Nr. 1. 22. Jahrgang.
Preußischer Parteitag.
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Sonntag, 1. Januar 1905.
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Das
fassen will, erdrückt schlecht." Der Schluß der Resolution lautet: Herrn v. Mirbach in dieser erlauchten Versammlung, beim allgemeinen Wir fordern alle Parteigenossen auf, durch unablässige Agitation Wahlrecht könne jeder tretin stimmen. Nun, Kretins hat er vielleicht in Wort und Schrift zu wirken." Das ist unzählige Male gesagt auch im Herrenhause erblicken können. Selbst auf Thronen fönnen Berlin , 31. Dezember 1904. worden, es ist aber in dieser Allgemeinheit zu unbestimmt. Stretins sigen. Als Alexander von Serbien von seinen Prätorianern Bierter Verhandlungstag. Darum haben wir es für notwendig gehalten, einen Ergänzungs- abgemurkst wurde, schrieb die„ Kölnische Zeitung ", daß der Schädel Singer eröffnet um 9, Uhr die Verhandlungen und teilt mit, meiner Ansicht ein stärkeres Eingreifen notwendig ist, ist dann z. B. 11 Millimeter did, während das übliche Maß 7 Millimeter beträgt. antrag einzubringen. Eine ganz bestimmte Gelegenheit, bei der nach des Ermordeten dicker sei, als anderer Sterblichen Schädel, nämlich daß Antrag 5") zurückgezogen worden ist." Die Diskussion über Punkt 4 der Tagesordnung:„ Das Land- gegeben, wenn im preußischen Landtag irgend welche Aenderungen Das war also ein sehr dickschädeliger König.( Heiterkeit.) Warum tags- Wahlrecht" wird eröffnet. am Wahlsystem zur Sprache fommen. Dann haben wir das Volk in erster halten sich die Herrenhäusler zu Gesetzgebern eigentlich berufen? Eduard Bernstein : Die Ausführungen, die der Referent seinem aus dem Landtage, und diese Proteste werden ihre Wirkung preußische Volk zu feige war, den Kampf auszufechten. Es wäre Eduard Bernstein : Die Ausführungen, die der Referent seinem Reihe aufzurütteln zu großen Protesten gegen seine Ausschließung Das Herrenhaus ist die Brutstätte der Reaktion geworden, weil das Referate gestern anhängte, gehörten nicht mehr zum Referate. Vorsitzender Singer: Ich muß doch bitten, der Leitung der Ver- haben. Darum habe ich auch gesagt, die Breffe folle zu folchen 60er Jahren mit seiner Forderung des allgemeinen, gleichen, ge Vorfizender Singer: Ich muß doch bitten, der Leitung der Ver- nicht verfehlen. Das ist das Mindestmaß dessen, was wir zu tun noch schlimmer geworden, wenn nicht Ferdinand Lassalle in den fammlung zu überlassen, was zum Referat gehört oder nicht. Bernstein( fortfahrend): Meiner Ansicht nach gehörten sie nicht Seiten nicht bloß einmal einen Artikel bringen, sondern wiederholt heimen Wahlrechts aufgetreten wäre. Das haben wir für das Reich Da kann man doch erreicht, aber in der Zwischenzeit ist der Kampf gegen das preußische dem Bolte zeigen, was auf dem Spiele steht. zum Referat, sondern sie waren persönliche Ausführungen. Der nicht sagen: Das ist hysterisches Gefreisch.( 2 ebebour: So habe Dreillaffen- Wahlrecht in den Hintergrund gedrängt worden. Sehen Referent hat sich herausgenommen, die von mir und einer Anzahl ich es nicht angewandt!) Nun gut, dann soll man solche Redens- Sie nach Süddeutschland . Dort kämpfen die bürgerlichen Parteien Genoffen beantragte Resolution zu bekämpfen, ehe er die Begründung arten unterlassen. Wenn man ein Gesetz bekämpfen und eine mit uns für Wahlreformen! Diese Arbeit haben wir in Preußen gehört hatte. Das ist bisher auf Parteitagen nicht üblich gewesen, und unmittelbare politische Wirkung erzielen will, dann ist es notwendig, allein zu verrichten, durch Agitation und, wenn's nötig ist, durch ich hoffe, es wird auch in Zukunft nicht vorkommen. Er hat sich dann ich hoffe, es wird auch in Zukunft nicht vorkommen. Er hat sich dann solche Appelle an das Volk zu erlassen und darauf hinzuweisen: Demonstration. ( Bravo !) auch erlaubt, auf die Motive einzugehen und mir Motive unter- Es handelt sich nicht nur um das Landtagswahlsystem, sondern auch zuschieben, zu denen er nicht das Recht hatte. Er hat u. a. ge um die Wahrung des Reichstags- Wahlrechts. Zubeil- Berlin : Professor Delbrück hat eine bewußte Unsprochen von„ den Radikalen spielen", als handele es fich hier nicht der Sturm gegen das Reichstags- Wahlrecht etwas abgeflaut. Genossen in Teltow Beestow am Tage der Landtagswahl beim WahlIm Augenblick ist wahrheit ausgesprochen, wenn er behauptet, daß sich die darum, Ansichten zu begründen, sondern Schauspielerei zu betreiben. Aber derselbe Arendt, der im Abgeordnetenhause den Antrag afte nicht wie gesittete Menschen benommen hätten. Den Gedanken, als ob es mir irgend wie darauf ankommt, hier eine Rolle zu spielen, muß ich entschieden von mir weisen. Ich habe lassen Wahlsystems zu beseitigen, fämpft heute für Diäten verfuhr. Als wir vor Jahresfrist den Kampf um die Landtagswahlen gestellt hat, die sogenannten Unbequemlichkeiten des Drei Wir haben mur dafür gesorgt, daß der Wahlvorstand gesetzlich nicht nötig, irgend eine Ansicht zu vertreten, die ich nicht habe. im Reichstage. Am allerwenigften stand es dem Referenten zu, fich Bemerkungen fonservative Bartei besteht aus lauter reichen Leuten, und wenn sie haben wir nicht erzielt, auch nicht erwartet. Aber se itdem ist es ſtill Wir sind alle für Diäten. Aber die frei aufnahmen, wollten wir den Anfang vom Ende machen. Erfolge darüber zu erlauben, wie die Resolution ausgesehen hat, ehe fie für Diäten eintritt, so ist das eine Finte, um hinterher das Reichs- geworden, und wenn es noch vier Jahre so weiter geht, werden wir hier eingereicht wurde. Ich hoffe, den Parteitag in seiner Einheitlich- tags- Wahlrecht zu ändern. Herr Arendt fagt allerdings: das den Anfang vom Ende noch nicht haben. In dieser Hinsicht bringt feit dafür zu haben, daß das ein ganz ungehöriges Verhalten ist. Jede Resolution ist eben dem ausgesetzt, redigiert zu werden, Reichstags- Wahlrecht darf nicht geändert werden, nur im Wahl- der Antrag Bernstein brauchbare Vorschläge. Den zweiten Teil ehe fie eingereicht wird, weil der Referent auf die Antragsteller reglement würde eine kleine Aenderung notwendig sein, indem man des Bernsteinschen Antrages bekämpfe ich. StraßenRüdficht zu nehmen hat, welche die Resolution unterstügen wollen. eine bestimmte Dauer des Wohnsizes feftfezt: wer nicht anderthalb demonstrationen organisiert man nicht, ebensowenig wie Revolutionen, Es geht niemand etwas an, wie die Resolution ausgesehen würden Hunderttausende entrechtet werden. Jahre im Wahlkreis wohnt, hat das Wahtrecht verloren. Dadurch find wir auf die Straße gezogen, so werden wir niedergefuüppelt und hat, man hat sich hier an das zu halten, was in der Resolution zusammengeschossen. Darauf warten nur unsere Gegner. zum Brrschlag gebracht wird. Diese Erklärung gebe ich prinzipiell Das ist die Situation augenblicklich, so wird gewühlt und darum Beispiel von Rußland trifft nicht zu. Wir haben ab. Was mich persönlich anbetrifft, so war es meine Absicht, das müssen wir etwas Präziferes geben, als wir bisher gegeben haben eine starke Bresse, eine starke Organisation auf politischem und Italien hier zur Sprache zu bringen, was in dem ursprünglichen Entwurf halten, daß wir unter Umständen zu größeren Demonstrationen tönnen nicht in Vergleich gezogen werden. Das Strohfeuer. und müssen die Ueberzeugung der Massen wachrufen und wach er- und gewerkschaftlichem Gebiet! Auch Spanien gestanden hat: Straßendemonstration statt Massendemonstration. übergehen müssen, selbst zu bor das dort aufflackert zu Straßendemonstrationen, Es ist nur fortgeblieben, weil eine Anzahl Antragsteller Bedenken ebenso wie in Frankreich hat noch nie allem in den großen Zentren und bor dagegen hatten. allen Dingen etwas Nachhaltiges geschafft. Wir sind schwerfälliger, aber was wir hier in Berlin . Es ist mir wegen der Stürze der Zeit erkämpft haben, lassen wir uns nicht nehmen. Die Landtagswahlen Wer einigermaßen die politische Entwickelung Preußens und leider nicht mehr möglich, darzulegen, daß die Gefahr bei folchen haben auch den Optimisten unter uns die Augen darüber geöffnet, auch Deutschlands in der letzten Zeit verfolgt hat, der wird fagen Demonstrationen bei weitem nicht so groß ist, wie sie hingestellt daß die Liberalen nicht bündnisfähig find. Mit einem müssen, daß schärfere Formen der Agitation, als bisher üblich waren, wird, und daß wir dadurch auf die Massen einen ganz anderen Baktieren mit dieser Gefellschaft muß es ein für einfach zur Notwendigkeit geworden find.( Sehr richtig!) Welche Eindrud ausüben können als durch Versammlungen. Auf un- allemal vorüber sein. Was wir aus eigener Kraft nicht Formen haben wir aber noch außer der Straßendemonstration? bewaffnete Demonstranten wird feiner zu schießen wagen. Erinnern erreichen können, müssen wir lassen, bis unsere Kraft gewachsen ist. Daß andere Formen die Wirkung nicht ausüben, das wissen wir alle, Sie fich daran, was in Wien , in Mailand erzielt Die liberalen Anträge auf Aenderung des Wahlrechts wollen das und wenn man eine derartige Auffassung hat, dann hat man sie worden ist durch Massendemonstrationen. auch nicht für sich zu behalten, sondern fie öffentlich zum Ausdrud haben in Italien solchen Einbrud gemacht, daß der liberale Gesellschaft noch reaktionärer als die übrige Gesellschaft. Sie Proletariat noch rechtlofer machen, als es jetzt schon ist; so ist die zu bringen. Der Referent hat selbst darauf hingewiesen, daß wir italienische Ministerpräsident erklärt hat, es werbe Wenn wir in die Heimat zurückkehren, muß eine andere Agitation in der Erkämpfung des demokratischen Wahlrechts in Preußen auf nicht mehr gefchoffen werden. Ich erinnere Sie an die entfaltet werden als bisher. Wege giebt's genug! Tun wir unfre unsere eigene Kraft angewiesen sind. Wie stellt man sich denn Demonstrationen in Rußland . Wenn wir das Ausnahmegefez be- Schuldigkeit.( Beifall.) diese Erkämpfung vor? Durch mehr oder minder gelungene Wige tämpfen, wenn wir eine Reaktion, die in der Bring Albrechtstraße über die Hohenzollerndynastie und die Denkmäler im Tiergarten? figt, stürzen und beseitigen wollen, dann muß man sich auf stärkere ben wir in Sachen des Stontraftbruch- Gesetzes und des VolksschulAdler- Kiel: Jch hätte gedacht, daß wir den flammenden Protest, Damit erkämpfen wir kein Recht. Gewöhnliche Versammlungs- Demonstrationen gefaßt machen, und dann werden wir dahin proteste werden einfach ignoriert. Ich erinnere an die großartigen tommen, das jetzige Wahlrecht zum Landtag, dieses Werkzeug der Gefezes erhoben haben, fo viel als möglich auch in der LandtagsBersammlungsdemonstrationen, die wir bei Gelegenheit des Zoll- Reaktion, das eine Spottgeburt ist, aus der Welt zu schaffen.( Leb- der Genosse Bernstein das Konzept verrückt.( Heiterteit.) Bernstein tampfes im Reichstage gegen die Vergewaltigung der Geschäfts- Reaktion, das eine Spottgeburt ist, aus der Welt zu schaffen.( Leb- frage hätten verstärken wollen. Aber zu meinem Bedauern hat mir ordnung im Reichstage veranstalteten. Was haben die after Beifall.) Proteste geändert? Gar nichts. Was bamals ge= Rieger- Stöln: Das Wort„ Der Zentrumsturm hat schon Riffe" hat einen Antrag eingebracht und Ausführungen gemacht, die uns zwingen, innerhalb der Partei Auftlärungen zu schaffen wurde, die lex Gröber, die die Geschäftsordnung hat schon oft den Spott der Zentrumsanhänger hervorgerufen. Der bringen, statt einen Proteft nach außen zu tragen. Bernsteins so änderte, daß jede Majorität etwas durchpeitschen kann, Mittelpunkt des Zentrums ist das Rheinland . Dort kann man den Auftreten ist ein schwerer Fehler, der nur dadurch gut ge ehe die Massen sich bewußt werben, was auf dem Maßstab anlegen, ob Risse vorhanden find. In der schwärzesten macht werden kann, daß wir uns in der schärfsten Weise dazen Spiele steht, ist heute noch in Straft. Ueber diese Tatsachen müssen Ecke Koblenz- Trier haben wir 48 000 Stimmen erhalten gegen wenden. Ich als Vertreter aus dem Norden erfläre, um mit den tvir uns Rechenschaft ablegen und uns sagen, andere Formen des 31 000 im Jahre 1898. Auch in Köln felbft haben fich unsere Berlinern zu reden: uf dem Kalmus piepen wir nicht." Stampfes können nötig werden, ohne daß wir wissen, wann. Das Stimmen erhöht; dort haben wir 4 Proz. gewonnen und gerade( Heiterkeit.) Wir laffen uns auf solche Sachen nicht ein. Wir können hängt nicht von uns ab, es fann erft in langen Jahren sein, aber diese 4 Proz. hat das Zentrum berloren. Aber, Ge- den Bernsteinfchen Plan nicht begreifen und verstehen, ja wir ver auch in einem halben Jahre. Denn Demonstrationen macht man noffen, wir tönnen nur etappenweise vorgehen, das zeigt die 2Bahl- bammen ihn auf das schärfste. Was glaubt denn Bernstein , haben nicht ohne die großen Massen, und die kann man nicht im Augenblick geschichte. Mag das Zentrum auch noch ein oder zweimal in Köln Protestartikel in den sozialdemokratischen Beitungen zu bedeuten? nach Belieben kommandieren. Wir haben die Erfahrung ja in Sachfen liegen, die Zeit muß doch kommen, wo wir die Mehrheit haben. Die sozialdemokratischen Zeitungen find als solche ein Proteft gemacht, wo ein Wahlrechtsraub auf dem Spiele stand. Da hat man auch Riffe im Zentrum find demnach vorhanden. Sagen wir bem Zentrum, gegen die bürgerliche Geſellſchaft, der besser wirkt, als Bersammlungen veranstaltet, aber an Straßen demonstrationen, führt im Landtag das allgemeine Wahlrecht ein, so antwortet es, für diesen Zwed geschriebene Artikel. Was heißt: Artikel die auf die Gesetzgeber hätten Einbrud machen wir haben nicht die Mehrheit. Hätte es diese, so täte es auch an hervorragender Stelle? Man muß mit dummen Lesern tönnen, hat es gefehlt, weil unsere Massen in einer ganz nichts, denn es will der Arbeiterklasse teine Bertretung einräumen. rechnen, wenn man glaubt, daß sie nur lesen, was an erster anderen Auffaffung erzogen find. Wir müssen eine andere Die Liberalen haben fich schmählich benommen, Stelle steht. Parteigenoffen müssen alles lesen, ob es vorne oder bei der legten Wahl Auffaffung erst in fie hineinerziehen. Das foll sie haben nicht einmal Wahl hinten steht. Ich rechne nicht mit der Dummheit, fondern mit der männer aufgestellt. Die gegen niemand ein Vorwurf sein. Aber wer unser Bolt und unsere Liberalen raffen sich nicht nicht zum Aufklärung, der Bildung und der Einsicht unsere Parteigefchichte tennt, der weiß, daß wir noch ungeheuer Widerstand auf, während das Zentrum eine fefte Organisation Parteigenossen. Bernstein fordert wiederholt flammende Artikel. polizeifromm sind und daß wir zu starken Gebrauch von der hat. Das Zentrum will ein Bolt, das sich nicht um die Politit Die Leute, die so töricht sind, daß sie sich nur mit besonderen unter Umständen berechtigten Mahnung gemacht haben:„ Laßt Euch fümmert. Alle paar Jahre werden die Wähler an die Urne gerufen, Seraftworten antreiben lassen( Sehr richtig!), die werden nicht provozieren, die Reaktion will schießen." Es gibt auch Ver- warum wissen sie auch nia... Hier haben wir Aufklärungsarbeit zu stumpf, wenn fie folche Artitel alle Tage sehen. hältnisse, in denen man sagen muß:" aßt Euch nicht ver- verrichten. Und in diesem Sinne gibt die Resolution Bernstein gute Für gute Sozialdemokraten muß geschrieben werden, was ist, was blüffen, so schnell schießen die Preußen nicht!" Winke. Etwas Gutes scheint mir drinnen zu stecken, wenn sie mir nötig ist, was gemacht werden muß und kann; darüber ( Sehr richtig!) auch nicht in allen Teilen gefällt. Sie, Genoffen hier, können uns hinaus dürfen wir nicht gehen. Legen wir uns aber ins In dieser Beziehung ist alles Bersteckspielen falsch. Es handelt in unserer Arbeit helfen, wenn Sie Ausdrücke vermeiden, die uns in Beug, um Drohungen auszusprechen, dann find wir im liberalen fich in der Politik oft darum, schnell zu handeln. Da trifft das bunderttausend Flugschriften dann vorgehalten werden. Die Fahrwaffer. Was haben die Liberalen gedroht mit der Dtronierung Sprichwort zu: Was du von der Minute ausgeschlagen, bringt feine Schwarzen" entstellen alles, und was die Führer vorbeten, glauben der Berfaffung bis zum heutigen Tage! Eine Drohung nach der Ewigkeit zurück. Was wir in einem Augenblid verfäumen, das fann die Wählermassen.( Buftimmung.) anderen, und eine Blamage nach der anderen! Sollen uns jahrzehntelange Kämpfe auferlegen, und darum heißt es, wahr May Solingen: Unsere Verhandlungen werden die Agitation wir drohen, wo wir nichts leisten? nein, wir leisten Und sein, aussprechen das, was ist. Wir informieren damit nicht unsere draußen günstig beeinflussen. Der Pessimismus auf vielen Gebieten lieber, nicht drohen. Straßen DeGegner, sondern die Masse, die hinter uns steht, über das, was ge- wird schwinden, aber nicht in bezug auf die Wahlbeteiligung für den monstrationen! Wenn wir auf die Straße steigen, vertau werden muß. Der Referent hat eine Aeußerung des Ministers Landtag . In Crefeld haben wir uns überhaupt nicht an der letzen wir das preußische Vereinsgefeß( Bustimmung) und müssen v. Hammerstein angeführt, der gesagt hat, das öffentliche Stimm- Wahl beteiligt, wir fonnten nicht einmal Wahlmänner auf- darauf gefaßt sein, daß wir die Polizei zum Eingriff recht sei das Wort des freien Mannes. Aber der Minister hat auch stellen. Der Solinger Wahlkreis bot hingegen günstige Aus- 3 tvingen. Eingriff der Polizei bedeutet aber, wenn wir im ummittelbar nach der Landtagswahl erklärt, das preußische Drei- fichten. Und was ist erreicht? Von 900 Wahlmännern haben Ernst auf die Straße gegangen find, Straßentampf. Der tlassen- Wahlsystem bringt die öffentliche Meinung am forrettesten wir 218 erreicht! Dabei hat sich das Zentrum an der Wahl gar Straßenkampf bedeutet aber die sogenannte bewaffnete Revolution. zum Ausdrud. Das hat er gesagt wenige Monate, nachdem nicht beteiligt. Unsere Wahlmänner find bei der Ausübung der Diese bewaffnete Revolution ist so lange Blödsinn, als wir nicht in 1 600 000 Stimmen von erwachsenen preußischen Staatsbürgern für Wahl sogar noch gestört worden, der Oberbürgermeister von Solingen der Lage find, zu siegen, und wenn wir die Macht haben, bei einer die Sozialdemokratie in die Wahlurne geworfen waren, ohne daß ein ließ unsere Leute durch die Polizei ausweisen, weil sie einen solchen Revolution zu fiegen, können wir auch siegen, ohne daß einziger Sozialdemokrat in die preußische Kammer hinein Schneidermeister, einen Latrinenreiniger und noch eine höhere Schüsse fallen. Dieser Gefichtspunkt muß maßgebend bleiben. Wir gekommen ist. Persönlichkeit wählen wollten. Das wurde als Verhöhnung des müssen das Volk reif machen für neue Verhältnisse. Dann wird Die 1 600 000 Stimmen hat der Minister für null und nichtig Wahlborstandes aufgefaßt. Wir haben schließlich eine Menge jede Revolution, dann wird auch die ruhigste Revolution ge erklärt, als nicht zur öffentlichen Meinung gehörig. Das war ein Prozesse auf den Hals bekommen. Das zeigt, wie schlecht unser lingen. Diese Zeit ist noch nicht da; um fie zu schaffen, dürfen wir Schlag ins Geficht, ums, der größten politischen Partei Preußens. Wahlrecht ift. Was nun tun? Bernstein empfiehlt uns Agitation. nicht mit solchen Anträgen kommen. Wenn Tag und Stunde kommt Und was ist darauf geschehen? Gar nichts, nicht einmal ein an- Ja, mit seinen Worten stimmen wir überein. Wir wissen das und und sich ein Biel, des Kampfes wert, zeigt, wird sich alles sinden ständiger Protest ist dem Minister entgegen geworfen worden. wollen agitieren, aber wer die Schwerfälligkeit der Deutschen kennt, ohne Blutvergießen, ohne Katastrophen, ganz ordnungsgemäß, weil Ich denke, das muß einmal anders werden in weiß, wie schwer Maffendemonftrationen zu inszenieren find. wir die Macht in Händen haben werden. Oder glaubt Bernstein, unserem Volt. Das politische Empfinden und Fühlen muß heißt es doch sogar in gewissen Gewerkschafts- daß man wegen einer Karikatur, wie der preußische Landtag etwas mehr angeftachelt werden. Bismarck hat einmal von Der Referent freifen, eine Demonstration wie die Maifeier ist, eine Revolution machen kann? nennt das: den Radikalen spielen! Ich bin ein Gemäßigter fönne au Kontrattbrüchen führen. Die Hauptsache ist, etwas gesagt: was ist uns Hetuba? Ja, was ist uns die und bin stolz darauf, diesen Namen zu tragen, aber ich daß die Parteipreffe mehr Aufmerksamkeit als bisher den Landtags- Heluba dieses preußischen Landtages. Ist der eine Revolution wert? muß das zum Ausdruck bringen, was absolut notwendig verhandlungen schenkt.( Lebhafte Zustimmung.) Jetzt find wir mit( Burufe: Ja! Noch mehr!) Nein, tver das meint, daß der Landist. Sie haben vom Referenten gehört, daß man in Preußen der Reichspolitik überlastet. Der Parteiverlag muß Broschüren fiber tag der Revolution wert ist, der irrt sich sehr. Zurufe.) Der preudamit umgeht, das Wahlrecht zu ändern, man will diejenigen Be- Landtagsfragen herausgeben.( Sehr richtig!) ßische Landtag ist nur ein Produkt der preußischen Verhältnisse stimmungen aus dem Wahlreglement herausnehmen, die den Ist so der Boden vorbereitet, dann lönnen wir das nächste Mal( Buruf.) die wollen wir beseitigen. Einen Baum beseitigen wir aber herrschenden Klassen unbequem find. Dieses Wahlsystem, das Werk- uns entscheiden, ob wir uns an der Wahl beteiligen wollen doch nicht damit, daß wir die Aeste abschneiden und die zeug einer Reaktion, zu einer Zeit gefchaffen, in der man die Demo- oder nicht. 8 weige abftu zen, sondern damit, daß wir ihn mit der Wurzel fratie damit totschlagen wollte, war doch gegen die damalige Arbeiter- Meist- Köln: Wir müssen die demokratischen Prinzipien mehr ausrotten( Zurufe: Wollen wir! Machen wir!), und wenn wir das flaffe infofern nicht das Unrecht, das es heute ist, als damals die betonen, die die bürgerlichen Parteien vergeffen haben. Darum wollen, dann dürfen wir keine Revolution à la Bernstein machen, Lohnarbeiterschaft im modernen Sinne nur in ganz fleinen Anfängen haben sie auch das Vertrauen des Voltes verloren. Von oben herab dann machen wir ganze Arbeit und nicht halbe, dann machen wir vorhanden war; die damaligen Handwerksgesellen hatten noch fein wird dem Wolfe nichts freiwillig gegeben, das Bolt muß sich erst Arbeit im Sinne der Resolution des Referenten, im Staffenbewußtsein. Seitdem ist eine nach Millionen zählende Arbeiter- jeden Fortschritt erfämpfen. Denfeu Sie an den Beginn des vorigen Sinne einer planmäßigen Arbeit auf allen Gebieten. Dann graben Ilaffe herangewachsen, und wenn man heute dieses Wahlsystem auf- Jahrhunderts, an Jena und Auerstädt und die Aera Stein, unter wir die Wurzeln ab und sorgen dafür, daß der Baum fällt, wenn recht erhält, dann ist es ein Ausnahmegesetz gegen die Arbeiterklasse der eine Verfassung versprochen wurde! Als aber die Völkerschlacht Tag und Stunde gekommen ist. Aber mit Straßendemonstrationen, und muß als solches von ihr empfunden und bekämpft werden. Es bei Leipzig geschlagen war, wurde ein ewiges Bündnis zwischen mit der Drohung einer Revolution, die wir nicht machen wollen handelt sich nicht darum, irgend welche provozierende Sprache zu Rußland , Preußen und Desterreich gegründet und die Hoffnungen und nicht machen können, vergeuben wir einen Teil unserer führen, sondern darum, eine kräftige Agitation ins Wert zu setzen. des Volfes auf eine Verfaffung richteten fich auf den liberalen" Kraft. Damit fönnen wir die Sozialdemokratie zwar nicht in Gefahr Der Referent sagte, er wolle noch mehr. Aber:„ wer zu viel um- Stronprinzen. Diefe Hoffnungen hat Friedrich Wilhelm IV. zerstört. bringen und können sie auch nicht ruinieren, dazu ist sie zu groß, zu feft Er hat die Privilegien der Krone und des Adels miederhergestellt. und zu gut, aber wir können mit solchen„ italienischen Spielereien" *) Antrag 5. Köln - Land. Der preußische Parteitag ist in Zu- Er hat uns mit dem erlauchten Herrenhause beglückt, dessen Mitglieder unsere gute Bewegung zwingen, langfamer in dem Bett zu laufen, funft alljährlich abzuhalten und zwar möglichst im Anschluß an den durch Geburt ober Berufung zu Gesetzgebern bestimmt find. in dem fie jetzt als gewaltiger Strom hinströmt. Sorgen wir für allgemeinen deutschen Parteitag. Wie weit der llebermut der Reaktion geht, zeigt die Aeußerung des die Aufklärung der Wassen, sorgen wir dafür, daß sie begeistert
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wo wir
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