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Nr. 14.

22. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 17. Januar 1905.

Berliner   Partei- Angelegenheiten. Zur Lokalliste. Die Parteigenossen werden ersucht, aus nahmslos alle Mitteilungen, welche die Lokallifte und Lofalangelegenheiten betreffen, dem Genossen W. Hinz, Prinzenstr. 66, IV, Berlin   S., zugehen zu lassen. Mitteilungen dieser Art, welche an die Redaktion gerichtet sind, werden nicht veröffentlicht, sondern dem Genossen Hinz zugesandt.

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Schöneberg. Heute, Dienstag abend, findet bei Obst, Meininger ftraße 8, eine öffentliche Parteiberfammlung statt mit der Tagesordnung: Berichterstattung vom preußischen Parteitag. Referent: Boeste- Nigdorf. Gleichzeitig erfolgt die Wahl einer weib­lichen Vertraueusperson.

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Treptow Baumschulenweg. Heute abend 8 Uhr findet die Generalversammlung des Wahlvereins im Restaurant Speer, Baum schulenstr. 78, statt. Auf der Tagesordnung steht u. a. Vortrag des Genoffen Dr. Maurenbrecher über: Die Entstehung des preußischen Junkertums" und Bericht aus der Gemeindevertretung. Reinidendorf- Wilhelmsruh. Mittwoch abend 81%, Uhr ist kombinierte Generalversammlung.( Siehe Annonce.)

von ihrem Mißtrauen oder ihrer Furcht vor dem Verein geheilt stand die Haustür, wie ein Kellner Meißner bekundet, entgegen der würden, der ja die arbeitende Jugend gerade auf eine höhere Stufe Gepflogenheit, wieder auf. Nach diesen Feststellungen und des Ver der Gesittung und der Kenntnisse zu heben sich bemühe. Auf leinen hafteten eigenen Aussagen hat Tschirner die Frau schon gegen 10 Uhr verschweigen, da die Wahrhaftigkeit die erfte Grundlage für eine und das Haus wieder verlassen und dann mit der Beute an Geld und Fall aber dürfe ein Mitglied feine Zugehörigkeit zur Organisation ermordet, mit Hülfe der Schlüssel, die er am Brett fand, den Laden Organisation der Jugendlichen fei. Wer wegen dieser Zugehörigkeit Wertsachen das Lokal aufgesucht, in dent er den beiden Mädchen zun gemaßregelt werde, würde auch des tatkräftigen Beistandes der besten gab. bereits über 800 Mitglieder umfassenden Organisation sicher sein.

Der Raubmord bedarf in einigen Punkten noch weiterer Auf­tlärung mit Hülfe der Oeffentlichkeit. Es ist wahrscheinlich, daß Zum Prozeß Köhler. Zu der am Mittwoch vor dem Schwurgericht Tschirner sich nach dem Morde, also nach dem 5. d. Ma, abends, eine beginnenden Verhandlung gegen den Masseur Köhler ist die Anzahl Bose irgendwo gekauft oder gestohlen oder geschenkt bekommen hat. Charlo!' enburg. Am Dienstag, den 17. Januar, abends 8%, Uhr, der Bewerber um Einlaßtarten wieder eine sehr große. Sämtliche Es handelt sich um eine Hose, die nicht mehr ganz neu aber auch noch findet im Voltshause, Rofinenstr. 3, die Mitgliederversamm Bewerbungen dieser Art sind erfolglos geblieben, da die Oeffentlichkeit nicht sehr alt ist und eine Farbe hat, die man als Pfeffer und Salz Iung des Wahlvereins statt. In derfelben wird Genosse Paul fast während der ganzen Dauer der Verhandlung ausgeschloffen wird zu bezeichnen pflegt. Ohne Zweifel hat der Mörder nach der Tat Sirich vom preußischen Parteitag Bericht erstatten. Wir erwarten und Einlaßfarten überhaupt nicht verausgabt werden. Außer Köhler die Beinkleider gewechselt. Wer in diefer Beziehung etwas bekunden zahlreiches Erscheinen seitens der Mitglieder. Für Frauen und Gäste werden noch fünf Personen auf der Anklagebank Plaz nehmen, die kann, wolle sich schleunigst im Zimmer 177 des Polizeipräsidiums ist die Galerie referviert. fich wegen Verbrechens gegen keimendes Leben zu verantworten haben. melden, ebenso wer darüber etwas weiß, ob Tschirner irgendwo ein Nixdorf. Die Stich to a hl zur Stadtverordneten  - Bersammlung Für die Verhandlung, die recht umfangreich werden dürfte, hat der Beil, ein Hadbeil, ein Knochenmesser oder dergleichen gekauft oder in der zweiten Abteilung findet Dienstag, 17. Januar, nach- Borfizende Landgerichtsrat Wagner zwei Tage angefeßt. Seitens entwendet hat. Wahrscheinlich hat er das Mordwerkzeug in die Spree mittags von 8 bis 7 Uhr in der Vereinsbrauerei statt. Unser Kan- der Rechtsanwalte Dr. Karl öwenthal, Horn und Wilh. geworfen oder sonstwie beseitigt. möglich aber ist es auch, daß sich didat ist Buchbindermeister Rambow. An demselben Tage ist in Hamburger, die die Verteidigung führen, sind noch mehrere Ent- die Angelegenheit noch anderswie aufklären läßt. Die Schlüffel find Gröplers Festfälen, Bergstr. 147, die Generalversammlung lastungszeugen geladen worden, so daß die Zahl der Beugen zwanzig ebenfalls noch nicht gefunden. Verschiedene Bund wurden der des Wahlvereins. beträgt. Als Sachverständige werden Gerichtsarzt Dr. off- Striminalpolizei schon eingeliefert, aber immer noch nicht die richtigen. mann, Medizinalrat Dr. Klein, Dr. med. Schmilinsig. Am Anhalter Bahnhof   strömten gestern in der zweiten Nach zusammen. Auf die Anfrage, was es denn zu fehen gebe, erfuhr Eine Demonstration der Bückler  - Verehrer gab es am Sonntag man, daß der König von Sachsen   zu Besuch fäme und vom Kaiser abend vor dem Moabiter   Gefängnis, aus dem Graf Büdler entlassen und dem Kronprinzen empfangen werde. Offiziell wird dazu be auferlegte dreitägige Haftstrafe abgesessen hat. Mehr als 200 Bückler tüßten. Das geschieht immer bei Monarchenbegegnungen. wurde, der dort bekanntlich die ihm wegen Ungebühr vor Gericht richtet, daß die Monarchen sich auf das herzlichste begrüßten und Jünger hatten sich, zum Teil mit Blumenspenden, vor dem Portal eingefunden und empfingen den Grafen mit lauten Hoch- und Arzt Dr. X. aus Lübed hatte während eines Besuches in Berlin   zur leber verhaftete Expreffer wird uns gemeldet: Der praktische Surrarufen. Bom Borjizenden der Büdler- Bereinigung dem mitverurteilten Buchdrudereibefizer Mitsching wurde auf der Straße Nachtzeit den früheren Damenschneider Willy Franz fennen gelernt dem Grafen ein riesiger Lorbeertrang überreicht, deffen Schleife die und mit diefem eine Droschfenfahrt im Tiergarten unternommen, Worte zeigte: Dem waderen Vorfämpfer des Deutschtums Grafen   auf der cs, ähnlich wie im Fall des Landgerichts- Direktors Haffe, Bückler  ". Nachdem in einer Begrüßungsansprache der Graf als au einem im Sinne des§ 175 nicht strafbaren Verkehr fam. Franz " Märthrer der guten Sache" gefeiert war, begab sich der ganze Zug gelang es auf der Fahrt, dem Arzt, der sich in etwas angetrunkenem in ein nahegelegenes Lokal, wo im überfüllten Saal Graf Büdler Zustande befand, nicht nur unter Drohung eine größere Summe eine Rede hielt, die in ein Hoch auf die deutsche Stadt Berlin   aus aus der er den Namen seines Opfers erfah. Er setzte sich dann mit Geldes abzunehmen, sondern er raubte ihm auch seine Brieftasche, flang. Er gelobte dabei, gerade jest mit verdoppelter Energie feine einem Freunde, dem auf der Friedrichstraße unter dem Namen Jdeen ins Bolt zu tragen; es wird weitergefochten 1". Bei dem Empfang auf der Straße gab es einen aufregenden Zwischenfall. Als Weddinger Bomme" bekannten Hering in Verbindung, und beide der Graf gerade feinen Seranz in Em- fang genommen hatte, pacte auf der Friedrichstraße aufzugreifen. Jetzt sehen sie im Moabiter ihn ein schlechtgekleideter junger Mensch beim Stragen und suchte dem Untersuchungsgefängnis ihrer Bestrafung entgegen. zur Vorberatung über die neuen Steuerarten hielt Grafen   die Lorbeeren zu entreißen. Als Büdlers Anhänger auf den Ueber das Projekt der städtischen Unterpflasterbahn ,, Nord- Süd" gestern abend feine erste Sigung ab. Von einer General Etörenfried einbauen wollten, ergriff er die Flucht. Seine Perfön- meldet der Jahresbericht der Verkehrsdeputation folgendes: Der Diskussion sah der Ausschuß ab. Ebenso glaubte der Ausschußlichkeit konnte nicht festgestellt werden. Gegen das Urteil des Entwurf erfuhr wesentliche Abänderungen insofern, als die Bahn alle diejenigen Punkte der Vorlage aus der Beratung aus Landgerichts in seinem Prozeß hat Graf Pückler und der gleichfalls im Norden von der Reinickendorfer   nach der Müllerstraße verlegt scheiden zu tönnen, die Wünsche für eine Abänderung des berurteilte Buchdruckereibejizer Mitsching übrigens Revision ein- und im Süden, nach Schöneberg   zu, nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, Einkommensteuer- und des Kommunalabgaben Gesetzes be hofes bei der Urteilsverfündung, et werde fich mit ihm noch mit der Gür diese Benderung war von wefentlichem Einfluß der Umstand, gelegt. Die Drehung des Grafen gegen den Borjizenden des Gerichts- durch die Port-, sondern durch die Kreuzbergstraße geführt wurde. treffen, da die ganze Versammlung über die Zweckmäßigkeit Waffe weitersprechen, will er jest wahr machen, indem der streitbare daß die in dem ersten Entwurf vorgesehenen scharfen Kurven von dieser Henderungen einig, aber außer stande ist, anders als Graf den Landgerichts- Direttor Kangom zum Duell fordert. Die 60 Meter Halbmesser, wie die Erfahrungen auf der Berliner   Hoch­durch Forderungen an die Gesetzgebung auf Abänderung der Bückler- Reden werden nach dem Prozeß nicht etwa aufhören, Graf bahn und auf der Pariser Stadtbahn gezeigt haben, zu einem Steuergefeße einzuwirken. Büdler will vielmehr jetzt noch öfter wie bisher in Berlin   seine Vers überaus schnellen Berschleiß der Schienen und Wagenräder fammlungen abhalten, bis er zum Antritt feiner Strafe gezwungen führen. Der neue Entwurf enthält daher nur noch Kurven von wird, was aber noch ziemlich lange dauern kann, da ja erit über die mindestens 125 Meter Halbmesser. Außerdem wurde bei der eingelegte Revision entschieden werden muß. erneuten Durcharbeitung des Enttvurfs die Linienführung daraufhiz fich der Erwerb befonders wertvoller Grundstüde vermeiden laffe. noch einmal geprüft, ob und inwieweit durch geeignete Abänderungen Das Projekt wurde dann den Deputationen für die städtischen Kanalisations, Gas- und Wafferwerke zur Vorprüfung, auch bezüglich des Kostenanschlages für die an Rohrleitungen erforderlichen Aenderungen, vorgelegt.

der Nervenarzt Dr. Placzek und der Gerichtschemiker Dr. Je mittagsstunde die Schuljugend sowie auch eine Anzahl Erwachsene ferich tätig sein.

Weißenfee. Nicht diesen Dienstag, fondern am Dienstag, den 24. Januar, ist die Generalversammlung des Wahlvereins.

Lokales.

Der Stadtverordneten- Ausschuß

Diese Steuer gebe auch die sehr erwünschte Möglichkeit, die Berliner   Theater besuchenden Vorortsbewohner, welche ihr Vermögen und Einkommen in Berlin   erarbeiten lassen, aber ihre Kommunalsteuern in anderen Gemeinden zahlen, heran­zuziehen. Die Erhöhung der Einkommensteuer über 100 Proz. müsse folange wie irgend möglich aufgeschoben werden. Auf eine Anregung hin wurde von allen Rednern dem Schiller- Theater die wärmste Sympathie ausgesprochen, doch gingen die Ansichten darüber auseinander, ob und in welcher Weise eine Ausnahme zugunsten des Schiller- Theaters gemacht

werden könne.

In der Abstimmung wurde im Brinzip die Einführung einer Luftbarkeits- und Billettsteuer beschlossen.

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In der Spezialdiskussion wurde zunächst die Einführung einer Luftbarkeits- bezw. einer Billettsteuer behandelt. Genaue Unterlagen über die mutmaßliche Höhe einer solchen Steuer fonnten die Magistratsvertreter nicht geben. Selbst der Das Reichsgericht und die Ausschreitung am Bahnhof Alexanderplat. Oberbürgermeister mußte zugestehen, daß das bor­Wie feinerzeit mitgeteilt wurde, hat das Reichsgericht in der gelegte Material zur Beschlußfassung über eine folche Straffache wegen des Exzesses auf dem Baynhof Meranderplah das Steuer nicht ausreiche. Bon ben sozialdemokratischen gegen die Gebrüder Winzler ergangene Urteil der achten Straf­Vertretern wurden mit aller Schärfe noch einmal die lammer aufgehoben. Das Reichsgericht hatte die vom Rechtsanwalt prinzipiellen Bedenken betont, die gegen die Einführung dieser Dr. Werthauer in der Revisionsschrift geltend gemachte Rüge Schuhvorrichtungen an städtischen Straßenbahnwagen. Die Auf Steuer sprechen, insbesondere daß eine solche Steuer eine in- für durchgreifend erachtet, wonach Medizinalrat Dr. Leppmann fichtsbehörden haben nun auch der Berliner   elektrischen Straßenbahn­direkte Steuer ist, dadurch den Anfang zu einem doch auch von für den Bezirk des Landgerichts Berlin   nicht ein für allemal vereidet attiengesellschaft aufgegeben, die sämtlichen Motorwagen der Linien der Freifinnigen Partei verworfenen indirekten Steuersystem worden ist und feine Gutachten deshalb nicht auf den ein für alle. Behrenstraße- Treptow und Mittelstraße- Pankow   mit Schuy bilben und sich zu einer Art Fremdenfteuer auswachsen würde. Erfenntnis des Reichsgerichts ist um so mehr von allgemeinem Bersonen zu verhüten geeignet find. Außerdem soll jeder Motor­mal geleisteten Eid" nehmen konnte. Das jetzt schriftlich vorliegende vorrichtungen versehen zu lassen, welche das Ueberfahren von Von den Freunden der Vorlage wurde vor allem auf die Intereffe, als der erkennende Senat früher einen entgegengesetten wagen mit noch je zwei Sandstreuern ausgerüstet werden. Notwendigkeit hingewiesen, der Gemeinde neue Steuerquellen Standpunkt eingenommen hat. In der Urteilsbegründung des Reichs­zuzuführen. Die Steuer würde auch nach der ungünstigsten gerichts heißt es u. a.: Ausweislich einer zu den Atten gebrachten Hochstapeleien. Eine Hochstaplerin, die schon seit längerer Schäßung mindestens eine Million Ertrag abwerfen; es sei Bescheinigung des Amtsgerichts zu Breslau   ist der Dr. Leppmann Zeit von der Charlottenburger   Kriminalpolizei gesucht wurde, ist nur billig, daß auch die Fremden in der Form einer solchen von diesem Amtsgericht unter dem 11. Oktober 1880 al Sach vorgestern abend in der Schützenstr. 14 verhaftet worden. Steuer zu den Laften, die die Gemeinde im Interesse der verständiger für medizinische Angelegenheiten ein für allemal bereidet Sie nennt fich E. Arnoldt und scheint ihre Betrügereien in Ge worden. Hiernach ist die Rüge der Rebifion, welche Verlegung des meinschaft mit dem angeblichen Grafen v. Ronay ausgeführt Fremden aufwende, beitragen. 879 Abs. 2 der Strafprozeß- Ordnung behauptet, begründet. Nach und dessen hochklingenden Namen zu ihren Prellereien benust au 203 Nr. 4 Titel 10 Tei 1 der Allgemeinen Gerichtsordnung für haben. Die Charlottenburger   Kriminalpolizei   war nach langen Be­die preußischen Staaten ist, wenn Sachverständige zur Abgabe von mühungen bahintergekommen, daß sich die Arnoldt unangemeldet Gutachten, welche ihre Profeffion betreffen, bei dem Gerichte, vor in der Schüßenstr. 14 aufhielt. Sie gab daher nach Berlin  welchem sie ihr Beugnis ablegen sollen, ein für allemal bereidet find, bie Weisung, die gesuchte Berson festzunehmen. Hierzu war die Wiederholung des Eides in einzelnen Fällen dieser Art nicht not wohl hauptsächlich Veranlassung, daß die Arnoldt der Generalin wendig." Gine wörtlich gleichlautende Bestimmung enthält§ 335 b. Rosenberg durch Vorspiegelung falscher Tatsachen und unter Nr. 3 der Kriminalordnung für die preußischen Staaten. Ein Urteil Berufung auf den angeblichen Grafen v. Ronay 60 000 Mart ab­des IV. Straffenats des Reichsgerichts vom 12. November 1901 geschwindelt hatte. Bei ihrer Festnahme mußte von vornherein mit nimmt in einem Falle, wo in einem Beeidigungsprotokolle eines Amts. einem Selbstmordverfuch gerechnet werden. Man fand auch bei ihr Gerichts die Beschränkung auf einen bestimmten Bezirk nicht besonders einen Revolver und außerdem machte sie fich dadurch verdächtig, daß zum Ausdruck gebracht worden war, an, daß mit Rücksicht auf jene Be- fie, fofort um Serbeischaffung eines Glases Wasser bat. Stimmung der Kriminalordnung bem Amtsgericht die Zuständigkeit riminalisten waren indeffen auf der Hut und machten fie dingfest. gefehlt habe, die Beeidigung mit Wirkung über seinen Bezirk hinaus Seidenwaren und Parfümerien vorgefunden, die sie erschwindelt hatte. Bei Durchfuchung ihrer Wohnung wurden größere Bosten von vorzunehmen und ſpricht fobann aus; es tonne beim Danger ingen Die Verhaftung des angeblichen Grafen v. Ronay konnte bisher welchen positiven Anhalts für das Gegenteil gar nicht angenommen nicht erfolgen, weil dieser Herr mit Frau und Kind seit einigen werden, daß es auch nur in der Absicht des Amtsgerichts gelegen Terrorismus der Prinzipale. habe, eine für einen weiteren Bezirt bestimmte Beeidigung herbei. Tagen aus Berlin   verschwunden ist. Er hatte in der Lindenstraße 73 Kaum hat die neue Organisation der arbeitenden Jugend thre auführen. In Urteilen des III. Straffenats ist die Erwägung ent- eine Schlafstelle gemietet, fonnte aber die Miete nicht bezahlen. Tätigkeit begonnen, so hat sie auch schon mit dem Terrorismus ge- fcheidend gewesen, daß eine weitergehende Abficht des Amtsgerichts Troßbem trat er mit verschiedenen Pferdehändlern in Verbindung, wisser scharfmacherischer Streife zu fämpfen. Daß die Innungen nicht anzunehmen fei, wenn der felbft uneingeschränkt lautenden um teure Equipagen anzulaufen, die er jedenfalls fofort wieder beza mit dem Plane umgehen, in die Lehrverträge einen Baffus auf- Eidesnorm nichts zu entnehmen sei, was auf eine solche Absicht hin- fibern wollte. Er hatte auch bereits mehrere Stutscher engagiert. Der erkennende Senat, welcher in mehreren Urteilen den Die Pferdehändler waren indes vorsichtig, so daß es zu teinem zunehmen, wonach den Lehrlingen der Eintritt in ihre Organisation beute. Der erkennende Senat, welcher in mehreren Urteilen ben berboten wird, haben wir bereits mitgeteilt. Diesen Plan haben entgegengesetzten Standpunkt eingenommen hat, macht sich nunmehr Geschäftsabschluß tam. Die Frau Gräfin  " besaß nicht einmal an­aber einzelne Firmen der Großinduftrie jest bereits auf andere diese lettere Erwägung zu eigen. Daraus ergiebt sich für die vor- ständige Kleidung, unt mit ausfahren" zu können und lieb sich Weise zu verwirklichen versucht. Diese begnügen sich nicht mit einem liegende Sache die Unzulässigkeit des von der Revision gerügten Ver- deshalb wiederholt einen Mantel von ihrer Vermieterin. Jedenfalls hat man es bei dem Grafen mit einem ganz gewöhnlichen Industrie­einseitigen Erlaß, wie ihn der Kommerzienrat Hegewaldt aus- fahrens. ritter zu tun. Er soll mit Vorliebe in einem Lokal an der Ecke der gegeben hat; sie verlangen vielmehr jegt eine Unterschrift der jungen Markgrafen und Besselstraße verkehrt haben. Der mutmaßliche Mörber der Witwe Sinnig redet sich immer Leute unter einen Revers, durch den sie sich berpflichten, keinem Verein anzugehören, der bei Streits oder bei Aussperrungen mehr hinein. Während er ein Pädchen mit Schmuckfachen und der Unterstüßungsgelder zahlt! Das stärffte daran aber ist, daß nach Uhr der Ermordeten am Tage nach dem Morde, nachdem er den An­diesem Schreiben die jungen Leute erklären müssen, daß fie fich eines fchlag an den Säulen gelesen, abends zwischen 7% und 9% Uhr ge­strafbaren Betruges schuldig machen, falls fie ihre Zugehörigkeit funden haben will, gibt er jetzt von seinem Aufenthalt am Abend des zu dem Verein verschweigen. Die Unterschrift eines solchen Scheines 5. d. M., an dem der Mori berübt wurde, eine Darstellung, in der follte am Donnerstag bei der bekannten Firma J. C. Spinn u. Cie. dieses Pädchen bereits eine Rolle spielt. Er schildert eingehend, wie von den zirka 30 Lehrlingen erzwungen werden, indem ihnen zugleich er an jenem Abend feine Schtvester und dann ein Lokal besucht und für den Fall der Weigerung die Entlassung angedroht wurde. Aehn- den Rest des Abends mit einem Mädchen zugebracht habe, wie er dann liches foll auch bei den Firmen Schäffer u. Baller und Holy vor- nach Hause gekommen und zu Bett gegangen fei, ohne daß sein gekommen sein. In einer am Sonntag stattgefundenen Abteilungs- Stubengenoffe Schloffer Unger erwacht fei, und wie ihn diefer am berfammlung der Organisation, die für den Südosten in den anderen Morgen gewedt habe. Alle diese Vorgänge können sich nach Mariannen- Sälen stattfand und von einem interessanten Vortrage den früheren Aussagen Tschirners selbst und nach den sicheren Be­des Schriftstellers Grempe über Arbeitsteilung in der Metallindustrie fundungen des Schlossers nur auf den Abend des 5. d. M. beziehen. eingeleitet wurde, brachte Rechtsanwalt Broh diese Fälle zur Sprache. Troßdent weiß Tschirner anzugeben, wie und wo er in jedem Augen­Er erklärte, daß ein solches Anfinnen der Prinzipale ungefeßlich sei, blid das Bädchen aufbewahrt habe, das er erst am 6. abends gefunden zu haben will. Er weiß genau, in welcher Tasche er es trug, weshalb da die Lehrlinge nur verpflichtet feien, ihre Arbeiten berrichten und fich anständig zu benehmen, nicht aber es es bei diefen und jenen Bewegungen nicht herausfallen fonnte und verse au unterschreiben hätten, zumal fie noch gar nicht wie er es abends, als er spät nach Hauſe tam, umter fein Kopffiffen rechtsverpflichtungsfähig seien. wegen der legte. Aus dieser eigenen Darstellung Tschirners geht hervor, daß Eine Entlaffung daher die Prinzipale er die Uhr und die Schmucksachen schon am 5. abends beseffen haben Seigerung zu unterzeichnen, würde Andererseits forderte muß. Die Pförtnerefrau bekundet nun, daß fie in der Wohnung vollen Schadensersas verpflichten. gerabe die Mitglieder durch der Frau Sinnig ein schlürfendes Geräusch vernommen habe, als sie der Organisation auf, um 10 Uhr am Hauptmesser, der auf dem Flur neben der Tür zum respektvolles Verhalten es dahin zu bringen, daß die Prinzipale­wenigstens diejenigen die die Deffentlichkeit nicht zu scheuen hätten Sinnigfchen Laden steht, das Gas abgedreht habe. Bald nach 10 Uhr

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Ein schwerer Betriebsunfall hat sich Montag nachmittag 4, 1hr auf der Bentrale der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft am Schiff­bauerdamm ereignet. Aus unbekannter Urfache plagte dort das Dampfrohr im dritten Stod, und der ausströmende Dampf verbrühte drei Arbeiter so entseglich, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Die Verunglückten wurden sofort im Haufe verbunden und dann nach der Charité gebracht. Einer der Arbeiter sprang in seinem Schmerz aus dem Fenster und fiel zum Glück, ohne sich weiter zu beschädigen, auf den eisernen Verbindungsgang. Der Straßenbahn­betrieb ivar infolge des Unfalls auf einige geit unterbrochen.

Unterschlagungen im Verein Berliner   Künstler. In der General bersammlung des Vereins Berliner   Künstler wurde von dem Vor­fizenden Geh. Baurat Kayfer die Mitteilung gemacht, daß der bis. herige Sekretär Hauptmann a. D. Barth, der auch die Kaffe des Vereins verwaltete, Vereinsgelder in Höhe von 25 000 M. unter­schlagen hat und bereits berhaftet ist. Als Verwalter der Kaffe war es Barth nicht schtver, an die auf der Dresdner Bank hinterlegten Gelder heranzukommen und durch gefchicte Manipulationen die Ab­hebungen vor dem Verein zu verdecken. Er hatte wohl gehofft, dura Rüdzahlungen das entstandene Defizit wieder beden zu können, aber als er sich zu Beginn dieses Jahres in dieser Hoffnung getäuscht fah und es ihm aus Gewißheit wurde, daß nun seine Beruntreuungen an den Tag kommen müssen, legte er, vie das Sleine Journal" be­richtet, dem Vorsitzenden des Vereins ein freiwilliges Geständnis