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Hier herrscht das Junkertum mit seiner brutalen Macht. Wir unters Schmidt- Sonnenburg( beim Wiederbetreten der Tribüne mit Adler- Niel gibt ein Bild aus der nördlichen Ede", der traurig scheiden Instleute, Deputanten, Frei- oder Lohnarbeiter und Knechte. Beifall begrüßt): Ich möchte noch auf unsere Frauen zurückfommen. Lustigen Ecke Preußens. Unsere Gesinde- Ordnung gilt als beste, ste Mit den Inftleuten und Deputanten werden Kontrakte abgeschlossen. Gewöhnlich übernimmt die Frau des Vorschnitters das Essentochen kennt das Prügeln z. B. nicht. Aber daß es im Lande darum nicht Die Landwirtschaftskammer für Ostpreußen hat Musterkontrakte an- für die Schnitter. Sie steht aber dann nicht so früh auf, um den besser aussieht als anderwärts, dafür einige Fälle. So berichtet gefertigt. Wir haben Kontrakte , in denen als Lohn inkl. Natural- Kaffee für die Schnitter zu kochen, die schon um 22 Uhr mein Gewährsmann, kein Arbeiter, sondern ein dänischer Bauer, bezüge 230 M. jährlich angegeben find. Die Frau wird durch den hinaus müssen, und übernimmt denn das Kaffee- daß ein Gutsbesizer seine Knechte zwei bis drei Tage lang in den Kontrakt gezwungen, auch wenn sie Kinder hat, als Schartverker zu kochen eine Schnittersfrau, die IHN 2 Uhr aufstehen Keller sperrt.( Bewegung.) Ein Gutsbefizer war mit seinem Knecht arbeiten. In dem Musterkontrakt befindet sich eine Bestimmung, muß. Denken Sie sich nun, wenn die Frau Kinder nicht zufrieden. Der Knecht ließ eines Tages die Pferde angeschirrt auf wonach bei dem ländlichen Arbeiter wohnhafte Angehörige ohne zu versorgen hat, so muß ſie abends bis der Straße stehen. Der Herr zeigte den Knecht an, da er aber selbst Amts­Vortvissen der Dienstherrschaft nicht anderwärts hinziehen dürfen; 11 oder 12 Uhr siten, u mt alles im stande vorsteher war. erschien es ihm unbillig, ihn bei sich anzuzeigen( Heiterkeit) fremde Personen dürfen ohne Wissen des Dienstherrn oder seines zu halten, und sie hat dann nur 2-3 Stunden Schlaf. und er zeigte ihn dem stellvertretenden Amtsvorsteher an. Dieser Inspektors nicht beherbergt werden. Der Dienstherr hat das Die Schnitter müssen sich ihr Holz selbst zerkleinern, sie erhalten setzte die Strafe von 15 M. gegen den Knecht fest. Der Knecht Recht, jederzeit die Wohnung des Arbeiters zu betreten.( Hört! aber in der Woche keine Zeit dazu, und wenn sie es des Sonntags erhob Widerspruch, aber das Schöffengericht verdonnerte ihn, weil hört!) Dieser Mustervertrag ist dabei noch nicht einmal das schlimmste. tun, so laufen sie Gefahr, vom Gendarmen angezeigt zu werden und der Amtsvorsteher, der ja nicht den Strafbefehl erlassen hatte, jet In einem Kontraft wird freie Weide und Futter für eine Suh zu- 3 M. Strafe zahlen zu müssen. Ich bin von der Insel Fehmarn als 3euge auftreten konnte.( Hört! hört!) Redner empfiehlt die gesagt, die Kuh wird aus den Gutsbeständen geliefert, wofür jährlich ausgerückt, weil ich da meinen Tod vor Augen sah, und habe 40 M. Resolution Nr. 22. Der preußische Staat hätte allen Grund mit 15 M. Miete gezahlt werden müssen. Bei guter Führung geht die Kaution im Stich gelassen.( hört! hört!) Jetzt bin ich bei einem dem Kontrafibruchgesez vorsichtig zu sein, denn wenn es in Nord­Kuh in den Besitz des Deputanten über, sobald der Wert der Ruh Gegner von uns beschäftigt, der mir erklärte: Sie sind ein tüchtiger schleswig richtig gehandhabt würde, würde keiner mehr Strafe erhalten durch die Miete gedeckt ist. Verläßt der Arbeiter seinen Dienst vor- Arbeiter, aber machen Sie mir die Leute nicht verrückt. Ich sagte: als der preußische Staat! Wer dem Gesinde rät, einen Dienst zu zeitig, so fällt die Kuh an die Herrschaft zurück, und diese bestimmt Die sind schon verrüdt. Wieso? Sie geben den verlassen, wird im einzelnen Fall mit 150 M. Geldstrafe bestraft, den Wert der Kuh. Eine Kategorie von Landarbeitern wird durch deuten für schwere Arbeit täglich 1 Mart, und ich bin wenn die Fälle sich aber wiederholen und System werden, Agenten herangeschafft, sie werden in der Regel auf ein Jahr an- im Begriff, dasselbe zu tun. Es ist für den Schnitter ein Glück, dann kommt ein erfleckliches Sümmchen heraus. In Nordschleswig genommen und erhalten Tagelohn, sie erhalten die Naturalien ge- wenn er im Winter 1 M. verdient. Dann gehen noch 50 Pf. für herrscht Leutemangel und die dänischen Bauern, auf deren liefert, und diese werden ihnen auf den Lohn angerechnet. Nach Stranken- und Invalidenversicherung ab. Sie sehen also, daß es not wirtschaftliche Schädigung der Köllerkurs hinausgeht, find ge= einem Gute im Kreise Heiligenbeil zog ein Agent zwei galizische wendig ist, für diese Klasse von erbärmlich bezahlten Menschen etwas zwungen, neben den deutschen dänische Knechte anzunehmen. Der Arbeiter, welche im Westen als industrielle Arbeiter tätig waren zu tun, damit sie bessere Arbeitsbedingungen erlangen.( Lebhafter felige, d. h. nur für unsere Provinz felige, Köller wies die und nach Hause reisen wollten. Der Agent versprach ihnen Beifall.) dänischen Knechte einfach aus. Sie konnten sich nur 1,50 M. Tagelohn, freie Wohnung und gutes Essen. Die Galizier, Löwe- Breslau : Parteigenossen! Zu den hervorstechendsten Un dadurch retten, daß sie rasch bei einem deutschen welche des Deutschen nicht fundig waren, unterschrieben einen gerechtigkeiten des Gesezentwurfs gehört es, daß er wohl die Bauern Arbeit nahmen, oder daß die dänische Magd rasch Vertrag, welcher ihnen 1-1,50 Mart Tagelohn je nach der ländlichen Arbeiter für den Kontrattbruch bestrafen will, aber einen deutschen Knecht heiratete. Köllers Nachfolger, Herr Jahreszeit zusicherte, während ihnen die Wohnung mit 18 m. jährlich diese nicht schützt vor dem kontraktbruch der Ar- v. Wilmowski scheint ein anderes System zu bevorzugen. Dient angerechnet wurde. Dann heißt es in dem Vertrage: Der Dung beitgeber. Auf der Domäne Nimkau in Schlesien war bei einem dänisch gesinnten Bauern ein dänischer Knecht, dann ladet des Hofmieters verfällt der Gutsherrschaft, der Hofmieter hat 5/2 Jahre ein Pferdefnecht tätig. Seine Frau arbeitet im Winter ihn jetzt der Amtsvorsteher vor und gibt ihm drei Tage Frist, wenn feinen Anspruch darauf."( Heiterkeit.) Die Frau des Arbeiters wird für 50, im Sommer für 60 Pf. täglich auf demselben Gut, also für er in diefen Tagen nicht das Arbeitsverhältnis gelöst oder bei einem in dem Vertrag verpflichtet, gegen einen Tagelohn von 60 Pf. mit weniger, als ein Berliner Maurer in der Stunde verdient. Die anderen Dänen Arbeit nimmt, wird er ausgewiefen, geht er zuarbeiten; versäumt die Frau die Arbeit, so wird deren Lohn dem Frau mochte wohl aus der Großstadt gehört haben, wie es die aber zu einem deutschen Bauern, oder streift er arbeits Manne von seinem Lohn abgezogen. Ferner wird die Frau ver- Arbeiter machen, wenn sie Lohnerhöhung verlangen, und so ver los im Lande umher, dann darf er bleiben. Das Kontrakt­pflichtet, eine bestimmte Menge Garn zu spinnen; tann sie nicht abredete sie sich denn mit acht oder neun Kolleginnen, 10 Pf. mehr bruch- Gesetz bestraft denjenigen, der einem Knechte rät, vor Ablauf spinnen, so wird ihr ein entsprechender Lohnabzug gemacht. Für zu verlangen oder nicht weiter zu arbeiten. Nachdem sie die Arbeit des Stontraktes den Dienst zu verlassen; hier aber liegt der die Umzugs- und Werbekosten werden monatlich 3 M. abgezogen, einen Tag eingestellt hatten, wurden die 10 Pf. bewilligt. Aber der direkte Befehl vor, du mußt kontraktbrüchig werden, und das befehlen und sie werden dem Hofmieter zurückerstattet, wenn der Hofmieter Pferdeknecht wurde mit seiner Frau entlassen, sie mußten das Haus alle Amtsvorsteher in Nordschleswig! Wenn bei einem Amtsvorsteher mindestens drei Jahre dient. Als die Leute, die eine Woche ge- verlassen, obgleich sie ein trantes Kind hatten. Was nicht von vornherein der Dolus ausgeschlossen wäre, könnte man hier arbeitet hatten, merkten, welche Abzüge ihnen gemacht wurden, sahen der Mann auf dem Deputatader gepflanzt hatte, von einer Art Nötigung oder von einem anderen Verstoß gegen das fie ein, daß sie nichts verdienten und hungern mnßten. Sie waren mußte er im Stich lassen, weil er nicht gleich einen Käufer Strafgesetzbuch sprechen. Wird der Kontraktbruch- Entwurf Gesez, so in einer Scheune untergebracht und bekamen Ungeziefer. Als für die fünftige Ernte fand, wodurch er 60 M. Schaden hatte, dann kommt noch die unbeabsichtigte Verlegung eines dritten Gesezes sie den Dienst verlassen wollten, bestand der Dienstherr auf hatte er vergessen, sich abzumelden und mußte 2 M. Strafe hinzu.( Heiterkeit). Ob das strafbar ist, darüber würde eine andere feinen Kontratt; er wolle sie nur freigeben, wenn sie ihm und Kosten zahlen. Ich hatte der tapferen Frau im Auftrage der Instanz als unser Parteitag zu entscheiden haben. Wir aber können die 100 Mart ersetzten, die der Agent erhalten hätte. Das Breslauer Genossen ein Geldgeschenk zu überbringen, es sah wirklich daraus ersehen, in welchem rechtlosen Zustande sich das ländliche Konsulat nahm sich schließlich der Leute an und sie wurden auf sehr traurig da aus. Das kranke Kind starb, und dann wurde die Frau Proletariat befindet. Stadthagen hat in seiner liebenswürdigen Art Staatskosten nach Hause gebracht. Solche Kontrakte sind nicht selten, wegen der Verabredung mit den anderen Frauen zu zehn Tagen noch zu schonend gesprochen, wenn er diese Zustände mit dem Mittel­fie werden natürlich von den Landarbeitern gebrochen, ja, fie müssen Gefängnis verurteilt.( Hört! Hört!) ( hört! Hört!) Das Gericht erklärte, wem alter verglich. Hier handelt es sich um etwas, was das Mittelalter gebrochen werden, wenn die Landarbeiter nicht verhungern wollen. die Arbeitseinstellung länger als einen Tag gedauert hätte, so wäre gar nicht kannte. Im Mittelalter war das feudale Unrecht logisch, Dieser Kontrattbruch soll jetzt durch ein schärferes Gesetz bestraft die Strafe nicht so milde ausgefallen.( Hört! Hört 1) Wir haben heute ist es so unlogisch, daß der Staat sich blamiert, wenn er mit werden. Redner teilt einen Fall aus dem Kreise Ulegto mit, wo einen Versuch mit einem Flugblatt gemacht, in dem wir an die solchen Entwürfen kommt. Für uns aber heißt es: das Unrecht ein Knecht um 4 Uhr morgens aus dem Bette geprügelt und im Spige einen solchen Fall stellten mit einer Ueberschrift, zum Beispiel muß fort, das uns in den Berdacht bringt, unser Land habe keine Hemde in der Kälte Wasser vom Brunnen holen mußte. Der Knecht die streikende Knechtsfrau! Eine weitere Moral an solchen Fall zu Kultur. Es muß fort in Preußen und in Nordschleswig.( Beifall.) verließ den Dienst und erhielt für vier Monate Arbeit drei Mark. knüpfen, ist dann fast gar nicht nötig! Solche Flugblätter werden Thiele- Halle: Wir haben nicht die Macht, durch die Annahme Die Kontrakte werden von den Arbeitern nicht gründlich gelesen, eher gelesen, als die mit längeren Ausführungen, und ich empfehle der Resolution die Gesinde- Ordnung zu beseitigen, wohl aber haben häufig können sie es nicht einmal bei der schlechten Schulbildung. Ihnen, für die ländliche Agitation damit Verfuche zu machen. Ich wir die Mittel, die Lage der Landarbeiter etwas zu bessern. Ins Wie steht es aber mit den Kontraktbrüchen der Arbeitgeber? Bei der bitte, den Antrag Haase anzunehmen, und ich schließe mich den Aus- besondere drückend ist die einjährige Dauer der Verträge und die geringsten Kleinigkeit heben sie den Vertrag auf und verlangen die führungen des Referenten an. Wir dürfen nicht dabei stehen bleiben, fehlende Bestimmung über die Lohnzahlung in den Verträgen. Ich Räumung der Wohnung binnen drei Tagen. Redner empfiehlt den den Gesetzentwurf über den Kontraktbruch zu bekämpfen, sondern bin überzeugt, wenn wir durch Flugblätter und durch unsere Presse Antrag 17, der der Regierung zeigt, wie die Rechtsverhältnisse der wir müssen auch die Abschaffung des Gesetzes von 1854 verlangen. genügend arbeiten, wird es möglich sein, wenigstens für die Eltern, Landarbeiter einigermaßen gebessert werden können. Die Drganisationen möchte ich bitten, für ein möglichst reichhaltiges die in der Industrie arbeiten und deren Kinder sich als Mädchen Material zu sorgen.( Beifall.) oder Knechte vermieten, etwas zu tun. Wir müssen entsprechende Inzwischen sind folgende genügend unterstützte Anträge ein Vertragsformulare entiverfen, die Verträge dürfen nur die Haupt­punkte enthalten.

Schmidt- Sonnenburg: Sobald der Entwurf des Kontrattbruch­Gesetzes bekannt wurde, bemächtigte sich meiner Kollegen, der Schnitter, eine große Erregung. Die Schnitter sind im allgemeinen zufriedene Menschen, fie murren nicht, tvenn es ihnen einigermaßen geht. Dabei werden sie von den Inspektoren schimpflich behandelt. Wagen sie den geringsten Widerspruch, so heißt es zu dem verheirateten Schnitter: Du Kerl gehst, aber Deine Frau bleibt hier. Sagt der Schnitter: Wo der Mann ist, da muß auch die Frau bleiben, so soll das Kontraktbruch sein!

gegangen:

Antrag 21. Um die Landarbeiter möglichst vor den Gefahren der Gesinde- Ordnung zu bewahren, find unter der Landbevölkerung einheitliche Vertragsformulare zu verbreiten, welche beim Abschluß eines Dienstverhältnisses zu benußen find. In dem Vertrags­formular ist besonders Gewicht zu legen auf die Festlegung einer beiden Seiten jederzeit freistehenden 14 tägigen Kündigungsfrist und darauf, daß der Lohn monatlich und ohne Abzug zu zahlen ist. Ad. Thiele- Halle.

Antrag 22. Der Parteitag der Sozialdemokraten Preußens protestiert gegen die in Nordschleswig geübte Politit, aus dem Königreich Dänemark stammende Knechte und Mägde von amtswegen unter Androhung der Ausweisung zum Kontraktbruch aufzufordern und zu verleiten. Heinrich Mahlke.

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Der Resolution ift anzufügen: Der Parteivorstand wird er fucht, in Verbindung mit der Generalfommission der Getverk schaften Deutschlands organisatorische Anregungen für die Land­arbeiter zu geben und deren Verwirklichung in den einzelnen Landesteilen einzuleiten. H. Hüttmann.( Genügend unterstützt.) ( Fortsetzung in der 2. Beilage.)

Marktpreise von Berlin am 28. Dezember. Nach Ermittelungen des tgl. Polizei- Präsidiums. Für 1 Doppel- 8entner: Weizen**), gute Sorte 17,75-17,72 M., mittel 17,69-17,66 M., geringe 17,63-17,60 2. Roggen**), gute Sorte 13,95-13,93., mittel 13,91-13,89 M., geringe 13,87-13,85 m. Futtergerste*), gute Sorte 15,90-14,80 m., mittel 14,70 bis 13,60 M., geringe 13,50-12,40 m. afer*), gute Sorte 16,50-15,60 m., mittel 15,50-14,60., geringe 14,50-13,70 M. Erbsen, gelbe, zum Stochen 40,00-30,00 M. Speisebohnen, weiße 50,00-30,00 M. Linsen 60,00-30,00 m. Sartoffeln 9,00-7,00 M. Richtftroh 5,00-4,50 m. Heu 9,60-7,20 M. Für ein Kilogramm Butter 2,80-2,20 m. Gier per Schod 4,80-3,20 m. *) Frei Wagen und ab Bahn. **) Ab Bahn.

Im ersten Bunft wäre festzulegen, daß das Dienstverhältnis auf unbestimmte Zeit gefchloffen wird mit einer beiden Teilen frei­stehenden vierzehntägigen Kündigung. Weiter wäre zu bestimmen, wie hoch der Lohn und in welchen Raten er zu zahlen ist. Drittens wäre zu fagen, daß tätliche Beleidigungen des Gefindes seitens des Dienstherrn oder eines feiner Beauftragten zum Verlassen des Dienstes ohne Einhaltung der Kündigungsfrist berechtigen, ferner Redner teilt seine Erfahrungen aus seiner legten Stellung als daß der Lohn unter allen Umständen bis zum Tage des Verlassens Schnitter im vorigen Sommer mit. Den Schnittern waren vertrags­des Dienstes ungekürzt zu zahlen ist, und endlich, welche Dienst mäßig Milch und 25 Pfund Kartoffeln zugesichert. Die Kartoffeln bezüge außer dem Lohn den Arbeitern noch zustehen. Ich bitte Sie, waren einen Meter aus der Miete herausgewachsen, waren un­meinen Antrag mit der Aenderung anzunehmen, daß statt monat. genießbar und verbreiteten einen Geftant toller als ein Schweine­licher Lohnzahlung gefordert wird die 2ohnzahlung in stall. Als Milch wurde Schleudermilch geliefert, die sonst den fleinen furzen Zeitabschnitten. Es ist mit Recht darauf hin Ferkeln gegeben wird. Sehr schlimm waren die Zustände auf den Schweride- Werder a. H.: Die große Mehrheit unserer Arbeiter gewiesen, daß die Eltern die Gefahren der Gefinde- Ordnung gar Gütern des vor zwei Jahren gestorbenen Prinzen Albert von fennen gar nicht das Gefes, sie wissen nicht, in welche Gefahr sich nicht kennen. Unsere Presse müßte mehr als bisher vor der Annahme Sachsen- Altenburg. Auf dem Gute Arenshagen mußte der ihre Kinder begeben, wenn sie sich auf dem Lande vermieten. Mit des Mietstalers warnen. Die Anregung, möglichst einfache, leicht Vorarbeiter mit ruffisch- polnischen Arbeitern arbeiten. Zwei junge dem Augenblick, wo der Knecht oder das Mädchen den Mietstaler verständliche Flugblätter herauszugeben, bitte ich Sie, zu beherzigen. Arbeiter wurden in einer Stube allein untergebracht, ein Beit nimmt, haben sie sich schon auf ein Jahr weiter verpflichtet und Statt aller Reflegionen müssen wir Tatsachen anführen.( Beifall.) gibt es natürlich nicht. Das Stroh liegt auf der Diele. müssen nun allen Anordnungen der Dienstherren oder ihrer Kinder Inzwischen ist der Antrag 24 eingegangen. In der Nacht entsteht ein Boltern, und als der Vorarbeiter hinein- Folge leisten. Die Leute haben keine Ahnung davon, welche Antrag 24. blickt, sieht er nichts weiter als eine schwarze gähnende Deffnung, reaktionären Bestimmungen die Gesinde Ordnung enthält. aus der ein Wimmern hervortönt.( Bewegung.) Einer der Aufenthaltsräume für den Knecht und das Mädchen sind oft nicht jungen Arbeiter hielt sich am Fensterkreuz und rief um vorhanden, die Arbeitszeit ist eine ungewöhnlich lange, es bleibt Hülfe. Die Diele war mit samt dem Lager faum Zeit, die Nahrung zu sich zu nehmen, ja es wird ihnen sogar in die Tiefe gegangen! Einen Abort gab es nicht. zugemutet, auf dem Mistwagen während der Arbeit zu früh Männer und Frauen gingen rings um's Haus und fahen, wo sie es stücken. Ich möchte Ihnen empfehlen, den Antrag 21 möglichst ein­Ios würden. Zwar find getrennte Schlafräume vor stimmig anzunehmen. geschrieben, aber ich habe noch keine Arbeitsstelle gefunden, wo dies Frau Ihrer- Niederbarnim: Die Beispiele über die Rechtlosigkeit innegehalten worden wäre. Männer und Frauen schliefen der Landarbeiter und die Drangsalierungen, denen sie ausgesetzt sind, bunt durcheinander. Auf dem Gute Lippfee, das Prinz bedürfen kaum der Ergänzung. Ich habe auf der Agitation in der Albert von Sachsen an einen Gutsdirektor verpachtet hatte, wurde Grüneberger Gegend ein über 70 Jahre altes Ehepaar getroffen, uns nicht Langstroh, sondern kurzes Preßstroh geliefert. Darauf das nur die Hälfte des Lohnes erhielt, und hiervon wurde noch die haben wir 19 Wochen geschlafen. Wenn die Schnitter nicht auf Altersrente abgezogen. Dabei mußte das Ehepaar dasselbe leisten peinlichste Sauberkeit halten, muß Ungeziefer in Masse entstehen. wie andere Arbeiter. Mit der Arbeitskraft der Frau rechnet man Auch dort trat ein Schnitter durch die Deck e. So sieht wie mit etwas Selbstverständlichem; namentlich während der Ernte es in Mecklenburg aus. Einsichtige Gutsbesizer haben Schnitter- wird auf die Frauen gar keine Rücksicht genommen und die Kinder häuser erbaut mit Waschküchen und anderen Bequemlichkeiten und werden ohne weiteres als Ausbeutungsobjekte betrachtet. liefern eiserne Bettstellen. Sie haben sich auch über Kontrattbruch Je mehr Kinder, desto besser! Die Annahme des An­nicht zu beklagen. Die Landsberger Schnitter werden jetzt, weil trages 17 ist ja schon von 17 ist ja schon von mehreren Rednern empfohlen sie auffässig sind, auf den Gütern nicht mehr genommen, man hülft worden. Daß wir auch die Arbeiterinnen schüßen, ist sich mit russischen Schnittern. Wie die hausen, können Sie sich denken. ja selbstverständlich, aber aus prinzipiellen Rücksichten müssen wir Sie schlafen in demselben Raum, wo sie wohnen und essen und immer und immer wieder auch für das Wahlrecht der Frauen ein­decken sich mit einer Decke zu, die der Gutsherr liefert. Sie treten, zumal da die Behandlung der Kaufmannsgerichte wieder haben ja teine eigenen Decken und tragen ihr ganzes Geschirr in einmal gezeigt hat, wie man über das Frauenwahlrecht denkt. Des­einem Taschentuch.( Heiterkeit.) Nun wird uns Schnittern gesagt: halb schien es uns notwendig, das Selbstverständliche noch extra zu Ihr müßt solche Kontratte nicht unterschreiben. Wir müssen betonen. Ich weise dann noch auf das Gesinde- blend hin. In den aber jeden kontratt unterschreiben, um Arbeit Verträgen der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg Swinemde. 764 23 zu bekommen. Wir Schnitter bestreiten, daß eine Leutenot be- wird die Schwangerschaft unverheirateter Personen als fofortiger Hamburg 767 8 steht, sonst würden die Gutsbesitzer nicht so rigoros gegen uns vor- Entlassungsgrund angegeben. Es ist ja bekannt, daß die meisten gehen, aber das Ausland liefert ihnen Leute, so viel sie brauchen. unehelichen Kinder von Dienstmädchen stammen. Diese Mädchen München 777 28 Wenn ein Schnitter sich verdingen will, so geht er zum Vorschnitter. werden oft genug, wenn sie hübsch sind, engagiert, weil sie wien 772 3 Ich wurde im vorigen Jahre von einem solchen in Sachsen an- ben jungen Herren ihr Vergnügen erleichtern. Wetter- Prognose für Freitag, den 30. Dezember 1904. genommen, aber es wurde mir dann nicht gestattet, meine Kinder( Buruf: Den alten auch Wir haben die Pflicht zu er= Biemlich warm, zeitweise aufklarend, vorwiegend trübe mit Nieder. mitzunehmen, und so mußte ich mir etwas anderes suchen. Ich innern, daß es ein zum Himmel schreiendes Unrecht ist, schlägen und starten westlichen Winden. hatte einen Schnitterverein gegründet, um die Schnitter dahin zu Mädchen, die sich noch fräftig genug zur Arbeit fühlen, auf die bringen, wohin wir sie haben wollen. Nun war ich von Straße zu sehen, weil sie unglücklich gemacht sind durch die einem Vorschnitter angenommen worden, und als der hörte, Arbeitgeber, deren Söhne oder sonst wie. Daß auch unter daß ich den Verein gegründet habe, schrieb er mir:" Ich kann dem Gesinde der Wunsch erwacht, daß die Knechtschaft endlich ein Sie nicht mitnehmen, weil ich höre, Sie sind Ende nehmen möge, zeigt ein der Genoffin Baader zugegangener Demotrat, und Demokraten darf ich meiner Herr- Brief, worin ein Dienstmädchen die Dienstboten als die größten schaft nicht mitbringen. Ich habe dem Manne den Stand- Lohnsklaven bezeichnet, die nur Pflichten und keine Rechte haben und punkt flar gemacht, und er schrieb dann, wenn ich auf meinen Ver- ganz von der Gnade der Herrschaft abhängen. Es heißt weiter trag bestehe, so solle ich mich am dritten Feiertag bereit halten. Ich darin, daß wir zwar in einem christlichen Staate leben, daß aber habe ihm geantwortet, wie es sich gehört. Meine Redezeit ist, leider nicht christlich gehandelt wird. Auch wird darüber Klage geführt, abgelaufen. Ich möchte im Namen meiner sämtlichen Collegen gegen baß der Abgeordnete v. Gerlach troß seines Versprechens bisher im einen Gesezentwurf protestieren, der uns, die wir schon Menschen Reichstage noch nicht für die Dienstboten eingetreten ist. Die Brief zweiter Klasse sind, noch weiter herabwürdigen soll.( Lebhafter schreiberin bittet, daß der Parteitag auch an die Dienstboten denkt. Beifall.) Ich bitte Sie, die Resolution mit unserem Zusazantrag einstimmig Auf Antrag von Haase wird dem Redner die Redezeit ver- anzunehmen, auf das energischste gegen das Dienstbotenelend zu doppelt, weil er aus eigener Erfahrung über die ländlichen Ver- protestieren und nach Kräften für Aufklärung auch unter den Arbei hältnisse berichtet. terinnen zu sorgen.( Lebhafter Beifall.) Berantwo. Redakteur: Paul Büttner , Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glote, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchbruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

Witterungsübersicht vom 29. Dezember 1904, morgens 8 hr.

Stationen

76923

Berlin Franti.a.M. 776 S

Better

Stationen

6 Dunst

4 Haparanda 757 5 bedeckt 2 Betersburg 748 8

3 bedeckt 3 Scilly

3 bedeckt

5 wollen! 7 bedeckt

1 Aberdeen -2 Paris

Wetter

OPD 22

2wolten!

20

3 bedeckt-14 775 SW 4 Nebel

11

760 23523 5balb bd. 12 777 SS 2 bedeckt

Berliner Betterbureau.

Briefkaften der Redaktion. Streitende 20. Das Viktoria- Theater war ein Privatunternehmen D. K. In Köln a. Rh. liegen folgende Infanterie­und keine tgl. Bühne. Regimenter in Garnison : 5. Rheinisches Nr. 65, 3. Westfälisches Nr. 16, 5. Westfälisches Nr. 53. Nigaerstraße. Wenden Sie sich wegen des unterrichts stotternder Stinder an den Reftor der nächsten Gemeindeschule. 3m vorigen Jahre sind 19 Kurse für stotternde Stinder in den Gemeinde­schulen abgehalten worden. Enterbter Tischler. Der Holzarbeiter. Berband kann doch wirklich nicht mehr tun, als den beiden Ihnen bekannten un organisierten Tischlern während der Aussperrung regelmäßig eine Unter stübung zu zahlen. Sie, als alter organisierter Parteigenosse", sollten diesen Leuten, die sich jekt wegen Zurüdweijung bei der Bescherung beklagen, sagen, daß ein flassenbewußter Arbeiter nicht nur Ansprüche auf Unterstüßung er heben darf, sondern daß es seine Pflicht ist, durch Beitritt zur Organisation auch die Mittel zur Durchführung der Arbeiterforderungen aufbringen zu helfen. Wenn nun alle erst tommen wollten, wenn sie ausgesperrt sind?