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Dabei gab es in der Versammlung gar nichts, was das Licht der Deffentlichkeit zu scheuen gehabt hätte. Ganz im Gegenteil: Laut muß ich das innig kameradschaftliche Verhältnis der Herren Betriebsleiter zu den Vergleuten, das geradezu ausgesucht höfliche, bestechend zuvorkommende Auftreten der Herren gegen die Arbeiter

rühmen.

einige Anfechtungen von Bergleuten zu überstehen, die anscheinend es besser sei, zu Hause zu bleiben, statt unter Polizei- Aufsicht| Licht. Er lehnte es ab, gegen den jeht wehrlofen Häftling überängstlich bestrebt waren, bermutete Wünsche des Betriebsführers zu arbeiten. Pückler in der Weise zu heben, wie es gestern Herr Lenz­zu erfüllen. mann getan hatte. Ein Aufruf des Bergarbeiter- Verbandes. Uns ist an dem Falle des Dreschgrafen überhaupt nur Der Bergarbeiter- Verband verbreitete an die Vergarbeiter des zweierlei interessant. Einmal daß ein Mann von seiner Ruhrreviers folgenden Aufruf; der vor der entscheidenden Konferenz Geistesbeschaffenheit jahrzehntelang Amtsvorsteher sein konnte, in Essen abgefaßt ist und alle Behauptungen über sozialdemokratische dann, daß er in einer ganzen Reihe von Gerichtsurteilen als Streifhezzereien bündig widerlegt. ,, vornehmer Aristokrat" und tiefreligiöser Mensch" bezeichnet und mit einer so seltenen gegen Proletarier nie geübten Wie bekannt, sind troy allem Abraten seitens der Organisationen Milde abgeurteilt wurde. Zum Fall Ruhstrat stellte Stadt­die Kameraden einiger Zechen im Dortmunder Revier in den Aus- hagen zunächst aus dem Wortlaut des Urteils fest, daß alle stand getreten und immer mehr Zechen schließen sich an. Die Kame seine Behauptungen über den Meister des Pokerns und der raden waren zu ſehr durch die Mißstände aufgestachelt. Dadurch Lustigen Sieben in den Gerichtsverhandlungen tatsächlich er­ist die Situation eine sehr ernste geworden und ist es unbedingte wiesen worden seien. Am Beispiel des Abg. Burlage zeigte Pflicht eines jeden Kameraden, unter allen Umständen auf Ruhe er, wie befangen die oldenburgischen Richter gegenüber den

Meine Herren! so begann der Betriebsinspektor seine Ansprache, es freut mich, daß Sie unserer Einladung in so großer Zahl gefolgt find. Ich begrüße Sie herzlich. Gestatten Sie mir nun, Ihnen zu sagen, was uns bewogen hat, Sie zu dieser Zusammenkunft mit uns zu bitten. In dieser Weise, unter reichlicher Anwendung von Höflichkeitsformeln, legte er den Leuten dann dar, wie ein Streik und wvie Arbeiterforderungen in der Regel boit wohl= wollenden Unternehmern oder Oberbeamten beurteilt gu werden pflegen. Streit ist ein zweischmeidiges Schwert, Wünsche haben wir alle, wer hätte wohl feine Wünsche, selbst die Reichsten haben Wünsche, jeder sucht seine Lage zu verbessern, wir verstehen, daß auch Sie Ihre Lage zu verbessern streben, wir sehen im Arbeiter keineswegs nur die Arbeitsmaschine, Im

jondern auch

Gegentei

Er riet also den Arbeitern dringend vom Streit ab, natürlich mit der ausdrücklichen Versicherung, daß das nur im Interesse der Arbeiter geschehe. Die Beamten seien ja da ganz uninteressiert, sie hätten keinen Schaden davon, wenn die Arbeiter streiften. Schließlich machte er den Vorschlag, die Arbeiter( es waren gegen tausend Mann anwesend) sollten eine Kommission wählen, die der Direktion die Wünsche der Belegschaft vortragen solle. Heut Wünsche vor­zutragen, bitte er zu unterlassen, da er nicht berechtigt sei, Wünsche entgegenzunehmen.

Danach sprach der Betriebsführer, der die Versammelten als Kameraden und meine werten Bergleute" anredete. Er sagte das. selbe wie der Betriebsinspektor.

Die Versammlung erfüllte auch den Wunsch der Beamten. Es fprachen einzelne Bergleute zu dem Vorschlage, eine Kommission zu tvählen.

So wenig mun eigentlich diese Versammlung ausgemacht hat, so ist sie doch immerhin symptomatisch. Erstens das Abmahnen der obersten Werksbeamten vom Streit, das dieser Absicht angepaẞte ausgesucht höfliche Auftreten der Beamten, das den so überein stimmenden Klagen der Bergleute vollständig widersprach, das frei willige Anerbieten, mit den Arbeitern zu verhandeln; und dann noch eins der erste Bergmann , der sich zu dem Vorschlage äußerte, stelté in sehr geschickter Form die Bedingung auf, daß die Kommission aus Angehörigen der drei auf der Zeche vertretenen Organisationen bestehen müsse. Er stellte in den Vordergrund nicht die Zugehörigkeit der Kommissionsmitglieder zur Organisation, sondern die Briorität unter den Angehörigen der verschiedenen Organisationen. Und die Betriebsleiter erklärten das für ganz selbstverständlich, so daß sie damit eine so unumwundene Anerkennung der Organisation aus­sprachen, wie sie Arbeiter anderer Berufe bisher noch immer ver­geblich erstreben.

Die Kommission wurde denn auch zusammengefeßt aus je einem Mitglied des alten Verbandes, des christlichen Verbandes und der polnischen Berufsorganisation.

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Der Betriebsinspektor mahnte dann noch, man möchte doch auch für richtige Aufklärung der fremdsprachlichen Herren sorgen( sonst mögen sie wohl Polladen heißen), weil die wegen mangelnder Sprachbeherrschung am leichtesten irrezuführen feien.

Zum Schluß bat der Betriebsinspektor die Kommission noch, ihre Erwartungen nicht zu hoch zu spannen. Es sei jetzt eine schlimme Zeit, die Industrie liege danieder; gerechte Wünsche der Arbeiter würde die Direktion gern erfüllen, allzu ausschweifende Wünsche aber könne sie nicht erfüllen.

So ging denn die Versammlung nach etwa einstündiger Dauer in scheinbar vollster Harmonie mit den Unternehmervertretern aus­einander.

Aber unter der Asche glimmt es. Berschiedene fleine Züge in der Versammlung bewiesen, daß mit diesem Honigseim die Arbeiter nicht mehr abzuspeisen sind. Auch die Zeche" Mont- Cenis" wird Taten sehen lassen müssen.

Bei einem Besuch auf Zeche, Konstantin der Große ", Die etwa 4 Tausend Mann Belegschaft hat, sah ich die Leute in Massen mit ihren Kleiderbündeln, die in blaue oder weiße Tücher eingeschlagen sind, nach Hause ziehen. Vorläufig hat der Streik nichts Schreckliches für fie. Sie empfinden es zunächst offenbar nur als eine Erleichterung, endlich einmal des Joches ledig zu sein und endlich zu einem Entschlusse zur Tat gekommen zu sein nach dem langen Zögern.

Ich besuchte dann einige Zu einer genauen Beschreibung komme ich wohl später noch; jetzt

,, Bergmannsvillen".

nur so viel, daß es ein unverschämter Wucher ist, den Arbeitern für diese Löcher Mieten von 18 M. bis 28 M. im Monat abzunehmen.

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In Langendreer war heut Nachmittag eine Francnversammlung.

An tausend Frauen waren anwesend und begeistert für den Streif. In der Diskussion trat eine ältere Frau auf, die die Klagenden auf die Hülfe des Gebets verwies. Das schienen die andern längst schon nuglos erprobt zu haben. Sie fingen an zu lärmen, die Rednerin mußte abtreten und schließlich wurde die überfüllte Versammlung so unruhig, daß der überwachende Beamte die Auflösung für nötig hielt.

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Bochum, 14. Januar.

Kameraden!

und Ordnung zu sehen. Denn sowie irgend eine Ruhestörung eintritt, sind die strengsten Redakteuren des Residenzboten" seien, und daß fie Rache Maßnahmen der Behörden die Folge und dann wird diese Be- nähmen, nicht Recht sprächen, wenn sie entgegen dem alt- olden­wegung ungünstig, zum Schaden der Arbeiter ausfallen. burgischen Rechtsgrundsay:" Niemand soll richten, der dem An­Also, Kameraden, wirft auf Eure Kollegen ein, daß auch nicht geklagten feindlich gesinnt ist," über sie zu Gericht säßen. Nach einer einen derartigen Fehler macht. Ruhe und Ordnung muß scharfsinnigen Untersuchungen über das Wesen der Kollektiv­unter allen Umständen herrschen, sonst geht unsere gerechte Sache beleidigung, der Beleidigung eines ganzen Standes, deren verloren. Meidet den Alkoholgenuß so viel als möglich, haltet Euch den Kopf fühl, damit jeder bei guter Vernunft bleibt, nichts Begriff er für vollkommen haltlos erklärte, verspottete er wikig Unrechtes tut. Laßt Euch auch von der Polizei, wenn sie schroff den Don Quirote- Eifer des Zentrumskämpen Burlage gegen und provozierend auftreten sollte, nicht zu unüberlegten Schritten den Simplizissimus"-Schmuh, indem er ihn an die Ver­hinreißen. leumdungen der Germania " und anderer edler Drgane für Meldet uns per Telephon( Nr. 1391 Bochum ) alle sich dem Wahrheit, Freiheit und Recht" über das Privatleben sozia­Streit anschließenden Zechen und wichtigen Vorkommnisse, nament- listischer Abgeordneter erinnerte. Zum Schluß stellte er noch lich auch Beschwerden über zu schroffes Vorgehen der Behörden. einmal die zwei Tatsachen einander gegenüber: Der Redakteur Heute Donnerstag, den 12. Januar cr., wird die Revierfonferenz Biermann wird wegen der angeblich ehrlosen Verleumdung entscheiden, ob und welche Forderungen an den Verein für berg- des Justizministers zu einer unerhört harten Gefängnisstrafe bauliche Interessen und an die Bechen gestellt werden. Den entscheidenden

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Beschlüssen dieser Revierkonferenz, an der alle vier Organisationen verurteilt, die durch die Art der Strafvollstreckung zu einer teilnehmen, müssen sich alle Stameraden fügen, auch wenn die Tortur des Mannes ausartet; der Justizminister Ruhstrat Aufhebung des Streits beschlossen wird, muß jeder Folge leisten. findet für die sicherlich ehrlose der Beleidigung Sollten die Konferenzbeschlüsse nicht alle befriedigen, so können wehrlosen Bittstellerin Frau Biermann mildere Richter, die zwar da und dort von Belegschaftsversammlungen noch neben ihn in eine Geldstrafe von 100 m. nehmen. Aber Herr fächliche Beschliffe gefaßt werden, aber bezüglich der Hauptfragen Lenzmann wird weiter bestreiten, daß es Klassenjustiz gibt. und Hauptforderungen kann nur das gelten, was die Revier­fonferenz beschließt.

Kameraden, zeigt Disziplin, zeigt, daß Ihr Männer feid, zeigt, daß Ihr organisiert seid! Haltet die Unorganisierten in Baum und Bügel und führt sie der Organisation zu! Alle Mann an Bord, alle in die Organifation, nicht einer darf der Dr­ganisation fernbleiben. Nur Einigkeit und eine starke Organis fation führt zum Ziele und kann den trozigen Grubenherren etwas abgewinnen.

Sorgt ja dafür, daß alles ruhig und in Ordnung sich abspielt, damit die Polizei nichts zu tun bekommt. Hoch die Einigkeit und Disziplin! Folgt Euren Führern! Mit Glückauf! H. Sachse, Verbandsvorsitzender. Kohlensyndikat, Regierung und Streik. Das Kohlensyndikat hat ein Rundschreiben erlassen, in dem es heißt: " Dauer und Umfang der Bewegung ist bei der gegen wärtigen Lage nicht zu ermessen. Wir glauben aber, daß die Bewegung nicht von Dauer sein wird, und hoffen, daß binnen kurzem die Förderung sich wieder so gestalten wird, daß der Versand in gewohnter Weise aufgenommen werden

tann."

Die

Diese Rede Stadthagens löfte endlich dem Staatssekretär Nieberding die Zunge. Er teilte mit, daß die Reichsbehörden in Oldenburg angefragt hätten, ob in der Behandlung Bier­manns und Schweynerts die Reichsgeseze gewahrt seien und vollkommen befriedigende Auskunft erlangt hätten. oldenburgischen Behörden sind so gut legitimiert zu dieser Auskunft wie der Königsberger Generalfonful zum Uebersetzen. Noch zwei bürgerliche oldenburger Abgeordnete ergriffen zu diesem Falle das Wort.

Herr Burlage zog sich im Gegensatz zu seinem provo­zierenden Auftreten in der vorgestrigen Debatte heute bor­sichtig zurück und wollte nichts gesagt haben. Der Freisinnige Bargmann erklärte einerseits die oldenburgischen Richter für unbefangen, andererseits ein außeroldenburgisches Gericht für unbefangener. Einerseits die Behandlung Schwehnerts für fein Staatsverbrechen, andererseits für reichsgesetzwidrig und dem Gerichtsurteil zuwiderlaufend. Wahrscheinlich wollte er beweisen, daß sich nicht nur die Nationalliberalen mit zwei Seelen abfinden könnten.

dieser

Der Rest der Debatte wurde durch drei Duelle von Abgeordneten ausgefüllt. Der Reichsparteiler Stockmann schloß in der Verteidigung der preußischen Dänenverfolgungen Das Kohlensyndikat vergütet den Zechen für jede infolge gegen den Dänen Jessen recht schlecht ab; der Abg. des Streiks nicht gelieferte Tonne 1,50 M. Bruhn( Antisemit) gab einige antisemitische Anekdoten vom In einer geheimen Vorstandssitung des Syndikats nahm Freisinnshelden Lenzmann zum besten, und man am Sonnabend Stellung zu den Arbeiterforderungen. revangierte sich durch plumpe Ausfälle gegen den Genossen Der Speziale" Scherls glaubt genug erfahren zu haben, Stadthagen . Und der Zentrums- Abgeordnete Schmidt­um fagen zu können, daß keine völlig ablehnende Antwort Warburg verteidigte gegen den Freijinnigen Schrader die ergehen wird". jezige Fassung des Gotteslästerungs Paragraphen. Montag soll die Debatte fortgesezt werden.

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Wir glauben genug erfahren zu haben, um sagen zu können, daß die Arbeiter keineswegs eine nicht völlig ab­lehnende" Antwort, sondern nur die Genehmigung ihrer billigen Forderungen befriedigen wird.

Nach einer Korrespondenz beabsichtigt die Regierung im Falle der Proflamation des Generalstreifs Kontmissare in das Ruhrrevier zu entsenden zu dem Zwecke, mit beiden Parteien Fühlung zu suchen und eventuell eine Einigung vor­zubereiten.

Eine Mag Lorenz- Verschwörung.

May Lorenz, der das Gras wachsen hört, hat ermittelt, daß es

sich bei dem Streif um eine tenflisch fluge Verschwörung der Sozial­Demokratie handele. Man wolle durch den Ausstand die Macht des

Zentrums brechen. Daher sei es

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Das Dessauer Kriegsgerichtsurteil. Das Revisionsverfahren des Oberkriegsgerichts in Sachen des Dessauer Kriegsgerichtsurteils ist heute zu Ende gegangen. Bekanntlich waren durch das Urteil der ersten Striegsgerichts­instanz in Dessau der Gefreite Günther und der Musketier Voigt wegen Meuterei zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Ihrer Verurteilung lag folgender Tat­bestand zu grunde:

Die beiden Angeklagten hatten sich in einem Tanzlokal bei Dessau vergnügt. In dem Tanzlokal befand sich auch der schwer angetrunkene Unteroffizier Heine. Als Heine das Lokal ver ließ, traf er auf zwei junge Mädchen, die Bräute" der beiden ,, auch ohne weiteres flar, warum der Streit zu einer möglichst un- Angeklagten. Er sprach sie an, und als er feine Antwort günstigen Zeit inszeniert worden ist, so daß er notwendigerweise erhielt, versetzte er einem der Mädchen einen Stoß, daß es verloren gehen muß. Siegte die streikende Arbeitermasse, so sagten zu Boden fiel. Als im selben Augenblick auch Günther sich die katholischen Arbeiter: Auch auf dem Boden der bestehenden und Voigt das Lokal verließen und von dem Vorfall er­Staats- und Gesellschaftsordnung können wir unsere Forderungen fuhren, eilten sie Heine nach, um ihn zur Rede zu stellen. und Ziele erreichen; also brauchen wir die Sozialdemokratie nicht." Der Unteroffizier gab jedoch keine Antwort, sondern zog das Unterliegen dagegen die Arbeiter, so feffelt sie gemeinsamer Groll

und gleiches Leid an die sozialdemokratischen Waffenbrüder und Seitengewehr und schlug um sich. Voigt entwvandt dem An­läßt sie an der Zentrumspartei verzweifeln, die als herrschende getrunkenen die Waffe, gab sie ihm aber gleich wieder zurück. Bartei" nicht einmal ihre Anhänger vor der schmählichen Nieder- Heine riß nun dem Musketier das Seitengewehr aus der lage hat bewahren können oder wollen." Scheide und lief mit beiden Waffen davon. Die Angeklagten

Es ist ja nichts leichter, als diese höllische Intrige der Sozial- verfolgten Heine und entrissen ihm wiederum das dem Voigt demokratie zu durchkreuzen, die die Arbeiter in einen ungünstigen Streit hest: Die Unternehmer brauchen nur die Forderungen zu bewilligen! Dann ist die Sozialdemokratic blamiert!

Politifche Ueberficht.

Berlin , den 14 Januar.

( Bericht unseres Z. Mitarbeiters.) gehörige Seitengewehr. Bei dem Handgemenge kam der Die Arbeit unter Polizei- Aufsicht. Unteroffizier zu Fall, worauf er mit seiner eigenen Waffe unt fich hieb. Das Striegsgericht fah in dieser Handlung der An­Auf einzelnen Schächten, auf denen gefeiert wird, hatte ich bereits die ganz unnüt herumflanierende Gendarmerie geklagten den Tatbestand des militärischen Aufruhrs, gesehen. Man sagte mir, daß die Schächte, die noch arbeiten, des tätlichen Angriffes und der Achtungsverlegung gegen einen noch besser bewacht werden. Auf Shamrod I und II habe Vorgesetzten und erkannte auf fünf Jahre Zuchthaus! Die Verhandlung vor dem Oberkriegsgericht gelangte zu ich es heute zur Frühschicht beobachtet. Diese Schächte waren Die Skandalchronik der Rechtsprechung. schon mehrmals als im Streit befindlich genannt worden. einer ganz wesentlichen Aenderung des erstinstanzlichen Urteils. Tatsächlich ist aber auch heute noch die Frühschicht so gut wie Der Reichstag fonnte heute nicht die sozialdemokratische Bei den diesmaligen Feststellungen des Ober- Kriegsgerichts vollzählig eingefahren. Von 14 Uhr bis 5 Uhr tamen die Leute Interpellation über den Bergarbeiterstreit im Ruhrrevier behandelte es sich darum, festzustellen, ob die beiden Verurteilten ununterbrochen. Aber unter Polizei- Aufsicht. Vor dem Zechen Handeln. Der Reichskanzler zieht es vor, da er die Reichs- weiter gegangen seien, als aus Notwehr unbedingt nötig war. tore sowie auf der Zugangsstraße waren berittene Gendarmen angelegenheit der Handelsverträge in das Klassenparlament In dieser Beziehung hatte die Dessauer Kriegsgerichts­Sie und Schußleute zu Fuß postiert. Ich zählte acht berittene verschleppt, dort auch ein paar harinlose Phrasen über den Instanz eine ganz eigenartige Stellung genommen. und sechs zu Fuß, auf dem Zechenplay waren gleichfalls Riesenkampf der Bergarbeiter zu sprechen, wo deren legitimierte hatte erklärt, daß Voigt und Günther die Notweye überschritten Gendarmen aufgestellt und dieser Polizeischutz scheint dauernd Vertreter ihm auf den Zahn zu fühlen nicht in der Lage sind. hätten; einem Borgesetzten gegenüber gäbe es keine Notwehr, auf der Zeche eingerichtet zu sein; ich kam gerade hinzu, als Jedenfalls nicht vor Mittwoch und jedenfalls nur im aller- fondern nur eine Abwehr"; ein juristischer Begriff, der gar ein Trupp Berittene abgelöst wurde. Es war eine richtige beschränktesten Umfang ist die hohe königliche Staatsregierung nicht eristiert und der erst von dem Kriegsgericht in Dessau Belagerung. Wie man mir sagte, ist die Bewachung der bereit, diese Interpellation, bei der jede Stunde Verzögerung entdeckt worden ist. Das Dessauer Striegsgericht war der An­Arbeiter noch nicht zu Ende, wenn sie die Polizisten und unübersehbaren Schaden stiften kann, vor der Vertretung des sicht, daß die beiden Angeklagten sich überhaupt nicht hätten Gendarmen passiert haben. Sie werden sofort von Beamten deutschen Volkes zu beantworten. zur Wehr setzen dürfen, sondern daß sie den Säbelhieben des in Obhut genommen und bleiben unter dieser Aufsicht bis sie So wurde denn heute die Generaldebatte über die deutschen Heine einfach passiven Widerstand hätten entgegensetzen umgefleidet zum Einfahren bereit stehen. Dabei ist niemand Rechtsverhältnisse fortgesezt, ohne zu Ende zu kommen. Ge- müssen. Das Dessauer Kriegsgericht hat allerdings auch Heine da, der die Einfahrenden von der Arbeit abhalten will. noffe Stadthagen , der als erster Redner zu Wort fam, bestraft, und zwar wegen Ueberschreitung der Notwehr, aber Auch Zeche Konstantin" fand ich noch um 6 Uhr von mehreren nagelte zunächst das Zentrum auf seine widerspruchsvolle im Verhältnis zu der gegen Voigt und Günther erkannten Polizeiposten besetzt. Wenn Th. Th. Heine sein bekanntes Stellung zum Rechte der ländlichen Arbeiter und die Frei- ungeheuerlichen Strafe nur zu einem Minimalstrafmaß von Bild noch einmal zeichnete: rechts die Fabrik, links das Zucht- sinnigen auf dem Geständnis des Herrn Kopsch feft, daß das drei Monaten Gefängnis. haus, zu beiden je ein schmaler Weg auf hohem Damme Gesez über Entschädigung unschuldig erlittener Untersuchungs- Bei der jetzigen Verhandlung handelte es sich, wie gesagt, führend und davor der Schuhmann, der dem Arbeiter die volle haft, dem sie zugestimmt haben, halbe Arbeit und schon jetzt darum, festzustellen, ob die beiden Verurteilten in ihrer Freiheit gibt, zu wählen er fönnte das einfacher machen. nach einer Frist von ein paar Monaten dringend reform. Notwehr zu weit gegangen seien. Ferner fragte es sich, ob Der Gendarmerieposten vor dem Bergiverke, in das die Arbeiter bedürftig sei. In der Hauptsache aber stellte er noch einmal der Aussage des Unteroffiziers Heine irgend welche Bedeutung freiwillig hineingehen, der vereinigt die Fabrit mit dem Zucht- die beiden auffälligsten und sonderbarsten Prozesse aus der beizumessen sei. Das Kriegsgericht der ersten Instanz hatte hause. Vielleicht sagen sich nun erst recht die Bergleute, daß letzten Zeit, den Ruhstrat und den Pückler- Prozeß, ins rechte angenommen, daß Heine nicht vollständig betrunken ge­