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Die Zukunft Südwestafrikas in amtlichem Lichte. Die Uebersicht über die Entwickelung unserer Kolonien in Afrika  und der Südsee ist heute erschienen. Das Material ist so umfangreich, daß wir später werden des Näheren darauf zurückkommen müssen. Gegenwärtig begnügen wir uns damit, einige interessante Punkte speziell über Südwestafrika herauszugreifen. Es sieht sehr trübselig aus im Lande der Hereros und Hottentotten, und die Aus­fichten für die Zukunft sind trostlose. Es ist nach vielen Mühen glücklich gelungen, die Hererok, in denen man nur Arbeitstiere und keine Menschen sah, bejizlos zu machen. Als ſie ſich nicht fügten und der überlegenen" christlich kapitalistischen   Zivilisation nicht völlig beugten, da wurden sie wie Ungeziefer ausgerottet.

Der erste Preußentag in Berlin   war eine Demonstration des indes bemerken, daß zwischen der Bekanntgabe der Verträge und, ziehen, Möglichkeiten, die ich vorgesehen habe, wenn ich sie auch fozialdemokratischen Denkens und Wollens, die weithin in das Bolt ihrer Infraftsezung jedenfalls eine hinreichende Frist gelassen werden nicht in der Resolution berührt habe. Wenn ein Amendement ein. und weithin in die Zukunft wirken wird. Und dieser Preußentag wird, um den Interessenten zu ermöglichen, sich in ihren geschäft gebracht wird, so wird es durch die Einbringung Ge­meingut des Kongresses, und der Referent ist ver= hat nichts abgeschlossen, er hat die Aufgaben erst recht ge= lichen Unternehmungen auf die neuen Verhältnisse einzurichten." Dieser Bescheid kann in Verbindung mit der Tatsache, daß pflichtet, darauf einzugehen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen stellt. Von der Beratung schreitet die Sozialdemokratie zur Aus- bisher eine Kündigung des deutsch  - österreichischen Handelsvertrages kann er bei Anträgen, die das eigentliche Thema nicht berühren oder saat des Fruchtkerns. Die Eroberung der Geister, die nicht erfolgt ist, nur so gedeutet werden, daß in den bereits mit neue Punkte anschneiden, abwarten, wie sie begründet werden. Revolutionierung der Köpfe ist das alte, ewig neue und einzig er- Rußland  , Italien  , der Schweiz   usw. abgeschlossenen Tarifverträgen Weiter hat Bernstein   mir vorgeworfen, daß ich auf die Geschichte folgfichere Geheimnis unserer Tattit.- der 1. Januar 1906 nicht bestimmt als Termin des Jufrafttretens seines Antrages eingegangen bin. Er hat ein solches Eingehen für der neuen Verträge festgesezt, sondern die Möglichkeit offen gelassen unzulässig erklärt, und ist darin selbstverständlich vom Vorwärts" ist, den Termin hinauszurücken; oder aber die deutsche Regierung ist unterstützt worden, der das Menschenmögliche leistet, wenn es gilt, so sicher, die erneut aufgenommenen Verhandlungen mit Oesterreich Bernstein und seine Freunde zu unterstützen. Aus der Fassung des Ungarn   werden alsbald zu einem beiderseitigen Einverständnis Bernsteinschen Antrages ergab sich für mich diese Notwendigkeit. führen, daß sie nicht für nötig hält, den bestehenden Tarifvertrag Wenn ich eine Rechtfertigung für mein Vorgehen brauchte, dann würde der ganze Verlauf der Diskussion sie liefern, denn diese hat mit dieser Doppelmonarchie auf den 1. Januar 1906 zu fündigen. Der König als Majestätsbeleidiger. Vor Weihnachten hatte der sich fast ausschließlich um die Zulässigkeit der Empfehlung von Simplicissimus" eine Spezialnummer Familienfromm" heraus- Straßendemonstrationen gedreht. Wie ist man dazu gekommen? Nicht weil dieser Gedanke in dem Antrage ausgedrückt ist, sondern gegeben, eine Satire auf die Familienblätter. Das Titelblatt- zeigte die verhinderte" Königin von Sachsen   bedingt. Da habe ich auch darauf eingehen müssen und war weil der sonst ganz überflüssige Schlußsah des Antrages diesen Sinn in starrer Winternacht, wie sie Einlaß bettelnd vor dem Königsberechtigt zu erwähnen, daß die ursprüngliche Fassung anders ge­schloß steht. Es war eine Parodie auf die Sentimentalität sächsischen Publikums. Nicht der Stönig sollte verspottet werden, lautet hat. Aus Liebknechts Worken, von dem ich übrigens nicht meine Informationen hatte, haben Sie erfahren, daß der sondern das Familienpublikum. Bernsteinsche Artikel zirkuliert hat, unterschrieben worden ist und dann erst seine jezige abgeänderte Fassung erhalten hat. Wie kann Bernstein   mir verargen, daß ich den Gedanken der Straßen­demonstration, der seinem Antrage erst einen Sinn gibt, hier er­örtert habe? Weiter hat Bernstein   mir vorgeworfen, daß ich auf seine Motive eingegangen sei. Ein anderer Redner, Loebe- Breslau, ber Bernstein   sehr nahe steht, hat mich vollständig gerechtfertigt, als er meinte: wie können die Radikalen sich nur gegen diesen überaus radikalen Antrag Bernsteins wenden. Daß dieser Antrag Bernsteins sehr radikal" sein oll, mußte jedem aufstoßzen. Außerdent

Für deutsche Ansiedler im Hererolande rechnet man mit 5000 Farmen von je 10 000 hektar. Als wirkliche Farmwirtschaften können hierbei von den jetzt( d. H. vor dem Hereroaufstande) vor­handenen Betrieben vielleicht erst 10 Proz. dieser Ziffer angesprochen werden, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß die übergroße Mehr­zahl dieser rund 500 Farmen als noch im Gründungs- Bilde. sta di um befindlich angesehen werden mußte und muß. Und dafür ein Kolonialkrieg, der zugestandenermaßen 250 Millionen Mark kosten wird. Aber selbst angenommen, die 5000 Farmer wären erst glücklich angesiedelt, so hätte der Staat jür jeden einzelnen Farmer

50 000 m. ausgegeben! Ein Geschäft!

Und die ganzen Hoffnungen, die daran geknüpft werden, find zuweilen noch auf Sand gebaut, im vollen Sinne des Wortes; es fehlt an Waffer; die Wasserfrage ist so ungeheuer wichtig, sic ist ,, das stete ceterum censeo für jeden südafrikanischen Wirtschafts­plan". Daß wesentliche Staatssubventionen" notwendig sind, wird als ganz selbstverständlich hingestellt, weil ohne kräftige Unter­stüßung der gegenwärtigen und der neu zu schaffenden Farmbetriebe aus Staatsmitteln die ganze an sich zu erwartende Entwickelung in Frage gestellt wird". Selbst da, wo künstliche Bewässerung nicht notwendig, wird bei den bescheidensten Ansprüchen an Lebenshaltung 10 000 bis 15 000 M. als Betriebskapital not­pag fein, aber für eine normale Rinder- oder gemischte Farm sind zirka 25 000 m. das Minimum, und mehr ist besser." Es wird zugegeben, daß es vollkommen ausgeschlossen erscheint, ohne jahrelang fonstant fortgefeßte Einfuhr von überseeischem Zucht­muttervieh in absehbarer Zeit zur erportfähigen Großproduktion von Vieh für den heimischen wie für den Weltmarkt zu gelangen!" Arme deutsche Landproletarier müssen also jede Hoffnung aufgeben, im überseeischen Deutschland   jemals in den Besitz einer eigenen Scholle zu gelangen!

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Ueber das Schicksal der Hereros nach Niederwerfung des Aufstandes wird unverfroren gesagt, daß dieselben streng bestraft und im wesentlichen jedenfalls auch ihres Viehs beraubt werden" müßten. Dabei wird zugegeben, daß die Hereros mit dem Bich auch zugleich die Hauptgrundlage für ihren bisherigen Lebens­unterhalt verlieren. Die armen Teufel kurzer Hand ver= hungern zu lassen", sei aber bedenklich, denn man brauche sie späterhin als Arbeitstiere, und auch aus Gründen der Menschlichkeit" fönne man es nicht tun. Dieser Appell an die Mensch­lichkeit steht in starkem Kontrast zu der hervorgehobenen Not­wendigkeit, sie durch Beraubung ihres Viehes auf den Hungeretat zu setzen und ist nur als lächerliche Bhrase anzusehen. Es wird auch betont, daß es sich von selbst verbietet, das halbe Volk aus dem großen Reistopf der Regierung zu füttern, wenn auch zunächst nach der Niederwerfung Tausende von Gefan­werden aus öffentlichen Mitteln genen nährt werden müssen!"

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Als Vorbedingung für die Erweiterung des Besiedelungsplanes wird eine ausreichende Entschädigung der bisherigen Ansiedler be= trachtet. Deutscher   Steuerzahle, tue den Beutel auf!

Es sieht also geradezu trostlos aus in unseren Kolonien, und die Art, wie in Südwestafrika kolonisiert wird, ist geradezu be= schämend für ein Kulturvolt!

Ein südwestafrikanischer Soldatenbrief.

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Einkauf in die ,, Boltsvertretung". Erblicher Sig und Stimme im mecklenburgischen Landtage zu er­kaufen, ist wieder Gelegenheit. Eine Annonce, die wir in bürger­lichen Blättern finden, besagt u. a.:

Der Staatsanwalt verstand auch dies Bild von seltener Schenß­lichkeit" nicht und erhob Anklage wegen Majestätsbeleidigung. Inzwischen wurde die erfundene Karikatur zur nackten Wirklich­feit. Die Gräfin Montignoso   stand nachträglich Modell zu dem Es ist also geschehen, was die Staatsanwaltschaft in ihrer Ver­ständnislosigkeit für eine Herabwürdigung des Königs erachtete, so lange das Bild nur eine Satire war. Wenn sie trotzdem nach der Verwirklichung vom 22. Dezember die Anklage aufrechterhält, so er­klärt sie das Neueste auf dem Gebiete der Majestätsbeleidigungen die Handlungen des Königs selbst für- majestätsbeleidigend! liegt eine solche Vermutung in der Luft. Vor einigen Tagen hat der Vorwärts" unter Parteinachrichten über eine Versammlungs­Der Oberbürgermeister von Altona  , Giese, Mitglied des tour Bernsteins berichtet und über eine Versammlung, die er in Karlsruhe   abgehalten hat, und zwar nach dem Schwäb. Merkur  ", Herrenhauses, ist gestorben. also ausgerechnet nach dem nationalliberalen Berichterstatter eines nationalliberalen Blattes. Da heißt es: Der Redner wirbt für die Gelvertschaftsbewegung, gleichzeitig aber auch für die politische Organisation, d. H. für die Sozialdemokratie und er gebärdete sich in dieser Hinsicht so forrekt vom Parteistandpunkt aus, daß ein Unterschied von den Radikalen auch mit bewaffnetem Auge faum zu erkennen wäre. Wie die Radikalen steht Bernstein   auf dem Boden des Klassenlampses." Der Mann, der so urteilt, ist National­liberaler. Das sind, so weit sind wir glücklich gekommen, die Dokumente des Sozialismus, die der Vorwärts" veröffentlicht. und das nennt sich das Zentralorgan der sozialistischen   Partei Deutschlands  .( Unruhe.) Mit allen Mitteln treibt es eine Ver­tuschungspolitik, um den Anschein zu erwecken, daß es eigentlich ein Unterschied zwischen Radikalen und Revisionisten nicht gibt. Eine so unglaublich taltiose und geschmacklose Notiz wird zum Beweise für den Nadikalismus Bernsteins gebracht.( Zwischenruf: Sie beweisen wohl auch Geschmack?) Es war notwendig, einmal darauf hinzu­Gebäude: Schloß ganz isoliert am Wald und See( mehrere weisen, wie systematisch im Zentralorgan der Partei seit Jahren den tausend Morgen groß) gelegen, großartiger Park. Herrenhaus mit Revisionisten Vorschub geleistet wird.( Widerspruch und Unruhe.) 18 Zimmern, Veranda. Saal, alter Buchen- und Eichenpart. Bernstein   meint, es handle sich nicht um ein hysterisches Geschrei Zwei Vorwerfe mit eigenen Jufpeltorhäusern. Eigenes Dorf mit bei seinem Anirage. Ich habe das nicht gesagt in bezug auf Ver Schule und Kirche. Wirtschaftsgebäude alle massiv, zum größten fammlungsreden und Preßartikel, wo kräftige Aus­Teile neu, und unter harter Bedachung. Jagd großartig. Jähr- brüde notwendig sind, sondern ich habe schon früher betont, licher Abschuß: zirka 10-15 Rothirsche, zirka 10-12 Wild­schweine, zirka 100-120 Rehe( Böde), Fasanen, Enten, Wildgänje, Schnepfen 2c. 2c.

Seltene Gelegenheit zur Gründung eines Fideikommisses in Mecklenburg   mit erblichem Siz und Stimme im Land­tage! Größe insgesamt zirka 10 000 Morgen, durchweg bester Weizenboden, und zwar zirka 7250 Morgen Ia Acker, zirka 850 Morgen Ia Wiesen, zirka 1000 Morgen Wald( Buchen, Eichen, Kiefern 2c. Beständen von 80- und 100 jährig), zirka 800 Worgen Ia Weiden 2c., Pferde, Viehzucht und Mast. Lebendes In­bentar: zirka 225 Stück Hauptrindvich, zirka 100 Bferde, zirka 40 Fohlen, zirka 60 Ochsen, zirka 1000 Schweine, zirka 1200 Schafe, Lämmer 2c. Totes Inventar: Dampfpflüge, Dampfbreschsätze. Dampfgatter- Kreissägen 2c. 2c., alles in tadellosester Ordnung.

Industrie: eigene Stärkefabrik mit täglich 400 Gentner Star Industrie: eigene Stärkefabrik mit täglich 400 Zentner Star­toffelverarbeitung, elektrische Lichtanlage, Anschluß an Molkerei und Zuckerfabrik, zirka 1 Kilometer vom Hofe entfernt.

Der ganze Besiz liegt arrondiert, ist systematisch drainiert, hat Wasser- und Bahnverbindung nach allen Himmelsrichtungen. Station aller Schnell und D- 3üge( 2 Stunden Berlin   2c.) Eigene Chauffeen durchschneiden das Areal zum Schlosse und Bahnhofe führend.

Ein fürstlicher Besiz, wie kaum ein zweiter zum Verkaufe an­geboten werden kann. Preis insgesamt 3 Millionen Mark. An­zahlung von mindestens 900 000 Mark erforderlich.

Der ganze Kaufpreis von 3 Mill. Mark wird vom heutigen Bächter mit 4 Proz. verzinst, und auf weitere 20 Jahre über­nommen. Jagd und Schloß für den Besizer frei."

Also eine vortreffliche Gelegenheit, Gesetzgeber zum Heile des mecklenburgischen Landes zu werden.

Wie wir übrigens hören, hat der Parteivorstand der Sozial­Ueber einen angeblichen Aufruf an das Volk demokratie beschlossen, einem unserer Genossen die feudale Besitzung der Herero, den General v. Trotha erlassen haben soll, zu erwerben und auf diese Art unter die mecklenburgischen Adels­berichtet der Brief eines württembergischen Mitgliedes der herrschaften und Bürgermeister sozialdemokratischen Schrecken zu deutschen Schußtruppe, den der Neue Abbote" ver- tragen.- öffentlicht. In diesem Brief vom 11. November heißt es:

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Wir werden hier wieder ganz frisch eingekleidet; imfer altes Bom preußischen Parteitag. Gegenüber einer Anzapfung der Zeug wird alles verbrannt wegen Typhusgefahr... Der Herero- Kreuz- Zeitung" teilt uns Genosse Arons mit, daß er die von ihm ſtamm ist jetzt so viel wie ausgerottet; was noch nicht kaput ist, beiläufig zitierten Worte Schleiermachers einem Fachblatt, der wird vollends zugrunde gehen oder muß das Land verlassen; denn Pädagogischen   Reform"( Hamburg  , Nummer vom 7. September es sind sämtliche Wasserstellen besetzt. Die Herero   haben oben 1904), entnommen hat und zwar in der ganzen dort gegebenen Aus­im Norden 50 bis 60 Wasserlöcher gegraben, ohne Wasser zu dehnung. finden; diese Löcher liegen nun voll von verdursteten Rindern. Husland. Ziegen und Schafen und um dieselben liegen ungefähr 30 bis 40 Herero, Männer, Frauen und Kinder, welche demselben Schid­England.. fal erlegen sind wie ihr Vieh. Es ist nur schade um das biele, viele Vieh; für diese schwarzen Teufel habe ich keinen Funken von Mitleid. Es werden feine Gefangenen mehr Jeder männliche Herero gemacht. Jeder männliche wird erschossen;

daß in eine Resolution nicht eine solche Häufung von In­vektiven hineingehöre, daß sie da den Eindruck eines hysterischen Geireisches machen müſſen. Kraftworte find in unserer Resolution genügend vorhanden; was darüber hinaus geht, macht allerdings auf einen objektiv Denkenden den Eindruck eines hysterischen Ge­freisches.

zu wollen.

Nun komme ich zu der Frage, wie wir unsere Agitation zu be­treiben haben. Es ist hier darauf hingewiesen worden, daß man an sich gar nichts gegen Straßendemonstrationen habe, wenn man sie machen könne. Ich habe erklärt, daß ich unter Umständen selbst dazu bereit sei. Jch; wende mich aber dagegen, daß unter solchen Umständen Straßendemonstrationen zur Vorschrift ge­macht werden sollen. Es ist töricht, etwas Derartiges vorschreiben Bernstein   fordert im ersten Absabe seines Antrages eine energische Agitation durch die Presse. Ich denke mir, daß aber nicht blog beabsichtigte Wahlrechtsänderungen in der Presse ge­brandmarkt werden sollen, sondern daß bei jeder wichtigen preußi­schen Angelegenheit, bei jeder reaktionären Maßnahme im Landtage die Empörung der Genossen gegen das reaktionäre Wahlrecht zum Ausdruck kommen muß. Da ist ja Bernsteins Forderung gegenüber dem, was ich fordere, eine Einschränkung, denn er basiert seine ganzen Vorschriften auf die Bekämpfung des Wahlrechts. Wie oft bietet uns der Landtag denn dazu Gelegenheit? Alle drei bis vier Jahre. Wenn wir darauf warten wollen, daß der Landtag uns diese Gelegenheit gibt, dann verkümmert unsere Agitation. Wenn man meine Forderung noch ergänzen will, dann muß man den Ge­Ich habe danken hineinbringen, daß jede Gelegenheit zu umfassenden Agitationen und Demonstrationen benutzt werden muß. diesen Gedanken damals betätigt, als die ungeheuerliche An­siedelungsvorlage kami. Ich habe damals die Veranstaltung von Versammlungen veranlaßt und in verschiedenen Orten ge= sprochen und dagegen protestiert, daß 450 Millionen Mark preußi­schen Geldes verschwendet werden sollen, um eine Bande von Junkern auf die Strümpfe zu bringen und einen großen Teil preußischer Staatsbürger zu entrechten. Wo ist denn damals Bernstein   und wo sind seine Freunde geblieben? Bernstein   hat bezug genommen auf Das Kriegsministerium hat, wie die Blätter berichten, die Versammlungen in Berlin   wegen der Kämpfe um den 8011. Eine unglücklichere Reminiszenz hätte er nicht bringen am Mittwoch verschiedenen Geschützgießereien, darunter Vickers, Sons, tarif. über and Marim u. Armstrong, Whitworth and Co., Aufträge auf eine tönnen. Wohl sind Versammlungen abgehalten den Mitte Frauen und Kinder soll hinweggeschossen werden, um sie zur große Anzahl Feldgeschüße, genügend, um die ganze englische   Feld- Januar, als die großen Fragen erledigt waren. Flucht zu veranlassen. Wenn diese aber auch zusammen artillerie neu zu bewaffnen, erteilt. Die Geschüße sind 181½- Pfänder. Warum nicht früher? Weil Bernstein   und seine Freunde geschossen werden, ist es auch um feine Kugel schade, als um die, welche daneben geht; denn eben die Frauen- Die Neubewaffnung dürfte zwei Jahre in Anspruch nehmen. Im dem Bemühen, die Angelegenheit früher in Volksversammlungen Ich hatte zimmer waren die Schänder der Verwundeten und Toten. Diese ganzen find 17 Batterien reitender Artillerie und 90 Feldbatterien zu bringen, Widerstand geleistet haben.( Hört! hört!) in der Fraktion vorgeschlagen, sofort, als die Anträge Gröber und haben den meisten Verwundeten und Toten das Herz heraus- erforderlich. Die Kosten betragen gegen 50 Millionen Mark. Meine Motive Kardorff vorlagen, eine Agitation zu entfesseln. gerissen und es ihren jungen Kriegern zu fressen gegeben. Ihr Dänemark  . sind verdächtigt und ich bin niedergestimmt worden; fein werdet wohl auch von dem zähen Leben dieser Bestien gelesen Kriegsminister Madsen hat dem Ministerpräsidenten mitgeteilt, einziger Revisionis hat auf meiner Seite ge­haben. Man sah öfters Kerls daliegen mit 4 bis 5 Schuß und daß er zurück zutreten wünsche, hat jedoch sein Entlassungs- standen. Schließlich ist es dem energischen Auftreten der waren nicht taput. Wenn sie einen Schuß bekommen, stoppen sie gesuch noch nicht formell eingereicht. Blättermeldungen zufolge Berliner   Vertrauensmänner zu danken gewesen, daß das Loch mit Gras oder Laub aus, dann springen sie noch wie soll der Grund hierzu in Meinungsverschiedenheiten zu suchen sein, endlich im Januar diese Versammlungen veranstaltet wurden. Es sind auf jeden Kapitän von ihnen 1000 Mart, die zwischen dem Kriegsminister und den anderen Mitgliedern der haben lange nicht das gewirkt, was sie hätten wirken können, wenn auf den Oberkapitän Samuel 5000 Mart ausgesetzt, tot oder sie früher begonnen und fortgesetzt worden wären. Da zeigte sich, lebendig an das nächste beste Kommando abgeliefert. Trotha Regierung bestehen sollen. Offenbar wegen des Neutralitätsbruchs, der den übrigen daß gerade in der Zeit der Not Bernstein   und seine erließ folgenden Befehl, als wir von oben abrückten: Ministern denn doch ein zu starker Russendienst zu sein Freunde vollständig versagten und die Situation ab­scheint!- solut nicht verstanden haben. Und von diesen Leuten kommen die hochtrabenden Redensarten darüber, wie eine Agitation und Demonstration eingeleitet werden soll. Wenn man das erfahren hat, was ich erfahren habe, dann werden Sie meine Empörung über das heutige Auftreten Bernsteins verstehen.

ein Gemsbock.

An das Volk der Herero! Die Herero   haben geraubt, geplündert und gemordet, deutsches Eigentum ruiniert und zerstört; sie sind deshalb keine deutschen Untertanen mehr und haben deshalb das Land zu verlassen; jeder Herero, der erwischt wird, wird erschossen. Der große General der Weißen. b. Trotha."

Daß Trotha einen solchen Aufruf erlassen habe, er­scheint ja recht unglaubhaft. Aber schon das, was der Brief­schreiber als persönliche Auffassung kundgibt, zeugt von einer geradezu bestialischen Verrohung durch unsere foloniale Striegsführung.

Neue Geschüße für England.

Preußischer Parteitag.

( Fortsetzung aus der 1. Beilage.) Ledebour:

Das Schlußwort erhält

Ich habe mich in der Hauptsache gegen die Ausführungen Bernsteins zu wenden. Er hat damit begonnen, mir einen Vorwurf daraus zu machen, daß ich überhaupt als Referent seine Resolution hier zur Sprache gebracht habe. Er hat mir das Recht Handelsvertrags- Kündigung. Die Aeltesten der Kaufmannschaft dazu abgestritten. Nach meiner Ueberzeugung und Erfahrung aber von Berlin   haben am 21. Dezember an den Reichskanzler die Bitte ist es nicht bloß das Recht, sondern unter Umständen sogar die gerichtet, in Erwägung zu ziehen, ob es nicht möglich sei, den Pflicht eines Referenten, alle auf die von ihm behandelte An­Interessenten eine Sicherheit zu geben, daß sie bei ihren geschäft- gelegenheit sich beziehenden Anträge zu erörtern. Es ist ein un­lichen Transaktionen nach wie vor mit dem 1. Januar 1906 als dem geheuerliches Verlangen, daß ein Referent ein Amendement zu der frühesten Termin für das Jukrafttreten der neuen Handelsverträge ursprünglich eingebrachten Resolution nicht berühren soll. Wenn rechnen könnten. Hierauf ist, wie die Norddeutsche Allgemeine eine solche Praris, die nirgends üblich ist, Geltung haben sollte, Zeitung" meldet, feitens des Reichskanzlers unter dem 29. Dezember dann hätte ja jeder Genosse es in der Hand, die Erörterung der Sen Äeltesten der Kaufmannschaft folgende Antwort erteilt wichtigsten Punkte dem Referenten zu verbieten, weil er zu solchen worden: Nach Lage der Verhältnisse können vorläufig feine wichtigen Punkten ein Amendement eingebracht hat. Ich muß als genaueren Mitteilungen über den Zeitpunkt gemacht werden, zu Recht für mich in Anspruch nehmen, alle Möglichkeiten bei der Wahl welchem die neuen Handelsverträge in Kraft treten sollen. Ich darf der Agitationsmethode für das Landtagswahlrecht in Betracht zu

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Barteigenossen! Ich bin selbstverständlich dafür, daß jedes Mittel ergriffen wird, das uns in der Agitation fördern kann. Straßen­demonstrationen sind auch schon früher vorgekommen und werden auch wieder voriommen, sie werden aber herauswachsen aus der Situation, und da weise ich auf etwas hin, was in meinen ersten Ausführungen offenbar gar nicht verstanden worden ist, wenigstens nicht von Bernstein   und seinen Freunden, nämlich, daß die preußische und die deutsche Sozialdemokratie in ihrer Haltung gegenüber dem Staat Preußen in der stärksten Weise beeinflußt worden ist davon, daß wir aus historischen und sonstigen Gründen uns für berechtigt hielten, den preußischen Staat als eine vorübergehende Erscheinung zu betrachten und daß sie nichi so vorübergehend ist, wie wir es in historischem Sinne aufgefaßt haben. Neuerdings hat sich der Landtag entwickelt als Hochburg der Reaktion, und es ist not­wendig, da Vresche zu legen. Aber das Verständnis dafür ist eben noch nicht so weit entwickelt, daß das allgemeine große Interesse, welches innerhalb der deutschen Sozialdemokratie für die Reichs­angelegenheiten besteht, nun auch für die preußischen Angelegen heiten entfesselt wäre. Erst durch eine langsame systematische