Nr. 307. 21.

21. Jahrgang.

1. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Smabend, 31. Desember 1908.

Preußischer Parteitag.

Berlin  , 30. Dezember 1904. Dritter Verhandlungstag.

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Den Vorftz führt Schütz- Breslau. Die geschäftlichen Dis­pofitionen des Parteitages gehen dahin, daß heute noch das Referat über das Landtags- Wahlrecht entgegengenommen und daß morgen die Diskussion und Beschlußfassung über Punkt 4 erfolgen und die sonst noch vorliegenden Anträge erledigt werden sollen. Die Diskussion über Punkt 3 Kontraktbruch- Geset wird fortgesezt. Linde- Königsberg i. Pr. teilt in Ergänzung seiner gestrigen Aus­führungen einige weitere Fälle aus der Praxis mit: 17 Jahre lang hatte der Instmann Hermann Neumann auf dem Rittergute Stuttehnen im Kreise Heiligenbeil   bei einem Herrn v. Bülow aus dem Stamme derer v. Dennewitz   gedient. Die letzten zwei Jahre war er Nachtwächter gewesen. Sowohl der Gutsherr als auch der Inspektor waren mit ihm zufrieden gewesen. Um so mehr waren der alte Mann und dessen Frau erstaunt, als ihnen plöblich außer der Zeit gekündigt wurde. Am 10. September d. J. erhielt der Mann vom Inspektor des Gutes einen Zettel mit diesem Inhalt: Der Nachtwächter Hermann Neumann kann sich zum 1. Dt­tober d. J. eine andere Wohnung suchen. Der Gutsvorsteher: v. Bülow.

Das Schlußwort erhält der

Referent Stadthagen  :

nicht an, daß der Gutsherr sich selbst über einen Befehl der Obrig- den eben aus der Schule gekommenen Kindern werden Arbeiten ver­teit hinwegjezt. Wie die Löhne aussehen, dafür nur zwei Beispiele. Tangt, die erwachsene Männer nur leisten können. Die Eltern Ein 71jähriger Hirt, der sein ganzes Leben hindurch gearbeitet sollten in der Presse gewarnt werden, auf solche Angebote hineinzu­hatte, befam im Dienste des Amtsvorstehers im Sommer 30, im fallen. Winter 25 Pf. baren Lohn pro Tag und dazu noch etwas Damit schließt die Diskussion. Deputat. Rechnet man dieses Deputat zu den höchsten Marktpreisen in Geld um, so hat er im ganzen 178,25 M. Lohn pro Jahr. Dabei war er noch nicht einmal in den Genuß der Altersrente getreten, weil der Amtsvorsteher es unter­Genoffe Haase hat heute ein Reichsgerichtsurteil vom 3. oder lassen hatte, für ihn die Marten zu leben. Uebrigens 4. Mai d. J. in Sachen der Invalidenkarten erwähnt, in dem wird jezt, nachdem das Reichsgericht entschieden hat, daß den Landarbeitern das Recht abgesprochen sein soll, Schadenersag Dienst herren, welche teine Marten tleben, nicht gegenüber den Arbeitgebern, die zu wenig oder gar nicht geklebt schadenersatzpflichtig sind, das Kleben der Marken wohl in noch er- haben, zu beanspruchen. Diese Anschauung ist irrig. Das Urteil höhtem Maße versäumt werden. Vor kurzem haben wir es erlebt, bezieht sich auf die Verhältnisse vor 1900. Seitdem ist das daß ein junger Scharwerker, der vier Mark Lohn den Monat erhielt Invalidengefez geändert worden. Dußende von Schadenersatz­und außerdem Essen und Wohnung beim Arbeitgeber, ein paar ansprüchen sind bereits erfolgreich durchgeführt worden und zwar auf Stiefel und Hosen gestohlen hatte; er wurde zu drei Monaten Ge- Grund des§ 323 Absatz 2 des B. G. B., der von der allgemeinen fängnis verurteilt und mit der Erklärung vom Vorfizenden ent- Schadenersaßpflicht handelt. Zweifellos sind die Landarbeiter und alle lassen: diesmal sind sie noch so abgekommen, das nächste Mal anderen Arbeiter und Arbeiterinnen voll berechtigt gegen denjenigen fommen sie ins Zuchthaus, wie können sie nur stehlen, sie stehen Arbeitgeber vorzugehen, der zu wenig oder gar nicht geklebt hat. in Arbeit und haben so schönen Lohn!( Bewegung.) Das ist die Eine andere Auffassung, die auch in der Parteipresse vor kurzer Zeit Anschauung der herrschenden Kreise, daß ein Lohn von 4 M. monat- ausgesprochen worden ist, ist irrig. Noch einige Bemerkungen über lich schon ein schöner Lohn ist! Die Arbeiter sind bei uns auf dem das Prügelrecht. Man muß sich immer vergegenwärtigen, daß es Lande tatsächlich nicht Menschen, fie werden als Arbeits- gar nicht darauf ankommt, ob bestimmte Paragraphen bestehen, maschinen angesehen, ihre Menschenwürde wird mit Füßen getreten, sondern daß die Ausführung des Gesetzes durch die Behörden die und am schlimmsten leiden unter diesen Zuständen die Frauen. Die Hauptsache ist. Die Gesinde Ordnung schafft ein Unterwürfigkeits­Frauen, die so sehr das Elend am eigenen Leibe erfahren, verhältnis, wie es im Mittelalter bestand, aber die Schutzbestimmungen, Das war eine Entlassung für einen Landarbeiter, der 17 Jahre haben bei uns im Osten eine Energie, die die Frauen in den Städten die das Mittelalter fannte, find beseitigt. Schon im Mittelalter ist treu gedient hatte. Und was hatte der Mann verbrochen? Der bei weitem nicht haben. Während die Frauen in den Städten viel man zu einer Einschränkung, ja Beseitigung des Züchtigungsrechts Inspektor fagte, gegen ihn wäre nichts einzuwenden, aber wegen fach ein Hemmschuh sind für das Anwachsen der Sozialdemokratie, gekommen, eine ganze Anzahl von Stadtrechten schreiben vor, daß das seiner geschwäßigen Frau müsse er ziehen, die hätte die„ gnädige find sie auf dem Lande vielfach das treibende Element, fie find Büchtigungsrecht nur maßvoll und leicht ausgeführt werden soll, ja Frau" beleidigt. unsere besten Stützen. Es ist nicht wahr, wenn man behauptet. daß einige Stadtrechte verbieten jede Art Büchtigung auch des Gesindes. Nun begab sich der Mann auf die Suche nach einer neuen die Vergnügungssucht die Landarbeiter in Scharen vom Lande treibe. Ich habe gestern erwähnt, daß die nach dem Landrecht zugelassene Arbeitsstelle. Niemand wollte den alten, fräntlichen, angeblich auch Nein, es ist die Sehnsucht nach einem bißchen Frei Büchtigung des Gefindes infolge der Invasion der Franzosen auf etwas geistesschwachen Mann nehmen. Der 1. Oktober rückte heran, heit, nach einem bißchen Menschenwürde, und die gehoben wurde. Es gelang dann den Junkern, eine Gesinde­auf dem Gut erhielt er keine Arbeit mehr, natürlich auch keinen Sozialdemokratie hat die Aufgabe, diesen Sklaven, die ihre Ketten Ordnung durchzusetzen, und bei der Beratung derselben verlangten Lohn und Deputat. Die Leute wurden nun auch gedrängt, die gern abstreifen möchten, bei diesem Werke zu helfen.( Lebhafter fie ein ausdrückliches Büchtigungsrecht, um das Gesinde zum Ge Wohnung zu verlassen. Aber überall, wo der Mann in der Um- Beifall.) horsam und zur sittlichen Ordnung" anhalten zu können. Ein aus­gegend sich nach einer Wohnung bemühte, wurde er abgewiesen. Die Hüttmann- Frankfurt a. M.: Bei dem großen Einfluß und der drückliches Büchtigungsrecht ist aber in der Gefinde- Ordnung nie ent­Gemeinden hüten fich, alte Leute aufzunehmen, die anderwärts Machtstellung des Junkertums in Preußen ist es ganz erklärlich, daß halten gewesen. Da kam die Auslegung des Reichsgerichts, daß arbeitsunfähig geworden sind und die sie nach zwei Jahren unter- die ländlichen Arbeiter mit dem Kontraktbruch- Gesez bedacht werden zwar die Herrschaft nicht ein Schlagrecht habe, daß aber Beleidigungen stützen müssen. sollen. Die Landflucht, das Abwandern vom Osten nach Westen zur des Gesindes durch die Herrschaft von gerichtlicher Ahndung befreit Industrie, ist noch die einzige Rettung der ländlichen Arbeiter. bleiben. Nach der Gesinde Ordnung würden also Mißhandlungen Aehnliche Zustände wie im Osten herrschen für die Landarbeiter und Beleidigungen vom Gesinde mit Ehrerbietung und Bescheiden­auch im Westen Preußens. Redner begründet den von ihm gestellten heit" hinzunehmen sein. Durch das Bürgerliche Gesetzbuch  Antrag 24: ist aber das Büchtigungsrecht vollständig beseitigt, darüber kann auch Der Resolution ist anzufügen: ein preußischer Minister nicht zweifelhaft sein. In der Kommissions­beratung über das B. G. B. wollten wir durch eine entsprechende Fassung jeden Zweifel daran ausschließen. Darauf baten uns die Regierungsvertreter und auch das Zentrum, wir möchten uns mit Wo haben die alten Leute nun Obdach gefunden? Etwa der vorgeschlagenen Fassung einverstanden erklären und weiter­2 Kilometer von der Bahnstation Wollittnick, dicht am Frischen Haff  , steht ein einsames Häuschen nicht weit von der Bahnstrecke. gearbeitet werden soll. Es schadet durchaus nicht, wenn Zweifel darüber sein, daß man das mittelbare Züchtigungsrecht nicht Der Antrag sagt positiv, und das ist sein Vorzug, wie gehende Forderungen nicht stellen, es könne nicht der geringste In diesem Hause steht seit mehreren Jahren eine Wohnung leer; wir klar aussprechen, daß Partei und Gewerkschaften Hand in Hand als Büchtigungsrecht aufzufassen habe, daß also durch das B. G. V. dieselbe ist halb verfallen und Ratten und Mäuse haben ihr Quartier arbeiten müssen. Beide haben an der Agitation unter den un- das Züchtigungsrecht beseitigt werde. Wenn nun der preußische dort aufgeschlagen. Das Haus soll einem entfernt wohnenden Polizeiminister 1898 durch eine Verordnung erklärt hat, daß das Schwager des Herrn b. Bülow, aber keiner bestimmten Gemeinde organisierten Massen das gleiche Interesse. angehören. Diese Wohnung hat Herr v. Bülow den Leuten gemietet. Der Kreis Fulda  - Schlüchtern   liefert die Knechte und Mägde für die gültig, es zeigt n Stein- Hanau schildert die Lage der Landarbeiter in seinem Bezirk. Prügelrecht noch weiter bestehe, so ist das rechtlich gleich­wie auf allen Gebieten, daß das Da die alten Leute kein Stückchen Brennholz mit landwirtschaftlichen Betriebe in der Umgegend Hanaus   und Frank- Recht seitens der Polizei nicht geachtet wird, daß Geſetze bekommen haben, mußten sie einige Möbelstücke zerschlagen, um furt a. M. In dem Kreise Fulda  - Schlüchtern   herrscht noch das hier so ausgelegt werden. wie sie weder bom Gesetz geber noch bon der Vernunft ausgelegt werden. Das ist Wie steht es mit den Rechtsverhältnissen auf dem Lande? In Ost- Regel aus; noch bevor sie aus der Schule kommen, werden sie zu ganz sich ja auch bei den Streifprozessen. Was die einzelnen Anträge Erbrecht an den erstgeborenen Sohn. Die Geschwister wandern in der feine besondere Erscheinung des Gefinderechts; das zeigt preußen haben die Leute überhaupt nur in feltenen Fällen Gelegen- minimalen Löhnen an reiche Bauern verdungen. Von vornherein sind betrifft, fo habe ich mich mit dem Antrag 17 schon gestern ein­heit, ihr Recht zu finden, die Landarbeiter bekommen gewöhnlich keine fie an niedrigen Lohn gewöhnt, deshalb find sie bei den Hanauer  Armenatteste, und wenn sie wirklich auf Grund eines Armenatteftes Bauern sehr beliebt. Die Verdingung geht immer auf ein Jahr. parteiisch in solchen Fällen urteilen, weil er nach Ansicht der verstanden erklärt. Der ordentliche Richter kann unmöglich un­flagen können, dann bekommen sie auch nicht recht. Das ist bei vom Peterstag bis zum Peterstag. Die Behandlung der Knechte ist der eigenartigen Zusammensetzung der Schöffengerichte auch gar kein besser als anderwärts, schon deshalb, weil sonst der Knecht in der herrschenden Klassen lediglich deren Kommis sein soll. Hat doch Wunder. Es ist durchaus notwendig, den Antrag 17 anzunehmen, Industrie Verwendung suchen würde. Mit den Mägden gehen Bismard einmal ausdrücklich erklärt, die Regierung müsse verlangen, damit auf dem Lande eine andere Rechtsprechung Blaz greift. Die Großbauern in der Regel intime Verhältnisse daß die preußischen Richter durchaus zuverlässig sind, d. h. daß sie Vor allem müssen wir die Landarbeiter immer und immer ein. Daneben geht ausgebreitete religiöse Heuchelei.fo urteilen, wie es die Regierung will! Der Zufazantrag Ihrer wieder davor warnen, langjährige Kontrakte zu unterschreiben. Redner wünscht Erhebungen über Lohnhöhe, Schlafstellenwefen auf zu Antrag 17 ist für uns selbstverständlich, ich bitte ihn anzunehmen. Haase- Königsberg  : Von dem Elend und der Rechtlosigkeit der dem Lande und schlägt Flugblätteragitation unter den Knechten vor. Gerade die weibliche Bevölkerung wird ja durch die Landarbeit Landarbeiter hat wohl niemand eine Vorstellung, der nicht aus un besonders ausgebeutet, wie aus der Statistit deutlich hervorgeht. Die mittelbarer Anschauung heraus das Leben dieser Arbeiterschichten des Krankenkassenwesens in den fleinen Landstädten aufzeigt. Kayfer- Landsberg teilt einen Fall mit, der die Unzulänglichkeit Beteiligung des weiblichen Geschlechts an der Landarbeit ist von 1882 beobachtet. Es ist gestern und auch schon heute eine Fülle von Körsten- Berlin  : Von dem Gesezentwurf werden nicht nur die bis 1895 prozentual und absolut ganz gewaltig gestiegen, während Material vorgebracht worden, aber wir könnten uns tagelang unter- ländlichen Arbeiter getroffen, sondern auch die kleineren und mittleren die Zahl der männlichen Landarbeiter abgenommen hat. Wenn halten( Buruf: Wochenlang!), um auch nur einen kleinen Teil der Bauern. Das müssen wir für uns ausnügen. Zwischen Guts- darauf hingewiesen ist, daß Arbeiterinnen sich auf geschlechtlichem Fälle vorzutragen, die sich namentlich in Ostelbien ereignen. Ich besitzern und Bauern findet ein erbitterter Kampf wegen der Ar- Gebiet manches gefallen lassen müssen, so darf doch nicht ver­will etwas von dem Lose der Inſtleute und namentlich von dem beiter statt. Der Arbeiter, der es beim Gutsbesiger nicht aus- schwiegen werden, daß infolge der Aufrüttelung der Massen schon ihrer Frauen erzählen. Diese Leute bekommen neben barem Lohn halten kann, geht zum Bauern, und es wird also der Gesezentwurf Antrag 21 Ausdruck geben will, ist zwar zu billigen, ich bitte aber eine wesentliche Besserung eingetreten ist. Der Gedanke, den der Naturalien und Wohnung. Die Wohnung Wohnung vermehrt das ein Mittel sein, den fleinen Bauern die Arbeiter zu ent Elend der Leute. Wenn fie nicht nach dem Willen aus praktischen Gründen um seine Ablehnung, er wird schwer aus­

So kam denn der erste November heran und noch hatten die Leute keine Wohnung und keinen Verdienst. Am 2. November schickte der Inspektor Männer mit Fuhrwerk und ließ die Wohnung der alten Leute ausräumen. Ein Teil der Sachen und einige Kartoffeln wurden nach einer eineinhalb Meilen entfernten Ortschaft gefahren. Der andere Teil und der ganze Winterborrat Kartoffeln blieben auf der Straße liegen. Nur die Kartoffeln wurden bedeckt.

etwas Kartoffeln tochen zu können.

Der Parteivorstand wird ersucht, in Verbindung mit der Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands   organisatorische Anregungen für die Landarbeiter zu geben und deren Verwirk­lichung in den einzelnen Landesteilen einzuleiten.

ziehen.

Da müssen wir ihnen zeigen,

wo ihre wahren

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ohne

des Gutsherrn Gutsherrn   handeln, handeln, so erhalten sie erhalten sie in unzähligen in unzähligen Freunde find. Auch die Söhne und Töchter der fleinen Bauern führbar sein, und es wird sich auch nicht empfehlen, hier zu be­Fällen einen Zettel, in dem es kurz heißt: Du hast binnen drei werden von dem Gesetzentwurf getroffen, wie die übrigen Land- fchließen, was besonders in die Kontrakte hineinkommen soll. Wir Tagen die Wohnung zu verlassen. Ganz gleich, ob es arbeiter. Ich werde in den nächsten Tagen 30 russische Arbeiter in stehen doch auf dem Standpunkt, daß die persönliche Freiheit des Sommer oder Winter ist, ob die Frau fleine einem Prozesse vertreten. Ein Gutsbefizer in der Nähe von Stendal   Arbeiters so groß fein muß, daß er jederzeit die Arbeit ber­Kinder hat oder nicht. Nun wissen die Landarbeiter in ihrer hat diese einfach auf die Straße gefeßt, ohne ihnen zur Rückreise laffen darf. Deshalb sollten wir nicht bestimmte Kündigungsfristen Unerfahrenheit vielfach gar nicht, daß sie diesem Befehl gar nicht so festlegen. Nach meiner Ansicht müßte es zum Beispiel jedem ftrift zu folgen verpflichtet sind. Der Gutsherr erscheint ihnen als nach Rußland   das nötige Geld zu geben, fie wurden auf den Prozeß Arbeiter frei stehen, wenn ein Gesetz wie das vorliegende weg verwiesen. Der russische Konsul in Berlin   lehnte ebenfalls die ausgerüstet mit einer solchen Befehlsgewalt, daß sie sich einbilden, fie Rückbeförderung der Arbeiter nach Rußland   ab. Hier auf dem tommt, sofort die Arbeit niederzulegen. Ich habe schon in den müssen ihm unbedingt gehorchen. Ein Glück ist es ja, daß auch im Schlesischen Bahnhof   wurde ihnen dann von der Polizei neunziger Jahren solchen Leuten, die wirtschaftlich dazu in der Lage dunkelsten Dsten, an der russischen Grenze, den Leuten der Name, Sozialgefagt:„ Gehen Sie nach dem Engel- Ufer 15, da waren, ihre Kinder hinzubringen, wo sie es wollten, entsprechende demokratie" bekannt geworden ist, und nichts beweist die Macht der werden Ihre Interessen vertreten."( Seiterfeit.) Wir Kontraktformulare gegeben, aber allgemein läßt sich das nicht durch­Sozialdemokratie so sehr, wie der Umstand, daß diese Leute fühlen, ist gar nicht zweifelhaft, daß der Prozeß nicht zugunsten der Arbeiter führen. Ich bitte deshalb Thiele, seinen Antrag zurückzuziehen oder daß sie mit Hülfe der deutschen   Sozialdemokraten ausfallen wird. Aber es ist auch aus diesem Fall zu ersehen, daß sonst bitte ich Sie, ihn abzulehnen. Vergessen wir doch nicht, daß aus ihrem Elend heraustommen können. Meilentveit man wohl Geseze schafft, um die Arbeiterschaft zu tnebeln, aber nicht wir neunzehn ganz verschiedene Gesinde Ord­wandern die Leute vielfach die ganze Nacht hindurch, nur um einen Geseze schafft, daß auch den Landarbeitern ihr Lohn ausbezahlt nungen haben! Wir können nicht schematisieren. In Lauen­Sozialdemokraten aufzufinden, dem sie ihr Los klagen können. Ihnen wird. Hier muß bedeutend mehr geschehen von uns als bisher. jung, sie stammt aus dem Jahre 1732( Heiterkeit) burg zum Beispiel darf nach der Gefinde- Ordnung fie ist sehr Hülfe zu gewähren ist leider in den meisten Fällen bei dem Stande der Gesetzgebung und vor allem deshalb unmöglich, weil die Liebknecht  - Berlin  : Bor Gericht pflegen die Landarbeiter ganz polizeiliche Genehmigung das Gesinde den Dienst nicht verlassen. Richter tein Verständnis für das soziale besonders scharf vorgenommen zu werden. In einem mir vor- Antrag 22 enthält einen außerordentlich berechtigten Protest gegen Elend der Landarbeiter haben, sondern in den liegenden Urteil heißt es, daß die ländlichen Arbeitgeber wegen der die bekannten Praktiken der Regierung in Nordschleswig und wird Klassenvorurteilen der der herrschenden Klassen befangen find. Schwierigkeit der Beschaffung von Arbeitsträften besonders geschützt angenommen werden. Dem Antragsteller des Antrags 24 ist zu­In den Kontrakten heißt es meist, der Landarbeiter hat alle ihm und daß deshalb über ländliche Arbeiter wegen unberechtigten zugeben, daß in der Resolution tein bestimmter Weg angegeben ist, aufgetragenen Arbeiten auszuführen. Oft werden Landarbeiter ent- Berlaffens des Dienstes besonders schwere Strafen verhängt werden wie die schwierige Organisationsarbeit unter den Landarbeitern zu lassen, weil sie einen unsinnigen Befehl des Inspektors oder Guts- müssen. Nicht oft genug kann auf die Gefahren hingewiesen werden, leisten ist. Aber das ist nicht Bufall, sondern Absicht. Herrn auszuführen sich weigern. In einem Falle gab ein Inspektor die infolge der Rechtlosigkeit der ländlichen Arbeiter den ausländischen Hier kann nicht schematisiert werden. Ich bin gegen den einem Arbeiter den Auftrag, in einer bestimmten Art zu Arbeitern in Deutschland   drohen. Die ausländischen Arbeiter werden Antrag nicht deshalb, weil er offen ausspricht, daß pflügen. Hätte er den Befehl befolgt, so wäre ohne weiteres in der Regel auf Grund von Pässen hineingelaffen, die nur für eine Barteivorstand und Gewerkschaftsorganisation Hand in Hand arbeiten ber flug zerbrochen und die ganze Arbeit ver bestimmte Zeit Gültigkeit haben, und dieser Umstand wird sehr häufig müssen. Das halte ich für selbstverständlich. Ich bin eitelt worden. Nichtsdestoweniger wurde er deshalb, weil von den Arbeitgebern ausgenugt, um sie in eine zwangslage zu gegen den Antrag, weil er den Anschein erweckt, als geschehe etwas, er sich erlaubte, darauf hinzuweisen, daß die Anordnung un- bringen und sich aus ihrer Haut noch mehr Riemen zu schneiden. Bei während in Wirklichkeit durch ihn nichts geschieht. Versuche, die bernünftig sei und die Interessen des Arbeitgebers schädige, ihnen summiert fich die Rechtlosigkeit des Landarbeiters und die Landarbeiter zu organisieren, sind schon jest unternommen. Aber Wohl das rührendste Erlebnis die Armut der Landarbeiter tritt einer schematischen Organisation entlassen. Ja, der Gutsherr stellte sogar noch Strafantrag auf Rechtlosigkeit des Ausländers. Grund des Gesetzes bon 1854, weil der Arbeiter fich hartnädig ge meines Lebens ist folgendes: Unter dem Sozialistengefeg, es mag hindernd in den Weg. Wir können das Vertrauen ชน weigert habe, den Befehlen nachzukommen. Es gelang nicht, den Mitte der 80er Jahre gewesen sein, erschien eines Tages eine ben zuständigen Stellen haben, daß sie Richtern flar zu machen, daß eine Weigerung, einen so unsinnigen Deputation ostpreußischer Landarbeiter bei meinem Bater in notwendig ist. Den Antrag 24 bitte ich daher abzulehnen, Befehl auszuführen, keine Gesegesverlegung sei, der Mann wurde Borsdorf   im Eril. Sie legten ihm ihre jammervolle Lage ans Herz da er eine Marschroute angibt, die zu nichts führt, oder die die verurteilt. Die Strafbefehle hageln nur so auf die Landarbeiter und baten ihn, er möge doch bei dem deutschen   Kaiser ein gutes Berschiedenartigkeit der Organisationsarbeit unberücksichtigt läßt. herab. Vor kurzem erhielt ein alter Mann von 70 Jahren einen Wort für sie einlegen, damit ihre Verhältnisse gebeffert würden. Es Die Debatte, die sich an das Referat geknüpft hat, hat in über­Strafbefehl, sein Sohn hatte die Aufforderung zum Antritt einer fam in der Unterhaltung mit diefen braven biederen Leuten ein raschender und überzeugender Weise dargethan, daß alles, was hier zweitägigen Haftstrafe erhalten, und der Vater hatte den Herrn ganz wahrer Kinderglaube an die Sozialdemokratie, ein wahrer Erlöser auf dem Gebiete des ländlichen Arbeiterrechts dargelegt ist, die devot gebeten, seinen Sohn für diese zwei Tage zu entschuldigen. glaube, in geradezu überwältigender Weise zum Ausdruck. In der Rechtlosigkeit der ländlichen Arbeiter und der kleinen Bauern eine Der Herr sagte: der Junge geht nicht in die Saft, at, die Sozialdemokratie ist die Erlöserin der Landarbeiter. ganz enorme ist. Es ist betont worden, daß die Selbständigkeit der sondern er tommt zur Landarbeit. Der Vater Sorgen wir dafür, daß der Kinderglaube dieser Leute nicht zu fleinen Bauern und der ländlichen Arbeiter durch die Junkerschaft sagt das seinem Sohn, der aber erklärt: es fällt mir schanden wird!( Lebhafter Beifall.) gehindert wird. Auch in der Gesetzgebung finden wir den Gedanken, gar nicht ein, ich werde mich doch nicht vom Gendarmen Frau Baumann- Altona schildert die Tätigkeit der Vermietungs- daß die an der Scholle flebenden ländlichen Arbeiter und Klein­abholen lassen. Und nun bekommt der Vater einen Straf- bureaus in Altona  , die junge Mädchen für Stellen auf dem Lande bauern nicht selbständig sein dürfen. Als das Rentengüter- Gesetz befehl über 6 M., weil er den Befehl des Dienstherrn, engagieren. Die Eltern glauben, daß ihre Kinder sich dort erholen geschaffen wurde, da hieß es in dem Jahresbericht einer Land­unter allen Umständen den Sohn zur Landarbeit zu bringen, nicht könnten; versprochen wird gute Soft und Logis. Gehalten aber wirtschaftskammer, daß inter feinen Umständen die Rentengüter so nachgekommen sei!( Hört! hört!) Vor dem Schöffengericht werden diese Versprechungen in Wirklichkeit nicht und von einer Er groß sein dürften, daß die einzelnen Landlente nicht mehr nötig turke der Mann freigesprochen, der Richter verkündete, es gehe doch holung ist teine Rede. Die Schlafräume sind ungesund und von hättten, durch Uebernahme von Nebenarbeiten sich einen Verdienst zu

tum,

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