigorose, den Arbeitern nachteilige Aus- fäßen übereinstimme, aber er konstatiere, daß es seit 33 Jahren keinen Mark erfordern, im Höhepunkt der Belastung ein solches legung gab. Erst das im Jahre 1900 ne eingerichtete sächsische Staatsstreich gegeben habe, troß der Aufstachelungen dazu.( Beifall Er, der Minister, werde seine Pflicht erfüllen, er werde bon 8037 960 m. Demgemäß würde sich die aus beiden Oberverwaltungsgericht mußte diesem Treiben durch mehrere Urteile links.) Gesezen herrührende Mehrbelastung im ersten Jahre auf einen Riegel vorschieben. So ist denn nun in letzter Zeit mit Erfolg 6470 525 M. und im Höhepunkt der Belastung, d. H. dauernd, auf eine Agitation für maffenhaftes Erwerben des Bürgerrechts durchgeführt gerecht und wohlwollend sein und die Republik zu verteidigen wissen. h.( Anhaltender Beifall.) Guyet de Billeneuve( nationalistischer Republikaner) 16 531 960 m. stellen. Beide Geseze sollen nach den Entwürfen worden. Daher rückte der Zeitpunkt in gefahrvolle" Nähe, daß die am 1. April 1905 in Kraft treten, sie beschäftigen sich jedoch mit Kandidatenliste der Arbeiterschaft durchdringen kann. Die geistige Ab- wirft unter fortwährenden Unterbrechungen durch die Linke dem der Frage der Dedung der Kosten nicht. Erforderlichenfalls soll, wehr dieser Aussichten bestand im Plan der Wahlrechtsänderung Ministerpräsidenten Combes und dem früheren Kriegsminister André wie verlautet, die Lösung der Dedungsfrage durch eine und erschlechterung. Hierüber aber vermochten sich die vor, daß diese das Angebersystem organisiert hätten. André sei der­dem Reichstage zu machende besondere Vorlage gefunden Konservativen und Reformer" mit den Nationalliberalen nicht zu jenige gewesen, der die Ausfünfte verlangte. werden, wobei die Verbündeten Regierungen von der Voraussetzung einigen, so daß sich bei der Wahl am Mittwoch die drei Listen ausgehen, daß die Mittel zur Deckung des erforderlichen Mehr- gegenüberstanden. Zahlenmäßig drückt sich das Vordringen der Sozialdemokraten bedarfs aus den eigenen Einnahmequellen des Reiches bereit zu stellen sein würden. Die Mehrausgaben würden gegebenenfalls in bei den Stadtverordnetenivahlen folgendermaßen aus: 1900: 700, die entsprechenden Etats nachträglich hineingearbeitet werden müssen. 1901: 1500, 1902: 2500 und 1903: 6000 Stimmen. 1903 ist der Schleppmonopol und Schiffahrts- Abgaben. Die Kanalfommission große Sprung mit auf die Einverleibung von 11 Vororten mit zirka Die Kanalfommission 85 000 Einwohnern, zum großen Teil Arbeiterbevölkerung, zurück­des Abgeordnetenhauses beriet am Donnerstag in zweiter Lesung zuführen. Um so bedeutsamer erscheint der riesige Fortschritt bei der Mißglückter Bauernfang. den Gesetzentwurf, betreffend den Rhein - Hannover - anal. diesmaligen Wahl. Hierzu liegt vor ein Antrag Schmieding( natl.), wo- Es ist nicht zu bezweifeln, daß der Plan der Wahlrechtsänderung Berliner Tageblatt" hat sich in einem Versuch die Garantieverbände am Schleppbetrieb nun zur Durchführung gebracht werden wird. Einesteils aber wird beteiligt sein sollen, Privaten die mechanische Schlepperei auch nach Beseitigung des jetzigen Wahlverfahrens und nach Ein- erstaunlicher Schlauheit bemüht, den Vorwärts" in der Schlinge untersagt zum diesem Falle Befahren führung eines Berufs"-Wahlsystems, welches man beabsichtigt, der zu fangen, die er sich scheinbar selbst gelegt hat. Das von Theodor dieser Schiffahrtsstraße durch Schiffe mit eigener Triebfraft es einer Einzug einer Anzahl sozialdemokratischer Vertreter in das reaktionäre Fontane in feinen Privatbriefen so trefflich charakterisierte Organ besonderen Genehmigung, die nur auf Grund gefährdeter Betriebs- Kommunal- Parlament erfolgen. Andererseits wird die konservativ- Rudolf Moises aber hat unsere Harmlosigkeit bedeutend überschätzt. sicherheit zu versagen sei, bedürfen soll. Ferner wünscht der Antrag, daß antisemitische Reaktion auch in diesem letzten Bollwert ihrer Macht von Der Bauernfang, den es an uns versucht, wendet sich gegen das Wir haben das Blatt für die ewigen Ideale des nur die Betriebskosten durch die Gebühren gedeckt werden sollen. Im Laufe der öffentlichen Meinung endgültig und vollkommen verurteilt; durch Blatt selbst. der Debatte erklärt Minister v. Bu dde es nicht für zweckmäßig, auf dem brutale Gewalt wird dies tonservativ- antisemitische Stadtregiment freigesinnten Bürgertums in eine Falle gelockt, in die es hinein­Großschiffahrtsweg Berlin - Stettin das Schleppmonopol an- noch eine Zeitlang herrschen können, aber der Verachtung aller ver- getappt ist, indem es uns hineinzulegen wähnte. Die Geschichte ist zu hübsch, um sie unseren Lesern vorzu­zuwenden. Schon die technischen Schwierigkeiten seien sehr bedeutend ständigen Menschen ist es sicher!- enthalten. Wir mußten neulich feststellen, daß das Berliner wegen der Verschiedenartigkeit der einzelnen Strecken der gesamten Wasserstraße von Berlin nach Stettin . Auch sei eine Schädigung Fürstlicher Lohn. Nach der dem sächsischen Landtage Tageblatt" aus einem Artikel des großen norwegischen Dichters der Kleinschiffahrt durch das Schleppmonopol zu befürchten, die unter über Zivilliste und Apanagen zugegangenen Vorlage bleibt die Björnson über die Friedensheuchelei die Stellen, die Deutschland auch nur anzudeuten, daß allen Umständen vermieden werden müsse; ebenso müßten manche Zivilliste des Königs mit 3 550 000 M. unverändert, ebenso das betrafen, unterschlagen hatte, ohne Das Blatt rächte sich seiner Art Rechte entschädigt werden. Völlig anders läge die Sache auf neu Wittum der Witwe König Alberts mit 210 000 M. Für die Prin diese wichtigen Stellen fehlten. herzustellenden Kanälen. Aus allen diesen Gründen sei die Ein- zessin Mathilde, die Schwester des Königs, find 37 000 M. Apanage gemäß nicht direkt, sondern es wartete auf irgend eine Gelegenheit, um Da die Gelegenheit von selbst nicht kommen führung des Schleppmonopols auf dem Großschiffahrtsweg Berlin - und 8500 M. für Gründung eines eigenen Haushalts ausgefeßt. In sich zu revanchieren. Stettin nicht zu empfehlen. Bei der Abstimmung wird zum§ 9h Wegfall kommt die bisherige Apanage der Prinzessin mit 20 000 2. wollte, fabrizierte es sich eine. In Berlin waren einige Arbeiter Wir hatten die Sache kurz im ( Schleppmonopol) ein redaktioneller Antrag der Konservativen an- und die Kronprinzen- Apanage mit 300 000 M. Nach der Regierungs- angeklagt wegen Hazardspiels. genommen, der Antrag Schmieding jedoch mit 20 gegen 7 Stimmen vorlage hat Sachsen somit 3 797 000 M. Statt bisher 4 080 000 M. Gerichtsteil notiert und der völlig unauffälligen Angelegenheit natürlich keine weitläufigen Betrachtungen gewidmet. Das Tage­für die königliche Familie aufzubringen.- abgelehnt. blatt" aber fiel wegen dieses Totschweigens" von Verfehlungen in unseren eigenen Kreisen über uns her und erklärte mit schöner moralischer Empörung, wir, die wir uns seinerzeit so arg über den Harmlosenprozeß entrüstet hätten, wir wüßten fein Sterbenswörtchen zu sagen jetzt, wo es sich um Harmlose aus dem Proletariat handele. Wir erwiderten darauf, wenn das" Tageblatt" diese Angelegenheit der spielenden Proletarier für so wichtig halte, so stände es ihm ja frei, felbft Betrachtungen darüber anzustellen, und wir verpflichteten uns, seine Betrachtungen wörtlich abzudruden.

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Der§ 9i fordert die Schiffahrtsabgaben auch für die Die Prinzessinnensteuer. Der, Landtag " von Medlen Vergangenheit, soweit die Flüsse eine Verbesserung erfahren haben". Die Nationalliberalen beantragen, das Wort haben" zu streichen. burg - Schwerin in Malchin stimmte der Erhebung einer Steuer Außerdem wünschen fie für jeden Strom die Einrichtung einer be- in Höhe von 70 000 W. zu, welche Summe der Braut des deutschen fonderen Kasse, die bloß für Schiffahrtszwecke verwandt werden Kronprinzen in die Mitgift gegeben werden soll.- dürfe. Von freisinniger Seite wird besonders die rückwirkende Von der württembergischen Gemeindereform. Kraft, die in dem Antrag enthalten sei, bekämpft und darauf hin­Stuttgart, 1. Dezember. ( Privattelegramm.) Der Landtag ist gewiesen, daß es an einer Zeitgrenze vollständig fehle. Auch seien Die Schiffahrtsabgaben ganz willkürlich in dies Gesetz eingeführt. in der Beratung der neuen Gemeinde- Ordnung nunmehr bis an Das Tageblatt" überlegte sich eine Weile den Fall und, da Der Minister erklärt, die Schiffahrtsabgaben würden sehr wahr- den Abschnitt gelangt, der die Verfassung der Großstädte, zunächst für Stuttgart , sodann Heilbronn und Ulm regeln soll. Der Re- inzwischen die Geschäftspraktiken Rudolf Mosses in unserem Blatte scheinlich auch ohne Kanal fommen. gierungsentwurf, welcher in der Kommission vielfach abgeändert einer Kritik unterzogen werden mußten, so tam als Antwort auf wurde, sezt an die Stelle der bisherigen zwei bürgerlichen Kollegien diese neuerliche Stritit wirklich eine Betrachtung über die proletarische des Gemeinderates und des Bürgerausschusses die Magistrats- Ber- Hazardspielerei. Das Blatt unterläßt auch nicht, uns an unsere

Die nationalliberalen Anträge werden dann gegen 8 Stimmen abgelehnt, der§ 9a mit 18 gegen 9 Stimmen angenommen: Statt sollen erhoben werden" wird gejagt sind zu erheben".-