Die Hungeraufstände in Francavilla.
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fich schlagen fonnten. Darüber wurde er so aufgebracht, daß er dem Gericht die Haftpflicht auf die Zeitung selbst ausdehnt, ist unwahrBurschen Herbst drei Schläge mit der Faust ins Gesicht versezte. scheinlich, da Ferri nicht Besizer, sondern nur Redakteur, also Am nächsten Tage wollte Musketier Herbst die Miß- Angestellter des Blattes ist. Im übrigen sind Maschinen und Handlung bei seinem direkten Vorgesezten, Oberleutnant v. Bredow, Vorräte des„ Avanti" vorsichtshalber seit Jahren beschlagnahmt. melden, traf ihn aber nicht. Infolgedessen verzögerte sich die Anzeige um einige Tage. Hauptmann v. Krause hatte aber inzwischen von dem Vorhaben seines Burschen Kenntnis bekommen. Er ließ ihn in die Schreibstube rufen und sagte hier freundlich zu ihm, es tue ihm leid, daß er ihn geschlagen. Weiter reichte er dem Burschen die Hand und meinte, der Vorfall möge als nicht geschehen angesehen werden. Auf seine Frage, ob er nun noch Meldung erstatten werde, erklärte Herbst, er wolle sich die Sache überlegen. Als Musketier Herbst dann am 19. November Anzeige machte, behauptete er, von Hauptmann v. Krause schon vorher zweimal Giolittischer Strenge gehandhabt. geschlagen worden zu ſein. Nach Erörterung dieses Sachverhaltes in der Kriegsgerichtsfizung beantragte der Verteidiger, die Deffentlichkeit auszuschließen. Der Vertreter der Auflage widersprach dem Antrage, weil das dienstliche Interesse nicht gefährdet erscheine und in einem allerhöchsten Erlaß betont worden ist, daß bei Anflagen wegen Mißhandlung gerade öffentlich zu verhandeln fei.
Das Kriegsgericht lehnte nach längerer Beratung den Antrag auf Ausschluß der Deffentlichkeit ab. Durch die Beweisaufnahme erachtete es den Hauptmann v. Krauſe der Mißhandlung eines Untergebenen in zwei Fällen für schuldig und verurteilte ihn zu vier Wochen Stubenarrest. Von der Anklage, einen Untergebenen durch widerrechtliche Mittel von einer Beschwerde abgehalten zu haben, wurde er freigesprochen. Eine grausame Strafe! Gut, daß der Bursche nicht aufgebracht über den Hauptmann war und sich vergaß! Er wäre nicht mit vier
Wochen Stubenarrest davongekommen!
Der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin hat seinen Willen doch nicht bekommen. Indem die Bürgermeister- Abgeordneten des mecklenburgischen Landtages von dem Rechte der Separatabstimmung Gebrauch machten und den Antrag der Regierung auf Uebernahme der Matrikularlast von 530 000 W. auf die Steuerkasse des Landes ablehnten, hatten sie die Borlage des Großherzogs zu Fall gebracht; der Beschluß der Ritterguts- Abgeordneten auf Bewilligung fonnte hieran nichts ändern. Nachdem der Großherzog feine Borlage inzwiſchen erneut an den Landtag gebracht hat, ist diese am Sonnabend wieder abgelehnt worden, und
zwar unter genau denselben Umständen.
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Detmold , 19. Dezember. Bei der heutigen Landtags- Stichwahl im 6. Wahlkreise siegte Dr. Neumann- Hofer( Lippische liberale Volkspartei) mit großer Mehrheit über den bisherigen Vertreter des Kreises Reichstags- Abgeordneten Meier- Jobst ( Freisinnige Volkspartei ). Meier- Jobst hatte in der Lippeschen Thronfolgefrage eine äußerst zweideutige Haltung eingenommen.-
Berluftlifte aus Südwestafrika. Berlin , 18. Dezember. Amtliche Meldung. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Im Patrouillen gefecht bei Swartwater am 2. Dezember vermißt: Sergeant Wilhelm Herrmann , geboren am 3. August 1875 zu Kastel; Reiter Otto Stobbe, geboren am 29. März 1883 zu Neudorf; Reiter Julius Sch a woransky, geboren am 24. September 1880 zu Wittmund . Gefreiter Mar Fischer, geboren am 16. August 1882 zu Schweidnitz , infolge Unvorsichtigkeit eines Kameraden durch einen Schuß in die rechte Achselhöhle verwundet.-
verurteilt werden.
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Rußland.
Eine 3Zwangsfizung der Gemeindevertretung von Helsingfors . Der Magistrat der finnischen Hauptstadt weigerte sich, troß Aufforderung des Gouverneurs, die Stadtverordneten zu einer Sitzung zwecks Wahl der Militäraushebungs kommissionen einzuberufen. Er erklärte, daß über diese Fragen in der Gemeindevertretung Rom , 17. Dezember.( Eig. Ber.) Ueber die Aufstände in noch nicht verhandelt wäre. Der Vertreter des Gouverneurs hat Francavilla( Provinz Lecce , Apulien ) liegen fast nur darauf erwidert, der Magistrat habe sich lediglich nach dem Wehroffiziöse Nachrichten vor. Der Korrespondent des„ Avanti" be- pflichtgesetz zu richten, ohne darüber zu verhandeln, und hat dann selbst findet sich unter den Verhafteten, der vom Parteivorstand entsandte die Stadtverordneten zu einer Sigung auf den 29. Dezember einberufen. Abgeordnete Genosse Morgari ist erst heute in Francavilla ein- Kommt diefe Sizung nicht zustande, so soll der Vorsitzende zu einer Geld getroffen. Die telegraphische Zensur wird für In- und Ausland mit strafe von 1000, jeder Beisitzer zu einer Geldstrafe von 500 finnischer Mark Diese Weigerung des Magistrats, das vers Die Unruhen find tatsächlich Hungeraufstände. Infolge des fassungswidrige Wehrpflichtgesetz anzuerkennen, fann als ein neues schlechten Wetters, der ungünstigen Weinernte und der Absazkrije, Zeichen dafür gelten, daß man jetzt in Finnland der Verrussung die die neuen Handelsverträge zeitigen, ist die Arbeitslosigkeit in einen mehr entschiedenen Widerstand als bisher entgegensetzen will.- Arbeitslosen überreichten am 12. dem Bürgermeister ein Memorandum, Francavilla wie in ganz in Apulien furchtbar angewachsen. Die in dem sie die Einrichtung von Voltstüchen fordern und von den lassen. Am 14. gab der Bügermeister abschlägige Antwort. Grundbesizern verlangten, sie sollten ihr unbestelltes Land bestellen Darauf kam es zu einer gewaltigen Demonstration, an der wohl 8000 Arbeitslose teilnahmen. Man rief: Es lebe der Sozialismus, unter dem 25. November meldet, griffen die Japaner am 20. November nieder mit der Stadtverwaltung! Die Demonstranten begaben sich nach einem verſtärkten Bombardement eines von den Forts der vor das Haus eines Advokaten und reichen Grundbesizers, der die Nordostfront an, wurden aber zurückgeschlagen. Vom 21. bis 23. NoArbeitslosen schwer provoziert hatte. Der Sohn des Herrn schoß vember bombardierten sie die Forts heftig und überschritten trotz großer Verluste die Gräben zweier Forts der Nordostfront. Am Feuer verstärkt hatten, einige Befestigungen dieser Front an und Abend des 23. November griffen die Japaner, nachdem sie das bemächtigten sich eines Teiles der Schanzen, wurden aber nach einem heftigen Bajonettkampf niedergemacht. Um 12 Uhr nachts erAuf dem Rathausplatz versperrten die Soldaten und Karabiniere neuerten die Japaner den Sturm und besetzten einen Teil der den Ausgang. Die Arbeitslosen suchten die Kordons zu durchbrechen, Schanzen, wurden aber durch Bajonette wiederum niedergemacht. worauf der Leutnant der Karabinieri, ohne die vorschriftsmäßigen Um 2 Uhr morgens des folgenden Tages war der Kampf beendet, drei Trompetenstöße, Befehl zum Feuern gab. Die Soldaten und die Truppen konnten sich an die Ausbesserung der durch das i chossen in die Luft, die Karabinieri zielten: sechs Demon- Bombardement angerichteten Beschädigungen machen. Alles ist in ftranten blieben verwundet liegen. Einer von ihnen dürfte nicht mit unseren Händen geblieben. Unsere Verluste sind gering. dem Leben davon kommen.
vom Fenster auf die Menge und verwundete einen Landarbeiter daß sein alter Bater, von einem Schlaganfall befallen, le blog schwer. Von weiterem Schießen wurde er nur dadurch abgehalten, neben ihm zusammenbrach. Die Menge antwortete auf den Schuß mit Steinwerfen und zog weiter.
Die Regierung hat den Stadtrat aufgelöst und Truppen in die Provinz gesandt. Die Not ist furchtbar und fördert das Ausbreiten der Bewegung. In der Umgebung von Brindisi sind die Land
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Vom ostasiatischen Kriegsschauplate. Die Erftürmung des 203 Meter- Hügels. Petersburg, 18. Dezember. Wie General Stössel dem Kaifer
Die
Japaner haben vom 20. bis 24. November mehr als 2000 Manu verloren. Die Stadt und der Hafen werden täglich beschossen. Ein Teil der Gebäude iſt zerstört, der Hafen hat gelitten. Die Stimmung der Garnison ist ausgezeichnet.
Petersburg, 18. Dezember. In einem ausführlichen Telegrammi vom 28. November meldet General Stössel Einzelheiten über den letzten Angriff: Der 26. und 27. November waren die blutigsten Neue Kolonialgreuel. In den Monaten August und September Tage im Kampf um Port Arthur. In der Nacht zum 26. November war das niederländische Flottillefahrzeug„ Materam " in der Endehbai begann der Angriff gegen den linken Flügel von der Taubenbucht auf der Sunda - Insel Floras und am 18. Oktober traf auch der her, doch wurden die Japaner mit schweren Verlusten zurückGelderland" dort ein. Man wollte dort eine Züchtigung" Ein- geschlagen. Ebenso wurden ihre Angriffe auf Balunschan und den geborener vornehmen. Wie es dabei zugegangen ist, darüber hat Hohen Berg zurückgeschlagen. Am 26. November begannen dann ein Teilnehmer der Expedition unserem Bruderorgan Het Volk" die Beschießung und heftige Angriffe gegen die Befestigungen der einige Mitteilungen gemacht. Danach ist den Soldaten Befehl ge- Nordostfront und die vordersten Schanzen. Zweimal wurden die In der Nacht zum geben worden, alles niederzuschießen, was ihnen in den Weg tommen Schanzen genommen und wieder zurückerobert. würde. Aus Eingeborenen befreundeter Ortschaften waren Hülfstruppen 27. November vertrieben wir die Japaner endgültig mit dem gebildet worden und sie hatten nach der Aussage eines Offiziers die Auf- Bajonett. Da die Japaner auf der ganzen Front feine Erfolge gabe, die Kampongs der Feinde" niederzubrennen, ihre Anpflanzungen haften erringen könnten, eröffneten sie ein heftiges Feuer gegen die zu vernichten, und außerdem erlaubte man ihnen, mitzunehmen, was innere Festung, das bis gegen 5 Uhr morgens des 27. November fie wollten. Daß man hierzu Hülfstruppen heranzog, geschah, wie unterhalten wurde. Vom 27. November an beschießt uns der Feind ein Offizier sagte: weil sonst in Holland ein Mordsgeschrei darüber unaufhörlich sehr heftig und stürmt mit bedeutenden Kräften den gemacht wird, wenn wir es selbst tun." Diese Anweisungen Hohen Berg. Bisher wurden alle Sturmangriffe zurückgeschlagen. wurden denn auch getreulich befolgt und offenbar ohne Petersburg , 18. Dezember. Wie General Stöffel in einem große Gefahr für die Angreifer. Klewanganfälle brauchte man nicht zu fürchten und Feuerwaffen hatten die Feinde keine anderen als alte Vorderlader, die zu laden sie mindestens 10 Minuten nötig hatten.
Neuvilly in zweiter Auflage. Vor einigen Tagen hatte vor der Straffammer zu Cambrai die zweite Abteilung der Angeklagten von Ich habe", berichtet der Gewährsmann von„ Het Volt"," wohl Neuvilly zu erscheinen. Es waren 14 Männer und 6 Frauen an einige Schüsse von Eingeborenen gehört, aber wenn ich sage 50 in geflagt, in der Fabrit von Cayez Gewalttätigkeiten verübt und ge- den zwei Tagen, dann bin ich nicht sparsam mit meiner plündert zu haben. Gleich bei Beginn der Verhandlungen erhob sich Schäßung. Dagegen find durch die Landungsdivision vom„ Gelderder Staatsanwalt und erklärte, daß er, nachdem die anderen An- land"( ca. 100 Mann) nicht weniger als 5000 Patronen verschossen geklagten vom Schtourgericht freigesprochen feien, er, auch für die worden während der zwei Tage, und dazu kommen noch die der heutigen Angeklagten die Anklage nicht aufrecht erhalten könne, 30 Mann vom„ Materam " und die der ca. 50 Mann Pradjoernis Es werden dann noch verschiedene greuliche er ziehe dieselbe zurück. Trogdem trat der Präsident in die Ver-( bewaffnete Polizei.)" handlungen ein. Es wurden nochmals sämtliche Zeugen vernommen, Einzelheiten berichtet, wie die Verstümmelung der Gefallenen, Abdie Plaidoyers gehalten und das Ergebnis war die Freischneiden des Kopfes und der Geschlechtsteile usw.- sprechung sämtlicher Angeklagten. -
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Telegramm vom 2. Dezember dem Kaiser meldet, wurde der zwölftägige Sturm auf die Festung in der Nacht zum 2. Dezember endgültig zurückgeschlagen. Stössel erklärt, bis jetzt sei es der heftigste Sturm seit Beginn der Belagerung gewesen. Um die Abweisung des Angriffs haben sich besonders die Generäle Kondratenko, Nikitin und Gorbatowski verdient gemacht. Die Japaner sollen nach den Aussagen der Gefangenen und der Chinesen nicht weniger als 20 000 Mann verloren haben.
General Stössel meldet dem Kaiser ferner unter dem 6. Dezember: Im Kampfe um den Hohen Berg, den die Japaner, nachdem im Laufe des Tages drei Angriffe abgeschlagen worden waren, ant Abend des 6. Dezember nahmen, wurden der Inspektor der Hospitäler, Generat Berpitsti und der Oberstleutnant Butusow
verwundet.
Ein drittes Telegramm General Stössels bom 10. Dezember meldet, daß die im Hafen liegenden Schiffe durch die elfzölligen Rom , 17. Dezember. Die ForderungBettolos, von der wir London , 17. Dezember.( Eig. Ber.) Die Arbeitslosenziffer für Bomben der Japaner litten" und daß der General Berpitsti seinen telegraphisch berichteten, wird allgemein als exorbitant betrachtet. Monat November, wie sie in der„ Labour Gazette" vom 15. De- Wunden erlegen ist. 200 000 Lire rechnet sich Bettolo auf den moralischen, die zember gegeben wird, deutet ohne Zweifel auf eine schwere London , 19. Dezember. Daily Telegraph " wird aus Tschifu übrigen 95.000 auf den materiellen Schaden. Die Prozeß- rise hin. In den 277 berichtenden Gewerkschaften mit vom 18. d. Mts. telegraphiert: Ein japanischer Bote von der Betosten beansprucht er noch obendrein. 577 268 Mitgliedern waren 7 Proz. arbeitslos, gegen 6,8 Proz. im lagerungsarmee überbrachte Einzelheiten über den Angriff der In dieser Höhe wird natürlich kein Gericht dem„ Beleidigten" Oktober und 6,0 Proz. im Parallelmonat 1903. Die durchschnittliche Japaner am 3. Dezember auf Izeschan und auf das Bordi- Forts. und Verleumdeten" Entschädigung zusprechen. Aber auch eine Arbeitslosigkeit für November der Detade 1894-1903 ist 4,2 Proz. Das Fort Bordi war von den Russen mit einem 600 Fuß langen geringere Entschädigung dürfte schwer einzutreiben sein, da weder Von Lohnänderungen wurden 154 400 Arbeiter betroffen, davon und 300 Fuß breiten Graben umzogen worden. Der Graben war Ferri noch Salustri vermögend sind. Der„ Avanti" meint, erhielten 2700 eine Erhöhung, 151 700 eine Herabjeßung der Löhne. mit ecofinöl gefüllt und dieses war mit Holz und Stroh bei dieser Gelegenheit würde sich zeigen, daß die Behauptungen Das Reinergebnis der Aenderungen ist eine Abnahme der Löhne bedeckt. Als die japanische Sturmtolonne auf dem Graben über die Reichtümer Ferris aus der Luft gegriffen seien. Daß das von 6700 Pfd. Sterl. die Woche. vordrang, setzten die Russen diesen in Brand und viele hundert Japaner verbrannten vollständig. Das Feuer dauerte eine Nacht und den folgenden Tag an. In der „ Der Herr an der Bahn hat mir gesagt, ich kann nicht nach zweiten Nacht war der Graben ausgebrannt und die Japaner griffen Hamburg , wenn ich hab mir nicht gelaßt desinfizieren. Da werden Sie wohl den Beamten falsch berdeckten; es tam zum Bajonettgefecht. Im Bajonettkampf in kleinen Abteilungen an, wobei sie sich hinter großen Holzschilden standen haben; wir lassen nur Leute untersuchen, nahmen die Japaner die die nach dem Ausland wollen."
der Tür stand ein gutmütig dreinschauender, sonst aber regelrechter preußischer Gendarm. Er war, und das muß ich besonders hervorheben, der einzige Beamte, der mich auf dieser Leidensfahrt anständig behandelte. Auf seine Frage:
" Jche komm von der russischen Gränz, iche will nach Hamburg ." " Haben Sie Papiere?" " Nein," erwiderte ich traurig.
Dann kommen Sie nicht nach Hamburg , Sie werden nach London müssen."
" Iche will aber nicht übers Wasser, iche will nach Hamburg ." Wenn Sie feinen Gouverneurpaß haben, dann kommen Sie nicht nach Preußen, Sie müssen
eine Schiffstarte nehmen."
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" Ich will aber nach Hamburg ", betonte ich beharrlich. " Ja, uns liegt nichts daran, Ihnen ein Billett zu verkaufen", beugte Herr Klein vor, sehen Sie zu, wie Sie nach Hamburg tommen."
Sprach's und ließ mich stehen.
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Kummervoll, die Hände in den Schoß legend, setzte ich mich in eine Ecke und wartete der Dinge, die da kommen sollten. So vergingen dreiviertel Stunden, als der Herr Saßnik auf mich zukam und zugeknöpft, aber trotzdem väterlichen Tones fragte, ob ich auch genügend Geld für eine Schiffstarte bei mir hätte. Wieder erfolgte meine stereotype Antwort:
Die unaufhaltsame Beredsamkeit eines russischen Juden nach ahmend, suchte ich ihn von der Unzweckmäßigkeit seines Vorschlages" Iche hab Geld, aber ich will nach Hamburg , dorten hab ich für mich zu überzeugen. Doch schon hat er den Klingelzug ergriffen, Verwandte." und er schiebt mich fanft hinein. Nun beginnt das schon vorher Es erschien tatsächlich, als ob die gesamte Beamtenschaft, ihr geschilderte Frage- und Antwortspiel noch einmal zwischen dem Auf- Chef nicht ausgenommen, in das Mysterium meines Reiseziels nicht fcher und mir. Auch er versucht, mm schon etwas drastischer, mir die einzudringen vermochte. Auch von Herrn Saßnick mußte ich hören, Notwendigkeit einer Ueberfahrt nach London zu beweisen. Ich sah daß es unmöglich sei, für mein schweres Geld nach Hamburg zu mich in dem recht unfreundlichen Empfangsraum der Barade um und fahren. fagte:„ Ich werd' mich gehen erkundigen".
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Nehmen Sie ruhig eine Karte nach London , dann können Sie ein paar Tage bei Ihren Verwandten bleiben, das wird Ihnen die Direktion erlauben. Wenn Sie eine Schiffskarte von uns haben," so fügte er hinzu, dann fragt niemand nach Ihren Papieren, dann fönnen Sie hin, wohin Sie wollen".
Was heißt erkundigen," fiel nun der Mann, jede Replit abschneidend, ein: Sie sind von der Polizei eingeliefert, und werden warten bis der Herr Klein tommt. Es hilft Ihnen alles nichts, nehmen Sie nur eine Nun schied Herr Saßnid und der Gendarm trat wieder ins Karte nach London ."
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Zimmer. Ich erzäblte das Vorgefallene und verfuchte nochmals ihn Zum besseren Verständnis will ich einfügen, daß dieser Herr zu bestimmen, mich doch laufen zu lassen. Klein, von dessen Entscheidung nunmehr mein Wohl und Wehe Er erklärte mir furz, aber deutlich, daß er dies abhängig gemacht wurde, nicht etwa ein höherer Polizeibeamter, nicht tun dürfe, riet mir zu, ruhig eine Schiffs sondern ein Unteragent Ballins iſt. farte zu nehmen und in Hamburg die Gesellschaft Nach etwa dreistündigem Aufenthalt erscheint Herr Klein, zu- zu bitten, mir das Geld zurückzugebent. gleich mit seinem Chef, Herrn Saßnick, der nebenbei das Amt eines Da ich nun einsah, daß aller Widerstand erschöpft und weiteres preußischen Lotteriefolletteurs befleidet, den Rang eines Hauptmanns Bögern vergeblich war, gab ich dem so vielseitigen Drucke endlich der Landwehr einnimmt und als einer der reichsten Leute von Tilsit gilt. nach und ließ mich als Joel Kalischer aus Kiew als Auswanderer " Man ruft Euch im Kantor"( Kontor) schreit mir ein russischer nach London einzeichnen. Jude zu, und bald stand ich vor dem Seegewaltigen Herrn Klein. " Wie heißen Sie und woher sind Sie?" " Joel Kalischer aus Kiew ." Wohin wollen Sie?"
Male.
" Jche will nach Hamburg ", sagte ich zum so und so vielten „ Nach Hamburg verkaufen wir feine Billetts," fagte er fategorifch, und reckte den vollblütigen Kopf in die Höhe. Bescheiden antwortete ich:
neue Stellung und machten 150 Gefangene. Neben der japanischen Flagge wurde unaufgeklärterweise auch eine chinesische gehißt. Einem Von Dalny nach Palietschan haben die Japaner zum Transport von japanischen General riß eine Granate einen Arm und ein Bein weg. Geschüßen eine Schmalspurbahn gebaut.
aus Tokio : Alle Nachrichten von der Belagerungsarmee lassen erLondon, 19. Dezember. Der" Standard" meldet vom 18. d. M. wird. Die Belagerungsarbeiten gegen die Nordostforts sind soweit kennen, daß die Lage der Garnison verzweifelt fortgeschritten, daß die Japaner nur noch 12 Meter bor den russischen Stellungen liegen.
Schriftenwechsel zwischen Stöffel und Nogi. Totiv, 17. Dezember. ( Meldung des Reuterschen Bureaus".) Der Brief des Generals Stössel an General Nogi in Sachen der Hospitäler hat folgenden Wortlaut:" Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß Ihre Artillerie unsere durch die Flagge des Roten Kreuzes leicht erkennbaren Hospitäler bombardiert. Von den Stellungen Ihrer Artillerie aus sind diese Flaggen sichtbar. Ich bitte Sie, die Beschießung zu untersagen. Dieser Schritt ist mir eingegeben durch die Hochachtung vor unseren tapferen Helden, die, nachdem sie ruhmreich gegen Ihre Soldaten gekämpft haben, jetzt verwundet in den Hofpitälern des Roten Kreuzes liegen. Auch einige verwundete Japaner befinden sich unter diesen Helden. Ich versichere Sie meiner tiefen Hochachtung". Diesem Briefe war ein zweiter Brief folgenden Inhalts beigegeben: Hierdurch beauftrage ich den Jägermeister des Kaisers und Oberleiter der Hofpitäler des Roten Kreuzes, Baraschow, mit Euer Erzellenz Unterhandlungen zu führen, um unsere Hofpitäler während des Bombardements außerhalb der ge= fährdeten Zone zu bringen. Es ist überflüssig zu sagen, daß ich Ihnen das Recht zuerkenne, die Erfolge Ihrer Operationen zu fördern."
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General Nogi ließ seine Antwort an der verabredeten Stelle übergeben. Dieselbe hat folgenden Wortlaut:" Ich beehre mich zu versichern, daß die japanische Armee, welche die Menschlichkeit und die Dafür mußte ich auf dem Altar Ballins 30 Rubel weniger Verträge achtet, seit Beginn der Belagerung niemals absichtlich gegen 65 Kopelen opfern und hatte so mit einem Schlage die Qualifikation Gebäude und Schiffe mit der Flagge des Roten Kreuzes gefeuert hat. zur Reise durch Preußen erlangt. Dann bekam ich von Herrn Klein Der größte Teil der Festung ist von den Stellungen der Artillerie gnädig die Erlaubnis, bis zur Schlafenszeit in die Stadt gehen zu nicht sichtbar, und wie Sie wissen, erreichen nicht alle Geschosse das dürfen. gewollte Ziel, umsomehr, als infolge des langen, tapferen WiderIch gingum bei einem Freunde die wörtliche Aufzeichnung standes die Abweichung der Geschüße immer mehr zunimmt. des bis jetzt Gehörten und Gesprochenen niederzulegen. Abends um großem Bedauern, nicht hindern zu können, daß unsere Geschosse die achte Stunde lehrte ich, um manche Erfahrung reicher, in die das gewollte Ziel nicht erreichen, versichere ich Sie meiner tiefen Kontrollstation zurüd.
Hochachtung." tim