Bet ber eigenartigen Entwidelung der Bigarrenindustrie, in der eine Verlegung des Betriebes in Gegenden mit niedrigem Lohnniveau ohne allzu viel Schwierigkeiten erfolgen tann, ist es für die schwach organisierten Tabatarbeiter schwer möglich, die Chancen der Konjunttur auszunuzen,
Aushalten bis ans Ende" lautet nach der Fachzeitung" die Parole der Arbeitgeber. Die Tatsachen stehen mit dieser Versicherung freilich nicht im Einklang, Gestern hat wieder ein Arbeitgeber, Tischlermeister Riedel, in der Eisenbahnstraße die Aussperrung zurückgenommen und seine Gesellen wieder eingestellt. Ein anderer Arbeitgeber, Herr Liefeld in der Manteuffelstraße, wurde seit einigen Wochen als aussperrender Tischlermeister in den Listen des Holzarbeiter- Verbandes geführt. Als er jetzt Gesellen durch den Arbeitsnachweis des Verbandes bezog, stellte sich heraus, daß Herr Liefeld gar nicht ausgesperrt, sondern früher einen Arbeiter aus anderen Gründen entlassen hat. Beim Tischlermeister Reichel, Immanuellirchstraße, legten alle Beschäftigten die Arbeit nieder, weil in der Werkstatt Streitarbeit für die Firma Groschkus angefertigt werden sollte. Neue Ausgesperrte sind gestern in Berlin nicht hinzugekommen. Die Zahlstelle Schöneberg des Holzarbeiter- Verbandes bagegen verzeichnet die ersten Ausgesperrten. Es sind das zwei Arbeiter aus der Bautischlerei von Wegener in Wilmersdorf , des selben Herrn, der kürzlich auf Vorstellung seiner Gesellen schriftlich erklärte, daß er in der Fachzeitung" fälschlich als Aussperrender aufgeführt worden ist. Die jetzt von Herrn Wegener vorgenommene Aussperrung dürfte in Wirklichkeit eine Entlassung wegen Mangel an Arbeit sein.
Deutfches Reich. Bergarbeiter- Konferenz.
Für die Bergarbeiter Mitteldeutschlands fand am Sonntag im Saale „ Goldenen Hirsch" eine Konferenz statt, die von 47 Delegierten, Vertretern der Organisationen, den Reichstags- Abgeordneten Hue und Thiele und auch Bergbeamten besucht war. Die eine geladenen Vertreter der Behörden waren wie gewöhnlich nicht erschienen. Der überwachende Polizeifommiffar, der sich eingestellt hatte, hielt es nicht für nötig, als sich die Versammelten zu Ehren der Verunglüdten in Gerbebogt von ihren Plätzen erhoben, mit aufzustehen.
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fertigung gelten soll. Wir lesen da, jeder Standesbeamte fei reicht. Hiervon werden für Krankenkasse und Pensionsfonds nech verpflichtet, die das Aufgebot nachsuchenden Brautleute auf ihre 50-80 Stronen jährlich in Abzug gebracht. Die Arbeitszeit ist eine kirchlichen Pflichten hinzuweisey". Auch seien die Standesbeamten ungeheuer lange, in manchen Fällen bis zu 24 Stunden, von wenigen angewiesen, das Brautpaar zu befragen, ob bei einem Teil schon Ruhestunden unterbrochen. Seit Jahren haben einige mutige Frauen außereheliche Kinder vorhanden seien. Um nicht das Taktgefühl zu und Mädchen Anstrengungen zur Errichtung einer Organisation geverletzen, wurden oft diese Fragen dem Bräutigam und der Braut ge- macht. Der Indifferentismus der Frauen und noch mehr die in sondert vorgelegt. Die Befragung entspreche rechtlichen Forde- ihren Familien traditionelle Beamtenunterwürfigkeit boten fast unrungen, habe aber mit kirchlichen Tendenzen nichts gemein. Bon übersteigliche Hindernisse; endlich aber ist es gelungen, einen unzulässiger Beeinflussung fönne feine Rede sein, Beamtinnentag zustande zu bringen. Die auf diesem aufgestellten Selbstverständlich wissen auch wir, daß der Standesbeamte gewisse Forderungen sind: dieselben Rechte wie die Männer, Urlaub, Zus Fragen an das Brautpaar richten muß, z. B. über eine ettvaige lassung zur Beamtenlaufbahn nach abgelegter Fachprüfung, acht- bis Standesbeamte behaupten, daß auch die Frage nach einem früheren ichlechten wirtschaftlichen Verhältnisse haben ferner das Verlangen frühere Che, über etwa vorhandene Kinder usw. Will aber der zwölfftündiger Arbeitstag, Sonntagsruhe. Die gegenwärtig besonders Ver Iöbnis zu seinen Pflichten gehört? Würde er es für seine nach einer zwanzigprozentigen Teuerungszulage gezeitigt. Pflicht halten, diese Frage an je de Braut zu richten, die vor ihn intritt, 3. B. auch an die Tochter eines Kommerzienrats oder irgend Frauen im Kampfe für eine gute Volksschule. einer Erzellenz? Und würde gegenüber der Tochter des Komweit gehen, daß er sie sogar befragte, ob sie schon mal ein gegeben wie in den letzten Wochen. Der Kampf gegen die im merzienrats oder der Exzellenz seine pflichtschuldige Wißbegier so Schon lange hat es in Wien nicht so viele Frauenversammlungen außer eheliches Kind gehabt habe? Da wären wir niederösterreichischen Landtage beschlossenen Gesmannschen Schuldoch wirklich neugierig. gesetze hat auch die Frauen mächtig aufgerüttelt. Nicht nur die auch auf ihre kirchlichen Pflichten hinzuweisen, das ist uns, lungen einberufen. Das Bild, das diese Versammlungen bieten, ist Daß dem Standesbeamten vorgeschrieben sei, die Brautleute Arbeiterinnen, auch die bürgerlichen Frauen haben Brotestversammoffen gestanden, ganz neu. Wer sollte ihm diese Pflicht" auferlegt allerdings ein sehr verschiedenes. Bei uns flammende Empörung, haben? Und wenn das tatsächlich vorgeschrieben wäre, so bliebe die sich in stürmischen Zurufen kundgibt, bei den Bürgerlichen alles immer noch ein anderer Bunft aufzuklären. Der Standesbeamte hat schön sittsam und konventionell. Eindrucksvoll war nur die Versich nicht damit begnügt, der Braut zuzureden, daß sie ihre künftigen sammlung der Lehrerinnen, in der gegen die Einführung des Ehees besser sei, die Kinder nicht nach dem katholischen Fräulein Nauheimer, eine Bürgerschullehrerin, die in der Kinder taufen lassen möge. Er soll ihr vorgestellt haben, daß verbotes und gegen die niedrigere Entlohnung protestiert wurde. Glauben des Mannes, sondern nach ihrem eigenen evangeli- Frauenbewegung auf dem linken Flügel steht, hielt das Referat und schen Glauben taufen zu lassen. Auf diesen Puntt geht die Recht wies es auf das entschiedenste zurück, daß man eine ganze Frauenfertigung auch gar nicht ein. Auch darüber äußert sie sich nicht, schicht zum Zölibat verurteilen will oder zur Aufgebung ihres Bewarum denn der Braut zugemutet wurde, dem Bräutigam nichts rufes zwingt. Auch der„ Bund österreichischer Frauenvereine" sprach zu sagen. Wenn der Beamte nur seine Pflicht tat, hatte er da in einer eigenen Versammlung über das Zölibat der Lehrerinnen nötig, sich vor dem Bräutigam zu verstecken? und Beamtinnen. Schon der Umstand, daß man die so wichtige Inzwischen ist uns nun die Mitteilung zugegangen, daß einem und aktuelle Angelegenheit der Lehrerinnen mit den Beamtinnen anderen Bräutigam auf demselben Standesamt das zusammen zur Sprache brachte, nahm der Versammlung ihre Spize. selbe Abenteuer passiert sei. Auch in diesem Falle wurde Man beschäftigte sich im allgemeinen mit einer Frauenfrage und die bie evangelische Braut allein vorgenommen, auch in diesem Falle soll Schandtaten der christlichsozialen Landtagsmajorität wurden so nebenbei der Standesbeamte ihr nahegelegt haben, ihre Kinder nicht nach gestreift. Matt, ohne Leben und Temperament verlief die Verdem katholischen Glauben des Mannes taufen zu lassen, auch in diesem sammlung und endete mit der Annahme einer Resolution. Unsere alle soll ihr empfohlen worden sein, dem Bräutigam nichts von Arbeiterinnen- Versammlungen aber bringen schon in ihren Aeußerlichdieser Unterredung zu sagen. Wir sind gespannt auf die zweite feiten zum Ausdruck, daß jede der Anwesenden durchdrungen ist von Rechtfertigung, die wir zu lesen bekommen werden. der Bedeutung der Versammlung. Die schärfste Abwehr erfährt überall der Klerikalismus." Los von Rom" rufen die Frauen stürmisch, wenn die Referentinnen auseinandersetzen, daß die fatholischen Pfarrer und die Religionslehrer noch mehr Macht als bisher über die Schule und damit über die Erziehung der Kinder erhalten sollen. Bisher hat man immer gemeint, die Religion sei das Unverletzliche, das man nicht antasten und nicht anrühren dürfe. und nie wäre es uns eingefallen über den Austritt aus der Kirche zu reden. Nun sind es die Frauen selbst, die in den Versammlungen die Parole ausgeben; fie selbst sagen, daß sie lieber aus der Kirche austreten ehe sie ihre Kinder einer Pfaffenschule überliefern wollen. Viele Frauenversammlungen haben schon stattgefunden. Die Heimarbeiterinnen veranstalten in ganz Wien Protestfundgebungen, und der Verein sozialdemokratischer Frauen und Mädchen tut dasfelbe. Auch an den Volksversammlungen beteiligen sich die Frauen zahlreich, fie fehlen bei feiner Demonstration, die auf der Straße gemacht wird. Mütter, schützt Eure Kinder vor der Pfaffenschule", ist der Ruf, der jetzt am leichtesten gehört wird, der geeignet ist, den Versammlungen einen Massenbesuch zu sichern.
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Verfammlungen.
Warum wir diese Vorkommnisse nicht als Privatangelegenheit betrachten, die durch bloße Beschwerde zu erledigen ist, sondern als leber die Lage der Bergarbeiter Mitteldeutschlands referierte öffentliche Angelegenheit, die eine Besprechung im Pokorny Zwidan. Redner bedauert, daß die Behörden der Ein- Vorwärts" erfordert? ladung nicht gefolgt sind. Wie es scheine, wolle die Regierung die Gewiß, es wäre zu wünschen, daß die betreffenden Paare Beskandalösen Zustände in den Gruben 2c. nicht fennen lernen. Klagen schwerde einreichten, zunächst beim Magistrat. Uns liegt jedoch daran, der Arbeiter werden mit Spott begegnet. An der Hand eines reich- daß durch unsere Veröffentlichung noch möglichst viele andere Paare haltigen amtlichen Zahlenmaterials weist Redner nach, daß bei veranlaßt werden, uns über die Erfahrungen zu berichten, die sie einer Steigerung der Produktion eine Ber - auf dem Standesamt in der Köpenickerstraße gemacht haben. Das minderung der Arbeiterzahl stattgefunden habe. öffentliche Interesse gebietet es, daß über die Amtsführung So zum Beispiel stieg die Förderung im Braunschweiger dieses Mannes volle Klarheit geschaffen wird. Nevier unt über 100 000 Tonnen, während sich die Zahl der Arbeiter um 144 verminderte. Bei gleicher Steigerung Ein ländliches Sittenbild. Ein Prozeß gegen 32 Angeklagte beder Produktion sank die Zahl der Arbeiter im Alten- schäftigte givei Tage hindurch das Landgericht Prenzlau . Bei dem burger Revier um 122. Der Lohn habe mit der gesteigerten Leistung Wahltampfe im März gingen die Wogen der politischen Erregung nicht Schritt gehalten. Die Unfälle haben eine Steigerung er sehr hoch. Der freisinnige Reichstagsabgeordnete Bost el hielt am fahren; desgleichen die Ziffern der Kranken. Im Oberbergamts- 19. März d. J. zu Alt- Tymnen eine Wahlrede, in der er dieses Bezirk Halle waren von 75 362 Knappschaftsmitgliedern 88 587 Dorf, wie behauptet wird, als ein Räubernest, das aus Krankheitsfälle zu verzeichnen. Dabei sage man im Berg- Inspektoren genommen werden müsse, bezeichnet und ferner geäußert haben soll, berichte, der Gesundheitszustand der Bergarbeiter jei aus der Gemeindevorsteher Schildhauer, der Steuererheber F. gezeichnet. Auch der Bergrebierbeamte von Kottbus ist Dahms und der Kirchenälteste und frühere Gemeindevorsteher Der Meinung, obwohl die Krankenziffer in der Brandenburger H. Dahms- die als Nebenkläger auftratenbetrögen die Snappschaftskasse 71 Prozent betrug. Redner rügt eine Anzahl fleinen Leute und versteckten ihre Betrügereien hinter Thron und Mißstände schlimmster Art. So mußten auf der Grube in Sallgast Altar. Es soll ferner gesagt worden sein, daß die lebtgenannten die Arbeiter Wasser trinken, worin der Buchhalter des Werkes einmal auch eine schmußige Vergangenheit hätten. Der Inhalt dieser Rede Verband der Kürschner Berlins und Umgegend. In einer außerseinen Hund gebadet hatte. wurde als Referat von Herrn Post el und den übrigen Angeklagten ordentlichen Generalversammlung, die am 12. Dezember im Alten unterschrieben und in einem Provinzblatt veröffentlicht. Die Beweis- Schützenhause" tagte, wurde über mehrere Abänderungen der Statuten aufnahme bot einige überraschende Bunkte. . Dahms mußte zugeben, daß er sich als Gemeindevor wurde zur Diskussion gestellt und nach geringen Aenderungen te her des Holz die b st a hl's schuldig gemacht habe. Ein Zeuge einzelner Baragraphen augenommen. Gegenüber dem alten Statut, bekundete außerdem, daß er auf Veranlassung des Gemeindevor wonach der Wochenbeitrag für männliche Mitglieder 25, für weibstehers Dahms Holz in der königlichen Forst gestohlen, aber die liche 15 Pfennig betrug, ist er im neuen auf 40 und 20 Pfennig bedungene Belohnung nicht bezahlt bekommen habe. deren Zeugen habe D. erklärt, er habe mit Pferd und Wagen in der festgesetzt worden. Das Fachorgan wird den Mitgliedern unentgeltlich föniglichen Forst gewildert und sei nur durch die Schnelligkeit seiner geliefert. Der Vorstand soll in Zukunft aus 9 Mitgliedern bestehen. Das neue Statut enthält auch die Bestimmungen über die Geschäftsstelle Pferde den nachpfeifenden Kugeln entronnen. Dramatisch gestaltete und den Arbeitsnachweis, die täglich von 9 bis 1 Uhr und von 3 bis steher D. habe mit ihr als 18jähriges Mädchen intim verkehrt. Dwie für Arbeitgeber unentgeltlich. Die Bestimmungen über die ebenfalls als Zeuge vernommen, wollte dies zunächst nicht wissen, Bibliothek find ebenfalls in das neue Statut aufgenommen. Die mußte es aber auf Vorhalt des Verteidigers zugeben. Gegen den Ausgabe von Büchern geschieht während der Geschäftsstunden. nicht auf dem Standpunkt des absoluten Kampfes, fondern Steuererheber F. Dahms traten mehrere Frauen und Mädchen auf, Die Versammlung beschloß außerden, das Geschäftsjahr des Verauch auf dem Standpunkt der Tarifverträge. Durch ein welche befundeten, daß er unfittliche Attentate gegen sie begangen Zusammenarbeiten fönnten Reibungsflächen vermieden werden. habe. Der Verteidiger Rechtsanwalt Bahn- Berlin plaidierte bandes, das bisher vom 1. April bis zum 31. März währte, mit Mit Herrn Hang möchte Redner aber gern einmal nach der Lausitz auf Freisprechung, indem er den Wahrheitsbeweis gegen alle drei dem Kalenderjahre in lebereinstimmung zu bringen, so daß in gehen und dort die Bergleute suchen, die 140 M. pro Monat Nebenkläger für geführt ansah. Er behauptete, daß auch der jebige Zukunft die Jahresabrechnung im Januar vorgelegt wird. verdienen. Wäre dies der Fall, dann wären die Wohnungs- und Gemeindevorsteher Schildhauer nicht ganz rein aus der Beweis Nahrungsverhältniffe in jenem Bezirk, wo sich die Bergleute vielfach aufnahme hervorgegangen sei, weil er seit Jahren seinem Schwager von Quart, Leinöl und Kartoffeln nähren, nicht so traurig. Der S. Dahms widerrechtlich jahrelang die Gemeindejagd gelassen habe. Fortschritt der Technik im Bergbau sollte nicht bloß Das Gericht hielt den Wahrheitsbeweis gegenüber den Gebrüdern Letzte Nachrichten und Depefchen. dem Unternehmer, fondern auch dem Arbeiter zugute Dahms für geführt, nicht aber gegenüber Schildhauer. Er verkommen, denn der Arbeiter habe dasselbe Recht an den Genüssen urteilte Poste I zu 150 Mt. Geldstrafe, sprach dagegen sämtliche des Lebens, wie jeder andere Mensch. Sollten die Bor - übrigen Angeklagten mit Ausnahme von zweien, die kleine Geldredner von nun an geneigt sein, mit zu arbeiten an der Hebung der strafen erhielten, wegen mangelnden Dolus frei. Lage der Arbeiterklasse, dann ist die Konferenz auch insofern von Erfolg gewesen.
Besonders lebhaft gestaltete sich die Diskussion, nachdem Ingenieur Hang von der Annahütte"( Lausitz ) und Bergrat Shröder Halle von den Riebeckschen Montanwerten eingegriffen hatten. Beide Herren behaupteten, es habe eine Steigerung der Löhne stattgefunden; Herr Hang war sogar der Ansicht, der Durchschnittslohn der Bergarbeiter beziffere fich auf 1200 m. pro Zahr und leistungsfähige Leute in seinem Bezirk verdienten 140 m. pro Monat. Bergrat Schröder wies darauf hin, daß die Steigerung der Produktion bei Berminderung der Arbeiterzahl auf die Berbesserung der Technik und der maschinellen Kraft zurückReichstags- Abgeordneter Hue begrüßt es, daß sich die beiden Borredner zum Worte gemeldet haben. Die Bergleute ständen
zuführen sei.
Nach Schluß der Diskussion wurde eine Resolution angenommen, in der die Forderungen der Bergleute bezüglich des zu erlassenden Reichsberggesezes und andere Wünsche zum Ausdruck gebracht wurden. Abends 7 Uhr wurde die Konferenz geschlossen.
Einem an=
Aus der Frauenbewegung.
Eine Kundgebung an der Moskauer Universität. Moskau , 14. Dezember. ( W. T. B.) In dem Hörsaale für Botanik veranstalteten die Studierenden heute eine Rundgebung. Sie brachten dem Professor Timiriafeff, dem Verfasser einer Schrift über die akademische Freiheit, eine Adresse und brachten ihm Blumen dar. Timiriafeff sprach seinen Dank aus und hob hervor, er sei Beuge der ersten Freiheitsbewegung der Studierenden gewesen; er wünsche ihnen, daß sie Zeugen und in einem gewissen Grade auch die Veranlasser einer zweiten Freiheitsbewegung sein möchten. Ueber die Arbeitsverhältnisse in der Fischkonserven- Industrie, die Petersburg , 14. Dezember. ( W. T. B.) Der Minister des Der Streit auf den Magnisschen Kohlengruben in Neurode fehr viel Frauen beschäftigt, sollen bekanntlich Erhebungen vor- Innern empfing heute die von den Rechtsanwalten in Petersdauert fort. Die Verhandlungen, welche zwischen den Arbeitern und genommen werden, wobei auch eine Vernehmung ausgewählter burg und Moskau entsandten Advokaten Turtschaninoff und Vertretern der Grube geführt wurden, verliefen resultatlos, weil in Arbeiterinnen vor der Kommission für Arbeiterstatistik in Frage Neviandomsky, welche eine Betition überreichten, in der um Schutz der Lohnfrage eine Regelung nicht zu erzielen war. Die Vergleute fommt. In einer Versammlung dieser Arbeiterinnen in Harburg ihrer Rechte gebeten wird. Zugleich berichteten die Genannten dent beschlossen deshalb die Fortsetzung des Streits. In Kunzendorf wurde nun mitgeteilt, daß die Auskunftspersonen aus Harburg auf Minister über die Einzelheiten der Zwischenfälle am 4. Dezember stimmten 820 mit Ja, 14 mit Rein, in Schlegel 380 mit Ja, 8 mit Veranlassung des Senators Tielemann durch die Unternehmer im Justizpalaste während der aus Anlaß des Jubiläums der JustizNein. Am Montag morgen veröffentlichte die Grubendirektion ein ausgewählt worden feien. Da wird man schon die richtigen reform dort abgehaltenen Rechtsanwalts- Versammlung. Flugblatt folgenden Inhalts: ausgewählt haben. Die Arbeiterinnen in in der Versammlung protestierten mit Recht gegen dieses Verfahren. Sie wollen die Auskunftspersonen selber auswählen. Die Versammlung forderte in einer Resolution die Verkürzung der Arbeitszeit. Die Unternehmer fordern bekanntlich das Recht zu noch vermehrter Heberarbeit.
Kundmachung. Am Montag, den 5. d. M., um 2 Uhr nachmittags hat der größte Teil der Belegschaften der Neuroder Kohlen- und Tonwerte ohne Auffündigung den Arbeitsvertrag unbefugt gelöst und ist in den Ausstand getreten. Die Direktion der Neuroder Kohlen- und Zonwerte stellt den streifenden Arbeitern Frist bis
Donnerstag, den 15. 6. Mts., 6 Uhr früh.
Wer bis dahin die Arbeit nicht wieder aufgenommen hat, ist ohne weiteres auf Grund der bestehenden Geseze und Berordnungen entlassen.
Die Direktion.
Neurode, den 11. Dezember 1904. Diese„ Kundmachung" wurde von den in den Streitbureans zur Kontrolle erscheinenden Bergleuten mit ungeheurer Heiterkeit aufgenommen,
Gerichts- Zeitung.
Zu dem Abenteuer eines Brautpaars,
das wir am 8. Dezember vom Standesamt VB( öpe niderstraße 2) meldeten, bringt das„ Berliner Tageblatt" eine Auskunft des betreffenden Standesbeamten, die wohl als Recht
Die Arbeit in der Fischkonserven- Industrie ist äußerst anstrengend und gesundheitsgefährlich und wird durch mangelhafte Hygiene zu einer vielfach efelhaften, so daß sowohl die Verkürzung der Arbeitszeit wie sorgsame Fabrikhygiene dringend nötig ist.
Vom ostasiatischen Kriegsschauplage. Zofio, 14. Dezember. ( W. T. B.) Amtliche Mitteilung. Der Befehlshaber des Schiffsartillerieforps in Port Arthur meldet, daß die Beschießung sich am 13. Dezember hauptsächlich gegen das Arsenal und das Torpedolager auf der Tigerschwanz- Halbinsel sowie die in der Nähe liegenden Schiffe und Boote richtete. Das Torpedolager stand eine Stunde lang in Flammen. Drei Schiffe wurden zerstört und eines sant; auch wurden Gebäude schwer beschädigt. Die indirekte Beschießung der sich außerhalb des Hafens aufhaltenden Sewastopol " wurde eingestellt, da das schlechte Wetter es unEine Organisation von Staats- Proletarierinnen. Vergangene Woche tagte in Wien der erste österreichische Be- möglich machte, das Schiff zu beobachten. Admiral Togo meldet, amtinnentag. Es handelte sich hierbei um die bei der Stadtbahn, daß die japanischen Torpedobootsflottillen zweimal in der Nacht vom sowie im Post- und Telegraphendienste und bei der Wiener Polizei- 12. und dreimal in der Nacht vom 13. einen Angriff machten, das direktion angestellten weiblichen Hülfskräfte. Auch die österreichische Ergebnis aber ungewiß ist. Die Torpedoboote begegneten jedesmal Bureaukratie hat sich früher gesträubt, Frauen und Mädchen an- heftigem Heuer des Feindes; ein Torpedoboot wurde kampfunfähig, zustellen; aber da num selbst die oberen Beamtenkategorien bei der aber zurückgeschleppt, während drei andere je einen Schuß erhielten. schlechten Besoldung ihre Kinder nicht mehr versorgen tönnen, war Der ganze Verlust der Japaner beträgt nur drei Verwundete. es schließlich die Not im Beamtenkörper selbst, die den Entschluß
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zeitigte, Beamten und Bedienstetentöchter im Staatsdienst anzustellen. Aben, 14. Dezember. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Selbstverständlich war für diese Verwendung noch entscheidender maß- Die von dem Admiral Foelkerfahm befehligte Abteilung des baltischen gebend die größere Anspruchslosigkeit der weiblichen Arbeitskraft. Geschwaders liegt noch in Dschibuti ; sie wartet auf die übrigen So erhalten z. B. die bei der Staatsbahn angestellten weiblichen Schiffe des Geschwaders.
Hülfskräfte einen Anfangsgehalt von 70 Kronen monatlich, der Washington , 14. Dezember. ( W. T. B.) Heute wurde der Schieds. nach zehnjähriger Dienstzeit die Maximalhöhe von 110 Seronen er- vertrag zwischen den Vereinigten Staaten und Italien unterzeichnet.
Berantw. Redakt.: Paul Büttner , Berlin . Inserate verantw.( mit Ausnahme der Neue Welt"-Beilage): Th.Glocke, Berlin . Drudu. Verlag: Vorwärts Buchdr. u.Verlagsanft. Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u.Unterhaltungsbl.
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