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gänge zu verbarrikadieren. und zu schließen. Die Delane der einzelnen Hochschulabteilungen stellten sich an den Ausgängen auf und erklärten, daß die Polizei nur unter Anwendung von Ge­walt eindringen werde. So verlief die Zeit bis 6 Uhr abends, da fehrte die Polizei nach der Stadt zurück. Jezt begab sich der Direttor Fürst Gagarin zum Finanzminister, dem das Polytechnikum unter stellt ist, und erhielt von ihm die volle Garantie, daß die Polizei nicht wieder erscheinen werde, er gab ihm auch die Vollmacht, sie feinesfalls zuzulassen; dieses teilte der Minister in Gegenwart des Fürsten Gagarin auch telephonisch dem Stadthauptmann mit. Mit diesen Garantien tehrte der Direktor nach der Hochschule zurück und machte den Studenten auf einer noch um 10 Uhr abends einberufenen Versammlung davon Mitteilung. In einer längeren Resolution legte das Professorenkollegium am 18. Dezember feine Meinung über diese Vorfälle nieder. Der bemerkenswerte Schluß dieser Resolution sei hier wörtlich angeführt:

" Der Professorenrat gibt seiner tiefen Ueberzeugung Ausdruck, daß es nicht lokale akademische akademische Ursachen sind, welche die Störungen im normalen Lauf der Lehranstalten erzeugen und ihnen einen chronischen Charakter verleihen, sondern, daß es die gesamten Zustände der Staats- und Gesellschaftsordnung sind, die dies hervorrufen. Die Studentenunruhen sind unumgängliche Begleit­erscheinungen der jetzigen Staats- und gesellschaftlichen Zustände Rußlands bei dem Grade politischer Entwickelung, welche die russische Gesellschaft jetzt erreicht hat. Keine Reglementierung des Lebens der höheren Lehranstalten ist imftande, die Studenten­unruhen aus der Welt zu schaffen, da, wenn auch jeder Anlaß zu Unruhen im lokalen akademischen Leben fehlt, es die eine oder die andere Erscheinung, die auf dem Boden unseres Staatslebens entsteht, sein kann, die in die empfängliche nnd eindrucksfähige Mitte der lernenden Jugend plöglich einen Funken werfen kann.

Die akademische Jugend, welche die politische Stimmung der umgebenden gesellschaftlichen Sphäre wieder­spiegelt, gibt sich diesen Stimmungen unmittelbarer und mit größerer Gewalt hin. Darum muß die Grundlage zur Beruhigung des akademischen Lebens die Beruhigung der gesellschaftlichen Mitte sein. Infolge des oben Gesagten hält es der Rat für seine moralische Pflicht, zu erklären, daß es auch für die höhere Lehranstalt in Ruß­ land unbedingt und unumgänglich notwendig ist, eine Rechts­ordnung zu schaffen, die dem gesellschaftlichen Rechtsbewußtsein entspräche, eine Rechtsordnung, die die Unantastbarkeit der Person und des Heims eines jeden Bürgers tiert, die Freiheit der Presse und Versammlungen, Gleich­heit aller, ohne Unterschied der Klasse, der Nationen und der Religion und ohne sonstige Unterscheidungen vor ein und demselben Gesez, das für alle gleich bindend ist. Eine unbedingte Not­tvendigkeit und zugleich die einzige Garantie für eine solche Rechts­ordnung ist die weitgehende Beteiligung einer frei gewählten Voltsvertretung ant der wirklichung der gefeßgebenden Macht und an der Kontrolle über die Tätigkeit der Administration.

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Der Professorenrat ist fest überzeugt, daß erst die Einführung einer Rechtsordnung, die auf den unerschütterlichen Garantien eines Grundgesezes ruht, den Lehrenden und Studierenden der höheren Lehranstalten die Möglichkeit ge währen wird, ihre Kräfte endlich ganz der wissenschaftlichen Arbeit und dem Wohl des Vaterlandes zu widmen."

Gs ist das das zweite Professorenkollegium, das sich zugunsten einer Verfassung ausgesprochen hat.( Das erste war das des Kiewer Polytechnikums, worüber wir seinerzeit berichtet haben.)

Wie die russischen Professorenfreise immer mehr in die Reform­bewegung hineingezogen werden, ist auch zu ersehen aus der Zu­stimmung, die der von einem Professor in der Preffe angeregte Gedanke an einen Professorentongreß gefunden hat. Die letzte Nummer der Zeitung Naschi Dei" bringt folgende Professoren­fundgebung:

Wir, die hier unterzeichneten Professoren der höheren Lehr anstalten, begrüßen aufs wärmste das Erscheinen in der Presse der Artikel von 8. A. Zimwiaiasen Die akademische Freiheit"( in der Rußijo Webomofto"), welche die jetzige anormale Lage der höheren Lehranstalten vorzüglich zum Ausdruck bringen, wir erklären uns mit den hier ausgesprochenen Anschauungen vollständig solidarisch und finden es unauffchiebbar, die Institution der Association der Professoren zu schaffen und auch die Einrichtung von Profefforen tongreffen zur Erlangung der akademischen Freiheit." Es folgen die Unterschriften von 26 Professoren.

Die Uebergabe der Port Arthur­Truppen.

Port Arthur, 6. Januar. ( Meldung des Reuterschen Bureaus".) Die russischen Schüßenregimenter Nr. 5, 13, 14, 15 und 16, zusammen 186 Offiziere und 5451 Mann, find heute aus Port Arthur ausgerückt, um sich in die Gefangen schaft der Japaner zu begeben.

Tokio , 7. Januar. General Nogi berichtet aus Port Arthur , daß sich bis gestern mittag ferner in Kriegsgefangen­schaft begeben haben die russischen Schützenregimenter Nr. 25, bestehend aus 42 Offizieren und 1432 Mann, Nr. 26 mit 40 Offizieren und 1420 Mann, Nr. 27 mit 58 Offizieren und 1178 Mann.

Tokio , 6. Januar. In einer Unterhaltung mit japanischen Marine- Offizieren erfuhr der Korrespondent des Reuterschen Bureaus" über den Zustand der russischen Schiffe in Port Arthur, daß sich augenblicklich nur zehn brauchbare Schiffe im Hafen von Port Arthur befinden. Diese Schiffe wurden von den Russen benutzt, um von den gesprengten Kriegsschiffen ivieder an Land zu gehen. Der Hafen ist durch die gesunkenen Kriegsschiffe fast böllig gesperrt und es ist gefährlich, durch die Minenfelder Schiffe hindurch zu bringen. Bei dem Mangel au Tauchermaterial fonnten die gesunkenen Schiffe bisher noch nicht untersucht werden.

Tokio , 7. Januar. ( Amtliche Meldung.) Angesichts der Besetzung der ganzen Halbinsel Liautung durch die Japaner wurde die Blockade, die am 1. Januar durch Admiral Togo erklärt war, mit dem heutigen Tage aufgehoben; allein gegenwärtig ist es keinem Schiffe, außer denen, die in Diensten der japanischen Regierung stehen, gestattet, in den Hafen von Port Arthur einzulaufen.

Krieg und Sittlichkeit.

Bürgerliche Schriftsteller und Militärs, darunter sogar ein

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hier nur noch ein Gesez, das des Krieges und nur ein Recht, das Versicherungsanstalt Berlin entgegen. Für den Bor. bes Stärkeren stand berichtete Simanowsti sehr ausführlich über eine Reihe Die einförmigen Tage und die hohen Fefte" des Krieges innerer Verwaltungsangelegenheiten sowie über Maßnahmen sozial­umschließt überall und immer derselbe Rahmen: Ein Land, in dem politischen Charakters. Von letzteren ist zu erwähnen die erfolgte die Arbeit jählings unterbrochen, wo Frauen und Kinder vor Angst Regelung des Urlaubs der Beamten und Angestellten der weinen, wo das Recht des Besizers aufgehoben, die Ernte zerstört Anstalt, der für das sogenannte niedere Personal auf 10 Tage jähr oder vor der Zeit verbraucht worden ist, wo die menschlichen Wohlich bemessen worden ist. Von wesentlichem Einflusse auf die nungen zu Ruinen verfallen und Not und Verbrechen herrschen. Geldbeleihung an gemeinnüßige Vereine und Wie der Stein, der ins Wasser geworfen wird, immer weitere Genossenschaften dürfte der Umstand sein, daß die Landes­Kreise zieht, so breitet sich die Sorge von Tag zu Tag, so lange Versicherungsanstalt nicht mehr Gelder zur ersten Hypothek hergibt, der Krieg dauert, immer weiter aus, über Tausende von sondern nur noch die Zinsen der zweiten Hypothet garantiert. Meilen. Die Sorge lauert in den Häusern von Hundert. Dieser Modus hatte beispielsweise zur Folge, daß die Hirsch- Dunder­tausenden. Sie sind nicht wahr die alten von Geschlecht zu schen Gewerkschaften die zum Bau ihres Verbandshauses nötigen Geschlecht sich fortpflanzenden Erzählungen von der begeisternden Gelder der zweiten Hypothek zirka 4 Proz. billiger bekamen wie Macht des Krieges. Der Krieg ist als Handlung barbarisch, als die der ersten Hypothek. Daß der Vorstand der Anstalt auch recht Schauspiel armselig und häßlich. Er verlangt Entbehrung auf Entbehrung, er ermüdet den Körper und stumpft den Geist ab. Der Krieg ist eine Ehre oder ein Vorteil für wenige, für feinen ein Glück. Ein Fluch ist er, der auf den Nationen ruht, daß er weder entbehrt noch ausgerottet werden kann."

So urteilt ein Mann, der den Krieg miterlebt hat! Speziell über die Kriegszensur schreibt die Rusi":

Warum hat aber die russische Presse ihre Leser betrogen, warum hat sie jene Wahrheit verhüllt, die dem Feinde doch be­fannt war? Diese Vorwürfe werden laut, aber sie sind unbe rechtigt oder an die falsche Adresse gerichtet.

Die Nummer des" Russti Inwalid" vom 21. Dezember schreibt:

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arte Rüdsichten auf die Unternehmer bei Streits nehmen fann, ift beim Bau des neuen Verwaltungsgebäudes deutlich offenbar geworden. Das Gebäude fonnte in seiner inneren Vollendung zum kontraktlichen Termin, dem 1. Oftober, nicht fertiggestellt werden, weil der Vor­stand, soweit er sich aus Beamten und Arbeitgebern zusammensett, beim Streit der Glaser usw. den ausführenden Unternehmer nach Belieben schalten und walten ließ. Als die Arbeitervertreter dagegen Nur diejenigen, die den Gang der militärischen Operationen ihre Bedenken geltend machten, wurde ihnen erwidert, daß das nach ausländischen, und zwar nach unzensierten ausländischen Gebäude zu der Zeit, wenn es gebraucht würde, mit Leichtigkeit Nachrichten verfolgten, konnten erkennen, daß die Japaner all- fertig sein werde. Dies war jedoch nicht der Fall und hatte überdies mählich die wichtigsten Positionen besetzten und der Fall der noch den Nachteil, daß das Schiedsgericht für Arbeiter- Versicherung, Festung daher nicht besonders weit entfernt sein konnte. Die dessen Verlegung in das neue Gebäude anfänglich geplant war, Leser der russischen Zeitungen mußten ganz anderer Ansicht sein. wegen nicht rechtzeitiger Fertigstellung der in Aussicht genommenen Jeden Tag fuchte man sie davon zu überzeugen, daß vor Port Räume von der Lokalberlegung Abstand nahm. Beschlossen ist Arthur immer noch um die vorgeschobenen Befestigungen sodann eine Erhöhung der Unterstübung von Familien, gefämpft werde, daß es zu einem Sturm auf die permanenten deren Ernährer sich in einer Heilstätte der Landes- Versicherungs­Forts noch nicht gefommen sei und die Belagerung daher anstalt befindet, falls der Bundesrat diesen Beschluß genehmigt. noch eine unbestimmte Zeit fortdauern fönne. Eine scharfe Kritik übte Simanowsli alsdann an dem eigen mächtigen Handeln des Herrn Dr. Freund, des Vor­fißenden der Anstalt, wie es in besonders drastischer Weise bei der von diesem auf eigene Faust geforderten, von den städtischen Körperschaften indes abgelehnten Anstellung eines vierten Beamten zutage getreten ist. Redner bemerkte, es sei kein Vergnügen, mit Dr. Freund zusammenzuarbeiten. Am liebsten ordne dieser alles selbständig an, ohne sich viel um den Gesamtvorstand zu bekümmern. In den Telegrammen, die in dieser Nummer abgedruckt seien, Es vergehe auch faum eine einzige Sigung, wo es nicht erenzen werde bereits der Fall Port Arthurs mitgeteilt, in der mili­mit Dr Freund gäbe. Wolbersti, ebenfalls Vorstands­tärischen Rundschau aber werde gesagt, daß die Operationen mitglied, bemängelte gleichfalls das eigenmächtige Benehmen des des rechten feindlichen Flügels zu nichts Wesentlichem geführt Herrn Dr. Freund. Dieser habe wohl eine sozialpolitische Ader, und unverhältnismäßig viel schwerere Opfer gekostet hätten", daß sei jedoch ein Autokrat vom reinsten Wasser. So 8. B. sei es ihm die Japaner eine Befestigung befest hätten, die sie als das Fort bisher niemals eing- fallen, dem Gesamtvorstand Aufschluß er die Derlungschan bezeichneten", daß die Forts Sunſchuſchan," H" und Geschäftsverteilung des beamteten Vorstandes zu geben. Erst die Palungichan ebenfalls vorgeschobene Befestigungen seien", daß die bekannte Ablehnung des vierten Beamten habe ihn jetzt dazu bewogen. geringen Resultate der bereits über 10 Monate dauernden Be- Von dem Antrage des Herrn Dr. Freund an den Magistrat um lagerung Port Arthurs" in Japan die äußerste Nervosität und Anstellung jenes Beamten habe der Gesamtvorstand überhaupt nicht wachsende Unruhe hervorriefen. Und alles dieses wurde in einem Moment geschrieben, wo die eher etwas zu wissen bekommen, als bis es in der Presse stand. Aehnlich ungünstig über Dr. Freund urteilte auch Warnst, Nachricht von der Kapitulation in Petersburg bereits eingetroffen der als Borfizender des Ausschusses den Ausschußbericht gab. Dieser war und allgemeiner Enthusiasmus in Japan herrschte!? Stebner erwähnte unter anderem auch eine Beschwerde der im Wozu eine solche Entstellung der Wahrheit? Die Not Sandelshülfsarbeiter- Verband organisierten Hausdiener von der Heil­wendigkeit einer Kriegsgensur wird von jedem erkannt. Selbststätte Belit, bei der sich schließlich, herausgestellt habe, daß die An­verständlich wäre es ein Verbrechen, wenn man in der russischen Bresse und aus russischen Quellen solche Nachrichten über Port Arthur, wie die Erschöpfung der Kriegsvorräte und des Proviants, die Zunahme der Erkrankungen in der Garnison , die Beschädi gungen der Forts usw., mit einen Worte alles, was der Feind ausnugen, was seine Zuversicht heben konnte, mitgeteilt hätte welchen Rußen aber fonnte das Verschweigen der Tatsache bringen, daß die Japaner perma nent Forts zu erstürmen fuchten? Waren die Herren Kriegszenforen oder die Personen, die ihnen ergänzende Instruktionen geben, wirklich der Ansicht, daß die russische Bresse durch solche Nachrichten die Japaner selbst in die Irre führen und zur Annahme verleiten könne, das Fort, das sie stürmten, sei fein permanentes, sondern ein temporäres Wert, nach dessen Einnahme der Belagerer einem noch furchtbareren Fort gegenüberstehen werde? Von solchen Annahmen konnte man sich in der Kriegszensur natürlich nicht leiten lassen, die Entstellung der Wahrheit" hatte folglich einen anderen Zweck. Aber welchen? Wahrscheinlich die Beruhigung der russischen Gesellschaft.

Meine Herren Kriegssensoren, erlauben Sie uns die Be mertung, daß wir einer solchen Beruhigung nicht bedürfen! Wir wollen die Wahrheit, jene ganze Wahrheit, deren Veröffentlichung dem Gegner keinen Nutzen bringen fann! Für die Nerven der ruffifchen Gesellschaft zu sorgen und sie vor verfrühter Unruhe zu behüten, ist aber nicht die Aufgabe der Kriegszenfur."

gaben der Beschwerdeführer nicht in allen Teilen der Wahrheit ent­sprachen. Demgegenüber sei eine Beschwerde des Personals der Lichtenberger Anstalt, weil vollständig beweisbar, als durchaus be rechtigt anerkannt und Abhülfe geschaffen worden. Ebenfalls habe der Ausschuß eine allgemeine& ohnerhöhung des Personals der genannten Institute der Anstalt in Vorschlag gebracht, die vom Borstande akzeptiert worden ist, auch soll ein Arbeiter- Ausschuß eingeführt werden. Als sehr auffallend bezeichnet es der Redner, daß von 547 Rentenablehnungen 159 wegen Berfall der Anwartschaft erfolgen mußten. Die betreffenden Antragsteller hatten sich eben nicht genügend um das Kleben der Invalidenmarken gefümmert, so daß die Gültigkeit ihrer Karten verloren ging. Die Einnahmen und Ausgaben der Landes- Versicherungsanstalt balanzieren in der Summe von 10 868 429 M. Das Vermögen der Anstalt beläuft sich auf zirka 65 Millionen Mart.

Infolge der borgerüdten Zeit wurde die Diskussion über die Berichte bis zur nächsten Versammlung vertagt.

Die russische Preffe über den Fall Port Arthurs. Die, Ruß", die eine ganze Reihe erregter Artikel verschieden protestiert gegen das sowohl vom Vorstandstisch als auch öffentlicht, sagt:

" Der Fall Port Arthurs ist ein welthistorisches Ereignis, das uns veranlassen muß, nachzudenken, zur Besinnung zu tommen. Jezt, wo das Sühnopfer auf dem Scheiterhaufen ver­brannt ist und wir von der Verpflichtung befreit sind, zum Entsaze Port Arthurs vorzubringen, muß das bolle Licht des Berstandes in sein Recht treten.

Die Ungewißheit kann nicht länger dauern. Verfuche und immer wieder Versuche, die dieser Ungewißheit ein Ende machen sollen, führen nur zu Niederlagen, Rückzügen und Katastrophen. Was soll weiter werden? Das Land fühlt es, daß sich nach einigen weiteren Schritten in derselben Richtung ein Abgrund auf­tut, aus dem man sich nur um den Preis eines furchtbaren historischen Unglüds retten fann.

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Denn in der Tat: im- Landfriege eine Niederlage, im Seefriege eine Niederlage, im Festungskriege eine Rieder­lage. Was ist noch nicht versucht worden? Was muß die Armee empfinden, die da sieht, daß ihre Existenz dem Lande nur Nieder­Tagen bringt?

Wenn alles in flarer und überzeugender Weise dem Bolte zur Kenntnis gebracht ist, so wird nach unserer Ansicht der Krieg zu Ende geführt werden; gleichzeitig glauben wir aber auch, daß bie Beratung der allgemeinen Sachlage durch gewählte Vertreter des Landes das einzige Mittel ist, um die Sache in gehöriger Weise zu Ende zu führen."

Die Birshewija Wjedomosti" schreiben:

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Port Arthur ist gefallen wie ein Held der Sage, und auf feinen Trümmern prangt statt der Andreas- Flagge die Devise: Die Kraft liegt im Wissen, und das Wissen wird von einer freien Breffe gegeben."

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Der oftafiatische Krieg ein Kreuzzug! Moltte, haben allerlei über die sittliche Reinigung und Das Pariser sozialistische Organ Tribune Russe" ist in Verjüngung der Menschen durch den Krieg gefabelt. Wie den Besitz einer Eingabe Pobjedonoszews an den zaren ge­furchtbar entfittlichend der Krieg in der Tat wirkt, schildert langt, die folgendermaßen beginnt: der Kriegsberichterstatter der Frankfurter Zeitung " folgender- Unser Herr und Gott Jefus Christus hat Dir die heilige maßen: Sendung aufgetragen, das rechtgläubige Kreuz im äußersten Often inmitten von Bevölkerungen aufzurichten, die an Gößen und nicht an Gott glauben, die folglich nicht Gottes Ebenbild zeigen, fondern der unreinen Tierart der Affen gleichen. Die Siegesstunde ist nahe" usw.

Eine geradezu tolle Leistung des Oberprokurators des Heiligen Synod! Seltsam nur, daß der Lenker der Schlachten" bisher den Gözzenanbetern und" Affen" den Sieg beschert hat!

Steglis. In der Versammlung des Wahlvereins am 4. Januar gab der Kassiever den Kaffenbericht pro Oftober/ Dezember 1904; nach demselben beträgt die Einnahme 558,03 W., die Ausgabe 108,63 m., an den Zentralverein wurden abgeliefert 368,68 m. Genosse Tinat erstattete den in boriger Sibung wegen Beitmangels zurüdgestellten Bericht über die Generalversammlung des Zentral­Wahlvereins in Tempelhof . Redner führte unter anderem Klage über den bei einzelnen Punkten vorgenommenen gewaltsamen Debattenschluß durch Schlußanträge. In der Diskussion wurde ent vom Genossen 8ubeil beliebte Schulmeistern derjenigen Wahl. vereine, die sich erlaubt hatten, gegen die Vorschläge und Anträge des Vorstandes zu opponieren. Es wurde betont, daß die Stegliter Barteigenoffen durchaus nicht gewillt seien, sich auf den" Herden. standpunkt" herabdrücken, und den Grundfah Bahlen und Maul halten" innerhalb.3 Bentral- Wahlvereins einreißen zu lassen. Genosse Leimbach gab einen furzen Ueberblick über die Ver­handlungen der hiesigen Gemeindevertretung und zeigte an einzelnen Beispielen, wie die auf dem Rathause herrschende Mehrheit die Interessen der Allgemeinheit" vertritt, welches Schlagwort bekannt. lich von jener Seite i. Wahlzeiten bis zum Ueberdruß wiederholt wird. Die Diskussion förderte noch manches Interessante aus dem Dorfparlament zutage.

Der Konflikt im Ruhrrevier.

Effen a. R., 7. Januar. Der Bergbauverein veröffent­licht folgende Bekanntmachung: Auf Zeche Bruchstraße" ist heute früh nur ein geringer Teil der Belegschaft angefahren. Die Behauptung verschiedener Zeitungen, daß den Bergleuten die Kohlen für ihren Hausbrand verweigert seien und daß des­halb der Ausstand heute ausgebrochen sei, ist falsch. In normalen Zeiten werden von uns von 1600 Wagenförderungen noch nicht 30 Wagen täglich für Deputatfohlen verlangt, wäh rend in den letzten Tagen 40 Wagen täglich dafür geliefert und heute jeder fiebente Wagen, also über 200 Wagen, für diesen Zweck für heute und die nächsten Tage angeboten waren.

Die Belegschaft verlangte schriftliche Zusicherung, daß sie bis nächsten Dienstag mit Kohlen für diesen Monat zu versorgen wäre. Diefe 3umutung wurde abgelehnt. Die gleichfalls als Beschwerdegrund angeführte Dauer der Seilfahrt von einer Stunde ist in der Mehrzahl der großen Bechen von jeher im Gebrauch.

Die Behauptung, daß das Militär von Stinnes um Ein­greifen im Falle eines Ausstandes angegangen sei, ist nach dessen Angabe unwchr.

Letzte Nachrichten und Depefchen.

Auf dem ganzen Wege war in den Hunderten von Dörfern, burch die wir ritten, taum ein einziges Haus von dem Befizer des. selben bewohnt. An den meisten Drten waren die Häuser einfach ver­Lassen, jeder, der Luft hatte, konnte ungehindert in das öde leere Haus hineingehen, durch dessen offene Fenster und durch dessen zerbrochene Türen der Regen hineinpeitschte und der Sturm heulte. Nur in den größeren Fansas, deren Befizer offenbar wohlhabend waren, war einer vom Gesinde zurückgeblieben, um die Sachen zu bewachen, die nicht fortgeführt oder versteckt werden konnten. Bon großem Nugen waren die Wächter aber nicht, denn wer Holz nötig hatte, zerschlug ohne lange zu fragen, die Schränke, Stühle und Tische, die sich im Hause vorfanden, er nahm es trotz der Drohungen und Bitten des armen zurückgebliebenen Der Arbeitervertreter- Verein nahm in seiner Versammlung am Knechtes, der für das Eigentum seines Herrn aufzukommen Donnerstag den Jahresbericht über die Tätigkeit hatte. Die Zeit der Verhandlungen ist eben vorbei: jest gilt des Vorstandes und des Ausschusses der Landes Berantw. Rebaft: Paul Büttner , Berlin . Inserate verantw.( mit Ausnahme der Neue Welt"-Beilage): Th. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdr. u Verlagsanst. Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagenu.Unterhaltuugdbl.

Verfammlungen.

Saarau: Die Verschütteten auf der Kulmizschen Braunkohlen. Breslau , 7. Januar. Die Schlesische Zeitung" meldet aus grube find trok eifrigfter Arbeit vorläufig nicht zu retten, da sich den Bergungsarbeiten große Echivierigteiten entgegenstellen. dürfte acht Tage dauern, bis unan zu den vier Verschütteten gelangt. Der heute morgen Gerettete ist bormittags verstorben.

Bremen , 7. Januar. ( W. T. B.) Nach einer Meldung der Weser- Zeitung" ist im starten Sturm der letzten Nacht das Feuer­schiff Borfum- Riff" mit 14 Mann Befahung vertrieben.