Georgiens , die armenische revolutionäre Föderation, die pol- 1Juristen in einer sehr respektablen Gesellschaft unangefochten den nische nationale Liga, die finnländische Partei des aktiven Grundsatz aussprechen, daß ein Staatsanwalt aus Rücksicht auf die Widerstandes und die Union des Osswoboschdenje( russische fonstitutionelle Demokraten).
Von der Konferenz ist die folgende Resolution angenommen worden. In Erwägung,
1. daß der Absolutismus sich als ein verhängnisvolles Hindernis darstellt für den Fortschritt und den Wohlstand des russischen Volkes und aller anderen Nationalitäten, die von der Regierung des Zaren bedrückt werden; daß er unter dem gegenwärtigen Zustand der Zivilisation ein absurder und unheilvoller Anachronismus ist,
2. daß der Kampf gegen dieses System mit mehr Kraft und Erfolg geführt würde, wenn eine lebereinstimmung erzielt worden wäre über die Aktion der verschiedenen russischen und nicht russischen Oppositions- und revolutionären Parteien, 3. daß der gegenwärtige Augenblick besonders günstig ist für eine Verständigung über die Aktion aller dieser Parteien gegen den Absolutismus, der diskreditiert und erschöpft ist durch die schrecklichen Folgen des Krieges, der durch seine abenteuerliche Politik heraufbeschworen worden ist,
haben die Vertreter der Parteien( es folgt die Aufzählung der oben aufgezählten Parteien), die zu einer Konferenz zusammengetreten sind, einstimmig die folgende Resolution angenommen:
Ohne ihre Sonderprogramme und ihre taktischen Methoden aufzugeben, erklären alle diese Parteien für die folgenden Prinzipien und Forderungen einzutreten:
Gesellschaft wohl tue, die Spur eines Verbrechens in höheren Gesellschaftskreisen nur dann zu verfolgen, wenn er wegen zu großer Einrichtung der Staatsanwaltschaft, daß der öffentliche Ankläger auch Publizität nicht mehr anders könne. Das sei gerade der Vorzug der ein Verbrechen ignorieren fönne, wenn ihm dies zur Vermeidung von Aufregung nüßlich schiene. Es sei wichtiger, die Autorität von Beamten und Notablen ungeschwächt zu erhalten, als eine Tat ans Licht zu bringen, über die vielleicht schon Gras gewachsen sei. Später habe ich, da mir mein wechselvolles Leben manchen Blick in die Ver= hältnisse der Gesellschaft gestattete, den nicht jeder tun kann, eine ganze Reihe von Fällen erlebt, in welchen Verbrecher, die, wenn sie arm und ohne Einfluß und Verbindungen wären, im Zuchthause säßen, unangefochten in der Gesellschaft verkehrten, in Ehrenämter gewählt wurden und eine glänzende Rolle spielten. Ich habe in folchen Fällen immer gefunden, daß auch diejenigen, welche ganz genau um die Sache wußten, sich dem Eindruck der äußeren Respektabilität solcher Personen nicht entziehen konnten. Der konservative Teil der Gesellschaft aber( und die meisten sogenannten Liberalen gehören mit dazu) verhält sich nicht nur tatsächlich so, sondern grund äglich, wenn man auch diese Grundsätze nicht immer offen ausspricht. Denjenigen Privatmann, der es wagen wollte, einen solchen angesehenen Verbrecher zu entlarven, würden die meisten mit wahrer Gehässigkeit anfeinden. In einer Verleumdungsklage würde der Entlarvungsversuch unter zehn Fällen gewiß neunmal mit der Verurteilung des Verleumders" enden, wenn derselbe auch nichts als die reine Wahrheit behauptet hat."
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berichten. Die Briefe sind in großer Eile und zum Teil auch in Aufregung und daher undeutlich geschrieben. Offenbar ist Ihr Herr Bruder ein Opfer seiner Pflichttreue und seiner Bestrebungen für die Eingeborenen geworden. Er vertraute der Friedensliebe des Hendrik Witboi und hatte meines Wissens schon einmal vor kurzem diesen vor einem unbesonnenen und vers hängnisvollen Schritte zurückgehalten, als die ersten bestimmten Gerüchte von der geplanten Entwaffnung der Witbois zu Hendrik gelangten. Damals hat ihm wohl Ihr Herr Bruder versichert, daß ein solcher Plan nicht bestehe. Nun tamen 18 Witbois aus dem Hererolande nach Kalkfontein, die dem Hendrik berichteten, man habe ihnen gesagt: Erst die Herero, dann kommt Ihr an die Reihe! Daraufhin hat offenbar Hendrik den Krieg erklärt. Ihr Herr Bruder eilte wieder unbewaffnet zu ihm in der Hoffnung, ihn umſtimmen zu können; das hat ihm das Leben gekostet. Er wurde ermordet, ohne daß er Hendrik oder daß Hendrik ihn gesehen hat. Offenbar nahm Hendrit an, daß Ihr Herr Bruder von dem Plan der Entwaffnung gewußt habe, und glaubte sich von ihm hintergangen. So kam es zu der schändlichen Ermordung des Mannes, der offenbar mehr als die meisten anderen das Wohl der Witbois auf dem Herzen trug. Es ist ebenso schändlich wie tragisch, daß mit dieser Ermordung der Aufstand der Witbois begann. Die Witbois haben Ihrem Bruder und unserem Techniker Holzapfel ein Be= gräbnis zu teil werden lassen; sie müssen in etwas doch ein Bewußtsein gehabt haben, daß sie durch ihre Ermordung zwei treue Freunde ihres Volkes verloren haben."
Aus diesem Brief geht hervor, daß von einer Anzettelung des Herero- Aufstandes durch Hendrik Witboi gar keine Rede sein Im Wahlkreise Jerichow ist die Stiwahl zwischen dem Frei- kann, ja daß eine Verbindung zwischen den Hereros und Witbois sinnigen Mertens und dem Sozialdemokraten Voigt auf Freitag, den bis unmittelbar vor der Erhebung der Witbois schwerlich bestanden 16. Dezember anberaumt. hat. Als wirkliche Ursache des Witboi- Aufstandes wird hier der Uebrigens haben die gestern vom Wolffschen Bureau übermittelten Umstand bezeichnet, den auch wir sofort als den mutmaßlichen Grund 1. Beseitigung des Absolutismus, Zurücknahme aller Maß- Ziffern nicht, wie angegeben wurde, das amtlich festgestellte Resultat der Erhebung bezeichnet hatten, nämlich die Furcht Hendrit Witbois, nahmen, welche gegen die Verfassung Finnlands gerichtet waren. enthalten. Dieses lautet vielmehr: Es find insgesamt abgegeben daß auch die Hottentottenstämme nach der Niederwerfung des Herero2. Ersetzung des Absolutismus durch ein demokratisches, worden 25 311 gültige Stimmen; davon haben erhalten: Stadt- Aufstandes entwaffnet werden sollten. Daß mit dieser Ents auf das allgemeine Wahlrecht gegründetes System. verordneter Voigt( Soz.) 6802, Lehrer Mertens( frf. Vp.) 6382, waffnung eine vollständige Unterdrückung der gegenwärtigen 3. Das Recht der verschiedenen Nationalitäten auf freie Rittergutsbesitzer v. Brauchitsch ( k.) 6076, Legationsrat vom Nath Unabhängigkeit der Hottentottenstämme, wahrscheinlich fogar Entwickelung und Sicherung dieser Freiheit durch die Gesetze.( natt.) 3400, Rechtsanwalt Dr. Wohlfahrt( Antis.) 2655 Stimmen. die Versklavung derselben verbunden sein würde, konnte für Aufhebung der Unterdrückungsmaßregeln der Regierung, die Die Stichwahlen in Breslau für das Stadtverordneten - Kollegium Hendrik Witboi feinem Zweifel unterliegen, da, wie wir bereits schon gegen verschiedene Nationalitäten gerichtet waren. haben einen neuen Erfolg freisinniger Selbstmordpolitik gezeitigt. einmal betont haben, die Farmer in Südwestafrika sowohl in der Im Namen dieser Prinzipien und dieser Grund- Die Freisinnigen haben entgegen der Parole ihres Wahlkomitees für Presse als in ihren Gesprächen gar keine Unklarheit darüber gelassen forderungen erklären die auf der Konferenz vertretenen die klerikal- antisemitische Reaktion gegen die Sozialdemokratie ge- haben, daß die Eingeborenen nach Beendigung des Krieges zu Parteien, daß sie ihre Bestrebungen mit einander in Einklang stimmt und damit drei Mandate der Reaktion ausgeliefert; die Hörigen der Ansiedler gemacht werden sollten. Unter solchen Umbringen werden, um den unvermeidlichen Sturz des Absolu- Sozialdemokraten haben gegen den freifinnigen Kandidaten gewählt. ständen blieb Hendrik Witboi gar nichts anderes übrig als die Erhebung. tismus zu beschleunigen, der für alle diese Parteien ein wurden demnach drei offene Reaktionäre und ein Freifinniger gewählt. Die Breslauer Parteigenossen werden sich bei einer nächsten Hindernis bildet für die spätere Verwirklichung ihrer ver- Wahl wohl überlegen, ob es sich noch lohnt, für freifinnige Stan- so ist es doch ganz unangebracht, sich über die Grausamkeit schiedenen Ziele." didaten in der Stichwahl einzutreten oder ob es nicht viel einfacher derselben sittlich zu entrüsten. Die Hottentotten sahen sich eben ge= ist, die Freifinnigen" ihrem Schicksal zu überlassen. Es erscheint zwungen, den Vernichtungskrieg gegen ihre weißen Feinde zu beinahe als eine Grausamfeit, diesen freisinnigen Parteileichnam führen. Daraus erklärte sich, daß sie alle männlichen Weißen, die durch immer wiederholte Galvanisierungsversuche am friedlichen ihnen in die Hände fielen, ermordeten. Auch mehrere Frauen Tode zu verhindern. Man lasse ihn sterben und in Frieden ruhen.
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,, Beförderung von Auswanderern."
Vom Reichsgericht wird uns geschrieben:
So bedauernswert auch die Opfer des Witboi- Aufstandes find,
Unter den Parteien, welche der Konferenz nicht beigewohnt haben, befinden sich die Sozialdemokratische Arbeiter partei Rußlands", der Jüdische Arbeiterbund" und die ihnen zum Opfer gefallen sein, jedoch bedürfen ,, Sozialdemokratische Partei Polens und Litauens ". Wir sind die Gerüchte darüber erst der Bestätigung. Man er= nicht unterrichtet über die Gründe, aus welchen sich diese innnert fich ja, wie biel auch über die Ermordung Parteien der Konferenz ferngehalten haben, sind aber der von Frauen durch die Hereros zusammengeschwindelt worden Meinung, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen der Zuist, während es sich später herausstellte, daß nur zwei oder sammenschluß aller auf dem ganzen Gebiete Rußlands gegen Die Arbeiter Gustav kummetat in Penlinken und Adolf drei Frauen überhaupt getötet worden waren. Daß die Witbois den Absolutismus gerichteten Kräfte dringend geboten ist. Wir und Rudolf Schulz in Sydtkuhnen sind am 20. August von der auch die Engländer und Boeren ermordeten, erklärt sich daraus, daß nehmen an, daß unsere Bruderparteien von der Besorgnis ge- Straffammer in Stallupönen von der Anklage des Vergehens fie inzwischen eingesehen hatten, daß die Boeren und Engländer in leitet waren, eine Verständigung mit bürgerlichen radikalen gegen das Gesez vom 9. Juni 1897 über das Auswanderungswesen der Kolonie mit den Deutschen gemeinsame Sache freigesprochen worden. Sie sind russischen Rückwanderern, die aus gegen die Eingeborenen machten. So scheußlich diese Mordtaten an Kreisen müßte durch Konzessionen an ihre Halbheit und Bag: Amerifa zurückkehrten, behülflich gewesen( durch Bestechung russischer und für sich auch find, so muß man sich doch daran erinnern, daß haftigkeit erkauft werden. Jedoch der gegenwärtige Moment Grenzsoldaten usw.) wieder über die Grenze nach Rußland zu auch von den alten Deutschen der Krieg gegen die Römer in Rußland scheint uns gerade am geeignetsten dazu, daß die kommen. Die gewerbsmäßige Beförderung von Auswanderern ist durchaus nicht in humaner Form geführt worden ist. Ja, russische Sozialdemokratie im Verkehr mit allen revolutionären ohne Konzession verboten. Das Gericht hat die Angeklagten aber wenn man daran denkt, welche unsäglichen Bestialitäten noch vor und oppositionellen Elementen als die vorwärts- freigesprochen, weil es angenommen hat, daß es sich hier nicht um 250 Jahren im 30 jährigen Kriege sowohl von protestantischen treibende kraft auftreten tönnte. Daß die bürgerliche Auswanderer gehandelt habe, d. h. um Leute, die ihren bisherigen als auch tatholischen Parteien begangen worden sind, und Opposition sich ihrer Abhängigkeit von den sozialistischen heimatlichen Wohnsiz verlassen. Auf die Revision des Staats- bas nach einer mindestens 800jährigen Kultur, so sollte man mit Parteien bewußt ist, geht schon daraus hervor, daß ihre Haupt- analts hob heute das Reichsgericht die erwähnten freisprechenden den Beschimpfungen der Eingeborenen in Südwestafrika etwas sparUrteile auf und wies die Sache an die Strafkammer zurüd. Zur famer sein. forderungen politische Gleichberechtigung aller Bürger, freies Begründung wurde ausgeführt: Die Annahme, daß die fraglichen Vereins- und Koalitionsrecht usw. aus den sozialistischen Partei- Personen nicht Auswanderer, sondern Rückwanderer nach Rußland programmen übernommen sind. Durch energisches Vorgehen gewesen seien, enthält eine zu enge Auffassung des Begriffes Ausder sozialistischen Jugend und des Proletariats müssen die wanderung. Das Gesetz schützt den Auswanderer als solchen, nach ob er Deutscher ist oder nicht. Auf eine russischen bürgerlichen Demokraten immer mehr nach links ge- gleichviel, drängt werden, da ihnen sonst die Gefahr droht, zwischen der erschöpfende Definition des Begriffes Auswanderer hat Reaktion und den radikalen Strömungen aufgerieben und in Senat verzichtet. Der Regel nach gehört dazu das Verlassen des ihre bisherige völlige politische Bedeutungslosigkeit zurüd letzten Wohnsizes und des Landes, in dem fich der Wohnsiz befindet. Zum vorübergehenden Zwede ins Ausland zu reisen, genügt nicht; geschleudert zu werden. solche Reisenden sind nicht Auswanderer. Jm vorliegenden Falle ist es nicht ausgeschlossen, daß die Nussen die amerikanische Staatsangehörigkeit schon erlangt hatten oder in Amerika ſich längere Zeit aufgehälten haben. Dann wären sie amerikanische Auswanderer durch Deutschland nach Rußland . Sind sie aber an der amerikanischen Stüfte zurückgewiesen worden, so sind sie russische Auswanderer. Ohne Kenntnis des genauen Wortlauts der ReichsgerichtsEntscheidung ist ihre rechtliche Würdigung unmöglich. Uns will aber scheinen, daß es in erster Linie sich nicht um den Begriff„ Auswanderer" handelt, sondern um das Wesen gewerbsmäßiger" Beförderung der Auswanderung. Leute, welche russischen Flüchtlingen und Rückwanderern gelegentlich bei der Grenzüberschreitung behilflich sind, können nicht als gewerbsmäßige" Agenten bezeichnet werden, die konzessionspflichtig wären.
Um aber in der nächsten Zeit auf dem politischen Kampfplatz eine ausschlaggebende Rolle zu spielen, müssen unsere Bruderparteien zunächst völlig einig untereinander sein. Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob es bereits zu einem formellen Zusammenschluß der sozialdemokratischen Parteien mit ein ander angesichts der ernsthaften gemeinsamen Aufgaben gekommen ist daß dieser Wunsch in den Reihen dieser Parteien besteht und gehegt wurde, ist uns dagegen bekannt. Hoffen wir, daß die Nachricht von einer formellen Vereinbarung, von einem Bloc der sozialdemokratischen Parteirichtungen auch nicht lange auf sich warten lassen wird. Die beiden Blocs. der sozialdemokratische, auf dessen baldige Bekanntmachung wir hoffen, und der bereits bekannt gegebene sozialistisch- demokratischnationalistische werden zusammen eine Macht darstellen, die bei tatträſtiger und geſchidter Ausnußung der außerordentlich günstigen Situation den Sieg der russischen Freiheit herbeiführen muß.-
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Aus einem Briefe Friedrich Albert Langes.
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Wichtig aber ist, daß das Reichsgericht ausdrücklich feststellt, daß
auch die fremdländischen Auswanderer durch das Reichsgesetz über das Auswanderungswesen getroffen sind. Damit ist zugegeben, russischen Auswanderer erschöpfend geregelt ist und folglich der daß die Materie durch Reichsgesetz auch inbezug auf die preußischen Polizeiwillkür entzogen ist. Daraus folgt aber auch, daß jene Ministerial- und Polizeiverordnungen, auf die sich die Ballinwirtschaft beruft, ungesetzlich sind.-
Der Ruhstrat- Prozeß in Oldenburg erregt die Erinnerung sich das Gemeindekollegium in Fürth am Dienstag abend zum an einen Brief F. A. Langes vom 15. November 1867. an Kambli gerichtete Brief ist in der trefflichen Biographie Langes abgedruckt, die Ellissen verfaßt hat. Wir haben bei der Gelegenheit diese Biographie wieder durchgeblättert; sie enthält in den abgedruckten Briefen Langes einen Teil des Besten, das überhaupt aus Langes Feder hervorgegangen ist. Es ist sehr wünschens wert, daß unsere Arbeiterbibliotheken die 1891 erschienene Lebensbeschreibung beachten und anschaffen.
Der Brief Langes enthält diese Ausführung:
Mit dem Zusammenschluß der Städte Nürnberg und Fürth hatte Der zweitenmal zu befassen, nachdem der Magistrat es um nochder Wortführer der 28 Mitglieder, die den Antrag, mit Nürnmalige Stellungnahme erfucht hatte. Der liberale Dr. Maher, berg Unterhandlungen anzuknüpfen, unterschrieben hatten, flärte, die Antragsteller hätten nicht geglaubt, daß sich in Fürth die Stimmen gegen die Einverleibung so auswachse, wie es tatsächlich geschehen ist. Da diese Gegenströmung von Fürth aus auch nach Nürnberg hinübergetragen worden sei, werde der Antrag zurückgezogen. Das Kollegium erklärte sich einstimmig damit ein verschwunden.
Immer human!
In der Reichstagssigung am Dienstag erklärte Graf Bülow dem Stenogramm:
,, Eins aber möchte ich ausdrücklich sagen, wir sind weder so grausam, noch sind wir so töricht, die einzige Möglichkeit für die Wiederherstellung geordneter Zustände darin zu erblicken, daß die jetzt aus den Wüsteneien des Sandfeldes hervorströmenden, halbverhungerten und verdursteten Hererobanden erbarmungslos niedergeknallt werden."
wir
Also sprach der Reichskanzler am Dienstag. Heute nun lesen im Bülow- offiziösen Scherlblatt:
Einen Beitrag zur Beurteilung der Frage, wie im übrigen mit gefangenen Eingeborenen in Südwestafrika verfahren wird, enthält die heute hier eingetroffene Nummer der„ Deutsch- Südwestafrikanischen Zeitung". Danach wurden zwei Ende Sep= tember mit Waffen gefangene Herero friegsrechtlich abgeurteilt und gehängt. Die unbewaffnet eingebrachten wurden wieder weggeschickt, um zu ihren Leuten zurückzukehren. An ver schiedenen Wasserstellen famen Hereros, Männer, Frauen und Kinder und versuchten, im deutschen Lager zu bleiben, in der Hoffnung, hier Kost zu erhalten. Sie wurden aber sofort wieder weggewiesen, um die Einschleppung von Krankheiten zu vermeiden. Man ließ den Eingeborenen also die Alternative, sich entweder hängen zu laffen oder zu verhungern! Das Pulver spart mau freilich nach Möglichkeit, darin hat Graf Bülow recht!-
Zentrums- Köder.
Wie aus Südwestafrika berichtet ist, hat General v. Trotha gegenüber den tatholischen Missionaren besondere Liebenswürdigkeit an den Tag gelegt. So hat er sich in photographieren lassen. Nun ist General v. Trotha selbst katholisch, Windhuk auf der Straße mit dem katholischen Missionsvorsteher immerhin mag in dem Verhalten Trothas als auch in dem Entsenden dieses katholischen Generals eine bestimmte politische freundlicher für die afrikanische Kolonialpolitik Absicht gelegen haben, nämlich Die, das Bentin er zu stimmen. Wie die Deutsche Kolonial- Zeitung" berichtet, ist auch bereits in Treis a. d. Mosel eine eigene Anstalt zur Ausbildung fatholischer Missionare für DeutschSüdwest afrika in Aussicht genommen worden. Wie man sich erinnert, haben die katholischen Missionare in Südwestafrika es verstanden, sich mit den Kolonisten auf besserem Fuß Kolonialsystem trefflich angepaßt. Darüber, daß sie Vorstellungen gegen die Brutalitäten und Räubereien der Kolonisten bei der Regierung erhoben hätten, ist jedenfalls nichts bekannt Ebensowenig It sich die Stimme irgend eines geworden. Miffionars beim Beginn des Krieges gegen die Ausschreitungen der Kolonisten erhoben, wohl aber haben mehrere Missionare sofort die Flinten ergriffen, um gemeinsam mit den Mannschaften der Schutztruppe und dem aufgebotenen Landsturm gegen die Hereros ins Feld zu rücken. Dies Verhalten der katholischen Missionare soll also be lohnt werden. Genug der Heuchelei.
" Die alte, mit Ausnahme von England in ganz Europa zurzeit verstanden. Damit ist diese Frage vorläufig von der Tagesordnung zu stellen als die protestantischen Missionare, fie haben sich dem
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München , 8. Dezember .( Telegramm.) Eine Schu männerVersammlung, die gestern abend die Gründung einer Unterstügungskaffe vornehmen wollte, wurde wiederum noch vor der Eröffnung durch einen Oberwachtmeister für aufgelöst erklärt. Der Einberufer wendet sich beschwerdeführend an das Ministerium.
Südwestafrika.
noch herrschende Schule setzt die Würde und Autorität der Behörden und der Besitzenden und Angesehenen aus Rücksicht auf den Bestand der Gesellschaft so hoch, daß der Versuch, ein in solchen Stellungen befindliches Individuum anzutasten, als das schlimmste Vergehen angesehen wird. Ich habe sehr häufig erlebt in früheren Jahren mit moralischem Entfeßen, später ohne solches-, daß man ein von solchen Personen erwiesenermaßen begangenes Verbrechen mit ruhigem Achselzucken verurteilt, während man den nicht erwiesenen Voriv urf eines Verbrechens mit gärender Galle und kochendem Blut Ueber die Ursache des Witboi- Aufstandes als ein scheußliches Attentat verurteilt, selbst dann, wenn die Verdachtgründe nicht unerheblich sind. Einzelne Erlebnisse dieser Art verbreitete bekanntlich der Kriegsberichterstatter der haben in mir einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Als ich Scherlpresse das Märchen, daß der Herero- Aufstand Das Berliner Tageblatt" behauptet heute, der„ Vorwärts" noch in Bonn Privatdozent war, wurde gegen einen, seitdem ver- von Hendrik witboi angezettelt worden sei. Inzwischen storbenen, Profeffor der Verdacht eines schieren und gemeinen Ver- find mehrere andere Briefe in der Preſſe veröffentlicht worden, sei durch seine Feststellungen im Schettlerprozeß" so schwer brechens ruchbar. Zufällige Verbindung mit einem Zeugen, mit wonach umgekehrt Samuel Maharero versucht habe, die witbois getroffen daß er die Angelegenheit auf welchem ich intim war, brachte in mir einen solchen Grad von für den Aufstand zu gewinnen. Ob dieſe Briefe echt sind, ist aller- Moral des Handelsteiles des„ Berliner Tageblattes" verschoben Ueberzeugung von der Begründung der Anschuldigung hervor, wie dings noch die Frage; von amtlicher Stelle sind sie nicht veröffenthabe. Das ist wieder eine und zwar eine bewußte unwahrheit. Nun aber bringt der Hamburger Korrespondent" ich ihn später als Geschworener nie wieder gehabt habe, wo arme licht worden. Teufel munter ins Zuchthaus geschickt wurden. Der Staatsanwalt einen Brief, den der Barmer Missionsinspektor an den Das„ Tageblatt" weiß sehr wohl, daß nicht wir, sondern es selbst cut en jedoch fand die Zeugenaussagen nicht bestimmt genug und weigerte Bruder des von den Witbois ermordeten Bezirksamtmannes die von uns erwähnten umlauteren Manöver seiner Inseratenpraris durch Verschiebung auf die Schlettler- Affäre zu r:: wirren bemüht sich, Klage zu erheben, was er um so leichter durchsetzen konnte, da von Burgsdorff gerichtet hat. In dem Briefe heißt es: Anliegend sende ich Ihnen Auszüge aus den Briefen unserer war. Das„ Berliner Tageblatt" veröffentlicht die folgende Erklärung niemand ein besonderes Interesse bei der Entdeckung des Verbrechens hatte. Um diese Zeit hörte ich von einem angesehenen rheinischen Missionare, soweit dieselben über den Tod Ihres Herrn Bruders des Redakteurs des Handelsteils:
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