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Nr. 285. 21. Jahrgang.

2. Beilage des ,, Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 4. Dezember 1904.

Eine erneute Versammlung der Stöckerianer soll am nächsten Freitag nicht gelungen ist, das Dunkel über das Schicksal der Vermißten zu Berliner Partei- Angelegenheiten. stattfinden und wurde hierzu der Vorstand des bekämpften Vereins lichten. Nach dem Ergebnis der bisherigen Feststellungen ist jedoch bereits öffentlich eingeladen. faum anzunehmen, daß der Landgerichtsrat noch unter den Lebenden Welches Intereffe haben die Frauen am preußischen Partei- Sonntag, um 3 Uhr präzise eine öffentliche Bersammlung war, zweifellos feinen Angehörigen resp. seiner Birtin irgendwelche Im Anschluß hieran machen wir darauf aufmerksam, daß heute weilt. Wäre dies der Fall, so würde H., gewissenhaft wie er stets tag? Ueber diese Frage spricht Dienstag abend 82 Uhr dieses Vereins in Pachuras Klubhaus, Landsbergerstr 39 am Nachricht gegeben haben. Dies ist jedoch nach bereits fünftägigent Reichstags- Abgeordneter Ledebour in den Armin- Alexanderplatz stattfindet, in welcher Rechtsanwalt Dr. Broh einen gernbleiben bis heute noch nicht geschehen. Auf welche Weise der hallen, Kommandantenstraße 20. In dieser Volks- Vortrag über Die Greuel des Krieges" hält und eine gegenseitige Berschwundene seinen Tod gefunden, darüber fehlt jeder Aufschluß. bersammlung wird ebenfalls die Wahl der weiblichen Aussprache persönlicher Erlebnisse stattfinden soll. Der Vorfall, welcher in der Nacht zum Dienstag am Lützow- Ufer durch Delegierten vorgenommen. Um zahlreiches Erscheinen ersucht Die Vertrauensperson. einen Droschkentutscher beobachtet worden ist und nach welchem dort eine Das Virchow- Krankenhaus. Der Stadtverordneten - Versammlung männliche Person in den Kanal gestürzt ist, dürfte mit H. wohl ist eine ausführliche Vorlage des Magistrats über die Organisation taum in Verbindung zu bringen sein, da der erwähnte Unfall bereits Charlottenburg . Am Sonntag nachmittag um 4 Uhr findet der Verwaltung des städtischen Rudolf Virchow - Krankenhauses zu um 2 Uhr morgens beobachtet worden ist, während sich H. erst um im Volkshause, Rosinenstr. 3, eine Voltsversammlung gegangen. Der Magistrat, dem die Beschlüsse der zu diesem Zweck 4 Uhr von seinem Freunde in der Bülowstraße verabschiedete. Hat statt, in welcher die Genoffin Frau Dr. David einen Vortrag gewählten gemischten Deputation" vorgelegen haben, hat beschlossen, der Landgerichtsrat den Heimweg zu Fuß angetreten, was aller­über Lebensmittel- Verteuerung und gemeinsamen Wareneinkauf" die Verwaltung einem Direktorium zu unterstellen, das aus den halten wird. Nach der Versammlung findet geselliges Beisammen- beiden ärztlichen Direktoren der Hauptabteilungen für innere und dings bisher noch nicht festgestellt ist, so dürfte freilich die Annahme sein mit Tanz statt. äußere Krankheiten und dem Verwaltungsdirektor bestehen soll. Das berechtigt sein, daß der Vermißte im Dunkel der Nacht an der Donnerstag veranstaltet die als Rezitatorin rühmlichst Gehalt des Verwaltungsdirektors ist auf 8000 m., steigend bis übowbrüde, welche er passieren mußte, in das Baugewirre der bekannte Genoffin Frau Steinbach aus Hamburg im Bolls 12 000 m. nach der Skala der Magistratsmitglieder festgesetzt. dortigen Kanalisationsarbeiten geraten und schließlich in den an hause, Rosinenstr. 3, eine Vorlesung von Gerhart Außerdem wird freie Wohnung in der Anstalt gewährt. grenzenden Kanal gestürzt ist. Neben der Möglichkeit eines Unfalles Hauptmanns sozialem Jugenddrama: Bor Sonnenaufgang." rechnet man jedoch aber auch mit einem Verbrechen. Der Land­Der Eintrittspreis beträgt nur 10 Bf. gerichtsrat pflegte stets mehrere hundert Mark bei sich zu tragen, und außerdem führte er eine wertvolle goldene Uhr bei sich.

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Die Leitung der sozialdemokratischen Partei in Spandau . Brit. Dienstag abend 8 Uhr hält der Wahlverein seinen 8ahlabend ab. Jedermann sei am Blaze.

Treptow - Baumschulenweg. Parteigenossen und Wähler! Mail " in London führt seine Leser in die Berliner Arbeiterhäuser. Fronie oder Oberflächlichkeit? Ein Berichterstatter der Daily Die Wahl findet am Dienstag, den 6. Dezember, von 4 bis wie er in seinem Blatte schreibt, hat er die Arbeiterwohnungen in 8 Uhr nachmittags im Paradiesgarten, Treptower Rigdorf genau studiert. Was dabei herausgekommen ist, geht aus Chauffee 30, statt. Tut Eure Pflicht, agitiert unablässig und folgender Probe hervor: erscheint in der am Montag, den 5. Dezember, abends 81/2 Uhr, in Ackermanns Festsälen stattfindenden öffentlichen Ver. sammlung. Der Kandidat Genosse Ludwig Hofmann wird über: Die wahren und falschen Freunde der Arbeiter­schaft" sprechen.

Die Untertunnelung der Linden". Das neue Projekt des Stadtbaurats Krause für die Üntertunnelung der Straße Unter den Erklärung! Die Unterzeichnete erklärt hiermit gegenüber ge- Linden, dessen Linienführung bereits mitgeteilt wurde, ist bereits In der Bergerschen Mordsache nahm gestern, Sonnabend nach­wissen Zeitungsnachrichten: daß sie dem im Verlage von Otto Goerte grundsäglich vom Kaiser genehmigt worden. Der Großen Berliner in Charlottenburg , erscheinenden Blatte" Laterne" absolut fernsteht, Straßenbahn wird eine Mitbenutzung des Tunnels gegen eine an- mittag, der Vorsigende des Schwurgerichts, vor dem der Mord an daß dieses Blatt vielmehr einzig und allein Privatunternehmen des gemessene Vergütung gestattet werden. Der Neubau des Opernhauses Herren vom Gericht und zweien von der Kriminalpolizei eine Orts­der kleinen Lucie Berlin zur Verhandlung kommt, mit zwei anderen Herrn Goerke ist, und unter keinen Umständen etwa wie es nach ist bei diesen Plänen berücksichtigt worden. Die Denkmäler Blücher , der Wahl des Titels leicht scheinen tönnte als Nachfolger des Gneisenau und York sowie das Prinzessinnen- Palais müssen entfernt besichtigung vor. Zeugen wurden nicht zugezogen, auch die Eltern der Ermordeten nicht, die aus der Ackerstraße weggezogen sind. Die eingegangenen Spandauer Lokalblattes Die Laterne" an- werden. Das Palais des Kaisers Friedrich bleibt unverändert. Die gesehen werden darf. Indem wir das Aushängen von Reflame- Oberwallstraße soll zwischen der Straße Unter den Linden und der Herren besichtigten namentlich auch die Liebetrutsche Wohnung, die plakaten in den hiesigen parteigenössischen Verkehrslokalen weil Französischenstraße verbreitert werden und ferner die Behrenstraße noch immer unter gerichtlichem Berschluß liegt, und ließen sich die zur Irreleitung der Spandauer Arbeiterschaft führend-bedauern, bis zur Oberwallstraße verlängert werden. Die Stirnseite des neuen Dertlichkeit und die in der Wohnung gemachten Funde erläutern. erklären wir, daß als lokales Parteiblatt für Spandau einzig der Opernhauses würde sich gegenüber der Bibliothek erheben, die Längs- Nach der Besichtigung wurde die Wohnung wieder verschlossen. Borwärts" gelten fann. seiten gegenüber der neuen Wache und der Behrenstraße. Die Straße Ein überraschender Fund wurde in der Wohnung eines geistes­am Opernhause würde wegfallen. Die Baukosten des Tunnels find franken Lederarbeiters Adolf Sch. aus der Koppenstraße gemacht, der bearbeitet. mit einer Million Mark veranschlagt. Die Spezialpläne werden jetzt gestern in einem Tobsuchtsanfall seine Frau mißhandelte und mit gezücktem Messer sie umzubringen drohte. Nachdem die von den nach Herzberge gebracht hatte, fand man in ſeiner Behausung un­Nachbarn zu Hülfe gerufene Polizei ihn auf Veranlassung des Arztes gefähr 700 W. und ein Stück von einem Schmuck. Sch. hat bisher fümmerlich gelebt und lange keine Arbeit gehabt. Seine Frau weiß nicht, wie er zu dem Gelde kommt, von dessen Vorhandensein fie Aus dem vornehmen Zentrum der Stadt bringt uns eine feine Ahnung hatte. Wahrscheinlich haben es ihm Diebe vorläufig elektrische Straßenbahn nach Nixdorf, und wenn man dort an- in Verwahrung gegeben. Das Schmuckstück besteht aus zwei ver­kommt, staunt man darüber, daß man überall elegante Häuser schlungenen kleinen Ringen, von denen der eine mit Brillanten und findet, Gebäude von einer stolzen Bracht, breite und schattige der andere mit Rubinen besetzt ist. Die Edelsteine find in Gold Alleen Wie ist es möglich, daß diese so reich aussehenden à jour gefaßt. Die Ringe find anscheinend aus einer größeren Häuser so viel Not und Elend verbergen? Enthalten diese Schmudfache herausgebrochen. Woher sie stammen, weiß bisher so herausfordernd prunkvollen Bauwerke wirklich so viel Armut? niemand. Welcher Reichtum in dieser Armut! Hier wohnt nämlich Aus der vierten Etage herabgestürzt. Einen entseglichen Selbst­hätte das für möglich gehalten die ganze Arbeiterbevölkerung mord verübte gestern nachmittag gegen 1 Uhr die 26 jährige Martha bon Berlin; in diesen Wohngebäuden hausen Hunderte von armen Reinicke, welche mit Mutter und Bruder in der vierten Etage des Ehepaaren und leben in einer Atmosphäre von Gesundheit und Hauses Adalbertstraße 4 zusammen wohnte. Das junge Mädchen, von tadelloser Sauberkeit. Ueberall, selbst in den unbedeutendsten welches sich um die erwähnte Zeit allein in der Wohnung befand, Einzelheiten, begegnet man dem Reinigungseifer, der pein schwang sich plötzlich auf das Fensterbrett und stürzte sich mit einem lichen Sauberkeit der deutschen Hausfrauen. Ueberall Schrei in den Hof hinunter. In diesem Augenblick fehrte die Mutter blitt und blinkt das Kupfer an der Wand; nie ist etwas schmutzig der R. vom Einholen zurück, und nur wenige Schritte vor der Un­oder auch nur matt und glanzlos: und diese Sauberkeit tut einem glücklichen schlug die Tochter auf das Pflaster auf, wo sie mit zer­faft wehe, wenn man bedenkt, wie viel Fleiß und Schweiß sie ge- fchmetterten Gliedern tot liegen blieb. Die bedauernswerte Mutter toftet hat In Berlin ist es nicht wie in Paris , wo Ehepaare fiel infolge des furchtbaren Anblicks in einen Ohnmachtsanfall und auch zu Hunderten in ungeheuren Mietsfasernen wohnen. In mußte in bewußtlofem Zustande nach ihrer Wohnung gebracht der deutschen Hauptstadt sind die Häuser weit geräumiger und werden. Die R., welche nerbenleidend war, hat die Tat zweifellos luftiger als in Paris ; die Zimmer find groß, vor allem hoch, und in einem Anfall geistiger Umnachtung ausgeführt. breite Fenster lassen das Tageslicht in reicher Fülle hineinströmen.

Steglik. Mittwoch abend 81/2 Uhr Versammlung des Wahl­bereins. Auf der Tagesordnung steht außer einem Vortrag der Bericht von der Generalversammlung des Kreises. An der Tür findet die übliche Kontrolle statt.

Lichtenberg . Dienstag findet bei Höflich, Frankfurter Chaussee 120, eine außerordentliche Generalversammlung des Wahlvereins statt. Der Vorstand.

Der Wahlverein für Mariendorf und Umgegend hält am Diens­tagabend 8 Uhr bei Reichardt seine Mitgliederversammlung ab. Genosse Waldeck Manasse hält einen Vortrag über:" Der Weg der Völker vom Wahu zur Wahrheit". Außerdem erstatten die Dele­gierten Bericht von der Kreis- Generalversammlung. Den Mitgliedern werden in dieser Versammlung die Bremer Parteitags Protokolle gegen Entrichtung von 10 Pf. verabfolgt. Gäste, auch Frauen, haben Zutritt. Die Bibliothek ist eine Stunde vor Beginn der Versamm­Lung geöffnet.

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Karlshorst- Friedrichsfelde . In Karlshorst fällt der Zahlabend am Montag aus, ebenso in Friedrichsfelde am Dienstag. Dienstag ist in Karlshorst bei Kupsch eine Volksversammlung. Referent: Genosse Dr. Südekum. Sonntag früh 8 Uhr in Karlshorst : Flugblattverbreitung.

Tegel . Dienstag abend 82 Uhr findet bei Robert Schmidt, Schlieperstr. 64, eine außerordentliche Mitglieder- Versammlung des Wahlvereins statt. Der wichtigen Tagesordnung wegen ist zahl­reiches Erscheinen notwendig.

Der Wahlverein von Zernsdorf und Umgegend hält heute, Sonntag, eine öffentliche Versammlung für Männer und Frauen bei Kühne in Senzig ab. Anfang der Versammlung nachmittags 3 Uhr.

Lokales.

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Jede Wohnung hat ihren Balton, wo Blumen sich Unaufgeklärt. Die Königliche Eisenbahndirektion Berlin schreibt ranken und klettern und wo die Kinder spielen. Alles atmet eine uns: Nach der Mitteilung Aus dem Reiche des Herrn Budde" in gesunde, reine, echt deutsche Atmosphäre; selbst die Küchengerüche Nummer 272 des Vorwärts" vom 19. November 5. J., foll der bei find germanisch. Und von der Türschwelle bis zur Wetterfahne auf dem Dache ist alles in Ordnung" und alles sauber. Diese Häuser werden, was man schon erraten haben wird, von großen Baugesellschaften gebaut; sie werden für die Arbeiter errichtet und stehen gleichmäßig in ganzen Straßenzügen; fie entsprechen hin sichtlich der Wohnlichkeit und der Hygiene allen gerechten Ansprüchen."

Weiter sagt unser Freund: Von den Arbeiterhäusern in Riy­dorf hat jedes fein eigenes Polizeikommissariat, das sich in einem Zimmer des ersten Stocktes befindet. Diese Maßregel ist an sich ausgezeichnet, da sie jede Neigung zu Unordnung im Innern des Hauses im Keime erstickt. Anfangs glaubten wir ein Beispiel jener Untersuchungen" fozialer Notstände vor uns zu haben, durch die die herrschende Klasse nachweist, daß in dieser Welt voll Schmutz und Elend alles in schönster Ordnung ist und die Unzufriedenheit nur von den Heßern Herr Stöcker an der Arbeit. Soll die deutsche Jugend sozial- fünstlich geschürt wird. Als wir aber die Mär verkündet lasen, demokratisch oder christlich national fein? Ueber diese Frage zerbrach daß jeder Rirdorfer Arbeiter sein Polizeikommissariat mit sich im sich der Hofprediger a. D. Stöcker am Freitag in einer gut be- Busen herumträgt, lernten wir über den Berichterstatter milder fuchten öffentlichen Versammlung in der Tonhalle seinen alternden urteilen. Er hat am Ende nichts anderes gewollt, als das polizei­Stopf. Wie seine Anhänger verkündeten, wird er in einigen Tagen liche Bevormundungssystem in Preußen zu verulken, das freien 70 Jahre. Auch ohnehin hätte man ihm diese hohe Zahl der Jahre Völkern immer neue Rätsel aufgibt. angemerkt. Trotzdem hielt er sich im Gegensatz zu den sozial- Der Weihnachtsmarkt beginnt, weil der 11. Dezember auf einen demokratischen Führern, die er wegen ihrer Begeisterungslosigkeit ver- Sonntag fällt, erst am Montag den 12. des Monats und dauert spotten zu können meinte, für den Mann, der die Jugend mit Be- bis 25. Dezember. Der Aufbau der Buden darf nicht vor dem 12. geisterung erfüllen könne. Was er aber vorbrachte war nur ein früh erfolgen, der Abriß der Verkaufsstellen muß am 27. Dezember matter Aufguß der einst von ihm so oft gehörten Schlagworte. Sein morgens 8 Uhr beendet sein. Die Zahl der Standpläge wird in Vortrag streifte zuweilen direkt die Grenze des Komischen, so als er diesem Jahre etwas geringer fein als bei dem vorjährigen Weih­im Eingange ausführte, daß er noch keine fröhlichen Sozialdemo- nachtsmarkt.

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dem Erzeß auf dem Bahnhofe Meranderplatz am 23. Mai d. J. durch die Maurer Paul und Gustav Winzler verlegte Türschließer Schulz auf drei an die Eisenbahnverwaltung gerichtete Unterstützungs­gesuche keine Antwort erhalten haben. Diese Angabe ist unrichtig. Schulz will seinem borgefeßten Bahnmeister Anfang Juni d. J. ein Gesuch übergeben haben, in dem er gebeten habe, ihm für den infolge seiner Verlegung durch die Gebrüder Winzler entstandenen Lohnausfall eine Unterstützung zu gewähren. Ein solches Gesuch ist aber nach der Erklärung des Bahnmeisters bei der Bahnmeisterei nicht eingegangen und auch bei der zuständigen Betriebsinspektion hat sich der Eingang dieses Gesuches nicht feststellen lassen. In unsere Hände ist es nicht gelangt und da die Königliche Eisenbahn­direktion für die Bewilligung von Unterstüßungen zuständig ist, fonnte Schulz auch leinen Bescheid auf sein Gesuch erhalten. Weitere Gesuche hat er nach seiner eigenen Aussage überhaupt nicht einge­reicht. Hätte er dies getan, so würde sich der Verlust des ersten Gesuches ergeben haben und wir hätten über die Gewährung einer Unterstügung sofort entscheiden können.

Aufgefundene Kindesleiche.. Am 1. d. M. wurde in einem Müll kasten auf dem Hofe des Hauses Novalisstr. 7 die Leiche eines neu­geborenen Kindes männlichen Geschlechts aufgefunden. Die Leiche, welche ohne jegliche Umhüllung vorgefunden wurde, ist vermutlich in der voraufgegangenen Nacht an den Fundort gelegt worden. Die bisherigen Nachforschungen waren erfolglos. Personen, welche An­gaben über die Herkkunft des Kindes machen können, werden ersucht, Mitteilungen schriftlich oder mündlich zu den Akten 10 640 IV./27.04 bei der Kriminalpolizei oder in einem Polizei- Revier zu machen. Fenerbericht. Ein größeres Feuer tam Freitag abend in der fraten gesehen habe, daß sie alle nur voll von Aerger und Haß Der Berliner Weihnachtsmarkt verliert von Jahr zu Jahr Mühlenstr. 61/63 auf dem Grundstück der Berliner Mörtelwerke von seien. Als ob sie alle faltgestellte Sofprediger und Apostel des immer mehr an Bedeutung und dürfte sich in nicht allzu langer Zeit Gebrüder Tabbert auf noch nicht ermittelte Weise zum Ausbruch und Rassenhasses wären! Grotesk wirkte es auch, als er dann dazu über- völlig überlebt haben. Noch vor fünfzig Jahren war die Berliner machte der zweiten Kompagnie der Feuerwehr viel zu schaffen. Bei ging, der gesamten Sozialdemokratie die Sittlichkeit abzu Weihnachtsmesse der bedeutendste Krammarkt in Deutschland ; er währte Ankunft des ersten Löschzuges schlugen bereits aus den Keller­sprechen weil Bebel, dessen sittlichen Ernst er im llebrigen zwar vier Wochen und nahm am 1. Dezember seinen Anfang. An 3000 räumen des sogenannten Kontorgebäudes helle Flammen heraus, die über jeden Zweifel erhaben hinstellte, in seinem Buche Die Frau" Berkaufsbuben dehnten sich nach verschiedenen Richtungen der Stadt in Petroleum , Del 2c. reiche Nahrung gefunden hatten. Es mußte die freie Liebe theoretisch empfehle! Er verstieg sich dann aus. Von dem Schloß- Platz und Plaz am Lustgarten aus, dem daher lange Zeit tüchtig Wasser gegeben werden, um die Gefahr zu weiter zu der Behauptung, daß die Sozialdemokratie Mittelpunkt des Marktes, zogen sich die Budenreihen im Norden beseitigen. Ein zweiter Kellerbrand mußte bald darauf in der nicht einmal sozial fei. National( im Stöckerschen bis zum Rofenthaler, Tor, im Westen bis zum Spittelmarft. Die Burgstr. 21 abgelöscht werden. Kisten, Stroh und allerlei andere Sinne) sei fie auch nicht. Deshalb und weil die Bäter der Verkehrsentwidelung in Berlin machte eine Einschränkung des Berpackungsmaterialien wurden hier eingeäschert. Möbel, Decen der Sozialdemokratie, Marg und Lassalle, Juden gewesen seien, Weihnachtsmarktes erforderlich und so mußten zunächst die Verkaufs- und Kleidungsstücke wurden Sonnabend früh in der Brizerstr. 21 müsse die Jugend christlich- sozial werden. Deutsche Treue, Rechtstände aus der Gertraudtenstraße verschwinden und nur an der bei einem Wohnungsbrande beschädigt, der durch Unachtsamkeit ent standen war. schaffenheit, Wahrhaftigkeit() und Berachtung der irdischen Güter Betritirche wurde und wird noch jetzt der Aufbau von Buden ge­In der Dresdenerstr. 28 brannte es dann in einem Stalle. feien nur bei den Chriftlich- Sozialen zu finden. Auf diesen Gedanken- stattet. 1871 wurde auch der Markt aus der Rosenthalerstraße ver­Die übrigen Marmierungen, die die Wehr in den letzten höhen wandelte der Verfasser des Scheiterhaufen- Briefes, der Vater bannt und nur an der breiteren Stelle dieses Straßenzuges zwischen 24 Stunden noch nach der Ackerstr. 90 usw. führten, waren durchweg der Berliner Bewegung, der Vorläufer der Ahlwardt und Büdler. Rosenthaler Tor und Linienstraße ist noch jetzt eine einseitige Buden- auf ganz unbedeutende Anlässe zurückzuführen. Darüber, was der arbeitenden Jugend not tut, und daß in reihe als letzter Rest des ehemaligen bedeutenden Weihnachtsmarktes der neuen Lehrlingsorganisation die Politik grundsätzlich ausgeschlossen erhalten geblieben. 1880 wurde die Breitestraße für den Markt Weihnachtsstücke. Eine Bühnenleitung, der man sonst eben ist, glitt er aalglatt hinweg. Das Einzige, was er in dieser Be gesperrt und im Jahre 1884, die bis dahin noch vorhanden ge- nicht Pflege des Gemüts zum Vorwurf machen kann, fucht jetzt mit ziehung vorbrachte, war feine Schwärmerei für Jnnungen, wobei wefenen Verkaufsstellen in der Neuen Promenade und in der Burg- Eifer dem Kunstgeschmack der kleinen Theaterbesucher gerecht zu ihm wahrscheinlich die Tischlerinnung mit ihrem Prügelerlaß gegen straße, aufgehoben. Mit der 1890 erfolgten Verlegung des Weihnachts - werden. Während die Direktion Stren und Schönfeld im halia­die Lehrlinge als Jdeal vorschwebte. marktes vom Schloßplaz nach dem Arkonaplah verlor dieser Kram- Theater gestern nachmittag die lustige Schnurre Mag und Auf den altersmatten, humor- und begeisterungslosen Vortrag markt völlig seine historische Bedeutung. Moriz" zum besten gab, führte sie im Belle Alliance folgte unter dem Vorsitz des Lic. Mumm eine lebendigere Diskussion, Frau Holle" und Prinzessin die jedoch nicht das mindeste Positive zum Schutz der Lehrlinge, trob licher Truppenküchen und-Lazarette der Garnison Berlin für das Aber damit war es noch nicht genug. Auch dem Erwachsenen ziemt Submissionswesen. Die Preisangebote für den Bedarf fämt- Theater die Märchen Die Preisangebote für den Bedarf fämt Tausendschön" in hübscher Darstellung und Ausstattung auf. des vielen und lauten Redeschivalls von Bastoren und antisemitischen erste Halbjahr 1905 find heute geöffnet worden. Es find Barden, zutage förderte. Wie denn auch in der Versammlung 308 110 Kilogramm Rind, Kalb- und Hammelfleisch es, der Weihnacht seinen Kunsttribut zu bringen, und so tam denn außer Mitgliedern der neuen Lehrlingsorganisation nur wenig von 290 365 Kilogramm Schweinefleisch, Speck und Wurst zu liefern. eine vortreffliche Bearbeitung von Charles Dickens ' Weihnachts­der Jugend, um die es sich angeblich handelte, au erblicken war. Die Dafür werben, wie die Allgemeine Fleischer- Zeitung" mitteilt, von einzigen jungen Männer die in der Diskussion sprachen, waren dem Höchstfordernden 702 817 m. 15 f. und von dem Mindest ein ehemaliges Mitglied des christlich- sozialen Jugendbundes und fordernden 626 552 M. 15 Pf. gefordert. Das ergibt die folosiale ein Mitglied der Arbeiter- Bildungsschule, der start den nationalen Differenz von 76 265 M. Standpunkt betonte. Diese Beiden aber forderten unter begeistertem Beifall ihrer jugendlichen Freunde zum Eintritt in die neubegründete Zu dem Verschwinden des Landgerichtsrats Hoffmann erfahren Drganisation der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter Berlins auf. I wir, daß es trotz der eifrigsten Nachforschungen der Kriminalpolizei

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lieb in Brofa im Belle- Alliance- Theater heraus. Herr Otto­meher hat dies finnige Stück vor einigen Jahren schon im Luifen­Theater aufführen lassen, und seitdem hat es nichts an Wirkung ein­gebüßt. Besonders anheimelnd war es, als die Gestalten der Beutschen Märchen dem hartherzigen, durch den Weihnachtszauber betehrten Kaufmann, im Traum erschienen. Eine im ganzen vors treffliche Darstellung verhalf dem Weihnachtsdrama zu seinem Recht,