Einzelbild herunterladen
 

Opfer des Klaffenkampfes.

"

"

Hause gegeben worden sind, auf so mancherlei Anfragen, die von Rednern anderer Parteien gestellt wurden, nicht eine einzige Antwort in der langen Debatte erfolgte.. usw."

Wie hohes Intereffe unsere Partei für diesen wahrhaften Hand- 1 Schwankungen, im allgemeinen den Anschauungen des Herrn Dr. Barth werkerschutz hat, bewies ihre starte Vertretung im Hause. Mit den nicht abgeneigt gewesen. Es hat vielfach, im Gegensatz zu anderen Nationalliberalen und Antisemiten zusammen hatte sie die Mehrheit Organen der Freisimmigen Vereinigung, sich gegen die brutale Politik und verhalf der Resolution zur Annahme. In der Presse wird diese Klage des heiligen Paasche weiter gewendet, die von der Freisinnigen Volkspartei   gegen die Sozial­Mittwoch steht die erste Lesung des Militärpensions- bom Freifiunt, die im B. T." hausen, seitdem sie jüngst in eine nicht, dessen rednerische Erfolge über die Sozialdemokratie so stark Semokratie geübt wurde. Es ist nun ergöglich, daß diese Politiker gesponnen. Die bürgerlichen Parteien gönnen uns ihren Bülow Gesezes auf der Tagesordnung.- Fehde mit dem Vorwärts" verwickelt wurden, sich plötzlich zu einer sind, daß seine besorgten Freunde ihm raten, er möchte uns doch Revision ihrer politischen Grundanschauungen befehren. Es ist das lieber durch Schweigen totschlagen. nicht weniger ergöglich, als die Ansichten, die das B. T." nach dem Im übrigen schenken wir den spaßhaften Grafen unseren Feinden, jezigen Bekenntnis noch bis vor kurzem über die Sozialdemokratie wir legen gar keinen Wert darauf, uns mit ihm zu messen". Mag er seine Talente ruhig den Paasche, Sattler und Liebermann zu­gehabt haben will. über liberale Irrungen und Wirrungen" auf den Blan. Darin Das B. T." trat am Montag mit einem demonstrativen Artikel wenden. wurde von den Gegenströmungen innerhalb der Freifinnigen Ver- Sigung vom letzten Sonnabend hatte Bebel über die Zeugenaussage Die Erziehung durch das allgemeine Wahlrecht. In der Reichstags­einigung erzählt, von den Gegensägen, die im Laufe der Zeit eher des Frhr. v. Mirbach gesagt: Wenn jeder andere es gewagt hätte, zu als abgenommen haben. Es wird den nationalsozialen Partei so etwas zu sagen, so hätte es geheißen: das ist offenbarer Meineid, genossen" liebenswürdig erklärt, sie hätten die alten Gierschalen noch das ist wider besseres Wissen gesagt; Sie müssen wissen, wo die nicht abzustreifen vermocht, sie hätten sich zu dem Verzicht auf den 350 000 m. geblieben sind-, das habe ich getadelt, das habe früheren Charakter als Klassenpartei nicht rückhaltlos verstehen können, sie ich hätten noch rudimentäre Denfüberbleibsel aus dem selbständigen Parteidasein beibehalten". Nachdem also den Nationalsozialen zu Gemüte geführt worden ist, daß ihr Aufgehen in die Freisinnige Der Prozeß war eine Folge der vom Unternehmertum deuten müssen, wendet sich dann das" Berliner Tageblatt" gegen die Vereinigung ein Aufgeben ihrer früherer Anschauungen hätte be= der Unterweser inszenierten gewaltigen Aussperrung. Zwar, Ratschläge eines Bündnisses oder" Anschlusses an die Sozial­das Gericht wollte davon bei der Beweisaufnahme nichts wissen, demokratie. Nun erzählt es, welche Hoffnungen es einst auch auf und der Vorsitzende erklärte, daß dies für die Beurteilung die Sozialdemokratie gesetzt habe. Diese hervorragenden Politiker der Angelegenheit nicht in Betracht komme(!); für gestehen, daß ihre früheren Versuche einer etwas loyaleren Politik den Menschen, nicht für den Juristen, ist dies aber mit einer gegenüber der Sozialdemokratie darin ihre Ursache gehabt haben,

63 Monate Gefängnis hat die Straffammer in Geestemünde  gegen zwölf Arbeiter ausgesprochen, die bei der Wahrnehmung des ihnen gesetzlich gewährleisteten Koalitionsrechtes nicht geschickt genug waren, dem Landfriedensbruch- Paragraphen aus dem Wege zu gehen, dessen Benutzung den Gerichten eine von Unternehmern und Be­hörden gemeinsam geschaffene Situation ermöglichte. Man hatte ihnen das Inverbindungtreten mit Arbeitswilligen, das ihr gutes Recht war, künstlich unmöglich gemacht, und indem sie sich in Er­regung und Ingrimm dazu hinreißen ließen, einen Durchbruchs­bersuch durch die zwischen ihnen und den Arbeitswilligen aufgetürmten Hindernisse zu machen, fingen sie sich im Stacheldrahtzaun der

Paragraphen.

wollten.

Mit ihrer Bitte an die Behörden, einen paritätischen Arbeits­nachweis einzuführen, waren sie abgewiesen, und in dem Kampfe, der sich nun nach Vollzug der Aussperrung entspann, stellten sich abermals alle Behörden auf die Seite des aussperrenden Unter­

nehmertums.

" 1

werde in absehbarer Zeit die Sozialdemokratie in eine

Darauf erhob sich Graf Ballestrem und bemerkte, nach der Fassung des amtlichen Stenogramms:

" Herr Abgeordneter, Sie dürfen einem hochgestellten Manne, und auch wenn er nicht hochgestellt ist, auch einem niedriggestellten Manne in der Welt, wenn er von einem Gerichtshofe als glaub­würdig erachtet worden ist, nicht den Vorwurf des Meineides machen. ( Sehr richtig! rechts.) Jch rufe Sie deshalb zur Ordnung!" ( Bravo  ! rechts.)

-

der wichtigsten Momente bei der Beurteilung der Vorgänge. Die daß fie gehofft hatten, der sozialdemokratische Revisionismus Der Präsident sprach zunächst seine inneren Gefühle aus; er Leute waren ausgesperrt und zwar ausgesperrt deswegen, radikal- liberale Bartei umwandeln". Diese Hoffnungen, so empfand es als unerlaubt, einem hochgeſtellten Manne einen Meineid weil sie ein von den Unternehmern errichtetes Maßregelungs- Bureau heißt es dann, haben sich nicht erfüllt. Der Revisionismus habe sich vorzuwerfen. Darauf stockte er, befann sich, daß er dem Reichstag des nach dem Muster des Kühnemänner- Verbandes nicht anerkennen fläglich unterworfen und habe vor der Hand keine Aussicht, die auch für den niedriggestellten" Mann hinzu, so daß der ganze Parteizügel zu ergreifen. Weiter aber wird behauptet, an ein Ordnungsruf in einer unfreiwillig komischen Stilisierung herauskam. Wahlbündnis mit der Sozialdemokratie, an das man habe früher Der Anfang des Sages war Instinkt, der Schluß Taftit. Wenn im denken können, sei nun nicht mehr zu denken, angesichts der Herrenhause jemand einem Sozialdemokraten Meineid vorwerfen runden und netten Tatsache, daß die Sozialdemokratie das würde und die ganze Partei ist schon des prinzipiellen Meineids ihr angetragene Wahlbündnis höhnisch und mit demütigenden, beschuldigt worden der Herrenhäusler Graf Ballestrem um nicht zu sagen verächtlichen Invektiven gegen die würde sicher nicht protestieren. Aber das Reichstagswahlrecht erzieht Vereinigung von vornherein abgewiesen hat". Eine Partei, An dem Tage, an dem sich die der Verurteilung zu Grunde die auf ihre Würde hält, könne nach solchen Fußtritten" im Ernst eben selbst schlesische Magnaten zur Anerkennung der Menschen­gleichheit! liegenden Vorgänge abspielten, kehrten eine Anzahl Arbeitswilliger nicht mehr an ein Wahlbündnis denken. Das Berliner Tageblatt" nach Geestemünde   zurück, die schon einmal Unterstügung wünscht daher jetzt lieber den Gedanken der Annäherung unter den Der russische ,, Lokal- Anzeiger". Scherls Regierungsinseratenblatt von den Organisationen der Angeklagten erhalten liberalen Parteien gepflegt zu sehen, welcher Wunsch mindestens schildert die furchtbaren Studentenmezeleien in Petersburg  . Das und mit dieser in der Tasche unter dem Ver- leichter erfüllt werden mag, als die grandiose Lächerlichkeit der Um- Blatt berichtet selbst, daß die Studenten nur friedlich demonstriert haben und deshalb mit Säbeln blutig geschlagen wurden. Dam sprechen der Solidarität Geestemünde   verlassen wandlung der Sozialdemokratie in eine radikal- liberale Partei. hatten! Nun arbeiteten wieder die Behörden. Friedrich Naumann   hat nun in einer Zuschrift an das bemerkt dies würdige Organ: Berliner Tageblatt" seine Anschauung zu diesen Fragen zum Aus­Bruck gebracht. Die Antwort zeigt nur zu deutlich, in welche pein­liche Lage sich die nationalsozialen Leute gebracht haben, indem sie das Bündnis mit einem Liberalismus eingingen, für den eine prinzipielle und mannhafte Politik längst unmöglich geworden wenn Es erfüllt fast mit Bedanern, ein Mann wie ist. Naumann sagen muß, er und seine Freunde möchten nun Der Berliner Lokal- Anzeiger" hält also regelrechte Menschen­daß man sie nicht als Eindring jagden  " wenigstens auf Söhne nicht wohlfituierter Eltern- wenigstens erwarten, linge" betrachte, sondern als Zugehörige der Partei. Naumann für berechtigt, ja notwendig! Menschenjagden sind ihm ein Mittel betont dann seinen Standpunkt zur Arbeiterfrage und die Notwendig gegen die anarchischen Zustände", die aus friedlichen Demonstrationen teit für jeden Liberalismus, der eine Zukunft haben wolle, sich auf folgen. Das Universal- Genie des Herrn Scherl scheint sich jetzt die Arbeiter zu stützen. Er sieht, sagte er, keinen anderen Weg für selbst ein paar Kojaken für sein Etablissement gemietet zu haben, den Liberalismus, wieder zu Ansehen und Macht zu gelangen, wenn um allen Bedürfnissen Rechnung zu tragen: Vom Proletarier bis er nicht mit der Sozialdemokratie Fühlung erhalte. Das Berliner   zum Minister und zum russischen Gendarmen soll alles seine Rech­Tageblatt" wiederum entgegnet mit den altbeliebten Tiefsinnigfeiten, nung bei Schert finden!- daß der Liberalismus sich nicht nur auf die Arbeiter stüßen dürfe, daß er auch die Bedürfnisse der anderen Stände, daß er das gesamte Volk vertreten müsse.

Die Polizei

-

sperrte den Bahnhof ab und die Bahnbehörde ließ die Streifbrecher durch einen sonst nicht benutzten Ausgang in das vom Zollgitter umgrenzte Gebiet, wo sie einen Kremser besteigen konnten. Das war die Situation, aus der heraus sich unmittelbar die Szene ent­wickelte, die jetzt durch die Verurteilung als Landfriedens bruch gekennzeichnet worden ist.

-

Der Wagen passierte das Tor des Bollgitters, an dem sich eine Menge Ausgesperrter und Neugieriger gesammelt hatten. Diesen Augenblick benutzten zwei der Angeklagten, das Pferd einen Augen­blick anzuhalten und ein dritter rief den Streifbrechern zu: ,, Kollegen, wollt Ihr denn Streifbrecher machen?" Da zogen die Schußleute blant, trieben die Menge auseinander und nun raste der Wagen im schnellsten Trabe die Bahnhofstraße entlang. Ohnmächtig wütende Stufe und einige Steinwürfe folgten ihm. An demselben Abend wurden in der Bahnhofstraße noch einmal Steine auf einen Wagen mit Arbeitswilligen geworfen, ohne daß jemand verletzt wurde. Der Bauunternehmer Heinrich Hermann antwortete auf diese Steinwürfe auf Veranlassung eines Schutzmannes mit zwei Schüssen aus dem Revolver!

" Es war eine regelrechte Menschenjagd, wobei jedoch die Polizei kein Vorwurf trifft. Wollte man die Demonstranten ge währen lassen, täme es wohl zu anarchischen Zuständen. Charak teristisch ist die Tatsache, daß sich unter den Demonstranten fast nur arme Studenten befinden, denen es am Nötigsten mangelt. Söhne wohlfituierter Eltern halten sich strikt fern."

Kasernen- Luft.

Im Herbst 1903 kam der Sohn des Schneidermeisters Meisinger

Es ist fast unbegreiflich, von welcher Verwirrung die Köpfe in Mümling- Grumbach   nach Verbüßung seiner zweijährigen dieser Liberalen besessen sind. Und sie tönnen sich wahrlich nicht Militärdienstzeit krank ins Elternhaus zurüd. Der Vater erhob nun beklagen, daß die Sozialdemokratie zu irgendeiner Zeit einen Invaliditätsanspruch für seinen Sohn unter der Behauptung, irgendetwas getan hätte, um diese Verwirrung herbeizuführen. dieser sei infolge der Mißhandlungen, die er im Winter 1901/02 Das war der Landfriedensbruch  " in Geestemünde  !- Vielmehr hat unsere Partei sowohl früher als später unseren Gegnern als Rekrut der 4. Kompagnie des 115. Regiments in Darmstadt  Hart war das Urteil, das die Aermsten traf! Die beiden, volle Klarheit gegeben. Das Berl. Tagebl. redet von einem dauernden erlitten habe, siech geworden. Es sei hier eingeschaltet, daß der krank welche dem Pferde in die Zügel fielen, wurden zu acht und sieben Wahlbündnis mit der Sozialdemokratie, das früher in Frage ge- Burückgekehrte im Juli d. J. an der Lungenschwindsucht gestorben Monaten Gefängnis verurteilt; der von ihnen, welcher Soli- kommen sei, jetzt aber sich unmöglich erweise. In Wahrheit ist da- ist. Die Behauptung des Vaters veranlaßte eine Untersuchung und von niemals die Rede gewesen, wohl aber war die Rede in zahl- diese ergab, daß der Rekrut Meisinger in der Tat von seinem Drill­darität von den Arbeitswilligen heischte, zu sechs Monaten reichen Fällen von einer gegenseitigen Unterstützung der beiden meister, dem Unteroffizier Wilhelm Schmidt von Niederwöllstedt bei 6 Monate erhielten mit ihm drei andere der Betroffenen, zwei Parteien gegenüber der Reaktion, so bei Stichwahlen zum Reichstag, Friedberg   in Hessen   in der erbarmungslosesten Weise malträtiert 5 Monate, vier 3 Monate 2 Wochen; nur drei wurden freigesprochen. so bei Stadtverordnetenwahlen, so bei den preußischen Landtags- worden ist. M. war von schwächlicher Konstitution und hatte schon Im ganzen verhängte das Gericht 63 Monate Gefängnis! wahlen. In allen diesen Fällen hat die Sozialdemokratie stets deshalb an und für sich unter der Schwere des Dienstes zu leiden. Selbst die Richter konnten sich dem sympathischen Eindruck nicht den Freisinn herausgehauen, umgekehrt aber hat der Freifinn, der Dazu tam, daß sich der blutjunge Unteroffizier, der damals seine entziehen, welchen die Angeklagten auf sie machten. In dem Urteil männliche wie auch der weibliche, die Sozialdemokratie schmählich ersten Rekruten ausbildete, seiner besonders liebevoll" annahm. Wo heißt es: Strafmildernd kommt für alle Angeklagten in Be- im Stich gelassen. Bei den Reichstagswahlen wie bei den Landtags- Meisinger dem Korporälchen in die Quere fam, setzte es Büffe, wahlen hat der Freisinn Dutzende von Mandaten der Reaktion über- Schläge und Tritte. In der Instruktion trat Schmidt den M. regel­tracht, daß sie ältere, unbescholtene Männer sind, die durch antwortet; erst vor wenigen Tagen erlebte man in Breslau  , daß, nachdem mäßig und fortgesetzt auf die Fußspißen und gegen die Knie, zog ihu lange Arbeitslosigkeit erbittert waren. Strafs eine Vereinbarung getroffen war, die sozialdemokratischen Wähler die an den Ohren, schlug ihn auf den Mund usw., sodaß der arme erschwerend kommt in Betracht, daß sie mit Gewalt mit den freisinnigen Mandate zum Stadtverordneten  - Kollegium retteten, wäh- Rekrut oftmals in Tränen ausbrach. Beim Antreten zum Dienſt Arbeitswilligen in Verbindung treten wollten." Diese Straf- rend die Fahnenflucht der freifinnigen Wähler die Mandate aus den unter dem Torbogen wurde M. stets mittels Fußtritten korrigiert. erschwerung will uns allerdings nicht recht einleuchten. Mit Händen der Sozialdemokratie in die Hände der Konservativen spielte. Beim Turnen mußte der engbrüstige Mensch über seine Kräfte den Arbeitswilligen in Verbindung zu treten, war das gute Das sind die einfachen Tatsachen, vor ihnen versagt das törichte Klimmzüge machen. Verjagten seine Kräfte, dann half der Unter­Recht der Angeklagten! Daß man sie behördlicherweise ge- Geschwätz vom Revisionismus, der einst Hoffnungen erwecken konnte, offizier durch Pezen hinten nach. Wurde ererziert, dann hatte M. waltsam daran verhinderte, hat sie in Wirklichkeit erst zu den von dem späteren Unterliegen des Revisionismus, von den höhnischen das Vergnügen, wie ein Schäferhund um die Hammelherde um die Verbrechern gemacht, die sie in den Augen der Justiz find. und demütigenden Invektiven, welche die Sozialdemokratie gegen die Abteilung herumzujagen, bis ihm die Luft ausging. Stöße mit dem ,, Vereinigung" gerichtet haben soll. Gewehrkolben waren nichts Seltenes. Einmal erhielt das Opferlamm Nicht strafverschärfend, sondern strafmildernd sollte Nach unserer Auffassung ist es nur ein Zeichen mehr der einen Schlag auf den Mund, daß das Blut aus Mund und Nase floß. ihnen angerechnet werden, daß fie sich den Arbeits- liberalen Schwäche, wenn die Liberalen nicht zu Ende Eines Tages warf Schmidt den M. ohne allen Grund mit der größten willigen nähern wollten! Aber das ist eben die verschiedene fommen fönnen mit vielfach unklarem Gerede über ihre Stellung Heftigkeit gegen den Ofen. Als die Quälereien zu toll wurden, Klassenauffassung, in der wir mit bürgerlichen Richtern nie zur Sozialdemokratie. Gäbe es in Deutschland   einen stärkeren schrieb M. einmal seinen Eltern einen Brief, in dem er einig werden können! Was uns als ein selbstverständliches Recht Liberalismus, so würde diese Stellung weit leichter gegeben sein. seine Leiden klagte und erklärte, wenn sie nicht Abhülfe der Arbeiterschaft, ja als eine Pflicht derselben erscheint, ist in den Aber ein hülflos schwankender, vor jeder ernsten Situation erschafften, dann müßte er sich einen Strick faufen. Darauf eilte Augen der Juristen, wenn es tein paragraphisch festgelegtes Ver- schreckender Liberalismus vermag nach feiner Seite hin befriedigende der Vater nach Darmstadt  , unterrichtete den Kompagniefeldwebel Verhältnisse zu schaffen. Die persönlich tüchtigen Männer, die in Nickel von den Vorkammnissen und übergab ihm den Brief seines brechen ist, mindestens ein strafverschärfendes Moment". diesen Liberalismus geraten, laufen Gefahr, sich in aussichtslosen Sohnes. Seit dieser Zeit ist der Brief merkwürdigerweise ver­Bemühungen zu zerreiben und bedauerlich zu Grunde zu gehen. schwunden. Auch unter Eid vermag N. nicht anzugeben, wo er hin­gekommen ist. Der Feldwebel nahm sich nun den Rekruten Meisinger wußte nichts von den Mißhandlungen. Ergo war vor, und dieser er überhaupt nicht mißhandelt worden und der Feldwebel unterließ deshalb auch jede Anzeige. Erst durch die Geltendmachung der An­sprüche des Vaters kam die ganze Schweinerei ans Tageslicht. Der Wer gestern z. B. unter den zahlreichen Besuchern der Soldatenschinder Schmidt, der jetzt schußmänniglicher Gesezeshüter Tribüne gesessen hat, könnte leicht den Eindruck gewonnen haben, ist, erhielt vom Frankfurter   Kriegsgericht für seine daß eigentlich das ganze öffentliche Leben sich heute um diejenige Quälereien 6 Monate Gefängnis; außerdem wurden ihm Partei dreht, die die längsten Reden gehalten hat, um die Herren die Tressen abgeschnitten. Obwohl diese Strafe für die etwa 500 Sozialdemokraten.( Sehr richtig! bei den Nationallib. und rechts.) Einzelfälle von Quälereien sehr milde war, dünkte sie doch dem Meine Herren, lesen Sie auch die Parlamentsberichte der Zeitungen ehemaligen Stellvertreter Gottes auf Erden" zu hoch und er appel­von gestern! Der Herr Reichs- Schazsekretär hat eine sehr ein- lierte ans Oberkriegsgericht, mit dem Erfolg, daß seine Berufung gebende inhaltreiche Rede gehalten. Die Parlamentsberichte der verworfen wurde. Ob er nach Verbüßung der Strafe wohl wieder meisten Blätter berichten: unter der großen Unruhe des Hauses in den Polizeidienst zurückkehren darf? war leider der Herr Staatssekretär nur teilweise zu verstehen."

- Mit

63 Monate Gefängnis! 20 Monate Gefängnis hat dieser Klassen­lampf an der Unterweser an größeren Strafen schon bisher gekostet. Dazu die unzähligen kleineren Geld- und Gefängnisstrafen. beinahe zehn Jahren Gefängnis dürfte die Brutalität des Unternehmer­tums der Unterweser an den Arbeitern gestraft werden!-

uns

*

-

Deutfches Reich.

Liberales Durcheinander!

bon

an

-

Seitdem die Nationalsozialen die Vereinigung mit dem weiblichen Freifinn vollzogen haben, kommt es in den Reihen dieser Partei­gruppe nicht zur Ruhe. Als die Vorbereitung zur Vereinigung ge­troffen wurde, lebte der sozialpolitisch eifrige Rösicke noch und er war einer der eifrigsten Befürworter des neuen Bundes. Gerade sein Tod nahm ein Element hinweg, das geeignet gewesen wäre, Wir dürfen die bald ausbrechenden Zwistigkeiten zu mildern. Anfang dieser Bund sagen, daß Zweifel Die erregte. in Arbeiter­Haltung der Nationalsozialen in den Fragen der Parteitaktit, insbesondere fragen und in auch des Verhältnisses zur Sozialdemokratie, mußten mit Not­wendigkeit zu Schwierigkeiten führen in einer Partei, die wie die Freifinnige Vereinigung in starkem Maße eine Partei der Groß­finanz und des Großtapitals ist. Dr. Barth ist es dann gewesen, der eindringlich eine Linksschwenkung des nationalsozial aufgefrischten Liberalismus befürwortete. Jedoch die wirtschaftliche Grundlage der Freifinnigen Vereinigung widersprach diesem Versuch und die Mehr­heit der kleinen Partei rebellierte gegen die Ratschläge des Herrn Dr. Barth und des Herrn Naumann. Dieser Streit hat in den freifinnigen Gruppen seit Jahresfrist Mißbehagen und Verwirrung gestiftet und noch ist er nicht zu Ende.

Eine neue Episode des Streites trägt sich soeben zu, indem nun auch das Berliner Tageblatt" sich gegen die taktischen Forderungen wendet, welche die nationalsozialen Freunde" der Freisinnigen Ber einigung zumuten. Das B. T." ist, abgesehen von mancherlei.

#

-

Das Recht auf Bülow. Beim Schluß der Etatsdebatte hatte sich der Abg. Paasche bitterlich darüber beschwert, daß schließlich die ganze Rederei zum wesentlichen Teil mit dazu beitragen muß, die Sozialdemokratie zu verherrlichen":

Dem Herrn Abg. Dr. Spahn ging es ebenso. Als aber Herr

waren,

-

δα

-

-

Stuttgart  , 13. Dezember.  ( Privattelegramm.) Die neue Ge

b. Vollmar auftrat die Herren, die gestern anwesend meindeordnung sollte nach dem Wunsche der ritterschaftlichen Ab­werden sich des Bildes erinnern waren geordneten der Zweiten Kammer eine Verschärfung erfahren durch nicht nur die Bänke im Hause dicht besetzt, sondern da die Wiederholung eines von der Kommission gestrichenen Artikels, drängte alles, was großer und kleiner Bundesrat heißt( Heiterkeit), der in vielen Gemeinden den mit wenigstens einem Viertel der Ge­an seine Sitzpläge. Ich habe beobachtet, wie die Herren die Hände samtumlage belasteten Höchststeuerpflichtigen Sitz und Stimme im an die Ohren legten, um um Gottes willen kein Wort von dem Gemeinderate einräumt. Da sämtliche bürgerlichen Parteien ein­zu versäumen, was er hat sich selbst einmal so genannt der schließlich der Volkspartei wenige Tage vorher dem Artikel 129 zu fozialdemokratische Reiterfähnrich" hier vorgetragen hat.( Heiter- gestimmt haben, der ein ähnliches Besizvorrecht enthält, glaubte der keit.) Auf der Tribüne, selbst in der Diplomatenloge dieselbe ge- Vertreter des ritterschaftlichen Antrages auch diesmal seiner Sache spannte Aufmerksamkeit! Als ob das Evangelium vom Himmel sicher zu sein. Doch traten ihm die Genossen Kloß und Hilden­gepredigt wurde, so saßen sie alle da, und sie gaben der brand derart entschieden und nachdrücklich entgegen, daß unter .. durch dent Eindruck Sozialdemokratie dadurch einen Nimbus, den sie dieser Neden auch die Volkspartei nicht den Inhalt ihrer Reden ant verdient. anders fonnte, als ebenfalls gegen das Besizvorrecht aufzutreten. Das wurde wesentlich verstärkt dadurch, daß, sobald vor einigen Die fünstliche Erregtheit, mit der ihr Redner der Abgeordnete Haus­Tagen Herr Bebel und gestern Herr v. Vollmar gesprochen hatten, manu sich gab, war darauf berechnet, den üblen Eindruck zu vers sich der Herr Reichskanzler erhob und eine Rede hielt, die nach wischen, den die Verleugnung der Grundsätze der Demokratie bei Form und Inhalt, um nach großem Muster zu sprechen, das der Abstimmung über den Artikel 129 gemacht hat. Dem Eingreifen Prädikat Ia verdient.( Heiterkeit.) Aber die Tatsache, daß auf so der Sozialdemokratie ist es zu danken, daß schließlich keiner der ge­viele inhaltreiche Anregungen, die seitens anderer Redner hier im wählten Abgeordneten Luft hatte, sich durch Zustimmung zu dem

allerwenigsten