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Nr. 296. 21. Jahrgang.

werden.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Mordprozeß Berger.

Fünfter Tag.

Vorsitzender Landgerichtsrat v. Po chhammer teilt nach Er­öffnung der Sitzung mit, daß er es für möglich halte, morgen mit der Beweisaufnahme zu Ende zu kommen. Es sind noch immer zahlreiche Zeugen zu vernehmen, zu denen täglich noch neue geladen Staatsanwalt Lindow beantragt, der Sicherheit wegen den Sachverständigen Obermeister Schäffer zu laden, um die Be­hauptung zu bestätigen, daß ein solcher geflochtener Korb, wie er hier in Frage steht, bei längerem Liegen im Wasser steifer wird. Rechtsanwalt Bahn hält es für notwendig, auch den Fabrikanten des Korbes zu ermitteln und zu vernehmen. Für die Identität des Korbes werde es doch von Wichtigkeit fein, zu erfahren, daß wahr­Als erster Zeuge wird der frühere Kellner Albert Klein ver­nommen. Während seiner Vernehmung muß die Zeugin Liebetruth

scheinlich Taufende gleicher Körbe fabriziert werden.

abtreten.

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Zeuge Klein,

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Sonnabend, 17. Dezember 1904.

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Nach, der Mittagspause stellt der Verteidiger noch einige An­träge, die auf den Zeugen Lenz Bezug haben.

gegeben. Es sei dann auch darüber gesprochen worden, daß der An- 3eugin: Ja. Vert: Hat der Mann nicht bösartige Reden geflagte so schnell einen Verteidiger bekommen, woher sich der Zeuge gegen Berger geführt? 3eugin: Das weiß ich nicht. Klein für die Bestellung des Verteidigers interessiere und ob denn Bert.: Beeinflußt Sie der Mann nicht zuungunsten Bergers? die Mittel aufgebracht feien. Da habe der Zeuge gefagt: 3eugin: Ich habe gegen Berger absolut keinen Haß. Auf Be­es fei in Zuhälterkreisen eine Liste herumgegangen, er fragen des Verteidigers erklärt die Zeugin, daß sie von einem wolle aber nun, nachdem der Korb aufgefunden, mit der Handeln" des Berger nichts gesehen habe. Richtig sei, daß er sich Sache nichts mehr zu tun haben und rühre keinen Finger Taschentücher aus Breslau   habe schicken laſſen. Bert.: Da steht mehr. Anfänglich habe man Zweifel an der Schuld des die Zeugin direkt im Widerspruch mit anderen Zeugen. Berger gehabt, aber seitdem der Korb gefunden worden war, habe Hierauf tritt die Mittagspause ein. man in jenen Kreiſen den Berger für den Täter gehalten. Der Beuge gibt auf Vorhalt zu, daß er alles das, was der Untersuchungs­richter bekundet, diesem auch gesagt habe. Das sei auch richtig. Er wisse sich jetzt nicht mehr auf alles zu befinnen. Er habe ein kurzes Gedächtnis und was gestern los war, weiß ich schon heute nicht mehr!" Behauptung, daß in Zuhälterkreisen eine Liste herumgegangen fei Rechtsanwalt Bahn erhebt entschiedenen Einspruch gegen die zur Aufbringung der Kosten der Verteidigung. Davon sei absolut feine Rede. Es liege darüber schon eine eidesstattliche Versicherung feiner Stenographistin vor. Es sei überhaupt wunderbar, daß solche Interna hier vorgebracht würden.

das bekundet habe, was der Zeuge Klein ihm gesagt habe. Zeuge Landrichter Maßmann erwidert, daß er ja hier nur Der nächste Zeuge ist der

75jährige Drechslermeister Liebetruth,

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freundschaftlichem Verkehr

mit Berger stand, dieser ihn Vater" und der Zeuge den Berger " Theodor" nannte. Zeuge: Weil ich immer dachte, es könnte noch Gutes aus ihm werden. Bater" nannten mich die meisten Leute. Ich sagte aber immer Sie" zu ihm. Mit Spannung wird die dann folgende Aussage der Zeugin Liebetruth

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Der Angeklagte erklärt auf die Aussage der Liebetruth hin: Die Liebetruth fagt immer, fie fage die Wahrheit und nichts als die wahrheit und doch ist es nicht wahr! Ich bin mit ihr in der Welt umbergereist, weil ich polizeilich gesucht wurde und nicht gefaßt werden wollte. Da hat sie sich mit mir aufgemacht und wir sind gezeigt und später hat sie beschworen, daß alles, was sie in dieser Beziehung gesagt hat, nicht wahr fei. Sie sagt überhaupt nicht die Wahrheit. Es ist auch nicht wahr, daß ich sie geschlagen habe! Beugin Liebetruth ruft laut dazwischen: Jawohl, einmal bin ich sogar vom zweiten Stock heruntergesprungen. Angefl: Sie hat mich

herumgereift. Im Jahre 1895 hat sie mich wegen zuba in biefer

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der heute ruhig und verständig ist, beantwortet die Fragen des Vor­fizenden dahin: Ich kenne den Berger schon seit etwa zehn Jahren und habe ihn immer nur als ruhigen Menschen gekannt. Am 8. Juni nowana wohl dreißigmal angezeigt. 191 ( dem Tage vor dem Verschwinden der Lucie Berlin) bin ich nach­Zeugin: Das ist ja eine Lüge!- AngetI.: Jm Jahre 1898 mittags mit Berger zusammen gewesen, habe mit ihm in verschiedenen der Vater der Zeugin 2. Er ist, wie er aussagt, 1866 nach Berlin   hat sie dann beschworen, daß ihre früheren Angaben nicht richtig Kneipen getrunken und wir sind abends zusammen in die Luft ge- gekommen und hatte hier eine Hausverwaltung. Seine Tochter iſt waren und ich bin dann freigesprochen worden- Begin 2. Sch ſteht ein hübsches Weib. Ich habe diese dann angesprochen, zuerst Er hat das entschieden nicht leiden wollen und dann Berger erger mehr gesagt, als ich verantworten konnte. Wenn ich be­Ich habe aus ihm gefagt sich mal, ba 14½ Jahre alt gewesen, als Berger ein Verhältnis mit ihr begann. More a 3, a ich in meinen anzeigen bei der Polizei in meinem auf englisch  , sie sagte auf englisch  , sie sei eine Artistin, nachher ernsthaft gesagt:" Sie, junger Mann, hören Sie mal, Sie stellen schworen habe, daß er kein Geld von mir erhalten hat, so wird er haben wir uns deutſch   unterhalten. Berger ſagte, ſeine Alte sei meiner Tochter nach! Ich muß mir das jebe out aber eine Fehr eines Geschworenen erklärt der Angeklagte, daß er zumeist auf sehr verbitten! Sie wissen, wohl damals auch kein Geld bekommen haben. Auf die Frage ja jetzt nicht anwesend und seine Wohnung stehe leer. wie alt sie ist, und daß dies strafbar ist!" Wir setzten uns dann auf die Straßenbahn, fehrten am schnoddrige Antwort. Ich habe dann so fährt der Zeuge fort eigenen Namen gereist sei, manchmal aber auf falschen Namen. Gartenplaz noch einmal ein und dann ging ich mit dem Mädchen die jüngere Tochter beauftragt, auf die beiden aufzupassen. Eines Der Angeklagte bleibt ferner dabei, daß die Liebetruth ihn wohl 30mal in die Bergerſche Wohnung, nachdem sie mir Berger beschrieben und Abends kam diese und sagte: Water, jetzt ist Hannchen mit Berger angezeigt habe und da sie es bestreitet, soll auf Antrag des Ver­die Schlüssel dazu gegeben hatte. Nach etwa einer guten halben unten!" Das war in der Stralsunderstraße. Ich bin schleunigst teidigers Kriminalkommissar Wehn die Aften des Polizeipräsidiums Stunde ging ich wieder weg, während das Weib noch oben blieb. runtergegangen, habe meine Tochter beim Arm genommen, sie zurück einsehen. Der Angeklagte erklärt weiter die Geschichte von den Als ich eine halbe Treppe runter gegangen war, ging ich wieder geschleudert und nach Berger zugeschlagen. Dieser riß aber aus in der Matraze versteckten 70 M. und der Bedrohung der hinauf, da ich etwas vergessen hatte. Da fand ich dann zu meinem und rief mir höhnisch zu: Kommen Sie mal her, wenn Sie was Liebetruth mit einem Messer für ganz falsch und beruft sich Staunen das Mädchen vor dem Spinde fizzen und in der Wäsche wollen! Ich arbeite jetzt nicht mehr! Ihre Tochter kann mich jetzt auf deren Schwester zum Beweise, daß sie zwei verschiedene Vor­herumkramen. Sie hatte schmutzige Wäsche an und wollte sich offen- ernähren!" Die Tochter hat sich dann von Hause entfernt. Ich ließ gänge mit einander vermischt hat. Die Zengin habe die Angewohn­bar andere Wäsche nehmen. Das habe ich ihr verboten und ihr auf Berger eine förmliche Jagd machen, und schließlich ist er in der heit gehabt, nachts aufzustehen, im Hemde herumzulaufen und ihn gejagt, daß sie in einer fremden Wohnung doch nichts wegnehmen Tiedstraße 4, wo er sich eingemietet hatte, ertappt worden. Meine zu bestehlen. So habe er einmal 70 M. in der Tasche gehabt, und dürfe. Ich ging dann rüber in die Kneipe, gab Berger seine Tochter wurde mir wieder zugeführt und Berger ist bestraft worden. des Morgens waren es nur 60 M. Wahr sei es ja, daß sie ihm Schlüssel und sagte zu ihm:" Mach' det De oben kommst, die Bei der Verhandlung hat er, als der Gerichtshof sich zur Beratung 8 M. geborgt gehabt hatte. Das wolle er gar nicht streiten, denn maust Dir am Ende wat!" Präsident: Ist das auch zurückgezogen hatte, mir noch drohend zugerufen: Liebetruth der Recht hat, muß auch Recht bekommen!" Die Matraßen­alles wahr? Zeuge: Das ist alles treu und wahr! hat einen Meineid geleistet!" Präsident: Was denken geschichte fei aber ganz unzutreffend. Die Zeugin Liebetruth kann Präsident: Nun lassen Sie sich weiter aus. Beuge: Sie überhaupt von seinem Charakter?- 3euge: Ich habe von gegen diese Darstellung des Angeklagten nicht viel einwenden. Am nächsten Tage komme ich gegen 9 oder 91/2 Uhr früh nach der Anfang an nicht viel von ihm gehalten, weil er arbeitsschen war. Sie bekundet weiter: Als ich am 11. Juni aus Barnim   heraus­" Goldenen Kugel" und da fand ich Berger im Streit. Berger hat Ich habe gedacht, daß ich ihn, weil meine Tochter so an ihm hing, fam, sah ich vor der Ackerstr. 130 einen Menschenauflauf: Als ich sich gefeilt und Sander hat sich mit einem anderen geteilt. hmit einem ande Sander auf einen ordentlichen Weg bringen fönnte, wollte ihn bei mir be- in die Küche fam, sprang mir mein Hund freudig entgegen; ich war mit seinem Gegner in schäftigen und fagte ihm, er folle doch das Polieren lernen. Er hatte streichelte ihn und ging mit ihm nach dem Zimmer, wo Berger im heftiger Keilerei; aber keine Lust zur Arbeit. Ich habe nie gehört oder gesehen, daß Bett lag. Berger fagte: Na, tomme ich denn nicht auch' ran?" der Mann gehandelt hat. Berger hat die Johanna schlecht behandelt Er stieg dann aus dem Bett heraus und gab mir einen Kuß. Ich beide würgten sich, bald fiel der eine hin, bald der andere, immer und geschlagen. Wie ich gehört habe, hat er ihr ja auch in Ham- gestehe zu, daß ich eifersüchtig war, und fragte ihn: Na, hast Du abwechselnd, denn beide waren bes..... und torkelten. Bald wurde burg   die Nase eingeschlagen. Ich habe ihr oftmals Ermahnungen Dich inzwischen amüsiert?" Ach was," sagte er, was Du schon der eine auf den Stuhl gefeßt, bald der andere, dann erzählten fie und Vorhalte zu teil werden laffen, sie wollte aber absolut nicht wieder hast! Du bist wohl schon wieder eifersüchtig?" Da blickte sich wieder ein Stück und dann ging die Keilerei weiter. Schließlich hören, denn sie stand unter seinem Einfluß.- Rechtsanwalt Bahn: ich in der Stube umher. An der Wand hatte ich neben dem Bett wurde der Streit geschlichtet und beide wurden rausgeschmissen, Mit dieser Charakteristik stimmt doch nicht die Tatsache, daß der eine Tasche, worauf die Worte standen:" Träume füß!" Ich be­Berger hinten raus und der andere vorne raus.( Heiterfeit.) Zeuge bis in neuere Zeit in merkte, daß diese Tasche schief angemacht war, und sagte deshalb zu Bräs. Haben Sie nicht gesehen, daß Berger, als sein Gegner Berger: Du hast gewiß ein unten lag, mit den Fingern nach dessen Augen stieß? Weib hier gehabt!" Beuge: Nein. Präs.: Also Sie behaupten, daß Berger angetrunken war? Zeuge: Er war schon bes Als ich aber sah, daß auch jemand an meinem ..! Er bestritt es. Präs. Sie haben dann Berger bis Sonnabend abend 11 Uhr Toilettekasten war, und nun war es mir klar, daß er ein Weib bei nicht mehr gesehen? Sie haben ihn doch sonst vielfach bei Hagedorn sich gehabt hatte. Ich machte ihm bittere Vorwürfe. Da klopfte es und oder in der Goldenen Kugel" getroffen. Ist Ihnen denn dies nicht die Seiler fam weinend herein und erzählt unter Tränen, daß man aufgefallen, daß Berger nun nicht mehr gesehen wurde? Beuge: nun den Rumpf gefunden habe. Da erfuhr ich dann zu meinem Mir wurde von andern erzählt, daß Berger bei Hagedorn gewesen erwartet. Entsetzen, daß die kleine Lucie verschwunden war und als Leiche auf fei. Am 11. Juni abends habe ich Berger wieder in der" Goldenen Mädchen mit Berger bekannt geworden. Ich war mit einer Freundin glauben. Ich wollte mich dann säubern und abseifen und ging zu Sie sagt etwa folgendes aus: Ich bin als 15 jähriges gefunden worden ist, und konnte es gar nicht fassen und kaum Kugel" getroffen. An jenem Abend hat die Liebetruth zu mir gesagt: zusammen und Berger, der uns sah, begrüßte mich mit den Worten: dem Zweck an den Korb, um Wäsche heraus zu nehmen. Als ich Du hast ja ein Weib in meiner Wohnung gehabt!" Ich habe Guten Abend, Fräulein Hannchen! Das schmeichelte mir, daß ein den großen Korb aufmachte, sagte ich sofort: Hier ist ja auch jemand darauf geantwortet:" Du hast woll' nen Vogel?" Darauf meinte Mann mich" Fräulein" nannte. sie:" Theodor hat's mir ja schon eingestanden!" Da habe ich ihr und trafen uns dann täglich an einer Säule. Wir blieben den Abend zusammen dabei gewesen! Er hatte sich wieder ins Bett gelegt, ich rüttelte bloß gefagt: Du bist woll verrückt!"- Präs.: Weshalb haben lehrten also mit ihm häufig; anfänglich doch wohl in allen Ehren? auf und sagte: Fängst Du schon wieder an? Du bringst mich noch Präs: Sie ver- ihn und fragte, wo denn mein kleiner Korb sei. Er stand dann auf Sie denn die Sache abgeleugnet?"- 8euge: Na, jo was gibt geugin: Na, in allen Ehren war es nun gerade nicht! zur Verzweiflung! Sei doch nur ruhig, ich will Dir ja alles sagen: man doch nicht zu!( Heiterkeit.) Dann stand aber Berger dabei( Heiterkeit.) Als ich mich nun weiter mit Berger, den ich gern hatte, ich habe gestern ein Weib mitgehabt und diese hat den Korb mit­und meinte, ich könnte es ruhig fagen, und da habe ich mich dann einließ, fürchtete ich, zu Hause Schläge zu kriegen, ich blieb deshalb genommen. Nun wurde ich natürlich sehr falsch, denn ich bin auch nicht weiter geniert. Rechtsanwalt Bahn: Trauen Sie denn weg und mietete mich bei fremden Leuten ein. Berger diese Tat zu? 8euge: Nein, die traue ich ihm Präs. Und eifersüchtig und warf ihm einen ganz erbärmlichen Kerl" an dann ergaben Sie sich der Getverbsunzucht? Zeugin: Ja! den Kopf. Ich sagte in meinem Aerger: Wenn Du so gemein heute noch nicht zu! Bräf: Haben Sie nun von Ihren Verdiensten dem Berger bist, dann kann Dir ja auch zutrauen, daß Du auch das Mädchen Staatsanwalt 2indow: Wissen Sie, daß Berger Zuhälter ist? abgegeben? Beugin: Ja. Ich habe ihm vielfach Geld ge- gemordet hast.- Praf  .: Das ist aber doch ein sehr fühner Sprung! Zeuge: Na ja, darüber kann ich aber nichts sagen.-Staats- geben, er hat mir aber auch manchmal etwas gegeben, einen Beugin: Ich habe das ja nicht aus meinem Herzen heraus anwalt: Sie haben früher den Charakter Bergers anders ge- Hut gekauft und dergleichen. Anfänglich habe ich ja viel gesagt, sondern nur aus Aerger. Als ich dann immer noch wegen schildert; Sie haben gesagt, er sei im allgemeinen ruhig, wenn er Schläge gefriegt. Präf.: Warum denn?- Beugin: Er war des Korbes mich beklagte, sagte er: rede nicht über den Korb, sonst aber etwas im Kopf habe, dann sei er sehr roh. Beuge: Na fehr eifersüchtig, wenigstens sagte er es so. Präs.: Es soll doch komme ich auch noch in Verdacht. Natürlich habe ich mich darüber natürlich! Das ist ja so: wenn er betrunken ist, ist er sehr auf- aber an sich ein ganz gutmütiger Mensch sein. Beugin: Ja, gewundert und ihn gefragt, was er damit meine, er sagte aber geregt. Ich bin ja noch viel gefährlicher!( Heiterkeit.) Ich kenne aber wenn er angetrunken ist, dann ist er anders. Gearbeitet hat er nochmals: Ja, rede nicht über den Korb! Ich habe denn auch nichts mich dann gar nicht. Präf.: Sie trauen also dem Berger eine nicht. Ich weiß, daß er mal in voller Wut eine Weckeruhr und Geld gesagt, denn das sind doch meine Familienangelegenheiten", die keinen folche Gewalttat nicht zu? 3euge: Nein. Er ist ja auch bloß zum Fenster rausgeworfen hat. Präs.: Nun, fagen Sie, Zeugin, nichts angehen. Nach einer ganzen Weile hat dann Berger plößlich schwächlich, er fann ja gar nichts machen! Bräf.: Haben Sie nie sind Sie nicht auch manchmal wenig nett zu ihm gewesen, haben vom Heiraten angefangen und gefagt: Weißt Du Hannchen, es ist einen Gewaltakt von ihm mit angesehen?- 3euge: Abgesehen von Sie ihn nicht auch manchmal bedroht? 8eugin: Nein. Natürlich doch besser, daß Du wieder hier bist!" Jch antwortete ihm bloß: der Geschichte mit dem Hasen- Hermann": nein! Rechtsanwalt habe ich mich vielfach mit Worten gewehrt und einmal, als er mit Ach, Du bist ja bloß ein Heuchler!" Gegen 3 Uhr klopfte es wieder Bahn: Der Hafen- Hermann war ein Liebhaber der Liebetruth. meiner Schwester Bank hatte, bin ich auch auf ihn losgegangen. Natürlich an der Tür, die Seiler kam herein und sagte zu Berger: Wegen eines Renkontres mit diesem war Berger angeklagt, ist aber hat es, wenn er mich schlug und ich habe viel Schläge gekriegt Hören Sie mal, bei Ihnen ist ja gestern der Mulatten­freigesprochen worden. Ist dies dem Zeugen bekannt? 3euge: gehörigen Krach gegeben. Schließlich habe ich Berger rausgeschmissen. Albert"( Zeuge Klein) mit einem Weibe gewesen! Nun wurde ich ja Ja. Verteid.: Wissen Sie, daß die Liebetruth alle Tage mit Nach einiger Zeit ist er wiedergekommen, da hatte ich ein anderes außerordentlich empört darüber, daß ein fremder Kerl meine Woh einem Liebhaber nach dem Gericht kommt? Wissen Sie, daß dieser Verhältnis. Er drängte auf mich ein, daß ich ihm 20 m. geben sollte, nung mißbraucht hatte. Als die Seiler wieder weg war, sagte Mann die Zeugin Schade zu bestimmen versuchte, zu ungunsten ich erklärte ihm, daß ich so viel Geld gar nicht habe, aber ich gab Berger plötzlich zu mir:" Ich habe mir die Sache überlegt, Bergers auszusagen? Beuge: Das ist drüben in der Kneipe ihm dann Pfandscheine, auf die er sich Geld borgen solle. So bin erzählt worden. Deshalb habe ich ihm ja gestern ein paar ich will Dich doch heiraten. ich ihn dann losgeworden. Dann ist er wieder gekommen und ich mir kommen ja doch nicht auseinander, und wenn es heute nicht Backpfeifen gegeben. habe ihn wieder aufgenommen, denn ich habe Verteid. Hatte Berger nicht Angst vor der Liebetruth? Ist an Berger gehangen, schon zu spät wäre, dann würden wir noch heute nach dem Standes­amte gehen. Das war mir nicht unangenehm, denn ich hatte Berger die Liebetruth nicht überhaupt gewalttätig? Beuge: Das weiß das kann ich wohl sagen. Präs.: Beugin, Sie haben eine etwas schon immer heiraten wollen, und es hatte bis dahin immer nur an ich nicht. Verteid.: Haben Sie bei Ihrer Anwesenheit in der eingedrückte Nase. Woher ist dies gekommen? 3eugin: Die Berger gelegen, daß nichts daraus wurde. Wir kamen dahin überein, Liebetruthschen Wohnung dort einen Korb gesehen?-8euge: Davon Rafe habe ich in Hamburg   gekriegt, wo ich 1896 mit Berger war. daß wir am Montag aufs Amt gehen wollten. Am Sonnabend weiß ich nichts. Verteid.: Traut man denn in Ihren Kreisen Ich hatte in Hamburg   geglaubt, daß die Nase von Schlägen herabend ging ich weg, meinem Geschäft nach, ebenso am Sonntag dem Berger die Tat zu?- Beuge: Ghe die Korbgeschichte kam, rührte, Berger sagte mir aber, das rühre von einer Krankheit her. abend, Berger hat mich aus dem Café Heidelberg   abgeholt. Da haben wir alle gesagt: Nein, das ist er nicht! Als dann die Ich war damals an der Nase frank, hatte einen Schnupfen und es erfuhren wir, daß Berger eine Vorladung zum Montag Geschichte mit dem Korb kam, hatten wir Bedenken. Ich halte ihn löfte sich ein Knochen los. Ich ging ins Krankenhaus und dort bekommen habe. Am Montag früh hat er sich mit Sander, mit dem aber heute noch nicht für den Täter. Staatsanwalt: In sprachen die Aerzte mit einander, woher es wohl kommen könnte. er wohl was vorhatte, noch getroffen und mit ihm sich besprochen. der Boruntersuchung haben Sie gefagt: Sie hätten zusammen- Genaues kann ich darüber nicht sagen. Präf. Hat Sie Berger Als er sich von mir verabschiedete, sagte er: Hannchen, wenn ich schießen wollen, um dem Berger einen Verteidiger zu stellen, aber bedrängt, daß Sie ihm Geld geben sollten, oder haben Sie es ihm nicht wieder kommen sollte, dann gehe nur nach dem Standesamt als dann die Geschichte mit dem Korb dazu tam, da hat sich Ihre freiwillig gegeben? 8eugin: Nein, das war freier Wille. und sich zu, ob Du die Papiere selbst besorgen faimst. Die Bräf.: Sind Sie nun jezt der Ansicht, daß Staatsanw.: Sie sind doch mit Berger auch in anderen Städten Beugin wird noch vom Vorsitzenden, dem Staatsanwalt und dem Berger als Täter in Frage kommt? Welche Ansicht hat sich in zusammen gewesen?- 8eugin: Ja: in Hamburg  , Altona  , Verteidiger nach den verschiedensten Richtungen hin befragt. Es ist Ihren Kreisen darüber gebildet? Hat man nicht darüber gesprochen? Breslau  , Stettin  , Leipzig  , Dresden  , Hannover  , Köln  , Düsseldorf  . ihr, wie fich aus ihren Antworten ergibt, nicht aufgefallen, daß die Rechtsanw. Bahn: Ich halte eine solche Frage nicht für zu- Prai. Sie gingen wohl in die Städte, weil Sie glaubten, dort Stube recht fauber aufgewischt war. Sie erklärt mit großem Nach Täffig. Das ist eine gutachtliche Aeußerung über die Schuldfrage. eine höhere Einnahmequelle zu finden? Beugin: Ja. druck, daß sie ihn feineswegs eines Mordes für Die Entscheidung der Schuldfrage steht aber nur den Geschworenen Staatsanw.: Der Angeklagte wußte doch, daß Sie noch mit fähig halte. zu. Ich bitte um Gerichtsbeschluß. Der Gerichtshof beschließt die anderen Männern verkehrten. Da ist es doch sonderbar, daß er, Zulässigkeit der Frage. Der Zeuge gibt zu, daß man nach Auf- wie Sie behaupten, eifersüchtig" gewesen sein foll.- 3 eugin: finden des Korbes in Zuhälterkreisen doch in der Ansicht von der Ja, er war es aber. Präf.: Wann sind Sie unter Kontrolle getommen?- Zeugin: Unschuld Bergers wankend matisdiA geworden sei. Im Alter von 16 Jahren, Untersuchungsrichter Maßmann befundet auf Befragen des im Jahre 1888.- Rechtsanw. Bahn: Hat die Zeugin nicht in Präsidenten, daß der Zeuge in der Voruntersuchung doch in manchen zwei gegen Berger geführten Prozessen beschworen, daß er nicht Punkten wesentlich anders ausgesagt habe, wie jetzt. So habe er ihr Zuhälter gewesen ist?-8eugin: Das sage ich auch namentlich gejagt, daß Berger, wenn er betrunken sei, wie ein Stier" noch heute! Er hat mir nicht Zuhälterdienste geleistet! wäre. Bei der Hauerei in der Goldenen Kugel" habe Berger aus Rechtsanwalt Bahn: Haben Sie nicht jetzt ein anderes Ver­purer Roheit dem Gegner mit dem Daumen einen Stoß ins Auge hältnis, mit dem Sie jeden Tag aufs Gericht kommen?

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Ansicht geändert.

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Das trane sie ihm nicht zu!

Berger habe keinerlei Zuneigung zu fleinen Kindern gehabt, im Gegenteil durften sie ihm nicht zu nahe kommen, weil er immer eine Beschmutzung feines Anzugs fürchtete; ein großer Ziehhund fonnte ihn dagegen ruhig anspringen! Sie habe die Morgenpost" gehalten und es sei ihr aufgefallen, daß so wenig Papier da war. Berger habe als Erklärung angegeben, daß er das Papier zum Staffeelochen verbraucht habe. Auf Befragen des Verteidigers befundet die Zeugin, daß der Angeklagte mur einen Anzug be feffen, den er heute noch anhabe und daß weder in diesem Anzuge, noch in den vier Hemden, die er besessen, Blutflecke gefunden seien.