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wegtransportiert werden. Gegen S Uhr abends wurde aber schon die Nachricht verbreitet, dah die beiden Eisenbahn- brücken zwischen R a d o m und der Station I e d l i n in die Lufl gesprengt waren. Die Eisenbahnlinie war teilweise beschädigt. Am Bahnhof waren die Reservisten scharf bewacht. An den Wagen standen Soldaten, am Ausgang zur Straße stand eine Rotte Militär. Nun rannten viele Reservisten unter den Wagen davon. An den Ort der Briickensprengung eilte eine Regierungskommisfion. Nachts um 11 Uhr trat die Volksmenge aus der Kirche. Da hört man plötzlich den Ruf:.Genossen, in die Reihen I" Im Augenblick bildet sich ein Zug, über den Köpfen flattert die rote Fahne. Stürmisch wird gerufen:Nieder mit dem Zarati"Nieder mit dem Krieg 1"Nieder mit der MobilisattonI" Hoch das freie Polen I" Der Zug schreitet dann zur Stadt. Er ist stark. Die Militärpatrouillen wagen nicht anzugreifen. Dann ertönt der Ruf:Genossen I auseinandergehen." In demselben Augenblick stürzen einige Abteilungen Militär und Gendarmen dazu. Zwei Karabinersalven ertönen. Die Genossen schießen wieder. Der Oberst Bulatow stürzt dazu, schießt, ruft: Ach, Ihr Hundeseelen, Ihr schurkischen Polen I" und will einen Genossen ergreifen. Der Genosse streckt den Obersten mit einem Revolverschuß zu Boden. Zu Hülfe rennt ein Offizier, wird aber gleichfalls von unserem Genossen zu Boden gestteckt. Dann fiel auch unser Genosse, von einer Gendarmenkugel getroffen. Bis in die späte Nacht hinein währten die Kämpfe mit dem Militär. Bei Pabjanice, an zweiOrtender Ka lisch- W arschauer Bahn. bei Piotrkow sind weitere Brückensprengungen mit Dynamit vorgekommen. In C z e n st o ch a u wurde das DenkmalAlexandersll. errichtet von den erpreßten Groschen der polnischen Bauern durch eine Dynamitexplosion schwer beschädigt. In Erwartting der Freiheit. Gestern brachten wir eine Schilderung der Besttalität, die sich die Petersburger Polizei bei der Niederknüttelung friedlicher Demonstrierender geleistet hat. Die letzte Nummer derZskra" meldet ähnliche Brutalitäten seitens der Polizeischergen aus Anlaß der Demonstration, die eine Woche später in Moskau   statt- gesunden hat. Einige Tausend Personen haben sich am 13. Dezember in der Hauptstraße der alten Zarenstadt, in der Terwskaja um 1 Uhr nach- mittags versammelt und setzten sich von hier aus unter Gesang der Marse, llaise mit einigen roten Fahnen in Bewegung in der Richtung zum Hause des Gouverneurs. Auf einmal machten einige zwanzig Schutzleute, die zuerst der Menge ruhig vorangingen, an einer gewissen Stelle plötzlich Kehrt und stürzten sich mit blankem Säbel in der Hand auf die Demonstranten. Sie wurden im ersten Augenblick zurückgeworfen, aber aus den Höfen der benachbarten Häuser eilten ihnen bald immer mehr Polizisten zur Hülfe und eS begann eine regelrechte Metzelei, die dem von den Baschibozuken einige Tage zuvor in Petersburg   ver- anstalteten blutigen Krawall nur wenig nachsteht. Ein Augenzeuge und zugleich Teilnehmer der Demonftratton be- schreibt die empörenden Szenen wie folgt:Die Polizei hieb ein nach rechts und nach links, ohne auf Alter und Geschlecht zu schauen. Die Menge leistete keinen Widerstand und ergriff die Flucht. Verwundete und unter Hieben mit flacher Klinge auf den Kopf bewußtlos Zusammengebrochene bildeten bald einen Haufen Körper. Personen aus der Menge hoben sie auf und trugen sie in die benachbarten Läden, einige sind jedoch auf dem Pflaster liegen geblieben. Mich umzingelten vier handfeste Polizisten und Huben an, mich mit ihren Säbeln zu bearbeiten. Ich bin unversehrt geblieben nur dank dem Umstände, daß ich eine Pelzmütze aufhatte, die sie zu durchhauen nicht vermochten und einen dicken S 6 Pfund schweren Knüttel zu meiner Verteidigung schwang. Ich bin nach Hause fast unverletzt zurückgekehrt, nur leide ich an Kopfschmerzen. Die Schutzleute gebürdeten sich bei derWiederher- stellung der Ordnung" wie wilde Bestien und hieben mit den Säbeln schonungslos drein. Ich war z. B. Zeuge folgender Szene: ein Revier- Wachtmeister feuerte aus seinem Revolver auS Körpernähe fünfmal auf die Menge, es waren aber wahrscheinlich blinde Schüsse, da ich niemand fallen sah. An einer anderen Stelle hatte sich ein Student an einem Gitter angehackt und fünf Schutzleute schlugen ihn mit ihren Säbeln. Etwas weiter versetzte ein Schutzmann aus voller Kraft einer Studentin einen Säbelhieb, sie stürzte bewußtlos zu Boden. Aehnliche Fälle gab es ohne Zahl. An der Twerskajastraße sind 10 Personen, an der Leontjewskajastraße aber etwa 150 Personen verhaftet worden." Am anderen Tage haben sich wieder um dieselbe Zeit in dieser Gegend große Menschenmassen angesammelt, die eine äußerst auf- geregte Sttmmung zeigten. Trotzdem diesmal weder revolutionäre Lieder ertönten, noch Fahnen zu sehen waren, hat die Polizei aber- mals von der blanken Waffe rücksichtslos Gebrauch gemacht. Es mußten von den Sanitätsftattonen Hülfswagen herbeigeholt werden. Berittene Kosaken sprengten die einzelnen Gruppen auseinander. Am alten historischen Palast der Moskowiter Zaren im Kreml   ver- sammelte sich eine Gruppe von 200 Arbeitern, von denen einer vor einem Publikum aus einigen hundert Personen die folgende lakonische Resolutton verlas:Wir, Arbeiter von 22 Fabriken, proklamieren von der Freitreppe des Kremlschen Palastes den bevorstehenden Untergang der Alleinherrschaft, sowohl wie den Kampf für das Reich der Freiheit und des Sozialismus." Die Demonstranten konnten sich hier ruhig entfernen, da die Polizei- afiaten nicht zur Stelle waren, um die Knute würdig zu vertreten. Es sei noch bemerkt, daß die oben geschilderte Demonstration von dem Moskauer Komitee derSozialistisch-revoluttonären Partei" organisiert worden war. » a« Ein Generalstreik in dem Bakuer Industriegebiete. Die ZeitungKawkas" vom 31. Dezember bringt die folgende offizielle Darstellung eines auf dem Kaukasus   entbrannten Massen- streiks:Am Montag, den 20. Dezember, um 6 Uhr morgens be- gann im Bakner Industriegebiete ein Arbeiterstreik. Die Arbeiter unterbrachen durch Beschädigung der Tclephonlinien den Fernsprech- Verkehr zwischen Baku   und Balachany. Im Kaspisch-Schwarzenmeer- Betriebe wurden die Maschinen beschädigt. In den Bemeben in Bibi-Eibat hat auch ein Streik begonnen. Hier ließen die Arbeiter den Dampf aus den Dampfkesseln und entfernten sich trotz der sofort ergriffenen Maßregeln. An den folgenden Tagen nahm der Streik an Ausdehnung zu. Gegenwärtig hat er sich auf da« ganze Jndusttie- gebiet in Basti ausgebreitet. Die Zeitungen haben auf- gehört zu erscheinen, die meisten Druckereien arbeiten nicht, die Straßen bahn wagenverkehren nicht mehr. Truppenweise waren die Balachanyer Arbeiter in den Bettieben erschienen, verlangten Einstellung der Arbelt und Herauslassung des Dampfes au« den Dampf- kesseln, aber sobald die Polizei erschien, zerstteuten sie sich rasch. Bis jetzt ist es noch nicht zu besondere!, Konflitten zwischen den Stteikenden und der Polizei und dem Mlitär gekommen; nur einem Schutzmann ist durch einen Revolverschuß der Ueberzieher durchschossen worden." Eine spätere Meldung vom 2. Januar besagt, daß der Ausstand sich noch ausbreitet. Die Arbeit fft in den Werkstätten der Orient- gesellschaft und der Kompagnie Nachschöbe sowie in einer Tabak- gesellschaft eingestellt worden. In der Nähe von Bibi-Eibat und Balachany wurden Versammlungen abgehalten; an einer derselben nahmen gegen 3000 Arbeiter teil; als die Polizei erschien, kehrten die Teilnehmer gruppenweise nach Balachany zurück. Eine Anzahl Personen ivurden verhaftet, bis auf 14 aber wieder entlasten. Im Sommer des Jahres 1903 war ein Massenstreik in Baku  der AuSgangspuntt der gewaltigen Massenstreiks, die nacheinander eiue Reihe der südrusstschen Städte: TifliS  , Odessa  , Kiew  , verantw. Redatt.iPaulBüttner, Berlin  . Inserate verantw.(mit AuSnahi Jekaterinoslaw erfaßte. Sollte auch diesmal die Bewegung ähnlich ansteckend auf andere Industriezentren wirken, so würde sich für unsere russischen Genossen dort ein besonders dankbares Tätigkeits- feld eröffnen es ist anzunehmen, daß die Bewegung sich bei ent­sprechender Agitatton aus einer wirtschaftlichen in eine gegen den Absolutismus gerichtete verwandeln ließe. SewerKscKaMicdes. (Siehe auch 1. Beilage.) Die EinigungSverhandlungcn in der Holzindustrie. Die Vertrauensmänner-Versammlung des Holzarbeiter-Verbandes, die gestern abend in Kellers Saal tagte, hatte sich mit dem Vertrags- entwurf zu befassen, welcher den vor dem Einigungsamt schwebenden Verhandlungen zugrunde liegt. Jeder Teilnehmer der Versammlung erhielt zum Zweck eingehender Diskussion ein gedrucktes Exemplar des Entwurfs. Der Entwurf sieht zunächst die Einsetzung einer paritätischen Schlichtungskommission unter unparteiischer Leitung vor, und gibt detaillierte Anweisungen über die Hand- habung der Geschäfte der Kommission. Als Aufgaben der Kommission werden angeführt: Regelung von Differenzen, welche das Lohn- und Arbeitsverhältnis betreffen; Herbeiführung eines Einverständnisses über die Art und Weise der Arbeitsvermittelnng(hierher gehört die Errichtung eines paritätischen Arbeitsnachweises zum 1. Juli); Herstellung eines Einvernehmens zwischen den Parteien bei Streitig- ketten von prinzipieller Bedeutung(dahin gehören: Veränderung der Arbeitszeit, Einführung von Tarifverträgen, Regelung der Kostgeld- frage und der Lohnverhältnisse sowie Regelung der allgemeinen Arbeitsbedingungen). Ferner enthält der Entwurf die schon bekannte Bestimmung über die Lohnfestsetzung bei neuen Mustern. Weiter wird bestimmt: Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 52 Stunden; das Kostgeld beträgt bei einem durchschnittlichen wöchentlichen Akkordverdienst von 26 M. 24 M., bei 31 M.= 27 M., bei 35 M,= 80 M. In den Betrieben der vertragschließenden Arbeit- geber bleiben, unbeschadet der freien Vereinbarung, die Löhne und die Arbeitsbedingungen bestehen, welche am 1. Oktober 1904 maß- gebend waren. Günstigere Bedingungen wie die im Verttage vor- gesehenen bleiben bestehen. Das sind die wesentlichsten Bestimmungen des Vertragsentwurfs. Die Versammlung begann damit, daß Glocke über die letzten Verhandlungen vor dem EinigungSamt berichtete und die Anwesen- den ersuchte, ihre Ansichten über den Entwurf zu äußern. Er be- merkte unter anderem, daß die Vertreter der Arbeiter bei den Ver- Handlungen natürlich weitergehende Forderungen gestellt haben, wie sie der Entwurf enthält. So hätten sie namentlich gefordert, daß nach erfolgter Einigung die Streikbrecher entlassen werden. Die Meister hätten dazu erklärt, sie würden unter keinen Umständen auf diese Forderung eingehen, sondern den Ver- trag ablehnen, wenn die Arbeiter auf Entlassung der Streikbrecher beständen. Ferner hätten die Arbeiter gefordert, daß die noch schwebenden Kontraktbruchprozesse zurückgezogen und den Arbeitern, die bereits verurteilt sind, die Strafgelder zurückgezahlt werden. Die Meister hätten zugesagt, daß sie in diesem Sinne auf ihre Kollegen einwirken würden, ohne die betreffende Bestimmung im Vertrage aufzunehmen. Im Laufe der Diskussion tettte S t u s ch e mit, daß die Anzahl der Betriebe, in denen, wie am Schluß der Einigungssitzung bemerkt wurde, unbedeutende Forderungen vorliegen, auf 72 angewachsen sei. Ein erheblicher Teil dieser Betriebe habe die Forderungen bereits ohne Umstände bewilligt, andere dagegen hätten die Kommission zurückgewiesen, weil der Vorstand der Freien Vereinigung an die betreffenden Meister geschrieben habe, sie sollten sich auf keine Ver- Handlungen mit den Gesellen einlassen. Verschiedene Meister hätten allerdings der Kommission erklärt, sie solle wiederkommen, wenn die Einigungsverhandlungen am Dienstag keinen Erfolg haben. Auf Beschluß der Versammlung wurde zunächst ausschließlich darüber diskutiert, ob man an der Forderung: Entlassung der Streik. brechcr, festhalten solle, da ja an dieser Frage das Schicksal des ganzen Vertrages hänge. Es wurde festgestellt, daß es sich im ganzen um 230 bis 240 Streikbrecher in 58 Betrieben handelt. Nach gründlicher Aussprache beauftragte die Versammlung die Ortsverwaltung, die Verhandlungen fortzusetzen und das endgültige Resultat derselben den Vertrauensmännern zur Beschlußfassung vorzulegen. Die IV. Konferenz der Freien Vereinigung der Mosaitsliesen- leger Deutschlands   fand unter Anschluß der Freien Vereinigung der Fliesenleger Berlins   und Umgegend in den letzten Tagen des ver- gangencn Jahres zu Hannover   statt, um hauptsächlich über ein einheitliches Statut zu beraten, durch welches die einzelnen Organi- sationen einen festeren Halt aneinander gewinnen sollen. Vertreten waren: Berlin   durch sechs Delegierte, und zwar der alte Verein durch drei inklusive des Vertrauensmannes, die Freie Vereinigung ebenfalls durch drei, Hannover  , München  , Bochum  , Dortmund  , Hagen   und Elberfeld  -Aarmen durch je einen Delegierten. Dresden   und Essen waren durch den Vertrauensmann Wegner- Berlin   vertreten. Aus dem Bericht der Delegierten war zu entnehmen, daß daS Akkord- und Zwischenmeistersystem bielfach den Hemmschuh der Organisation bildet. In Essen   ist die Organisation durch die Agitation des Zentralverbandes der Maurer bis auf fünf Mitglieder zusammengeschrumpft. Aus dem Bericht der Berliner   Delegierten ging hervor, daß man sich einmütig der Hoffnung hingebe, durch Ver- schmelzung beider am Orte bestehenden Organisationen dem immer mehr auftauchenden Subunternehmertum entgegen wirken zu können. Die Kassenverhältnisse in Berlin  , Dortmund   und Hagen   seien gute zu nennen. Unter Rechnungslegung und Bericht der Ge- schäftskommisfion beleuchtete Wegner unter anderem in kurzen Zügen den Dortmunder   Streik. Im Mai kam von dort die Meldung, daß die Unternehmer verschiedene Punkte in dem ver- einbarten Lohntarif willkürlich um 4060 Prozent reduziert hätten, infolgedessen die Kollegen aufs Straßenpflaster geworfen wären, weil sie diese Maßnahmen nicht anerkennen wollten. Aus dem fünf- wöchentlichen Kampfe gingen sie als Sieger hervor. Die Gesamt. abrechnung April-Dezember ergab eine Einnahme von 3486,64 M., eine Ausgabe von 2377,44 M. und somit einen Bestand von 609,20 M. Die Mitgliederzahl betrug laut gedruckt vorgelegtem Rechenschafts. bericht 330. Von der Freien Vereinigung der Fliesenleger Berlins  und Umgegend konnte noch keine Abrechnung vorgelegt werden, da dieselbe erst nach Schluß des Jahres aufgestellt werden wird. Die Vertreter derselben erklärten, daß sich die Mitgliederzahl auf 130 belaufe und daß der Kassenbestand zirka 2000 M. betrage. Zum Bericht über die Einigungsverhandlungen in Berlin   führte Giesche folgendes aus: In Berlin   bestehen drei Organisationen: der alte Verein mit zirka 150 Mitgliedern, die Freie Vereinigung mit 130 Mitgliedern und die erst seit kurzem ins Leben gerufene Sektion der Fliesenleger im Zentralverband der Maurer. Seitens der Anhänger des Zentralverbandes versuchte man die anderen beiden Organisationen zum Anschluß an den Zentralverband der Maurer zu gewinnen, wozu auch im April von jener Seite eine öffentliche 3ersammlung anberaumt wurde. DaS Resultat dieser Versammlung war, daß eine Einigungskommiffion gewählt wurde, welche über ge- eignet« Vorschläge, die zu einer einheitlichen Organisation führten, beraten sollte. Zu dieser Einigungskommission hatte jede Richtung je drei Vertreter entsendet, welche in den einzelnen Vereinsversamm- lungen gewählt waren. P u t t l i tz als Obmann nahm die Sache kräftig in die Hand, so daß schon am 12. Mai die erste Sitzung statt. fand._ Die Vertreter der Sektion führten ihre Unterstützungs- ansprüche lebhaft ins Feld, wogegen die Freie Vereinigung einen Vorschlag machte dahingehend, daß alle drei Organisationen sich auf. lösen und die Fliesenleger sich dann eine neue einheitliche Organi- sation auf selbständiger Grundlage gründen sollten. Dieser Vor- schlag fand die größte Zustimmung und wurde daher von feiten der Freien Vereinigung sowohl wie vom alten Verein mtt allem Nach- tt der.ReueWelt'-Beilage):Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. druck vertreten. Um es den Anhängern der Sektton möglich zu machen, sich der neu zu gründenden Organisation anzuschließen, waren die Vertreter der anderen beiden Richtungen gar nicht ab- geneigt, Anschluß an die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands   nachzusuchen und denGrundstein" als obligatorisches Organ anzuerkennen. Zu diesem Zweck hatte Puttlitz eine Sitzung mit der Generalkommission erwirkt, in welcher dann die drei Nich- tungen durch je einen Vertreter vertreten waren. Es kam aber zu keiner Verständigung. Puttlitz(alter Berein) und Kliemann(Freie Vereinigung) bestanden auf der in ihrem Vorschlage betonten Selb- ständigkeit und zum Ueberfluß legte der Vorsitzende des Berliner  Zweigvereins der Maurer, Silberschmidt, Prottst ein gegen den etwaigen Anschluß der Fliesenleger an die Generalkommission, da er dieselben als eine Konkurrenzorganisation ansehe. Eine weitere Sitzung beschäftigte sich dann mit dem Scheitern dieses Planes und wurden sich die Vertreter, außer der Sektion, darüber einig, auf Grund des Vorschlages der Freien Vereinigung weiter zu verhandeln. In der Sitzung kam es dann zum vollständigen Zurücktreten der Zentralisten, worauf die anderen beiden Richtungen ohne dieselben weiter verhandelten, was von ihren Auftraggebern gutgeheißen wurde. Das Ergebnis dieser Verhandlungen war dann eine von beiden Seiten ausgearbeitete Vorlage eines Gesanttstatuten-Ent- Wurfs, welcher am 10. Ottober einer öffentlichen Versammlung zur Anerkennung vorgelegt wurde, nachdem die einzelnen Vereinsver- sammlungen genügend Kenntnis davon genommen hatten. Die Ver- sammlung stimmte dcm_ von der Einigungskommission vorgelegten Statuten-Entwurf zu. Sie erkannte zugleich die Notwendigkeit eines festen Zusammenschlusses durch die Zentralisierung der Berufs- organisation an und sprach die Hoffnung aus, daß auf der nächsten Konferenz der Fliesenleger Deutschlands   der Statuten-Entwurf die Zustimmung der Delegierttn ebenfalls findet. Die Konferenz nahm nach erfolgtem Bericht folgende von Puttlitz eingebrachte Resolution einstimmig an:Die anwesenden Delegierten erkennen das Verhalten der Vertreter der Freien Ver- einigung Berlins   und der Vertreter unseres Berliner   Vereins sowie unserer Zentralisationsleitung bei den Einigungsverhandlungen mit der Sektion des Maurerverbandes und der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands   als korrekt und richtig an und drücken hierdurch ihre Zustimmung zu demselben aus." Bei der Begründung und Beratung des vorgelegten Statuts wurde dasselbe unter einigen unwesentlichen Abänderungen gut- geheißen. Nack dem Berliner   Borschlage wurde der Name:Ver- einigung der Fliesenleger Deutschlands  " einstimmig angenommen. Als Geschäftsleiter wurde einstimmig H. Puttlitz gewählt. Die anderen Mitglieder der Hauptlettung werden in Berlin   gewählt werden. Soziales. Zum Direktor im Kaiserlichen Statistischen Amte(wohl für die neue besondere Abteilung für Arbeiterstatistik) ist Regierungsrat Dr. Zacher ernannt worden. Dr. Zacher, bisher Senatspräsident im ReichöversicheruugSamte, ist mehrfach mit Arbeiten über die Ver« sicherungsgesetzgebuug hervorgetreten. Dir Auswanderung aus Norwegen  . Im Jahre 1904 sind 22 241 Norweger aus ihrem Heimatlande ausgewandert; im Jahre 1903 waren es 26 784. Der geringe Rückgang kann kaum als ein Zeichen der Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse aufgefaßt werden. Wie die furchtbare Krise, die jetzt noch mit unvenninderter Gewalt auf Norwegen   lastet, gewirkt hat, erkennt man daran, daß im Jahre 1897 die Zahl der Auswanderer nur 4669 betrug. 1900 auf 10 931 gestiegen war, 1901 auf 12 745 und 1902 auf 20 343. Die Be- Völkerungszahl Norwegens   wurde Ende des Jahres 1903 auf 2 267 000 berechnet; im Verhältnis dazu ist die Zahl der AuS- Wanderer ganz außerordentlich groß. )Zi!S der frauenbev?egung. Eine wackere Geuosfiu, Johanna Höhner, ist am 3. Januar in Frankfurt   a. M. nach kurzein Krankenlager im Alter von 60 Jahren an Lungenentzündung gestorben. Die Partei verliert an ihr eine tteue und opferfreudige Genossin. Unermüdlich war sie tättg für Aufklärung unter den Frauen und Arbeiterinnen. Seit Jahren gehörte sie der Organisatton der Nichtgewerblichen an. Sie ivar eine der ersten von denAlten", die dem Rufe nach einer Neugründung eines Frauenvereins folgten und fehlte nie, wenn es galt, für unsere Sache zu arbeiten. Trotz ihres hohen Alters ließ sie es sich nicht nehmen, ihr Teil Flugblätter und dergleichen zu verbreiten. Möge die Opferfreudigkeit, der Fleiß, die Ausdauer der .Verstorbenen anfeuernd auf die Jüngeren wirken, ihr nachzustteben im Kampf um Freiheit und Recht. So bewahren wir ihr das beste Andenken. Adlcrshof. Der Berein für Frauen und Mädchen hält Montag, den 9. d. MtS., Punkt 8 Uhr, seine regelmäßige Mitglieder« Versammlung im Lokale von Wöllstein   ab. Frau Jeetze-Rixdorf spricht über das steine Gehirn der Frau. Eingegangene Vruckfckriften. Wer soll den«anal bezahlen? Von O. C. Wohlleben. Verlag Westdeutscher Schristenverew, Köln  . Preis 30 Pf. Zur Bergarbeiter-Bewegung im Ruhrrevier. Dortmuud, 6. Januar.  (Privatdepesche desVorwärts".) Eine Versammlung der Bergarbeiter beschloß, das Einigung»- amt anzunehmen. Wenn die Steiger morgen früh nicht ver- pflichtet werden, bis Dienstag allen Leuten Kohlen zu liefern, wird Sonnabend nicht angefahren. Sachse und Haus- mann wurden in das Einigungsamt gewählt. Eine von LOW Mann besuchte Versammlung in Neumühl beschloß eine Solidaritätserklärung. Stürmisch wurde der Kampf ge- fordert. Der Christliche   Verband erklärte sich mit der Beleg» schaft von ,. Bruchstraße" solidarisch. Es wurden Gegen- fordernngen gestellt. Langendreer  , 6. Januar.  (W. T. B.) In einer heute abend abgehaltenen Versammlung der Belegschaft der Morgen- schicht der Zeche»Bruchstraße" berichtete die Kommission über die Verhandlungen mit dem Ober-Bergamte. Die Versamm­lung beschloß nach lebhafter Debatte, dem Rate desOber-Berg- amtes zu folgen und das Berg-Gewerbegericht als Einigung»- amt anzurufen. Als Vertreter der Belegschaft wurden der Reichstags'Abgeordnete Sachse und der Knappschaftsälteste Hausmann gewählt. Nach weiterer sttindenlanger Debatte wurde beschlossen, am Sonnabend früh nicht einzufahren, wenn die Zeche sich weigert. Hausbrandkohlen an die Belegschaft zu verabfolgen._ Letzte Naebnebten und Depefeben. Miuistcrkrise. Kopenhagen  , 6. Januar.  (W. T. B.) Nachdem der Kriegsmimfler am 24. Dezember v. I. dem Ministerpräfideitten seinen Wunsch mit- geteilt hatte, zurückzutreten, haben heute, wieRitzauS Bureau" erfährt, mich der Kultusminister, der Landwirt- schastsminister, der Minister des Innern und d«« Justizminister ihr Abschiedsgesuch eingereicht. >». BerlagSanst Paul Singer& Co.. Berlin 3 W. Hierzu» Beilage».