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find feit«vesenilichkn die folgenden: 1. Eine Lchnzulage von 2 Pf. für Hülfsarbeiter und 3 Pf. für Dreher, unter Zugrundelegung von 32 Pf. Mindestlohn für Hülfsarbeiter und 3S Pf. für Dreher. 2 Beseitigung der regelmäßigen Nachfeierabendarbeit, in dringenden Fällen Zahlung eines Aufschlages. 3. Beschränkung der Nachtarbeit auf die dringendsten Fälle eventuell ebenfalls Aufschlag und Wechsel der Arbeiter, die Nachtschicht leisten müssen. Hierzu kommen noch einige Nebenforderungen, die anderweit selbstverständlich stnd, und das Verlangen, die Abmachungen schriftlich durch Tarif festzulegen. Selbstredend wurden vor Eintritt des Streiks alle Wege der friedlichen Verständigung versucht. Alles ohne Erfolg. Die Inhaber der Firma stellten sich auf den sattsam bekannten Standpunkt des ,, Herrn im Hause" und wollten die Nebenforderungen wohl in Erwägung ziehen, jedoch vor allen Dingen von Lohnerhöhungen absolut nichts lvissen. Von 34 in Betracht kommenden Arbeitern sind 32 ausständig. Zwei bleiben im Betrieb, der eine ist ein frommer Katholik, dessen Pfarrer ihm nicht erlaubt, sich zu organisieren, der andere ein alter ehemaliger Wcrkführcr. Der Geschäftsgang ist ein überaus guter. Die Bestellungen drängen, und weim der Zuzug ferngehalten wird, muß der Sieg auf feiten der Arbeiter sein. Alle Parteiblätter werden u m Weiterver- breitunggebeten. Bergarbeiterstreik im Ruhrrevier. Durch verschiedene Maß- nahmen seitens der Zechengewaltigen ist unter der Bergarbeiterschast che» Ruhrrcviers teilweise große Unzufriedenheit vorhanden. Durch einen kontreten Anlaß ist nun auf ZecheBrnchstraße" in Langendreer «in Streik ausgebrochen, der vorläufig allerdings nur lokale Be- deutung hat, aber leicht allgemeine Bedeutung erlangen könnte. Die genannte Zeche gehört zu den kürzlich von Herrn Ninncs-Mülheim erworbenen, und wie dem Herrn Wurst ist, was die Bergbehörde will, so scheint ihm auch Wurst zu sein, wie die Bergarbeiter Neuerungen, die eine Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse bedeuten, aufnehmen. Die Bergbehörde hat der von Ninnes beschlossenen Stilllegung der ZecheLouisctiefbau" widersprochen. Herr Ninnes erklärte jedoch. er kümmere sich nicht um Schreier, eS bleibe bei dem Beschluß. Herr Ninnes weiß auch, daß die Bergarbeiter sich Arbeitszeitverlängerungen widersetzen werden, trotzdem ist plötzlich am 29. November eine am 1. Dezember in Kraft tretende Schichtverlängcrung angeordnet worden. Früher begann die Einfahrt der Morgenschicht um 4% Uhr und dauerte bis b Uhr, die Ausfahrtzeit war von 1% bis 2 Uhr. In der kurzen Zeit wurde die Ausfahrt aber nicht bewältigt. Es wurde nun angeordnet, daß die Ausfahrt bis 2Vi Uhr dauere und demnach auch die Einfahrt der Mitragsschicht bis zu dieser Zeit; die Ausfahrt sollte abends um%11 Uhr beginnen. Mit dieser Anordnung hatte man die Arbeitszeit um eine halbe Stunde verlängert. Am Sonntag fand dann eine Versammlung statt, die sich mit der Angelegenheit be- schäftigte. Eine Kommission von drei Belegschaftsmitgliedern wurde beauftragt, bei der Betriebsleitung zwecks Zurücknahme der Maß- nähme vorstellig zu werden. Die Leute wurden kurzer Hand zurück- gewiesen. Von der M o r g e r« s ch i ch t fuhren 50 Mann an, von denen 30 um 8 Uhr wieder ausfuhren, von der Mittagschicht fuhr nur ein Mann ein B erg- schüler an. Gestern fuhr niemand an! Im vorigen Jahre belief sich die Belegschaft auf rund 11 000 Mann, sie ist aber jetzt um zirka 300 Personen stärker. Die Kommission hat sich zu Herrn Ninnes begeben; bis abends war noch keine Nachricht über das Resultat bekannt. Gestern Dienstag fanden zwei BelegschaftS- versammlungsn statt, in denen über eventuelle weitere Matznahmen beraten wurde. Die Bergarbeiter sind der Meinung, daß man auf Bruchstratze" den Anfang mit einer allgemeinen Arbeitszeitverlängerung machen wolle. Akan hat Bruchstratze" wohl als das geeignete Versuchsobjekt gehalten, weil hier die Organisation verhältnismäßig schwach ist, was sich daraus erklärt, daß diese Zeche von den Bergleuten gern gemieden wird und daher hier alles eingestellt wird, was sonst nirgends Aufnahme findet. Es ist hier ein ziemlich starkes Kontingent von Leuten vertreten, das zwar politisch indifferent, aber trotzdem nicht geneigt ist, dem Unter- nchmer als Spielball zu dienen, das leicht bei der Hand ist, die Brocken hinzuwerfen. Gerade aus diesem Grunde mit ist die Situation kritisch. Herr Bergrat Remh in Witten , zu dem sich die Kommission der Streikenden begab, erklärte dieser, er lehne jede Ber- Mittelung ab, der Betriebsführer sei gesetzlich und korrekt vorgegangen; die Leute der Kommission seien zu jung, um die Situation zu überschauen, die Arbeitswilligen würden weitgehend st ge- schützt werden! Der Arbeit swilligenschutz durfte sicher nicht viel Mühe machen; die Bergarbeiter sind genug gereizt worden, um Mann für Mann die angebotenen Schläge abzuwehren. WaS aus derBruchstratze"-Affäre eventuell noch folgt, dafür wird man in erster Linie die Bergbehörde mit verantwortlich machen. Ninnes sorgt direkt für seinen Geldsack, die Bergbehörde bat für Ninnes Partei ergriffen, durch ihre ablehnende Antwort stellt sie sich a u f die Seite des angreifenden Kapitals, gegen die angegriffenen Arbeiterl Am Montag abend sind sechs Mann angefahren, am Dienstag früh fuhren einschließlich Beamte 18 Mann an. Der Streik ist demnach vollständig. Auf den benachbarten Zechen stehen die Berg- leute bereit, wenn nötig, ihrerseits in den Kampf einzugreifen. Das Kapital hat wieder einmal ein Feuer angezündet, das leicht zu lichter- lohen Flammeri emporschlagen kann. Bezüglich der Organisations- Verhältnisse ist noch nachzutragen, daß der Bergarbeiter-Verband auf ZecheBruchstratze" in der letzten Zeit sehr gute Fortschritte gemacht har und nun tatsächlich% der Belegschaft organisiert sind. Die christ- liche Organisation zählt nur wenige Mitglieder. Bemerkenswert ist noch, als Symptom für die Erbitterung der Arbeiter und den Ernst, mit welchem diese den Kampf aufnehmen, daß der i» d e n Z e ch e n- Häusern wohnende größere Teil der Belegschaft sich einmütig dem Streik angeschlossen hat. Langendreer , 6. Dezember. (Privatdepesche desVorwärts".) Der hier ausgebrochene Bcrgarbeiterstreik wurde heute vorläufig für beendet erklärt, nachdem die Verwaltung auf Veranlassung der Berg- behörde den Anschlag für Dezember zurückgenommen; es wird jedoch befürchtet, daß der die Ursache des Streiks bildende Anschlag am 15. Dezember erneut angeschlagen wird. In diesem Falle würde der Kampf von neuem aufgenommen. HtisUftS. Ein Streik der Weinarbciter ist in Süd-Frankceich ausgebrochen und dehnt sich über alle Zentren des süd-französischen Weinbaues aus. Es ist den einzelnen lokalen Arbeiter-Syndikaten überlassen, mit den betreffenden Unternehmer-Organisationen zu verhandeln und Konzessionen zu machen, jedoch soll an der Minimumforderung, 50 Cent, pro Stunde und mindestens sechsstündige Arbeitszeit pro Tag, festgehalten werden.__ Hus der Frauenbewegung. Genosse Adolf Hoffmann bittet uns als zweiter Borsitzender der Freireligiösen Gemeinde um Aufnahme folgender Erklärung: In der DienStags-Nummer desVorwärts" 3. Beilage befindet sich ein Artikel unter der SpitzmarkeWas ist Religion?"; in diesem wird über eine Versammlung desVereins für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse" berichtet, daß Herr Dr. Maurenbrecher mit bezug auf die Freireligiöse Gemeinde folgen- den Satz ausgesprochen hat: Ebenso halte er den häufiggefordertenErsatz des Religionsunterrichts durch den Jugendunter- richt der Freireligiösen Gemeinde nicht für sehr zweckmäßig, da auch dort nicht eigentliche prole- tarische Sittenlehre, sondern, je nach dem Vor- tragenden, geistig-mystische Strömungen und dergleichen verbreitet werden." Hat Herr Dr. M a u r e n b r e ch e r diese Worte wirklich gebraucht, Kindererziehung auch nicht die allergeringste Ahnung hat.Vor tragende" haben wir für unsere Kinder überhaupt mcht mehr und zwar seit Jahren, seit der Zeit, wo die Schnlbehörden bis zum Minister unseren Jugendlehrern(Dr. Wille und Frl. Altmann) diesen Unterricht" wegen derp r ol eta ri sch en" Neigungen und des Fehlens jedesMystizismus" verboten und dieselben ins Gefängnis gesteckt haben. Wir haben daher seit über einem Jahr zehnt uns mit Vorlesern behelfen müssen, welche für Kinder aus gearbeitete Vorträge vorlesen, also ihren eigenenNeigungen' gar keine Rechnung tragen könnten, selbst wenn sie solche besäßen. Die geschriebenen Vorträge selbst stehen aber Herrn Dr. Mauren- Brecher zur Durchsicht ebenso zur Verfügung wie unsere drei Teile des Lehrbuches für den Jugendnnterricht und unsere wöchentlich an unsere Kinder verteilteFreie Jugend". Daraus möge Dr. Maurenbrecher nachweisen, daß wir unsere Jugend M h st i- zismus" lehren an Stelle proletarischer Sitten- und Morallehre; so lange man aber nicht einmal Kenntnis von dem hat, was gelehrt wird, ist es unschön, eine Vereinigung, die wahrlich jetzt Verfolger genug hat, öffentlich herabzusetzen nach dem Motto: Man spricht am besten über eine Sache, wenn man sie nicht kennt, da ist das Urteil von keinerlei Sachkenntnis getrübt. Soziales. Preußische Gesetzlichkeit. Auf dem letzten Berufsgenossenschaftstage beschwerte sich der Genossenschaftsdirektor Wenzel aus Berlin darüber, daß bei der jetzigen Besetzung der Schiedsgerichte für Arbesterversicherung den Beisitzern oft die Sachverständigkeit für die Beurteilung von Unfall- folgen fehle, weil sie selten dem entsprechenden Berufe angehörten. Die Beschwerde ist an sich interessant, da wir es sonst nicht gewöhnt sind, daß für Richter in Arbeiterstreitfragen besondere Berufs- sachverständigkeit als erforderlich betrachtet wird. Die Gewerbe- gerichte und jetzt die Kaufmannsgerichte sind ja gerade mit dem Argument bekämpft worden, daß die Einheitlichkeit der Justiz gestört werde durch die vermehrte Schaffung von Fachgerichten. Dem Ber- treter der Berufsgenossenschaften war es allerdings, wie aus seinen weiteren Ausführungen hervorging, mehr darum zu tun, daß die Nentenverweigerungsgründe der Berussgenossenschaften von den Schiedsgerichten nicht immer genügend berücksichtigt werden. Da soll nun die mangelnde Sachverständigkeit der Beisitzer schuld sein. Es müssen nämlich die Beisitzer zu den Schiedsgerichten auf Grund des Jnvalidengesetzes nach einer vorher durch das Statut festgesetzten Reihenfolge einberufen werden. Erforderliche Abweichungen von dieser Reihenfolge sind aktenkundig zu machen, sind also nur aus ganz triftigen'Gründen zulässig. Diese Beschwerde fand eine auffällige Erwiderung. Der Ge- Heime Ober-Rcgierungsrat Dr. H o f f m a n n, der bekannte Herr aus dem Handelsministerium, antwortete nämlich darauf nach dem Bericht derArbeiterversorgung": Sodann wurde von dem Vorredner darüber Klage geführt, daß keine sachverständigen Beisitzer zugezogen würden. Das ist zweifellos ein gewisser Uebelstand; aber ich darf darauf hinweisen, daß die Vor- sitzenden eigentlich gar nicht in der Lage sind, nach eigener Willkür Beisitzer auszusuchen. Das Gesetz enthält eine Bestimmung, die auf Antrag des Abgeordneten Stadthagen in das Gesetz aufgenommen ist, nämlich die Bestimmung, daß die Reihenfolge, in der die Beisitzer zu- zuziehen sind, im voraus festgestellt werden muß. Als Grund für diese Bestimmung wurde von dem Antragsteller angeführt, daß Vor- sitzende auf den Gedanken kommen könnten, einen Beisitzer zuzuziehen, der für die Versicherten ungünstig urteile. Der Hinweis, daß solche Verdächtigungen völlig aus der Luft gegriffen und jeder konkreten Unterlage entbehren, vermochte nicht, die Aufnahme dieser die Einrichtung der territorialen Schiedsgerichte nachteilig beeinflussenden Bestimmung zu verhindern. Viele Borsitzende sind so verftöndig ond richten sich nicht nach dieser Bestimmung, die mit einer zweckmäßigen Besetzung der Schieds- gerichte unvereinbar ist." Das heißt also, ein hoher preußischer Ministerialbeamter erklärt kühlen Mutes, vielen Schiedsgerichtsvorsitzenden ist das Gesetz ganz schnuppe, sie machen es, wie es ihnen gefällt, und dieser Herr findet das ganz in der Ordnung. Ein lieblicher Herr, dieser Regierungs- beamte. Er ist reif zum preußischen Minister. Ueberforderung ist Ehrensache. Das folgende Inserat spricht für sich selbst: A e r z t e- G e s u ch. Die unterzeichnete Kasse hat einem ihrer Aerzte kündigen müssen, da derselbe trotz wiederholter Mah- nungen, auch vou feiten seiner Kollegen, fortgesetzt das Drei- und Mehrfache an Fuhrkostcn liquidierte als die übrigen.Kassenärzte. Die Folge war, daß sämtliche Kollegen bis auf einen ihr Amt nieder- zulegen erklärten, falls die Kündigung seitens der Kasse nichr zurückgezogen würde. Wir können nicht glauben, daß die deutsche Aerzteschaft mit einem solchen Vorgehen einverstanden ist, bei dem es sich nur darum handelt, der Kasse das Selbstverwaltungsrecht zu nehmen. Wir suchen daher zum 1. Januar 1905 je einen Kassenarzt für Wohlan, Leubus. Dyhernfurth und Auras. Das Honorar beträgt außer Fuhrkosten 3. M. pro Mitglied, auch hat schon eine größere Zahl landwirtschaftlicher Arbeitgeber erklärt, die Behandlung ihrer nicht versicherten Leute den neuen Herren Aerzten übertragen zu wollen, und dieselben haben auch sonstige Privatprapis bestimmt zu er- warten, so daß wir von Anfang an ein Mindesteinkommen von 4000 M. garantieren können. Baldige Meldungen erbeten. Wohlau , den 30. November 1904. Der Vorstand der gemeinsamen Ortskrankenkasse des Kreises Wohlau." Acrztlichc Standesehre ist eben ein Ding, das nicht jedermann versteht. Wir geben gern zu, daß wir für diese Art Betätigung der Standesehre keinen Sinn haben. Die Beschlüsse des Münchener Ortskassentages in Beziehung auf die Kaffenbeamtcn wurden, tvie wir aus derVolkstümlichen Zeit- schuft für praktische Arbeiterversicherung" ersehen, von den General- Versammlungen der Ortskassen in Straßburg und in Würzen (Sachsen ) gutgeheißen. Eine Reichskommission der Krankenkassen ist in Wien be- gründet worden. Sie hat den Zweck, die gemeinsamen Interessen der österreichischen Krankenkassen zu wahren. Vorsitzender ist Genosse Dr. Leo Verkauf. so hat derselbe ohne jede Kenntnrs der Sachlage a sprachen und den Beweis erbracht, daß er von der fteireligiöse Reichstags-Ersatzwahl im Wahlkreise Jerichow I und II. Bei der Wahl am 16. Juni 1903 wurden im ersten Wahlgange von 34 013 eingeschriebenen Wählern 25 132 gleich 74,1 Proz. gültige Stimmen abgegeben. Davon erhielten: Fürst v. Bismarck-Schön- Hausen II(Rp.) 10 430, Voigt(Soz.) 8140, Merten(frs. Vp.) 6480 Stimmen. dieübrigen82Stimmenz-rsplittertcn. Bei der notwendig gewordenen Stichwahl wurden 24 407 gültige und 210 un- gültige--- 72,4 Proz. Stimmen abgegeben. Fürst v. Bismarck - Schon hau senil siegte durch die Unterstützung der Freisinnigen mit 14 665 Stimmen über unsem Genossen Voigt, welcher eS auf 9742 Stimmen brachte. Ueber den Ausfall der heutigen Wahl liegen folgende De- peschen vor u Burg, Reg.-Bez. Magdeburg, 6. Dezember. (W. T. B.) Bei der heutigen Reichstags-Ersatzlvahl im Wahlkreise Jerichow I und II wurden bis 9% Uhr abends gezählt für vom Rath(natl.) 2329, von Brauchitsch(kons.) 2721, Mentens(sreis. VolkSp.) 3620, Dr. Wohl- farth(AntisJ 1492, Voigt'(Soz.7 4409 Stimmen,«u« etwa 100 Ortschaften fehlen die Ergebnisse noch. Burg, 6. Dezember, 11 Uhr 5 Min.(Telegramm des Berliner Korrespondenz-Bureaus.) In der heute stattgefundenen Reichstags- Ersatzwahl im 3. Magdeburgischen Wahlbezirk Jericho l und II, die durch den Tod des bisherigen Vertreters Fürsten Herbert Bismarck notwendig geworden und bei welcher nicht weniger als 5 Parteien Kandidaten aufgestellt hatten, erhielten bisher: Rittergutsbesitzer v. Brauchitsch (kons.) 3416 Stimmen, Legationsrat vom Rath (nal.-lib.) 2876 Stimmen, Rechtsanwalt Dr. Wohlsarth(Antis.)i 1605 Stimmen, Lehrer Mertens(sreis. Volksp.) 4399 Stimmen, Stadtverordneter Voigt- Gommern(Soz.) 5289 Stimmen. Vermutlich Stichwahl zwischen Voigt(Söz.) und Merten? (sreis. Volksp.)._ Letzte JSfaebnebten und Depefeben. Württembergisch-preußische Eisenbahngemeinschaft. Stuttgart , 6. Dezember. (Privat-Telegramm desVorwärts".) In der heutigen Landtags-Sitzung brachte der Abgeordnete Hauß- mann(Volkspartei) eine Interpellation über den Stand der Ver- Handlungen über die prcußisch-wllrttembergische Betriebsmittel- gcmeinschaft ein. Der Minister des Auswärtigen Freiherr v. Soden erklärte, daß die Grundlage für eine parlamentarische Verhandlung zurzeit nicht gegeben sei und berief sich auf frühere Erklärungen, in denen er sich für einen engeren Anschluß des Eisenbahnwesens, aber nicht nach dem Muster des preußischen Eisenbahnbetriebes aus- gesprochen hat, der ihm nicht gefällt. Eine Uebertragung an das Reich fei heute nicht mehr möglich, der Zeitpunkt fei verpaßt. Die württembergische Regierung habe als Grundgedanken aufgestellt: Gemeinsame Lokomotiven, Gepäck- und Güterwagen, eventuell auch eine Werkstättengemeinschast, ferner gemeinsame Beschaffung, Er- Haltung und Erneuerung der Betriebsmittel und Betriebsmaterials. Dabei müssen die Hoheitsrechte nach jeder Seite gewahrt werden. Auf eine Anfrage hat Minister Budde sich bereit erklärt, in Verhand- lungen einzutreten, jedoch den Wunsch ausgesprochen, daß auch anders Staaten mittun. Auf die Initiative Wüttembergs erklärten auch Baden und Bayern zur Teilnahme an den Verhandlungen sich bereit. Bei dieser Betriebsmittelgemeinschaft ist jedoch zunächst von einer Aenderung der Wagencinteilung, Einführung der 4. Klasse keine Rede. Die für die württembergische Vertretung gewählte Kom» Mission werde im Januar 1905 wieder zusammentreten und voraus- sichtlich wird es zu einer Einigung kommen, die sich möglicherweise auch auf andere süddeutsche Staaten erstrecken wird. Man sah bei dieser Sachlage von einer weiteren Diskussion ab. * Von der Gcmeindewahl in Stuttgart . Stuttgart , 6. Dezember. (Privat-Telegramm desVorwärts".) Am Sonntag wurde das sozialdemokratische Flugblatt für die am Freitag stattfindende Bürgerausschuhwahl in Stuttgart in 100 000 Exemplaren verbreitet. Morgen verbreiten die bürgerlichen Parteien das ihrige, worin den Sozialdemokraten als Todfeinden der bürger- lichcn Gesellschaft das Recht auf eine Vertretung im Rathause ab- gesprochen wird. Die Sozialdemokratie entfaltete rege Agitation. Am Mittwoch und Donnerstag werden 11 Versammlungen in allen Teilen der Stadt abgehalten. Paris , 6. Dezember. (W. T. B.) Senat. Das Haus nimmt die Beratung des cnglisch-ftanzösischen Abkommens wieder auf. Lavrue Moysan kritisiert das Abkommen über Neufundland . G a r r e a u hebt die guten Beziehungen zwischen Frankreich und England hervor, hält aber die Opfer, die Neufundland zugebilligt seien, für zu groß und beantragt deshalb, das Abkommen abzulehnen. Ebenso spricht sich Admiral Cuverville gegen das Abkommen aus. Er kritisiert alsdann die Klauseln betreffend Aegypten und Marokko und führt aus, Deutschland und England würden aus den Anstrengungen Frankreichs Nutzen ziehen. D a u l n a y bedauert das Ausgeben der Finanzkontrolle in Aegypten , aber beglückwünscht sich zu dem marokkanischen Abkommen. Er werde für die französisch- englische Konvention stimmen, weil dieselbe für die Politik der An- Näherung und des Einvernehmens mit England eintrete eine Politik, welche gestatten werde, daß der Huller Zwischenfall friedlich geregelt werde. Nächste Sitzung morgen. Paris , 6. Dezember. (W.T.B.) Deputiertenkammer. Die Beratung der Vorlage betreffend die Einkommensteuer wird fort- gesetzt. Jules Roche nimmt seine gestrige Rede zu diesem Gegen. stände wieder auf und gibt einen historischen Uebcrblick dieser Steuer in den Vereinigten Staaten , welche der Oberste Gerichtshof im Jahre 1894 für ungesetzlich erklärt habe. Redner hebt sodann die Schwerigkeit hervor, die sich bei der genauen Feststellung des Ver- mögens jedes einzelnen Bürgers ergäbe. Roche schließt seine Rede mit der Bitte um Ablehnung des Entwurfes, dessen Anwendung für die Finanzen und die Republik gefährlich sein würde. Hierauf wird die Weiterbcratung auf Montag vertagt. Die Interpellation Pclloux im Senat. Rom , 6. Dezember. (W. T. B.) In fortgesetzter Besprechung der Interpellation Pelloux erklärt Ministerpräsident Giolittr auf eine Rede Garneris, daß die Regierung, wenn sie bei dem Aus- stände im September Gewalt angewendet hätte, der Monarchie und der Ordnung einen sehr schlechten Dienst erwiesen haben würde. Die ländlichen Arbeiter- Vereinigungen seien zu einem wirtschaftlichen Zwecke auf der Grundlage deS Vereinigungsrechtes, welches durch das Gesetz garantiert sei, gegründet. Alle Länder seien übrigens in einer Periode sozialer Umwandlung, weil die Arbeiterklassen den Wunsch haben, besser zu leben und da der dritte Stand Fortschritte gemacht habe, wolle der vierte daS auch, und kein Gesetz könne diese Bewegung aufhalten. Die Monarchie sei. wie auch Garneri gesagt habe, die Grundlage der Einheit Italiens , die republikanische Fornr würde das Land spaltenund es zu neuer Knechtschaft führen; die Monarchie müsse verteidigt werden nicht dadurch, daß man auf die Massen schieße, sondern daß man sie unseren Einrichtungen geneigt mache, und dadurch, daß wir selbst den sozialen Fortschritt fördern.(Lebhafter Beifall.) Nachdem noch mehrere Redner gesprochen, wird die Weiterberatung auf morgen vertagt._ Bom ostasiatischen Kriegsschauplatz. Tokio . 6. Dezember. (Meldung desReuterschen Bureaus".) Dem amtlichen Bericht aus dem Hauptquartier der Belagerungs- armee vor Port Arthur zufolge scheinen die Japaner die Eroberung deS 203 Meter-tzügels ausnutzen zu wollen, indem fte dort Schiffs- geschütze aufstellen, deren Feuer es den russischen Schiffen unmöglich machen wird, sich länger unter dem Schutze des Forts Paiguschan zu halten. Unter dem 3. d. M. wird aus dem Hauptquartier gemeldet: Unsere Schiffsgeschütze beschießen die feindlichen Schiffe.Pobjeda" wurde sechsmal getroffen, ein Schiff von der Klasse desRetwisan� sogar achtmal. 16 weitere Schüsse trafen die anderen Schiffe. Weiter wird gemeldet, daß am 5. die Beschiotzung fortgesetzt wurde und Pobjeda" siebenmal undPoltawa " undRctwisan" elfmal ge» troffen wurden. Am Nachmittag fielen sapanifche Geschosse in ein feindliches Magazin südlich von Paiguschan, wodurch eine heftige Explosion hervorgerufen wurde. Es entstand em Brand, der mehrere 'Stunden währte. An demselben Tage schössen wir aus unseren großen Kanonen auf die feindlichen Schiffe und trafen denPeres- viet" zweimal und zwei andere Schiffe derPoltaiba"-Klasse eben- falls zweimal, die dann eine Stunde lang heftig brannten.-i.ie Bewegungen gegen das Fort Sungschufchan und die östlich davon ge» legenen Forts wurden während der Nacht sowie des folgenden Tage? fortgesetzt. Am 4. wurden bei Erlungschan zwei 36 Millimeter» Geschütze genommen._ Verantw.Redatt.:Pa»lBütMer, Berlin . Inserate verantw.(mit Ausnahme derReue Welt".Beilage)!Th.GIocke, Berlin . Druck u.Verlag:B»rwärtsBuchdr.u.BerlagSanst.PalllSingerLCo..BerlinZ1V. Hicrzn S Beilagen u.Unterhaltungobl