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Bem Abg. Goldschmidt( frs. Vp.), der in mehr als schwächlicher Weise eine kurze Erwiderung herstammelte, er­griff niemand von ihnen das Wort.

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Wo bleibt die Hülfe?

Der Parteivorstand der deutschen   Sozialdemokratie hat fofort nach Proklamierung des allgemeinen Ausstandes den Aufruf zur Sammlung von Unterstügungsgeldern ergehen lassen. Der Ertrag der sozialdemokratischen Sammlung kommt ohne Unterschied der Organisation allen Streifenden zugute, auch den Zentrumsarbeitern und Hirsch- Dunckerschen.

Nun verhalten sich die christlichen Arbeiter zum Zentrum, die Hirsch- Dunckerschen zum Freisinn, wie die freien Gewerkschaften zur Sozialdemokratie.

Es ist also auch Pflicht des Zentrums und des Freisinns, die thnen angegliederten Organisationen zu unterstützen.

Wenn es denn wahr ist, und nicht elendeste Heuchelei, daß sie es Ernst meinen mit der Arbeiter- Organisation, so müßten Zentrum und Freifinn unverzüglich sich unsrer Sammlung anschließen.

Hier ist die Probe aufs Exempel. Hier handelt es sich um eine für alle Folgezeiten entscheidende Stellungnahme. Der Beweis der Arbeiterfreundlichkeit ist jetzt zu erbringen!

Will Zentrum und Freifinn es wirklich der Sozialdemokratie allein überlassen, die christlichen Arbeiter und die Hirsch- Dunderschen zu unterstützen?

Bisher sehen wir nichts von Sammlungsaufrufen in der Zentrums­

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halten, wonach Lohn- oder Affordreduktionen so früh be- Bürgermeister Antonie als Chef der Polizei und den Polizei­fannt gegeben werden müssen, daß den Arbeitern Gelegenheit ge- Inspektor Rochmann in Empfang genommen, während sich in der geben ist, zu kündigen und vor Inkrafttreten der reduzierten Bahnhofshalle unauffällig vier bis fünf Kriminalbeamte plaziert Lohnes oder Akkordes abkehren können. Gewöhnlich läßt man Lohn- hatten. Nun wurden die beiden Anarchisten in den bereitstehenden oder Akkordreduktionen sofort in Kraft treten, ja, nicht selten werden Wagen gebracht und nach dem Polizeibureau gefahren. Das se ontrattbruch! Wer sich solchem Kontrattbruch nicht fügte, flog etwas erfuhr. solche mit rückwirkender Kraft angeordnet. Das ist jedesmal Ganze spielte sich so unauffällig ab, daß kaum jemand hiervon hinaus, oder wurde strafverlegt. Und nun befundet man heilige Danach hätte sich die Polizei also höchst anarchistisch benommen, Schen vor dem Arbeitsvertrage! Ist das Hohn oder Heuchelei? wenn sie ohne jedes Recht Reisende, die nichts Strafbares begangen, Kontraktbruch brachte den Stein ins Rollen! Kontraktbruch verhaftet hätte. Oder handelt es sich nur um ein Mißverständnis seitens der Verwaltung der Zeche Bruchstraße" provozierte den des Reporters? Gehörten die Anarchisten" am Ende zur Polizei? Streit. Entgegen den gesetzlichen Bestimmungen ordnete man eine Wenn man die wirklichen Anarchisten verhaften wollte, so Schichtverlängerung an und trieb damit die Leute in den Ausstand. fäßen die Herren Kirdorff, Stinnes, Thyssen längst hinter Schloß Aber die Unternehmer entrüsten sich über Kontraktbruch! und Riegel. Die Forderung auf Lieferung von Deputatkohlen gründet sich auf einen historisch gewordenen Rechtsanspruch. Biele Verwaltungen halten den Bergarbeitern die Deputatlohlen vor, weil sie sie dadurch scheint das Syndikat ausgesetzt zu haben. Auch Schweinburg bewirbt Preise für Schrecknachrichten vom Streik abhalten wollten. Das ist Kontraktbruch, -gegen sich um die Preise mit folgenden Probeleistungen: deu   man eine so große Abscheu bekundet.

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König Stinues.

Stinnes hat einem Trupp Arbeitswilliger die Anfahrt verweigert, weil die Betreffenden durch dreitägiges freiwilliges Feiern aus der Belegschaft ausgeschieden seien. Herr Stinnes will weiter Zechen töten. Per eingeschriebenen, unfrantierten Brief hat Stinnes der Kommission von Zeche Bruchstraße" mitgeteilt, daß er Verhandlungen vor dem Einigungsamt ablehne. Ruhestörung.

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Aus dem Streifgebiet werden uns telegraphisch aus Essen weitere Mißhandlungen von Arbeitswilligen gemeldet, so aus Hoerde, wo gestern morgen mehrere Mißhandlungen Arbeits­williger erfolgt sid, so daß die Arbeitswilligen in Furcht sind, weil die Zugangswege von fremden Streifpoften lagert sind und polizei­licher Schutz vollständig versagt; ferner aus Unna  - Königs­ born  , wo gestern morgen. zwei Bergleute auf dem Wege zur Schicht in Bommern   durch Ausständige überfallen worden find. Einer davon ist in ärztlicher Behandlung. Die Namen der Täter sind noch nicht ermittelt. Weiter wird aus Holzwickede   gemeldet, daß die Wege von Streitposten belagert sind, die jeden notieren, geklagt, daß Aus diesem Grunde sind Mann wieder nach wenn die Streifposten entfernt würden, es sind auch sieben Mann nachträglich noch angefahren.

pre Die, Germania  ", Sie Digger hülffos geschwankt und Versuche die bewaffneten Kolonienbögte morgens die ganze stolonie abflappen, her zur Zeche geht. His bieten erat, in 15 are to be a

gemacht hat, scharfmacherisch von sozialdemokratischer Verhegung zu reden, entschließt sich freilich neuerdings zu sehr derben Worten gegen das Kohlensyndikat, dessen Verhalten es geradezu als eine Aufreizung der Arbeiter zu Gewalttätigkeiten, somit als Verstoß gegen den§ 130 des Strafgesetzbuches bezeichnet". Aber das sind das find Worte! Wo bleiben die Taten?

Und die freisinnigen Blätter entschließen sich nicht einmal zu träftigeren Worten!

Die Situation ist verhängnisvoll namentlich für das Zentrum. Diesmal muß es Farbe bekennen. Im Ruhrrevier kämpfen christ­liche und sozialdemokratische Arbeiter Schulter an Schulter- werden die christlichen Arbeiter werftätige Unterstügung wirklich nur bei der Sozialdemokratie finden?

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an jeder Tür herumrumoren, die Leute aufwecken und auffordern zur sich Streifende, dadurch in der Ruhe gestört worden zu sein.- Arbeit zu gehen. In einer Versammlung am Montag beschwerten Die Leute wollten Augenzeugen erhalten wegen Ruheſtörung! ,, Genullte" Nachrichten.

Die Schwindelnachrichten der Rheinisch- Westfälischen Zeitung" In verschiedenen Bezirken sprach unser Dortmunder   Mitarbeiter mit und die Polizeimaßnahmen in Dortmund   erregen überall Unwillen. Oberbürgermeisters von Dortmund   und der Rheinisch- Westfälischen Organen der Polizei- und Zivilverwaltung über das Vorgehen des Beitung". Die Haltung des Scharfmacherblattes bezeichnete man durchgängig als frivol, die Taten Schmiedings als unverständlich. Eine Streikbrecher- Organisation.

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Man sollte es kaum für möglich halten aber es ist Tatsache, Arbeiterorganisation" fordert auf zum Streifbruch. Der evangelische Arbeiterbund, Sit Bochum, fordert in einem Tausenden von Exemplaren verbreiteten Flugblatte kategorisch zu Streifbruch auf. Aber in diesem Bund wird es nun wohl wieder so sein, wie es so oft war. Die Mitglieder sind nur zum Zahlen und Maulhalten da, alles andere macht der Vorstand, in dem kein Arbeiter zu finden ist. Es ist ein Standal wie der Name Arbeiter von Kapitalsföldnern mißbraucht und geschändet wird.

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Was sagt die Regierung?

Die Mißhandlungen bestehen offenbar lediglich in der Grausamkeit, mit der die Streifenden dem Kapitalsdienst ent laufen find.

Solidaritäts- Rundgebungen.

kurzer Begrüßung durch Vandervelde nimmt Genosse Bebel Am Sonntag abend fand im Brüsseler Volkshaus ein großer Kommers statt, an welchem zirka 4000 Personen teilnahmen. Nach das Wort. Er bringt die Sympathien, welche die Sozialdemokratie aller Länder, vor allem auch die Dentschlands, für das belgische reich vollzogene Einigung ausgesprochen, kommt er auf die beginnenden Proletariat hat, zum Ausdruck. Nachdem er seine Freude über die in Frant Kämpfe im Ruhrgebiet   zu sprechen. In wenigen Tagen würden voraussichtlich gegen 200 000 Bergleute im Ausstand sich befinden. Genosse Bebel rechnet auf die internationale Solidarität; spricht die Hoffnung aus, daß das Proletariat aller Länder die deutschen Bergleute in ihrem gewaltigen Kampfe unterstützen werde, so daß es den internationalorganisierten Sohlenmagnaten nicht gelingen werde, Streifbrecher im Auslande anzuwerben oder den Kohlenbedarf in anderen Ländern zu decken.

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Die von Vandervelde   übersetzte Rede wird mit ungeheurem Beifall aufgenommen. Aus Prag   erhalten wir folgendes Telegramm:

Glück auf! zum aufgezwungenen Kampfe den deutschen   Berg­arbeitern! Unserer internationalen brüderlichen Solidarität werden wir auch tatkräftigen Ausdruck verleihen. Partei- Exekutive der tschechischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Anton Nemec, Vorsitzender.

Politifche Ueberficht.

Das Kohlensyndikat als Agent provocateur. Aus Essen   wird uns geschrieben: Für unglaublich hielt man die von bürgerlicher Seite verbreitete Meldung, Bergrat Engel habe erklärt, der Streit solle niedergeschlagen werden und wenn er hunderte Millionen Mark tosten sollte. Nicht Herr Engel, einer feiner Beamten ließ ein Dementi aufflattern, es fand gläubige Aufnahme. Wäre die Antwort des bergbaulichen Vereins schon bekannt gewesen, die Ablengnung hätte wohl kritischere Würdigung erfahren. Jedenfalls fonnte jene Aeußerung nicht auf­reizender wirken, als die offizielle Antwort des bergbaulichen Vereins. Das Antwortschreiben, die Art der Behandlung der Arbeitervertreter, Wochen stattgefunden haben, förderten eine Unmenge Klagen über Die vielen Versammlungen, die im Ruhrrevier in den letzten mutete an, als habe man nach beleidigenden, verlegenden und heßenden brutale Behandlung durch Betriebsführer, Steiger und andere Beamte Formen förmlich gesucht. Wie die Arbeitervertreter behandelt worden zutage. Nicht gering ist der Anteil der Unzufriedenheit der aus der find, das schilderte der Obmann des Ausschusses, Efferts, Borichlechten Behandlung erwachsen ist. Und was geschieht? Die Zivil­fizender des christlichen Gewertvereins, also: Auf behörden- vielfach mit dem Bergbau start verwandt, Schmieding­eine Anfrage am Montag früh wurde ihm vom Bergrat Engel die Dortmund   zum Beispiel ist der Aufsichtsrat der Harpener Bergbau­Antwort, es sei ein Einschreibebrief mit der Antwort an ihn um Gesellschaft 9 Uhr abgegangen. Mittags 1 Uhr erklärte man auf dem Postamt Beiniger ansieht, Polizeigewalt! Jest sieht man die Leute, die sonst übertragen diesen Beamten, die man vielfach als in Altenessen  , der Brief sei noch nicht eingetroffen. Gegen 2 Uhr mit dem Worte die Arbeiter verletzten und aufreizten, bewaffnet fei er wieder dort gewesen; schließlich habe man ihm gesagt, der einherstolzieren. Das müssen die Arbeiter doch als Hohn und Spott Brief sei da. Aber mun wurde dieser nicht verabfolgt. Obwohl er auffassen, denn schon oft mußten früher Beamte wegen Schießerei ( Efferts) an demselben Morgen noch einen anderen Einschreibebrief und anderer Gewalttätigkeiten bestraft werden. in Empfang genommen, obwohl er verschiedene Legitimationspapiere borwies, dem Beamten die Situation erläuterte, ihm mitteilte, daß die Konferenz stundenlang auf den Eingang des Briefes warten Die Schleswig   Holsteinsche Volkszeitung" veröffentlicht Tate müsse, wurde erst noch Ausweis durch dem Beamten bekannte Solange man hoffen konnte durch Schwindeleien Arbeitswillige fachen, die die Mitteilungen des Abgeordneten Paasche von der Personen verlangt. Der Ausweis durch einen Postboten habe auch zu loden, blieb die bürgerliche Preffe mit den Angaben über die äußersten Spannung zwischen England und Deutschland  , die noch nicht genügt, es hätten erst müssen zweie sein. Hierdurch sei Bahl der Streifenden weit hinter der Wirklichkeit zurüd. Am Montag, fürzlich bestanden hat, bestätigen. Der Gewährsmann unseres Kieler wiederum eine Stunde Verzögerung eingetreten. Die Presse konnte wo bekannt war, daß an die Proklamation des Generalstreiks nicht Parteiblattes ist absolut zuverlässig und hat schon wiederholt unserem die Antwort biel früher mitteilen, als diese in Händen des Aus- mehr zu zweifeln fei, änderte sich das Bild urplöglich. Am Sonnabend Parteiblatt über internste Marine- Angelegenheiten Mitteilungen ge­schusses war. wurde die Zahl der Streikenden auf 50 000 und weniger angegeben, Köfter vom Gewerkverein bezeichnete die Art und Weise, wie die am Montag früh sollten sogar noch mehr Arbeitswillige fich eingestellt macht, die in jedem einzelnen Falle sich als zuverlässig erwiesen Verbände behandelt worden sind, als skandalös. Nachdem haben, als bisher, und am Montag abend gab die bürgerliche Breffe haben. Danach ist für die Flotte nicht die Mobilisierung, wohl aber Efferts den Wortlaut der Antwort mitgeteilt hatte, bemerkte er: die Zahl der Streitenden auf 100 000 an!- Weiter ist auf ein- die Kriegsbereitschaft angeordnet gewesen. Auf Urlaub be­Ich habe dazu weiter nichts zu fagen als: Die Unter- zelnen Bechen   geschwindelt worden, indem man die Maschine laufen findliche Offiziere waren zu dem kritischen Zeitpunkte zurüdgerufen nehmer haben uns den Kampf aufgenötigt, gut, sie sollen ihn haben! ließ und damit den Anschein erweckte, es werde gefördert. Auf solche worden. Die Munitionsvorräte sind vervollständigt worden und die Anhaltender stürmischer Beifall. Praktiken wird man nun wohl berzichten. Reparaturen der in den Werften befindlichen Schiffe ungemein be fchleunigt.

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Die bürgerliche Presse und die Zahl der Streikenden.

Begeisterte Stimmung.

Röster erklärte, die legten Bemerkungen Efferts deckten sich mit dem Beschluß des Ausschusses. Bu beraten sei da weiter nichts 1 In der beschlossenen Resolution sei niedargelegt, daß bei ablehnender Antwort der Generalstreit als proklamiert gelte. Bravo! Zu­Montag abend fanden in Dortmund  , Effen, Castrop  , Werne   usw. ftimmung! Eine Diskussion sei wohl nicht erforderlich? große Versammlungen statt, in denen man sich mit großer Be­Rufe: Nein! Nein! Weiter gab Köfter dann noch Verhaltungsmaßregeln: geisterung zustimmend zu der Proklamation des Generalstreits er­Der Altohol müsse strengstens gemieben, für größte Ruhe gesorgt lärte. Ueberall regen sich die Frauen, die in prächtig verlaufenen werden. Um die Arbeitswilligen folle man sich nicht fümmern. Versammlungen die Männer anfeuern, im Kampfe auszuharren. Wer arbeiten wolle, den solle man ruhig gehen lassen, die Streifenden müßten sich, soweit sie nicht als Ordnungsmannschaften fungierten, strengstens aus der Umgebung der Zechen fern halten.- Zu= stimmung!- In den Streitbersammlungen dürfe irgend welche parteipolitische Agitation nicht geduldet werden. Für die Streifenden gelten nur die vom Ausschuß herausgegebenen Bekanntmachungen, alle anderen Publikationen müßten ignoriert werden.

Sachfe schloß sich den Ausführungen an. Den Führern fei vorgeworfen worden, sie seien umgefallen. Gewiß, sie hätten den Streit vermeiden wollen, nachdem aber der Volkswille entschieden habe, sei es ihre Pflicht, die Leitung in die Hand zu nehmen, in diesem Falle sei des Volkes Stimme Gottes Stimme! ( Bustimmung.) Die Organisationen würden für Ruhe und Ordnung sorgen, zu diesem Zwecke schlage er vor, überall Ordnungs­tommissionen zu bilden, die sich den Behörden zur Verfügung stellen. ( Zustimmung.) Die Unternehmer hätten den Kampf gewollt, nun heiße es festhalten; fefte drauf, bis der Sieg errungen sei!( An­haltende lebhafte Zustimmung.)

Bergmann   Hade Stiepel verlas sodann( wie schon tele­graphisch gestern berichtet) einen Artikel aus der Rheinisch- West­fälischen Zeitung", nach welchem er zu einem Gutsbesizer gesagt haben sollte, der Generalstreit sei längst beschlossen.

Die

Rheinisch- Westfälische Zeitung" hatte daraus einen Beschluß des Parteivorstandes gemacht! Hade legte dann eine amtlich bestätigte Erklärung des betreffenden Gutsbesizers vor, in welcher dieser mit­teilte, es sei unwahr, daß ihm von Hacke die obige Mitteilung gemacht worden sei.

Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die Einigkeit der bier Verbände schloß dann Köster die Konferenz. Die Nachricht von der Proklamation des Generalstreiks wurde überall mit jubelndem Beifall begrüßt.

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Kontraktbruch".

In der Antwort des bergbaulichen Vereins wird bemerkt, ein Eingehen auf die Wünsche der Arbeiter sei die Sanktionierung des Kontrattbruchs. Wie zartfühlend!

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Der Aufruf des Bergarbeiterausschusses.

In dem den allgemeinen Ausstand verkündenden Aufruf der Kommission der vereinigten Arbeiterorganisationen heißt es unter anderem:

Berlin  , den 17. Januar. Der deutsch  - englische Konflikt. Aus Kiel   meldet uns ein Privattelegramm:

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Gerüchtweise verlautet, ein Angriff der Flotte sei besonders bei dem Vorfall an der Doggerbant geplant gewesen, aber auch dann sei ein solcher in Aussicht genommen worden für den Fall, daß bie englische   Flotte sich lebergriffe gegen Rußland   erlauben sollte.

Soweit unser Telegramm. Unser Kieler   Parteiblatt bringt außerdem noch weitere Mitteilungen, die darauf hindeuten, daß die Kriegsbereitschaft noch jetzt aufrecht erhalten sei.

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Wir verzeichnen diese Mitteilungen, weil allerdings die Affäre Baasche es wurde kürzlich von dem Blatte, das die Rede ge­bracht, ausdrücklich die Authentizität des Wortlautes verbürgt Wir sind nunmehr in einen schweren wirtschaftlichen Kampf durchaus nicht geklärt ist. Selbst wo Paasche qualmt, muß irgend um die Rechte der gesamten Bergarbeiterschaft eingetreten. Mit ein Feuer brennen.- beispielloser Einigkeit fordern die Kameraden aller Verbände die Anerkennung der Arbeiterrechte! Nur Gerechtigkeit wollen wir, wir wollen feine Vorrechte, wir wollen nichts unerfüllbares! Ge­

rechtigkeit willen kämpfen wir.

Der Reichstag  

rechtigkeit, nur Gerechtigkeit, heißt unsere Parole. Um der Ge- erledigte heute in einer temperamentlosen Sigung die zweite Lesung des Etats des Reichsschatzamtes. Bei dieser Gelegen heit brachte der freisinnige Abgeordnete Dr. Hermes wie immer die Klagen der Großhändler in Süßstoffen zum Vor­trag, die bei dem zugunsten der Zuckerindustriellen erlassenen Süßstoffgesetz in der Entschädigung zu kurz gefahren sind. Die Expropriation ohne Entschädigung, dieses Schreckbild des Zukunftsstaates, wird also unter Umständen schon von der bürgerlichen Gesellschaft gehandhabt. Weiter wurden Wünsche über die Ausprägung von Münzen geäußert.

Kameraden, nun der organisierte Kampf von den Drganisationen geführt wird, heißt es strenge Disziplin halten, jede, auch die ge­ringste Ausschreitung zu verhindern! Belästigt teine Arbeits­willigen, haltet streng die öffentliche Ordnung aufrecht, keinerlei Ansammlung vor den Zechen und auf den Straßen! Meidet strenge den Alkohol, denn er ist unser schlimmster Feind! Bildet selbst Eure Polizei, forgt überall für Ordnungsmannschaften zur Unterstützung der Behör­den. Je ruhiger wir den uns aufgezwungenen Kampf führen, desto mehr sympathisiert die Deffentlichkeit mit uns. Je entschlossener und einiger wir handeln, desto größer ist unser Erfolg. Die Zechen­presse ruft nach Militär, zeigen wir durch musterhafte Ordnung, daß die Ruhrbergleute gefittete Staatsbürger find, die aber ge­willt sind, einmütig und geschlossen den Kampf um ihre Beffer­stellung durchzuführen. Kameraden, unsere Parole lautet darum: Unbedingte Einigkeit und entschlossene Ruhe!

Wichtiger als diese Dinge war die Erörterung einer Zentrumsresolution, die für die unteren Beamten eine Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses forderte unter besonderer Berüc fichtigung der Beamten, die mit Familienangehörigen einen Haushalt führen. Der Schatzsekretär erklärte sich bereit, dieser Resolution, die schließlich auch angenommen wurde, am 1. April Kameraden, von nun an heißt es für jeden, sich an die An 1906 insofern Genüge zu tun, als wenigstens die Aufbesserung ordnungen der unterzeichneten Kommission zu halten. Nur das ist maßgebend für die Belegschaften, was die unterzeichnete Kom- der Wohnungsgeldzuschüsse für die Unterbeamten dabei in mission bekannt gibt. Kehrt Euch nicht an andere, hört nur auf Frage kommt. Von unserer Seite billigte Genosse Singer die Beschlüsse der Verbandsvertreter, teine andere Seite hat das den Grundgedanken der Resolution, tadelte aber ihre un­Recht, fich in unsere Sache zu mischen. Unser Kampf ist eine rein bestimmte Fassung, die, wenn sie Gesetz werde, aufs neue der bergmännische Angelegenheit, und wir weisen die Einmischung Willfür, der Streberei und der Liebedienerei Tür und Tor irgendwelcher auderer Faktoren in diesem Bergarbeiterkampf ent- öffne. schieden zurück. Was zu beschließen und anzuordnen ist, wissen

Genosse Singer hatte Veranlassung, die bösen Folgen Tar wir selbst, wir brauchen keine Nebenregierung. Unser Kampf muß und tautschukartig gefaßter Gesezes bestimmungen an einer nur vom rein gewerkschaftlichen Gesichtspunkte geführt werden, Materie nachzuweisen, die ebenfalls beim Etat des Reichsschap­um so besser für uns!"

Anarchisten".

Hätten die Unternehmer stets einen so großen Respekt bekundet in bezug auf Vertragstreue, die Unzufriedenheit hätte bei den Berg­arbeitern gar nicht den jezigen Grad erreicht. Für sich selbst haben die Unternehmer längst den Vertragsbruch sanktioniert. Die feierliche Zusage in dem Berliner   Protokoll hat man schnöde mißachtet, die Schaurig, traurig meldet ein Telegraphenbureau: wiederholten feierlichen Erklärungen des bergbaulichen Vereins Gelsenkirchen  , 17. Januar. Mit dem D- 3uge, der um 11 1hr hinsichtlich der Lohnsteigerungen waren für die Razz. Tausendfach 35 Min. Gelsenkirchen   passiert, tamen zwei Anarchisten an, die aber hat man Kontraktbruch begangen durch Gedinge Abzug. Fast bereits von Dortmund   aus durch zwei Kriminalbeamte verfolgt wurden. nie hat man sich an die gesetzlichen Bestimmungen ge- Auf dem Bahnhofe in Gelsenkirchen   wurden sie durch den

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amtes zur Verhandlung gelangte. Im Gesetz über die Bei­hülfen für Kriegsveteranen ist von der Würdigkeit" der Empfänger die Rede. Wie unsere Fraktion vorausgesagt hat, ist diese Bestimmung gründlichst mißbraucht worden. Von unserer Seite führten die Genossen Singer und Grünberg  , von freisinniger Seite die Abgg. Dr. Müller­