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Der Gendarm Walliczek soll sich bei der Wahl keineswegs unparteiisch verhalten haben. In einer Zentrumsversammlung soll er gleich bei der Hand gewesen sein, auf Wunsch eines Teiles der Versammlung einen nicht genügend schwarz gefärbten Katho­liken rauszuwerfen, wurde aber von einem Kollegen von einer solchen Ungehörigkeit zurückgehalten. Bei Verkündung des Wahl­resultats soll er verschiedentlich eine große Begeisterung öffentlich gezeigt habe. Ich halte die Verseßung eines so parteiisch auf tretenden Gendarmen für notwendig. Auch beabsichtige ich die fiskalische Wohnung, welche W. inne hat und nach der Nachfrage unter meinen Bergleuten ist, ihm zum 1. zu kündigen."

Wegen Verlesung dieses Briefes, der vertraulicher Natur ge­

liefert uns z. B. die Schätzung der Witteschen Bauernreform[ kredit von 15 Millionen Stronen enthielt; die Bedeckung"| Widerts Schwiegervater) bezog. Walliczek, der sich weigerte, dem feitens des Moskauer   Professorenblattes Rußkija Wjedomosti". des Kredites( für den Zustand des Budgets ganz bezeichnend) Aufinnen der Bergbeamten, Dregler wegen seines Bierverkaufs auf Nachdem es darauf hingewiesen hat, daß Witte die unter den solle durch Ausgabe von Rente, also durch eine Anleihe er- dem Grubenterrain zu protokollieren, zu entsprechen, wurde in einem schwierigsten Verhältnissen seit langer Zeit von Semstwvoleuten folgen. Aber gleichzeitig verlangte die Regierung die Er- Briefe des Bergrats Wickert an den Vorgesetzten des Gendarmen Walliczek denunziert. Als Zeuge im Prozeß Krämer- Hilger verlas erhobene Forderung der Befreiung der Bauern von einer mächtigung, 53% Millionen Tilgungsrente ausgeben zu dürfen Walliczet unter allgemeiner Spannung diesen Brief, der folgenden administrativen Bevormundung ziemlich spät, erst bei einer( das ist die Rente, die gesetzlich jedes Jahr zur Bezahlung Wort.  aut hatte: günstigen politischen Konjunktur aufgegriffen hat, fährt das alter Schulden ausgegeben werden fann und ausgegeben wird), Blatt fort: Welche Gründe haben wir, an die Dauer der die sie mangels gefeßlicher Ermächtigung bisher nicht aus­neuen Strömung zu glauben, welche Garantien haben wir, geben konnte und den Betrag also den Kassenbeständen ent­daß sich morgen des nicht wiederholen wird, was wir gestern lehnt hat die nachträgliche Ausgabe sollte also zur Rück­erlebt haben? Gewiß, der neue Entwurf einer Bauernreform erstattung( oder wie man hierzulande sagt: zur Refundierung) wird in der Presse und in der Gesellschaft besprochen werden, an die Staatskasse dienen. Die Verknüpfung der zwei sachlich seine schwachen Seiten werden Widerspruch hervorrufen, seine nicht zusammengehörigen Gesetze war der feine Plan: Dadurch unzweifelhaften Vorzüge werden wahrscheinlich Hoffnungen sollten die Jungtschechen, eben mit Rücksicht auf den Notstands­erwecken; aber diesen Hoffnungen wird sich unvermeidlich eine kredit, abgehalten werden, die Vorlage zu obstruieren, sondern Besorgnis zugesellen; diese Kritik wird begleitet werden von gezwungen werden, die Bewilligung passieren zu lassen. einem Zweifel an der Stabilität der Strömung in der Ne- Aber der Plan mißlang; anstatt daß es die Deutschen gierung, die den Entwurf geboren hat, und daher auch an der geduldet oder unterstützt hätten, daß die tschechische Db- wesen sein soll, hatte sich, wie wir der Saarwacht" entnehmen, Fruchtbarkeit dieser Kritik selbst." Die nationalliberale Ruß" strüftion wenigstens einmal gebändigt oder überlistet wird, Gendarm Walliczek am 23. Dezember vor dem Kriegsgericht zu bemerkt dazu ihrerseits:" So wird es sein, bis die Möglichkeit fetten sie die ernsteste Miene der Budgetkritiker auf und be- Saarbrücken zu verantworten wegen Verlegung des Dienstgeheim­nisses. Als Zeugen wurden vernommen Herr Landrat Freiherr der Verwirklichung nicht nur der Bauernreform, sondern auch wiesen", daß die Vorlage fachlich" nicht korrekt sei. Und b. Münchhofen in Ottweiler  , der Empfänger der Denunziation, bieler anderer Reformen real, greifbar sein wird." als im Ausschusse über die Vorlage abgestimmt wurde, blieb fowie Herr Landgerichtsdirektor Heidermanns, der präsidierende Die Ruß  " will damit sagen, bis Rußland   eine Verfassung sie in einer Minorität, wie sie einer Regierungsvorlage in Richter im Krämer- Prozeß, Herr Schichtmeister Louis aus Louisenthal. haben wird- in eine solche Fassung muß dieser Wunsch Desterreich selten noch beschieden war. Außer den von der Nach nahezu vierstündiger Verhandlung wurde dieselbe auf unbe­jezt in der loyalen russischen Presse gekleidet werden. Wir galizischen Ministerreise verpflichteten Polen   stimmten für die stimmte Zeit vertagt. Der Gendarm war durch seinen Eid verpflichtet zu sagen, was sehen also, selbst die Gemäßigt- Liberalen wollen nicht mehr Regierung nur einzelne persönliche Getreue; gegen sie auf das neueste Lockmittel des Zarismus anbeißen. Daß die votierten fast alle Parteien und fast alle Nationen. Herr er zur Sache wußte; eidliche Pflichterfüllung kann niemals Ver­weiten Schichten der Bevölkerung, die bis jetzt eine Verfassung v. Koerber erklärte damals, die Sache bis zur Entscheidung legung des Dienstgeheimnisses sein, abgesehen davon, daß der private verlangt hatten, weit entfernt sind, sich von dem Schlaufopf über die politischen Hauptfragen" zu vertagen, schickte die Brief eines Bergbeamten kein Dienstgeheimnis ist!- Witte födern zu lassen, zeigt die Tatsache, daß am Tage nach Abgeordneten heim und hat jegt demissioniert. Er fann, der pompösen Reformenankündigung allen Lockungen und wenn er geht, ein Dußend Gründe angeben, und könnte, Drohungen zum Troß gegen tausend Personen auf einem mit wenn er bliebe, ein Dutzend Notwendigkeiten dafür anführen, großer Begeisterung verlaufenen Bankett in Petersburg   den aber die Wahrheit ist eben, daß Desterreich nicht zu helfen Ruf nach Einführung einer Verfassung aufs neue erhoben ist und daß Koerber endlich begreift, daß auch er ihm nicht haben. zu helfen vermag.

Politische Uebersicht.

Berlin  , den 29. Dezember.

Ministerwechsel in Desterreich.

Wie die Krise verlaufen wird, ist im Augenblick auch nicht zu vermuten. Es ist möglich, daß Herr v. Koerber bleibt, weil der Kaiser gerade jezt genug ungarische Sorgen hat; es ist möglich, daß ein provisorisches Uebergangs- Ministerium ihn ablöst( da würde der alte Aushelfer Wittek, der jetzige Eisenbahnminister einspringen); und selbst die Bildung einer parlamentarischen Regierung ist nicht ganz unmöglich. Die Minister werden gehen, und neue werden kommen; bleiben wird aber die Krise, denn die steckt nicht in den Menschen, sondern in den Einrichtungen.

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Freifinnige Gerechtigkeit.

Aus München   wird uns geschrieben:

Wiederholt schon waren wir genötigt, die verlogene Art fest= zunageln, wie die bürgerliche Presse in Norddeutschland, besonders aber in der Reichshauptstadt, ihre Leser über bayerische Verhältnisse informiert. Ganz besonders zeichnet sich auf diesem Gebiete das Berliner Tageblatt" des Herrn Rudolf Mosse   aus. Dieses Organ gab am 24. Dezember seinem Münchener   Korrespondenten wieder einmal Gelegenheit, einen bedeutenden Blödsinn über die gegen wärtige politische Lage in Bayern   zu erzählen. Der Artikel liefert ein typisches Beispiel dafür, wie man Tatsachen verdreht. Der Münchener   Korrespondent behauptet nämlich, um das Mitleid für den armen, unschuldig verfolgten Liberalismus zu erwecken, die Re­gierung wolle für die nächsten Landtagswahlen an Stelle der heutigen, relativ gerechten Wahlkreis Einteilung eine dem Zentrum auf den Leib geschnittene ſetzen".

Aus Wien   wird uns vom 28. Dezember geschrieben: In zwei Monaten würde Herr Koerber sein fünfjähriges Ministerjubiläum feiern, aber es scheint nicht, daß sein Re­gieren diesen, historischen" Tag erleben sollte: Seit gestern Wie diese relative Gerechtigkeit" der jetzigen Wahlkreis­Einteilung aussieht, zeigt die einfache Tatsache, daß bei den letzten tritt mit der größten Beharrlichkeit das Gerücht auf, daß Roerber zum Rücktritt entschlossen sei, und Wien  , 29. Dezember. Die Neue Freie Presse" Wahlen die Liberalen mit 288 000 Stimmen 44 2bgeordnete und die Sozialdemokraten mit 215 000 Stimmen 11 Abgeordnete er­wenn auch die heutige Audienz des Ministerpräsidenten beim meldet: Die Demission des Ministerpräsidenten Dr. v. Koerber hielten, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß unsere Genossen in vielen Kaiser keine endgültige Entscheidung gebracht hat, so scheint ist angenommen worden. Sein Nachfolger foll Bezirken gar nicht in die Wahl eintreten fonnten, weil sie nicht in doch soviel sicher zu sein, daß die Demission keine Komödie, bereits ernannt sein. Herr v. Koerber konferierte der Lage waren, Wahlmänner aufzustellen. So wurde nach Ausweis sondern wahre Absicht ist, daß sich Koerber, der fünf Jahre heute mit dem Freiherrn   v. Chlumeßky. Es wird hervor der amtlichen Staftitit in ganz Niederbayern   und in der Oberpfalz  mit wechselndem Erfolge zwar, aber immer mit redlicher Ab- gehoben, daß der Ministerpräsident dem Monarchen keinen nicht eine einzige sozialistische Stimme abgegeben. Die Liberalen sicht das Steuerruder führt, nun zurückziehen will. Bei dem Vorschlag bezüglich seines Nachfolgers gemacht hat. haben nur deshalb eine im Verhältnis zu ihrer Stimmenzahl so große Zahl von Abgeordneten, weil in einer ganzen Reihe von Wahl­Entschluß werden sicher viele Gründe mitgewirkt haben: die Erkenntnis von der Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen, die Ent- Wien, 29. Dezember.  ( B. H.  ) Hier zirkuliert folgende kreisen sozialdemokratische und auch ultramontane Bezirke in täuschung über die wirklich alberne und undankbare Stellung Ministerliste: Graf Buquoi, Ministerpräsident und Inneres; raffinierter Weise zugunsten der liberalen Partei totgeteilt find. liches Leiden( der Minister leidet an Magenneurofe), das ihm Steinitz, Landesverteidigungsminister; Dr. Herold, tschechischer völlig der geeinte Liberalismus in Bayern   auf den Hund ge­der deutschen   Parteien und, nicht zum mindesten, ein förper Graf Schönborn  , Justizminister; Feldmarschall- Leutnant und angesichts solcher Zustände wagt ein freifinniges Blatt von ,, relativer Gerechtigkeit" zu sprechen. Diese Aeußerung zeigt, pie die schweren Strapazen dieser dreifachen Ministerschaft( Herr Landsmannminister; und Dr. Pientat, polnischer Landsmann- fommen ist. b. Koerber ist Ministerpräsident, Minister des Innern und minister. Die übrigen Portefeuilles bleiben mit den bisherigen Justizminister) unerträglich macht. Verstimmt, müde und Inhabern besetzt. ergebnislos zieht sich der Minister zurück, der mehr an Talent, größerem Fleiß und gewissenhaftere Absichten in sein Amt mit­gebracht hat als einer vor ihm.

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Die Tschernigower Adresse.

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Südwestafrika.

Berlin  , 29. Dezember. Amtliche Meldung. Ein Telegramm aus Windhuk   meldet: Im Gefecht bei Naris am 5. Dezember wurde leicht verwundet Vizefeldwebel der Reserve Richard Runt, geb. am 29. April 1868 zu Hermersberg  , Schuß in beide Schultern. m Patrouillengefecht bei Swartwater am 2. Dezember ist gefallen Vizefeldwebel der Reserve Ferdinand Bötel, geb. am 15. März 1876 zu Bochum  .

Berlin  , 29. Dezember. Amtliche Meldung. Ein Telegramm aus Bindhut meldet: An Typhus   gestorben: Reiter Wilhelm Rüdiger, geb. 28. Mai 1884 zu Zedel, auf dem Transport von altfontein nach Stub.

Im Gefecht bei Warmbad am 28. November verwundet Reiter Jakob Schäfer, geb. am 26. November 1882 zu Forbach  

Husland. Frankreich  . Zur Syveton- Affäre.

Wir sind in der Lage, den Wortlaut der Adresse des Den unmittelbaren Anlaß zu der Demission lieferte eine Tschernigower Semstwos   mitzuteilen, dessen Einsendung vom Abstimmung im Budgetausschusse, in welcher eine Regierungs- Baren als verwegen und taktlos" bezeichnet worden ist. Sie borlage, auf welche welche der Ministerpräsident das größte lautet: Gewicht gelegt hatte, mit Zweidrittelmehrheit ab= ,, Majestät! In der von unserem Vaterlande erlebten gelehnt wurde und in welcher das Koerbersche Regime schweren Zeit des Krieges und der inneren Unvollkommenheiten von fast allen seinen alten Freunden, insbesondere entschließt sich die Versammlung des Tschernigower Gouver­von den deutschen   Parteien, verlassen erschien. Um die nement- Semstwos, Ihnen ihre tiefe Ueberzeugung auszu­Jungtschechen von der Obstruktion abzubringen, hatte Herr sprechen, daß eine regelmäßige Tätigkeit der öffentlichen v. Koerber für den letzten Sessionsabschnitt manches vorgekehrt. Institutionen und der gesamten Staatsverhältnisse unter den Vor allem allerlei kleine nationale Konzessionen für die Verhältnissen, die Rußland   schon lange erlebt, ganz unmöglich leicht. Tschechen, die zwar ihre große Schmerzen die noch immer ist. Das bureaukratische Verwaltungssystem, das eine voll­die Einführung der tschechischen Amtssprache im inneren Dienst ständige Trennung der souveränen Gewalt von der Bevölkerung der Behörden und die Errichtung einer zweiten tschechischen geschaffen hat, indem es jedwede Teilnahme der Gesellschaft Universität sind unberücksichtigt ließen, aber ihnen doch die an der Verwaltung beseitigte und die vollständige Ab­Ueberzeugung schaffen sollten und konnten, daß in der Re- gesondertheit und Verantwortungslosigkeit ihrer Tätigkeit Paris  , 29. Dezember. Gestern wurde in der Wohnung des An gierung Stoerber alles andere als ein ihnen feindliches Ministerium aufrecht erhielt, hat das Land in eine äußerst drückende Lage walte 3 Noilhan, Sekretär der Batrie francaise", eine Hau 3- gebracht. Die Persönlichkeit eines Russen ist nicht geschützt fu chung vorgenommen. Noilhan war Anwalt Syvetons, bebor er im Amte sei. Jene Ronzessionen waren nicht unbeträchtlich gebracht. die gewichtigste" war die Errichtung von slavischen Parallel gegen die Willkür der Behörden, er hat keine Ge- derjenige der Md. Syveton wurde. Seine Haltung bei dem Tode Klassen an den zwei   deutschen Lehrer- Bildungsanstalten in wissensfreiheit, die Bekanntmachung in Versammlungen und Syvetons gab zu vielen Kommentaren Anlaß. Die Haussuchung fand  Schlesien, aber sie reichten aus, um die bis dahin recht in der Presse der Mißbräuche und der Gesetzesübertretungen mit seiner Zustimmung und nach erfolgtem Gutachten des Stab­freundliche Stimmung der   Deutschen umschlagen zu machen, die in der Verwaltung wird streng verfolgt; ein bedeutender Teil trägers des Advokatenstandes statt. Die Haussuchung dauerte drei Stunden und war erst um 7 Uhr abends beendet. Es wurden zahl dann durch die bekannten Ereignisse in   Innsbruck zur regelrechten   Rußlands ist dem Gesetze betreffend verstärkte Sicherheitsmaßreiche Briefe von Persönlichkeiten gefunden über die in der Syvetong­,, Entrüstung" gesteigert wurde. Ein zweites Mittel, die Tschechen nahmen unterstellt, das der Willkür der Administration einen Affäre viel geredet worden ist. Der Chef des Laboratoriums Dfier zu gewinnen, war die Ernennung eines tschechischen Lands weiten Spielraum läßt und für die Bevölkerung äußerst hat gestern dem Untersuchungsrichter das Ergebnis seines Versuches mannministers( eines Ministers für tschechische Angelegenheiten), drückend ist; das Gericht ist eingeengt und beschränkt im Schutze mitgeteilt. Die chemische Untersuchung soll das Vorhandensein von welche Stelle seit dem Rücktritt des Professors Rezet unbesetzt der Gerechtigkeit und des Gesetzes. Eine solche Sachlage 16 bis 17 Broz. Kohlenoryd ergeben haben. Eine weitere Analyse var. Und v. Koerber benutzte die Demission des Finanz- schafft unzählbare Kalamitäten für die Bevölkerung in allen ist in 5 bis 6 Tagen beendet. Dann wird man erst feststellen, ob ministers Böhm-   Bawerk der von ihm ging, weil die Aeußerungen ihres privaten und öffentlichen Lebens und ruft der Tod durch Einnahme von Betäubungsmittel erfolgt ist. Dr. Barney, der Schwager Syvetons, überreichte dem Untersuchungsrichter einen Koerbersche Versöhnungspolitik gar zu fostspielig wird, um eine allgemeine unzufriedenheit hervor. Brief des Geliebten des Dienstmädchens Spillmakers, worin dieser Die Versammlung des Tschernigower Gouvernement- versichert, seine Geliebte, das Dienstmädchen, habe erklärt, Syveton sich auch seines unpopulären Ackerbauministers zu entledigen und an seine Stelle einen den in allen Parteien mächtigen Semstwos, fest überzeugt davon, daß die Herstellung der sei ermordet worden. Das Blatt La Presse" findet eine Abweichung Agrariern genehmen Grafen( den Grafen Bugnoy) ins Kabinett Ordnung, des Rechtes und der Wahrheit im Lande mir durch in den Aeußerungen Menards, Syvetons und Dr. Talmanns. Dem zu nehmen, wodurch er die Anziehungskraft seiner Regierung Herbeiführung eines engen Zusammenwirkens der souveränen Temps" zufolge beabsichtigte Menard tatsächlich, Selbstmord zu be­zu mehren hoffte; und um die Rekonstruktion" des Kabinetts Gewalt mit dem Volke herbeigeführt werden kann, ersucht gehen, nachdem er von den Beziehungen Syvetons zu seiner Stief­boll zu machen, brachte er als Landsmannminister den Pro- untertänigst Gure Majestät, die aufrichtige und wahre tochter Kenntnis erhalten hatte. fessor Randa hinein, einen namhaften tschechischen Juristen, Aeußerung des russischen Volkes zu erhören und zu diesem dessen Anwesenheit die tschechischen Belagerer abschrecken sollte. Zwecke die frei gewählten Vertreter des russischen Semstwos Aber alle diese Künste erwiesen sich als vergeblich, und das Abgeordnetenhaus verfiel in seiner Herbstfession dem bekannten geschäftlichen Müßiggang, der jede fruchtbare oder nur normale Tätigkeit ausschließt.

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einzuberufen und ihnen zu befehlen, unabhängig und selbst­ständig einen Entwurf von Reformen auszuarbeiten, die den ihnen so nahe bekannten fundamentalen Bedürfnissen ent­sprechen, und zu gestatten, diesen Entwurf unmittelbar Eurer Majestät vorzulegen."

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Deutfches Reich.  

Italien.

Der Prozeß wegen des Blutbades von Giarratana.  Rom, 26. Dezember.( Eig. Ber.) Die Vorgeschichte dieses Prozesses, über dessen Ausgang wir telegraphisch berichtet haben, stellt eine der leidvollsten Episoden im sozialen Kampf des jezigen   Italiens dar. Am 13. Oktober 1902 hatten sich die Landarbeiter von auf dem Markt des Städtchens Giarratana in   Sizilien nachdem ihnen die Geduld ausgegangen war, versammelt, seit langem angestrebte Verbesserung der länger auf die Bachtverträge zu warten. Man beschloß das Ausziehen der Arbeiter auf die Felder zu verhüten und war deshalb seit Morgen­grauen zur Stelle. Der Bürgermeister, der von dem Ernst der Lage wußte, hatte einige Karabinieri, im ganzen 12, auf dem Marktplatz aufstellen lassen. Die Menge schien unruhig und bereit, auch mit

Nun geht es Herrn v. Koerber auch an einem Punkte schlecht, wo ihm auch der gefällige§ 14 nicht zu helfen ver- Man muß gestehen, daß das Tschernigower Semftivo mag: die Kassen sind leer. Was nämlich in den Delegationen seinen Ruf nach einer Verfassung in eine bis zur Unkennt dem Militarismus bewilligt wird, müssen die beiden Re- lichkeit beschriebene Form gefleidet hat. Und trotzdem taktlos gierungen honorieren; und das ist infolge der gerade in den und verwegen!- legten Jahren neu erwachten Gefräßigkeit des Großmachts­Molochs nicht wenig. Aus den Kassenbeständen lassen sich die Hundertmillionen- Kredite nicht decken, und eine Anleihe ist ohne gesetzliche Ermächtigung nicht möglich; da kann kein Die eidliche Aussage eine Verletzung des Dienstgeheimnisses. Gewalt den Auszug der Arbeitswilligen zu hindern. Als die Leute Paragraph helfen. Es wird glaubwürdig versichert, daß die Jm Saar- Reich wirkt noch immer die Erregung des Krämer- Prozesses dicht an die Karabinieri gedrängt, ihr Recht forderten, gaben diese Und da geschah das Schreckliche: Militärverwaltung um ihre Quoten schon wiederholt gemahnt nach. Es scheint, als ob man jezt mit allen Mitteln sucht, Maß eine Salve in die Luft ab. hat, aber weder in   Ungarn noch in Desterreich etwas bekommen nahmen gegen unbequeme Beugen zu treffen. Wie erinnerlich, ein auf einem Balkon stehendes Kind neigte sich, von einer fonnte. Um sich nun wenigstens die dringendste Finanznot wurde im Prozeß der Gendarm Walliczek als Beuge Rugel in die Stirn getroffen und die blutüberströmte Leiche fiel aufs Er machte sehr belastende Aussagen gegen den Straßenpflaster. Ueber die Menge fam einer jener furchtbaren vom Halfe zu schaffen, hatte Herr v. Stoerber ein sehr bernommen. Schlafhausmeister Bremer und den Bergrat Bergrat Widert. Stürme der Entrüstung, die jede Ueberlegung fortreißen. ingeniöses Mittel ersonnen, dessen Ueberschlauheit ihm aber Nach seiner Aussage sollen die beiden beiden Bergbeamten dem Rasenden trieben die Karabinieri in die Kaserne zurück und schnitten sehr zum Bösen ausschlagen sollte. Für die von der Berg- Invaliden und Flaschenbierhändler Dregler den Verkauf einem den Rückweg ab. Diefer eine, ein 25jähriger Sizilianer, fiel Dürre des heurigen Sommers heimgesuchten Bauern reichte von Flaschenbier im Grubenterrain verboten haben, weil Dregler der Volkswut zum Opfer. Er wurde entwaffnet und mit seinen er eine Gesezvorlage ein, die einen sogenannten Notstands- das Bier nicht aus der Brauerei Schmidt in   Neunkirchen( Bergrat eigenen Waffen niedergemacht. Auf ihrem Rückzug, ob vor oder

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