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wurde.

Nr. 145. Schafe( a. G.-T. 2 M., a. V.-T. 50 Pf., 11. G.-T. 2 M.) Thüringischen Infanterie- Regiment Nr. 153 in Altenburg , ein biefest bon ber Gefelli& aft aurü un

50 Pf.

Der große Schweiger Bülow.

Nr. 140. Kälber bis und mit 60 Kilogramm Gewicht( a. G.-T. I wird ihm kein Glauben geschenkt, dann wandert er viele Monate bereit finden, durch den die Anfechtungsklage aus der Welt geschafft 6 M., a. V.-T. 5 M., n. G.-T. 15 M.) 10 M. ins Gefängnis. Nr. 141. Mastfälber über 60 Kilogramm Gewicht( a. G.-T. 10 M., Aus Halle wird uns vom 8. d. M. berichtet: Jet verlangt nun der Baron von Königs= 1. G.-T. 20 M.) 15 M. 1. Der Vorgesezte. Der Unteroffizier Max Schramm vom tarter, der die 25 000 M. aus seiner Tasche bezahlt hat, Mensch von schlechter Führung, der schon Mißhand- sich darauf, daß er im Auftrage Ausgeführt wurden im letzten Jahre aus dem deutschen Zoll- lung eines intergebenen vor bestraft ist, war angeklagt, den sellschaft gehandelt habe. In dem gestrigen Termin gebiet nach der Schweiz : Dchsen( 1,8 mil. M.), Kühe( 1,4 Mill. M.), Musketier Sperber durch einen heftigen Stoß vor die machte nach den Berichten hiesiger Blätter sein Rechtsbeistand Jungvieh( 1,4 Mill. M.), Schafvieh( 1 Mill. M.). Brust mißhandelt zu haben. Sperber, der auch von dem Feld- geltend, daß ein solcher Auftrag tatsächlich, wenn auch nicht in webel Sleemann geschurigelt worden ist, geriet nach dem am 25. Ot- offizieller Form, vorgelegen habe. Allerdings habe der Aufsichtsrat, tober erhaltenen Stoß derartig in Verzweiflung, daß er einen Selbst- als Organ der Gesellschaft, eine solche Abfindung nicht selbst in die Als Graf Bülow in seiner ersten Rede die unwahre mordversuch unternahm. Er versuchte zunächst auf den Gifen Wege leiten wollen; dazu wurde vielmehr ein einzelner ausersehen, bahnschienen seinem Leben ein Ende zu machen ,; da aber kein dessen Handlungsweise seitens der Gesellschaft unter Umständen Behauptung aufstellte, daß der Vorwärts" anläßlich der Be- Zug kam, lief er in den Wald, befestigte dort an einem Stein- desavouiert werden konnte. Der Kläger v. Königswarter habe als schießung des deutschen Fischereidampfers Sonntag" durch häuschen sein Seitengewehr und brachte sich, indem er auf das Beauftragter mit Scheller verhandelt, auch nachdem das Organ der die Flotte Roschdjestwenstis, sofort" die Forderung er Seitengewehr zurannte, unterhalb der Herzgegend zwei Gesellschaft einen Beschluß dahin gefaßt habe, daß es für untunlich hoben habe, daß Deutschland Rußland ebenfalls die ge- glücklicherweise nicht lebensgefährliche Stiche bei. Nachdem er be- erochtet würde, wenn ein Mitglied des Aufsichtsrates für die Gesell­panzerte Faust" zeige, stellten wir noch an demselben Tage finnungslos, blutend zu Boden gefallen und schließlich wieder zu sich schaft einen solchen Vertrag abschließe. Nach Empfang des Geldes von fest, daß sich sein Gewährsmann diese Behauptungen frech gefommen war, schleppte er sich ins Lazarett, wo er eine Zeitlang b. Königswarter habe Scheller die Klagen gegen die Straßenbahn und dreist aus den Fingern gesogen habe. behandelt werden mußte. Sperber hatte sich schon früher, um von zurückgenommen. Der Vertreter der beklagten Gesellschaft bestritt, Graf Bülow hielt es für überflüssig, seinen Handlanger und Er wollte lieber gegen die Hereros kämpfen, als sich von den Vor- Auf den Einwand des Vorsitzenden, der Vergleich sei doch aber tat­der Kompagnie wegzukommen, nach Südwestafrika gemeldet. daß der Auftrag zum Abschluß eines Vergleichs erteilt worden sei. sich selbst gegen diesen Vorwurf der Unwahrheit zu ver­gesetzten schurigeln lassen. teidigen. Vor dem Selbstmordverſuch hatte er sächlich abgeschlossen, erwiderte er: Einen solchen Beschluß( dem Wir glaubten aber, daß er wenigstens seine seinem Bruder einen Abschiedsbrief geschrieben, in dem er Scheller 25 000 m. zu zahlen) hätte man vor der Generalversamm­nächste Rede im Parlament dazu benutzen würde, um als den Bruder bat, er möge jich der alten Mutter annehmen; er als lung niemals rechtfertigen können. Ein Vergleich mit einem ge= Gentleman, der er nun einmal ist seine unwahren Angriffe Soldat werde derartig geschliffen, daß er es nicht mehr ertragen ringeren Betrage wäre vielleicht im Interesse der Gesellschaft gegen den Vorwärts" zurückzunehmen. Wir haben uns ge- fönne. Der Unteroffizier leugnete einfach, dem Sperber den letzten gewesen. Uebrigens jei v. Königswarter nicht zu den Vergleichs­täuscht. Graf Bülow ist mit keinem Wort auf die un- Verzweiflungsstoß vor die Brust versetzt zu haben. Er wurde aber verhandlungen gezwungen worden." Die Entscheidung soll nächste wahren Anschuldigungen gegen den Vorwärts" zurückgekommen. durch die Beweisaufnahme vollkommen überführt; und das Urteil Woche verkündet werden. Er hat sich dafür ausgiebig mit der politischen Taftlosigkeit lautete auf- 14 Tage Mittelarrest. der Wizz presse beschäftigt, der er sich selbst in richtiger Einschätzung seiner den Humor anstachelnden Persönlichkeit- in aufopferungsvoller Weise preisgab, der er es aber ver­wehren möchte, daß sie Personen, wie den Admiral Roschd­jestwenski oder andere Knutenhelden, satirisch geißelt. Auch hier zeigt es sich wieder, von welch selbstloser Knutenehrfurcht der Kanzler des Deutschen Reiches beseelt ist. Die Wigblätter werden sich vermutlich diesen neuen Stoff nicht entgehen lassen. Wir jedoch sehen uns genötigt zu konstatieren, daß es Graf Bülow für vereinbar mit der Würde eines Reichskanzlers hält, daß er absolut unwahre Be­hauptungen aufstellt, ohne sie zu widerrufen, wenn sie auch noch so triftig widerlegt sind.

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Die Geistigen Waffen" des Zentrums.

Wir wissen ganz bestimmt, daß viele Moselaner, nachdem sie den sozialdemokratischen, auf Massenverheßung abgesehenen Blöd­finn gelesen, den Wisch sofort verbrannt haben. Wenn ihnen in dieser Stimmung der sozialdemokratische Agitator in die Hände gefallen wäre, würden sie ihn, statt mit Schinken, Obst und Wein, mit fräftigerer Rost, nämlich mit un­gebrannter Holzasche trattiert haben."

Reeder- Humanität. Das Ostpreußische Tageblatt" meldet von einem Opfer der Ballin- Wirtschaft in folgender Form:

" Erhängt vorgefunden wurde am Dienstag an einer Baracke der Auswanderer- Kontrollstation in Insterburg ein russischer Untertan. Er war nach beendeter Krankheit in einer Königsberger Klinit nach Insterburg zurückgeschickt worden und sollte nach Rußland zurückkehren, weil er nicht die Mittel besaß, uach England oder Amerita weiter zu reisen. Er steht im russischen Militär­verhältnis und soll die unselige Tat aus Furcht, in den Feldzug nach der Mandschurei geschickt zu werden, begangen haben. Ver­wandte von ihm, welche die Mittel zur Weiterreise für ihn mit­brachten, find in Jnsterburg eingetroffen; fie tamen leider zu spät." Das ist die" humane" und befriedigende Reform der Ballin­Wirtschaft, von der neulich in freisinnigen Blättern die Rede war. Freilich, wir wissen ja jetzt: Humanität ist das, was wir in Südwestafrita treiben!

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Die Korrumpierung der Lehrerschaft.

In Blättern der östlichen Provinzen ist dieses Zeugnis preußischer Korruptionspolitik zu lesen:

" Diejenigen Lehrer polnischer Geburt, welchen anfangs die Ostmarken- Zulage wegen politischer Unzuverlässigkeit vorenthalten wurde, haben jest nach längerem einwandfreien Ber­halten zum größten Teile diese gulage erhalten."

Die Gesinnungszulage" hat ihre Erfolge. Erbärmlich bezahlte Lehrer werden vom Staat genötigt, die Ueberzeugung ab­zufchwören und politische Zuverlässigkeit" heuchlerisch zur Schau zu

Die Ostmarken- Bulage ist ja bekanntlich nur für die Staats­bürger erster Klasse, dann auch für diejenigen Lehrer, welche den " freien" Lehrervereinen angehören und auf die Katholiken und Rom tüchtig mitschimpfen helfen, und endlich auch für diejenigen, welche ihre auf sti" endenden Vaternamen ändern, in gemischten Ehen leben und ihre Kinder evangelisch erziehen. Aber auch die wenigen Glücklichen wissen es nicht, ob sie noch morgen die Ostmarken­zulage erhalten, da die Spione in Schafskleidern versteckt herum laufen, heimlich in die Häuser eindringen und von böswilligen Nachbarn Erkundigungen einziehen, um auch den seltenen Bogel um die unglückliche Zulage zu bringen. Noch unlängst stand es in den Zeitungen: Wie sorgfältig die föniglichen Regierungen in der Aufsicht über die Östmarken­zulage an die Lehrer vorgehen, zeigt der Umstand, daß die Kreis­schulinspektoren ihre vierteljährlichen Nachweise hierüber durch die Hand der Landräte gehen lassen müssen, damit diese in der Lage find, in eine Prüfung der Gesamtverhältnisse der Lehrer, namentlich bezüglich ihres politischen und nationalen Verhaltens einzus treten."

2. Der Untergebene. Gleichfalls um einen Stoß vor die Brust handelte es sich in der Sache des Musketiers Mar Seidel vom Infanterie- Regiment Nr. 72 in Bernburg . Seidel war am Abend des 7. November von seinem Vorgesetzten, Unteroffizier Gebhardt, befragt worden, weshalb der Schmutz in der Stube nicht ordnungs­gemäß zusammengekehrt sei. Er entgegnete, daß er keine Müllschippe gehabt, und mit den Händen den Dred nicht habe zusammenmachen tönnen. Dann will er von dem Unteroffizier mit den Worten: " Wenn Du nicht ruhig bist, schlage ich Dir ein paar in die Fresse," einen Stoß vor die Brust erhalten haben. Der Unteroffizier stellte aber in Abrede, gestoßen zu haben, und Seidel erhielt eine Anklage wegen Verlenmdung, Achtungsverletzung usw. Obwohl der Unteroffizier als schwurkräftiger Zeuge auftrat, wies Seidels Ver­teidiger darauf hin, es erscheine in hohem Grade wahr scheinlich, daß der Unteroffizier gestoßen habe. Der Anfläger Da wir uns nun einmal auf die dermalige Bülowrede beantragte gegen Seidel 8 Monate Gefängnis und das Urteil lautete zurückzukommen genötigt sehen, möchten wir noch ein paar mit dem Hinweise, es sei eine schwere Beleidigung, einem Unter­Worte über dieses Meisterwerk staatsmännischer Rhetorit ein- offizier so etwas vorzuwerfen, auf 6 Monate und 14 Tage Ge fängnis! flechten. Alle Welt betrachtete das tobsüchtige Bombardement auf harmlose Fischerfahrzeuge als das frechste Attentat auf das Völker­recht, das jemals die Geschichte zu verzeichnen hatte. Graf Bülow Das Zentrum erhebt den Anspruch, die allerchristlichste Partei jedoch, der erlauchte Staatsmann, war anderer Ansicht. Er zu sein und der Katholizismus will als Religion die Liebe und sprach in seiner Rede von diesem Zwischenfall als von Vor- Barmherzigkeit, fogar der Feindesliebe, angesprochen werden. Wer kommnissen, wie sie Neutralen gegenüber im Seekrieg kaum zu aber mit dem Zentrum und dem katholizismus in der Nähe zu tun vermeiden sind". Demgegenüber möchten wir denn doch noch hat, der erfährt alle Tage mehrere Male das Gegenteil. einmal Aeußerungen zitieren, die wir damals in der absolut Zur Zeit wird in der oberen Rheinprovinz der vom sozialdemo­staatserhaltenden Presse gefunden haben. Die fratischen Agitationskomitee herausgegebene Rheinische Boltstalender" tragen. So entwürdigt der Staat diejenigen, welche den Kindern Berliner Neuesten Nachrichten" nannten die Be- verteilt. In all den kleinen Zentrumsblättern fann man infolge- Muster der Wahrhaftigkeit sein sollen. Die Wirkung der antipolnischen Korruptionspolitik zeigt sich auch schießung der Fischerfahrzeuge ungeheuerlich und unerklär- dessen Tag für Tag die geistreiche Aufforderung lesen, die Kalender in der folgenden Ausführung der Katholischen Schulzeitung für Nord­lich" und eine Rechtfertigung dieser Roheit" scheine un- sofort ungelesen ins Feuer zu werfen oder fie oder fie zum deutschland ": möglich". Das Blatt äußerte dann weiter die Vermutung, Pfarrer zu bringen. Eine andere Antwort auf die bitteren Wahr­daß die edlen Seefahrer betrunken gewesen seien" und über- heiten des Agitationskalenders hat das Zentrum nicht. Am schlimmsten haupt nicht mehr gewußt hätten, was Sie taten. Ebenso sagte treibt es die Koblenzer Volkszeitung" des Zentrums­Ste Rheinisch- Westfälische Zeitung", daß die Tat Roschdjest- abgeordneten Dr. Marcour. In einem katholischen Orte wenstis eine schwere Beleidigung der britischen Handelsflagge an der schönen Mosel war der sozialdemokratische Kalenderverteiler, bedeute. Die Russen hätten gleich dem tollen Ritter de la dessen Geschenk man aus den vorherigen Jahren kannte, mit allen Mancha", der gegen Windmühlen und Schafherden gewütet Ghren aufgenommen und freundlich bewirtet worden. Das ver­hätte, in blinder Panik auf Heringsboote schießen lassen". Es anlaßte die Koblenzer Boltszeitung" zu folgendem Wutausbruch: sei England keineswegs zu verdenken, wenn es die doch noch einmal kommende unausweichbare Auseinandersetzung mit Rußland schon jetzt kurzer Hand mit der Vernichtung des baltischen Geschwaders erledigte. Wie man sieht, urteilte diese staatserhaltende Presse über den frechen Fli bustierstreich der russischen Flotte mit so herben Aus­drücken, wie sie von der sozialdemokratischen Presse gar Die Moselbewohner werden hier geradeswegs zur Miß­nicht hätten überboten werden können. Ja, die Rheinisch handlung sozialdemokratischer Flugblattverteiler aufgefordert, Westfälische Zeitung" erklärte es sogar als sehr vernünftig, wenn was übrigens auch in früheren Jahren wiederholt in der Koblenzer England die baltische Flotte einfach in Grund und Boden schöffe, woltszeitung", ebenfalls unter der Chefredaktion des Herrn eine Auffassung, wie sie die sozialdemokratische Presse Dr. Marcour, geschehen ist. An dem einen Artikel hat aber das niemals vertreten hat, die stets nur den Standpunkt ein- Blatt für diesmal noch nicht genug; denn in der Nr. 647 wiederholt nahm, daß England die Ehrenpflicht habe, ausreichende Sühne für diesen tollen Streich zu verlangen. Graf Bülow es seine Aufforderung in einem aus Brodenbach datierten Artikel in folgender Weise: hat also alle seine tiefsinnigen staatsmännischen Betrachtungen Sollte der Herr Genosse" Brodenbach noch einmal als geld an die falsche Adresse gerichtet. Er hätte sich an die Blätter vom Schlage der Berl. Neuesten Nachrichten" und der seiner Tätigkeit ausersehen, so möchten wir ihm den Rat geben, sich der Jahreszeit entsprechend dick zu kleiden, was ihm bei dem zu er­Rheinisch- Westfälischen Zeitung" wenden müssen und nicht an wartenden freundlichen Empfang" von großem Nutzen sein könnte". die sozialdemokratische Presse. Es paßte aber dem Herrn Aus Württemberg ( Privatdepesche). Die Stadt Stuttgart Das ist Zentrums- Christentum in Reinkultur, und das steht zu beabsichtigte die Errichtung einer Schule für geistig zurückgebliebene Reichstanzler besser in den Stram, den Vorwärts" anzu- lesen nicht in einem belanglosen Winkelblättchen, sondern in einer Stinder. Infolge Einspruchs von katholischer Seite erließ das rempeln, wenn auch nur auf Grund gefälschter Zitate! Ministerium aber eine Verfügung, wonach eine solche Schule mit dem Doch um auf die geniale Schweigsamkeit des Grafen Beitung, die am Kopfe ihre Auflage als über 28 000 angibt. Schulgesetz nicht vereinbar sei und legte der Stadt auf, die Schule Bülow zurückzukommen: Der Reichskanzler hatte bekanntlich Ein Katholik über die Sittlichkeitsbestrebungen" des Zentrums. auf evangelische Kinder zu beschränken. Da die Stadt aber mit Grund die Erklärung abgegeben, daß die deutsche Kriegs mit den Führern des Zentrums und mit der katholischen Geistlich befürchtete, daß sodann die Katholiken unter Berufung auf die Bari­führung in Südwest afrita feineswegs auf feit ist der Oberbürgermeister von M.- Gladbach in tät auch für sich eine eigene Idiotenschule fordern würden, beschloß. die Vernichtung der Hereros abzielt. Die innere Konflikt geraten. Auf Veranlassung des Oberbürgermeisters war be- sie, das Projekt zunächst aufzuschieben und die Frage dem Landtage Unwahrheit dieser Phrasen haben wir verschiedentlich schlossen worden, daß die Volksschüler nach Geschlechtern getrennt zu unterbreiten. In der Landtagssigung wurde eine diesbezügliche dargetan. Noch in unserer gestrigen Nummer erbrachten wir unter Aufsicht der Lehrpersonen in der städtischen Badeanstalt tosten Eingabe der Stadt Stuttgart eingebracht und zur geschäftsordnungs­auf Grund der Darlegungen des Bülow offiziösen bad oder die Brausebade- Zellen zu benutzen. In der letzten Zeit los baden können. Es ist den Kindern freigestellt, das Schwimm- mäßigen Behandlung zugeführt. Im weiteren Verlauf der Sihung wurden die Bestimmungen Scherl Organs den Nachweis, daß das Verhalten unserer war nun bemerkt worden, daß die Kinder in den Brausebade- Bellen über die Gemeindeordnung in der Kommissionsfaffung genehmigt. füdwestafrikanischen Truppen nur eine erbarmungslose Ver- Badehosen resp. Badeschürzen" bemußten, trotzdem jedes Kind für sich Versuche, dieselben in der Richtung größeren Einflusses der Gemeinden nichtung der verhungernden und verdurstenden Hereros dar- allein badete. Die katholische Geistlichkeit war die Triebfeder dieser zu ändern, blieben blieben erfolglos. Für die Bolkspartei ist stellte. Hierzu hätte Graf Bülow unbedingt Stellung nehmen Maßregel, sie hatte es für unfittlich erklärt, daß die Kinder nadt in bezeichnend, fie einem Paragraphen zustimmte, wo­müssen. Er hat aber über alle möglichen Dinge seine wohl der Zelle feien. Daraufhin machte der Oberbürgermeister bekannt, nach in fleineren Städten oder Landgemeinden einem Steuer­memorierten Wige vom Stapel gelassen und über diese für die daß in den Einzelzellen keine Badekleidung benutzt werden dürfe. pflichtigen, der zum mindesten ein Viertel der Steuern zahlt, zivei deutsche Ehre so ungemein wichtige Frage sich vollständig aus- Jezt brach aber riesiger Spektakel gegen den Oberbürgermeister los, Wochen vor der Beratung des Etats eine beglaubigte Abschrift des Etats der einen Gewissenszwang" ausüben wolle. Dieser aber erklärte zu überreichen ist. Wird seinen eventuellen Einwendungen nicht geschwiegen!- ruhig, er halte, obwohl er auch ein sehr religiöser Katholit sei, die stattgegeben, so steht ihm der Einspruch an den Bezirksrat, eventuell Brüderie für eine Geistestranfheit, die leider sehr ansteckend wirke. an das Ministerium zu. Nur die Sozialdemokraten erhoben Wider­Auch hat er in einer Kommissionsfizung in der er über seine Ver- spruch gegen diese plutokratische Bestimmung. ordnung zur Rede gestellt wurde, sich die Frage er= Die Beteiligung an den heutigen Stuttgarter Gemeindewahlen Das Abgeordnetenhaus hat am Freitag den vom Herrenhause laubt, ob die katholischen Geistlichen auch mit der Badehose war ungewöhnlich stark. die Badewanne steigen. Diese Dinger tamen in abgeänderten Gefeßentwurf betreffend die Kosten der Prüfung überwachungsbedürftiger Anlagen zur nochmaligen einer Stadtverordneten- Versammlung zur Sprache und der Ober­Beratung an die Stommission zurücverwiesen, in erster und zweiter bürgermeister hat aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht, Lesung die Gesezentwürfe betreffend Errichtung eines Amtsgerichtes sondern die Prüderie in der schärfsten Weise gegeißelt. Die traurige in Langenbreer, betreffend Errichtung eines Amtsgerichtes Tatsache ist aber nun zu verzeichnen, daß fast fein katholisches Kind in Vieh, betreffend Verlegung der Landesgrenze gegen die mehr zum Baden kommt. Die Geistlichkeit hat ihre Schäflein gut Freie und Hansestadt Lübeck am Elbe- Trave- Kanal und betreffend an der Leine. die Vermehrung der Wahltreise für die Branden burgische Provinzialsynode angenommen und endlich das evangelische sowie das katholische Kirchensteuer- Geset Ein in mancher Hinsicht interessanter Prozeß beschäftigt gegen­wärtig die Zivilkammer V des Landgerichts in Hannover . Die Die Verfassungsbewegung in Rußland . einer Kommission überwiesen. Zu den bedeutsamsten Kundgebungen nach dem Semstwofongreß Am Sonnabend steht die freifinnige Interpellation Aftiengesellschaft, Straßenbahn Hannover war vor einigen betreffend den Königsberger Prozeß auf der Tages- Jahren in erhebliche Schwierigkeiten geraten, aus denen sie sich in- gehören die aus Anlaß des 40jährigen Gedenktages der Gerichts­ordnung. zwischen allerdings dank der tatkräftigen neuen Zeitung und der reform stattgefundenen. Am 3. und 4. Dezember fanden aus Einführung nüßlicher Neuerungen jest wieder herausgearbeitet hat. Anlaß dieses Gedenktages in mehreren größeren Städten Rußlands Militärjustiz. Sehr unangenehm war damals für Direktion und Aufsichtsrat die Versammlungen und Bankette statt. In der allgemeinen Versamm­des Rentiers lung der Moskauer Rechtsanwälte, an der 126 Personen Das Kriegsgericht der 8. Division, das sich durch das gegen sie gerichtete Agitation eines Aktionärs, Dessauer Urteil ein bleibendes Denkmal gesetzt hat, fällte Scheller, der schließlich die Beschlüsse der Generalversammlung teilnahmen, vom 3. Dezember, wurde einstimmig eine Resolution wiederum zwei Urteile, die kaum begreiflich erscheinen. Mißhalt im Wege der Klage anfocht. Gegen ein Schweigegeld von 25 000 M., angenommen, die in den Schluß ausflingt, daß das regelmäßige ein Unteroffizier, so bekommt er eine fleine Arreststrafe, wirft das ihm ein Mitglied des Aufsichtsrates, der Baron b. Königs Funktionieren eines Rechtslebens in Rußland unmöglich ist ohne eine aber er untergebene dem Unteroffizier solche Handlung vor, und es warter, auszahlte, ließ Scheller sich jedoch zu einem Vergleich fundamentale Reform des Staatssystems, die die Freiheit der Person,

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Deutfches Reich.

Wie's gemacht wird!

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Sächsisches. Die 8ibilliste des Königs von Sachsen hat am Donnerstag das Landgericht in Dresden beschäftigt. In Nr. 43 der Dresdener Rundschau vom 22. Oftober 1904 war ein längerer Artikel, in dem getadelt wurde, daß sofort nach der Thron­besteigung des Königs Georg die königliche Zivilliste erhöht worden sei und in dem diese Erhöhung in Gegensatz zur Not des Volkes gestellt wurde. In dem Artikel erblickte die Staatsanwaltschaft eine Verlegung des§ 131 des Strafgesetzbuches. Der angeklagte Redakteur wurde wirklich zu vier Monaten Gefängnis verurteilt.-

Berichtigung. Unser Druckfehlerteufel hat seine niederträchtige Spezialität, ein Wort oder einen Satz in fein Gegenteil zu ver kehren, auch in der gestrigen Notiz über die Stichwahlen in Breslau geübt. Er läßt uns fagen: Die Sozialdemokraten haben gegen den freifinnigen Kandidaten gewählt." Der Zusammenhang ergibt, daß es heißen soll: Die Sozialdemokraten haben dagegen den frei­sinnigen Kandidaten gewählt.

Husland.